DE102006034527A1

DE102006034527A1 - Sterilbehälter mit Vakuumverschluß

Info

Publication number: DE102006034527A1
Application number: DE102006034527A
Authority: DE
Inventors: Werner Ulschmid; Roland Reul
Original assignee: Individual
Current assignee: Garreis Sonja 91522 Ansbach De; REUL, ROLAND, 91623 SACHSEN, DE; Ulschmid Karolina Frieda 91522 Ansbach De
Priority date: 2006-07-26
Filing date: 2006-07-26
Publication date: 2008-01-31

Abstract

Sterilbehälter mit Vakuumverschluß, bestehend aus einem Unterteil (1) und einem Deckelteil (2), wobei am Unterteil (1) und am Deckelteil (2) angeordnete, miteinander zusammenwirkende Flansche (11, 21) zwischen sich eine oder mehrere Vakuumkammern (14) bilden, die beim Sterilisieren evakuiert werden und dann Unterteil und Deckelteil zusammenhalten und den sterilen Zustand signalisieren.

Description

Die Erfindung betrifft einen Sterilbehälter für medizinische Bestecke, Geräte und Materialien.
Solche Sterilbehälter bestehen üblicherweise aus einem wannen- oder kastenartigen Unterteil zur Aufnahme der medizinischen Bestecke, Geräte oder Materialien, und einem darauf aufsetzbaren, keimdicht schließenden Deckel. Im Deckel und/oder im Unterteil sind Öffnungen gebildet, die mit Filtern verschlossen sind, die gas- und dampfdurchlässig, aber keimdicht sind, so daß der verschlossene Sterilbehälter in einem Autoklav sterilisiert werden kann und anschließend der Behälterinnenraum mit dem Behälterinhalt bis zum Öffnen des Deckels steril bleibt.
Ein wesentliches Problem bei bekannten Sterilbehältern besteht darin, sicherzustellen, daß der sterile Zustand tatsächlich bis zum Gebrauch der im Sterilbehälter sterilisierten Bestecke, Geräte oder Materialien gewährleistet ist. Dazu sind bekannte Sterilbehälter mit aufwändigen Deckelverriegelungen und Verriegelungssicherungen wie beispielsweise Plomben, Sicherungsplättchen oder Sicherungskarten oder dergleichen versehen, die sicherstellen sollen, daß ein Öffnen des Behälters an der Zerstörung oder Beschädigung des Sicherungselements erkennbar ist. Zusätzlich werden Anzeigemittel wie Farbindikatoren, die bei einer bestimmten hohen Temperatur einen dauerhaften Farbumschlag erzeugen, eingesetzt, um zu signalisieren, daß der betreffende Behälter tatsächlich sterilisiert worden ist.
Abgesehen davon, daß die bekannten Maßnahmen zur Verriegelungssicherung aufwändig sind, da die Verriegelungssicherung an jedem Behälter bei jedem Verschließen vor einen Sterilisiervorgang neu erfolgen muß, arbeiten die bei den bekannten Sterilbehältern verwendeten Verriegelungssicherungen zwar meist, aber nicht in jedem Fall vollständig zuverlässig, so daß beim Öffnen eines Sterilbehälters der noch sterile Zustand nicht mit absoluter Sicherheit verifiziert werden kann. Hinzu kommt das Problem, daß, wenn eine einen Sterilbehälter öffnende Person nicht mit genügender Konzentration auf den intakten Zustand der Verriegelungssicherung achtet, sie nach Beginn des Öffnungszustand nicht mehr nachvollziehen kann, ob der Sterilbehälter nicht womöglich schon vorher geöffnet worden war.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Sterilbehälter so auszubilden, daß mit deutlich weniger Aufwand und absoluter Zuverlässigkeit der Sterilzustand des Sterilbehälters im Augenblick des Öffnens verifiziert werden kann.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch den im Anspruch 1 angegebenen Sterilbehälter gelöst, bei dem zwischen dem Unterteil und dem Deckel ein Vakuumverschluß bzw. eine Vakuumverriegelung vorgesehen ist.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Die Erfindung kommt ohne mechanische Verriegelungen zwischen Deckel und Unterteil aus und bedarf keiner Verriegelungssicherung. Der gesamte Aufwand der Betätigung einer Verschlussverriegelung und des Anbringens einer Verriegelungssicherung entfällt bei dem erfindungsgemäßen Sterilbehälter. Außerdem sind Farbumschlagindikatoren oder ähnliche Mittel bei dem erfindungsgemäßen Sterilbehälter entbehrlich.
Vielmehr erfolgt die Verriegelung des Deckels auf dem Unterteil bei dem erfindungsgemäßen Sterilbehälter dadurch, daß in einer oder mehreren zwischen Deckel und Unterteil gebildeten Vakuumkammern beim Sterilisiervorgang ein Vakuum erzeugt wird, das Deckel und Unterteil fest zusammenhält. Zum Öffnen des Deckels ist daher ein entsprechender Kraftaufwand erforderlich. Der durch das Vakuum erzeugte Widerstand gegen das Öffnen des Deckels zeigt dem Benutzer eindeutig und auch ohne besondere Aufmerksamkeit deutlich wahrnehmbar an, daß erstens der Behälter sterilisiert worden ist und zweitens der Sterilzustand noch erhalten ist.
Die Erfindung macht sich den Umstand zunutze, daß beim Sterilisiervorgang in einem Autoklav in der Regel mehrere Evakuierungsvorgänge stattfinden, nämlich mindestens einmal vor dem Sterilisieren zum Absaugen der Luft, sowie mindestens nach dem Sterilisieren zum Absaugen des Dampfs und zum Trocknen, und gewöhnlich auch noch mehrfach während des Sterilisiervorgangs.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf die anliegenden Zeichnungen mehr im Einzelnen erläutert. In den Zeichnungen zeigt:
1 eine Ansicht eines rechteckigen Sterilbehälters nach der Erfindung in der Ansicht von einer Schmalseite her, und zwar in der rechten Hälfte der Darstellung im Schnitt,
2 in vergrößerter Darstellung die Einzelheit II in 1, also den Verbindungsflanschbereich zwischen Unterteil und Deckelteil des Sterilbehälters, und
3 eine Draufsicht in der Ebene III in 2.
1 zeigt im linken Teil in der Ansicht und im rechten Teil im Schnitt einen Sterilbehälter nach der Erfindung, bestehend aus einem Unterteil 1 und einem Deckelteil 2, wobei das Unterteil 1 an seinem oberen Rand einen umlaufenden Flansch 11 und das Deckelteil 2 an seinem unteren Rand einen umlaufenden Flansch 21 aufweist und das Deckelteil 2 mit dem Unterteil 1 über die miteinander zusammenwirkenden Flansche 11, 21 miteinander verbunden sind. Im Unterteil 1 sind weiter mindestens an den Seitenwänden Gitterfenster 12 vorhanden, die mit einem keimdichten Filter abgedeckt sind, um Sterilisierdampf hindurchtreten zu lassen, Keime aber zurückzuhalten.
Die 2 und 3 zeigen Einzelheiten der Flansche 11 und 21 von Unterteil 1 und Deckelteil 2 und deren Zusammenwirken.
Wie gesagt, zeigt 1 eine Ansicht der Schmalseite eines rechteckigen Sterilbehälters. Die Einzelheit II in 1, die in 2 vergrößert dargestellt ist, beinhaltet also die Ausbildung der Flanschverbindung zwischen Deckelteil 2 und Unterteil 1 an jeder der Längsseiten des Sterilbehälters. Eine entsprechende Ausbildung der Flansche 11 und 21 kann aber auch an den Schmalseiten des Sterilbehälters vorgesehen sein.
Wie 2 zeigt, hat der Flansch 11 des Unterteils 1 an seiner inneren, also dem Sterilbehälter zugewandten Seite, eine aufstehende Rippe 13, die in eine komplementäre, nach unten offene Nut des Flanschs 21 des Deckelteils 2 eingreift. Der U-förmige Dichtspalt zwischen der Rippe 13 und der Nut 22 verkörpert eine Henle'sche Schleife, so daß die in die Nut 22 eingreifende Rippe 13 eine umlaufende Keimdichtung zwischen Unterteil 1 und Deckelteil 2 des Sterilbehälters bildet, wie an sich bekannt.
In dem nach außen ragenden Teil des Flanschs 11 des Unterteils 1 ist eine breite rinnenförmige Mulde 14 eingeformt, die von einer Dichtung 3 aus Gummi oder gummiartigem Material umschlossen ist, die in einer Dichtungsaufnahmenut 15 eingelegt ist. 3 zeigt eine abschnittsweise Draufsicht auf den Flansch 11 des Unterteils in der Trennebene III zwischen den Flanschen 11 und 21 in 2 und zeigt somit die Anordnung und die Gestalt der Mulde 14 und der Dichtung 3 in der Draufsicht. Auch die Rippe 13 ist hier in der Draufsicht sichtbar.
Wie aus 2 weiter hervorgeht, liegt der Flansch 21 des Deckelteils 2 mit seiner Unterseite an der Oberseite des Flanschs 11 des Unterteils 1 sowie an der darin befindlichen, die Mulde 14 umgebenden Dichtung an. Im Flansch 21 des Deckelteils 2 ist, und zwar im Bereich der Mulde 14, ein Gummiventil 4 oder dergleichen angeordnet, das ganz einfach ausgebildet sein kann und als Rückschlagventil funktioniert.
Die Mulde 14 im Flansch 11 bildet im Zusammenwirken mit dem Flansch 21 eine Vakuumkammer, die durch das Ventil 4 evakuiert werden kann, wenn eine Druckdifferenz zwischen dem Umgebungsdruck und dem Druck in der Mulde 14 vorhanden ist. Hingegen sperrt das Gummiventil 4 einen Zutritt von Luft oder Gas von außen in die Mulde 14 zuverlässig ab.
Eine solche, als Vakuumkammer dienende Mulde 14 ist mindestens an jeder der beiden Längsseiten des Sterilbehälters angeordnet. Dabei kann es sich jeweils um eine durchgehende Vakuumkammer handeln, oder sie kann in zwei oder mehr Abschnitte entlang der Länge der Sterilbox unterteilt sein. Ebenso können an den Schmalseiten solche Vakuumkammern in den miteinander zusammenwirkenden Flanschen 11 und 21 gebildet sein. Bei Sterilbehältern mit anderer geometrischer Form können solche Vakuumkammern am Umfang in zweckmäßiger Weise angeordnet sein.
Wird eine solche Sterilbox in einem Autoklav sterilisiert, wird jede Vakuumkammer (Mulde 14) bei jedem Evakuierungsvorgang evakuiert. Ein solches Evakuieren findet mindestens vor dem eigentlichen Sterilisiervorgang zum Absaugen der Luft und nach dem Sterilisiervorgang zum Absaugen des Dampfs und zum Trocknen statt, gewöhnlich auch mehrfach dazwischen, weil der Sterilisiervorgang gewöhnlich mehrere aufeinander folgende Sterilisierdampfbeaufschlagungen umfasst.
Nach dem Evakuieren befindet sich in jeder Vakuumkammer (Mulde 14) ein Vakuum. Dadurch werden Unterteil 1 und Deckelteil 2 fest aufeinander gehalten. Wegen der Abdichtung der Vakuumkammer durch die Dichtung 3 bleibt das Vakuum auch danach aufrecht erhalten. Die Vakuumkammern dienen also einer Verschluß- und Verriegelungsfunktion. Das Öffnen des Sterilisierbehälters ist dann nur unter erheblichem Kraftaufwand möglich. Anhand der Notwendigkeit der Kraftanwendung erkennt der Benutzer sofort, ob das Vakuum intakt ist. Ist dies der Fall, weiß der Benutzer, daß der Sterilbehälter mit seinem Inhalt noch steril ist und nicht zwischen Sterilisiervorgang und Ingebrauchnahme schon einmal geöffnet worden war. Läßt sich hingegen der Sterilbehälter leicht öffnen, merkt der Benutzer sofort, daß der Sterilzustand nicht (mehr) besteht, und der Sterilbehälter kann einfach erneut in ein Autoklav eingestellt werden, ohne daß, wie bei herkömmlichen Sterilbehältern, eine neue Kennzeichnung, Verplombung oder dergleichen erforder lich ist.

Claims

Sterilbehälter bestehend aus einem Unterteil (1) und einem Deckelteil (2), die keimdicht miteinander verbindbar sind, wobei mindestens eines der Teile Unterteil (1) und Deckelteil (2) mit Durchtrittsfenstern für Sterilisierdampf ausgebildet sind, die mit einem Keimfilter abgedeckt sind, dadurch gekennzeichnet, daß das Unterteil (1) und das Deckelteil (2) mit miteinander zusammenwirkenden Flanschen (11, 12) ausgebildet sind und diese Flansche (11, 12) zwischen sich mindestens eine Vakuumkammer (14) bilden, die als Mulde in der Anlagefläche mindestens eines (11) der beiden Flansche (11, 21) ausbildet und von einer Dichtung (3) umgeben ist, die in die Anlagefläche eines (11) der beiden Flansche eingesetzt ist und mit der Anlagefläche des anderen (21) der beiden Flansche zusammenwirkt, und daß der oder jeder Vakuumkammer (14) ein Rückschlagventil (4) zugeordnet ist, das ein Evakuieren der Vakuumkammer durch äußeren Unterdruck zulässt.
Sterilbehälter nach Anspruch 1, wobei Vakuumkammern (14) mindestens entlang der beiden Längsseiten eines rechteckigen Sterilbehälters vorgesehen sind.
Sterilbehälter nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Flansche (11, 21) am Unterteil (1) und am Deckelteil (2) jeweils umlaufend verlaufen und einen in Bezug auf den Sterilbehälter innen angeordneten, formschlüssig unter Bildung einer Henle'schen Schleife ineinandergreifenden Bereich haben.