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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Vermeidung
einer fehlerhaften Klassifizierung von erwünschten Nachrichten als Spam over
Internet Telephony-Nachrichten, abgekürzt SPIT-Nachrichten, in einem
Kommunikationsnetzwerk.
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Der
Begriff „Spamming" bezeichnet die massenweise
Versendung unerwünschter
Nachrichten („Spam"). Begünstigt wird „Spamming" durch den einfachen
und günstigen
Zugang zu elektronischen Medien, die in der Regel bei geringem Zeit-
und Kostenaufwand den Versand von Nachrichten an eine große Zahl
von Empfängern
ermöglichen.
Der Inhalt derartiger „Spam”-Nachrichten ist häufig kommerzieller
Art, wobei vor allem „Spam" zweifelhaften Inhalts überwiegt.
Eine sehr bekannte Form von „Spam" ist der massenhafte
Versand von E-Mails zu Werbezwecken. Neben E-Mail-„Spam” existieren
weitere Formen wie zum Beispiel „Spam" bezüglich
Instant Messaging, Usenet newsgroups, WWW-Suchmaschinen, Weblogs
oder Mobilfunk.
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Wie
schon erwähnt
wird „Spam" dadurch begünstigt,
dass den Verursachern, zum Beispiel Werbetreibenden, nahezu keine
effektiven Kosten abgesehen von der Verwaltung entsprechender E-Mail-Adressenlisten
durch das „Spamming" entstehen. Neben
den offensichtlichen Nachteilen, die durch den Versand unerwünschter
Nachrichten für die
jeweiligen Empfänger
entstehen, verursacht „Spamming" mittlerweile hohe
Kosten, die von der Allgemeinheit zu tragen sind. Dies sind zum
einen indirekte Kosten, die zum Beispiel durch Produktivitätsverlust
oder überfüllte elektronische
Briefkästen
entstehen. Schwerwiegender sind noch die Kosten, die von den jeweils
betroffenen Infrastrukturanbietern, zum Beispiel Internet Service- Providern (ISP),
entstehen: Häufig
ist eine Aufstockung der Bandbreitenkapazitäten notwendig, da die vorhandenen
Bandbreiten nicht mehr ausreichen, um die Flut von „Spams" zu bewältigen.
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Obwohl „Spamming" von der Allgemeinheit geächtet ist
und die Rechtslage in Deutschland und anderen Ländern derzeit angepasst wird,
nimmt das „Spamming" eher noch zu, da
die Hürde
für diese
Art des Nachrichtenversandes sehr gering ist.
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Mit
der zunehmenden Verbreitung der Internettelefonie (Voice over IP,
kurz VoIP) wird erwartet, dass VoIP-Teilnehmer in zunehmendem Ausmaß sogenanntem
SPIT (SPAM over Internet Telephony) ausgesetzt sein werden. Derzeit
werden Werbeanrufe zu konventionellen PSTN-Teilnehmern (PSTN für Public
Switched Telephone Network) normalerweise immer zu Lasten des Anrufenden
vergebührt.
Anrufe zu VoIP-Teilnehmern können
hingegen aufgrund des abweichenden Vergebührungsmodells für den Anrufenden
nahezu kostenfrei geführt
werden, was ein massives SPIT-Aufkommen für die Zukunft erwarten lässt. Insbesondere
die Möglichkeit,
aufgezeichnete Sprachdateien in Massen zu versenden, dürfte für Werbetreibende
interessant sein. Es ist davon auszugehen, dass die betroffenen
VoIP-Teilnehmer ihren jeweiligen VoIP-Provider zu geeigneten Maßnahmen auffordern
werden, um vor unerwünschten
Anrufen geschützt
zu sein.
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Während im
PSTN Verbindungen leitungsvermittelt sind beziehungsweise im Mobilfunk
eine Identifizierung über
die SIM-Karte des
Anrufenden vorgenommen werden kann, ist eine Identifizierung eines
Anrufers in der IP-Telefonie problematisch: Die Kommunikation zwischen
zwei Teilnehmern erfolgt hier nur noch virtuell von Endpunkt zu
Endpunkt, da es sich um paketvermittelte Verbindungen handelt.
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Als
Gegenmaßnahme
gegen SPIT werden unter anderem so genannte Weiße Listen (englisch White lists)
und Schwarze Listen (englisch Black lists) eingesetzt. Eine Weiße Liste
enthält
für einen Teilnehmer
X teilnehmerspezifische Informationen zu solchen anderen Teilnehmern
Y im Kommunikationsnetz, die als vertrauenswürdig eingestuft wurden und somit
berechtigt sind, Teilnehmer X anzurufen. Eine Schwarze Liste enthält hingegen
teilnehmerspezifische Informationen zu solchen anderen Teilnehmern Y,
die als nicht vertrauenswürdig
eingestuft wurden und somit nicht berechtigt sind, Teilnehmer X
anzurufen.
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Der
SPIT-Schutz mithilfe Weißer
und Schwarzer Listen kann jedoch wirkungslos sein, beispielsweise
im Falle des sogenannten „Roamings" eines Teilnehmers,
also der Nutzung eines Kommunikationsendgerätes eines Teilnehmers in einem
anderen Kommunikationsnetzwerk als dem Heimatnetzwerk des Teilnehmers,
da nicht garantiert werden kann, dass jeder Netzwerkbetreiber in
jedem Fall die tatsächliche
Rufnummer eines sich im Zustand des „Roaming" befindlichen Teilnehmers an ein fremdes
Kommunikationsnetzwerk weiterleitet.
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Zudem
sind sogenannte SPIT-Filter bekannt, die neben der Absenderadresse
eines rufenden Teilnehmers zusätzlich
ein oder mehrere Einträge
des Headers einer SIP-Invite-Nachricht für die Bewertung hinsichtlich
der SPIT-Wahrscheinlichkeit der betreffenden Nachricht auswerten.
Auf diese Weise kann die Zuverlässigkeit
von SPIT-Filtern gesteigert werden, da es so möglich ist, gefälschte Absenderadressen
zu erkennen. Nachteilig bei dieser Methode ist jedoch, dass ein
Anruf eines „Roaming"-Teilnehmers aus
einem fremden Kommunikationsnetzwerk aufgrund der stark von für diesen
Teilnehmer bekannten Header-Einträgen abweichenden Header-Einträge der betreffenden
SIP-Invite-Nachricht fälschlicherweise
als SPIT klassifiziert werden würde.
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Eine
einfache Lösung
des Problems wäre
die Sicherstellung der Weiterleitung der Rufnummer eines Anrufers
aus allen Kommunikationsnetzwerken. Eine zuverlässige Lösung auf dieser Basis würde jedoch
die Kooperation aller Netzwerkbetreiber erfordern, so dass zusätzlich Umgehungslösungen für den Fall
benö tigt
werden, dass ein Netzwerkbetreiber für seine „Roaming"-Teilnehmer
nicht deren tatsächliche
Rufnummer weiterleitet. Für
Enterprise-Kommunikationsnetzwerke auf Basis der TDM-Telefonie existieren
CTI-Lösungen
(CTI: Computer Telephony Integration) mit einer entsprechenden Funktionalität. Diese
Lösungen
lassen sich jedoch nicht in einem öffentlichen IP-Kommunikationsnetzwerk
anwenden.
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Aus
DE 103 26 092 33 ist
ein Verfahren zur Identifikation gewünschter und unerwünschter
Nachrichten bekannt, bei dem eine dritte Kategorie für solche
Nachrichten eingeführt
wird, die weder als erwünscht
noch als unerwünscht
identifiziert werden können.
Damit kann aber eine fehlerhafte Klassifizierung aufgrund von die
Identität
des Teilnehmers verfälschender
teilnehmerbezogener Information nicht verhindern kann.
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Aus
EP 1 318 683 A1 ist
ein Verfahren bekannt, das bei einer Umsetzung zwischen Signalisierungsprotokollen
die komplette Ursprungs-Signalisierungsnachricht zurückhält, um einem
Missbrauch der darin enthaltenen Daten zu vorzubeugen. Damit wird dem
Empfänger
aber jegliche für
eine zuverlässige Klassifizierung
erforderliche Information vorenthalten.
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Vali
u.a. (VALI, Dimitra; u.a.: An Efficient Micro-Mobility Solution
for SIP Networks; GLOBECOM 2003, S. 3088-3092; 2003 IEEE) beschreiben
ein Verfahren zum Mobilitätsmanagement
in SIP-basierten Netzen, bei dem bedarfsweise lokale und im Falle eines
Netzwechsels auch global gültige
Routing-Adressen neu vergeben werden. Dies führt aber zu den schon genannten
Identifizierungs- und Klassifizierungsproblemen aufgrund der verfälschten,
weil verfahrensbedingt ausgetauschten, Information.
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren und eine Vorrichtung
dahingehend auszugestalten, dass eine fehlerhafte Klassifizierung
von erwünschten
Nachrichten als Spam over Internet Telephony-Nachrichten, abgekürzt SPIT-Nachrichten, vermeidbar
ist.
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Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 hinsichtlich
des Verfahrens und durch die Merkmale des Patentanspruchs 15 hinsichtlich
der Vorrichtung gelöst.
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Gegenstand
der Erfindung ist ein Verfahren zur Vermeidung einer fehlerhaften
Klassifizierung von erwünschten
Nachrichten als Spam over Internet Telephony-Nachrichten, abgekürzt SPIT-Nachrichten, demzufolge
eine Verbindungsanfrage innerhalb von Kommunikationsnetzwerken von
einem Endgerät
eines ersten Teilnehmers zu einem Endgerät eines zweiten Teilnehmers
weitergeleitet wird, wobei ein erstes Kommunikationsnetzwerk ein
Heimat-Kommunikationsnetzwerk des ersten Teilnehmers darstellt,
und wobei sich das Endgerät
des ersten Teilnehmers in einem dasjenige Kommunikationsnetzwerk,
in dem das Endgerät
des ersten Teilnehmers zum Zeitpunkt der Verbindungsanfrage registriert
ist, kennzeichnenden Registrierungszustand befindet, wobei durch
in der Verbindungsanfrage enthaltene, die Identität des ersten
Teilnehmers verfälschende
Teilnehmerbezogene Informationen bezüglich des Registrierungszustandes
des Endgerätes des
ersten Teilnehmers die Möglichkeit
einer fehlerhaften Klassifizierung der Verbindungsanfrage seitens des
zweiten Teilnehmers besteht. Ein Server-System leitet die Verbindungsanfrage über eine im
Heimat-Kommunikationsnetzwerk angesiedelte Kommunikationsvorrichtung
an das Endgerät
des zweiten Teilnehmers, wobei die Kommunikationsvorrichtung vor
der Weiterleitung der Verbindungsanfrage durch Entfernen der in
der Verbindungsanfrage enthaltenen, die Identität des ersten Teilnehmers verfälschenden
Teilnehmer-bezogenen Informationen bezüglich des Registrierungszustandes
des Endgerätes
des ersten Teilnehmers eine fehlerhafte Klassifizierung der Verbindungsanfrage
seitens des zweiten Teilnehmers vermeidet.
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Weiterhin
betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Ausführung des dargestellten Verfahrens.
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Die
Erfindung bringt den Vorteil mit sich, dass eine fehlerhafte Klassifizierung
von erwünschten
Nachrichten als Spam over Internet Telephony-Nachrichten, abgekürzt SPIT-Nachrichten, vermeidbar
ist.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben.
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Es
zeigen:
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1:
Kommunikationsnetzwerke N1, N2, N3 mit SIP-Servern SP1, SP2, SP3
sowie Registraren G1, G2, G3 und Teilnehmern A, B; Teilnehmer A, B
im Heimat-Kommunikationsnetzwerk
N1 bzw. N3
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2:
Kommunikationsnetzwerke N1, N2, N3 mit SIP-Servern SP1, SP2, SP3
sowie Registraren G1, G2, G3 und Teilnehmern A, B; erster Teilnehmer
A im „Roaming"-Zustand, zweiter Teilnehmer B im Heimat-Kommunikationsnetzwerk
N3
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3:
Kommunikationsnetzwerke N1, N2, N3 mit SIP-Servern SP1, SP2, SP3
sowie Registraren G1, G2, G3 und Teil nehmern A, B; erster Teilnehmer
A im „Roaming"-Zustand nach Anmeldung über SIP
Originator Preserving Proxy SOPP, zweiter Teilnehmer B im Heimat-Kommunikationsnetzwerk
N3
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Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen,
einen Anruf eines ersten Teilnehmers A über ein Proxy-System (SIP Originator
Preserving Proxy, SOPP) zu leiten. Der SOPP stellt dabei erfindungsgemäß sicher,
dass korrekte Teilnehmer-bezogene Informationen bezüglich des
ersten Teilnehmers A, insbesondere die Rufnummer des ersten Teilnehmers
A, signalisiert werden.
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Optional
sind Berechtigungsnachweise für den
ersten Teilnehmer A durch das Proxy-System SOPP überprüfbar, beispielsweise durch
Einbeziehung eines ersten Registrars G1. Ein Registrar G1, G2, G3
ist eine Vorrichtung in einem Kommunikationsnetzwerk N1, N2, N3
zur Registrierung von Teilnehmern sowie optional zur Überprüfung von
Teilnehmer-bezogenen Berechtigungsnachweisen. In Mobilfunk-Kommunikationsnetzwerken
entspricht ein Registrar beispielsweise funktional der Einheit aus Home
Location Register und Visitor Location Register.
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1 zeigt
drei Kommunikationsnetzwerke N1, N2, N3 mit drei SIP-Servern SP1,
SP2, SP3 sowie drei Registraren G1, G2, G3 und einem ersten Teilnehmer
A sowie einem zweiten Teilnehmer B. Beide Teilnehmer A, B sind in
ihrem jeweiligen Heimat-Kommunikationsnetzwerk
N1, N3 angemeldet. Die SIP-Server SP1, SP2, SP3 werden vorzugsweise durch
Soft Switches oder SIP-Proxys
repräsentiert. Weiterhin
sind in 1 Nachrichtenflüsse F0,
F1, F2, F3 dargestellt. Mit einem ersten Nachrichtenfluss F0 registriert
sich der zweite Teilnehmer B bei einem dritten Registrar G3, wobei
sich der dritte Registrar G3 im Heimat-Kommunikationsnetzwerk N3
des zweiten Teilnehmers B befindet. Mit einem zweiten Nachrichtenfluss
F1 registriert sich der erste Teilnehmer A bei einem ersten Registrar
G1, wobei sich der erste Registrar G1 im Heimat-Kommunikationsnetzwerk N1 des ersten
Teilnehmers A befindet.
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Im
Anschluss signalisiert der erste Teilnehmer A mittels eines dritten
Nachrichtenflusses F2 einen gewünschten
Rufaufbau zum zweiten Teilnehmer B. Dieser dritte Nachrichtenfluss
F2 wird von einem ersten SIP-Proxy SP1 mittels eines vierten Nachrichtenflusses
F3 über
einen dritten SIP-Proxy an den zweiten Teilnehmer B weitergeleitet.
Für den Fall,
dass der zweite Teilnehmer B eine Weiße Liste verwendet, um sich
vor unerwünschten
Anrufen zu schützen,
können
die mittels des vierten Nachrichtenflusses F3 übermittelten Informationen
optional hinsichtlich möglichen
SPITs ausgewertet werden, bevor das Endgerät des zweiten Teilnehmers B
im Falle eines Nicht-SPIT-Anrufs
den eingehenden Ruf beispielsweise mittels eines Klingelzeichens
signalisiert.
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2 zeigt
die drei Kommunikationsnetzwerke N1, N2, N3 mit den drei SIP-Servern
SP1, SP2, SP3 sowie den drei Registraren G1, G2, G3 und den beiden
Teilnehmern A, B. Im Gegensatz zu dem in 1 dargestellten
Szenario befindet sich der erste Teilnehmer A in diesem Fall im
Zustand des „Roaming": Der erste Teilnehmer
A hält
sich mit seinem Endgerät
in dem zweiten Kommunikationsnetzwerk N2 auf. Zwischen den Netzwerkbetreibern
des ersten Kommunikationsnetzwerks N1 des zweiten Kommunikationsnetzwerks
N2 besteht beispielsweise ein „Roaming"-Abkommen, so dass
sich Teilnehmer des ersten Kommunikationsnetzwerks N1 auch in dem zweiten
Kommunikationsnetzwerk N2 anmelden können und umgekehrt. Der zweite
Teilnehmer B ist zum dargestellten Zeitpunkt in seinem Heimat-Kommunikationsnetzwerk
N3 registriert. Für
den Fall einer gewünschten
Kommunikationsverbindung des ersten Teilnehmers A zum zweiten Teilnehmer
B sendet der erste Teilnehmer A eine Registrierungsnachricht in Form
eines ersten Nachrichtenflusses F1 an einen zweiten Registrar G2,
wobei sich der zweite Registrar G2 im zweiten Kommunikationsnetzwerk
G2 befindet. Im Anschluss daran sendet der zweite Registrar G2 eine
Bestätigungsanfrage
F1a an den ersten Registrar G1, wobei sich der erste Registrar G1
im Heimat-Kommunikationsnetzwerk N1 des ersten Teilnehmers A befindet.
Für den
Fall, dass der erste Registrar G1 eine positive Bestätigung an
den zweiten Registrar G2 übermittelt,
wird der erste Teilnehmer A im zweiten Kommunikationsnetzwerk N2
registriert. Im Anschluss daran baut der erste Teilnehmer A beispielsweise
mittels eines zweiten Nachrichtenflusses F2 und eines dritten Nachrichtenflusses
F3 über
einen zweiten SIP-Proxy SP2 und einen dritten SIP-Proxy SP3 eine
Kommunikationsverbindung zum zweiten Teilnehmer B auf. In diesem
Fall kann das oben erwähnte
Problem auftreten, dass im dritten Nachrichtenfluss F3 nicht die
korrekte und tatsächliche
Absenderadresse der ersten Teilnehmers A enthalten ist.
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3 zeigt
die drei Kommunikationsnetzwerke N1, N2, N3 mit den drei SIP-Servern
SP1, SP2, SP3 sowie den drei Registraren G1, G2, G3 und den beiden
Teilnehmern A, B. Wie in dem in 2 dargestellten
Szenario befindet sich der erste Teilnehmer A im „Roaming"-Zustand durch Anmeldung im
zweiten Kommunikationsnetzwerk N2 über das Proxy-System SOPP.
Der zweite Teilnehmer B ist zum dargestellten Zeitpunkt in seinem
Heimat-Kommunikationsnetzwerk N3 registriert. Für den Fall einer gewünschten
Kommunikationsverbindung des ersten Teilnehmers A zum zweiten Teilnehmer
B sendet der erste Teilnehmer A eine Registrierungsnachricht in
Form eines ersten Nachrichtenflusses F1 an einen zweiten Registrar
G2, wobei sich der zweite Registrar G2 im zweiten Kommunikationsnetzwerk G2
befindet. Im Anschluss daran sendet der zweite Registrar G2 eine
Bestätigungsanfrage
F1a an den ersten Registrar G1, wobei sich der erste Registrar G1
im Heimat-Kommunikationsnetzwerk N1 des ersten Teilnehmers A befindet.
Für den
Fall, dass der erste Registrar G1 eine positive Bestätigung an
den zweiten Registrar G2 übermittelt,
wird der erste Teilnehmer A im zweiten Kommunikationsnetzwerk N2 registriert.
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Im
Gegensatz zu dem in 2 dargestellten Szenario baut
der erste Teilnehmer A in dem in 3 dargestellten
Fall jedoch keine direkte Kommunikationsverbindung zum Endgerät des zweiten
Teilnehmers B auf. Stattdessen wird die Kommuni kationsverbindung über das
Proxy-System SOPP an das Endgerät
des zweiten Teilnehmers B geleitet.
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Um
einen Anruf über
das Proxy-System SOPP aufzubauen, muss sich der erste Teilnehmer
A zunächst
bei dem Proxy-System SOPP authentifizieren. Zu diesem Zweck sendet
der erste Teilnehmer A eine Registrierungsnachricht F2 von seinem
Endgerät über einen
zweiten SIP-Proxy SP2 und den ersten SIP-Proxy SP1 zum Proxy-System
SOPP, wobei sich der zweite SIP-Proxy SP2 im zweiten Kommunikationsnetzwerk
N2 und der erste SIP-Proxy SP1 sowie das Proxy-System SOPP beispielsweise
im ersten Kommunikationsnetzwerk N1 und damit im Heimat-Kommunikationsnetzwerk
N1 des ersten Teilnehmers A befinden. Im Zuge dieses Registrierungsvorganges übermittelt
der erste Teilnehmer A beispielsweise seine Rufnummer sowie einen
PIN-Code oder alternativ ein Passwort an das Proxy-System SOPP.
Optional führt
das Proxy-System SOPP daraufhin die Authentifizierung des ersten
Teilnehmers A durch, indem das Proxy-System eine Bestätigungsanfrage
F3 an den ersten Registrar G1 sendet, woraufhin der erste Registrar
G1 beispielsweise eine Überprüfung der
Teilnehmer-bezogenen Informationen bezüglich des ersten Teilnehmers
A vornimmt und gegebenenfalls eine positive Bestätigung an das Proxy-System
SOPP zurücksendet.
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Erfindungsgemäß leitet
das Proxy-System SOPP eine im Zuge des Aufbaus der Kommunikationsverbindung
vom Endgerät
des ersten Teilnehmers A gesendete SIP-Invite-Nachricht anschließend über einen
SIP-Server im Heimat-Kommunikationsnetzwerk des ersten Teilnehmers
A, beispielsweise über
den ersten SIP-Proxy
SP1. Der erste SIP-Proxy SP1 entfernt im Zuge der Weitervermittlung
der Kommunikationsverbindung an das Endgerät des zweiten Teilnehmers B
die Informationen bezüglich
des „Roaming"-Zustandes des ersten
Teilnehmers A aus dem SIP-Header
der vom Endgerät
des ersten Teilnehmers A gesendeten SIP-Invite-Nachricht. Durch
das Entfernen der Informationen bezüglich des „Roaming"-Zustandes des ersten Teilnehmers A
aus dem SIP-Header der SIP-Invite-Nachricht ist im weiteren Verlauf
der Kommunikationsverbindung nicht mehr ersichtlich, dass es sich
bei dem betreffenden Anruf um einen Anruf eines „Roaming"-Teilnehmers A handelt. Der betreffende
Anruf wird daraufhin vom angerufenen zweiten Teilnehmer B wie ein
Anruf aus dem Heimat-Kommunikationsnetzwerk des ersten Teilnehmers
A wahrgenommen. Auf diese Weise wird das Risiko eines aufgrund der
stark von für
den ersten Teilnehmer A bekannten Header-Einträgen abweichenden Header-Einträge der betreffenden SIP-Invite-Nachricht
fälschlicherweise
als SPIT klassifizierten Anrufs reduziert. Der Aufbau der Kommunikationsverbindung,
beginnend bei dem Proxy-System SOPP, geschieht in dem in 3 dargestellten Fall
beispielsweise mittels eines vierten Nachrichtenflusses F4 vom Proxy-System
SOPP über
den ersten SIP-Proxy SP1 und den dritten SIP-Proxy SP3 zum Endgerät des zweiten
Teilnehmers B.
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Das
in 3 dargestellte Szenario stellt eine mögliche Beispiel-Architektur
dar. Andere Netzwerk-Architekturen sind denkbar.
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Um
den optionalen Authentifizierungs-Vorgang beispielsweise gegen Replay-Angriffe
zu schützen,
ist die Übertragung
des PIN-Codes und/oder des Passwortes beispielsweise mittels eines
Challenge-Response-Verfahrens vornehmbar.
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In
einer weiteren Ausprägung
der Erfindung kennzeichnet der Registrierungszustand ein von dem Heimat-Kommunikationsnetzwerk
N1 verschiedenes Kommunikationsnetzwerk N2, N3, in dem das Endgerät des ersten
Teilnehmers A zum Zeitpunkt der Verbindungsanfrage F2, F4 registriert
ist. Dies bietet den Vorteil, dass das Endgerät des ersten Teilnehmers A
auch in einem anderen Kommunikationsnetzwerk N2, N3 als dem Heimat-Kommunikationsnetzwerk
verwendet werden kann, wobei durch das erfindungsgemäße Verfahren
dennoch sichergestellt ist, dass eine fehlerhafte Klassifizierung
der Verbindungsanfrage F2, F4 seitens des zweiten Teilnehmers B
vermieden wird.
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In
einer weiteren Ausprägung
der Erfindung stellt das Entfernen der in der Verbindungsanfrage F2,
F4 enthaltenen, die I dentität
des ersten Teilnehmers A verfälschenden
Teilnehmerbezogenen Informationen bezüglich des Registrierungszustandes des
Endgerätes
des ersten Teilnehmers A eine Weiterleitung einer korrekten Rufnummer
des ersten Teilnehmers A an das Endgerät des zweiten Teilnehmer B
dar. Dies hat den Vorteil, dass auch bei Verwendung einer einfachen
Schwarzen oder Weißen
Liste seitens des zweiten Teilnehmers B, wobei beispielsweise lediglich
Rufnummern in der Schwarzen oder Weißen Liste gespeichert werden,
eine fehlerhafte Klassifizierung der Verbindungsanfrage F2, F4 seitens
des zweiten Teilnehmers B vermieden wird.
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In
einer weiteren Ausprägung
der Erfindung ist das Endgerät
des ersten Teilnehmers A dem ersten Teilnehmer A dauerhaft zugeordnet.
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In
einer weiteren Ausprägung
der Erfindung ist das Endgerät
des ersten Teilnehmers A dem ersten Teilnehmer A temporär zuordnenbar.
Dies hat beispielsweise den Vorteil, dass der erste Teilnehmer A
innerhalb eines Kommunikationsnetzwerkes N1, N2, N3 ein beliebiges
Endgerät
verwenden kann, indem er sich beispielsweise mit einem persönlichen PIN-Code
an einem beliebigen Endgerät
anmeldet. Falls bei der Übermittlung
in einer seitens des ersten Teilnehmers A initiierten Verbindungsanfrage
F2, F4 enthaltener Teilnehmer-bezogener Informationen bezüglich des
Registrierungszustandes des Endgerätes des ersten Teilnehmers
A beispielsweise eine das Endgerät
des ersten Teilnehmers A eindeutig identifizierende Endgeräte-Adresse,
beispielsweise eine MAC-Adresse, übermittelt wird, besteht auch
bei einer Verbindungsanfrage innerhalb eines Kommunikationsnetzwerkes
wie beispielsweise dem Heimat-Kommunikationsnetzwerk N1 die Möglichkeit
einer fehlerhaften Klassifizierung der Verbindungsanfrage F2, F4
seitens des gerufenen zweiten Teilnehmers B, wenn beispielsweise
die betreffende MAC-Adresse des dem ersten Teilnehmer A temporär zugeordneten
Endgerätes
auf einer Schwarzen Liste des zweiten Teilnehmers B vermerkt ist.
In diesem Fall bietet das erfindungsgemäße Verfahren den Vorteil, dass
eine fehlerhafte Klassifizierung der Verbindungsanfrage F2, F4 seitens
des zweiten Teilnehmers B vermieden wird, indem die die Identität des ersten
Teilnehmers A verfälschenden
Teilnehmer-bezogenen Informationen bezüglich des Registrierungszustandes
des Endgerätes
des ersten Teilnehmers A, in diesem Fall beispielsweise die MAC-Adresse,
entfernt wird.
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In
einer weiteren Ausprägung
der Erfindung erfolgt nach der Weiterleitung der Verbindungsanfrage
F2, F4 des ersten Teilnehmers A an den zweiten Teilnehmer B eine
automatische Konfiguration der Kommunikationsvorrichtung SP1, wobei
in Folge der automatischen Konfiguration eine Weiterleitung einer jeden
an den ersten Teilnehmer A gerichteten Verbindungsanfrage an das
dem ersten Teilnehmer A temporär
zugeordnete Endgerät
vorgenommen wird. Dies hat den Vorteil, dass beispielsweise für den Fall, dass
das Endgerät
des ersten Teilnehmers A dem ersten Teilnehmer A temporär zugeordnet
ist, eine automatische Rufumleitung zu dem dem ersten Teilnehmer
A temporär
zugeordneten Endgerät
erfolgen kann.
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In
einer weiteren Ausprägung
der Erfindung befindet sich das Endgerät des ersten Teilnehmers A in
einem Zustand des „Roaming", und die Kommunikationsvorrichtung
SP1 entfernt Informationen bezüglich
des „Roaming"-Zustandes des ersten
Teilnehmers A vor der Weiterleitung der Verbindungsanfrage F2, F4
aus der Verbindungsanfrage F2, F4. Dies hat den Vorteil, dass sich
der erste Teilnehmer A in einem von seinem Heimat-Kommunikationsnetzwerk
N1 verschiedenen Kommunikationsnetzwerk N2, N3 aufhalten kann, wobei
sein Endgerät
sich im Zustand des „Roamings" befindet und durch
das erfindungsgemäße Verfahren
dennoch sichergestellt ist, dass eine fehlerhafte Klassifizierung
der Verbindungsanfrage F2, F4 seitens des zweiten Teilnehmers B
vermieden wird.
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In
einer weiteren Ausprägung
der Erfindung handelt es sich bei der Verbindungsanfrage F2, F4 um
eine SIP-Invite-Nach richt. Dies hat den Vorteil, dass das erfindungsgemäße Verfahren
in einem ein SIP-basiertes Kommunikationsprotokoll verwendenden
Kommunikationsnetzwerk N1, N2, N3 verwendet werden kann.
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In
einer weiteren Ausprägung
der Erfindung veranlasst das Server-System SOPP vor einer Weiterleitung
der Verbindungsanfrage F2, F4 des ersten Teilnehmers A eine Authentifizierung
des ersten Teilnehmers A, wobei die Weiterleitung der Verbindungsanfrage
F2, F4 nur dann erfolgt, wenn die Authentifizierung des ersten Teilnehmers
A erfolgreich ist. Dies hat den Vorteil, dass beispielsweise die
Identität
des ersten Teilnehmers A überprüfbar ist.
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In
einer weiteren Ausprägung
der Erfindung sendet der erste Teilnehmer A zur Authentifizierung Teilnehmer-bezogene
Daten an das Server-System SOPP. Dies hat den Vorteil, dass beispielsweise
die Identität
des ersten Teilnehmers A auf der Basis Teilnehmer-bezogener Daten überprüfbar ist.
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In
einer weiteren Ausprägung
der Erfindung beinhalten die Teilnehmer-bezogenen Daten eine Absender-Adresse
und/oder eine PIN-Nummer und/oder ein Passwort. Dies hat den Vorteil,
dass beispielsweise die Identität
des ersten Teilnehmers A auf der Basis einer Absender-Adresse und/oder
einer PIN-Nummer
und/oder eines Passwortes überprüfbar ist.
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In
einer weiteren Ausprägung
der Erfindung sind in den Teilnehmer-bezogenen Daten enthaltene Signalisierungsdaten
bezüglich
der Signalisierungsroute der Verbindungsanfrage F2, F4 auswertbar. Dies
hat den Vorteil, dass beispielsweise Informationen über den
von der Verbindungsanfrage F2, F4 bereits zurückgelegten Weg im Kommunikationsnetzwerk
N1, N2, N3 überprüfbar ist.
Diese Informationen können
beispielsweise durch Header-Einträge in der Verbindungsanfrage
F2, F4 wie "Route:", "Max-Forwards:" oder "Via:" repräsentiert
sein.
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In
einer weiteren Ausprägung
der Erfindung ist die Authentifizierung des ersten Teilnehmers A von
einen Registrar G1, G2, G3 durchführbar. Dies hat den Vorteil,
dass das Server-System
SOPP die Authentifizierung des ersten Teilnehmers A effizient durch
eine separate Netzwerkkomponente durchführen lassen kann.
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In
einer weiteren Ausprägung
der Erfindung registriert der erste Teilnehmer A sich bei einem
zweiten Registrar G2, der sich in einem anderen Kommunikationsnetzwerk
N2 als dem Heimat-Kommunikationsnetzwerk N1 des ersten Teilnehmers
A befindet, wobei der zweite Registrar G2 einen ersten, sich im Heimat-Kommunikationsnetzwerk
N1 des ersten Teilnehmers A befindlichen Registrar zum Zweck der
Authentifizierung des ersten Teilnehmers A kontaktiert. Dies hat
den Vorteil, dass eine Authentifizierung auch dann effizient erfolgen
kann, wenn sich der ersten Teilnehmer A in einem anderen Kommunikationsnetzwerk
N2, N3 als seinem Heimat-Kommunikationsnetzwerk N1 registriert hat.
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In
einer weiteren Ausprägung
der Erfindung befindet sich das Server-System SOPP im Heimat-Kommunikationsnetzwerk
N1 des ersten Teilnehmers A.
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In
einer weiteren Ausprägung
der Erfindung stellt das Server-System
SOPP ein Endgerät
des ersten Teilnehmers A dar.
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In
einer weiteren Ausprägung
der Erfindung stellt das Server-System
SOPP ein auf einem Endgerät
des ersten Teilnehmers A ausführbares
Computerprogramm dar.
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In
einer weiteren Ausprägung
der Erfindung stellt mindestens eines der Kommunikationsnetzwerke
N1, N2, N3 ein IP-Kommunikationsnetzwerk
dar.