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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von rückfederungsarmen
Halbschalen aus einem Metall, insbesondere Stahl oder einer Stahllegierung,
bei welchem Platinen in mindestens einem Ziehgesenk gezogen werden,
so dass die Platinen nach dem Tiefziehen an der tiefgezogenen Zarge Flanschbereiche
aufweisen sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens. Daneben
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung geschlossener
Hohlprofile, insbesondere „modular
Tubes", bei welchem
mindestens zwei Halbschalen so positioniert werden, dass die Kanten
jeweils einen I-Stoß bilden
und die Halbschalen entlang der Kanten miteinander, insbesondere
unter Verwendung eines Laserstrahls, verschweißt werden sowie ein aus dem erfindungsgemäßen Halbschalen
hergestelltes geschlossenes Hohlprofil aus einem Metall, insbesondere
aus Stahl oder einer Stahllegierung.
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Zunehmend
werden in Kraftfahrzeugen geschlossene Hohlprofile eingesetzt, welche
speziell an den Anwendungsfall angepasste Querschnitte und Materialdicken
aufweisen. Bisher werden geschlossene Hohlprofile in der Regel dadurch
hergestellt, dass zunächst
ein Rohr geformt wird, das Rohr entsprechenden Biegungen oder Vorverformungen
unterzogen wird und anschließend
ein Hydroumformen des vorgebogenen oder vorverformten zur endgültigen Form
des geschlossenen Hohlprofils erfolgt.
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Einerseits
sind auf diese Weise nicht alle Bauteile herstellbar, da beim Hydroumformen
lokale Dehnungen des Materials überschritten
werden und es somit zur Rissbildung kommen kann. Zusätzlich kann
es zu einer nicht beherrschbaren Faltenbildung während des Hydroumformens kommen.
Andererseits sind die bisher verwendeten Verfahrensschritte zur
Herstellung eines anwendungsangepassten, geschlossenen Hohlprofils
sehr aufwändig
und damit kostenintensiv. Zwar kann ein geschlossenes Hohlprofil
prinzipiell auch aus zwei tiefgezogenen Halbschalen hergestellt
werden, allerdings werden beim Tiefziehen einer Platine Spannungen
in die Platine eingebracht, welche zu einer Rückfederung der Platine führen. Das
Rückfedern
der Halbschalen erschwert jedoch die genaue Positionierung der Halbschalen
in einem Gesenk zum Verschweißen.
Ein Verschweißen
der Kanten der Halbschalen in einem I-Stoß war aufgrund der Rückfederung
der Halbschalen bisher nicht ohne großen Aufwand möglich. Aus diesem
Grund sind bisher geschlossene Hohlprofile, welche aus verschweißten Halbschalen
bestehen, üblicherweise
an den abstehenden Flanschbereichen verschweißt worden. Diese geschlossenen Hohlprofile
können
aber aufgrund der abstehenden Schweißnaht nicht so eingesetzt werden
wie geschlossene Hohlprofile, die aus einem geschweißten Rohr
hergestellt werden und keine abstehende Schweißnaht aufweisen. Außerdem erhöhen die Flansche
das Gesamtgewicht des Bauteils nicht unerheblich.
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Ein
Verfahren zur Herstellung von Halbschalen ist aus der veröffentlichen
japanischen Patentanmeldung JP 08/168830 bekannt, bei welchem eine Platine
zunächst
in einem Gesenk tiefgezogen wird, so dass abstehende Flanschbereiche
entstehen. Die Flanschbereiche werden anschließend über einen Schneid- und Stauchstempel
gleichzeitig gestaucht und abgeschert. Die so erhaltenen Halbschalen
weisen aber aufgrund der Geometrie des Schneidstauchstempels Unregelmäßigkeiten
an den Kanten der Halbschalen auf, so dass diese zum Verschweißen in einem
I-Stoß nicht
geeignet sind. Das bekannte Schneidstauchen führt darüber hinaus nicht zu ausreichend
spannungsarmen Halbschalen, die zum Verschweißen miteinander in einem I-Stoß geeignet
sind.
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Hiervon
ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von rückfederungsarmen
Halbschalen aus Metall, insbesondere Stahl oder einer Stahllegierung,
anzugeben, mit welchem bzw. mit welcher rückfederungsarme und für das Verschweißen im I-Stoß geeignete
Kantenbereiche aufweisende Halbschalen herstellbar sind. Darüber hinaus
liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, aus erfindungsgemäßen Halbschalen
hergestellte geschlossene Hohlprofile sowie ein entsprechendes Herstellverfahren
für geschlossene
Hohlprofile vorzuschlagen.
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Gemäß einer
ersten Lehre der vorliegenden Erfindung wird die oben aufgezeigte
Aufgabe für
ein gattungsgemäßes Verfahren
zur Herstellung von rückfederungsarmen
Halbschalen aus einem Metall dadurch gelöst, dass die Flanschbereiche
durch Anstauchen einer Ecke im Wesentlichen senkrecht zur Wand der
Zarge der tiefgezogenen Platine ausgeformt werden und die Flanschbereiche
anschließend in
einem Schergesenk beschnitten werden, so dass randlose Halbschalen
entstehen.
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Durch
das erfindungsgemäße Anstauchen einer
Ecke in die Flanschbereiche, so dass diese im Wesentlichen senkrecht
zur Wand der Zarge der tiefgezogenen Platine ausgeformt werden,
werden einerseits die beim Tiefziehen eingebrachten Spannungen in
die Platine zunächst
teilweise egalisiert. Die resultierende Halbschale ist lateral zur
Zargenwand rückfederungsarm.
Andererseits weist nach einem Beschneiden der Flanschbereiche die
Fläche der
Kanten der Halbschalen eine beim Anstauchen exakt definierte Form
auf, welche durch das Stauchwerkzeug zur Ausformung der Ecken der
Flanschbereiche vorgegeben wird. Dies resultiert daraus, dass die
Schnittebene beim nachfolgenden Abscheren senkrecht zur Kantenfläche verlaufen
kann. Die resultierenden Halbschalen sind daher nicht nur rückfederungsarm,
sondern weisen auch die für
ein Verschweißen
im I-Stoß gewünschte genau
definierte geometrische Kantenform in axialer Richtung auf. Üblicherweise
werden die Kanten der Halbschalen zur Erzielung einer guten Verschweißbarkeit
im I-Stoß plan
als Plateau ausgeformt. Es ist aber auch denkbar den Kanten der
Halbschalen zusätzlich
ein anderes, beliebiges Querschnittprofil beim Anstauchen einzuprägen.
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Die
Rückfederungseigenschaften
der Halbschalen werden dadurch weiterverbessert, dass während und/oder
nach dem Beschneiden der Flanschbereiche die Zarge und/oder die
Kanten der beschnittenen Halbschalen zusätzlich gestaucht werden. Durch
dieses zusätzliche
Stauchen werden eventuell vorhandene Rückfederungskräfte weiter
reduziert.
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Erfolgt,
gemäß einer
nächsten
weiteren Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens, das
Tiefziehen der Platine und das Ausformen der Flanschbereiche in
einem Arbeitsschritt im Ziehgesenk, wobei das Ausformen der Flanschbereiche durch
einen Niederhalter erfolgt, kann die Anzahl der Arbeitsschritte
auf ein Minimum reduziert werden. Beispielsweise kann in diesem
Fall mit einem einzigen Niederhalter und einem einzigen Tiefziehstempel ein
Tiefziehen und eine entsprechende Ausformung der Flanschbereiche
senkrecht zur Wand des tiefgezogenen Bereichs der Platine erfolgen.
Es ist aber auch denkbar, die Ausformungen der Flanschbereiche durch
einen weiteren Ziehstempel durchzuführen, so dass die einzelnen
Elemente des Ziehgesenkes, beispielsweise der Niederhalter, einfacher
ausgeführt
werden können.
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Vorzugsweise
wird beim Tiefziehen der Platine im Ziehgesenk ein Stauchanteil
berücksichtigt,
so dass die tatsächliche
Tiefe der Zarge nach dem Tiefziehen größer als benötigt ist. Der vorgesehene Stauchanteil
wird verwendet, um die beim Tiefziehen in die Bereiche eingebrachten
Spannungen durch Stauchen wieder zurückzuführen und die tiefgezogene Zarge
dennoch auf Maß zu
bringen.
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Aus
dem gleichen Grund wird, gemäß einer nächsten weitergebildeten
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
in die Flanschbereiche vor dem Beschneiden eine Gegenkrümmung eingebracht.
Insbesondere wird dadurch einem beim Tiefziehen in die Wand der
Zarge und die Flanschbereiche eingebrachten Rückfederungsmoment zusätzlich entgegengewirkt.
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Vorzugsweise
erfolgt das Beschneiden der Flanschbereiche durch Stanzen oder alternativ
unter Verwendung eines Laserstrahls. Eine Stanze führt zu einem
reduzierten apparativen Aufwand. Die Verwendung eines Laserstrahls
verhindert dagegen, dass durch das Beschneiden der Flanschbereiche zusätzliche
Spannungen und damit Rückfederungsmomente
in die Halbschalen eingebracht werden.
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Gemäß einer
zweiten Lehre der vorliegenden Erfindung wird die oben hergeleitete
Aufgabe durch ein gattungsgemäßes Verfahren
zur Herstellung geschlossener Hohlprofile dadurch gelöst, dass mindestens
zwei erfindungsgemäß hergestellte Halbschalen
verwendet werden.
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Beim
Tiefziehen der Halbschalen ergibt sich ein größerer Freiheitsgrad für Querschnittsänderungen
als beim üblicherweise
verwendeten Hydroumformen. Die unterschiedlichen Querschnittsgeometrien
werden durch ein entsprechend ausgebildetes Ziehgesenk bestimmt.
Insofern ist das genannte Verfahren insbesondere vorteilhaft zur
Herstellung von „modular
Tubes", welche in
Längsrichtung
veränderliche
Querschnittsformen aufweisen. Aufgrund der Rückfederungsarmut, insbesondere
lateral zur Zargenwand, der erfindungsgemäß hergestellten Halbschalen
können
diese ohne weiteres so positioniert werden, dass die Kanten jeweils
einen exakten I-Stoß bilden,
da die Halbschalen aufgrund der Rückfederungsarmut eine sehr
hohe Maßgenauigkeit
aufweisen. Vorzugsweise wird ein Laserstrahl zum Verschweißen der
Kanten verwendet. Allerdings ist auch denkbar konventionelle Schweißverfahren
einzusetzen.
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Im
Hinblick auf eine wirtschaftliche Herstellung von geschlossenen
Hohlprofilen kann das erfindungsgemäße Verfahren dadurch weiter
verbessert werden, dass mindestens zwei Schergesenke zur Herstellung
der Halbschalen verwendet werden, die Halbschalen anschließend in
zwei Konturgesenke eingelegt werden und die Positionierung der beiden Halbschalen
gegeneinander durch einen Formschluss der beiden Konturgesenke miteinander
unter Verwendung einer geeigneten Vorrichtung erfolgt. Mit Hilfe
zweier einfacher Konturgesenke, welche lediglich für eine Aufnahme
der Halbschalen in einer exakt definierten Position ausgebildet
sind, können
die rückfederungsarmen
Halbschalen so exakt gegeneinander auf einfache Weise positioniert
werden, so dass diese einen gut verschweißbaren I-Stoß bilden. Über den
Formschluss der beiden Konturgesenke miteinander wird erreicht,
dass die Positionierung reproduzierbar gelingt, so dass die Prozesssicherheit beim
Verschweißen
gesteigert werden kann. Allerdings können neben einem Formschluss
alternativ auch andere Verfahren zur exakten Positionierung der
die Halbschalen aufnehmenden Gesenke verwendet werden. Die Konturgesenke
können
darüber hinaus
durch noch einfachere Positioniermittel, beispielsweise Positionierstifte
ersetzt werden, sofern die Halbschalen lateral zur Zargenwand nahezu rückfederungsfrei
hergestellt werden können.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Herstellung von geschlossenen Hohlprofilen wird vor dem Verschweißen der
Halbschalen ein elastischer Schlauch zwischen die positionierten
Halbschalen eingelegt, welcher über
ein Druckmedium mit Druck beaufschlagt wird und beim Verschweißen zwischen
den Halbschalen verbleibt. Eventuell dennoch vorhandenen Rückfederungskräften wird
durch den Einsatz des elastischen Schlauchs entgegengewirkt, so
dass beispielsweise in Verbindung mit den verwendeten Konturgesenken,
in welchen die Halbschalen zum Verschweißen positioniert sind, die
Positionsgenauigkeit der Kanten gegeneinander noch einmal verbessert werden
kann. Als Druckmedien im Schlauch sind sowohl flüssige als auch gasförmige Medien
geeignet.
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Vorzugsweise
ist der elastische Schlauch, insbesondere im Bereich der Schweißnähte, temperaturgeschützt. Beispielsweise
kann ein im Bereich der Schweißnähte angeordnetes
Keramikband den elastischen Schlauch vor der Temperatureinwirkung der
Schweißstrahlen
schützen.
Es ist aber auch denkbar, den elastischen Schlauch direkt mit einem entsprechenden
Temperaturschutz auszuführen.
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Gemäß einer
dritten Lehre der vorliegenden Erfindung wird die oben hergeleitete
Aufgabe durch ein geschlossenes Hohlprofil aus einem Metall, insbesondere
aus Stahl oder einer Stahllegierung, dadurch gelöst, dass das geschlossene Hohlprofil
aus mindestens zwei rückfederungsarmen,
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Halbschalen besteht, deren Kanten in Längsrichtung über einen
I-Stoß miteinander
verschweißt
sind. Die geschlossenen Hohlprofile lassen sich nicht nur auf besonders
wirtschaftliche Weise herstellen, sondern weisen auch eine hohe
Flexibilität
hinsichtlich ihrer Formgebung auf, so dass sie beispielsweise im
Bereich des Fahrzeugbaus Verwendung finden können. Daneben sind sie im Vergleich
zu den bisher aus tiefgezogenen Halbschalen hergestellten und Flansche aufweisenden
geschlossenen Hohlprofilen deutlich spannungsärmer, da rückfederungsarme Halbschalen
zur Herstellung verwendet werden.
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Wie
bereits zuvor ausgeführt,
können
durch die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Halbschalen besonders leicht über entsprechende Stempelgeometrien
des Ziehgesenks hergestellt werden, so dass das geschlossene Hohlprofil vorzugsweise
ein „modular
Tube" ist.
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Schließlich wird
gemäß einer
vierten Lehre der vorliegenden Erfindung die oben hergeleitete Aufgabe
für eine
Vorrichtung zur Herstellung von Halbschalen eines geschlossenen
Hohlprofils dadurch gelöst,
dass ein ziehgesenk und ein Schergesenk vorgesehen sind, wobei das
Ziehgesenk mindestens einen ersten Stempel und einen ersten Niederhalter
zum Ziehen der Platine sowie zur Erzeugung eines Flanschbereiches
aufweist und mindestens ein weiterer Stempel und ein weiterer Niederhalter
zur Anstauchung einer Ecke in und zur Ausformung der Flanschbereiche
der Platine im Wesentlichen senkrecht zur Wand der Zarge der tiefgezogenen
der Platine vorgesehen ist.
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Wie
zuvor geschildert, können
mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
Halbschalen hergestellt werden, welche einerseits rückfederungsarm
sind und eine genau definierte Fläche an den axialen Kanten der
Halbschalen aufweisen. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist daher geeignet,
flanschlose Halbschalen zur Herstellung von geschlossenen Hohlprofilen
auf einfache Weise herzustellen.
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Ist
ein erster Niederhalter des Ziehgesenks vorgesehen, mit welchem
eine Ecke in die Flanschbereiche der Platine angestaucht und die
Flanschbereiche im Wesentlichen senkrecht zur Wand der Zarge der
tiefgezogenen Platine ausgeformt werden können, ist es möglich, mit
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
in einem zweistufigen Prozess erfindungsgemäße Halbschalen herzustellen,
da kein zusätzlicher
Stempel zum Anstauchen und Ausformen der Flanschbereiche verwendet
werden muss.
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Weist
das Schergesenk der Vorrichtung einen Scherstempel zum Abscheren
der ausgeformten Flanschbereiche und einen Stauchstempel zum Anstauchen
der Zarge und/oder der Kanten der Halbschale auf, kann ein besonders
einfacher Scherstempel und ein besonders einfacher Stauchstempel
zur Durchführung
der Scher- und Stauchoperationen verwendet werden.
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Ist
der Scherstempel des Schergesenks gleichzeitig als Stauchstempel
für die
Zarge und/oder die Kanten der Halbschale ausgebildet, können beispielsweise
Gegenkrümmungen
in den Flanschbereich während
des Abscherens eingebracht werden, welche das Abscheren und das
Anstauchen der Kante beim Beschneiden der Halbschale prozesssicherer
machen. Zusätzlich
werden durch die Gegenkrümmung
Rückfederungsmomente
in der Zarge, welche durch den Tiefziehvorgang verursacht wurden,
verringert.
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Die
Wirtschaftlichkeit im Hinblick auf die Herstellung von geschlossenen
Hohlprofilen kann mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung dadurch weiter verbessert
werden, dass zwei Ziehgesenke, zwei Schergesenke und zwei Konturgesenke
vorgesehen sind. Mit einer entsprechenden Vorrichtung können parallel
die Platinen gezogen, entsprechend abgeschert und miteinander verschweißt werden.
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Es
gibt nun eine Vielzahl von Möglichkeiten das
erfindungsgemäße Verfahren
und Vorrichtung zur Herstellung von Halbschalen aus Metall sowie das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung von geschlossenen Hohlprofilen sowie die geschlossenen
Hohlprofile weiterzugestalten und auszubilden. Hierzu wird verwiesen
einerseits auf die den Patentansprüchen 1, 8, 12 und 14 nachgeordnet
Patentansprüche,
andererseits auf die Beschreibung von vier Ausführungsbeispielen in Verbindung
mit der Zeichnung. Die Zeichnung zeigt in
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1 in
einer schematischen Schnittansicht der Zieh- bzw. der Schergesenke
während
der Durchführung
eines Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Herstellung von rückfederungsarmen
Halbschalen,
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2 in
einer schematischen Schnittansicht ein alternatives Schergesenk
während
der Durchführung
des Ausführungsbeispiels
aus 1,
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3 in
einer schematischen Schnittansicht die Zieh- und Schergesenke während der
Durchführung
eines dritten Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Verfahren
zur Herstellung von rückfederungsarmen
Halbschalen und
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4 eine
axiale Schnittansicht sowie eine Draufsicht eines vierten Ausführungsbeispiels
eines erfindungsgemäßen, geschlossenen
Hohlprofils.
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Die 1a) bis h) zeigt schematisch in einer radialen
Schnittansicht eine Hälfte
eines Ziehgesenks 1 und eines Schergesenks 2 zu
verschiedenen Zeitpunkten während
der Durchführung
eines Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Das Ziehgesenk 1 umfasst eine Matrize 3, einen
Niederhalter 4 sowie einen Stempel 5 zum Ziehen
der Platine 6. Die Platine 6 wird zunächst in
das Ziehgesenk 1 eingelegt und über den Niederhalter 4 und Distanzstücke 7, 8 fixiert,
wie 1a) zeigt. In 1b)
ist nun dargestellt, wie der Stempel 5 die Platine 6 zieht,
wobei entsprechende Flanschbereiche 6a entstehen. Der Stempel 5 hat
dabei eine Ausdehnung in Längsrichtung,
um eine Halbschale für
ein Hohlprofil beispielsweise mit in Längsrichtung veränderlicher
Querschnittsform herzustellen. In dem in 1c)
dargestellten Arbeitsschritt wird der Niederhalter 4, nachdem
die Distanzstücke 7, 8 aus
dem Ziehgesenk entfernt wurden, weiter abgesenkt, so dass einerseits
der Flanschbereich 6a über
eine am Niederhalter 4 vorhandene Schneidkante beschnitten
wird. Andererseits wird durch die weitere Bewegung des Niederhalters 4 in
den Flanschbereich 6a durch Anstauchen eine Ecke ausgeformt.
Die Ausformung der Ecke in den Flanschbereich 6a gewährleistet,
dass die Fläche
der Kante der Halbschale entsprechend der Form des Niederhalters 4 ausgeformt wird
und eine genau definierte Kontur erhält. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
wird die Fläche
der axial verlaufenden Kante der Halbschale in eine plane Form senkrecht
zur Wand der Zarge der tiefgezogenen Platine durch den Niederhalter 4 gebracht. Gleichzeitig
werden durch das Anstauchen der Wände der Zarge der tiefgezogenen
Platine die in die Platine beim Tiefziehen eingebrachten Spannungen egalisiert,
so dass nahezu keine Rückstellmomente in
der tiefgezogenen Halbschale vorhanden sind. Durch das erfindungsgemäße Anstauchen
können daher
rückfederungsarme
Halbschalen hergestellt werden. Die 1d)
zeigt das Ausführungsbeispiel des
erfindungsgemäßen Verfahrens
am Ende der Arbeitsschritte im Ziehgesenk nach dem Anstauchen des
Flanschbereiches 6a. In dieser Position kann nun der Niederhalter 4 und
der Stempel 5 gezogen werden und die Platine 6 mit
einem im Wesentlichen senkrecht zur Wand ausgeformten Flanschbereich 6a aus
dem Ziehgesenk entnommen werden.
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In
den 1e) bis 1h)
ist der weitere Verlauf des ersten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens
in einem Schergesenk 2 dargestellt. Das Schergesenk 2 umfasst
eine Matrize 9, zwei Niederhalter 10, 11 sowie
einen Stauch-Schneidstempel 12. Nach dem Einlegen der Platine
in das Schergesenk 2 wird die Platine durch die Niederhalter 10, 11 in
ihrer Position fixiert, wie 1e) zeigt.
Die Matrize 9 umfasst einen an den Schneid-Stauchstempel 12 angepassten
Hohlraum 13, in welchen der Flanschbereich 6a während des Beschneidens
der tiefgezogenen Platine eingeformt wird. Dabei formt der Schneid-Stauchstempel 12 eine
Gegenkrümmung
in den Flanschbereich 6a ein, welche entgegengesetzt zur
Krümmung
des Flanschbereichs nach dem Tiefziehen gerichtet ist. Diese dient
einerseits dazu, das Abtrennen des Flanschbereiches zu erleichtern.
Andererseits wird durch die Gegenkrümmung des Flanschbereiches und
durch den Stauchvorgang des Schneid-Stauchstempels 12 ein weiterer
Spannungsabbau in der beschnittenen Halbschale erreicht. Nachdem,
wie 2g) zeigt, der Schneid- und Stauchstempel 12 den
Flanschbereich in den Formhohlraum 13 verformt hat, kann
das Schergesenk geöffnet
werden und entsprechend der 1h) eine
randlose Halbschale 14 entnommen werden. Die randlose Halbschale 14 weist
aufgrund der zusätzlichen
Stauchschritte nahezu keine Rückfederungskräfte auf,
welche üblicherweise über das
Tiefziehen in tiefgezogene Teile eingebracht werden. Aufgrund der
genau definierten Geometrie der Fläche der Kante 15 der Halbschale
ist diese ideal geeignet, um mit einer passenden anderen Halbschale
zu einem geschlossenen Hohlprofil verschweißt zu werden.
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Eine
alternative Ausführungsform
des Schergesenks zeigt die 2a) bis 2d) in einer radialen Schnittansicht schematisch
während
der Durchführung
eines weiteren Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Das Schergesenk 2' weist
eine Matrize 18, einen Schneidstempel 16 sowie
einen Niederhalter 17 auf. Der Schneidstempel 16 schneidet
in Verbindung mit dem Niederhalter 17 den als Ecke senkrecht
abstehend ausgeformten Flanschbereich 6a der tiefgezogenen
Platine ab, wie 2a) und 2b) zeigen. Nach dem Beschneiden des Flanschbereiches 6a wird
durch eine Relativbewegung der Matrize 18 und des Stempels 19 gegeneinander
in Verbindung mit dem Niederhalter 17 die Wand der Zarge
der tiefgezogenen Platine 6 zusätzlich gestaucht, 2c). Anschließend kann, gemäß 2d), das Schergesenk 2' geöffnet werden
und die Halbschale 14 entfernt werden. Im Gegensatz zu dem
in den 1e) bis 1h)
gezeigten Schergesenk erfolgt das Stauchen der Wand der tiefgezogenen Platine 6 und
das Abscheren des Flanschbereiches 6a von der tiefgezogenen
Platine 6 getrennt voneinander ab, so dass hinsichtlich
der Prozessparameter beim Abscheren und Stauchen eine zusätzliche
Flexibilität
erzielt wird.
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3a) bis f) zeigt das Ziehgesenk 1'' und das Schergesenk 2'' in einer schematischen Schnittansicht
während
der Durchführung
eines dritten Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Bei dem dritten Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die Platine 6 in einem dreistufigen Verfahren tiefgezogen
und beschnitten. Im Gegensatz zu dem ersten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens,
in welchem das Tiefziehen und Anstauchen der Flanschbereiche senkrecht
zur Wand des tiefgezogenen Bereichs der Platine in einem Arbeitsschritt
erfolgt, werden in dem in 3 dargestellten
dritten Ausführungsbeispiel
zwei Arbeitsschritte benötigt.
Der einfach gehaltene Niederhalter 20 des Ziehgesenks 1'' dient, wie aus den 2a) und 2b)
ersichtlich ist, lediglich zum Halten der Platine 6 während des
Tiefziehvorgangs. Nach dem Tiefziehen der Platine 6 durch
den Ziehstempel 23, welcher in die Matrize 22 eintaucht,
wird der Niederhalter 20 entfernt. Ein Schneidstempel 21 beschneidet
anschließend
den Randbereich der Flanschbereiche 6a der tiefgezogenen
Platine, während
der Tiefziehstempel 23 als Niederhalter fungiert. Anschließend wird
der Tiefziehstempel 23 sowie ein Distanzstück 24 entfernt,
welches zuvor zur Ausbildung eines gebogenen Flanschbereiches 6a der
Platine verwendet wurde. Der gebogene Flanschbereich 6a ermöglicht ein
besonders gutes Fließen
des Materials der Platine, so dass das Umformverhalten der Platine 6 verbessert wird.
Nach dem Ziehen des Distanzstückes 24 und Einfahren
eines zusätzlichen
Stauchstempels 25 wird der Flanschbereich 6a als
Ecke senkrecht zur Wand der Zarge der tiefgezogenen Platine angestaucht
und in einem Schergesenk 2'' über einen Schneid-
und Stauchstempel 26 beschnitten. Die Matrize 27 umfasst,
wie auch das Ziehgesenk 2, welches beim ersten Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Verfahrens
verwendet wird, einen Formhohlraum 28, welcher zur Einbringung
einer Gegenbiegung während
des Stauchschneides dient.
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In
der 4a) ist nun als ein viertes Ausführungsbeispiel
der Erfindung ein erfindungsgemäß hergestelltes,
aus rückfederungsarmen
Halbschalen bestehendes, geschlossenes Hohlprofil schematisch in
einer axialen Schnittansicht dargestellt. Die 4b)
zeigt das gleiche geschlossene Hohlprofil 28 in einer Draufsicht.
Das Hohlprofil 28 besteht aus zwei nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Halbschalen 28a und 28b, welche über eine
Schweißnaht 29 miteinander
verbunden sind. Vorzugsweise erfolgt das Verschweißen der
Hohlprofile in nicht dargestellten Konturgesenken, welche zu diesem
Zwecke gegeneinander so positioniert werden, dass die Kanten der
Halbschalen 28a und 28b einen I-Stoß bilden.
Die Schweißnaht 29 kann
vorzugsweise unter Verwendung eines Laserstrahls hergestellt werden,
wobei eine besonders genaue Positionierung des I-Stoßes erforderlich
ist. Wie bereits zuvor beschrieben, ist es bei besonders rückfederungsarmen
Halbschalen 28a, 28b möglich, lediglich einfache,
ebenfalls nicht dargestellte Positionierstifte als Positioniermittel
für die
Positionierung der Halbschalen zu verwenden. Ferner sind auch alternative Schweißverfahren
zum Verschweißen
der Halbschalen 28a und 28b miteinander denkbar.
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In 4b) ist in der Draufsicht des geschlossenen
Hohlprofils 28 zusätzlich
der zur Eliminierung eventuell vorhandener Rückstellkräfte in das Hohlprofil eingebrachte
elastische Schlauch 30 dargestellt, welcher mit einem Druckmedium
beaufschlagt wird, um nach innen gerichtete Rückstellmomente auszugleichen.
Nach außen
werden Rückstellkräfte beim
Verschweißen
beispielsweise durch das zur Positionierung verwendete Konturgesenk
aufgenommen. Die Bereiche der Schweißnaht sind bei dem elastischen
Schlauch temperaturgeschützt
ausgebildet und weisen beispielsweise ein Keramikband 31 auf.
Der Einfachheit halber nicht dargestellt sind in 4b)
die Gesenke, in welchen die Halbschalen zum Verschweißen positioniert
werden.