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Die
Erfindung betrifft eine Kugelmühle
mit verstellbarer Ausgleichsmasse, insbesondere eine Planeten- oder
Fliehkraftkugelmühle
im Labormaßstab
und ein Verfahren um diese zu betreiben.
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Kugelmühlen im
Labormaßstab
werden für ein
breites Anwendungsspektrum, insbesondere zum Zerkleinern und Mischen
von Proben und zum mechanischen Legieren eingesetzt. Ein Überblick über gängige Labormühlen findet
sich auf der Website der Anmelderin unter www.fritsch.de.
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Bei
Planeten- und Fliehkraftkugelmühlen sind
Mahlbecher exzentrisch zu einer Zentrumsachse angeordnet und bewegen
sich auf einer Kreisbahn um die Zentrumsachse. Durch den Umlauf
der Mahlbecher wird eine radial nach außen gerichtete Fliehkraft auf
das Mahlgut ausgeübt.
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Bei
einer Fliehkraftkugelmühle
wird die Drehung des Mahlbechers um seine eigene Achse in Bezug
auf das Laborsystem verhindert. Im Gegensatz dazu basieren Planetenkugelmühlen darauf,
durch zusätzliche
Rotation um die Mahlbecherachse im Laborsystem eine kombinierte
Umlauf- und Drehbewegung
für die
Mahlbecher zu erzeugen.
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Anders
als bei einer Fliehkraftkugelmühle verursacht
der Antrieb der Mahlbecher in einer Planetenkugelmühle also
eine absolute Rotationsbewegung des Mahlbechers um seine eigene
Achse, die Aufnahme- oder Planetenachse, so daß in einer Planetenkugelmühle im Vergleich
zu einer Fliehkraftkugelmühle
eine deutlich größere, weitere
Fliehkraftkomponente erzeugt wird. Diese ist der Fliehkraftkomponente überlagert,
welche durch den Umlauf der Mahlbecher um die Zentrumsachse erzeugt
wird. Schließlich
ist auch noch die Corioliskraft wirksam. Diese drei Kräfte ergeben
bei der Planetenkugelmühle
ein resultierendes Kraftfeld, dem die Mahlkugeln und das Mahlgut
ausgesetzt sind.
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Bei
bestimmten Abmessungen der umlaufenden Teile und bestimmten Drehgeschwindigkeiten werden
in einer Planetenkugelmühle
Flugbahnen für die
Mahlkugeln erzeugt. Die Mahlkugeln bewegen sich dann quer durch
den Mahlbecher hindurch, bis sie auf die Innenwand des Mahlbechers
auftreffen. Danach werden die Mahlkugeln am Innenumfang des Mahlbechers
mitgenommen, bis die resultierende Kraft erneut dafür sorgt,
daß die
oben beschriebene Querbewegung stattfindet und Mahlkugeln eine Flugbewegung
durch den Mahlbecher ausführen. Dies
wird auch als "Wurfregime" bezeichnet. Anders als
eine Fliehkraftkugelmühle
kann dadurch eine Planetenkugelmühle
bei höheren
Drehzahlen eine erheblich bessere Mahlwirkung erzielen.
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Die
auftretenden Kräfte
infolge der Drehbewegungen der verschiedenen Bauteile, insbesondere
bei einer Planetenkugelmühle
können
relativ hoch sein, so dass die Mühlen
gut ausgewuchtet sein müssen.
Bei einer Fliehkraftkugelmühle
ist dieses Problem nicht so gravierend, so dass ältere Fliehkraftkugelmühlen sogar
ohne oder mit einem festen Ausgleichsgewicht betrieben werden konnten.
Bei Labor-Planetenkugelmühlen
treten aufgrund der Möglichkeit
hohe Drehzahlen zu fahren jedoch besonders große Unwuchten oder Kräfte auf.
Daher wurden die besagten Labor-Planetenkugelmühlen über Jahrzehnte lediglich mit einer
symmetrischen Anordnung aus mehreren Mahlstationen, z.B. zwei oder
vier, gebaut. Dennoch gelang vor einigen Jahren auch die Konstruktion
einer Labor-Planetenkugelmühle
mit nur einer einzigen Mahlstation und Ausgleichsmasse, die in dem
Patent
DE 197 12 905
C2 beschrieben ist, welches hiermit vollumfänglich durch
Referenz zum Gegenstand der vorliegenden Offenbarung gemacht wird.
Eine solche Labor-Planetenkugelmühle wird
auch als Mono-Kugelmühle
oder genauer als Planeten-Mono(kugel-)mühle bezeichnet und wird unter
der Marke „pulverisette
® 6" vertrieben (vgl. www.fritsch.de).
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Die
pulverisette® 6
ist eine Planeten-Monokugelmühle
mit einer verschiebbaren Ausgleichsmasse, welche das Trägheitsmoment
der einen einzigen Mahlstation kompensiert. Diese Mühle hat
sich zwar sehr bewährt,
ist aber dennoch weiter verbesserungsfähig.
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Um
die Mühle
zu betreiben, schaut der Benutzer typischerweise in einer Tabelle
in der Betriebsanleitung die Soll-Position der Ausgleichsmasse für ein bestimmtes
Mahlgefäß nach oder
wiegt dieses und stellt die Soll-Position
vor dem Starten der Mühle
von Hand mit einer Rändelmutter
ein. Zunächst
ist diese Art der Einstellung relativ umständlich und nicht sehr komfortabel.
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Ferner
besteht die Möglichkeit,
dass die Mühle
bei gänzlich
falscher Einstellung der Ausgleichsmasse betrieben werden kann,
was mit einer großen
Unwucht korrespondiert. Dies hat starke Vibrationen zur Folge und
könnte
unter Umständen
sogar zur Beschädigung
der Mühle
führen
oder die Mahlung gänzlich
verhindern, da Sicherheitsmechanismen den Betrieb abbrechen.
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Doch
selbst wenn die Einstellung korrekt durchgeführt wird, ist sie relativ ungenau.
Ein Ungenauigkeitsfaktor ist z.B. die Behandlung nach der Gesamtmasse
des gefüllten
Mahlgefäßes. D.h.
es wird keine Unterscheidung getroffen zwischen z.B. einem Mahlgefäß mit einer
Nettomasse von 1 kg mit einer Füllung
von 2 kg und einem Mahlgefäß mit einer
Nettomasse von 2 kg mit einer Füllung
von 1 kg. Es treten also bereits Ungenauigkeiten bei der Feststellung der
eigentlichen Justagegröße auf.
Ferner kann die Vorgehensweise keine dynamischen Effekte berücksichtigen.
Z.B. kann diese einmalige Einstellung nicht dem Umstand Rechnung
tragen, dass die Vibrationen mit steigender Drehzahl stärker werden.
Daher können
bei hohen Drehzahlen trotz einer an sich korrekten Einstellung unerwünschte Vibrationen
auftreten. Eine Veränderung
des Mahlgutes während
des Mahlvorgangs kann überhaupt
keine Berücksichtigung
finden.
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Daher
ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Kugelmühle bereit
zu stellen, welche komfortabel zu bedienen ist und eine hohe Betriebssicherheit
bietet.
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Noch
eine Aufgabe der Erfindung ist es eine Kugelmühle bereit zu stellen, welche
insbesondere auch bei hohen Drehzahlen eine sehr hohe Laufruhe besitzt.
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Eine
weitere Aufgabe ist ein Verfahren zum Betreiben einer solchen Kugelmühle bereit
zu stellen.
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Die
Aufgabe wird durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weiterentwicklungen
sind in den Unteransprüchen
definiert.
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Es
ist ersichtlich, dass der Einsatz einer verstellbaren Ausgleichsmasse
für eine
Mono-Kugelmühle
mit nur einer einzigen Mahlstation von besonderer Bedeutung ist,
um das Trägheitsmoment
dieser einen Mahlstation zu kompensieren. Es liegt jedoch auch im
Rahmen der Erfindung eine verstellbare Ausgleichsmasse zur (Fein)-regelung
der Unwucht bei einer Kugelmühle
mit mehreren symmetrischen Mahlstationen einzusetzen, zum Beispiel
um das Trägheitsmoment
verschiedener Mahlbecher und/oder Füllungen in den Mahlstationen
zu kompensieren und deren Laufruhe weiter zu verbessern. Im Folgenden
wird der bevorzugte Fall der Mono-Kugelmühle beschrieben.
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Vorzugsweise
wird also eine Mono-Kugelmühle
bereit gestellt, insbesondere eine Planeten- oder Fliehkraftkugelmühle im Labormaßstab, mit
einem Gehäuse,
einer Trägervorrichtung,
einer einzigen Mahlstation, je einem Antrieb für die Trägervorrichtung und die Mahlstation,
einer an der Trägervorrichtung
angeordneten Masseausgleichseinrichtung mit einer Ausgleichsmasse
und einer Verstelleinrichtung zur zumindest radialen Verstellung
der Ausgleichsmasse, um das Gegenträgheitsmoment angepasst an das – jeweilige,
vom Mahlgefäß und der
Füllung
abhängige – Trägheitsmoment
der Mahlstation zu verändern,
bzw. um das Trägheitsmoment
zu kompensieren. Die Trägervorrichtung
rotiert im Betrieb der Mühle
relativ zum Gehäuse
bzw. im Laborsystem um eine Zentrumsachse. Die Mahlstation umfasst
eine Mahlbecher-Aufnahmevorrichtung
für zumindest
ein Mahlgefäß, ist um
eine in Bezug auf die Zentrumsachse exzentrische Aufnahmeachse drehbar
zur Trägervorrichtung
gelagert und wird von dieser um die Zentrumsachse mitgeführt. Der
Antrieb der Trägervorrichtung
und der Aufnahmevorrichtung erfolgt vorzugsweise gegenläufig, z.B.
mittels gekoppelter Riemenantriebe durch einen einzigen Gesamtantriebsmotor.
Ferner umfasst die Mahlstation im Betrieb zumindest ein mit Mahlgut
und Mahlkugeln befülltes
und in die Aufnahmevorrichtung eingesetztes Mahlgefäß. Der Begriff „Mahlkugeln" soll auch nicht-sphärische Mahlkörper, wie
auf dem Gebiet bekannt, mit einschließen. Das Mahlgefäß wird in
der Aufnahmevorrichtung gehalten, wenn es in die Aufnahmevorrichtung
eingesetzt und befestigt ist, um die Mühle zu betreiben. Statt einem
Mahlgefäß können auch
mehrere Mahlgefäße in der
einen Aufnahmevorrichtung übereinander
gestapelt werden. Jedenfalls besitzt eine Mono-Kugelmühle keine
weitere rotierende Mahlstation, gegenüber der einen Mahlstation,
um die Unwucht zu kompensieren. Statt dessen ist in Bezug auf die
Zentrumsachse gegenüber der
Aufnahmevorrichtung die Masseausgleichseinrichtung mit der Ausgleichsmasse
angeordnet, um ein Gegenträgheitsmoment
für die
eine Mahlstation zu bilden. Mit dieser Anordnung kann eine kostengünstige und
besonders kompakte Bauweise der Kugelmühle realisiert werden. Insbesondere
kann, anders als bei einer Mühle
mit mehreren Mahlstationen sogar erreicht werden, dass die Aufnahmevorrichtung,
gegebenenfalls sogar das Mahlgefäß, bis jenseits
der Zentrumsachse oder Masseausgleichsebene reichen. Erfindungsgemäß besitzt
die Mono-Kugelmühle
einen von außerhalb
der Trägervorrichtung steuerbaren
motorischen Antrieb für
die Verstelleinrichtung, mit dem während der Rotation der Trägervorrichtung
die Ausgleichsmasse verstellt werden kann.
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Dies
ist höchst
vorteilhaft, weil eine manuelle Verstellung entfallen kann und die
Mühle zum
Aufbau mit einem automatischen Regelkreis geeignet ist, so dass
der Benutzer sich um die Verstellung der Ausgleichsmasse nicht mehr
kümmern
muss, egal welches Mahlgefäß verwendet
wird oder wie schwer dessen Füllung
ist. Ferner bietet die Mühle
die Möglichkeit
einer sukzessiven drehzahlabhängigen
Verstellung bzw. Anpassung.
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Zu
diesem Zweck umfasst die Kugelmühle vorzugsweise
noch eine Messeinrichtung zur Messung der dynamischen Unwucht und
eine Steuereinrichtung, welche den Antrieb der Verstelleinrichtung in
Abhängigkeit
von der gemessenen Unwucht steuert, um das Gegenträgheitsmoment
mittels der radialen Verschiebung der Ausgleichsmasse automatisch an
das Trägheitsmoment
der Mahlstation anzupassen, genauer, um das jeweilige Trägheitsmoment verschiedener
Mahlgefäße und/oder
unterschiedlicher Füllungen
der Mahlgefäße zu kompensieren. Mit
Vorteil kann somit ein Regelkreis aufgebaut werden, der sogar dynamische
Effekte berücksichtigt. Die
Masse und der Verschiebungsweg der Ausgleichsmasse sind insbesondere
angepasst an die Mahlstation mit beliebigen Mahlgefäßen aus
dem Bereich von vorzugsweise 80 ml bis 500 ml, z.B. aus Edelstahl
und/oder Achat, zuzüglich
der Füllung,
bestehend aus Mahlgut und Mahlkugeln bzw. Mahlkörpern.
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Ein
besonders großer
Vorteil der Erfindung liegt darin begründet, dass die mit steigender
Drehzahl von sich aus immer kleinere Unwucht-erzeugende Effekte
gemessen werden können,
da die vibrationsverursachenden Kräfte bei konstantem Trägheitsmoment
mit der Drehzahl zunehmen. Dadurch ist die Empfindlichkeit der Regelung
inhärent
drehzahlabhängig,
so dass je schneller die Mühle
dreht, umso präziser
nachgestellt werden kann und so die Mühle auch bei höchsten Drehzahlen
noch vibrationsarm betrieben werden kann.
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Für die erfindungsgemäße Labor-Kugelmühle hat
sich die Verwendung eines Beschleunigungssensors als zweckmäßig erwiesen,
um die Unwucht zu messen. Der Beschleunigungssensor ist vorzugsweise
ortsfest zur nicht-rotierenden
Aufhängung
der Trägervorrichtung,
z.B. an einer Aufhängungsplatte des
Gehäuses
unterhalb der Trägervorrichtung
befestigt und misst somit die durch die Vibration verursachte Beschleunigung
der Aufhängung
im Betrieb, d.h. während
der Rotation der Trägervorrichtung,
insbesondere die Größe und/oder
Richtung der Beschleunigung.
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Soll
die Richtung der Unwucht bestimmt werden, weist die Mühle vorzugsweise
Mittel zum Detektieren der Winkelstellung der Trägervorrichtung während der
Rotation um die Zentrumsachse auf. Als zweckmäßig hat sich hierfür eine Magnetanordnung mit
Magneten an der Trägervorrichtung,
vorzugsweise an deren Unterseite, erwiesen, welche mittels ortsfesten
Hallsensoren detektiert werden, wobei die Magnetanordnung eine z.B.
räumliche
Kodierung besitzt, um bestimmte Winkelstellungen eindeutig zu identifizieren.
Zur Detektion der Winkelstellung der Trägervorrichtung werden die Signale
der Hallsensoren von der Steuereinrichtung laufend während der Rotation
der Trägervorrichtung
ausgewertet und die ermittelte Winkelstellung mit dem Messergebnis
des Beschleunigungssensors synchronisiert. Damit kann die Steuereinrichtung
die Richtung ermitteln, in die die Ausgleichsmasse verschoben werden
muss, um die Unwucht zu verringern und nicht zu vergrößern.
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Ferner
ist eine Energieübertragungseinrichtung
vorgesehen, welche die Energie zum Antrieb der Verstelleinrichtung
auf der rotierenden Trägervorrichtung
bereit stellt. Hierfür
besitzt die Energieübertragungseinrichtung
einen ortsfest zu dem Gehäuse angebrachten
ersten Teil und einen mit der Trägervorrichtung
mitrotierenden zweiten Teil. Zweckmäßig sind der erste und zweite
Teil der Energieübertragungseinrichtung
koaxial zu der Zentrumsachse angeordnet.
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Es
hat sich als vorteilhaft erwiesen, die Verstellenergie mechanisch
auf die rotierende Trägervorrichtung
zu übertragen.
Gemäß einer
dementsprechend bevorzugten Ausführungform
der Erfindung umfasst der Antrieb für die Verstelleinrichtung eine
in Bezug zur Trägervorrichtung
drehbar gelagerte Antriebswelle, welche vorzugsweise koaxial innerhalb
der Zentrumachse verläuft
und in dieser drehbar gelagert ist. Demnach ist die Zentrumsachse
als Hohlachse ausgebildet, und die Antriebswelle ragt mit einem
oberen und unteren Ende aus der Hohlachse heraus. Das obere Ende
der zentralen Antriebswelle ist über
ein Getriebe, vorzugsweise mittels eines Riemenantriebs mechanisch
mit der Verstelleinrichtung gekoppelt. Wird die Antriebswelle relativ
zu der Trägervorrichtung
gedreht, überträgt der Riemenantrieb
die Bewegung bzw. Kraft auf die Verstelleinrichtung, genauer einen
Spindeltrieb, der die Ausgleichsmasse schließlich radial verschiebt. Die Gewindelspindel
erstreckt sich vorzugsweise durch ein Innengewinde in der im Wesentlichen
U-förmigen Ausgleichsmasse
entlang deren Symmetrieachse.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform ist
die Antriebswelle im Normalzustand in Bezug auf das Gehäuse freilaufend,
so dass die Antriebswelle aufgrund der Selbsthemmung des Spindeltriebs
der Verstelleinrichtung von der Trägervorrichtung mitgenommen
wird, d.h. sich relativ zu der Trägervorrichtung nicht dreht.
Somit verhindert die Selbsthemmung der Verstelleinrichtung eine
ungewollte Verschiebung der Ausgleichsmasse nach außen trotz der
auf die Ausgleichsmasse wirkenden Zentrifugalkraft.
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Um
die Verstelleinrichtung anzutreiben, wird die Antriebswelle während der
Drehung der Trägervorrichtung
an einem unteren Ende relativ zu dem Gehäuse gebremst, was eine Relativdrehung
zu der Trägervorrichtung
und damit den Antrieb der Verstelleinrichtung bewirkt. Im diesem
Fall bedeutet also Bremsen im Laborsystem Antreiben im mitgedrehten Bezugssystem
der Trägervorrichtung.
Vorteilhafterweise kann somit mittels der Bremseinrichtung der Antrieb
der Verstelleinrichtung von der zu dem Gehäuse ortsfesten, d.h. nicht
mitdrehenden Steuereinrichtung gesteuert werden. Vorzugsweise wird
eine mit dem unteren Ende der Antriebswelle gekoppelte Magnetbremse
mit einem Ankerteil und einem Flanschteil als Bremseinrichtung eingesetzt,
um die Antriebswelle zu bremsen.
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Es
ist vorteilhaft, die Bremseinrichtung im Normalzustand, d.h. im
Falle der Magnetbremse im stromlosen Zustand, freilaufend auszubilden
und bei Strombeaufschlagung die Antriebswelle zu bremsen. Dadurch
kann verhindert werden, dass sich die Ausgleichsmasse ungewollt
verstellt, wenn z.B. der Strom unterbrochen wird.
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Besonders
einfach wird die Magnetbremse mit nur zwei Zuständen diskontinuierlich gesteuert,
d. h. die Bremse nimmt entweder einen freilaufenden oder einen voll
bremsenden Zustand ein.
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Gemäß einer
alternativen Ausführungsform kann
anstatt der Bremse ein eigener Antriebsmotor zum Antreiben der Antriebswelle
vorgesehen sein. Vorzugsweise wird hierfür ein Servomotor verwendet,
der mit der Rotation der Trägervorrichtung
synchronisiert wird, um im Normalzustand, d.h. wenn die Verstelleinrichtung
nicht angetrieben werden soll, die Antriebswelle relativ zu dem
Gehäuse
mit derselben Drehzahl wie die Trägervorrichtung anzutreiben
und zu drehen, so dass sich die Antriebswelle relativ zu der Trägervorrichtung
nicht dreht. Um die Ausgleichsmasse zu verstellen wird bei dieser
Ausführungsform
mittels des Antriebsmotors der ortsfest zu der Aufhängung angeordnet
ist, die Antriebswelle entweder mit geringerer oder höherer Drehzahl
als die Trägervorrichtung
angetrieben, je nachdem in welche Richtung (nach innen oder außen) die
Ausgleichsmasse verstellt werden soll.
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Vorzugsweise
ist an dem oberen Ende der Antriebswelle ein erstes Zahnriemenrad
befestigt, welches über
einen Antriebsriemen mit einem zweiten Zahnriemenrad, welches wiederum
an der Gewindespindel der Verstelleinrichtung befestigt ist, gekoppelt
ist. Um die vertikale Rotation der Antriebswelle in eine horizontale
Rotation für
den Spindeltrieb zu vermitteln, wird der Antriebszahnriemen z.B.
unter dem inneren Ständer
der Masseausgleichseinrichtung rechtwinklig umgelenkt. Es ist ersichtlich,
dass bei dieser Ausgestaltung die zur Verschiebung der Ausgleichsmasse
aufgewendete Energie über
die mechanische Kopplung an die Trägervorrichtung deren Rotationsenergie
entnommen wird, wenn die Ausgleichsmasse entgegen der Zentrifugalkraft
nach innen bewegt wird. Zur Bewegung nach außen muss lediglich die Selbsthemmung
des Spindeltriebs überwunden
werden. D.h. der von außerhalb
der Trägervorrichtung
steuerbare oder motorische Antrieb der Verstelleinrichtng erfolgt
indirekt mittels des Gesamtantriebsmotors der Mühle. Es ist ersichtlich, dass
im Sinne dieser Anmeldung unter der Bezeichnung „motorischer Antrieb" für die Verstelleinrichtung
also auch das Bremsen der Antriebswelle relativ zu dem Gehäuse zu verstehen
ist, da auch dann der Antrieb – indirekt – motorisch
erfolgt und nicht von Hand verstellt werden muss. Diese Art der
mechanischen Energieübertragung
hat sich in der Praxis als besonders zweckmäßig erwiesen. Es ist jedoch
denkbar, die Verstellenergie auch in anderer Weise, z.B. berührungslos
oder kontaktlos mit einer induktiven Energieübertragungseinrichtung auf
die rotierende Trägervorrichtung
zu übertragen.
Z.B. könnte
ein axiales Spulenpaar an dem Gehäuse und der Trägervorrichtung
befestigt sein, um einen Transformator oder Dynamo zu bilden, der
elektrische Energie überträgt. Alternativ
könnten
aber auch elektrische Schleifringe, eine hydraulische Drehkupplung
oder ähnliches
verwendet werden.
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Demnach
stellt die Erfindung eine Kugelmühle
zur Verfügung,
bei welcher die Unwucht während
der Rotation der Trägervorrichtung
gemessen und die Ausgleichsmasse in Abhängigkeit der gemessenen Unwucht
verstellt wird, um mit dem Gegenträgheitsmoment automatisch gesteuert
das Trägheitsmoment
der Mahlstation zu kompensieren und einen vibrationsarmen Lauf zu
gewährleisten.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung wird die Trägervorrichtung
bis zu einer Solldrehzahl beschleunigt und die Unwucht wird während der
Beschleunigung laufend, insbesondere regelmäßig oder kontinuierlich gemessen
und an die Steuereinrichtung übermittelt.
In Abhängigkeit
von der gemessenen Unwucht wird die Verstellung der Ausgleichsmasse
gesteuert, so dass ein Regelkreis zur Verstellung der Ausgleichsmasse
gebildet ist. Die Regelung erfolgt zumindest solange bis die Kugelmühle die
Solldrehzahl erreicht hat, da die Unwucht mit Erhöhung der
Drehzahl zunimmt, vorzugsweise sogar bis zum Ende des Mahlvorgangs.
Mit anderen Worten wird das Gegenträgheitsmoment mittels des Rückkopplungssignals
der Messeinrichtung an die Steuereinrichtung laufend zumindest während des Hochfahrens
der Kugelmühle
geregelt. Die gemessene Unwucht wird also zumindest während der
gesamten Dauer des Hochfahrens an die Steuereinrichtung übermittelt
und ausgewertet, um die Verstellung der Ausgleichsmasse bei steigender
Drehzahl laufend zu steuern, wobei die Nachregelung des Gegenträgheitsmoments
schrittweise oder in mehreren Schritten erfolgt.
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Der
vorstehend beschriebene Antrieb mit der Bremse läßt die Verstellung oder Verschiebung
der Ausgleichsmasse bei rotierender Trägervorrichtung lediglich in
einer Richtung zu, welche von der Drehrichtung der Trägervorrichtung
abhängt.
D.h. es besteht eine konstruktiv bedingte feste Zuordnung zwischen
Drehrichtung der Trägervorrichtung
und Verschiebungsrichtung der Ausgleichsmasse. Z.B. läßt sich
bei einer konkreten Bauform der Kugelmühle die Ausgleichsmasse lediglich
nach außen
verschieben, wenn die Trägervorrichtung
mit dem Uhrzeigersinn rotiert und nach innen, wenn die Trägervorrichtung gegen
den Uhrzeigersinn rotiert. D.h. es besteht statistisch lediglich
eine 50%-ige Wahrscheinlichkeit, dass die Verstelleinrichtung in
die „richtige" Richtung verstellt
werden kann. Dies stellt erhöhte
Anforderungen an die automatische Regelung des Gegenträgheitsmoments,
was wie folgt gelöst
werden kann:
- 1. Die Steuereinrichtung fährt die
Mühle an
und bestimmt, ob die Ausgleichsmasse in die richtige Richtung verstellt
werden kann. Ist dies der Fall, wird die Ausgleichsmasse verstellt;
ist dies nicht der Fall, wird die Trägervorrichtung automatisch angehalten
und in umgekehrter Richtung wieder angetrieben, oder
- 2. am Ende jedes Mahlvorgangs wird die Ausgleichsmasse in die
jeweils anhand der Rotationsrichtung der Trägervorrichtung zugängliche
Extremposition, d.h. entweder ganz nach innen oder ganz nach außen, bewegt
und die Trägervorrichtung
beim nächsten
Anfahren in umgekehrter Richtung in Gang gesetzt. Mit diesem Verfahren kann
sichergestellt werden, dass die Ausgleichsmasse immer in der „richtigen" Richtung verstellt werden
kann.
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Es
ist ersichtlich, dass die Schwierigkeit der Richtungsabhängigkeit
bei Einsatz eines eigenen Antriebsmotors, statt einer Bremseinrichtung
nicht besteht, da der Antrieb der Antriebswelle dann bei drehender
Trägervorrichtung
relativ zu dieser in beide Richtungen erfolgen kann.
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Ferner
bevorzugt umfasst die Steuereinrichtung ein Speichermittel, in welchem
ein vorbestimmtes Toleranzintervall für die Unwucht gespeichert ist. Die
Steuereinrichtung setzt den Antrieb für die Verstelleinrichtung immer
dann in Gang, wenn die gemessene Unwucht außerhalb des vorbestimmten Toleranzintervalls
liegt und aktiviert den Antrieb für die Verschiebung der Ausgleichsmasse
solange bis die gemessene Unwucht den zugehörigen Grenzwert des Toleranzintervalls,
dessen Betrag größer ist
als die minimal erreichbare Unwucht, erreicht ist. D.h. es wird
beim Hochfahren der Mühle
(in einem Regelzyklus) das Toleranzintervall in allen Schritten
nur von einer einzigen Richtung aus angefahren.
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Für manche
Mahlaufgaben kann es ausreichend sein, wenn die Verstellung der
Ausgleichsmasse nicht bei jedem Mahlvorgang durchgeführt wird.
Ist das gewünscht,
gibt das Steuerprogramm dem Benutzer die Möglichkeit die Ausgleichsmasse-Verstellung
temporär
zu deaktivieren.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und unter
Bezugnahme auf die Figuren näher
erläutert,
wobei die Merkmale von unterschiedlichen Ausführungsbeispielen miteinander
kombiniert werden können
und unabhängig
davon, ob sie in der Beschreibung, den Ansprüchen, den Figuren oder anderweitig
offenbart sind auch einzeln wesentliche Bestandteile der Erfindung
definieren, selbst wenn sie gemeinsam mit anderen Merkmalen beschrieben
sind.
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Kurzbeschreibung
der Figuren
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Es
zeigen:
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1 eine
dreidimensionale Ansicht der Trägervorrichtung
und des Antriebs einer erfindungsgemäßen Planeten-Mono-Kugelmühle von
schräg oben,
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2 eine
dreidimensionale Ansicht auf das Ausführungsbeispiel aus 1 von
schräg
unten,
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3 eine
dreidimensionale Ansicht ähnlich 1,
aber mit ausgeblendeter Aufnahmevorrichtung,
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4 eine
dreidimensionale Ansicht ähnlich 3,
aber aus anderem Blickwinkel und mit ausgeblendeter Ausgleichsmasse,
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5 eine
Schnittdarstellung entlang der von der Planetenachse, Zentrumsachse
und Ausgleichsmasse gebildeten Symmetrieebene der Trägervorrichtung,
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6 eine
vergrößerte Darstellung
eines Ausschnitts aus 5,
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7 eine
dreidimensionale Ansicht auf das entlang der Symmetrieebene in 5 geschnittene Ausführungsbeispiel,
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8 eine
schematische Aufsicht von unten auf die Trägervorrichtung,
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9 ein
Blockschaltbild der Regelungskomponenten und
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10 ein
Blockdiagramm des Steuerprogramms gemäß einem Ausführungsbeispiel.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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1 zeigt
eine Trägervorrichtung 2,
die an einem Gehäuse 1,
von dem lediglich eine Aufhängungsplatte 12 dargestellt
ist, drehbar gelagert ist. Die Trägervorrichtung 2 lagert
exzentrisch und wiederum drehbar eine Mahlstation 3 mit
einer Mahlgefäßaufnahmevorrichtung 32 zur
Aufnahme eines nicht dargestellten Mahlgefäßes. Das Mahlgefäß wird mit
geeigneten Mitteln in der Mahlgefäßaufnahmevorrichtung 32 verspannt
oder anderweitig befestigt. Gegenüber der Mahlstation 3 ist
eine Masseausgleichseinrichtung 4 mit radial verschieblicher
Ausgleichsmasse 42 angeordnet. Die Ausgleichsmasse 42 ist
im wesentlichen U-förmig
mit einem Mittelteil 422 und zwei schräg zu dem Mittelteil verlaufenden Schenkeln 424 und 426 ausgebildet.
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Bezug
nehmend auf 5 und 6 umfasst
die Trägervorrichtung 2 zwei
miteinander verschraubte, scheibenförmige Blöcke 21, 22.
Ein Gesamtantriebsmotor (nicht dargestellt) treibt über einen
Keilriemen 23 als Gesamtantrieb den unteren scheibenförmigen Block 22 an.
Eine Zentrumsachse 24 ist an ihrem unteren mit Schrauben 14 fest
mit der Aufhängungsplatte 12 des
Gehäuses 1 verschraubt und
lagert als Lagerzapfen mittels eines unteren und oberen Kugellagers 25, 26 drehbar
die Trägervorrichtung 2.
In der Trägervorrichtung 2 ist
mittels eines weiteren Kugellagers 33 die Aufnahme- oder
Planetenwelle 34 drehbar in der Trägervorrichtung 2 gelagert.
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Den
Antrieb 5 für
die Mahlstation 3 bilden ein erstes Zahnriemenrad 51,
welches zwischen den Kugellagern 25, 26 an der
Zentrumsachse 24 befestigt ist, ein zweites Zahnriemenrad 52,
welches zwischen dem Kugellager 33 und einem unteren Lagerkranz 35 an
der Planetenwelle 34 befestigt ist, und ein Zahnriemen 53,
welcher die beiden Zahnriemenräder 51 und 52 miteinander
koppelt derart, dass die Mahlstation um die Aufnahmeachse oder Planetenachse 36 mit
einem relativen Drehzahlverhältnis
von etwa k = –1,6
bis –2,2,
bevorzugt k = –1,7
bis –2,0,
d.h. entgegengesetzt zur Trägervorrichtung
rotiert.
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Die
dargestellte fliegende Lagerung der Mahlgefäßaufnahmevorrichtung
32,
der Aufbau des Antriebs und die Anordnung der Masseausgleichseinrichtung
4 oben
auf der Trägervorrichtung
2 entspricht
im wesentlichen der Mühle,
welche in der
DE 197
12 905 C2 beschrieben ist, die insbesondere diesbezüglich durch
Referenz hiermit inkorporiert wird. Es ist dem Fachmann jedoch ersichtlich,
dass die Erfindung nicht auf diese Bauform beschränkt ist, sondern
auch bei einer neuen, flacheren Bauform von Planetenkugelmühlen, wie
sie z.B. in den Anmeldungen
DE
20 2005 015 896 ,
DE
20 2005 015 897 und
DE
20 2005 015 898 derselben Anmelderin, jeweils eingereicht
am 7. Oktober 2005, beschrieben ist, welche ebenfalls mittels Referenz
vollumfänglich zum
Gegenstand dieser Offenbarung gemacht werden.
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Bezug
nehmend auf 5 und 7 wird im Folgenden
der Antrieb 6 der Masseausgleichseinrichtung 4 zur
Verschiebung der Ausgleichsmasse 42 (in 5 und 7 nicht
dargestellt) näher
erläutert. Eine
Antriebswelle 61 ist mittels eines unteren und oberen Lagers 62, 63,
in diesem Beispiel zwei Kugellager, innerhalb der Zentrumsachse 24 drehbar
gelagert. Demnach ist die Zentrumsachse 24 als Hohlachse
ausgebildet. Am oberen Ende 64 der Antriebswelle 61 ist
ein Zahnriemenrad 65 befestigt, um welches ein Zahnriemen 66 gelegt
ist. Der Zahnriemen 66 verläuft um das horizontale Zahnriemenrad 65 in einer
horizontalen Ebene, parallel zur Ebene der Trägervorrichtung 2,
und wird mittels Umlenkrollen 71, 72, von denen
in 6 nur die Umlenkrolle 72 dargestellt
ist, in die Vertikale umgelenkt. Das Antriebswellen-Zahnriemenrad 65 sowie
der untere Bereich des Zahnriemens 66 sind in einer Aussparung 27 in
der Oberseite der Trägervorrichtung 2 eingelassen,
um unter der Mahlgefäßaufnahmevorrichtung 32 Platz zu
finden. Oberhalb der Umlenkrollen 71, 72 ist der Zahnriemen
um 90° verdreht,
um über
ein Zahnriemenrad 73 eine Gewindespindel 74 antreiben
zu können.
Die Gewindespindel 74 ist an ihren jeweiligen Enden in
einem inneren und äußeren Ständer 43, 44 gelagert
und treibt über
ein Innengewinde 75 in der Ausgleichsmasse 42 diese
an (vgl. 3). Um zusätzlich eine manuelle Verstellung
vornehmen zu können,
ist an dem äußeren Ende
der Gewindespindel 74 noch ein Rändelknopf 76 befestigt,
der im regulären
Betrieb aber nicht benötigt
wird. Die Ausgleichsmasse wird ferner zwischen dem inneren und äußeren Ständer 43, 44 mittels
Führungsstangen 77, 78 und
der Gewindespindel 74 des Spindeltriebs radial geführt (vgl. 3 und 4).
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Wieder
Bezug nehmend auf 5 und 7 ist am
unteren Ende 67 der Antriebswelle 61 eine Bremseinrichtung
in Form einer Magnetbremse 8 angeordnet. Im Betrieb rotiert
nun die Trägervorrichtung
oder Sonnenscheibe 2 um die Sonnenachse 24 und
treibt gleichzeitig über
den Antrieb 5 die Rotation der Planetenwelle 34 und
damit der Mahlstation 3 an. Durch die Rotation der Trägervorrichtung 2 wirkt zwar
eine Fliehkraft F auf die Ausgleichsmasse 42, welche diese
nach außen
ziehen möchte,
jedoch sind die Gewindespindel 74 und das zugehörige Innengewinde 75 der
Ausgleichsmasse 42 selbsthemmend ausgelegt, so dass sich
die Ausgleichsmasse trotz Rotation der Trägervorrichtung 2 nicht
selbsttätig
radial nach außen
bewegt. Dadurch wird vermittels des Zahnriemenantriebs 6 der
Masseausgleichseinrichtung 4 die Antriebswelle 61 mit
der Rotation der Trägervorrichtung 2 mitgenommen
und rotiert mit selber Drehzahl mit, solange die Magnetbremse 8 frei
läuft. Das
heißt,
die Antriebswelle 61 rotiert in dem frei laufenden Zustand
innerhalb der Zentrumsachse 24 mit der Trägervorrichtung 2.
Mit anderen Worten befindet sich die Antriebswelle 61 in
dem frei laufenden Zustand relativ zur Trägervorrichtung 2 in
Ruhe, d. h. es findet in diesem Zustand keine relative Drehung statt, so
dass auch kein Antrieb auf die Gewindespindel 74 und die
Ausgleichsmasse 42 erfolgt.
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Um
die Gewindespindel 74 anzutreiben und die Ausgleichsmasse 42 radial
zu verschieben, wird während
der Rotation der Trägervorrichtung 2 die Bremseinrichtung 8 aktiviert,
d. h. die Bremse wird geschlossen. Dadurch wird die Antriebswelle 61 relativ
zu dem Gehäuse 1 gebremst,
wodurch eine Drehung der Antriebswelle 61 relativ zu der
rotierenden Trägervorrichtung 2 bewirkt
wird. Durch die Relativdrehung der Antriebswelle 61 zur
Trägervorrichtung 2 wird
der Antrieb 6 der Masseausgleichseinrichtung 4 in
Gang gesetzt dahingehend, dass der Antriebsriemen 66 in
Bewegung versetzt wird und über
die Riemenscheibe 73 die Gewindespindel 74 dreht.
Somit wird die Ausgleichsmasse 42 radial, d. h. entweder nach
innen oder nach außen,
abhängig
von der Rotationsrichtung der Trägervorrichtung 2,
verschoben. Das heißt,
mittels des vorgesehenen Ausgleichsmassen-Antriebs 6 wird
die Energie oder Kraft, welche zum Antrieb der Ausgleichsmasse 42 aufgewendet wird,
der Rotationsenergie der Trägervorrichtung 2 entnommen.
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Die
Antriebswelle 61 ragt durch eine zentrale Öffnung 13 in
der Aufhängungsplatte 12 des
Gehäuses 1 hindurch,
und die Bremseinrichtung 8 ist koaxial von unten an der
Aufhängungsplatte 12,
welche die Zentrumsachse 24 trägt, befestigt.
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Bezug
nehmend auf 6 ist die Bremseinrichtung 8 als
eine Magnetbremse mit einem feststehenden Flanschteil 81,
welcher an der Aufhängungsplatte 12 befestigt
ist, und einem mitdrehenden Ankerteil 82, an welchem die
Antriebswelle 61 befestigt ist, ausgebildet. In dem relativ
zu dem Gehäuse 1 feststehenden
Flanschteil 81 ist eine Magnetspule 83 eingelassen,
welche unter Strombeaufschlagung das Ankerteil 82 bremst.
Hierzu wird eine Bremsscheibe 85 unter Überwindung eines Luftspalts 86 mit
einem Bremsbelag 87 in Reibschluss gebracht. In dem dargestellten
Ausführungsbeispiel
ist eine Magnetbremse der Firma Magneta in Groß-Berkel mit der Typenbezeichnung
14.110.103 verwendet. Derartige Magnetbremsen weisen Bremskräfte in Bezug
auf das Drehmoment von 0,6 bis 3,6 Nm auf.
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Es
ist hervorzuheben, dass die Magnetbremse 8 in einem inaktivierten
oder stromlosen Zustand freilaufend und in einem aktivierten, strombeaufschlagten
Zustand bremsend ausgelegt ist. Dies hat den Vorteil, dass bei einem
Stromausfall während des
Betriebs der Mühle
kein unerwünschter
Antrieb der Ausgleichsmasse in Gang gesetzt wird. Andernfalls könnte die
Mühle beschädigt werden.
Statt der Magnetbremse kann auch ein Servomotor vorgesehen sein.
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Wieder
Bezug nehmend auf 1 und 5 ist an
dem Gehäuse 1,
genauer an der Aufhängungsplatte 12 ein
zweidimensional messender Beschleunigungssensor 9 befestigt.
Rotiert die Trägervorrichtung 2 und
ist die Ausgleichsmasse 42 nicht optimal eingestellt, so
vibriert die Trägervorrichtung und überträgt diese
Vibration auf die Aufhängung 12. Der
Beschleunigungssensor 9 misst die Richtung und Größe in beiden
Dimensionen (x- und y-Richtung) der Horizontalebene der durch die
Unwuchtsvibrationen erzeugten Beschleunigung der Aufhängung 12,
verbildlicht durch die Pfeile x und y. Der gemessene Beschleunigungsvektor
rotiert quer zur Zentrumsachse 24 und spannt somit eine
Beschleunigungsellipse auf, deren Größe ein Maß für die Unwucht darstellt. Die
Beschleunigungsellipse kann aufgrund unterschiedlicher Steifigkeit
in den beiden Dimensionen der Horizontalebene signifikant exzentrisch
sein. Daher ist es für
die Qualität
des Steuersignals vorteilhaft die Größe der Beschleunigung entlang
der ersten Hauptachse der Ellipse zu Bestimmen und diese als Messgröße für die Steuerung
der Verstellung der Ausgleichsmasse 42 zu verwenden. Hiermit
wird die Verstelleinrichtung vorzugsweise wie folgt gesteuert. Die
Steuereinrichtung fährt
die Mühle an
und misst kontinuierlich den Beschleunigungsvektor. Dann wird die
Ausgleichsmasse in einer (willkürlichen)
Richtung etwas verstellt und die Veränderung der Größe der Beschleunigungsellipse
entlang der ersten Hauptachse wird bestimmt. Hat sich die Größe verringert,
ist dies die „richtige" Richtung gewesen und
der Vorgang wird fortgesetzt bis das Toleranzintervall erreicht
ist. Hat sich die Größe vergrößert, ist dies
die „falsche" Richtung gewesen
und es muss in entgegengesetzter Richtung verstellt werden. Bei dem
dargestellten Ausführungsbeispiel
wird hierzu die Drehrichtung der Trägervorrichtung 2 umgekehrt.
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Dieses
Ausführungsbeispiel
der Kugelmühle weist
eine Winkeldetektionseinrichtung 10 auf, mit welcher die
Winkelstellung der Trägervorrichtung 2 während der
Rotation bestimmt werden kann. Die Winkeldetektionseinrichtung 10 umfasst
eine Anordnung aus einer Vielzahl von Magneten 101, welche an
der Trägervorrichtung 2,
genauer an deren Unterseite, befestigt sind. Die Magnete 101 sind
ringförmig,
in diesem Beispiel auf mehreren Umfangslinien 110, 112 mit
unterschiedlichen Radien, angeordnet (vgl. 8). Eine
Empfangseinrichtung 102 mit einer Mehrzahl von Hallsensoren 104 ist
ortsfest zum Gehäuse 1 unter
den Magneten 101 angeordnet. Die Magnete sind derart angeordnet,
dass eine Kodierung gebildet wird, so dass mittels der korrespondierenden
Hallsensoren 104 (hier drei) zumindest an einer Stelle
der Trägervorrichtung 2 – in 8 ist
dies links, wo ein zweiter Magnet 101 auf dem äußeren Umfang 110 angeordnet
ist – diese
Winkelstellung eindeutig identifiziert werden kann. Für die übrigen Magnete 101,
welche in regelmäßigen Winkelabständen auf
dem inneren Umfang 112 an der Trägervorrichtung 2,
z.B. wie in 8 schematisch dargestellt, in
einer gleichmäßigen Neuner-Teilung,
angeordnet sind, genügt
dann das Zählen
der durch die Magnete 101 induzierten Signale in der Hallsensoranordnung 102.
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Bezug
nehmend auf 9 wird die Winkeldetektionseinrichtung 10,
genauer werden die Hallsensoren 102 von einer Steuereinrichtung 103 ausgelesen
und ausgewertet. Ferner liest die Steuereinrichtung 103 den
Beschleunigungssensor 9 aus und synchronisiert dessen Daten
mit der Winkelinformation. Dadurch kann die Steuereinrichtung 103 sogar optional
bestimmen, in welche Richtung die Ausgleichsmasse 42 zu
verschieben ist, um die Unwucht zu verringern. Ferner steuert die
Steuereinrichtung 103 die Bremseinrichtung 8,
um den Antrieb 6 der Masseausgleichseinrichtung 4 zu
steuern und den Hauptantrieb 23 der Trägervorrichtung 2.
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Es
ist ersichtlich, dass mit der gewählten Art des mechanischen
Antriebs der Masseausgleichseinrichtung 4 die Ausgleichsmasse 42 immer
nur in einer bestimmten Richtung, entweder nach innen oder nach
außen,
verschoben werden kann, je nachdem, ob die Trägervorrichtung 2 mit
oder entgegen dem Uhrzeigersinn rotiert. Daher besteht bei zufälliger Stellung
der Ausgleichsmasse 42 nur eine 50%ige Wahrscheinlichkeit,
dass die Ausgleichsmasse 42 bei einer gegebenen Rotationsrichtung
der Trägervorrichtung 2 in
die gewünschte
Richtung verstellt werden kann. Dieses Problem kann z.B. mit dem
in 10 dargestellten beispielhaften Steuerungsverfahren
mit folgenden Maßnahmen
gelöst
werden.
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Nach
der Benutzereingabe 202 zum Start des Mahlvorgangs läd 204 die
Steuereinrichtung 103 das Toleranzintervall aus einem Speichermittel 105. Dann
steuert die Steuereinrichtung 103 wie folgt:
Um der
Richtungsabhängigkeit
des Antriebs 8, 61 der Verstelleinrichtung 74, 75 Rechnung
zu tragen ist, wird zunächst
eine Richtungsinitialisierungsroutine 206–212 ausgeführt. Dabei
wird die Kugelmühle
zunächst
angefahren 206 und eine Initialmessung 208 der
Beschleunigungsellipse durchgeführt.
Anschließend
wird der Verstellantrieb für
eine Intitalverstellung 210 in Gang gesetzt und die Beschleunigungsellipse
abermals gemessen 208'.
Anhand eines Vergleichs zwischen den Ergebnissen 208 und 208' ermittelt die
Steuereinrichtung 103, ob die Ausgleichsmasse in Schritt 210 die „richtige" Richtung verstellt wurde.
Je nach Ergebnis dieser Initialmessung entscheidet 211 die
Steuereinrichtung 103 dann entweder – wenn die Richtung richtig
war – das
Hochfahren der Mühle
fortzusetzen oder – wenn
die Richtung falsch war – die
Drehrichtung umzukehren 212 und bei Schritt 206 das
Hochfahren von vorn zu beginnen. Beide Fälle kommen statistisch zu je
50% vor.
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Ist
die Richtung richtig, wird nach der Richtungsinitialisierungsroutine
mit einer Sekundärroutine 213–222 die
Trägervorrichtung 2 wie
folgt hochgefahren und der Mahlvorgang durchgeführt:
- (a)
Messen 213 der Unwucht,
- (b) wenn die gemessene Unwucht außerhalb des Toleranzintervalls
liegt (Abfrage 214), dann Verstellen 216 der Ausgleichsmasse 42 bis
das Toleranzintervall erreicht ist,
- (c) Weiterbeschleunigen 219 der Trägervorrichtung 2 auf
eine höhere
Drehzahl,
- (d) Messen 213 der Unwucht bei der höheren Drehzahl,
- (e) wenn die gemessene Unwucht das Toleranzintervall verläßt (Abfrage 214),
dann Verstellen 216 der Ausgleichsmasse 42 in
derselben radialen Richtung wie bei Maßnahme (b) bis das Toleranzintervall
wieder erreicht ist,
- (f) Weiterbeschleunigen 219 der Trägervorrichtung 2 auf
eine höhere
Drehzahl.
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Die
Trägervorrichtung 2 wird
solange beschleunigt, bis die Solldrehzahl (Abfrage 218)
erreicht ist. Nach Erreichen der Solldrehzahl (Abfrage 218)
wird der Mahlvorgang solange und unter weiterer kontinuierlicher
Messung 213 der Unwucht und Regelung 213, 214, 216 des
Gegenträgheitsmoments
fortgesetzt, bis das Mahlziel erreicht ist (Abfrage 222).
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Es
ist aber auch denkbar, die Ausgleichsmasse 42 bei Beendingung
eines jeden Mahlvorgangs in die innere oder äußere Extremposition 42a, 42b (vgl. 8)
zu verstellen, je nachdem, welche Verstellrichtung aufgrund der
Drehrichtung der Trägervorrichtung 2 gerade
möglich
ist, und beim nachfolgenden Mahlvorgang die Trägervorrichtung 2 in entgegengesetzter
Richtung in Gang zu setzten. Somit kann sichergestellt werden, dass
die Ausgleichsmasse 42 immer in die richtige Richtung verstellt
werden kann. Es ist lediglich erforderlich, die Trägervorrichtung 2 bei
nacheinander folgenden Mahlvorgängen
abwechselnd mit und entgegen dem Uhrzeigersinn hoch zu fahren. Mit
anderen Worten wird beim Abbremsen der Trägervorrichtung 2 nach
Beendigung eines ersten Mahlvorgangs mit einer ersten Drehrichtung
der Trägervorrichtung 2 die
Ausgleichsmasse 42 automatisch in eine erste Extremposition 42a oder 42b verstellt.
Beim Beschleunigen der Trägervorrichtung 2 für einen
nachfolgenden zweiten Mahlvorgang wird die Trägervorrichtung 2 in
umgekehrter zweiter Drehrichtung in Gang gesetzt. Beim Abbremsen
der Trägervorrichtung
nach Beendigung des zweiten Mahlvorgangs wird die Ausgleichsmasse
dann automatisch in die gegenüberliegende
zweite Extremposition 42b bzw. 42a verstellt und
beim Beschleunigen der Trägervorrichtung 2 für einen nachfolgenden
dritten Mahlvorgang wird die Trägervorrichtung 2 wieder
in der ersten Drehrichtung in Gang gesetzt, usw.
-
Es
ist dem Fachmann ersichtlich, dass die vorstehend beschriebenen
Ausführungsformen
beispielhaft zu verstehen sind, und die Erfindung nicht auf diese
beschränkt
ist, sondern in vielfältiger
Weise variiert werden kann, ohne die Erfindung zu verlassen.