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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschichten von
Körpern
aus Graphit oder kohlenstofffaserverstärktem Kohlenstoff sowie Körper hieraus.
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Da
Graphit- und CFC-Körper
(Carbon-Fiber-Carbon, kohlenstofffaserverstärkter Kohlenstoff) bei hohen
Temperaturen nicht weich werden und sich verziehen, werden sie in
Form von Platten, Gestellen oder ähnlichem als Distanz- und Auflagekörper in
unter anderem pulvermetallurgischen Fertigungsverfahren für Kfz-Getriebe,
Zahnräder,
Turbinenschaufeln, Werkzeuge, Motorenkomponenten oder dergleichen
verwendet. Sie werden auch als Gestelle beim Härten von Metallen und Legierungen
sowie beim Vakuumlöten
eingesetzt. Aufgrund der Verzugsfreiheit sind sie den üblicherweise
eingesetzten Stahlgestellen überlegen.
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In
den genannten Anwendungsbereichen werden an die Graphit- bzw. kohlenstofffaserverstärkten Kohlenstoff-Körper hohe
Anforderungen hinsichtlich Abriebfestigkeit, mechanischer Stabilität, chemischer
Inertheit, Temperatur- und Temperaturwechselbeständigkeit sowie guter Haftungseigenschaften
gestellt, wie die nachstehenden Ausführungen zeigen.
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Bei
pulvermetallurgischen Fertigungsverfahren werden Metallpulver mechanisch
in Formwerkzeugen bei Drücken
zwischen 1 t und 10 t pro Quadratzentimeter verdichtet. Die so erzeugten
Grünlinge
werden anschließend
bei hohen Temperaturen unterhalb des Schmelzpunktes der am niedrigsten schmelzenden
Komponente in Sinteröfen
gesintert, wobei gegebenenfalls vorhandene Eutektika zu berücksichtigen
sind. Die Sinterbedingungen sind abhängig von den zu sinternden
Teilen. Das Sintern kann im Vakuum oder unter speziellen drucklosen oder
unter Druck stehenden Atmosphären
stattfinden, wobei Temperaturen von beispielsweise 1200°C bis 1300°C eingesetzt
werden. Graphit und kohlenstofffaserverstärkter Kohlenstoff sind relativ
weiche Materialien und unterliegen aufgrund der häufigen Beschickungswechsel
und der damit verbundenen hohen mechanischen Belastung einem starken
Verschleiß.
Sie dürfen
weder mit den Metallen oder Legierungen noch mit den Atmosphärenbestandteilen wie
Wasserstoff, Kohlenwasserstoffen, Stickstoff, Argon oder Formiergas
reagieren, wobei insbesondere eine Reaktion mit Wasserstoff zu Methan
oder höheren
Kohlenwasserstoffen über
Porenbildung zur Erweichung der Graphit- bzw. kohlenstofffaserverstärkten Kohlenstoff-Körper führt. Darüber hinaus
muß ein direkter
Kontakt von Graphit- bzw. kohlenstofffaserverstärkten Kohlenstoff-Körpern mit
den zu sinternden Metallteilen vermieden werden, um eine Aufkohlung
der Metallteile durch Diffusion des im Graphit enthaltenen Kohlenstoffs
in das Metall zu verhindern. Ein solcher Kontakt muss auch deswegen
vermieden werden, weil er zu einer Benetzung, also zu einem intensiven
Anhaften der zu sinternden Metallteile an den Graphit- bzw. kohlenstofffaserverstärkten Kohlenstoff-Körpern führt. Diese
Körper
müssen
sowohl Temperaturbeständig
als auch Temperaturwechselbeständig
sein, da in Sinteröfen üblicherweise schockgekühlt, die
Temperatur also innerhalb weniger Minuten von etwa 1300°C auf 50°C gesenkt
wird, beispielsweise durch Einsatz von flüssigem Stickstoff.
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Bei
Härteprozessen
ersetzen Graphit- bzw. kohlenstofffaserverstärkten Kohlenstoff-Körper die üblicherweise
verwendeten Stahlgestelle, die sich im Einsatz nachteilig verziehen
und die wesentlich schwerer als die Graphit- bzw. kohlenstofffaserverstärkten Kohlenstoff-Körper sind.
Der Einsatz von Graphit- bzw. kohlenstofffaserverstärkten Kohlenstoff-Körpern ermöglicht höhere Ofenbeladungen und
damit eine verbesserte Wirtschaftlichkeit. Auch hier bestehen die
oben genannten Anforderungen hinsichtlich Abriebfestigkeit, mechanischer
Stabilität, Inertheit
und Haftungseigenschaften.
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Graphit-
bzw. kohlenstofffaserverstärkte Kohlenstoff-Körper, die
bei Vakuumlötprozessen
verwendet werden, dürfen
keine Benetzung durch Lot zulassen. Eine solche Benetzung verkürzt die
Lebensdauer der teuren Graphit- bzw. kohlenstofffaserverstärkten Kohlenstoff-Gestelle
und -Körper
drastisch.
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Um
diesen Anforderungen in den unterschiedlichen Einsatzbereichen gerecht
zu werden, müssen
die Graphit- bzw. kohlenstofffaserverstärkten Kohlenstoff-Körper mit
entsprechenden Beschichtungen versehen werden.
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Ein
bekannter Beschichtungsstoff ist Titannitrid (TiN), das als Hochtemperaturtrennmittel
wirkt. Es ist bekannt, TiN als Suspension auf Graphitkörper aufzutragen,
auf denen es nach dem Trocknen lediglich als pulverförmige Schicht
aufliegt. Entsprechend gering ist die Bedeckung und Haftung auf
den Graphit- bzw. kohlenstofffaserverstärkten Kohlenstoff-Körpern, so dass allein durch
das Auflegen von zu sinternden Teilen bereits Kontakte entstehen
können,
beispielsweise an Kanten. Die beim Abkühlen der Sinteröfen entstehenden
Turbulenzen und auch die hohen Gasströmungen führen zu einer Aufwirbelung
der lose aufliegenden TiN-Schicht,
so dass nicht nur die Sinteröfen
verschmutzen, sondern auch ein umständliches und häufiges Erneuern
der Schicht erforderlich ist. Als weitere Beschichtungsstoffe sind auch
oxidische Suspensionen und Pulver wie Aluminiumoxid (Al2O3), Zirkonoxid (ZrO2)
und Yttriumoxid (Y2O3)
bekannt, die auf Graphitplatten aufgestrichen oder gestreut werden.
Diese Beschichtungsstoffe haften ebenfalls nicht und gehen darüber hinaus
chemische Reaktionen mit dem Graphit oder dem kohlenstofffaserverstärkten Kohlenstoff
ein. Hierbei kommt es zur Bildung von CO2 aus
dem Oxidsauerstoff und dem Graphit/kohlenstofffaserverstärkten Kohlenstoff.
Daneben sind Chromnitrid (CrN) und Chromcarbid (CrC) als Beschichtungsstoffe
bekannt.
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Neben
dem Aufstreichen oder Aufstreuen ist für TiN oder CrN das Auftragsverfahren
per Gasphasenabscheidung über
PVD oder CVD bekannt. Diese Verfahren sind für die beschriebene Verwendung
jedoch nicht wirtschaftlich. Darüber
hinaus wird die hiermit erreichbare Haftung der TiN- oder CrN-Schicht
auf Graphit/kohlenstofffaserverstärkten Kohlenstoff den eingangs
genannten Anforderungen nicht gerecht.
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Im
Stand der Technik ist auch bekannt, Molybdängranulat per Plasmaspritzen
auf beispielsweise Turbinenschaufeln aufzutragen. Ein derartiger Auftrag
auf Graphit/CFC ist jedoch nicht erfolgreich, da sich keine haltbare
Verbindung zwischen Metall und Graphit/kohlenstofffaserverstärkten Kohlenstoff ausbildet.
Eine vergleichbare Haftung Molybdän-Turbinenschaufelstahl wird
bei Molybdän-Graphit/kohlenstofffaserverstärkten Kohlenstoff
nicht erreicht.
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Schließlich ist
noch ein Verfahren unter Verwendung von Silizium (Si) als Beschichtungsstoff
für Graphit/kohlenstofffaserverstärkten Kohlenstoff
bekannt. Hierbei wird Si in poröse
Kohlenstoffkörper
infiltriert, wobei es in den Poren zur Bildung eines Gemisches aus
Si und SiC kommt. Dieser als CSiC bekannte Werkstoff wird für Gestelle
in Keramiköfen verwendet,
ist für
die eingangs genannten Anwendungsbereiche jedoch ungeeignet, da
Si mit Metallen bei Kontakt intensiv reagiert.
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Aus
der
DE 691 14 048
T2 ist ein Verfahren zum Schutz keramischer Oberflächen bekannt,
bei dem mehrere Metallschichten aufgetragen und wärmebehandelt
werden, um eine partielle Interdiffusion der Zwischenmetallschichten
und der äußeren Metallschichten
zu erzeugen, wobei für
kohlenstofffaserverstärktem
Kohlenstoff eine Schichtenreihenfolge Zr, Ti, V und FeCrAlY vorgeschlagen
wird.
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Aus
der
DE 602 02 205
T2 ist eine Kohlenstoffkachel mit feuerfester Beschichtung
für Hochtemperaturanwendungen
bekannt. Bei dieser Beschichtung werden während des Beschichtungsverfahrens
unverändert
bleibende TiB
2-Partikel in eine Aluminiumoxidmatrix
eingebettet, die ihrerseits an aus einer zersetzten Bindemittelschicht
stammenden Kohlenstoff gebunden ist. Aus der
DE 41 11 190 C2 ist ein
Verfahren bekannt, bei dem ein poröser Kohlenstoffkörper mit
einer wässrigen
Schlickerschicht enthaltend fein verteiltes Siliziumcarbid und Bindemittel überzogen
und getrocknet wird, wonach das Bindemittel durch Erhitzen zerstört und der
poröse Kohlenstoffkörper mit
flüssigem
Silizium durch Eintauchen in eine Siliziumschmelze oberflächlich siliziert
wird, um eine SiSiC-Beschichtung zu erhalten.
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Keines
der bekannten Beschichtungsverfahren und keine der bekannten Beschichtungen
erfüllt alle
gestellten Anforderungen, viele Verfahren sind für die genannten Einsatzzwecke
unwirtschaftlich.
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Die
vorliegende Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, eine wirtschaftliche
und allen Anforderungen gerechte Beschichtung sowie ein Verfahren zur
Beschichtung von Graphit- oder kohlenstofffaserverstärkten Kohlenstoff-Körpern anzugeben.
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Die
Verfahrensaufgabe wird durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Im Gegensatz
zum Stand der Technik wird die Beschichtungsverbindung nicht aus
Vorläufersubstanzen
in der Gasphase gebildet und fertig abgeschieden oder aus den Elementen
erzeugt, sondern die Beschichtung wird mit großem Vorteil unaufwändig aus
Vorläufersubstanzen über in-situ
erzeugte reaktive Reaktionszwischenprodukte direkt auf und mit dem
Graphit/kohlenstofffaserverstärkten
Kohlenstoff erzeugt. Die stattfindenden Diffusionsprozesse ermöglichen
mit großem
Vorteil eine feste Verzahnung von späterer Beschichtung und dem
Graphit/kohlenstofffaserverstärkten
Kohlenstoff, da die Vorläufersubstanzen
und Reaktionszwischenprodukte in den Graphit/kohlenstofffaserverstärkten Kohlenstoff
eindringen und dort reagieren können.
Im Gegensatz zum Stand der Technik nimmt der Graphit/kohlenstofffaserverstärkter Kohlenstoff als
Edukt an den chemischen Reaktionen teil, was zu einer besonders
haltbaren und stabilen Beschichtung führt. Durch Verwendung mehrerer
Vorläufersubstanzen
erreicht das erfinderische Verfahren mit großem Vorteil die Bildung unterschiedlichster,
an die jeweiligen gestellten Anforderungen angepasster Beschichtungen.
Vorteilhafterweise kann somit die Eigenschaft, die ein aus einer
Vorläufersubstanz
resultierender Beschichtungsschicht nicht aufweist, durch Kombination
mit einem aus einer zweiten oder weiteren Vorläufersubstanz resultierender
Beschichtungsschicht der Beschichtung zugefügt werden. Die von Diffusion
unterstützten
chemischen Reaktionen zwischen Graphit/kohlenstofffaserverstärktem Kohlenstoff,
erster und gegebenenfalls zweiter oder weiterer Vorläufersubstanz
führen
zu einer Beschichtung, die in ihrer chemischen Zusammensetzung geschichtet aufgebaut
ist, wobei die einzelnen Beschichtungsschichten untereinander gebunden
sind. Diese Bindung untereinander kann erfindungsgemäß durch
ineinander übergehende
Beschichtungsschichten, also mittels Übergangsbereichen erfolgen,
als auch durch eine vollständige
Umsetzung der Vorläufersubstanzen,
also durch eine homogen aufgebaute Beschichtung. In beiden Fällen der
Beschichtungsschichtbindung untereinander führt das erfindungsgemäße Verfahren
sowohl zu einer festen Verbindung von Graphit/kohlenstofffaserverstärkten Kohlenstoff-Körper und
Beschichtung als auch zu einer festen Verbindung der Beschichtungsschichten
untereinander. Dies gilt umso mehr, als die erste Vorläufersubstanz gezielt mit
Graphit/kohlenstofffaserverstärktem
Kohlenstoff reagiert und so eine intensive Verzahnung zwischen Graphit/kohlenstofffaserverstärktem Kohlenstoff
und erster Vorläufersubstanz
erzeugt wird und Diffusionsprozesse auch zu einer solchen Verzahnung
der weiteren Beschichtungsschichten untereinander führen. Es
ist erfindungsgemäß auch vorgesehen,
die Vorläufersubstanzen
nicht nur vertikal verteilt in Bezug auf den zu beschichtenden Graphit/kohlenstofffaserverstärktem Kohlenstoff-Körper aufzubringen,
sondern auch horizontal. Das heißt, erfindungsgemäß kann beispielsweise
eine Beschichtung hergestellt werden, deren eine linke Seite mit
einer, und deren eine rechte Seite mit einer anderen Beschichtungseigenschaft
versehen sind, indem eine, zwei oder mehr Vorläufersubstanz(en) auf eine linke und
wenigstens eine, zwei oder mehr andere Vorläufersubstanz(en) auf eine rechte
Seite aufgebracht werden.
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Da
die Diffusion und die chemische Reaktionen gleichzeitig ablaufen,
wobei die chemischen Reaktionen über
eine aus der ersten Vorläufersubstanz erzeugte
reaktive Reaktionszwischenprodukte in statu nascendi ablaufen, lassen
sich mit großem
Vorteil Reaktionswege mit geringer Reaktionsenthalpien beschreiten,
so dass das Verfahren bei geringen, wirtschaftlich günstigen
Temperaturen durchgeführt
werden kann. Mit großem
Vorteil schlägt
die vorliegende Erfindung vor, die Beschichtungsschicht in-situ
chemisch unter Einsatz einer energiereichen Vorläufersubstanz zu erzeugen. Dabei
muß erfindungsgemäß nicht
notwendigerweise eine vollständige
Umsetzung der Vorläufersubstanzen
stattfinden, vielmehr reichen bereits Reaktionen in den Kontaktbereichen
der Vorläufersubstanzen
mit Graphit/kohlenstofffaserverstärktem Kohlenstoff bzw. untereinander
aus. Das reaktive Reaktionszwischenprodukt ist in der Lage, sowohl
mit der Graphit/kohlenstofffaserverstärkten Kohlenstoff-Grundschicht
als auch mit der Schicht der zweiten Vorläufersubstanz zu reagieren.
Das reaktive Reaktionszwischenprodukt kann dabei ein oder mehrere
Bestandteile der ersten Vorläufersubstanz
sein, das heißt,
es können
auch mehr als ein reaktives Reaktionszwischenprodukt erfindungsgemäß Reaktionen
mit Graphit/kohlenstofffaserverstärktem Kohlenstoff und zweiter
Vorläufersubstanz starten
und eingehen.
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In
Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass durch temperaturgesteuerte
Diffusion und chemische Reaktionen eine geschichtet aufgebaute Beschichtung
erzeugt wird, deren einzelne Beschichtungsschichten ineinander übergehen.
Der so erreichte Schichtenaufbau mit ineinander übergehenden Schichten führt sowohl
zu einer festen Verbindung von Graphit/kohlenstofffaserverstärkten Kohlenstoff-Körper und
Beschichtung als auch zu einer festen Verbindung der Beschichtungsschichten
untereinander, ohne dass das Verfahren bis zur vollständigen Umsetzung
sämtlicher
Vorläufersubstanzen
durchgeführt
werden müsste.
Dies ist besonders vorteilhaft, da gezielt bestimmte Eigenschaften
in bestimmten Bereichen der Beschichtung erzielbar sind.
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Beispielsweise
kann eine Beschichtung hergestellt werden, die im Oberflächenbereich
aus Titan besteht, indem eine auf eine erste Vorläufersubstanzschicht
aufgebrachte Titanfolie nur in ihrem Kontaktbereich zu dieser chemisch
umgesetzt wird und die metallische Oberfläche erhalten bleibt. Somit ist
das erfindungsgemäße Verfahren
auch dazu geeignet, eine Oberflächenvergütung aufzubringen.
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Statt
dessen ist alternativ auch vorgesehen, dass durch temperaturgesteuerte
Diffusion und chemische Reaktionen eine homogen aufgebaute Beschichtung
erzeugt wird, also die gesamten Vorläufersubstanzen umgesetzt werden
und so eine homogene Beschichtung erzeugt wird. Im obigen Beispiel würde die
Titanfolie vollständig
umgesetzt, so dass die Beschichtungsoberfläche beispielsweise aus TiN bestünde. Je
nach verwendeten Vorläufersubstanzen,
Verfahrensdauer und -temperatur ergibt sich mit großem Vorteil
die Möglichkeit,
gezielt in bestimmten Beschichtungstiefen bestimmte Eigenschaften
zu erzeugen.
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Eventuell
vorhandene Übergangsbereiche zwischen
den Beschichtungsschichten haben nicht notwendigerweise eine stöchiometrische
Zusammensetzung oder klar definierte Übergangsgrenzen. Innerhalb
der Übergangsbereiche
gibt es erfindungsgemäß vielmehr
auch Konzentrationsgradienten der einzelnen Beschichtungsbestandteile.
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Die
Wahl der Vorläufersubstanzen
ist dabei an die gewünschte
spätere
Beschichtungszusammensetzung anzupassen und kann je nach Einsatzzweck
und Anforderung variieren. Besonders vorteilhaft sind erste Vorläufersubstanzen
oder Vorläufersubstanzkombinationen
gewählt
aus der Gruppe gebildet durch a) Titandiborid, Zirkondiborid, Lanthanhexaborid
und Chromborid, durch b) Bornitrid, Siliziumnitrid, Titannitrid
und Aluminiumnitrid, durch c) Borcarbid, Siliziumcarbid und Wolframcarbid,
durch d) Nickelsulfid, durch e) Molybdänsilizid und Titansilizid.
Diese Substanzen erlauben die Herstellung eines breiten Spektrums
an potentiellen Beschichtungszusammensetzungen, so dass jede erforderliche
Beschichtungseigenschaft aus den Vorläufersubstanzen herstellbar
ist. Beispielsweise sind bestimmte Oxide inert gegen Metallschmelzen,
Carbide sind mechanisch hochfest, Nitride sind bekannte Hochtemperaturtrennmittel
und einige haben hohe Wärmeleitfähigkeiten,
Boride schließlich
dienen als Vorläufersubstanzen
und stellen das reaktive Zwischenprodukt zur Verfügung.
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In
Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der erste Ausgangsstoff
Bornitrid ist, dass der zweite Ausgangsstoff metallisches Ti ist,
insbesondere eine Ti-Folie oder eine Ti-Suspension und dass der
beschichtete Körper
Schichten von Graphit, Borcarbid, Titancarbonitrid und Titannitrid
aufweist, vorzugsweise mit dazwischen angeordneten Übergangsbereichen,
insbesondere einer Bornitridschicht. Bornitrid (BN) hat eine dem
Graphit sehr ähnliche
Struktur von in Basalebenen angeordneten und miteinander verbundnen
Sechsringen, in denen sich Bor- und Stickstoffatome abwechseln.
Aus dieser Verbindung bilden sich Borspezies, beispielsweise atomares
Bor, die in die Graphit/kohlenstofffaserverstärkte Kohlenstoff-Schicht diffundieren
und dort mit dem Kohlenstoff zu Borcarbid (BC) reagieren. Es ist
auch denkbar, dass sich Borradiakle, radikalische oder ionische
Borcluster als reaktive Reaktionszwischenprodukte bilden. Gleichzeitig
kann der freigesetzte Stickstoff aus dem Bornitrid mit der metallischen
Ti-Folie zu Titannitrid reagieren, einem der gewünschten Beschichtungsbestandteile.
Zusätzlich bildet
sich durch den Kontakt mit Graphit/CFC Titancarbonitrid (TiCN).
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Die
exakten Reaktionsmechanismen sind nicht bekannt, bei der Bildung
der Beschichtungsschicht spielen jedoch Diffusionsprozesse von Bor-, Stickstoff-,
Kohlenstoff- und Titanspezies eine Rolle. Die intensiven Diffusionsprozesse
ermöglichen
erst die große
Verzahnung der Beschichtung mit dem Graphit/kohlenstofffaserverstärktem Kohlenstoff
sowie der Beschichtungsschichten untereinander. Diese führen beispielsweise
zu einer Eindringtiefe der Beschichtung von etwa 0,2 mm in den Graphit/kohlenstofffaserverstärkten Kohlenstoff.
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Das
erfindungsgemäße Beschichtungsverfahren
sieht vor, dass es bei einer Temperatur von 1400°C bis 2400°C, vorzugsweise unter einer
Inertgasatmosphäre
und unter Verwendung eines Temperaturprogramms abläuft. Das
Temperaturprogramm beinhaltet dabei eine Aufheizphase, eine Konstantphase
von wenigstens 2 min und eine Abkühlungsphase. Vorläufersubstanzen
werden ausschließlich in
Reinheiten von größer 98%
verwendet, wobei die wenigstens eine Vorläufersubstanz mit Korngrößen von
0,1 bis 200 μm,
vorzugsweise 0,5 bis 25 μm,
eingesetzt wird. Auf diese Weise werden die aufgrund der unterschiedlichen
Vorläufersubstanzen,
bzw. deren Kombination erforderlichen Verfahrensbedingungen optimal
eingehalten, die Korngrößen ermöglichen
eine rasche und homogene Umsetzung der Vorläufersubstanzen. Es ist auch
denkbar, eine bestimmte Korngrößenverteilung
zu verwenden, oder zwei Vorläufersubstanzen
mit unterschiedlichen Korngrößen bzw.
-verteilungen einzusetzen, so dass die eine Vorläufersubstanz mit kleineren
Korngrößen innerhalb
der zweiten mit größeren Korngrößen angeordnet
ist.
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Die
gegenständliche
Aufgabe der Erfindung wird dadurch gelöst, dass eine erfindungsgemäßer Körper eine
ein- oder mehrschichtige Beschichtung aufweist, wobei die Beschichtungsschichten
chemisch miteinander verbunden ausgebildet sind. Ein solcher geschichteter
Aufbau ermöglicht
die Erfüllung
sämtlicher,
durch die Einsatzbedingungen an die Graphit/kohlenstofffaserverstärktem Kohlenstoff-Körper gestellten
Anforderungen. Gleichzeitig wird durch die feste Verzahnung der
Beschichtungsschichten untereinander eine lange Standzeit der Beschichtung
erreicht. Die Beschichtungsschicht ist mit großem Vorteil demnach sowohl
fest an den Graphit/kohlenstofffaserverstärkten Kohlenstoff gebunden
als auch in ihrem inneren Aufbau aus einzelnen Beschichtungsschichten
fest miteinander gebunden.
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Zwischen
den Beschichtungschichten können Übergangsbereiche
vorgesehen sein, die eine stöchiometrische,
nicht-stöchiometrische
oder in Teilbereichen stöchiometrische
Zusammensetzung aufweisen. Diese Übergangsbereiche tragen wesentlich zur
Haltbarkeit und zu den gewünschten
Eigenschaften der Beschichtung bei. Sie werden durch Diffusionsprozesse
reaktiver Reaktionszwischenprodukte bei der Herstellung der Beschichtung
erzeugt, wobei ihre Zusammensetzung und Dicke von den gewählten Reaktionsbedingungen
abhängen.
Die einzelnen Beschichtungsschichten sind mittels der Übergangsbereiche
miteinander fest verbunden.
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Es
ist vorgesehen, dass die Beschichtung aus einer der folgenden Schichtenreihenfolge,
gegebenenfalls mit dazwischen angeordneten Übergangsbereichen besteht:
- a) Borcarbid, Lanthanborid oder
- b) Borcarbid, Lanthanborid, Lanthanoxid oder
- c) Borcarbid, Lanthanborid, Lanthanoxid und Yttriumoxid oder
- d) Titancarbid, Titancarbonitrid und Titannitrid
- e) Borcarbid, Bornitrid, Titannitrid und abschließend Titan.
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Diese
Schichtenreihenfolge erlaubt eine an den Anwendungszweck angepasste
Oberflächeneigenschaft
der Beschichtung, beispielsweise durch eine Nitridschicht eine harte
und hochtemperaturtrennende Oberfläche. Die Schichtenreihenfolge
ergibt sich dabei aus den Vorläufersubstanzen
a) Lanthanborid (LaB6), b) Lanthanborid
und Lanthanoxid, c) Lanthanborid und Yttriumoxid, d) Titan und Titanoxid
und e) Bornitrid und Titan. Erfindungsgemäß sind auch weitere Kombinationen
der oben genannten Vorläufersubstanzen
erfasst, auch solche, die aus drei oder mehr Vorläufersubstanzen
gebildet werden und solche, die nicht vertikal in Bezug auf den
Graphit/kohlenstofffaserverstärkten
Kohlenstoff-Körper, sondern
horizontal angeordnet sind.
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Erfindungsgemäß ist auch
eine Beschichtung, bei der eine Beschichtung am Graphit/kohlenstofffaserverstärkten Kohlenstoff
gebunden vorliegt, die homogen aufgebaut ist. Bei dieser Ausführungsform
werden die wenigstens eine Vorläufersubstanz vollständig umgewandelt,
so dass sich eine homogene Beschichtungszusammensetzung ergibt.
Diese Ausführungsform
wird immer dann einzusetzen sein, wenn keine horizontal oder vertikal
räumlich
verteilten Eigenschaften innerhalb der Beschichtung, sondern eine
resultierende Gesamteigenschaft der Beschichtung gewünscht wird.
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Die
Körper
aus Graphit oder kohlenstofffaserverstärktem Kohlenstoff können dabei
in jeder denkbaren äußeren Form
beschichtet werden, beispielsweise als Pulver, Platte, Stäbchen, Kugel,
Zylinder oder Faser. Der Einsatzbereich des Verfahrens ist daher
nicht auf Graphit als Distanz- und
Auflagekörper
in pulvermetallurgischen Verfahren begrenzt sondern geht in alle
Anwendungsbereiche von Graphitkörpern
hinein. Es ist denkbar, dass ein Graphitkörper seinerseits mit einem
weiteren Körper
in Verbindung gebracht wird, der mit den anisotropen mechanischen
und elektrischen Eigenschaften des Graphits und einer entsprechenden
Schutzschicht versehen werden soll.
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Die
Erfindung wird nun in Beispielen näher erläutert, ohne dass diese einschränkend zu
verstehen wären.
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Beispiel 1:
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Auf
einen Graphit-Körper
wird eine Bornitridschicht aufgebracht und anschließend bei
80°C getrocknet.
Eine etwa 0,1 mm starke, mit Alkohol gereinigte Titanfolie wird
auf die getrocknete Schicht gelegt. Der so vorbereitete Körper wird
in einem Hochtemperaturprozeß unter
Inertgas auf etwa 1.950°C aufgeheizt,
etwa 20 min bei dieser Temperatur gehalten und anschließend abgekühlt. In
der sich ergebenden Beschichtung haben sich die aufgebrachten Vorläufersubstanzschichten
vollständig
umgesetzt. Ein Teil der Vorläufersubstanzen
diffundierte in den Körper
und bildete dort Borcarbid, wodurch sich eine dauerhafte Verbindung
von Körper
und erster Beschichtungsschicht ergab. Ein anderer Teil reagierte mit
der Ti-Folie zu
rötlich
goldenem Titancarbonitrid (TiCN), wobei sich Übergangsbereiche zwischen BC und
TiCN befinden.
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Beispiel 2:
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Auf
einen CFC-Körper
wird eine Lanthanboridschicht aufgebracht und bei 80°C getrocknet.
Der so vorbereitete Körper
wird in einem Hochtemperaturprozeß unter Inertgas auf etwa 2.100°C aufgeheizt und
etwa eine halbe Stunde auf dieser Temperatur gehalten. Nach Abkühlung hat
sich eine metallisch silbrig glänzende
Schicht aus Borcarbid/Lanthanborid gebildet. Hierbei diffundierte
ein Teil des Lanthanborids in das CFC und reagierte zu Borcarbid.
Es bildete sich weiterhin eine Übergangsschicht
aus Borcarbid und Lanthanborid.
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Beispiel 3: (nicht erfindungsgemäß)
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Auf
einen Graphit- oder CFC-Körper
wird eine Titanfolie aufgelegt. Der so vorbehandelte Körper wird
unter Inertgas auf 1.700°C
aufgeheizt und etwa eine Stunde bei dieser Temperatur belassen. Hierdurch
bildet sich eine Titanoberfläche,
unterhalb derer durch Übergangsschichten
getrennt eine Titancarbidschicht angeordnet ist. Diese Titancarbidschicht
hat sich aus in den Graphit/CFC-Körper diffunidertes Ti gebildet
und befindet sich in etwa an der Stelle der ursprünglichen
Kontaktfläche
von Graphit/CFC-Körper
und Titanfolie. Nach erfolgter Abkühlung wird in einem zweiten
Verfahrensschritt auf diese Schicht Titanoxid aufgebracht und bei
80°C getrocknet.
Der so vorbehandelte Körper
wird in einem Hochtemperaturprozeß unter Inertgas auf 1.800°C aufgeheizt
und etwa 15 min bei dieser Temperatur belassen. Nach Abkühlung hat
sich eine harte, silbrig glänzende
graue Oberfläche
gebildet. Dies ist auf die Reaktion von Titanoxid mit Titan in verschiedenen Wertigkeitsstufen
zurückzuführen.