DE102006034745B4 - Verfahren zum Austrocknen von feuchten Hohlräumen in Bauwerken oder Bauwerksteilen - Google Patents
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Abstract
Description
- Stand der Technik:
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Austrocknen von feuchten Hohlräumen in Bauwerken oder Bauwerksteilen gemäß dem Anspruch 1.
- Der Einsatzbereich des erfindungsgemäßen Austrocknungsverfahrens ist überall dort, wo Hohlräume durch Wassereinwirkung naß oder feucht sind. Derartige Hohlräume sind beispielsweise doppelschalige Mauerwerke, Flachdächer jeglicher Art, Steildächer jeglicher Art, Estriche mit und ohne Dämmschichten jeglicher Materialart und Dämmschichtarten sowie Kabel- und Leitungskanalschächte. Diese Hohlräume können dabei horizontal oder vertikal verlaufen. Das Austrocknen bezieht sich auf Baustoffmaterialien sowie Isolationsmaterialien, welche unbedingt wegen der hohen Korrosionsgefahr ausgetrocknet und vor allen Dingen auch desinfiziert werden müssen. Die Desinfektion ist insbesondere dann notwendig, wenn es sich um eingespültes Wasser nach Unwetter oder Hochwasser handelt, aber auch im Rohrleitungsbruchbereich. Die eingeschlossene Feuchtigkeit muß nicht nur ausgetrocknet, sondern auch desinfiziert werden. Bezüglich der Dämmschichten müssen diese gespült bzw. gewaschen werden, bevor ein Austrocknungsprozeß einsetzen kann.
- Das Austrocknungsverfahren der eingangs angegebenen Art ist aus der
DE 10 2005 004 873 bekannt. Das Grundprinzip besteht darin, daß zum Austrocknen des feuchten Hohlraums in dem Bauwerk oder dem Bauwerksteil ein Trocknungsgas hindurchgeleitet wird. Als Trocknungsgas wird dabei Trocknungsluft verwendet, welcher ein zweites, trockenes Gas beigemengt wird. Dieses Gas ist im Ausgangszustand bezüglich der Umgebungstemperatur kälter und erwärmt sich beim Hindurchleiten durch den zu trocknenden Hohlraum auf die Umgebungstemperatur. Mit diesem Verfahren ist bereits ein rasches Austrocknen von feuchten Hohlräumen in Bauwerken oder Bauwerksteilen möglich. - Aus der
DE 44 27 245 A1 ist ein Verfahren zur Trocknung von Gebäudeteilen und Dämmschichten bekannt, bei dem Luft durch selbige durchgeblasen wird. Dabei werden Parameter wie Temperatur, Feuchte und Durchfluss kontinuierlich gemessen, und gegebenenfalls kann während des Trocknungsprozesses die Temperatur der Luft variiert werden. - Aufgabe und Vorteile der Erfindung:
- Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Austrocknen von feuchten Hohlräumen in Bauwerken oder Bauwerksteilen mit einer noch kürzeren Austrocknungszeit zu schaffen.
- Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Austrocknen von feuchten Hohlräumen in Bauwerken oder Bauwerksteilen, bei dem ein Trocknungsgas durch den zu trocknenden Hohlraum hindurchgeleitet wird, wobei als Trocknungsgas Trocknungsluft verwendet wird, die vor dem Hindurchleiten durch den zu trocknenden Hohlraum bezüglich der Umgebungstemperatur erwärmt wird, und wobei dieser Trocknungsluft vor dem Hindurchleiten durch den zu trocknenden Hohlraum ein zweites Gas in Form von flüssiger Luft oder flüssigem Stickstoff beigemengt wird, welches im Ausgangszustand bezüglich der Umgebungstemperatur kälter ist und welches sich beim Hindurchleiten durch den zu trocknenden Hohlraum auf die Umgebungstemperatur erwärmt. Dadurch ist ein Austrocknungsverfahren geschaffen, welches im Vergleich zu herkömmlichen Austrocknungsverfahren erheblich beschleunigt ist. So verkürzt sich die Austrocknungszeit auf wenige Tage. Die Reduzierung der Austrocknungszeit beläuft sich dabei auf bis zu 80 bis 90% der bisherigen Austrocknungszeiten. Dies bedeutet, daß die Bauwerke, insbesondere die genutzten Bauwerke sehr viel früher vollumfänglich sowie ohne Einschränkungen genutzt werden können. Darüber hinaus werden enorme Energiekosten eingespart, bedingt durch die reduzierte Anlagenlaufzeit. Das erfindungsgemäße Verfahren erstreckt sich dabei auf sämtliche Bereiche des Bauwerks, also auf den Baukörper als solchen, aber auch auf den Dachbereich. Die Grundidee des erfindungsgemäßen Austrocknungsverfahrens besteht darin, daß u.a. ein sehr kaltes Gas verwendet wird. Dieses besitzt aufgrund der Kälte keinen nennenswerten Feuchtigkeitsanteil, so daß demgemäß nach dem Erwärmen des kalten Gases auf die Umgebungstemperatur die Aufnahmekapazität an Feuchtigkeit beim Hindurchleiten durch den zu trocknenden Hohlraum extrem hoch ist. Selbstverständlich muß das verwendete Gas die Eigenschaft aufweisen, daß es Feuchtigkeit in sich aufnehmen kann. Dieses kältere Gas wird dabei zuvor in einem Heißluftspeicher erwärmter Trocknungsluft mit dadurch bedingter erhöhter Aufnahmekapazität für die Feuchtigkeit beigemengt. Darunter ist zu verstehen, daß - wie herkömmlich - normale Trocknungsluft verwendet wird, daß aber dieser zuvor erwärmten Trocknungsluft das sehr kalte Gas
beigemengt wird. Durch diese Gasbeimengung erhält das daraus resultierende Gesamttrocknungsgas eine ganz geringe relative Gasfeuchtigkeit mit dem Effekt, daß die Aufnahmekapazität an Feuchtigkeit beim Hindurchleiten durch den zu trocknenden Hohlraum extrem hoch ist. In der Konsequenz davon verkürzt sich der Austrocknungsprozeß drastisch und ist außerdem energiesparend. Die Zuführung des kalten Gases erfolgt dabei durch eine integrierte Anlagensteuerung. Dem Austrocknungsprozeß vorausgegangen kann beispielsweise eine Dämmschichtspülung oder Dämmschichtwäsche sein, um Fäkalien oder sonstiges Ungeziefer herauszuwaschen. In der Regel erfolgt auch eine Desinfektion der Dämmschicht und des Estriches sowie des Mauerwerkes im horizontalen sowie im vertikalen Bereich. - Erfindungsgemäß ist das Gas im Ausgangszustand derart kalt, daß es sich im flüssigen Aggregatszustand befindet.
- Flüssiger Stickstoff wird der Trocknungsluft bei -190°C beigemengt.
- Nach diesen vorausgegangenen Arbeitsprozessen setzt der zuvor beschriebene Austrocknungsprozeß ein.
- Vorzugsweise wird gemäß der Weiterbildung in Anspruch 2 das zweite Gas der Trocknungsluft gepulst zugeführt. Durch diese Zuführung des zweiten Gases in geregelten Impulsen wird erreicht, daß die Verdunstungsrate im zu trocknenden Hohlraum deutlich beschleunigt wird.
- Eine weitere Weiterbildung schlägt gemäß Anspruch 3 vor, daß das Trocknungsgas durch ein Substrat geleitet wird, welches über die Eigenschaft verfügt, Feuchtigkeiten in sich aufzunehmen. Bei diesem Substrat kann es sich beispielsweise um ein Silikat handeln. Dieses Silikat kann sich in speziellen Filterkartuschen befinden, welche in den Gasstrom eingebaut werden, und zwar bevor dieser Gasstrom in den zu trocknenden Hohlraum eintritt. Durch dieses Silikat wird die im Gasstrom sich befindende Restfeuchtigkeit noch weiter reduziert. Das Silikat muß in der Regel nach jedem Austrocknungsvorgang aus dem Filterelement entnommen und unter warmer Lufteinwirkung getrocknet werden, da Silikat sehr stark feuchtigkeitsaufnehmend ist. Das Silikat kann dabei auf natürlichem Wege von Zeit zu Zeit ausgetrocknet werden.
- Vorzugsweise wird gemäß Anspruch 4 das Gas mit Überdruck durch den zu trocknenden Hohlraum hindurchgeleitet.
- Eine weitere Weiterbildung in der Verfahrensdurchführung schlägt gemäß Anspruch 5 vor, daß das Gas vor und zurück in einem Kreislauf durch den zu trocknenden Hohlraum hindurchgeleitet wird. Hierzu dient ein entsprechendes Überdruck-/Unterdruckaggregat. Durch dieses Druck- und Sogverfahren wird der Trocknungsprozeß weiter beschleunigt.
- Schließlich schlägt in einer bevorzugten Weiterbildung Anspruch 6 vor, daß zusätzlich eine Desinfektion durchgeführt wird. Dadurch ist eine kombinierte Austrocknungsanlage mit integriertem Desinfektionsgerät geschaffen. Die Desinfektion ist dabei insbesondere zum Desinfizieren der Dämmschicht und des Estrichs sowie des Mauerwerks im horizontalen sowie im vertikalen Bereich vorgesehen.
- Ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Anlage zum Austrocknen von feuchten Hohlräumen in Form eines Estrichs in einem Bauwerk wird nachfolgend anhand der Zeichnung beschrieben. Diese Zeichnung zeigt eine rein schematische Längsschnittdarstellung durch das Bauwerk.
- Das Bauwerk
1 weist einen Estrich2 auf, welcher feucht ist und daher ausgetrocknet werden soll. Zu diesem Zweck dient ein Überdruck-/Unterdruckaggregat3 in Verbindung mit einem Geruchsneutralisationsaggregat. Dieses Überdruck-/Unterdruckaggregat3 ist über eine entsprechende Leitung4 an eine geschaffene Öffnung im Estrich angeschlossen. Auf der anderen Seite des Estrichs2 befindet sich über eine zweite Leitung5 ein Verdichter6 als Zügaggregat. Schließlich ist noch ein Heißluftspeicher8 vorgesehen. - Die Funktionsweise ist wie folgt:
- Mittels des Überdruck-/Unterdruckaggregats 3 wird über die Leitung
4 dem Estrich2 erhitzte Trocknungsluft aus dem Heißluftspeicher8 zugeführt und durch den Estrich2 geleitet, wie dies durch die Pfeile angedeutet ist. - Der erhitzten Trocknungsluft wird zusätzlich ein sehr kaltes Gas beigemischt. Der Gasbehälter
7 ist rein schematisch angedeutet. Bei diesem sehr kalten Gas handelt es sich um flüssige Luft oder flüssigen Stickstoff. Andere Gase sind denkbar. Das kalte Gas besitzt eine sehr geringe Feuchtigkeit, so daß demgemäß die mit diesem Zusatzgas versehene, ebenfalls aufgrund der Erhitzung eine sehr geringe Ausgangsfeuchtigkeit aufweisende Trocknungsluft gleichermaßen eine sehr geringe relative Feuchtigkeit besitzt. Dieses Gasgemisch wird dann durch den Estrich hindurchgeleitet. Aufgrund des sehr geringen Feuchtigkeitsanteils in dem Ausgangstrocknungsgas ist demgemäß die Aufnahmekapazität an Feuchtigkeit beim Hindurchleiten durch den Estrich2 extrem hoch. In der Konsequenz davon verkürzt sich der Austrocknungsprozeß des Estrichs2 drastisch. - Bezugszeichenliste
-
- 1
- Bauwerk
- 2
- Estrich
- 3
- Überdruck-/Unterdruckaggregat
- 4
- Leitung
- 5
- Leitung
- 6
- Verdichter
- 7
- Gasbehälter
- 8
- Heißluftspeicher
Claims (6)
- Verfahren zum Austrocknen von feuchten Hohlräumen in Bauwerken oder Bauwerksteilen, bei dem ein Trocknungsgas durch den zu trocknenden Hohlraum hindurchgeleitet wird, wobei als Trocknungsgas Trocknungsluft verwendet wird, die vor dem Hindurchleiten durch den zu trocknenden Hohlraum bezüglich der Umgebungstemperatur erwärmt wird, und wobei dieser Trocknungsluft vor dem Hindurchleiten durch den zu trocknenden Hohlraum ein zweites Gas in Form von flüssiger Luft oder flüssigem Stickstoff beigemengt wird, welches im Ausgangszustand bezüglich der Umgebungstemperatur kälter ist und welches sich beim Hindurchleiten durch den zu trocknenden Hohlraum auf die Umgebungstemperatur erwärmt.
- Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß das zweite Gas der Trocknungsluft gepulst zugeführt wird.
- Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Trocknungsgas durch ein Wasser absorbierendes Substrat geleitet wird.
- Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Trocknungsgas mit Überdruck durch den zu trocknenden Hohlraum hindurchgeleitet wird.
- Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Trocknungsgas vor und zurück durch den zu trocknenden Hohlraum hindurchgeleitet wird.
- Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich eine Desinfektion des Hohlraums durchgeführt wird.
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2006
- 2006-07-27 DE DE102006034745.5A patent/DE102006034745B4/de active Active
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