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Die
Erfindung betrifft ein Müllfahrzeug
mit einem Sammelbehälter,
dem in einem Beutel oder Sack verpackter Müll, insbesondere Hausmüll, über eine
Zuführvorrichtung
zuführbar
ist.
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Der
in Privathaushalten anfallende Müll
wird üblicherweise
in vorher festgelegten zeitlichen Abständen von der Müllabfuhr
mit einem Müllfahrzeug abgeholt.
Seit einiger Zeit ist es üblich
und gegebenenfalls sogar vorgeschrieben, dass der Privatmann seinen
Müll in
sogenannten wiederverwertbaren Wertstoff, wozu insbesondere Müll aus Kunststoff, Metall
und Holz zählt,
und sogenannten Restmüll
unterteilt. In einigen Ländern
und Gemeinden muss der Restmüll
in speziellen Beuteln oder Säcken
gesammelt und zur Abholung durch die Müllabfuhr bereitgestellt werden.
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Die
Abholung der mit Wertstoff gefüllten
Säcke erfolgt üblicherweise
dadurch, dass ein Müllfahrzeug
von Haus zu Haus fährt
und ein Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe die bereitstehenden
Säcke erfasst
und in den Sammelbehälter
des Müllfahrzeuges einwirft.
Dieses Vorgehen ist sehr mühsam
und erfordert einen relativ hohen Personaleinsatz.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Müllfahrzeug der genannten Art
zu schaffen, mit dem in einem Beutel oder Sack verpackter Müll und insbesondere
wiederverwertbarer Wertstoff in einfacher Weise aufgenommen werden
kann.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem
Müllfahrzeug
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Dabei ist vorgesehen, dass
das Müllfahrzeug
eine Saugvorrichtung aufweist, mittels der der Müll von der Umgebung des Müllfahrzeugs
und insbesondere von dem Bereitstellungsort am Rande der Straße aufgenommen
und durch einen Saugkanal in den Sammelbehälter eingebracht werden kann.
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In
bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Saugvorrichtung
eine Vorrichtung zur Erzeugung eines Unterdrucks und/oder eines
Luftstroms sowie einen Saugrüssel,
der den Saugkanal bildet. Um einen am Straßenrand bereitstehenden, mit
Wertstoff gefüllten
Müllsack
aufnehmen zu können,
muss lediglich der Saugrüssel
mit seinem saugseitigen Ende, an dem vorzugsweise ein Mundstück angebracht
ist, über
dem Müllsack
positioniert werden. Durch den im Saugkanal bzw. Saugrüssel herrschenden
Unterdruck wird der Müllsack
in den Saugrüssel
eingesaugt und infolge des Luftstroms entlang dem Saugkanal bis
in den Sammelbehälter
befördert.
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Um
einerseits auch Müllsäcke unterschiedlicher
Größe zuverlässig aufnehmen
zu können
und andererseits einen ausreichenden Unterdruck bzw. Luftstrom erzeugen
zu können,
hat es sich als sinnvoll erwiesen, wenn der Innendruchmesser des Saugrüssels zumindest
400 mm beträgt
und insbesondere im Bereich von 400 mm bis 500 mm liegt.
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Der
Saugrüssel
kann von einem flexiblen Saugschlauch oder auch einem Saugrohr gebildet sein.
In Weiterbildung der Erfindung kann darüber hinaus vorgesehen sein,
dass der Saugrüssel
abschnittsweise von einem stabilen Saugrohr und in anderen Abschnitten
von einem flexiblen Saugschlauch gebildet ist. Dies ermöglicht es,
den Saugrüssel
in vielfacher Hinsicht horizontal und/oder vertikal zu verstellen,
um seine Mündung
zuverlässig über dem aufzunehmenden
Müllsack
positionieren zu können.
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Die
Verstellung des Saugrüssels
kann hydraulisch, pneumatisch, manuell oder motorisch erfolgen,
wobei der Saugrüssel
vorzugsweise in seiner Gesamtheit um eine im wesentlichen vertikale
Achse drehbar, anhebbar, absenkbar und gegebenenfalls auch horizontal
ausfahrbar ist. Für
die Bewegung bzw. Verstellung des Saugrüssels ist am Müllfahrzeug
eine Steuervorrichtung vorgesehen, die vorzugsweise am oder im Fahrerhaus
des Müllfahrzeugs
angeordnet ist, so dass der Fahrer des Müllfahrzeugs den Saugrüssel verstellen
und über
dem aufzunehmenden Müllsack
positionieren kann, ohne den Fahrersitz verlassen zu müssen. Die
Steuervorrichtung kann in an sich bekannter Weise beispielsweise
einen Joystick aufweisen, dessen Bewegungen auf die Verstellantriebe
des Saugrüssels übertragen
werden. Alternativ ist es auch möglich,
den Saugrüssel
durch Richtungstasten zu verfahren und die Steuervorrichtung kann
gegebenenfalls auch eine Funkfernbedienung umfassen.
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Der
Unterdruck bzw. der Luftstrom in der Saugvorrichtung wird mittels
eines sogenannten Ventilators bzw. einer Vakuumpumpe oder einer Kompressorpumpe
erzeugt, die am Müllfahrzeug
und vorzugsweise im Anschlussbereich des Saugrüssels an dem Müllfahrzeug
angeordnet ist. Der Ventilator oder die Pumpe kann hydraulisch oder
motorisch angetrieben sein und ist vorzugsweise mit einem Schalldämpfer versehen.
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Um
den vorhandenen Raum innerhalb des Sammelbehälters gut ausnützen zu
können,
ist in Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass die angesaugten
Müllsäcke mittels
einer Presse kompaktiert werden. Die Presse kann im Förderweg
zwischen dem Saugrüssel
und dem Sammelbehälter
angeordnet sein, so dass bereits kompaktierter Müll in den Sammelbehälter eintritt.
Alternativ oder zusätzlich
dazu kann der Sammelbehälter
auch als sogenannter Pressencontainer ausgebildet sein, in den eine
Presse integriert ist, so dass der im Sammelbehälter befindliche Müll in vorgegebenen
zeitlichen Abständen
zusammengedrückt
und kompaktiert wird.
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Die
im Sammelbehälter
befindliche Luft wird vorzugsweise aus diesem wieder abgeführt und
kann dabei zur Reinigung der Luft durch ein Filtersystem strömen, bevor
sie an die Umgebung abgegeben wird. Gegebenenfalls kann die Luft
aus dem Sammelbehälter
durch die Pumpe geführt
werden. Für
die an die Umgebung abzugebende Luft ist vorzugsweise ebenfalls
eine Schalldämpfvorrichtung
vorgesehen.
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Bei
Betrieb der Saugvorrichtung findet in dem Saugkanal, der von der
Mündung
des Saugrüssels
bis zum Sammelbehälter
gebildet ist, eine starke Saugströmung statt. Aus Sicherheitsgründen sollte jedoch
an der Mündung
des Saugrüssels
nur dann eine Sogwirkung auftreten, wenn die Mündung des Saugrüssels an
oder oberhalb des einzusaugenden Müllsackes positioniert ist.
Um die Saugströmung schnell
und kurzfristig unterbrechen zu können, ist in dem Saugkanal
ein Verschlussteil insbesondere in Form einer verschwenkbaren Verschlussklappe
oder eines Verschlussschiebers vorgesehen, mittels dessen der Saugkanal
wahlweise zu öffnen
und zu verschließen
ist. Wenn sich das Verschlussteil in der Schließstellung befindet, tritt an
der Mündung
des Saugrüssels
keine oder nur sehr geringe Sogwirkung auf, obwohl die Luftpumpe
arbeitet. Um den nahe der Mündung
des Saugrüssels
angeordneten Müllsack einzusaugen,
verstellt der Benutzer das Verschlussteil in die Offenstellung,
so dass an der Mündung
des Saugrüssels
die volle Sogwirkung zur Wirkung kommt.
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Die
Verstellung des Verschlussteils bzw. der Verschlussklappe kann hydraulisch,
pneumatisch, manuell oder motorisch erfolgen.
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Das
Einsaugen eines Müllsackes
kann gleichzeitig mit dem Pressen und der Kompaktierung der bereits
eingesaugten Müllsäcke erfolgen,
alternativ ist es jedoch auch möglich,
die Kompaktierung zu unterbrechen, wenn ein Müllsack eingesaugt wird, und
erst dann durchzuführen,
wenn der Saugvorgang abgeschlossen ist. Dazu bietet sich insbesondere
die Zeitspanne an, in der das Müllfahrzeug
seine Position auf der Straße ändert bzw.
in eine neue Aufnahmeposition verfährt.
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Weitere
Einzelheiten und Merkmale der Erfindung sind aus der folgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels
unter Bezugnahme auf die Zeichnung ersichtlich. Es zeigen:
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1 die
Aufbauten eines erfindungsgemäßen Müllfahrzeugs
in perspektivischer Darstellung,
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2 eine
Seitenansicht der Aufbauten gemäß 1 und
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3 den
Schnitt III-III in 2.
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Gemäß den 1 bis 3 ist
ein Müllfahrzeug 10 vorgesehen,
von dem nur die funktionalen Aufbauten dargestellt sind, die in üblicher
Weise auf einem handelsüblichen
Chassis und Fahrwerk eines LKW sitzen. Das Müllfahrzeug 10 besitzt
einen Sammelbehälter 11 zur
Aufnahme angesaugter Müllsäcke, der
eine schwenkbare Abdeckklappe 18 aufweist. Bei geöffneter
Abdeckklappe 18 kann der im Sammelbehälter 11 befindliche
Müll ausgekippt
und das Müllfahrzeug
entleert werden.
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Auf
der der Abdeckklappe 18 abgewandten Seite des Sammelbehälters 11 ist
eine Saugvorrichtung 12 angeordnet. Die Saugvorrichtung 12 umfasst eine
als Ventilator wirkende Luftpumpe 16 und einen Saugrüssel 14,
der mehrere eigenstabile Saugrohrteile 15a aufweist, die über einen
flexiblen Saugschlauchabschnitt 15b verbunden sind. Dem
Saugrüssel 14 ist
eine Verstellvorrichtung 17 zugeordnet, mittels der der
Saugrüssel 14 in
horizontaler und vertikaler Richtung verstellbar ist. Mittels der
Luftpumpe 16 kann an der äußeren freien Mündung des
Saugrüssels 14 ein
Unterdruck erzeugt werden, mittels dessen Müllsäcke in den Saugrüssel 14 eingesaugt und
entlang diesem gefördert
werden.
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Der
Saugrüssel 14 mündet an
seinem fahrzeugseitigen Ende in einer Presse 13, in der
die eingesaugten Müllsäcke kompaktiert
werden, bevor sie an den Sammelbehälter 11 übergeben
werden. Die Presse 13 ist in Strömungsrichtung zwischen dem Saugrüssel 14 und
dem Sammelbehälter 11 angeordnet.
Auf diese Weise ist von der Mündung
des Saugrüssels 14 bis
in den Sammelbehälter 11 ein Saugkanal
gebildet, durch den ein aufgenommener Müllsack gefördert wird.
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Wie
insbesondere 3 zeigt, ist in dem Saugkanal
ein Verschlussteil 19 in Form einer schwenkbaren Verschlussklappe
vorgesehen, die mittels eines Hydraulik- oder Pneumatikzylinders 20 zwischen
einer Offenstellung, in der sie außerhalb des Saugkanals angeordnet
ist, und einer Schließstellung
verstellt werden kann, in der der Saugkanal abgesperrt ist. Auf
diese Weise lässt
sich sehr schnell zwischen einem Saugbetrieb, bei dem an der Mündung des
Saugrüssels
eine Sogwirkung auftritt, und einem Ruhe- oder Wartezustand umschalten,
in dem das Verschlussteil 19 den Saugkanal verschließt und somit
an der Mündung
des Saugrüssels 14 keine
oder eine nur sehr geringe Sogwirkung auftritt.