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Die
Erfindung betrifft einen LED-Halbleiterkörper, der zur Erzeugung von
Strahlung vorgesehen ist.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde einen LED-Halbleiterkörper mit verbesserten Eigenschaften
anzugeben. Insbesondere soll die interne Quanteneffizienz gesteigert
und die spektrale Breite der im Betrieb des LED-Halbleiterkörpers abgestrahlten
Strahlung verringert werden. Weiterhin soll die Linearität der Leistung
der abgestrahlten Strahlung bezüglich
des Betriebsstroms bei hohen Betriebsströmen verbessert werden.
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Diese
Aufgabe wird mit einem LED-Halbleiterkörper mit den Merkmalen des
unabhängigen
Patentanspruchs 1 gelöst.
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In
einer Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen LED-Halbleiterkörpers weist
der LED-Halbleiterkörper
eine Halbleiterschichtenfolge auf, die eine zur Erzeugung von inkohärenter Strahlung
vorgesehene Quantenstruktur mit mindestens einer Quantenschicht
und mindestens einer Barriereschicht umfasst. Dabei sind die Quantenschicht
und die Barriereschicht mit zueinander entgegengesetzten Vorzeichen
verspannt.
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Da
die Barriereschicht eine Verspannung aufweist, die ein der Verspannung
der Quantenschicht entgegengesetztes Vorzeichen aufweist, kann die
Verspannung der Quantenschicht mittels der Verspannung der Barriereschicht
kompensiert sein. Dies kann zu einer verbesserten Kristallqualität der Halbleiterschichtenfolge
führen.
Versetzungen, die sich in stark verspannten Quantenschicht vermehrt
ausbilden, können
so mit Vorteil vermindert werden.
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Die
intrinsische Gitterkonstante von Halbleitern hängt in der Regel von der Materialzusammensetzung
des Halbleiters ab. Bei hinreichend dünnen Halbleiterschichten kann
die Gitterkonstante der Halbleiterschicht von der entsprechenden
intrinsischen Gitterkonstante des Halbmaterials abweichen.
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Eine
Halbleiterschicht wird im Rahmen der Erfindung insbesondere als
verspannt angesehen, wenn bei der, beispielsweise epitaktischen,
Abscheidung auf einer Referenzschicht eine Halbleiterschicht mit
einer Gitterkonstante entsteht, die in lateraler Richtung, das heißt in einer
Richtung senkrecht zur Richtung der Abscheidung, von der intrinsischen Gitterkonstante
der Halbleiterschicht verschieden ist. Dabei ist die Gitterkonstante
der verspannten Halbleiterschicht in lateraler Richtung gleich derjenigen der
Referenzschicht.
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Die
Referenzschicht kann insbesondere ein Aufwachssubstrat, auf dem
die Abscheidung der Halbleiterschicht erfolgt ist, oder eine Halbleiter-Pufferschicht,
deren Gitterkonstante von der intrinsischen Gitterkonstante der
Halbleiter-Pufferschicht nicht
oder nicht wesentlich abweicht, sein.
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Verspannte
Halbleiterschichten, die wie oben beschrieben in lateraler Richtung
die Gitterkonstante der Referenzschicht aufweisen und bei denen die
Verspannung nicht oder nur zu einem geringen Teil in Form von Versetzungen
abgebaut wird, werden auch als pseudomorph bezeichnet.
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Halbleiterschichten,
deren Gitterkonstante kleiner ist als ihre intrinsische Gitterkonstante,
werden als druckverspannt oder positiv verspannt bezeichnet.
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Analog
dazu werden Halbleiterschichten, deren Gitterkonstante größer ist
als ihre intrinsische Gitterkonstante, als zugverspannt oder negativ
verspannt bezeichnet.
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Eine
druckverspannte, also positiv verspannte, und eine zugverspannte,
also negativ verspannte, Halbleiterschicht weisen somit eine Verspannung
mit zueinander entgegengesetztem Vorzeichen auf.
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Die
akkumulierte Verspannung einer Halbleiterschicht kann durch eine
darüber
oder darunter liegende Halbleiterschicht mit einer Verspannung mit entgegengesetztem
Vorzeichen teilweise oder vollständig
kompensiert werden, was auch als Verspannungskompensation bezeichnet
wird. Ein Maß für die Verspannung
von n aufeinander angeordneten verspannten Halbleiterschichten ist
die so genannte mittlere Verspannung V
0,
welche gegeben ist durch
wobei f
l die
Verspannung der l-ten Halbleiterschicht und d
l die
Dicke der l-ten Halbleiterschicht ist. Das Produkt f
l·d
l ist das Produkt von Verspannung und Schichtdicke
der l-ten Halbleiterschicht. Dabei ist die Verspannung f
l gegeben durch
wobei g
l die
intrinsische Gitterkonstante der l-ten Halbleiterschicht und g
0 die Gitterkonstante der Referenzschicht
und damit die tatsächliche
Gitterkonstante der verspannten Halbleiterschicht ist.
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Bei
geeigneter Wahl der Schichtdicken und der Verspannung kann sich
die mittlere Verspannung der verspannten Halbleiterschichten teilweise
oder vollständig,
also vereinfacht zu einem Wert von 0, kompensieren.
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Mittels
dieser Verspannungskompensation ist es möglich, vergleichsweise dicke
Halbleiterschichtstapel mit hoher Kristallqualität abzuscheiden. Kristalldefekte
wie Versetzungen, die in stark verspannten Schichten vermehrt auftreten,
können
so vorteilhaft vermindert werden.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung weist die Quantenstruktur zumindest
eine weitere Quantenschicht und zumindest eine weitere Barriereschicht auf,
wobei die weitere Quantenschicht und die weitere Barriereschicht
mit zueinander entgegengesetzten Vorzeichen verspannt sind.
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Besonders
bevorzugt weist der LED-Halbleiterkörper vier Quantenschichten
oder mehr, besonders bevorzugt zehn Quantenschichten oder mehr, beispielsweise
fünfzehn
Quantenschichten auf.
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Eine
derart hohe Anzahl von Quantenschichten hat den Vorteil, dass sich
der LED-Halbleiterkörper
im Betrieb durch eine verbesserte Linearität bei hohen Strömen, insbesondere
bei Strömen
von oberhalb von 0,5 A, auszeichnen kann. Dies bedeutet, dass die
Strahlungsleistung der im LED-Halbleiterkörper erzeugten
Strahlung auch bei hohen Strömen bei
einer Erhöhung
des Betriebsstroms linear mit dem Betriebsstrom ansteigt. Je höher die
Anzahl der Quantenschichten ist, desto höher ist der Wert des Betriebsstroms,
bis zu dem die Strahlungsleistung der im LED-Halbleiterkörper erzeugten Strahlung linear
mit dem Betriebsstrom zunimmt.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Quantenstruktur zur Erzeugung
von Strahlung mit einer Peak-Wellenlänge im Wellenlängenbereich
von einschließlich
750 nm bis einschließlich
1050 nm vorgesehen. Dieser Spektralbereich, insbesondere dessen
Anteil außerhalb
der Empfindlichkeit des menschlichen Auges, ist beispielsweise vorteilhaft
für Sensorsysteme
mit Sender und Empfänger,
da das menschliche Auge von einer Strahlung des Senders nicht gestört wird.
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In
einer vorteilhaften Weiterbildung ist die Quantenstruktur derart
ausgebildet, dass die Halbwertsbreite des Emissionsspektrums von
der Quantenstruktur erzeugten Strahlung 70 nm oder weniger, bevorzugt
60 nm oder weniger, besonders bevorzugt 50 nm oder weniger, beispielsweise
zwischen einschließlich
40 und einschließlich
45 nm, beträgt.
Hierbei wird unter der Halbwertsbreite die volle spektrale Breite
der emittierten Strahlung bei auf das Maximum bezogen halber Strahlungsleistung
(FWHM, full width at half maximum) verstanden.
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Mit
schmalbandig emittierenden LEDs als Sender können vereinfacht Sensorsysteme
mit Sender und Empfänger
realisiert werden. Weiterhin ist ein Emissionsspektrum mit einer möglichst
geringen spektralen Breite im Nahen Infrarot vorteilhaft, da spektrale
Ausläufer
der Spektrums in den sichtbaren Spektralbereich vermindert werden
können.
Eine Blendung des menschlichen Auges kann so vereinfacht vermieden
werden.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung ist zumindest eine Quantenschicht
druckverspannt und eine Barriereschicht zugverspannt. Mittels der
zugverspannten Barriereschicht kann die Druckverspannung der Quantenschicht
vollständig
oder zumindest teilweise kompensiert werden. Eine vollständige Kompensation
der Verspannung erfolgt, wenn das Produkt von Verspannung und Schichtdicke
der Quantenschicht betragsmäßig gleich
dem Produkt von Verspannung und Schichtdicke der Barriereschicht
ist, wobei diese Produkte unterschiedliche Vorzeichen aufweisen.
Dadurch kann vorteilhaft eine hohe Kristallqualität des LED-Halbleiterkörpers erzielt
werden. Das Ausbilden von Kristallfehlern wie Versetzungen kann
vermindert werden.
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Insbesondere
ermöglicht
die Verspannungskompensation die Herstellung einer Halbleiterschichtenfolge,
bei der die Summe der Dicken der Quantenschichten oberhalb der kritischen
Schichtdicke für eine
Quantenschicht liegt. Die kritische Schichtdicke einer Halbleiterschicht
ist dabei eine materialspezifische Obergrenze für pseudomorphes Wachstum der Halbleiterschicht.
Oberhalb der kritischen Schichtdicke ist ein die Kristallqualität mindernder
Abbau der Verspannung in Form von Versetzungen typisch. Gegenüber einer
Halbleiterschichtenfolge, in der die Verspannung der Quantenschicht
nicht kompensiert ist, ermöglicht
die Verspannungskompensation eine Erhöhung der Anzahl der Quantenschichten.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist die Verspannung von
zumindest einer Barriereschicht betragsmäßig kleiner als eine Verspannung der
Quantenschicht. Bevorzugt liegt der Betrag der Verspannung der Barriereschicht
zwischen einem Wert von einschließlich 0,2 und einschließlich 0,67, besonders
bevorzugt zwischen einschließlich
0,33 und einschließlich
0,5 des Betrags der Verspannung der Quantenschicht. Hierbei ist
die Barriereschicht zur Kompensation der Verspannung der Quantenschicht
bevorzugt entsprechend dicker als die Quantenschicht.
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In
einer bevorzugten Weiterbildung ist das Verhältnis der Dicke der Barriereschicht
zu der Dicke der Quantenschicht größer oder gleich 1 bevorzugt größer oder
gleich 1,5, besonders bevorzugt größer oder gleich 2,5, beispielsweise
bis zu 3.
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Bei
Quantenstrukturen, bei denen die Dicke der zwischen zwei benachbarten
Quantenschichten angeordneten Barriereschicht größer ist als die Einzeldicken
der Quantenschichten, können
die sich in den Quantenschichten ausbildenden quantisierten Zustände der
Ladungsträger
vereinfacht von den Zuständen
der benachbarten Quantenschicht entkoppelt sein. Durch diese Entkopplung
wird die Erzeugung einer spektral schmalbandigen Strahlung mittels
der Quantenstruktur erleichert.
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In
einer bevorzugten Weiterbildung beträgt die Dicke der Barriereschicht
5 nm oder mehr, bevorzugt 10 nm oder mehr, besonders bevorzugt 20
nm oder mehr. Mit zunehmender Dicke der Barriereschicht können zwei
Quantenschichten, die mittels der Barriereschicht voneinander getrennt
sind, besonders gut voneinander entkoppelt werden.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung sind die Quantenschichten und die
Barriereschichten in der Quantenstruktur in alternierender Abfolge
aufeinander angeordnet. Dabei sind die Barriereschichten bevorzugt
jeweils so ausgebildet, dass das Produkt von Verspannung und Schichtdicke
einer Quantenschicht jeweils durch das Produkt von Verspannung und Schichtdicke
der nachfolgenden Barriereschicht vollständig oder im Wesentlichen vollständig kompensiert
wird. Dies kann zu einer Reduktion der mittleren Verspannung der
Quantenstruktur führen.
Mit Vorteil kann so eine gegenüber
einer nicht verspannungskompensierten Halbleiterschichtenfolge vergleichsweise
dicke Quantenstruktur mit hoher Kristallqualität ausgebildet sein.
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Insbesondere
kann die Zahl der in der Quantenstruktur entstehenden Versetzungen
verringert werden. Dadurch kann sich die Zahl der Ladungsträger, die
in der Quantenstruktur an solchen Versetzungen nicht-strahlend rekombinieren,
reduziert werden. Dies kann vorteilhafterweise eine gesteigerte
interne Quanteneffizienz im Betrieb des Halbleiterkörpers zur
Folge haben.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung enthält der LED-Halbleiterkörper ein III-V Halbleitermaterial, beispielsweise
InyGa1-yAs mit 0 ≤ y ≤ 1, bevorzugt
mit y ≠ 0.
Bevorzugt enthält
zumindest eine Quantenschicht InyGa1-yAs mit 0 ≤ y ≤ 0,5, bevorzugt mit 0,05 ≤ y ≤ 0,3, besonders
bevorzugt mit 0,1 ≤ y
kleiner gleich 0,2. Bei InyGa1-yAs
nimmt die intrinsische Gitterkonstante mit zunehmendem Indium-Gehalt
zu. Damit steigt die Druckverspannung einer InyGa1-yAs-Halbleiterschicht
bezogen auf GaAs ebenfalls mit zunehmendem Indium-Gehalt an. Eine druckverspannte
InyGa1-yAs- Halbleiterschicht
weist dabei in Abscheiderichtung eine größere Gitterkonstante auf als
in lateraler Richtung.
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Ein
LED-Halbleiterkörper
mit einer InyGa1-yAs-haltigen
Quantenschicht kann sich insbesondere im Wellenlängenbereich von einschließlich 750
nm bis einschließlich
1050 nm durch eine hohe Quanteneffizienz auszeichnen.
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Die
Barriereschicht kann beispielsweise AlxGa1-xAs1-zPz mit 0 ≤ x ≤ 1 und 0 ≤ z ≤ 1 enthalten. Die
intrinsische Gitterkonstante einer derartigen Halbleiterschicht
nimmt mit zunehmendem Phosphor-Gehalt ab, wobei bei einer zugverspannten AlxGa1-xAs1-zPz-Halbleiterschicht die Gitterkonstante in
Abscheiderichtung kleiner ist als die Gitterkonstante in lateraler
Richtung. Bezogen auf GaAs nimmt die Zugverspannung mit zunehmendem
Phosphor-Gehalt zu, so dass über
die Variation des Phosphor-Gehalts die Verspannung einer druckverspannten InyGa1-yAs-haltigen
Halbleiterschicht mittels einer AlxGa1-xAs1-zPz-Halbleiterschicht kompensiert werden kann.
Weiterhin kann die Bandlücke
einer AlxGa1-xAs1-zPz-Halbleiterschicht über den
Aluminium-Gehalt eingestellt werden. Bei einem Quantentopf, der
mittels einer InyGa1-yAs-Quantenschicht und zweier
AlxGa1-xAs1-zPz-Barriereschichten
gebildet ist, ermöglicht
eine Variation des Aluminium-Gehalts ein vereinfachtes Einstellen
der energetischen Tiefe des Quantentopfs.
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Als
Aufwachssubstrat für
eine, beispielsweise epitaktische Abscheidung der Halbleiterschichten, etwa
mittels MBE oder MOVPE, kann ein GaAs-Substrat eingesetzt werden.
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Selbstverständlich können bei
einem LED-Halbleiterkörper,
der eine Mehrzahl von Quantenschichten und eine Mehrzahl von Barriereschichten
aufweist, auch mehrere Quantenschichten und/oder Barriereschichten
oder alle Quantenschichten und/oder Barriereschichten die in den
angegebenen bevorzugten Ausgestaltungen angeführten Merkmale aufweisen.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Quantenstruktur zwischen
zwei Mantelschichten eingebettet, wobei eine der Mantelschichten
die Referenzschicht bilden kann. Besonders bevorzugt ist die eine
Mantelschicht p-dotiert und die andere Mantelschicht n-dotiert ausgebildet.
So kann der LED-Halbleiterkörper in
Form einer PIN-Diodenstruktur ausgebildet sein, wobei die Quantenstruktur
bevorzugt intrinsisch ausgeführt
ist.
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Zumindest
eine Mantelschicht weist bevorzugt eine Bandlücke auf, welche größer ist
als die Bandlücke
einer Barriereschicht. Für
die sich in der Quantenstruktur befindlichen Ladungsträger kann die
Mantelschicht somit eine Potentialbarriere darstellen. Diese kann
Ladungsträger
daran hindern, aus der Quantenstruktur in die Mantelschicht zu gelangen.
Eine strahlende Rekombination der Ladungsträger innerhalb der Quantenstruktur
wird so gefördert.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung beträgt die mittlere Verspannung
der Quantenstruktur 2000 ppm (parts per million) oder weniger, bevorzugt
1000 ppm oder weniger, besonders bevorzugt 500 ppm oder weniger.
Je niedriger die mittlere Verspannung der Quantenstruktur ist, desto
höher kann die
Kristallqualität
der Quantenstruktur sein.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
ist der LED-Halbleiterkörper als
Dünnfilm-Halbleiterkörper ausgeführt.
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Bei
einem Dünnfilm-Halbleiterkörper ist
im Gegensatz zu einem herkömmlichen
Halbleiterkörper
das Aufwachssubstrat, auf dem die Halbleiterschichtenfolge des Halbleiterkörpers, beispielsweise epitaktisch,
abgeschieden ist, vollständig
oder bereichsweise gedünnt
oder vollständig
oder bereichsweise entfernt. Dies kann beispielsweise mechanisch und/oder
chemisch erfolgen. Auch das Verfahren der Laserablation ist hierfür geeignet.
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Ein
Dünnfilm-Halbleiterchip
kann den Dünnfilm-Halbleiterkörper und
einen Träger
umfassen, wobei der Halbleiterkörper
auf dem Träger
angeordnet und vorzugsweise befestigt ist. Der Träger ist
insbesondere vom Aufwachssubstrat des Halbleiterkörpers verschieden.
Der Träger
kann der mechanischen Stabilisierung des Halbleiterkörpers dienen. Da
Aufwachssubstrat ist hierfür
nicht mehr erforderlich und kann ohne eine wesentliche Gefahr der Schädigung des
Halbleiterkörpers
gedünnt
oder entfernt werden.
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Mit
Vorteil muss der Träger
im Gegensatz zu dem Aufwachssubstrat nicht die hohen Anforderungen
hinsichtlich kristalliner Reinheit erfüllen, sondern kann vielmehr
im Hinblick auf andere Kriterien, wie beispielsweise mechanische
Stabilität,
optische, thermische oder elektrische Eigenschaften ausgewählt werden.
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Ein
Dünnfilm-Halbleiterchip,
etwa ein Dünnfilm-LED-Chip,
kann sich weiterhin durch mindestens eines der folgenden charakteristischen
Merkmale auszeichnen:
- – an einer zu einem Trägerelement
hin gewandten ersten Hauptfläche
einer Halbleiterschichtenfolge, die eine aktive Zone umfasst, insbesondere einer Epitaxieschichtenfolge,
ist eine Spiegelschicht aufgebracht oder, etwa als Braggspiegel in
der Halbleiterschichtenfolge integriert, ausgebildet, die zumindest
einen Teil der in der Halbleiterschichtenfolge erzeugten Strahlung
in diese zurückreflektiert;
- – die
Halbleiterschichtenfolge weist eine Dicke im Bereich von 20 μm oder weniger,
insbesondere im Bereich von 10 μm
auf; und/oder
- – die
Halbleiterschichtenfolge enthält
mindestens eine Halbleiterschicht mit zumindest einer Fläche, die
eine Durchmischungsstruktur aufweist, die im Idealfall zu einer
annähernd
ergodischen Verteilung des Lichtes in der Halbleiterschichtenfolge führt, d.h.
sie weist ein möglichst
ergodisch stochastisches Streuverhalten auf.
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Ein
Grundprinzip eines Dünnfilm-Leuchtdiodenchips
ist beispielsweise in I. Schnitzer et al., Appl. Phys. Lett.
63 (16), 18. Oktober 1993, 2174-2176 beschrieben, deren
Offenbarungsgehalt insofern hiermit durch Rückbezug in die vorliegende
Anmeldung aufgenommen wird.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung ist auf dem Halbleiterköper eine
Spiegelschicht angeordnet. Besonders bevorzugt ist die Spiegelschicht
zwischen dem Träger
und dem Halbleiterkörper
angeordnet. Dabei ist die Spiegelschicht für im Betrieb des Halbleiterkörpers erzeugte
Strahlung reflektierend ausgebildet. Die Spiegelschicht ist weiterhin
bevorzugt metallisch ausgeführt.
Beispielsweise kann die metallische Spiegelschicht Au, Ag, Al, Pt
oder eine Legierung mit mindestens einem dieser Materialien enthalten.
Au zum Beispiel zeichnet sich durch eine besonders hohe Reflektivität im roten
und infraroten Spektralbereich aus.
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In
der Quantenstruktur erzeugte und in Richtung des Trägers verlaufende
Strahlung kann an der Spiegelschicht reflektiert und an einer der
Spiegelschicht abgewandten, eine Strahlungsaustrittsfläche bildenden,
Oberfläche
des Halbleiterchips aus diesem ausgekoppelt werden. Der durch die
Strahlungsaustrittsfläche
ausgekoppelte Strahlungsanteil wird dementsprechend mit Vorteil
erhöht.
Weiterhin kann die Spiegelschicht eine Absorption von Strahlung durch
das Trägermaterial
vorbeugen. Die Freiheitsgrade bei der Auswahl des Trägermaterials
sind so weitergehend erhöht.
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Weitere
Merkmale, vorteilhafte Ausgestaltungen und Zweckmäßigkeiten
der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele
in Verbindung mit den Figuren.
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Es
zeigen:
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1 eine
schematische Schnittansicht eines LED-Halbleiterchips mit einem erfindungsgemäßen LED-Halbleiterkörper, und
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2 eine
graphische Darstellung des Verlaufs der Bandlücke und der Materialzusammensetzungen
für ein
Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen LED-Halbleiterkörpers in
einem Ausschnitt um eine Quantenstruktur des LED-Halbleiterkörpers.
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Gleiche,
gleichartige und gleich wirkende Elemente sind in den Figuren mit
den gleichen Bezugszeichen versehen.
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In 1 ist
in einer schematischen Schnittansicht der Aufbau eines LED-Halbleiterchips 11 mit einem erfindungsgemäßen Halbleiterköper 1 dargestellt.
Der LED-Halbleiterkörper 1 ist
durch eine Halbleiterschichtenfolge gebildet, die eine Quantenstruktur 2 umfasst.
Diese Quantenstruktur weist beispielhaft vier Quantenschichten 3 auf,
wobei zwischen jeweils zwei benachbarten Quantenschichten jeweils eine
Barriereschicht 4 angeordnet ist. Bei einer Anzahl von
n Quantenschichten beträgt
die Anzahl der Barriereschichten in der Regel n – 1. Vom in 1 gezeigten
Ausführungsbeispiel
abweichend kann die Anzahl der Barriereschichten aber auch n + 1
betragen.
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Die
Quantenstruktur 2 ist zwischen einer ersten Mantelschicht 50 und
einer zweiten Mantelschicht 51 angeordnet. Eine Strahlungsauskoppelfläche 10 ist
mittels einer Oberfläche
der ersten Mantelschicht 50 gebildet.
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Der
LED-Halbleiterchip 11 ist als Dünnfilm-Halbleiterchip ausgeführt. Dabei
ist der LED-Halbleiterkörper 1 auf
einem Träger 70 des LED-Halbleiterchips 11 angeordnet.
Dieser Träger
ist von einem Aufwachssubstrat für
den Halbleiterkörper 1,
insbesondere die Halbleiterschichtenfolge, verschieden. Die Abscheidung
der Halbleiterschichtenfolge auf dem Aufwachssubstrat bei der Herstellung des
Halbleiterkörpers
erfolgt vorzugsweise epitaktisch, beispielsweise mittels MBE oder
MOVPE. Der Träger
muss demnach hinsichtlich der kristallinen Reinheit nicht den hohen
Anforderungen an ein Aufwachssubstrat genügen, sondern kann beispielsweise
hinsichtlich der Wärmeableitungseigenschaften und/oder
der elektrischen Leitfähigkeit
optimiert ausgeführt
sein. Ein Dünnfilm-Halbleiterchip, bei
dem das Aufwachssubstrat für
den Halbleiterkörper
während
der Herstellung abgelöst
ist, ist deshalb für Hochleistungs-LED-Halbleiterchips
mit vergleichsweise hoher im Halbleiterchip entstehender Verlustwärme besonders
geeignet.
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Weiterhin
dient der Träger
der mechanischen Stabilisierung der Halbleiterschichtenfolge nach
dem Entfernen des Aufwachssubstrats. Das Entfernen des Aufwachssubstrats
kann dabei beispielsweise mechanisch und/oder chemisch vollständig oder
bereichsweise entfernt oder gedünnt
sein. Auch das Verfahren der Laserablation kann hierfür Anwendung
finden. Vorzugsweise ist das Aufwachssubstrat vollständig entfernt.
In der 1 ist das Aufwachssubstrat deshalb nicht dargestellt.
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Bevorzugt
weist der Träger
eine vergleichsweise hohe Wärmeleitfähigkeit
auf. Beispielsweise kann der Träger
Germanium enthalten oder aus Germanium bestehen. Auch ein GaAs-Träger kann
Anwendung finden. Enthält
der Träger
ein Halbleitermaterial oder besteht der Träger aus einem Halbleitermaterial,
so ist dieser mit Vorzug zur Erhöhung
der elektrischen Leitfähigkeit
geeignet dotiert.
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Zwischen
dem Halbleiterkörper 1 und
dem Träger 70 ist
eine Spiegelschicht 72 angeordnet, die vorzugsweise auf
dem Halbleiterkörper
aufgebracht ist. In der Quantenstruktur im Betrieb des LED-Halbleiterkörpers erzeugte
und in Richtung des Trägers 70 abgestrahlte
Strahlung kann von der Spiegelschicht reflektiert werden. Hierdurch
wird eine Absorption in der der Spiegelschicht von der Quantenstruktur
aus gesehen nachgeordneten Strukturen, etwa dem Träger, vermieden.
Die Spiegelschicht kann ein Metall oder eine metallische Legierung
enthalten, oder metallisch ausgeführt sein. Beispielsweise kann
die Spiegelschicht Gold, Silber, Aluminium, Platin oder eine Legierung
mit mindestens einem dieser Materialien enthalten oder aus einem
solchen Material oder einer solchen Legierung bestehen. Gold beispielsweise
zeichnet sich im gelben, orangen, roten bis in den infraroten Spektralbereich
durch besonders hohe Reflektivitäten
aus. Im Vergleich zu einem Bragg-Spiegel, der in den Halbleiterkörper integriert
sein kann, kann sich die Spiegelschicht auf Metallbasis oder auf
metallischer Legierungsbasis durch eine hohe Reflektivität in einem
vergleichsweise breiten Spektralbereich auszeichnen. Auch die Abhängigkeit
der Reflektivität
von dem Winkel, in dem die Strahlung auf die Spiegelschicht auftrifft, kann
bei einer Spiegelschicht auf Metallbasis oder auf metallhaltiger
Legierungsbasis im Vergleich zu einem Bragg-Spiegel vorteilhaft
reduziert sein. Eine als Metallschicht oder Legierungsschicht ausgeführte Spiegelschicht
ist deshalb gegenüber
einem Bragg-Spiegel bevorzugt. In der Quantenstruktur 2 erzeugte
und auf die Spiegelschicht auftreffende Strahlung kann so effizient
von der Spiegelschicht reflektiert werden. In der Folge kann die
aus der Strahlungsauskoppelfläche 10 austretende
Strahlungsleistung vorteilhaft gesteigert werden.
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Bei
der Herstellung des LED-Halbleiterchips 11 erfolgt die
Abscheidung des Metalls oder die Ausbildung der Legierung der Spiegelschicht
auf dem vorgefertigten Halbleiterkörper 1, insbesondere
nach Abschluss der Abscheidung des Halbleiterkörpers. Geeignete Verfahren
für die
Herstellung der Spiegelschicht 72 sind beispielsweise Sputtern
oder Aufdampfen.
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Weiterhin
ist zwischen der Spiegelschicht 72 und dem Träger 70 eine
Verbindungsschicht 71 ausgebildet. Diese Verbindungsschicht
dient der Befestigung des Halbleiterkörpers 1 an dem Träger. Die
Verbindungsschicht ist bevorzugt elektrisch leitfähig ausgebildet
und kann beispielsweise als Lotschicht ausgeführt sein.
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Weiterhin
ist auf der dem LED-Halbleiterchip abgewandten Seite des Trägers 70 ein
Kontakt 75 angeordnet. Mittels dieses Kontakts sowie dem
auf der Strahlungsaustrittsfläche 10 angeordneten
Kontakt 76 ist der LED-Halbleiterkörper 1 elektrisch
anschließbar.
Im Betrieb des LED-Halbleiterkörpers können so
mittels dieser Kontakte Ladungsträger in die zur Erzeugung von
Strahlung vorgesehene Quantenstruktur 2 injiziert werden.
Der Kontakt 75 und/oder der Kontakt 76 ist bevorzugt
metallisch oder als metallische Legierung ausgeführt. Beispielsweise kann der
Kontakt eines der Materialen Au, Ni, Ti, Pt, Al, Ag oder eine Legierung
mit zumindest einem dieser Materialien enthalten oder daraus bestehen. Selbstverständlich kann
der Kontakt 75 und/oder der Kontakt 76 gegebenenfalls
auch mehrschichtig ausgebildet sein.
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Alternativ
oder ergänzend
kann zumindest ein strahlungsdurchlässiges elektrisch leitfähiges Metalloxid(TCO,
Transparent Conductive Oxide)-Material, beispielsweise ITO (Indium
Tin Oxide) enthalten oder daraus bestehen.
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Die
Herstellung der Kontakte 75 und 76 kann beispielsweise
mittels Sputterns oder Aufdampfens, vorzugsweise auf dem vorgefertigten
Halbleiterkörper 1,
erfolgen.
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Der
LED-Halbleiterkörper
kann beispielsweise als PIN-Diodenstruktur
ausgeführt
sein. Dabei kann beispielsweise die erste Mantelschicht 50 p-leitend
dotiert und die zweite Mantelschicht 51 n-leitend dotiert
sein, oder umgekehrt. Die Halbleiterschichten der Quantenstruktur 2,
die zwischen der Quantenstruktur und der ersten Mantelschicht 50 vorzugsweise
angeordnete Zwischenschicht sowie die zwischen der Quantenstruktur
und der zweiten Mantelschicht vorzugsweise angeordnete Zwischenschicht 61 sind bevorzugt
undotiert ausgebildet. Im Betrieb des LED-Halbleiterchips führt die
Rekombination von in die Quantenstruktur injizierten Ladungsträgern zur spontanen
Emission von inkohärenter
Strahlung. Hierbei erfolgt die strahlende Rekombination der Ladungsträger bevorzugt
in den Quantenschichten.
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Eine
Quantenschicht 3 und eine Barriereschicht 4 sind
zueinander mit entgegengesetzten Vorzeichen verspannt. Beispielsweise
kann die Quantenschicht druckverspannt, also positiv verspannt,
und die Barriereschicht zugverspannt, also negativ verspannt, sein.
In einem LED-Halbleiterkörper 1 mit
einer verspannten Quantenschicht 3 kann die Diffusion von
Kristallfehlern, zum Beispiel Versetzungen, vermindert sein. Eine
Degradation des LED-Halbleiterkörpers
und eine damit verbundene Abnahme der vom Halbleiterkörper abgestrahlten Strahlungsleistung
mit zunehmender Betriebsdauer kann vorteilhaft reduziert sein. Ein
LED-Halbleiterkörper
mit einer verspannten Quantenschicht kann sich also durch ein verbessertes
Lichtalterungsverhalten auszeichnen.
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Durch
die Verspannung der Barriereschicht 4 mit einem zur Verspannung
der Quantenschicht 3 entgegengesetzten Vorzeichen kann
die mittlere Verspannung der Halbleiterschichtenfolge vermindert sein.
Dabei ist die Barriereschicht bevorzugt so ausgeführt, dass
das Produkt von Verspannung und Schichtdicke für die Barriereschicht und für die Quantenschicht
betragsmäßig jeweils
den gleichen oder im wesentlichen gleichen Wert aufweist. Eine hohe Kristallqualität der Halbleiterkörpers 1,
insbesondere der Quantenstruktur 2, ist so vereinfacht
erzielbar. Ein die Kristallqualität mindernder Abbau der Verspannung
der verspannten Halbleiterschichten in Form von Kristalldefekten
wie beispielsweise Versetzungen wird vorteilhaft verringert. Der
Anteil von Ladungsträgern
in der Quantenstruktur 2, der an solchen Kristalldefekten
nicht-strahlend
rekombiniert, kann sich bei einer Abnahme der Dichte von Kristalldefekten
verringern, was eine Steigerung der strahlenden Rekombination in
der Quantenstruktur und somit eine Erhöhung der internen Quanteneffizienz des
LED-Halbleiterkörpers zur
Folge hat.
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Durch
die Kompensation der Verspannung der Quantenschichten 3 mittels
der Barriereschichten 4 ist es möglich, eine vergleichsweise
große
Anzahl von Quantenschichten 3 und Barriereschichten 4 mit guter
Kristallqualität
herzustellen. Dabei sind die verspannten Quantenschichten und Barriereschichten
in alternierender Abfolge aufeinander angeordnet.
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Die
Quantenstruktur 2 kann mehr als vier Quantenschichten 3,
bevorzugt zehn Quantenschichten oder mehr, beispielsweise 15 Quantenschichten
oder mehr, enthalten. Mit zunehmender Anzahl der Quantenschichten
kann die Linearität
des Bauteils bezüglich
des Betriebsstroms, insbesondere bei hohen Strömen oberhalb von 0,5 A noch
weiter gesteigert werden.
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Weiterhin
kann eine Erhöhung
der Anzahl der Quantenschichten zu einer Reduzierung der spektralen
Breite führen.
Insbesondere ist der LED-Halbleiterkörper derart ausgeführt, dass
das Spektrum der von der Quantenstruktur erzeugten Strahlung eine
Halbwertsbreite von 70 nm oder weniger, bevorzugt 60 nm oder weniger,
besonders bevorzugt 50 nm oder weniger, beispielsweise 40 bis 45 nm
beträgt.
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Der
Betrag der Verspannung einer Barriereschicht 4 weist bevorzugt
einen Wert zwischen einschließlich
0,2 und einschließlich
0,67, besonders bevorzugt zwischen einschließlich 0,33 und einschließlich 1/2
des Betrags der Verspannung einer angrenzenden Quantenschicht 3 auf.
Bei einer derartigen Barriereschicht kann die Dicke der Barriereschicht
zur Kompensation der Verspannung der zugehörigen Quantenschicht entsprechend
dicker als die Quantenschicht gewählt werden. Zwei benachbarte
Quantenschichten 3, zwischen denen die Barriereschicht 4 angeordnet
ist. Die sich in einer Quantenschicht ausbildenden energetischen
Zustände können so
vorteilhaft von denen der benachbarten Quantenschicht entkoppelt
sein.
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Ein
Verhältnis
der Dicke der Barriereschicht 4 zur Dicke der Quantenschicht 3 von
größer oder gleich
1, bevorzugt größer oder
gleich 1,5, besonders bevorzugt größer oder gleich 2,5, hat sich
als besonders vorteilhaft erwiesen. Die Dicke der Barriereschicht
kann 5 nm oder mehr, bevorzugt 10 nm oder mehr, besonders bevorzugt
20 nm oder mehr betragen. Die Dicke der Quantenschichten beträgt dabei typischerweise
zwischen einschließlich
3 und einschließlich
10 nm, beispielsweise 5 nm.
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In 2 zeigt
die Kurve 200 den Verlauf der Bandlücke EG für ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen LED-Halbleiterkörpers einem
Ausschnitt um die Quantenstruktur 2. Dabei ist auch der Bereich
der Zwischenschichten 60 und 61 sowie ein Teil
der an die an die erste Zwischenschicht 60 angrenzenden
ersten Mantelschicht 50 und ein Teil der an die zweite
Zwischenschicht 61 angrenzenden zweiten Mantelschicht 51 gezeigt.
Der Verlauf der Bandlücke
EG ist lediglich beispielhaft für
einen Halbleiterkörper
gezeigt, der für
die Emission von Strahlung mit einer Peak-Wellenlänge von
940 nm ausgebildet ist, gezeigt.
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In
dem in 2 gezeigten Ausführungsbeispiel umfasst die
Quantenstruktur 2 fünfzehn
Quantenschichten 3, wobei jeweils zwischen 2 benachbarten
Quantenschichten 3 jeweils eine Barriereschicht 4 angeordnet
ist. Die Quantenschichten weisen jeweils eine Dicke von 7 nm und
die Barriereschichten eine Dicke von 21 nm auf. Die Quantenschichten
sind mittels InyGa1-yAs
gebildet, wobei der Indium-Gehalt für eine Emissionswellenlänge von
940 nm 15% beträgt.
Die Barriereschichten sind durch AlxGa1-xAs1-yPy gebildet, wobei der Aluminium-Gehalt 30%
und der Phosphor-Gehalt 10% beträgt.
In der 2 ist der Verlauf des Aluminium-Gehalts durch die
Kurve 201, der Verlauf des Indium-Gehalts durch die Kurve 202 und
der Verlauf des Phosphor-Gehalts durch die Kurve 203 dargestellt.
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Bei
einem Indium-Gehalt von 15% beträgt die
Verspannung von InGaAs gegenüber
dem GaAs-Aufwachssubstrat etwa 10754 ppm. Dabei sind die InGaAs-Quantenschichten 3 druckverspannt gegenüber GaAs.
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Die
AlGaAsP Barriereschichten 4 mit einem Aluminium-Gehalt
von 30% und einem Phosphor-Gehalt von 10% sind mit einem Betrag
der Verspannung von 3593 ppm gegenüber GaAs zugverspannt. Der
Betrag der Verspannung der Barriereschichten beträgt somit
etwa ein Drittel des Betrags der Verspannung der Quantenschichten 3.
Entsprechend kann mittels einer Barriereschicht 4, die
etwa dreimal so dick ist wie die Quantenschicht 3, die
Verspannung dieser Quantenschicht durch die Verspannung dieser Barriereschicht
kompensiert werden, da dann das Produkt von Verspannung und Schichtdicke
für die
Barriereschicht und für
die Quantenschicht einen betragsmäßig gleichen Wert mit zueinander
entgegengesetzten Vorzeichen aufweisen kann.
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Typischerweise
beträgt
die mittlere Verspannung der Quantenstruktur insbesondere 2000 ppm oder
weniger, bevorzugt 1000 ppm oder weniger, besonders bevorzugt 500
ppm oder weniger. So kann eine gute Kristallqualität der Quantenstruktur
erreicht werden.
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Selbstverständlich sind
die angegebenen Materialzusammensetzungen als lediglich beispielhaft
anzusehen. Durch Variation der Materialzusammensetzung und/oder
der Schichtdicken kann von der Quantenstruktur 2 auch Strahlung
mit einer größeren oder
kleineren Peak-Wellenlänge, insbesondere
im Wellenlängenbereich
von einschließlich
750 nm bis einschließlich
1050 nm erzielt werden. Beispielsweise kann durch eine Erhöhung des
Indium-Gehalts die
Bandlücke
verringert werden, was zu einer größeren Peak-Wellenlänge führen kann.
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Auch
eine Verbreiterung der Quantenschichten kann zu einer Verringerung
der Übergangsenergie
bei der Rekombination von einem Elektron mit einem Loch und damit
zur Emission von Strahlung mit einer größeren Peak-Wellenlänge führen, da
sich die Grundzustandsenergie der Ladungsträger in den Quantenschichten
bei Verbreiterung der Quantenschichten reduziert. Der Indium-Gehalt
kann dabei zwischen ausschließlich
0 und einschließlich
100%, bevorzugt zwischen einschließlich 5% und einschließlich 30%,
besonders bevorzugt zwischen einschließlich 10% und einschließlich 20%
liegen. Da sich mit Zunahme des Indium-Gehalts nicht nur die Bandlücke von
InGaAs verringert, sondern auch die Verspannung gegenüber GaAs
zunimmt, ist es zweckmäßig, die
Zusammensetzung der Barriereschichten 4 entsprechend an
die Zusammensetzung Quantenschichten 3 anzupassen. Eine
Kompensation einer höheren
Verspannung einer Quantenschicht kann dabei beispielsweise durch
eine Erhöhung
des Phosphor-Gehalts in einer Barriereschicht oder durch eine Verbreiterung
der Barriereschicht erzielt werden.
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Analog
dazu kann bei einer Verringerung des Indium-Gehalts in einer Quantenschicht 3 die
Emission von Strahlung mit einer größeren Peak-Wellenlänge erzielt
werden. Aufgrund der mit abnehmendem Indium-Gehalt abnehmenden Verspannung
der InGaAs-Quantenschichten,
kann die Verspannung der Quantenschichten durch dünnere Barriereschichten 4 oder
durch Barriereschichten mit verringertem Phosphorgehalt kompensiert
werden.
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Zur
Kompensation der Verspannung von druckverspannten Quantenschichten 3,
die mittels InGaAs gebildet sind, sind zugverspannte Barriereschichten 4,
die AlGaAsP enthalten, besonders geeignet, da die Verspannung der
Barriereschichten über
den Phosphor-Gehalt auf einen für
die Verspannungskompensation geeigneten Wert eingestellt werden
kann.
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Weiterhin
kann die Bandlücke
von AlGaAsP über
den Aluminium-Gehalt
eingestellt werden. Die Barriereschichten können hierbei eine gegenüber den
Quantenschichten vergleichsweise hohe Bandlücke aufweisen. Dadurch kann
mittels einer InGaAs-Quantenschicht,
die zwischen zwei AlGaAsP-Barriereschichten mit entsprechend hohem Aluminium-Gehalt
eingebettet ist, ein vergleichsweise energetisch tiefer Quantentopf
gebildet sein. Je tiefer der Quantentopf ist, desto niedriger ist
die Wahrscheinlichkeit, dass Ladungsträger in einem quantisierten
Zustand der Quantenschicht infolge thermischer Anregung aus der
Quantenschicht in die Barriereschicht gelangen. Die Wahrscheinlichkeit, dass
Ladungsträger
in der Quantenschicht strahlend rekombinieren, kann in der Folge
vorteilhaft erhöht sein,
wodurch die interne Quanteneffizienz der Quantenstruktur 2 zunimmt.
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Die
erste Zwischenschicht 60 und die zweite Zwischenschicht 61 weisen
bevorzugt eine gleiche oder im wesentlichen gleiche Bandlücke auf
wie die Barriereschicht 4. Im Unterschied zu den Barriereschichten 4 in
der Quantenstruktur 2 sind die erste und die zweite Zwischenschichten
jedoch bevorzugt nicht oder nicht wesentlich verspannt. In dem in 2 gezeigten
Ausführungsbeispiel
sind die Zwischenschichten 60 und 61 als InyGa1-xAs-Halbleiterschichten
ausgeführt
und weisen einen gegenüber einem
Aluminium-Gehalt von 30% in den Barriereschichten 4 erhöhten Aluminium-Gehalt,
beispielhaft einen Aluminium-Gehalt von 40%, auf. Durch die Ausführung der
Zwischenschichten als AlGaAs-Halbleiterschichten sind diese bezogen
auf GaAs vergleichsweise wenig verspannt. Eine zusätzliche
Verspannung der Halbleiterschichtenfolge des Halbleiterkörpers 1 wird
so vorteilhaft vermieden.
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Der
Aluminium-Gehalt der ersten Mantelschicht 50 und der zweiten
Mantelschicht 51, die jeweils mittels AlGaAs gebildet sind,
ist bevorzugt gegenüber
dem Aluminium-Gehalt der Zwischenschichten 60 und 61 erhöht. So entsteht
an den Übergängen von
der ersten Zwischenschicht 60 zur ersten Mantelschicht 50 und
von der zweiten Zwischenschicht 61 zur zweiten Mantelschicht 51 jeweils
ein Potenzialsprung. Der Potenzialsprung ist zweckmäßigerweise
so groß,
dass eine thermische Anregung von Ladungsträgern aus der Zwischenschicht
in die erste Mantelschicht 50 und die zweite Mantelschicht 51 mit
einer hinreichend niedrigen Wahrscheinlichkeit erfolgt. Eine hinreichend
niedrige Wahrscheinlichkeit wird erreicht, wenn die Differenz der
Bandlücken
an der Stelle des Potenzialsprungs erheblich, beispielsweise etwa
fünfmal
bis zehnmal, größer ist als
die mittlere thermische Energie von Ladungsträgern bei Betriebstemperatur
des Halbleiterkörpers. Bei
dem in 2 gezeigten Ausführungsbeispiel beträgt der Potenzialsprung
etwa 200 meV, was in etwa der achtfachen mittleren thermischen Energie
von Ladungsträgern
bei Raumtemperatur entspricht. Der Anteil von in den Quantenschichten 3 der
Quantenstruktur 2 unter Emission von Strahlung rekombinierenden
Ladungsträgern
kann so erhöht
werden. Dies kann zu einer gesteigerten internen Quanteneffizienz des
LED-Halbleiterchips
führen.
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Die
Mantelschichten 50 und 51 sind bevorzugt vergleichsweise
dick im Vergleich zu der Quantenstruktur ausgeführt. Beispielsweise beträgt die Dicke
jeweils mindestens das zweifache der Dicke der Quantenstruktur 2.
Die Mantelschichten dienen somit, insbesondere nach dem Ablösen des
Aufwachssubstrats des Halbleiterkörpers 1, der mechanischen Stabilisierung
der Quantenstruktur. Die Verspannung der Quantenschichten und der
Barriereschichten muss nicht notwendigerweise auf das Aufwachssubstrat
bezogen sein. Beispielsweise kann die Verspannung auch auf die im
Vergleich zu der Quantenstruktur dicken Mantelschichten 50 oder 51 bezogen
sein. Die Verspannung der Quantenschichten 3 und Barriereschichten 4 der
Quantenstruktur bleibt dadurch auch nach Ablösen des Substrats erhalten.
Ein Abbau der Verspannung in Form von Versetzungen und eine damit
einhergehende Verschlechterung der Kristallqualität der Quantenstruktur 2 nach
Ablösen des
Aufwachssubstrats kann so vorteilhafterweise vermieden werden.
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Selbstverständlich können für den Halbleiterkörper 1 und
für das
Aufwachssubstrat auch andere Halbleitermaterialien, insbesondere
III-V-Halbleitermaterialien Verwendung finden. Beispielsweise kann der
Halbleiterkörper
und insbesondere die Quantenstruktur 2 InAs, GaSb, AlSb,
InP, AlAs, AlP oder GaP oder ein ternäres oder quaternäres Halbleitermaterial,
das mittels dieser Halbleiter bildbar ist, enthalten.
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Die
Erfindung ist nicht durch die Beschreibung anhand der Ausführungsbeispiele
beschränkt. Vielmehr
umfasst die Erfindung jedes neue Merkmal sowie jede Kombination
von Merkmalen, was insbesondere jede Kombination von Merkmalen in
den Patentansprüchen
beinhaltet, auch wenn dieses Merkmal oder diese Kombination selbst
nicht explizit in den Patentansprüchen oder den Ausführungsbeispielen
angegeben ist.