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Die Erfindung betrifft einen Lagerkörper in Bogendruckmaschinen, bestehend aus einem eine Welle mindestens teilweise umfassenden Klemmstück und einem gegen die Wirkung eines Kraftspeichers relativ zum Klemmstück verbringbaren Gehäuse.
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In Bogendruckmaschinen ist es üblich, jeden Bogen führenden Zylinder zum Transport von Bogen mit Greifersystem zu versehen. Diese Greifersysteme erstrecken sich über die gesamte Formatbreite der Maschine. Die Greifersysteme bestehen aus im Abstand nebeneinander angeordneten Bogengreifern, die jeweils einen Greiferfinger aufweisen, die mit einer Greiferleiste in Wirkverbindung stehen. Die Greiferfinger sind gemeinsam auf einer schwenkbaren Greiferwelle angeordnet. Dazu ist für jeden Greiferfinger auf der Greiferwelle ein Klemmstück angeordnet, das drehfest mit dieser verbunden ist. Mit dem Klemmstück korrespondiert ein Gehäuse derart, dass dieses entgegen der Wirkung eines Kraftspeichers relativ zum Klemmstück und um die Achse der Greiferwelle verschwenkt werden kann (
DE 14 11 126 C1 ). Mit dem Gehäuse ist der Greiferfinger verbunden. Durch das Verdrehen der Greiferwelle werden die Greiferfinger von der Greiferaufschlagleiste entfernt oder an diese angenähert und damit ein Bogen geklemmt oder freigegeben. Beim Aufsetzen der Greiferfinger auf die Greiferaufschlagleiste werden die Greiferfinger durch die Greiferwelle entgegen der Wirkung von dem zwischen Klemmstück und Gehäuse angeordneten Kraftspeicher weiterbewegt und damit eine hohe Haltekraft realisiert, indem ein ungleichmäßiges Schließen der Greifer des Greifersystems und damit ungleich große Haltekräfte der einzelnen Greiferfinger vermieden werden.
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In Bogenmaschinen ist es weiterhin allgemein üblich, die von einem Bogenstapel vereinzelten Bogen über einen Bändertisch auf einen Anlegtisch und mit der Vorderkante gegen an dem Anlegtisch positionierte Anlegmarken zu transportieren und so nach der Vorderkante auszurichten. Die Anlegmarken werden im Arbeitstakt zu einer am Anlegtisch befindlichen Arbeitsposition und in eine vom Anlegtisch entfernten Rastposition verbracht. Die Anlegmarken sind über die Formatbreite verteilt angeordnet und bilden in ihrer Gesamtheit eine Anleglinie, die dem zur Verarbeitung gelangenden Bogen und den Verarbeitungsbedingungen angepasst werden kann. Dazu ist es z. B. aus der
DE 102 18 053 A1 bekannt, jede Anlegmarke einem Klemmstück zuzuordnen, das drehfest mit einer Markenwelle verbunden ist, wobei die Anlegmarke in einem Gehäuse aufgenommen ist, welches gegen die Wirkung eines Kraftspeichers relativ zum Klemmstück verdreht werden kann. Am Anlegtisch ist dazu für jede Anlegmarke ein Anschlag vorgesehen, der in oder entgegen der Bewegungsrichtung der Anlegmarken verstellt werden kann. In Abhängigkeit von der Position der Anschläge wird die Lage der Anlegmarken und damit ihre Relativbewegung zum Klemmstück bestimmt. Derartige Anlegmarken werden auch als Anschlagmarken bezeichnet.
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Da in Bogenmaschinen jedem Bogen führenden Zylinder ein aus Bogengreifern bestehendes Bogenhaltesystem zugeordnet ist, sind Bogengreifer in großen Stückzahlen in Bogenmaschinen vorhanden, so dass die aufgrund der Stückzahlen rationell gefertigt werden können, während die Anlegmarken, da diese lediglich am Anlegtisch zum Einsatz gelangen, nur in geringen Stückzahlen benötigt werden und so mit einem erheblichen Aufwand gefertigt werden müssen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, die Bogengreifer und die Anlegmarken konstruktiv so zu verändern, dass sich die Fertigung rationalisieren lässt.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch einen Lagerkörper nach den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Die erfindungsgemäße Lösung ermöglicht es, mit einem Lagerkörper sowohl Bogengreifer als auch als Anschlagmarken ausgebildete Vordermarken bzw. Anlegmarken zu realisieren. Dadurch können eine Teilevielzahl eingeschränkt und hohe Stückzahlen realisiert werden, wobei die hohen Stückzahlen eine rationelle Fertigung ermöglichen.
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Die Erfindung wird an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. In den zugehörigen Zeichnungen zeigen
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1 einen geschnitten Lagerkörper in einer Seitenansicht,
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2 eine Draufsicht nach 1,
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3 einen Lagerkörper als Greifer ausgebildet,
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4 einen Lagerkörper als Anlegmarke ausgebildet.
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In den 1 und 2 ist ein Lagerkörper 1 dargestellt. Der Lagerkörper 1 besteht aus einem Klemmstück 2 und einem Gehäuse 3. Das Klemmstück 2 umschließt mindestens teilweise eine Schwenkwelle 4 und ist drehfest mit dieser verbunden. Im Ausführungsbeispiel umschließt das Klemmstück 2 vollständig die Schwenkwelle 4 und ist mittels einer Spannschraube 5 auf dieser geklemmt. Das Klemmstück 2 ist mit einem biegesteif ausgebildeten Anschlag 6 und einem Führungsstück 7 versehen. Dem Klemmstück 2 ist das Gehäuse 3 derart zugeordnet, dass es relativ zum Klemmstück 2 und um die Achse der Schwenkwelle 4 verdreht werden kann. Im Ausführungsbeispiel umgreift das Gehäuse 3 das Klemmstück 2 beidseitig und ist drehbar auf der Schwenkwelle 4 angeordnet. Das Führungsstück 7 greift in ein Gegenstück 8 des Gehäuses 3 so ein, dass der Anschlag 6 mit einem Gegenanschlag 9 des Gegenstücks 8 korrespondiert. Zum Justieren ist im Gegenanschlag 9 ein Stellelement 10 vorgesehen. Der Anschlag 6 und der Gegenanschlag 9 werden durch einen Kraftspeicher 11, der im Ausführungsbeispiel als Druckfeder 12 ausgebildet ist, in Wirkverbindung gehalten. Dazu ist im Gegenstück 8 eine Durchgangsbohrung 13 vorgesehen, die mit einer Durchgangsbohrung 14 des Führungsstücks 7 fluchtet. In den Bohrungen 13, 14 ist eine Federschraube 15 geführt, die sich am Gegenstück 9 abstützt, während am freien Ende die Druckfeder 12 geführt ist. Die Druckfeder 12 stützt sich an dem Führungsstück 7 ab, wobei die Verspannung der Druckfeder 12 durch eine der Federschraube 15 zugeordnete Mutter 16 eingestellt werden kann. Durch die Druckfeder 12 wird über die Federschraube 15 der Gegenanschlag 9 mit dem Stellelement 10 gegen den Anschlag 6 geführt. Damit kann durch ein am Gegenstück 8 angreifendes und gegen den Uhrzeigersinn gerichtetes Drehmoment das Gehäuse 3 auf der Schwenkwelle 4 und relativ zum Klemmstück 2 verdreht werden, wobei sich ein Spalt zwischen dem Anschlag 6/Stellelement 10 und dem Gegenanschlag 9 bildet. Durch die Wirkung der Druckfeder 12 wird das Gehäuse 3 in seine Ausgangslage zurückgeführt. Auf der Oberseite des dem Gehäuse 3 zugeordneten Gegenstücks 8 ist eine Aufnahme 17 vorgesehen, die im Ausführungsbeispiel als Anschraubfläche 18 mit seitlichen Führungen 20 und einem vorderen Anschlag 19 ausgebildet ist. In 3 ist gezeigt, dass der Lagerkörper 1 auf einer Greiferwelle 21 angeordnet ist. Dazu ist das Klemmstück 2 mittels der Klemmschraube 5 drehfest mit der Greiferwelle 21 verbunden. Von der dem Gehäuse 3 zugeordneten Aufnahme 17 ist ein Greiferfinger 22 geführt, indem dieser auf der Anschraubfläche 18 aufliegt, die Anschraubfläche 18 beidseitig umgreift und sich gegen den Anschlag 19 abstützt. Der Greiferfinger 22 ist durch ein Befestigungselement 23 mit der Aufnahme 17 fixiert und steht mit einer Greiferaufschlagleiste 24, die sich in Axialrichtung erstreckt, in Verbindung. Der Lagerkörper 1 mit einem Greiferfinger 22 bildet einen Bogengreifer 25. In bekannter Weise sind die Bogengreifer 25 über die Formatbreite verteilt auf der Greiferwelle 21 angeordnet. Die Greiferwelle 21 wird durch nicht dargestellte Mittel im Arbeitstakt geschwenkt, so dass die Greiferfinger 22 entfernt zur Greiferaufschlagleiste 24 positioniert sind oder auf dieser aufliegen. Werden die Greiferfinger 22 durch eine Drehung der Greiferwelle 21 gegen die Greiferaufschlagleiste 24 geführt, ist die Drehung so bemessen, dass die Greiferfinger 22 überdrückt werden. Damit werden die Gehäuse 3 entgegen einer Wirkung der Kraftspeicher 11 verdreht und so eine hohe Bogenhaltekraft realisiert. Beim Abheben der Greiferfinger 22 von der Greiferaufschlagleiste 24 werden diese durch die Wirkung der Kraftspeicher 11 in ihre Ausgangslage, die bestimmt ist durch die Anschläge 6, zurückgeführt. In 4 ist der Lagerkörper 1 auf einer Markenwelle 26 angeordnet. Dazu ist das Klemmstück 2 mit Hilfe der Klemmschraube 5 drehfest mit der Markenwelle 26 verbunden. Von der dem Gehäuse 3 zugeordneten Aufnahme 17 ist eine Vordermarke 27 geführt, indem diese auf der Anschraubfläche 18 aufliegt, die Anschraubfläche 18 beidseitig umgreift und sich gegen den Anschlag 19 abstützt. Die Vordermarke 27 ist durch das Befestigungselement 23 mit der Aufnahme 17 fixiert. Die Vordermarke 27 ist mit einer Anschlagfläche 30 versehen, der eine Deckmarke 28 zugeordnet werden kann. Vordermarke 27 sowie Deckmarke 28 bilden eine Anlegmarke 29 und diese wirkt zusammen mit dem Lagerkörper 1 als eine Anschlagmarke 31, die mit einem Stellglied 34 eines an einem Anlegtisch 32 angeordneten Stellelements 33 korrespondiert. In bekannter Weise sind die als Anschlagmarken 31 ausgebildeten Anlegmarken 29 beanstandet zueinander über die Formatbreite der Maschine auf der Markenwelle 26 angeordnet. Durch die Markenwelle 26 werden die Anlegmarken 29 wechselweise aus der in 4 gezeigten Position am Anlegtisch 32 in eine vom Anlegtisch 32 entfernte Position geführt. Die Anlegmarken 29 werden beim Schwenken in ihre Position am Anlegtisch 32 mit der Anschlagfläche 30 gegen die Stellglieder 34 geführt, wobei jeder Anlegmarke 29 ein Stellelement 33 mit einem Stellglied 34 zugeordnet ist. Beim Anlaufen der Anschlagmarken 31 mit den Anschlagflächen 30 an Stellglieder 34 werden die Gehäuse 3 gegen die Wirkung der Kraftspeicher 11 verdreht, während beim Zurückschwenken die Gehäuse 3 durch die Wirkung der Kraftspeicher 11 in die Ausgangslage zurückgeführt werden. Die Lage der einzelnen Stellglieder 34 kann beliebig verändert und so die Position der Vordermarken 27 am Anlegtisch 32 an das zur Verarbeitung gelangende Material angepasst werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Lagerkörper
- 2
- Klemmstück
- 3
- Gehäuse
- 4
- Schwenkwelle
- 5
- Spannschraube
- 6
- Anschlag
- 7
- Führungsstück
- 8
- Gegenstück
- 9
- Gegenanschlag
- 10
- Stellelement
- 11
- Kraftspeicher
- 12
- Druckfeder
- 13
- Durchgangsbohrung
- 14
- Durchgangsbohrung
- 15
- Federschraube
- 16
- Mutter
- 17
- Aufnahme
- 18
- Anschraubfläche
- 19
- Anschlag
- 20
- Seitliche Führungen
- 21
- Greiferwelle
- 22
- Greiferfinger
- 23
- Befestigungselement
- 24
- Greiferaufschlagleiste
- 25
- Bogengreifer
- 26
- Markenwelle
- 27
- Vordermarke
- 28
- Deckmarke
- 29
- Anlegmarke
- 30
- Anschlagfläche
- 31
- Anschlagmarke
- 32
- Anlegtisch
- 33
- Stellelement
- 34
- Stellglied