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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Klassifikation
von Insassen in einem Verkehrsmittel, insbesondere in einem Kraftfahrzeug.
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Insassenklassifikationssysteme,
die unter dem Namen Occupant Classification Systems (OCS) bekannt
sind, dienen dazu, eine Unterscheidung von Erwachsenen und Kindern
bzw. Kindersitzen auf Sitzplätzen
in Verkehrsmitteln gewährleisten
zu können,
wenn sich die Insassen des Verkehrsmittels in einer vorbestimmten
Sitzposition befinden.
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In
Abhängigkeit
des detektierten Insassen oder Objekts werden diese einer von mehreren
Klassen zugeordnet. In Abhängigkeit
der Klasse wird dann ein geeignetes Rückhaltemittel im Falle einer Kollision
oder eines Unfalls gesteuert.
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Wenn
in der vorliegenden Beschreibung von einem Verkehrsmittel die Rede
ist, so ist dies sehr allgemein zu verstehen. Ein Verkehrsmittel
kann beispielsweise ein Kraftfahrzeug, ein Lastkraftwagen, ein schienengebundenes
Fahrzeug oder dergleichen darstellen. Lediglich beispielhaft wird
die Erfindung anhand von Kraftfahrzeugen erläutert.
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Die
für Insassenklassifikationssysteme
relevanten Randbedingungen sind z.B. in der Vorschrift FMVSS208
enthalten. Dieser Vorschrift zufolge müssen neu zugelassene Kraftfahrzeuge über ein
automatisch wirkendes Airbagsteuersystem verfügen, das ein Auslösen des
Beifahrerairbags bei Belegung des Sitzes durch ein Kind verhindert.
In der Praxis weichen stimmen die tatsächlichen Sitzpositionen der
Insassen von den durch die Vorschrift FMVSS208 vorgeschlagenen Sitzpositionen
ab. Es ist deshalb notwendig, dass ein die Sitzposition erfassendes
Sen sormittel in der Lage ist, von der bzw. den vorschriftsmäßigen Sitzpositionen
abweichende Sitzpositionen zu erkennen, wie z.B. einen seitlichen
Versatz zur linken oder rechten Seite, eine leichte Drehung des
Insassen auf dem Sitz oder einen schlafenden Insassen, welcher in
der Regel stärker
zur Vorderseite des Sitzes verschoben ist.
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Die
Berücksichtigung
dieser Anforderung kann andererseits jedoch leicht zu einer Fehlklassifikation
des Insassen führen.
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Unter
einer Fehlklassifikation ist z.B. die Klassifizierung eines Erwachsenen
als Kind oder die Klassifizierung eines Kindes oder Kindersitzes
als Erwachsener zu verstehen. Im ersten Fall würde damit im Falle einer Kollision
das an sich erwünschte
Auslösen
eines Rückhaltemittels
unterbunden, im zweiten Fall würde
ein Rückhaltemittel
entgegen der tatsächlichen
Situation ausgelöst
werden.
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Als
Sensormittel zur Erfassung des Insassen oder Objekts werden üblicherweise
in einer Matrix angeordnete und verschaltete Drucksensoren verwendet,
wobei dieses in Form einer Sensormatte ausgestaltet ist. Die Matte
wird auf, im oder unterhalb eines Sitzpolsters eines Sitzes des
Verkehrsmittels angeordnet und erfasst typische Druckmuster. So
unterscheidet sich beispielsweise das von einem Erwachsenen hervorgerufene
Druckmuster von dem eines Kindes. Eine mit der Sensormatte verschaltene Auswerteeinheit
führt eine
Mustererkennung zur Klassifizierung des Insassen und damit zur Steuerung
des Rückhaltemittels,
insbesondere Airbags, durch. Die auf Druckmustern basierende Klassifikation
wird in der Regel einem Filterprozess unterzogen, um kurzfristige Änderungen
der für
die Auslösung des
Rückhaltemittels
relevanten Klassifikation zu verhindern. Die Filterung ist dabei
derart, dass der Wechsel der Klassifikation für einen festen Zeitraum unterbunden
bzw. verzögert
wird.
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Das
Dokument
DE 102 39
604 A1 beschreibt ein Verfahren zur Unterscheidung von
Personen und sonstigen Objekten auf Fahrzeugsitzen durch Aufnahme
und Auswertung der durch sie auf dem Sitz bewirkten Druckverteilung.
Eine Sensormatte auf der Sitzfläche
liefert ein Druckmuster, welches auf das Zutreffen von Kriterien
für einen
Kindersitz überprüft wird.
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Das
Dokument
DE 102 33
098 A1 beschreibt ein Verfahren zur Klassifizierung von
einen Sitz belegenden Objekten zur Ansteuerung eines Rückhaltesystems.
Anhand des Druckprofils kann entschieden werden, ob sich z.B. eine
Person oder ein Kindersitz im Sitz befindet.
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Das
Dokument
DE 101 43
326 A1 beschreibt die Insassenklassifizierung in einem
Kraftfahrzeug. Hierzu werden druckempfindliche Sensoren zu Sensorgruppen
zusammengefasst.
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Das
Dokument
EP 0 891 898
A1 beschreibt das Erfassen verschiedener Parameter einer
auf einer Unterlage sitzenden Person anhand der von der Person belegten
Auflagefläche,
wie z.B. Ausdehnung und Position. Eine derartige Vorrichtung wird
in der Steuerung eines Passagierrückhaltesystems in einem Fahrzeug
angewendet.
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Das
Dokument
DE 101 26
452 C1 offenbart eine Vorrichtung zur Klassifizierung von
Personen oder Objekten in einem Kraftfahrzeug. Dazu umfasst die
Vorrichtung Mittel zum Erfassen von charakteristischen Daten der
zu klassifizierenden Person bzw. des zu klassifizierenden Objekts.
Ein Algorithmus extrahiert Merkmale aus den aktuell erfassten charakteristischen
Daten. Ein Filter ermittelt aus den aktuell extrahierten Merkmalen
die Klasse der Person bzw. des Objekts, wobei die zeitliche Entwicklung
der für die
zu klassifizierende Person bzw. das zu klassifizierende Objekt extrahierten
Merkmale berücksichtigt wird. Über einen
ersten Zähler
wird das Rücksetzen des
Filters initiiert, wenn der Algorithmus während des durch den ersten
Zähler
vorgegebenen ersten Zeitintervalls ausschließlich Merkmale für das Nichtvorhandensein
einer Per son bzw. eines Objekts geliefert hat. Um das Resetverhalten
des Algorithmus bzw. des dem Algorithmus nachgeschalteten Filters von
der Ausgabe der ermittelten Klasse zu entkoppeln, sieht die Vorrichtung
weiter vor, dem Filter ein Halteglied für die vom Filter ermittelte
Klasse nachzuschalten und einen zweiten Zähler vorzusehen, über den
das Rücksetzen
des Halteglieds initiiert wird, wenn der Algorithmus auch nach Ablauf
des durch den zweiten Zähler
vorgegebenen zweiten Zeitintervalls nur Merkmale für das Nichtvorhandensein
einer Person bzw. eines Objekts liefert. Dabei kommt die Haltefunktion
des Halteglieds nur dann zum Tragen, wenn der Algorithmus bzw. der
Filter zurückgesetzt wird,
weil das Nichtvorhandensein einer Person bzw. eines Objekts erkannt
worden ist.
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Es
ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Klassifikation von Insassen in einem Verkehrsmittel, insbesondere einem
Kraftfahrzeug, anzugeben, das bzw. die eine hohe Genauigkeit bei
der Klassifikation erzielt und gleichzeitig geringere Anforderungen
an das Sensormittel zur Erfassung der Position eines Insassen stellt.
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Diese
Aufgaben werden durch die Merkmale der Patentansprüche 1 und
9 gelöst.
Vorteilhafte Ausführungsformen
ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Klassifikation von Insassen in einem Verkehrsmittel umfasst
die folgenden Schritte:
- – Es werden Sensordaten mit
einem Sensormittel erfasst und einer Auswertung unterzogen, wobei im
Rahmen der Auswertung eine Zuweisung der erfassten Sensordaten zu
einer ersten oder zumindest einer zweiten Klasse erfolgt, wobei
der zumindest einen zweiten Klasse ein Rückhaltemittel zum Schutz der
Insassen bei einem Unfall zugeordnet ist.
- – Es
wird eine Vielzahl an zeitlich aufeinander folgenden ersten Signalwerten
eines ersten Signals zur weiteren Verarbeitung ausgegeben, wobei
die Vielzahl an ersten Signalwerten der ersten oder der zumindest
einen zweiten Klasse entspricht.
- – Aus
der Vielzahl an ersten Signalwerten wird ein zweites Signal mit
einer Vielzahl an zeitlich aufeinander folgenden zweiten Signalwerten
ermittelt, wobei das zweite Signal zur weiteren Verarbeitung einer
Steuereinheit für
die Rückhaltemittel zur
Ermittlung einer Auslöseentscheidung
zugeführt
wird, und wobei die Vielzahl an zweiten Signalwerten der ersten
oder der zumindest einen zweiten Klasse entspricht.
- – Zur
Bildung der Vielzahl an zweiten Signalwerten des zweiten Signals
wird eine in der Vergangenheit liegende vorbe stimmte Bedingung berücksichtigt,
welche die zeitliche Abfolge der ersten Signalwerte des ersten Signals
berücksichtigt.
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Zur
Ermittlung der korrekten, einem Insassen zugeordneten, Klassifikation
nimmt das erfindungsgemäße Verfahren
somit eine dynamische Filterung vor, wobei in der Vergangenheit
detektierte Zustände
oder Ereignisse, die in Form von Bedingungen hinterlegt werden,
berücksichtigt
werden. Dies ermöglicht
insbesondere bei der Verwendung von Sensormatten als Sensormittel
den Einsatz von im Vergleich zum Stand der Technik kleineren Sensormatten,
wodurch im Ergebnis ein wesentlich kostengünstigeres Insassenklassifikationssystem
realisiert ist. Die Möglichkeit
der Verwendung einer in ihren Dimensionen kleineren Sensormatte
resultiert daraus, dass die Abweichung von einer vorbestimmten Sitzposition
(sog. "Out-of-Position") des Insassen nicht mehr
oder zumindest nicht mehr allein durch das Sensormittel detektiert
werden muss, sondern dass eine derartige Situation vielmehr durch
die dynamische Filterung gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren übernommen
werden kann. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der Aufwand
zur Kalibrierung des Sensormittels reduziert werden kann. Im Rahmen
der Applikation kann sich vielmehr auf die vorbestimmten Sitzpositionen
gemäß der Vorschrift FMVSS208
konzentriert werden, wodurch eine im Ergebnis bessere Performance
des Gesamtsystems möglich
ist.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung ist eine erste vorbestimmte Bedingung
durch das ununterbrochene Vorliegen der ersten Klasse für einen
vorbestimmten Zeitraum gebildet.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist eine zweite vorbestimmte Bedingung durch das ununterbrochene
Vorliegen der zweiten Klasse für
einen vorbestimmten Zeitraum gebildet. Das Vorliegen einer bestimmten
Bedingung, welche im Rahmen des dynamischen Filteralgorithmus berücksichtigt
wird, bedingt damit, dass eine einmal detektierte oder bestimmte
Klassifikation trotz abweichender tatsächlicher Klassifikation beibehalten
wird. Die vorbestimmten Zeiträume
der ersten und der zweiten vorbestimmten Bedingung müssen dabei
nicht notwendigerweise gleich sein, wobei diese Variante ggf. vorteilhaft
sein kann.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist für
das Vorliegen der zweiten vorbestimmten Bedingung in dem vorbestimmten
Zeitraum das Kriterium entscheidend, dass ein Schwerpunkt des Insassen
in einem ersten vorbestimmten Bereich gelegen ist, der durch das
Sensormittel detektierbar ist, erfüllt ist oder sogar erfüllt sein
muss. Der erste vorbestimmte Bereich ist durch einen Abschnitt des
Sensormittels gebildet, welcher Sensordaten erzeugt, wenn der Insasse
eine vorbestimmte Sitzposition in dem Verkehrsmittel annimmt. Diese
bevorzugte Ausgestaltung ermöglicht die
präzise
Bestimmung, ob ein Insasse als Erwachsener zu klassifizieren ist
oder nicht.
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Eine
weiter erhöhte
Zuverlässigkeit
der Klassifikation eines Erwachsenen ergibt sich dann, wenn für das Vorliegen
der zweiten vorbestimmten Bedingung das Kriterium erfüllt ist
oder sogar erfüllt
sein muss, dass ein bestimmter Wahrscheinlichkeitswert überschritten
ist.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist vorgesehen, dass ein Wechsel eines, der zweiten Klasse entsprechenden,
Signalwerts des zweiten Signals zu einem der ersten Klasse, entsprechenden
Signalwert des zweiten Signals nur dann erfolgt, wenn die erste vorbestimmte
Bedingung vorliegt.
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Eine
weiter konkretisierte Ausführungsform sieht
vor, dass ein Wechsel eines, der zweiten Klasse entsprechenden,
Signalwerts des zweiten Signals zu einem der ersten Klasse entsprechenden
Signalwert des zweiten Signals dann erfolgt, wenn ein Schwerpunkt
des Insassen nicht in einem vorbestimmten Bereich liegt. Wird z.B.
der Schwerpunkt des Insassen in dem zweiten vorbestimmten Bereich
detektiert, so kann auf eine Schlafposition des Insassen geschlossen
werden. Im Ergebnis bedeutet dies, dass ein Wechsel eines, der zweiten
Klasse entsprechenden, Signalwerts des zweiten Signals zu einem
der ersten Klasse entsprechenden Signalwert des zweiten Signals
lediglich dann erfolgt, wenn sich der Insasse nicht in einer Schlafposition
befindet.
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Es
kann weiterhin vorgesehen sein, dass ein Wechsel eines der zweiten
Klasse entsprechenden Signalwerts des zweiten Signals zu einem der
ersten Klasse entsprechenden Signalwert des zweiten Signals nicht
erfolgt, wenn die zweite vorbestimmte Bedingung vorliegt.
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Die
Erfindung umfasst ferner eine Vorrichtung zur Klassifikation von
Insassen in einem Verkehrsmittel, insbesondere in einem Kraftfahrzeug. Die
Vorrichtung umfasst:
- – Ein erstes Mittel zur Erfassung
von Sensordaten.
- – Ein
zweites Mittel, das dazu ausgebildet ist, die Sensordaten einer
Auswertung zu unterziehen und im Rahmen der Auswertung eine Zuweisung der
erfassten Sensordaten zu einer ersten oder zumindest einer zweiten
Klasse vorzunehmen, wobei der zumindest einen zweiten Klassen ein Rückhaltemittel
zum Schutz der Insassen bei einem Unfall zugeordnet ist. Bei dem
Rückhaltemittel
handelt es sich bevorzugt um einen oder mehrere Airbags.
- – Ein
drittes Mittel, das dazu ausgebildet ist, eine Vielzahl an zeitlich
aufeinander folgenden ersten Signalwerten eines ersten Signals zur
weiteren Verarbeitung auszugeben, wobei die Vielzahl an zweiten
Signalwerten der ersten oder der zumindest einen zweiten Klasse
entspricht.
- – Ein
viertes Mittel, das dazu ausgebildet ist, aus der Vielzahl an ersten
Signalwerten ein zweites Signal mit einer Vielzahl an zeitlich aufeinander folgenden
zweiten Signalwerten zu ermitteln, wobei das zweite Signal zur weiteren Verarbeitung einer
Steuereinheit für
die Rückhaltemittel
zur Ermittlung einer Auslöseentscheidung
zuführbar
ist, und wobei die Vielzahl an zweiten Signalwerten der ersten oder
der zumindest einen zweiten Klasse entspricht, wobei zur Bildung
der Vielzahl an zweiten Signalwerten des zweiten Signals eine in der
Vergangenheit liegende vorbestimmte Bedingung berücksichtigt
wird, welche die zeitliche Abfolge der ersten Signalwerte des ersten
Signals berücksichtigt.
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Mit
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
sind die gleichen Vorteile verbunden, wie sie vorstehend in Verbindung
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
erläutert
wurden.
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In
weiteren bevorzugten Ausgestaltungen ist die Vorrichtung zur Durchführung der
Schritte gemäß den abhängigen Verfahrensansprüchen ausgebildet.
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Die
Erfindung umfasst ferner ein Computerprogrammprodukt, das direkt
in den internen Speicher eines digitalen Computers geladen werden
kann und Softwarecodeabschnitte umfasst, mit denen die Schritte
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ausgeführt
werden, wenn das Produkt auf einem Computer läuft.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren weiter erläutert. Es
zeigen:
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1 ein
erstes Ausführungsbeispiel,
das die Ermittlung eines zweiten Sensorsignals aus Signalwerten
eines ersten, aus einer Messung ermittelten, Sensorsignals erläutert, und
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2 ein
zweites Ausführungsbeispiel,
das die Ermittlung eines zweiten Sensorsignals aus Signalwerten
eines ersten, aus einer Messung ermittelten, Sensorsignals erläutert.
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Elemente
mit gleicher Funktion und Wirkungsweise sind in den 1 und 2 mit
denselben Bezugszeichen versehen.
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Die 1 und 2 zeigen
in der unteren Hälfte
den zeitlichen Verlauf eines ersten Signals S1 und eines zweiten
Signals S2. Das erste Signal S1 bzw. das zweite Signal S2 setzen
sich aus einer Vielzahl an zeitlich aufeinander folgenden ersten
Signalwerten bzw. zweiten Signalwerten zusammen. Die ersten Signalwerte,
die beispielsweise im sekündlichen
Abstand gewonnen werden, ermitteln sich aus, von einem Sensormittel
erfassten, Sensordaten. Das Sensormittel ist dazu ausgebildet, Signaldaten
zu ermitteln, die einem, auf einem Sitz in einem Verkehrsmittel,
insbesondere einem Kraftfahrzeug, befindlichen Insassen entsprechen.
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Das
Sensormittel kann hierzu z.B. eine Vielzahl an Drucksensoren aufweisen,
die zu einer Matrix verschalten sind. Eine daraus gebildete Sensormatte ist
auf der Sitzfläche,
unterhalb des Sitzbezugs, des Sitzes des Verkehrsmittels angeordnet.
Befindet sich ein Insasse (ein Erwachsener oder ein Kind) oder ein Kindersitz
auf dem Sitz, so erzeugt die Sensormatte ein Druckmuster, welches
einer weiteren Auswertung unterzogen wird. Im Rahmen der Auswertung
wird eine Mustererkennung durchgeführt, welche in eine Klassifizierung
mündet.
Hierzu werden im Rahmen der Auswertung die erfassten Sensordaten,
d.h. das Druckmuster, einer ersten oder zumindest einer zweiten
Klasse C1, C2 zugewiesen. Steht fest, welcher der ersten oder der
zumindest zweiten Klasse die Sensordaten, d.h. das Druckmuster zugewiesen wurden,
wird ein Signalwert des ersten Signals ausgegeben. Im Ergebnis ergibt
sich dadurch die in den 1 und 2 gezeigte
durchbrochene und mit dem Bezugszeichen S1 gekennzeichnete Linie.
Das erste Signal S1 entspricht damit einer gegenwärtig ermittelten
Klassifizierung.
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Aus
der Vielzahl an ersten Signalwerten wird das zweite Signal S2 mit
einer Vielzahl an zeitlich aufeinander folgenden zweiten Signalwerten
ermittelt. Das zweite Signal S2 wird zur weiteren Verarbeitung einer
Steuereinheit für
ein oder mehrere Rückhaltemittel
zur Ermittlung einer Auslöseentscheidung
für die
Rückhaltemittel
zugeführt.
Das zweite Signal S2 kann entsprechend dem ersten Signal S1 einen
Wert annehmen, der der ersten Klasse C1 oder der zweiten Klasse
C2 entspricht.
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Der
ersten Klasse C1 sind keine Rückhaltemittel
zugeordnet, während
der zweiten Klasse C2 zumindest eines der Rückhaltemittel zugeordnet ist. Entsprechen
die durch das Sensormittel erfassten Sensordaten einem Kind oder
einem Kindersitz, so werden die Sensordaten dem ersten Signal der
ersten Klasse C1 zugewiesen. Entsprechen die von dem Sensormittel
erfassten Sensordaten hingegen einem Erwachsenen, so erfolgt eine
Zuweisung der Sensordaten zu der zweiten Klasse C2.
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In
den Ausführungsbeispielen
ist lediglich eine zweite Klasse C2 dargestellt. In einer Variante könnte auch
eine Vielzahl an zweiten Klassen C2 mit jeweils unterschiedlichen
Rückhaltemitteln
oder unterschiedlich auszulösenden
Rückhaltemitteln
vorgesehen sein. So könnte
beispielsweise eine Unterscheidung zwischen leichten Erwachsenen
und schweren Erwachsenen oder ähnliches
vorgenommen werden.
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Aus
der vorangegangen Beschreibung wurde ersichtlich, dass das erste
Signal eine zum jeweiligen Zeitpunkt tatsächliche Klassifizierung des
Insassen repräsentiert.
Das aus dem ersten Signal S1 ermittelte zweite Signal S2 stellt
ein gefiltertes Signal dar, das zur Steuerung der Rückhaltemittel
berücksichtigt
wird. Die Filterung erfolgt unter Zuhilfenahme eines Zählsignals,
welches in der oberen Hälfte
der 1 und 2 dargestellt ist.
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Die
Erfindung wird im Weiteren anhand von Beispielen in den 1 und 2 erläutert.
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Zu
einem Zeitpunkt t0 setzt sich in dem Ausführungsbeispiel
der 1 eine erwachsene Person auf einen Sitz des Verkehrsmittels.
Aufgrund der von dem Sensormittel erfassten Sensordaten und der nachfolgenden
Auswertung werden die Sensordaten der zweiten Klasse C2 zugewiesen.
Zum Zeitpunkt t0 wird der Zähler auf
einen Initialwert, hier 0, gesetzt. Solange die durch das Sensormittel
erfassten Sensordaten bis zum Zeitpunkt t1 unverändert (d.h.
ohne Unterbrechung) der zweiten Klasse C2 zugewiesen wurden, wird
das Zählsignal
Z kontinuierlich erhöht.
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Zum
Zeitpunkt t1 erreicht das Zählsignal
einen maximalen Zählerstand
Zmax. Gleichzeitig waren sowohl das erste
als auch das zweite Signal S1, S2 in der Zeitspanne zwischen t0 und t1 konstant
der zweiten Klasse C2 zugewiesen. Zum Zeitpunkt t1 ist damit
eine Bedingung A erfüllt,
nämlich
dass das erste Signal S1 für
eine vorgegebene Zeitspanne konstant der zweiten Klasse C2 zugewiesen
werden konnte. Das Kriterium hierfür ist das stetige Anwachsen
des Zählerstands
von 0 an bis zum maximalen Zählerstand
Zmax. Das Eintreten dieser mit dem Bezugszeichen
A gekennzeichneten Bedingung wird gespeichert.
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Im
Folgenden wird durch das Sensormittel bis zum Zeitpunkt t2 weiterhin ein Erwachsener detektiert und
damit der Klasse C2 zugewiesen. Zum Zeitpunkt t2 verändert der
Insasse seine Sitzposition, indem er sich beispielsweise in eine
bequemere Position zum Schlafen legt. Dies kann zur Folge haben, dass
die durch das Sensormittel erfassten Sensordaten der Klasse C1 zugeordnet
werden. Das erste Signal S1 wechselt deshalb zum Zeitpunkt t2 seinen Signalwert von C2 nach C1. Dementsprechend
wird das Zählsignal
Z vom Zeitpunkt t2 ab stetig verringert.
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Zum
Zeitpunkt t3 wird durch eine Bestimmung
des Schwerpunktes durch das Sensormittel detektiert, dass der Insasse
eine Schlafposition annimmt. Zum Zeitpunkt t3 wird
deshalb aufgrund der gespeicherten Bedingung A das Verringern des
Zäh lerstandes
beendet. Der Zählerstand
verbleibt auf dem bislang erreichten Zählwert Z1.
Damit ist sichergestellt, dass das für die Auslösung eines Rückhaltemittels
relevante zweite Signal S2 weiterhin einen Wert annimmt, der der
zweiten Klasse C2 zugeordnet ist, da das zweite Signal S2 seinen
Wert erst bei Erreichen des Zählerstands
Null verändern
kann. Dies bedeutet, dass im Falle eines Unfalls die Auslösung der
Rückhaltemittel
sichergestellt ist, obwohl das anhand der gegenwärtig ermittelten Sensordaten
zugeordnete Sensorsignal S1 der ersten Klasse C1 zugeordnet ist.
Der Zählerstand
Z1 kann dabei prinzipiell beliebig lange
auf diesem Wert verharren, solange der Insasse seine (Schlaf-)Position
nicht verändert.
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Im
Weiteren wird davon ausgegangen, dass zum Zeitpunkt t4 ein
Personenwechsel auf dem überwachten
Sitz stattfindet (z.B. während
der Fahrt in einem Bus oder Van). Es befindet sich auf dem überwachten
Sitz nun ein Kind. Aus diesem Grund werden die von dem Sensormittel
erfassten Sensordaten der ersten Klasse C1 zugewiesen. Dass der
Insasse ein Kind ist, kann beispielsweise anhand der Überwachung
des Schwerpunktes (sog. Center of Gravity, CoG) festgestellt werden.
Aufgrund dessen wird der Zählerstand
von dem bislang anliegenden Wert Z1 wieder
verringert.
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Zum
Zeitpunkt t5 erreicht der Zählerstand
Z seinen Initialwert, im Ausführungsbeispiel
0. Damit wechselt das zweite Sensorsignal S2 zum Zeitpunkt t5 von einem der zweiten Klasse C2 zugeordneten
Signalwert zu einem der ersten Klasse C1 zugeordneten Signalwert.
Das der Steuereinheit zur Ermittlung einer Auslöseentscheidung für die Rückhaltemittel zugeführte zweite
Signal S2 würde
zur Folge haben, dass im Falle einer Kollision nun eine Auslösung der Rückhaltemittel
unterbunden ist.
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Im
zweiten Ausführungsbeispiel
gemäß 2 wird
zum Zeitpunkt t0 durch das Sensormittel ein
Kind auf dem überwachten
Sitz detektiert, wodurch die durch das Sensormittel erfassten Sensordaten
der ersten Klasse C1 zugewiesen werden. Gleichzeitig beginnt zum
Zeitpunkt t0 der Zähler Z von einem Ausgangswert,
im Ausführungsbeispiel
0, inkrementell nach oben zu zählen.
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Zum
Zeitpunkt t1 hat der Zähler seinen Maximalwert Zmax erreicht, auf dem er im weiteren zeitlichen
Verlauf verharrt. Zum Zeitpunkt t1 ist mit
Erreichen des maximalen Zählerstands
Zmax eine Bedingung B erfüllt. Zum
Zeitpunkt t2 stützt sich das auf dem Sitz befindliche
Kind beispielsweise mit den Händen
auf dem Sitz ab, so dass die durch das Sensormittel erfassten Sensordaten
(fälschlicherweise) einem
Erwachsenen zugeschrieben werden und somit eine Zuordnung der Sensordaten
zur zweiten Klasse C2 erfolgt. Der Zähler beginnt daraufhin vom Zeitpunkt
t2 ab inkrementell nach unten zu zählen.
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Aufgrund
des zum Zeitpunkt t2 von der ersten Klasse
C1 zur zweiten Klasse C2 wechselnden ersten Signals S1 nimmt der
Zählerstand
Z stetig bis zum Zeitpunkt t3 auf den Initialisierungswert
0 ab. Mit Erreichen des Initialisierungswerts wechselt das zweite
Signal S2 zum Zeitpunkt t3 von einem der Klasse
C1 entsprechenden Signalwert zu einem der Klasse C2 entsprechenden
Signalwert. Infolgedessen beginnt der Zähler inkrementell nach oben
zu zählen.
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Zum
Zeitpunkt t4 hat der Zähler seinen Maximalwert Zmax erneut erreicht. Aufgrund des zwischen den
Zeitpunkten t3 und t4 stabil
anliegenden ersten Signals S1, welches einen der zweiten Klasse
C2 zuordenbaren Signalwert aufweist, ist eine Bedingung A erfüllt.
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Aufgrund
des Erreichens seines maximalen Zählerstandes Zmax verläuft der
Zählerstand
bis zum Zeitpunkt t5 konstant weiter. Zum
Zeitpunkt t5 setzt sich das weiterhin auf
dem Sitz befindliche Kind wieder in seine Normalposition, wodurch
einerseits das erste Signal S1 aufgrund eines durch das Sensormittel
verändert
detektierten Signalmusters eine Zuordnung zur ersten Klasse C1 vornimmt.
Im Weiteren beginnt auch der Zähler
Z vom Zeitpunkt t5 ab inkrementell nach
unten zu zählen.
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Zum
Zeitpunkt t6 erreicht der Zähler seinen Initialisierungswert
0, worauf auch das zweite Signal S2 einen der ersten Klasse repräsentierenden
Signalwert annimmt. Obwohl vor dem Zeitpunkt t5 die zweite
Bedingung A registriert wurde, gemäß der die zweite Klasse C2
für einen
vorgegebenen Mindestzeitraum stabil im Signal S1 anlag, findet kein "Einfrieren" des Zählerstandes
Z zwischen t5 und t6 statt. Dies
liegt darin begründet,
dass vor dem Eintreten der Bedingung A die Bedingung B registriert
wurde, gemäß der das
stabile Anliegen eines der ersten Klasse C1 entsprechenden Signalwerts
des ersten Signals S1 festgestellt wurde. Anschaulich bedeutet dies,
dass die zuerst festgestellte Bedingung B mit hoher Wahrscheinlichkeit
eine Situation festgestellt wurde, in der das Auslösen eines
Rückhaltemittels unerwünscht ist.
Auch wenn im Folgenden die Bedingung A, gemäß der eine Auslösesituation
vorliegt, festgestellt wurde, so wird daraus geschlossen, dass dies
auf eine ungewöhnliche
Sitzhaltung des Insassen zurückzuführen ist.
Dies kann z.B. über
die Bestimmung des Schwerpunktes des Insassen validiert werden.
Eine Auslösung
des Rückhaltemittels
im Falle einer Kollision wäre
damit dennoch ungewünscht.
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Die
Erfindung ist somit darin zu sehen, dass zur Ermittlung des zweiten
Signals S2, welches einer Steuereinheit für die Entscheidung zur Auslösung von
Rückhaltemitteln
zugeführt
wird, die in der Vergangenheit liegenden Ereignisse des Signals
S1 berücksichtigt
werden. Dabei wird vom Eintreten vorbestimmter Bedingungen abhängig gemacht,
ob ein Wechsel des zweiten Signals von einem die zweite Klasse C2
repräsentierenden
Signalwert zu einem die erste Klasse C1 repräsentierenden Signalwert, und
umgekehrt, ermöglicht
wird oder nicht. Mit der Erfindung ist es insbesondere möglich, auch
beliebig lange in der Vergangenheit liegende Ereignisse berücksichti gen
zu können.
Damit ist ein hochdynamisches Filter für Insassenklassifikationssysteme
geschaffen.