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Die Erfindung betrifft ein Müllsaugfahrzeug mit einem auf einem Fahrgestell eines Fahrzeugs angeordneten Behälter, in dem im Betrieb ein Unterdruck vorhanden ist und in den ein Saugrüssel mündet, dessen atmosphärenseitige Öffnung zur Aufnahme von Sauggut, insbesondere von Müll, vorzugsweise in Säcken, ausgebildet ist.
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Ein derartiges Fahrzeug ist aus der deutschen Gebrauchsmusterschrift
DE 200 06 870 U1 bekannt. Nachteilig an dem bekannten Fahrzeug ist, dass es eine beschränkte Müllaufnahmekapazität besitzt. Außerdem behindert der am vorderen Ende des Fahrzeugs angebrachte Saugrüssel die Sicht des Fahrers beim Ortswechsel des Fahrzeugs. Durch den ständig steigenden Anfall von Wertstoffen, besteht ein dringendes Bedürfnis nach einem Fahrzeug mit erhöhter Sammelkapazität.
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Aufgabe der Erfindung ist es die Kapazität der bekannten Sammelfahrzeuge zu erhöhen und deren Betrieb zu vereinfachen.
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Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Sammelfahrzeug dadurch gelöst, dass der Unterdruckbehälter in Fahrtrichtung des Fahrzeugs in zwei Kammern geteilt ausgebildet ist, deren Trennwand in Längsrichtung des Fahrzeugs angeordnet ist. Diese Maßnahme führt zur vorteilhaften Verkleinerung des Kammerquerschnitts. Durch den verringerten Kammerquerschnitt ergeben sich höhere Strömungsgeschwindigkeiten der Förderluft. Diese wirkt deshalb unterstützend beim Transport von Sammelgut innerhalb der Kammer und verdichtet den angesaugten Müll. Durch die Verdichtungskräfte, die quadratisch von der Strömungsgeschwindigkeit abhängen, wird der Müll wesentlich stärker verdichtet. Eine frühes Ausfallen des Sammelguts in der Kammer wird dadurch vorteilhaft verhindert.
- [A2] Der Transportweg innerhalb der Kammern wird mit Vorteil addiert, weil die beiden Kammern des Unterdruckbehälters mittels einer Umlenkkammer miteinander verbunden sind.
- [A3] Zur leichteren Entnahme des Sammelgutes ist die Umlenkkammer entfernbar, vorzugsweise abklappbar, ausgebildet. Beim Entfernen der Umlenkkammer öffnen sich beide Teilkammern, so dass das Sammelgut freiliegt und direkt zugänglich ist.
- [A4] Die Ausgestaltung, dass die Umlenkkammer eine Klappachse aufweist, die quer zur Fahrrichtung, vorzugsweise horizontal, insbesondere oberhalb der oberen Behälterkante angeordnet ist, erfordert vorteilhaft geringe Freiräume neben und hinter dem Fahrzeug für das Öffnen und Entladen des Sammelgutes. Oberhalb des Fahrzeugs ist meist ausreichend Platz, um die Umlenkklappe einfach nach oben klappen zu können.
- [A5] Dadurch, dass das die unterdruckseitige Mündung des Saugrüssels in den Unterdruckbehälter am vorderen Ende einer Kammer angeordnet ist, werden beiden Kammern beim Aufnehmen von Sammelgut von dem Förderluftstrom beaufschlagt. Es findet in der Folge eine vorteilhaft gleichmäßige Vorverdichtung des Sammelgutes statt.
- [A6] Diese Wirkung der Vorverdichtung wird unterstützt, wenn die Ansaugöffnung eines Saugzugs, vorzugsweise am vorderen Ende, der anderen Teilkammer angeordnet ist.
- [A7] Die Dimensionierung des Fahrzeugs und des Ansaugrüssels gelingt besonders vorteilhaft, wenn das Fahrzeug eine Länge aufweist, in dessen ungefährer Hälfte ein Schwenklager mit einer vertikalen Schwenkachse angeordnet ist. Hierdurch kann der Schwenkarm eine besonders große Fläche überstreichen ohne rangieren zu müssen und auch Sammelgut von der Seite aufnehmen. Außerdem läßt sich so der Saugrüssel während eines Ortswechsels aus dem Sichtbereich des Fahrers vollständig wegschwenken.
- [A8] Wenn der Saugarm eine Länge aufweist, die größer als die halbe Länge des Fahrzeugs ausgebildet ist, kann der Saugarm zur Aufnahme des Sammelguts auch vor die Fahrerkabine geschwenkt werden. Der Fahrer kann dabei den Aufnahmevorgang besonders gut beobachten. Für die Transportfahrt lässt sich dann der Saugrüssel nach hinten schwenken, so dass die Sicht des Fahrers auf die Straße nicht beeinträchtigt wird.
- [A9] Mit Vorteil ist dazu das Schwenklager des Saugrüssels außermittig der längsgerichteten Fahrzeugmittelachse angeordnet, so dass der Eintritt des Sammelgutes auf einer Seite in eine Kammer erfolgt. Diese Anordnung erlaubt auch eine kürzere Gesamtlänge des Fahrzeugs, weil bei einer Lage des Schwenkarms parallel zur Fahrzeugachse, der Rüssel neben der hinten gelegenen Umlenkkammer positioniert werden kann und nicht mittig hinter die Umlenkkammer.
- [A10] Die Anzahl der Transportfahrten lässt sich mit Vorteil weiter verringern und die Produktivität dadurch Erhöhen, wenn beide Kammern einen vom vorderen zum hinteren Ende der Kammern fördernden Stempel zum Verdichten und/oder Ausstoßen des Mülls aufweisen.
- [A11] Für ein intervallweises weiteres Verdichten des Sammelgutes reicht es aus, wenn der Stempel, der der ersten Kammer zugeordnet ist, das Sammelgut verdichtet. Der dabei aufgebrachte Druck wird in der Umlenkkammer so gelenkt, dass er auch das Sammelgut in der zweiten Kammer verdichtet. Für das Entladen ist es jedoch von Vorteil, wenn beide Kammern Stempel aufweisen, um das Sammelgut gleichzeitig aus beiden Kammern auszustoßen. Zu diesem Zweck ist vorgesehen, dass beide Stempel unabhängig voneinander betreibbar ausgebildet sind.
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Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung wird beispielhaft an Hand einer Zeichnung erläutert. Die Figuren der Zeichnung zeigen im einzelnen:
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1: eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen Saugfahrzeugs,
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2: eine Aufsicht des Saugfahrzeugs gemäß 1 mit gleichzeitiger Darstellung verschiedener Schwenkpositionen des Saugrüssels,
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3: eine Seitenansicht des Saugfahrzeugs gemäß 1 mit anderer Schwenkposition des Saugrüssels und aufgeklappter Umlenkkammer,
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4: eine Seitenansicht des Saugfahrzeugs mit Markierung der horizontalen Schnittebene der Darstellung in 5 und
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5: ein Horizontalschnitt des Saugfahrzeugs gemäß 4 entlang Linie A-A.
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Die 1 bis 5 zeigt das erfindungsgemäße Saugfahrzeug, wie es insbesondere für die Aufnahme von Plastikmüll in Säcken eingesetzt werden soll.
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In 1 ist das erfindungsgemäße Müllsaugfahrzeug schematisch als Seitenansicht dargestellt. Auf dem Fahrgestell 1 des Fahrzeugs 2 ist zur Aufnahme des Mülls ein Unterdruckbehälter 3 montiert. Gefüllt wird dieser Unterdruckbehälter 3 mit einem Saugrüssel 4, der in 1 in der Transportstellung des Fahrzeugs 2 dargestellt ist. In dieser Transportstellung besteht eine Möglichkeit die atmosphärenseitige Öffnung 5 des Saugrüssels von einer trichterförmigen Transportsicherung 26 aufzunehmen, die am rückwärtigen Ende des Fahrzeuges 2 befestigt ist und dem Rüssel mit seiner Öffnung 5 in der Transportlage verschließt. Eine andere Möglichkeit erfolgt über die Fixierung des Saugschlauches an Lasthalteventilen von Hydraulikzylindern. Mit dem anderen unterdruckseitigen Ende des Rüssels 4 mündet er in den Unterdruckbehälter 3. An der Mündungsöffnung 27, die horizontal auf dem Unterdruckbehälter angeordnet ist, ist der Rüssel schwenkbeweglich um die Schwenkachse 9 in dem Schwenklager 8 aufgenommen. Als Antrieb dient dabei der Schwenkantrieb 28. Zusätzlich ist der Saugrüssel 4 in seiner horizontalen Länge 10 teleskopisch verstellbar.
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Zur Erzeugung des Unterdrucks im Unterdruckbehälter 3 durch die Ansaugöffnung eines Saugzuges 45 ist ein Saugzug 22 (5) im Aggregateschrank 29 montiert, der die angesaugte Luft über die Ausblasklappe 25 durch einen Schalldämpfer 21 in die Atmosphäre fördert. Saugseitig besteht eine Verbindung zum Luftleitgehäuse 30, durch das die angesaugte Luft aus dem Unterdruckbehälter 3 über Ansaugöffnungen dann zur Saugseite des Saugzugs 22 gelangt. Das Luftleitgehäuse 30 ist auf der der Mündungsöffnung 27 des Saugrüssels gegenüberliegende Seite des Unterdruckbehälters 3 angeordnet. Der Unterdruckbehälter ist von einer Trennwand 12 längs der Fahrzeugmittelachse 13 in zwei Kammern 14 und 15 geteilt. Eine am hinteren Ende des Fahrzeugs bzw. des Unterdruckbehälters 3 angeordnete Umlenkkammer 16, verbindet die beiden Kammern 14 und 15 miteinander.
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Der Saugrüssel 4 lässt sich teleskopisch in seiner Länge 10 verstellen. Der innere in 2 dargestellte Schwenkkreis 31 entspricht der Länge des Saugarms 4 im eingefahrenen Zustand, während der Schwenkkreis 32 der Länge des Schwenkarms im ausgefahrenen Zustand entspricht. Im ausgefahrenen Zustand kann der Saugrüssel 4 bis vor die Fahrerkabine 33 geschwenkt werden, um dort Müll aufzusaugen.
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In dieser Position des Saugrüssels 4 kann auch der Unterdruckbehälter 3 entleert werden, wie dies in 3 dargestellt ist.
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Zum Entleeren des Unterdruckbehälters kann die Umlenkkammer 16 um ihre Klappachse 17 nach oben geklappt werden. Diese Klappachse 17 ist oberhalb der Behälterkante 18 des Unterdruckbehälters 3 angeordnet, so dass die hintere Öffnung 35 vollständig freigeben wird. Die Klappachse 17 ist dabei in einem Langloch 36 geführt aufgenommen. Beim Schwenken der Umlenkkammer 16 mittels des Hydraulikzylinders 37 wird die Kammer 16 zunächst nach oben geschoben, so dass die Haken 38 aus den Ösen 39 entfernt werden und damit die Verriegelung der Umlenkkammer 16 gelöst wird.
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Die 4 und 5 stellen das erfindungsgemäße Fahrzeug detailierter dar. In den Schnitten gemäß 4 und 5, entlang der Schnittlinie A-A insbesondere in 5 ist erkennbar, dass jede der Kammern 14, 15 einen Stempel 23, 24 aufweist, mit dem das Sauggut durch die Behälteröffnung 31 ausgestoßen werden kann. Der Antrieb dieser Stempel 23, 24 erfolgt über die Hydraulikzylinder 40, 41. In 5 ist der Stempel 23 in der Position dargestellt, in der zunächst das abzufahrende Sauggut gesammelt wird. Der Stempel 24 dagegen wird in seiner linken Endstellung gezeigt, die er einnimmt, wenn das Sammelgut ausgestoßen ist. Beide Stempel sind unabhängig voneinander betreibbar. Der Stempel 23 kann auch dazu genutzt werden, das gesammelte Gut zwischendurch zu verdichten. Dabei ist dann der Stempel 24 in seiner vorderen Endstellung, während der Stempel 23 das gesammelte Sauggut zunächst in Richtung Fahrzeugende schiebt. In der Umlenkkammer 16 wird das Gut von der gekrümmten Außenwand 40 umgelenkt, so dass es in die Kammer 15 eintritt und dabei vernichtet wird.
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Die Wartung der Kammern 14 und 15 und der Stempel 23, 24 mit Zylinder 40, 41 wird wesentlich dadurch erleichtert, dass die Kammern über Türen 43, 44 bequem zugänglich sind.
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Das erfindungsgemäße Saugfahrzeug lässt sich besonders vorteilhaft beim Sammeln von Müllsäcken einsetzen. Große Mengen an leichtem Plastikabfall, wie er z. B. in so genannten gelben Säcken von Haushalten bereitgestellt wird, können so schnell maschinell gesammelt und gleichzeitig auch komprimiert werden. Die Anzahl der notwendigen Transportfahrten für das Entleeren der Sammelfahrzeuge wird somit auf ein Mindestmaß reduziert.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrgestell
- 2
- Fahrzeug
- 3
- Unterdruckbehälter
- 4
- Saugrüssel
- 5
- Öffnung
- 6
- Länge des Fahrzeuges
- 7
- Hälfte der Fahrzeuglänge
- 8
- Schwenklager
- 9
- Schwenkachse
- 10
- horizontale Länge des Saugarms
- 11
- Längsrichtung des Fahrzeugs
- 12
- Trennwand der Kammern
- 13
- Fahrzeugmittelachse
- 14
- Kammer
- 15
- Kammer
- 16
- Umlenkkammer
- 17
- Klappachse
- 18
- Behälterkante
- 19
- Mündung
- 20
- Vorderes Ende der Kammer
- 21
- Schalldämpfer
- 22
- Saugzug
- 23
- Stempel
- 24
- Stempel
- 25
- Ausblasklappe
- 26
- Transportsicherung
- 27
- Mündungsöffnung
- 28
- Schwenkantrieb
- 29
- Aggregateschrank
- 30
- Luftleitgehäuse
- 31
- Schwenkkreis
- 32
- Schwenkkreis
- 33
- Fahrerkabine
- 34
-
- 35
- Öffnung
- 36
- Langloch
- 37
- Zylinder
- 38
- Haken
- 39
- Ösen
- 40
- Zylinder
- 41
- Zylinder
- 42
- Wand
- 43
- Tür
- 44
- Tür
- 45
- Ansaugöffnung des Saugzugs
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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