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Die
Erfindung betrifft ein Druckwerk einer Rollendruckmaschine gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1 oder 2.
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Bei
Rollendruckmaschinen, insbesondere bei mehrseitenbreiten Rollendruckmaschinen,
wie bei 6-2 Druckmaschinen, treten häufig Biegeschwingungen der
Rotationskörper
auf. Diese Biegeschwingungen wirken sich negativ hinsichtlich des
Druckprozesses aus.
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Die
Biegeschwingungen werden zum einen durch die zunehmende Ballenlänge L verursacht.
So tritt bereits aufgrund des Eigengewichtes des Rotationsköpers eine
Durchbiegung dmax auf, die sich direkt proportional
zu L3 oder L4 verhält. Diese
Grunddurchbiegung fördert
schon die Schwingungsanfälligkeit des
Rotationskörpers.
Zum anderen werden solche Biegeschwingungen durch die Spannkanäle, die
für Aufzüge an den
Rotationskörpern
angebracht sind, angeregt. So werden über die Spannkanäle auf den Übertragungszylinder
die Gummituchplatten und auf dem Formzylinder die Druckplatten befestigt.
Treffen nun im Betrieb der Druckmaschine die Spannkanäle benachbarter Übertragungszylinder
und Formzylinder aufeinander, so begünstigt ein geringeres Widerstandmoment
der in Kontakt stehenden Zylinder ein so genanntes Kanalschlagen,
welches wiederum die Anregung der ungewünschten Biegeschwingungen) verursacht.
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Aus
der
DE 100 66 162 B4 ist
bereits ein sechs Seiten breites Druckwerk bekannt, bei dem das
Schwingungsverhalten durch eine bestimmte Anordnung der Aufzüge reduziert
werden soll. Dabei weist der Übertragungszylinder
am Umfang zwei um 180° versetzt
angeordnete Spannkanäle
zur Aufnahme von Drucktüchern
auf. In Längsrichtung
des Übertragungszylinder
werden drei Drucktücher
nebeneinander angeordnet, wobei die Drucktücher jeweils alternierend,
also 0°-180°-0° beziehungsweise 180°-0°-180°, angeordnet
sind. Diese spezielle Anordnung der Drucktücher reduziert das Schwingungsverhalten
aber nur unzureichend.
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Die
Erfinder haben sich daher die Aufgabe gestellt, ein Druckwerk einer
Rollendruckmaschine derart auszugestalten, so dass das Schwingungsverhalten
weiter reduziert wird.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Druckwerk einer Rollendruckmaschine gemäß Anspruch
1 und gemäß Anspruch
2 gelöst.
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Die
Erfinder haben erkannt, dass die alternierende Anordnung von drei
Drucktüchern
entlang der Ballenlänge
des Übertragungszylinders,
aufgrund der symmetrischen Anordnung bezüglich der Übertragungszylindermitte, die
Schwingungsanregung immer noch stark fördert. Weiterhin ist bei dieser
Anordnung die Verwendung eines doppelt breiten Gummituches für einen
Superpanoramadruck nicht möglich.
Die Erfinder haben weiter erkannt, dass die Anordnung von drei Drucktüchern mit
0°-0°-180° oder 180°-0°-0° beziehungsweise
180°-180°-0° oder 0°-180°-180° Versatz
sich positiv auf ein reduziertes Schwingungsverhalten des Druckwerkes
auswirkt. Bei dieser Anordnung der Drucktücher führt ein asymmetrisches Aufeinandertreffen
benachbarter Spannkanäle
von benachbarten Rotationskörpern des
Druckwerkes nur zu einer asymmetrischen Schwingungsanregung, die
insgesamt zu einer weniger starken Schwingung führt. Weiterhin bietet diese asymmetrische
Anordnung der Aufzüge
die Möglichkeit
die beiden benachbarten Gummitücher,
die in einem gemeinsamen Spannkanal befestigt sind, gegen ein doppelt
breites Gummituch zu ersetzen, um so den Superpanoramadruck zu ermöglichen.
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Aus
den gewonnenen Erkenntnissen heraus schlagen die Erfinder vor, ein
Druckwerk einer Rotationsdruckmaschine, mit mindestens einem Zylinderpaar,
bestehend aus einem Übertragungszylinder und
einem damit zusammenwirkenden Formzylinder, wobei die Ballenlänge des Übertragungszylinders und
des Formzylinders sechs liegenden oder stehenden Druckseiten entspricht
und der Übertragungszylinder
zwei in Umfangsrichtung um 180° versetzte Kanäle zur Aufnahme
von Drucktüchern
aufweist und in Längsrichtung
des Übertragungszylinders
nebeneinander drei Drucktücher
angeordnet sind, dahingehend zu verbessern, dass zwei benachbarte
Drucktücher
in einem Kanal befestigt sind und das dritte Drucktuch im 180° versetzt
dazu angeordneten Kanal befestigt ist.
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Durch
diesen Aufbau des Druckwerkes und die asymmetrische Anordnung der
drei Drucktücher mit
0°-0°-180° oder 180°-0°-0° beziehungsweise 180°-180°-0° oder 0°-180°-180° Versatz
wird die Anregung beziehungsweise die Neigung zu Schwingung der
Rotationskörper
verringert.
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Alternativ
dazu schlagen die Erfinder auch vor, ein Druckwerk einer Rotationsdruckmaschine, mit
mindestens einem Zylinderpaar, bestehend aus einem Übertragungszylinder
und einem damit zusammenwirkenden Formzylinder, wobei die Ballenlänge des Übertragungszylinders
und des Formzylinders sechs liegenden oder stehenden Druckseiten entspricht
und der Übertragungszylinder
zwei in Umfangsrichtung um 180° versetzte
Kanäle
zur Aufnahme von Drucktüchern
aufweist und in Längsrichtung des Übertragungszylinders
nebeneinander zwei Drucktücher
angeordnet sind, dahingehend zu verbessern, dass ein Drucktuch bezogen
auf die Ballenlänge
des Übertragungszylinders
doppelt so breit ist wie das zweite Drucktuch und die Drucktücher jeweils
in einem der beiden um 180° versetzt
angeordneten Kanäle
befestigt sind.
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Bei
diesem Druckwerk wird ebenfalls die reduzierte Schwingungsanfälligkeit
durch die asymmetrische Aufzuganordnung ausgenutzt, wobei zusätzlich der
Druck von „Superpanorama" ermöglicht wird, welcher
mehr als zwei Seiten breit ist.
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In
einer Ausführung
der Erfindung können die
Drucktücher
mehrschichtig aufgebaut sein. Dieser Aufbau ermöglicht es nur eine Schicht
eines Drucktuches zum Befestigen im Spalt des Spannkanals zu verwenden,
wodurch der Spalt insgesamt mit geringerer Spaltbreite ausgeführt werden
kann. Beispielsweise können
die Drucktücher
zumindest eine Trägerplatte,
eine Gummibeschichtung und eine Isolierungsschicht aufweisen, wobei
die Isolierungsschicht zwischen Trägerplatte und Gummibeschichtung
oder auf der, der Gummituchbeschichtung abgewandten Seite der Trägerplatte
angeordnet ist. Dabei wird in der Regel die Trägerplatte im Spannkanal befestigt.
Die Isolierschicht hilft dabei die Wärme, die durch die Walkarbeit
der Gummibeschichtung beim Abrollen des Übertragungszylinders auf einem
mit diesem in Kontakt stehenden weiteren Zylinder entsteht, nicht
in den Übertragungszylinder
einzuleiten. Ein Wärmeeintrag
in den Übertragungszylinder
führt meist
zu einer thermisch bedingten Längenausdehnung
mit einer Durchbiegung des Übertragungszylinders,
die sich wiederum negativ hinsichtlich des Schwingungsverhaltens
auswirkt.
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Es
ist von Vorteil, wenn die Kanäle
des Übertragungszylinders
an der Mantelfläche
einen Spannspalt ausbilden, wobei der Spannspalt eine Spaltbreite
im Bereich von 1 bis 4 mm aufweist. Je geringer der Spannspalt ist,
desto geringer ist die Schwingungsanregung beim Zusammentreffen
benachbarter Spalte von benachbarten Rotationskörpern.
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Der
Formzylinder kann zwei in Umfangsrichtung um 180° versetzte Kanäle und in
Umfangsrichtung zwei Druckplatten aufweisen. Unter Umfahrung eines
Kanals kann selbstverständlich
auch nur eine Druckplatte in Umfangsrichtung angeordnet sein.
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Um
auch den Druck von „Superpanorama" zu ermöglichen,
ist es günstig,
wenn der Formzylinder in Längsrichtung
zumindest eine Panoramadruckplatte aufweist, die mehr als zwei Druckseiten breit
ist.
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Der Übertragungszylinder
kann in einer vorteilhaften Ausführung
einen Umfang aufweisen, der mindestens eine oder zwei liegenden
oder stehenden Druckseiten entspricht. Vorzugsweise ist sind die Druckwerke
der Druckmaschine als 6-1 oder 6-2 Druckwerk ausgebildet.
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Ebenso
kann der Formzylinder einen Umfang aufweisen, der mindestens zwei
liegenden oder stehenden Druckseiten entspricht.
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Das
Umfangsverhältnis
des Übertragungszylinders
zum Formzylinder sollte ganzzahlig sein oder beide Zylinder sollten
die gleich großen
Umfänge
aufweisen.
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Um
Schön-
und Widerdruck zu ermöglich kann
der Übertragungszylinder
mit einem zweiten Übertragungszylinder
zusammenwirken, wobei die Bedruckstoffbahn zwischen den beiden Übertragungszylinder
geführt
wird. Aber auch der Aufbau als Satellitendruckwerk, bei dem ein
oder mehrere Übertragungszylinder
mit einem oder mehreren Gegendruckzylinder zusammenwirken, ist denkbar.
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Werden
mehrere dieser Druckwerke zusammen angeordnet, so ist es von Vorteil,
wenn bei benachbarten Druckwerken die Anordnung der Drucktücher bei
einen Druckwerk gleich oder spiegelsymmetrisch, bezogen auf die
Mittenebene zur Rotationsachse der Formzylinder und Übertragungszylinder,
zur Anordnung der Drucktücher
des benachbarten Druckwerkes ist.
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Bevorzugte
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung. Verschiedene Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden, ohne hierauf beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnungen
näher erläutert. Dabei
zeigt:
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1:
Seitenansicht auf ein Druckwerk mit einem sechs Seiten breites Zylinderpaar;
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2:
Seitenansicht auf eine weitere Ausführung eines Druckwerkes.
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Nachfolgend
wird die hier vorliegende Erfindung unter Bezugnahme auf die 1 und 2 beschrieben.
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Die 1 zeigt
eine Seitenansicht auf ein Zylinderpaar 2 eines Druckwerkes 1,
bestehend aus einem Formzylinder 4 und einem Übertragungszylinder 3.
Beide Zylinder 3, 4 haben jeweils eine Ballenlänge L die
sechs stehenden oder liegenden Druckseiten, vorzugsweise Zeitungsseiten,
entspricht. Im Betrieb des Druckwerkes 1 drehen sich der
Formzylinder 4 und der Übertragungszylinder 3 um
deren Rotationsachsen 7. Der Formzylinder 4 ist
ohne Druckplatten und ohne Spannvorrichtung für die Druckplatten dargestellt.
Der Übertragungszylinder 3 weist
an seinem Umfang zwei um 180° versetzt
angeordnete Kanäle 5.1 und 5.2 auf,
in denen drei Drucktücher 6.1 bis 6.3 nebeneinander
befestigt sind. Die benachbarten Drucktücher 6.1 und 6.2 sind dabei
im ersten Kanal 5.1 befestigt, dies wird durch die durchgezogene
Linie des Kanals 5.1 angedeutet. Das dritte Drucktuch 6.3 ist
180° versetzt
dazu im zweiten Kanal 5.2 befestigt. In den Abschnitten,
in denen kein Drucktuch befestigt ist, nämlich den gestrichelten Linien
der Kanäle 5.1 und 5.2,
können
im Spannspalt ein oder mehrere Füllkörper angeordnet sein,
die die durch den Spannspalt sich ergebende Lücke in der Mantelfläche des Übertragungszylinders 3 schließt. Im Betrieb
des Druckwerkes 1 kommen abwechselnd die Spannstellen,
nämlich
die linken zwei Drittel des ersten Kanals 5.1 der für die Befestigung
der Drucktücher 6.1 und 6.2 genutzt
wird, in Kontakt mit dem Formzylinder 4 oder mit in 1 nicht
dargestellten Spannstellen des Formzylinders 4. Danach
kommt bei einer 180° Drehung
das rechte Drittel des zweiten Kanals 5.2 in Kontakt mit
dem Formzylinder 4 oder dessen Spannkanälen. Wie Eingangs erläutert erfolgt
beim Zusammentreffen der Spannstellen im Kontaktbereich zwischen
Formzylinder 4 und Übertragungszylinder 3 aufgrund
der Kontaktpressung der Zylinder 3 und 4 und des
geringeren Widerstandmomentes ein Kanalschlagen, welches eine Schwingungsanregung
bewirkt. Durch die asymmetrische Anordnung der Drucktücher 6.1 bis 6.3 auf
dem Übertragungszylinder 3 erfolgt
nur eine asymmetrische Anregung, die entweder eine geringere Schwingung
als bisher oder gar keine Schwingung zur Folge hat.
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Die 2 zeigt
eine Seitenansicht auf eine weitere Ausführung eines Druckwerkes 1.
Das Druckwerk 1 bestehend ebenfalls aus mindestens einem
Zylinderpaar 2, das einen Formzylinder 4 und einen Übertragungszylinder 3 umfasst.
Beide Zylinder 3, 4 haben jeweils eine Ballenlänge L von
sechs stehenden oder liegenden Druckseiten. Im Unterschied zum Druckwerk 1 aus 1 sind
in diesem Druckwerk 1 auf dem Übertragungszylinder 3 nur
zwei Drucktücher 6.4 und 6.5 aufgespannt.
Das Ducktuch 6.5 links auf dem Übertragungszylinder 3 ist
bezogen aus die Ballenlänge
L des Übertragungszylinder 3 doppelt
so breit wie das rechte Drucktuch 6.4. Durch die asymmetrische
Verteilung der beiden Drucktücher 6.4 und 6.5 auf
dem Übertragungszylinder 3 erfolgt
ebenfalls eine asymmetrische Anregung, die entweder eine geringere
Schwingung als bisher oder gar keine Schwingung zur Folge hat. Weiterhin
ermöglich
diese besondere Drucktuchanordnung von einem doppelt breitem Drucktuch 6.5 und
einem einfach breiten Drucktuch 6.4 den Panoramadruck.
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Nur
ergänzend
wird darauf hingewiesen, dass in 1 auch die
beiden benachbarten Drucktücher 6.2 und 6.3 in
einem gemeinsame Kanal 5.1 oder 5.2 befestigt
sein können
und in 2 das doppelt breite Drucktuch 6.5 auch
rechts am Übertragungszylinder 3 angeordnet
sein kann.
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Es
versteht sich, dass die vorstehend genannten Merkmale und die Merkmale
der Ansprüche nicht
nur in den jeweils angegebenen Kombinationen, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der
Erfindung zu verlassen.
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- 1
- Druckwerk
- 2
- Zylinderpaar
- 3
- Übertragungszylinder
- 4
- Formzylinder
- 5.1
- erster
Kanal
- 5.2
- zweiter
Kanal
- 6.1
- erstes
Drucktuch
- 6.2
- zweites
Drucktuch
- 6.3
- drittes
Drucktuch
- 6.4
- einfach
breites Drucktuch
- 6.5
- doppelt
breites Drucktuch
- 7
- Rotationsachse
- L
- Ballenlänge