DE102006034689A1 - Schutzeinrichtung für ein militärisches Fahrzeug, welches als Unterstützungsfahrzeug fungiert und alle pionier- und bergtechnischen Arbeiten ausführen kann - Google Patents
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Abstract
Vorgeschlagen wird eine Schutzeinrichtung für ein militärisches Fahrzeug (1), welches als Unterstützungsfahrzeug fungiert und alle pionier- und bergetechnischen Arbeiten ausführen kann, mit einem Chassis (4) als Basis der unterschiedlichen Fahrzeugvarianten und einer Besatzungszelle (3) zur Aufnahme einer Besatzung (2), wobei die Besatzungszelle (3) über einen hohen ballistischen Rundumschutz verfügt durch eine im Bereich der Besatzungszelle (3) adaptierte Minenschutzplatte (41), eine Haube (5), die die Besatzungszelle (3) seitlich und oben umschließt mit seitlichem Adaptivschutz (51) und Dachschutz (52) sowie eine Zusatzpanzerung (32) im Außenbereich der Besatzungszelle (3), und das Chassis (4) sowie der Fahrgestellbereich (42) nur gegen eine Grundbedrohung geschützt sind.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Schutzkonzept für ein mittelschweres militärisches Unterstützungsfahrzeug.
- Mittelschwere militärische Unterstützungsfahrzeuges sind für die Unterstützung von militärischen Rad- und Kettenfahrzeuge in den Gewichtsklassen 25t bis 45t konzipiert sowie als Arbeitsgerät der Pioniertruppen vorgesehen. Diese Unterstützungsfahrzeuge werden in mindestens vier Kategorien eingeteilt, den Berge-, Brücken-, Pionier- und Minenräumvarianten.
- Die mittelschweren Unterstützungsfahrzeuge werden gemäß den bekannten Einsatzdoktrinen neben den klassischen Einsatzszenarien, wie Angriffs- und Stellungssituationen, verstärkt unter anderem in friedenserhaltenden Maßnahmen eingesetzt, wobei diese Fahrzeuge auch einer ballistischen Bedrohung 360° ausgesetzt sind und auch durch Panzerabwehr- und Personenminen sowie durch Sprengstofffallen bedroht werden. Diese Tatsache würde einen Rundumschutz des Fahrzeuges notwendig machen. Jedoch unterliegen diese Fahrzeuge auch der Anforderung, luftverladbar zu sein.
- Hier greift die Erfindung die Aufgabe auf, ein Schutzkonzept aufzuzeigen, mit Hilfe dessen die Anforderung an den Schutz der Besatzung als auch der Luftverladbarkeit des Fahrzeuges zu erfüllen.
- Gelöst wird die Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungen sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
- Der Erfindung liegt die Idee zugrunde, zumindest den Bereich am Fahrzeug mit angepasstem Rundumschutz zu versehen, der für die Aufnahme einer Besatzung dient. Die anderen Bereiche erhalten einen minimalen Schutz, der für die Grundbedrohung ausgelegt ist.
- Wesentliches Merkmal des vorliegenden Schutzkonzeptes ist eine separate, abgekoppelte und in sich geschlossene Besatzungszelle. Unter dem Wannenboden des Chassis wird im Bereich der Besatzungszelle eine Minenschutzplatte adaptiert. Des Weiteren wird die Zelle von dem Hydraulik- bzw. Fahrgestellbereich strikt getrennt. Durch diese Maßnahme wird die Gefährdung der Besatzung durch mögliche Verpuffungen von brennbaren Flüssigkeiten minimiert. Im Außenbereich wird die Besatzungszelle durch Zusatzpanzerungen (Add-on-Armour) ausgestattet. Vorgesehen sind auch reaktive und/oder aktive Schutzmodule gegen Panzerabwehrhandwaffen bzw. Richtminen mit horizontaler Wirkung. Die Besatzungszelle ist innen mit einem Liner ausgestattet, der einerseits die Splitterkegel einer ballistischen Durchdringung reduziert und andererseits körperschall- und wärmeisolierend wirkt. Des Weiteren können die Besatzungszelle und/oder das Chassis mit reaktiven und aktivern Schutzmodulen gegen Panzerabwehrhandwaffen und Richtminen mit horizontaler Wirkung ausgestattet sein.
- Die Besatzungszelle wird über geeignete Lagerungen in das Fahrgestell eingehängt. Ähnliches ist bereits aus der
DE 196 53 283 C1 sowie derDE 10 2004 026 237 A1 undDE 10 2004 006 819 A1 bekannt. Über diese Lagerungen werden einerseits Schockbelastungen aus Minen- bzw. Sprengstoffdetonationen ausgekoppelt sowie Schwingungs- und Körperschallbelastungen minimiert. - Die Besatzungszelle verfügt des Weiteren über ausreichend große Sichtscheiben und Winkelspiegel für eine direkte Sicht nach außen und zudem über elektronische Sichtmittel, wie Tag- und Nachtsichtkameras bzw. -sensoren. Weitere Kameras und Sensoren am Fahrzeug dienen dazu, der Besatzung hinreichende Informationen des nahen Umfeldes zu übermitteln (ähnlich wie im zivilen Fahrzeugbau).
- Die Sichtscheiben sind als Pz-Verbundglas gegen die entsprechende Bedrohung ausgelegt und verfügen über einen Laserschutzfilter, um die Augen der Besatzung vor ungewolltem Laserlicht zu schützen. Auch absenkbare bzw. klappbare Blenden sind vorgesehen, die einerseits einen zusätzlichen ballistischen Schutz bilden und gegen Splitter verwendet werden können, aber andererseits als passiver Schutz verwendet werden können, wenn der Mannschaftraum abgedunkelt werden soll. Selbstverständlich dienen die Blenden darüber hinaus der Verhinderung von reflektierenden Lichtspiegelungen auf der Scheibenoberfläche.
- Weiterhin ist eine Art Gegensprechanlage ins Fahrzeug einzubinden, um zu verhindern, dass die Besatzung bei Kontaktaufnahme mit fremden Personen eine Tür oder Luke öffnen zu müssen.
- Die Sitze der Mannschaft sind in der Besatzungszelle derart eingebunden, dass diese den Forderungen der Belastungsreduzierung bei Minenansprengung und den Schwingungsentkopplungen genügen. Die Sitze sind mit Rückhaltesystemen und entsprechenden Kopfstützen versehen. Die Besatzung verfügt zudem vorzugsweise über wenigstens eine Luke im Dachbereich und eine Tür bevorzugt an der Rückseite der Besatzungszelle.
- Die Besatzungszelle beinhaltet des Weiteren Schutzwirkungen und Luftaufbereitungsanlagen gegen ABC-Bedrohung sowie eine Mannschaftsraumklimatisierung. Das ermöglicht, die physiologischen Belastungen der Besatzung gering zu halten.
- Das Chassis verfügt neben dem Grundschutz zur Überlebensfähigkeit des Systems über einen geschlossenen Hydraulikbereich, in dem Teile der Kraftstoffanlage untergebracht sein können. Hydraulikraum als auch Triebwerksraum verfügen ihrerseits jeweils über eine Feuerlöschanlage. Im Ansaugbereich der Triebwerkskühlanlage sind Fire-Wire Sensoren eingebunden, die bei einem externen Brand ein Abschalten der Kühlerlüfter vornehmen.
- Aktive Schutzmaßnahmen sind eine weitere Ausgestaltung am Fahrzeug. Diese umfassen beispielsweise eine Nebelwurfanlage sowie eine manuelle oder fernsteuerbare Waffenanlage. Störsender haben die Aufgabe, Sprengfallen weit vor dem Fahrzeug auszulösen.
- Als passiver Schutzmaßnahme sind neben geeigneten Tarnnetzen auch Tarnkits vorgesehen, die die optischen, IR- und Radarsignaturen mindern oder stark abändern. Zusätzlich werden die Triebwerksabgase und die Kühlluft geschirmt hinten am Fahrzeugheck ausgebracht. Zusätzliche Luftverblechungen, Hinterlüftungen und Isolierungen sorgen für eine Abschirmung der heißen Gase zur Fahrzeugstruktur. Die Partikel in den Abgasen des Triebwerkes sind durch geeignete innenmotorische Maßnahmen und/oder Filter minimierbar.
- Der Pionierpanzer ist mit einer Baggeranlage mit Schnellwechselsystem ausgestattet und erlaubt, wie bei allen Tätigkeiten einen Wechsel der Werkzeuge unter Panzerschutz. Dozer- und Minenräumarbeiten werden ebenfalls ausschließlich unter Panzerschutz ausge führt. Das Bergefahrzeug ist mit einer Gefechtsfeldbergeeinrichtung versehen, die ein Bergen von Schadfahrzeugen unter Panzerschutz ermöglicht. Der Brückenlegepanzer ist ebenfalls für das Auslegen und Aufnehmen modularer Brückenteile konzipiert. Diese Fahrzeugkonzepte sind vielmals auch miteinander kombinierbar. Das so genannte Universal-Unterstützungsfahrzeug vereinigt somit die wesentlichen Merkmale der Berge-, Pionier- und Minenräumvariante. Die Brückenlegervariante wird durch eine Modifikation der Basisstruktur im Dachbau und Anordnung des Mannschaftsraumes gebildet. Ein identisches Chassis dient als Basis unterschiedlicher Fahrzeugvarianten. Ein solches Konzept ist auch aus der
EP 0 974 510 A1 bekannt. - Anhand eines Ausführungsbeispieles mit Zeichnung soll die Erfindung näher erläutert werden. Es zeigt:
-
1 Schutzeinrichtungen am Fahrzeug, Ansicht von vorne links, -
2 Schutzeinrichtungen am Fahrzeug, Ansicht von hinten rechts, -
3 Schutzeinrichtungen am Fahrzeug, Explosionsdarstellung. -
1 sowie2 zeigen eine Universal-Unterstützungsfahrzeugvariante1 . Es ist in dieser Variante als Minenräum- und Baggerfahrzeug ausgelegt. Das Fahrzeug1 wird durch eine Besatzung2 in einer Besatzungszelle3 bedient. Die geschlossene Besatzungszelle3 wird auf einem Chassis4 mittels geeigneten Elementen entkoppelt. - Die Besatzungszelle
3 verfügt über Sichtfenster31 aus Pz-Verbundglas sowie über Zusatzpanzerungen32 . Weiterhin besitzt die Besatzungszelle3 einen Dachausstieg33 und/oder einen Heckausstieg34 . Als eine geeignete Schutzmaßnahme weist die Besatzungszelle3 eine Luftaufbereitungsanlage35 gegen ABC-Bedrohungen sowie eine Mannschaftsraumklimatisierung36 auf. Zudem ist die Besatzungszelle3 durch eine Haube5 umgeben, die einerseits den seitlichen Adaptivschutz52 und den Dachschutz52 aufnimmt. Auf der Haube5 ist eine Kommandantenkuppel53 und eine Waffenstation54 aufgesetzt. Zusätzlich können auf der Haube5 oder an der Waffenstation54 Nebelmittelwurfanlagen55 adaptiert werden. Alternativ ist eine Anbringung am Fahrzeugchassis4 möglich. Mit der Nebelmitteiwurfanlage55 sind auch Sprenggranaten verschiessbar. - Die Sichtfenster
31 können durch Klappenblenden37 geschützt werden. In diesem Fall hat die Besatzung auch mittels der Winkelspiegel38 eine ausreichende Sicht. - Unter dem Chassis
4 ist im Bereich der Besatzungszelle3 eine Minenschutzplatte41 adaptiert. Der Laufwerksbereich42 kann vorne, hinten und seitlich mittels Kettenschürzen43 abgedeckt werden. -
3 zeigt die aus dem Chassis4 angehobene Besatzungszelle3 in einer Explosionsdarstellung. Erkennbar auch die Haube5 , der Adaptivschutz51 und der Dachschutz52 .
Claims (18)
- Schutzeinrichtung für ein militärisches Fahrzeug (
1 ), welches als Unterstützungsfahrzeug fungiert und alle Pionier- und bergetechnischen Arbeiten ausführen kann, mit einem Chassis (4 ) als Basis der unterschiedlichen Fahrzeugvarianten und einer Besatzungszelle (3 ) zur Aufnahme einer Besatzung (2 ), wobei – die Besatzungszelle (3 ) über einen hohen ballistischen Rundumschutz verfügt durch a. eine im Bereich der Besatzungszelle (3 ) adaptierten Minenschutzplatte (41 ), b. eine Haube (5 ), die die Besatzungszelle (3 ) seitlich und oben umschließt mit seitlichem Adaptivschutz (51 ) und Dachschutz (52 ) sowie c. eine Zusatzpanzerung (32 ) im Außenbereich der Besatzungszelle (3 ), und – das Chassis (4 ) sowie der Fahrgestellbereich (42 ) gegen eine Grundbedrohung geschützt sind. - Schutzeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Besatzungszelle (
3 ) als eine in sich geschlossene Einheit vom Fahrzeugchassis (4 ) abgekoppelt ist und Schock-, Schwingungs- und/oder Körperschallwellen minimiert. - Schutzeinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Besatzungszelle (
3 ) im Chassis (4 ) eingehängt ist. - Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Besatzungszelle (
3 ) über wenigstens eine Luke (33 ) im Dachbereich und/oder eine Tür (34 ) an der Rückseite verfügt. - Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Besatzungszelle (
3 ) innen mit einem Liner/Isoliermaterial ausgestattet ist. - Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Besatzungszelle (
3 ) und das Chassis84 ) mit reaktiven und/oder aktivern Schutzmodulen ausgestattet werden kann. - Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Besatzungszelle (
3 ) über ausreichend große Sichtscheiben (31 ) und/oder Winkelspiegel (38 ) verfügt. - Schutzeinrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Sichtscheiben (
31 ) und/oder Winkelspiegel (38 ) mit Laserschutzfiltern ausgerüstet sind. - Schutzeinrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Sichtscheiben (
31 ) über absenkbare oder klappbare Blenden (37 ) geschützt werden können. - Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine manuell- oder fernbedienbare Waffenanlage (
54 ) sowie wenigstens eine Nebelmittelwurfanlage (55 ) auf der Haube (5 ) adaptierbar sind. - Schutzeinrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Nebelwurfmittelanlage (
55 ) an der Waffenstation (54 ) adaptiert werden kann. - Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Besatzung (
2 ) über elektronische Sichtmittel und Monitore sowie Kameras und Sensoren verfügt. - Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrzeug (
1 ) mit einer Gegensprechanlage ausgestattet ist. - Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Chassis (
4 ) über einen von der Besatzungszelle (3 ) getrennten geschlossenen Hydraulikbereich mit integrierter Feuerlöschanlage verfügt. - Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Chassis (
4 ) über einen Triebwerksraum mit integrierter Feuerlöschanlage verfügt, wobei in den Ansaugbereichen der Triebwerkskühlanlage Fire-Wire Sensoren eingebunden sind. - Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrzeug (
1 ) einen standardmäßigen Fleckentarnanstrich mit IR-Signatur mindernden Eigenschaften sowie geeignete Tarnnetze besitzt. - Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass Luftleitbleche zur Hinterlüftung und Isolierung dienen, wodurch die Triebwerksgase und die Kühlluft geschirmt am Fahrzeugheck ausgebracht werden können.
- Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest im Heckbereich, im Bereich der Arbeitsgeräte und Ausrüstungen auf dem Heck und im Laufwerksbereich eine radarechoreduzierte Gestaltung vorgesehen ist.
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