Schnelle
Hilfe bei bereits vorhandenen Blasen versprechen Blasenpflaster,
denn ein normales Wundpflaster schafft bei Blasen kaum Abhilfe.
Es sind daher spezielle Blasenpflaster entwickelt worden, welche
die betroffene Stelle nicht nur schützen, sondern auch entsprechend
abpolstern, so dass der Schmerz gelindert wird. Um die Heilung der
Blase zu unterstützen,
basieren fast alle der bekannten Blasenpflaster auf einem Hydrocolloid-System. Beim Kontakt
der Blase mit dem Hydrocolloid des Pflasters wird eventuell auftretendes Wundsekret
absorbiert und ein Gel gebildet, das ein feuchtes Wundmilieu erzeugt
und dadurch den Heilungsprozess beschleunigt. Das Gel verhindert
außerdem
ein Verkleben mit der Blase und ermöglicht ein leichteres Entfernen
des Pflasters. Das Hydrocolloid ist ein sehr weiches Material und
bewirkt ein angenehmes Tragegefühl.
Vor allem die Pflaster, die komplett aus Hydrocolloid bestehen,
schmiegten sich besonders gut an die Haut an, wie z.B. in
DE 199 25 972 oder
DE 100 47 673 beschrieben
ist.
Des
weiteren gibt es unter dem Namen Epithelium 26® ein
Gelpolster welches in einem selbstklebenden Pflasterverbund eingebettet
ist und empfindliche Stellen vor Druckschmerzen schützt. Seine
Eigenschaften ähneln
denen des natürlichen
Fußsohlenpolsters.
Die FR-2 712 487 zeigt einen entsprechendes Pflaster auf.
Das
Problem bei einer solchen Behandlung ist, das Pflaster größtenteils
sehr auffällig
sind und teilweise Kleberreste auf der Haut hinterlassen nachdem
sie entfernt wurden. Weiterhin ist die Haftung auf der Haut und
die damit einhergehende Aufrollneigung ein erhebliches Problem.
Bekannt
ist, dass man zur Vorbeugung die Haut mit Salbe oder Creme eincremen
kann, wie z.B. mit Nivea Creme oder Hirschtalg. Der Hirschtalg hält die Haut
geschmeidig und es soll so auch keine Druckstellen und daraus resultierend
keine Blasen geben.
Erhältlich sind
zudem "Anti-Blasen-Sticks", z.B. der Firma
Compeed®,
mit dem der lästigen
Blasenbildung vorgebeugt werden kann. Der Stick ist auf der Basis
eines Fettstiftes formuliert, mit dem die betroffenen Hautareale
eingerieben werden. Der Fettfilm soll die Hautreibung, insbesondere
die Reibung der Schuhe, vermindern und dadurch das Auftreten von
Blasen verhindern. Die Zubereitung ist auf der Haut unsichtbar und zeigt
dadurch keine störenden
Effekte. Bereits vorhandene Blasen können mit dem Stick allerdings
nicht behandelt werden. Er dient ausschließlich der Vorbeugung. Der Nachteil
dieses Produktes ist, dass es in die Haut einzieht und somit nur
eine stark begrenzte Wirkdauer hat.
Des
weiteren gibt es ein Produkt namens „BODYGLIDE", einem Hautschutz-Stick gegen Blasenbildung
und Wundreiben. Es besteht aus naturidentischen Stoffen, Triglyceriden
und Wachsen, Aloe und Vitamin E und wird in einem konventionellen
Stick angeboten. Problematisch ist, dass keine der bekannten Produkte langfristig
zu einem effizienten Schutz der Haut beitragen. Die in FR-2 712
487 beschriebenen Pflaster erreichen zwar einen guten Schutzeffekt,
sind aber umständlich
in der Anwendung, da sie als Einlegesohlen bzw. -polster konzipiert
sind. Damit können
sie verrutschen und so durchaus auch kontraproduktiv wirken, bzw.
ein unkomfortables Tragegefühl
vermitteln.
Die
zuvor beschriebenen fetthaltigen Produkte haben den Nachteil, dass
sie, zumindest teilweise, in die Haut einziehen und somit keinen
dauerhaft stabilen Schutzfilm bilden.
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher eine Zubereitung zur Verfügung zu
stellen, die durch einfaches Auftragen einen über mehrere Stunden stabilen
Schutzfilm auf der Haut bildet und dadurch die Bildung von Blasen
und Scheuerstellen verhindert.
Es
war überraschend
und für
den Fachmann außerordentlich
erstaunlich, dass eine silikonölhaltige Zubereitung,
umfassend ein hochmolekulares Polydimethylsiloxan, insbesondere
ein dreidimensional alkylvernetztes Polydimethylsiloxan, das in
mindestens einem niedermolekularen Polydimethylsiloxan gequollen
ist, die gestellte Aufgabe vollumfänglich löst.
Silikonöle sind
hochmolekulare synthetische polymere Verbindungen, in denen Silicium-Atome über Sauerstoff-Atome
ketten- und/oder netzartig verknüpft
und die restlichen Valenzen des Siliciums durch Kohlenwasserstoff-Reste
(meist Methyl-, seltener Ethyl-, Propyl-, Phenyl-Gruppen u. a.)
abgesättigt
sind. Systematisch werden die Silikonöle als Polyorganosiloxane bezeichnet.
Die methylsubstituierten Polyorganosiloxane, welche die mengenmäßig bedeutendsten
Verbindungen dieser Gruppe darstellen und sich durch die folgende
Strukturformel auszeichnen
werden auch als Polydimethylsiloxan
bzw. Dimethicon (INCI) bezeichnet. Dimethicone gibt es in verschiedenen
Kettenlängen
bzw. mit verschiedenen Molekulargewichten. Erfindungsgemäße niedermolekulare
Polydimethylsiloxane sind flüchtige
und /oder nicht flüchtige
Dimethicone und/oder flüchtige
und /oder nicht flüchtige Cyclomethicone.
Im
Sinne der Erfindung werden als niedermolekulare Polydimethylsiloxane
insbesondere flüssige
Polydimethylsiloxane eingesetzt.
Vorteilhaft
wird das Cyclomethicon (z.B. Decamethylcyclopentasiloxan) als erfindungsgemäß zu verwendendes
Silikonöl
eingesetzt.
Besonders
vorteilhafte Polyorganosiloxane im Sinne der vorliegenden Erfindung
sind beispielsweise Dimethylpolysiloxane [Poly(dimethylsiloxan)],
welche beispielsweise unter den Handelsbezeichnungen Abil 10 bis
10 000 bei Th. Goldschmidt erhältlich
sind. Ferner vorteilhaft sind Phenylmethylpolysiloxane (INCI: Phenyl Dimethicone,
Phenyl Tri methicone), cyclische Silikone (Octamethylcyclotetrasiloxan
bzw. Decamethylcyclopentasiloxan), welche nach INCI auch als Cyclomethicone
bezeichnet werden.
Ganz
besonders bevorzug ist der Einsatz von flüchtigen methylierten Siloxan
wie z.B. Methyl-end-blocked-Polydimethylsiloxan oder Octamethylcyclotetrasiloxan.
Methyl-end-blocked-Polydimethylsiloxan weist folgende Molekülstruktur
auf, wobei die Anzahl der Dimethylsioxaneinheiten n vorzugsweise
im Bereich von 3 bis 8 liegt.
Im
Sinne der Erfindung ist es auch, mehrere niedermolekulare Polydimethylsiloxane
nebeneinander einzusetzen.
Aber
auch andere Silikonöle
sind im Sinne der vorliegenden Erfindung verwendbar, beispielsweise
Undecamethylcyclotrisiloxan, Polydimethylsiloxan, Poly(methylphenylsiloxan),
Cetyldimethicon, Behenoxydimethicon.
Erfindungsgemäß werden
als hochmolekulares Polydimethylsiloxan höher viskose Silikonöle wie z.B.
Dimethiconol
(erhältlich
z.B. unter der Bezeichnung Dow Corning 1501 Fluid® als
Gemisch mit Cyclomethicone),
weiche Silikonwachse wie z.B.
Stearyl Dimethicone (erhältlich
z.B. unter der Bezeichnung Dow Corning 2503 Cosmetic Wax),
Dimethylmethylsiliconharze
(CAS-Nr. 153668-87-2),
veretherte Dimethicone oder
Alkylvernetzte
Polydimethylsiloxane (engl. Dimethicone Crosspolymer) eingesetzt.
Alkylvernetzte
Polydimethylsiloxane haben die allgemeine Struktur
wobei die Anzahl der Dimethylsiloxaneinheiten
m Bereich von 3 bis 40 die Anzahl der Dimethylsiloxaneinheiten o
Bereich von 3 bis 40 und die Anzahl der Methyleneinheiten n im Bereich
von 4 bis 25 liegt. Diese Polymere werden z.B., durch Reaktion von
Dimethylmethylwasserstoff-siloxan (CAS-Nr. 612836-83-6) mit 1,5-Hexandien
erhalten. In diesem speziellen Fall ist n = 6, das Polymer ist unter
CAS-Nr. 213629-14-2 bekannt.
Es
ist aber auch vorteilhaft, Silikonöle ähnlicher Konstitution wie der
vorstehend bezeichneten Verbindungen zu wählen, deren organische Seitenketten
derivatisiert, beispielsweise polyethoxyliert und/oder polypropoxyliert
sind. Dazu zählen
beispielsweise Polysiloxan-polyalkyl-polyether-copolymere wie das
Cetyl-Dimethicon-Copolyol, das (Cetyl-Dimethicon-Copolyol (und) Polyglyceryl-4-Isostearat
(und) Hexyllaurat), das Bis-PEG-18-methyletherdimethylsilan (erhältlich z.B.
unter der Bezeichnung Dow Corning 2501 Cosmetic Wax) oder das PEG-12-Dimethicone
Crosspolymer, aminomodifizierte Silikone (INCI: Amodimethicone)
und Silikonwachse, z.B. Polysiloxan-Polyalkylen-Copolymere (INCI:
Stearyl Dimethicone und Cetyl Dimethicone) und Dialkoxydimethylpolysiloxane
(Stearoxy Dimethicone und Behenoxy Stearyl Dimethicone), welche
als verschiedene Abil-Wax-Typen bei Th. Goldschmidt erhältlich sind.
Aber auch andere Silikonöle
sind vorteilhaft im Sinne der vorliegenden Erfindung zu verwenden,
beispielsweise Cetyldimethicon, Hexamethylcyclotrisiloxan, Polydimethylsiloxan,
Poly(methylphenylsiloxan). Bevorzugte synthetische Wachse sind beispielsweise
das unter der Handelsbezeichnung Bienenwachskomponete B 85 bei SCHLICKUM
erhältliche
sowie Wachse auf Silikonbasis wie z.B. Dialkoxydimethylpolysiloxane,
welche sich durch die folgende Struktur auszeichnen
worin
x eine Zahl zwischen 18 und 24 bedeutet. Insbesondere vorteilhaft
ist das Behenoxy Dimethicon, für
welches x aus der obigen Strukturformel 21 bedeutet und welches
unter der Handelsbezeichnung Abil
® Wax
2440 bei der Th. Goldschmidt AG erhältlich ist. Erfindungsgemäß bevorzugt
ist ferner ein Wachs auf Silikonbasis, das unter der Handelsbezeichnung
Silicony Beeswax bei KOSTER KEUNEN erhältlich ist.
Erfindungsgemäß ist es
auch, den Anteil an hochmolekularen Polydimethylsiloxane aus der
Gruppe der festen elastomeren Polyorganosiloxanen oder Organopolysiloxanen,
im folgenden als Siloxanelastomere bezeichnet, zu wählen.
Es
ist von Vorteil, in den erfindungsgemäßen Formulierungen Siloxanelastomere
der Gesellschaft Dow Corning, wie sie in der US-amerikanischen Patentschrift
5654362 beschrieben und unter der Handelsbezeichnung 9040 Silicone
Elastomer Blend erhältlich
sind, einzusetzen. Ebenfalls vorteilhaft sind Siloxanelastomere
der Gesellschaft Grant Chemical mit der INCI-Bezeichnung Polysilicone-11
wie die Typen Gransil GCM oder Gransil PM, wie sie in den US-amerikanischen
Patentschriften 5266321, 4980167 und 4742142 beschrieben sind.
Weiterhin
vorteilhaft sind die Siloxanelastomere enthaltenden Gele, die unter
den Handelsbezeichnungen KSG-15, -16, -17, -18, -20 von der Gesellschaft
Shin-Etsu oder Gransil 5CYCgel, Gransil SR DMF 10gel, Gransil SR
DC 556gel der Gesellschaft Grant Chemical, SF 839, SF1204, JK113
der Gesellschaft General Electric sowie Lauryl Dimeticon/Vinyldimethicon
Crosspolymere, wie sie unter den Bezeichnungen KSG41, -42, -43,
-44 von der Gesellschaft Shin-Etsu erhältlich sind. Ein weiteres vorteilhaftes
Siloxanelastomer ist das Cyclomethicon + Vinyldimethicon/Methicon
Crosspolymer bzw. das chemisch verwandte Elastomer Crosslinked Stearyl
Methyl Dimethyl Siloxane Elastomer, wie sie zum Beispiel von der
Gesellschaft Grant Chemical unter der Bezeichnung SR-CYC angeboten
werden.
Eine
erfindungsgemäße Zubereitung
kann z.B. aus einem Gemisch von niedermolekularen Methyl-end-blocked-Polydimethylsiloxan
und einem hochmolekularen alkylvernetztem Polydimethylsiloxan bestehen
wie sie handelsüblich
erhältlich
sind, z.B. als: Dow Corning Silikon Elastomer Blend 9041®,
oder Dow Corning Silikon Elastomer Blend 9045®, oder
Dow Corning Silikon Elastomer Blend 9040®)
Besonders
bevorzugt findet eine Mischung aus Dimethicon als niedermolekularer
Komponente und alkylvernetztem Polydimethylsiloxan als hochmolekulare
Komponente Verwendung, welche z.B. als Elastomer 9041 von Dow Corning
erhältlich
ist.
Das
Verhältnis
von hochmolekularem Polydimethylsiloxan zu niedermolekularem Polydimethylsiloxan beträgt erfindungsgemäß 10:1 bis
1:10 Gewichtsteile. Die Viskosität
kann je nach Applikationsart im Bereich von wenigen hundert bis
zu maximal 650.000 cP liegen.
Erfindungsgemäß weisen
die Zubereitungen einen Anteil über
10 Gew.-% an nichtflüchtigen
Komponenten auf, insbesondere über
12 Gew.-% bis zu 85 Gew.-%.
Durch
Aufbringen der erfindungsgemäßen Zubereitung
auf die Haut bildet sich in situ ein Schutzfilm aus Silikon auf
der Haut. Die Hautoberfläche
wird an diesen Stellen glatter und die Reibung von Kleidungsstücken wird
vermindert. Durch diesen Effekt vermindert sich auch die Gefahr
der Blasenbildung. Die erfindungsgemäßen Silikonzubereitungen verbleiben
gegenüber
den bisher bekannten Einreibeprodukten zur Blasenverhinderung vollständig auf
der Haut ohne einzuziehen und haben darüber hinaus auch noch in sehr
dünnen Schichten
eine gute glättende
Wirkung auf der Haut.
Dabei
kann die filmbildende Silikonschicht aus klassischen Silikonölen hergestellt
werden, oder aus gequollenen, vernetzten Silikonpolymeren. Die Zubereitung
aus dreidimensional vernetztem Polydimethylsiloxan ist dabei nicht
fließfähig und
spreitet nicht. Das hat den Vorteil, dass sich ein eng begrenztes
Areal gezielt behandeln lässt.
Gleichzeitig ist die Viskosität
aber so einstellbar, dass sich die Zubereitung leicht aus einem Applikator
oder mit den Fingern auf dem Hautareal verteilen lässt.
Das
Polymer penetriert nicht in die Haut, da es zum einen sehr hydrophob
ist und zum anderen eine Molekülstruktur
aufweist die eine Penetration in die Haut verhindert. Dadurch bildet
sich ein länger
wirkender Schutzfilm der je nach mechanischer Beanspruchung über Zeiträume bis
zu acht Stunden stabil sein kann.
Die
Applikation kann je nach Konsistenz des Silikons aus Tuben, Tiegeln
oder Roll-on erfolgen. Dabei lassen sich die flüssigen Silikonzubereitungen
leicht aus Roll-ons applizieren, während die höher viskosen (Gele, Wachse)
besser aus Tuben bzw. Tiegeln appliziert werden können. Besonders
vorteilhaft ist die Applikation aus Tuben, da auf die Tube bereits
eine entsprechende Vorrichtung zur sicheren und sauberen Applikation
aufgebracht werden kann und die Zubereitung bei der Applikation
die Finger nicht verschmutzt.
1 zeigt
eine geeignete Applikatortube (1), wobei die gezeigte Ausführung einen
rüsselartigen,
einseitig abgeflachten Applikator (2) trägt, der
im Bereich des Tubengewindes (3) auf dem Tubenkörper (4)
sitzt. Die Austrittsöffnung
(5) liegt in der Mitte der Applikatorfläche an der Stirnseite des Applikators.
Der Applikator kann durch eine in 1 nicht
gezeigte Kappe verschlossen werden, wobei die Kappe auf das Gewinde
(3) aufgeschraubt wird und den Applikator (2) überdeckt.
Tests
haben gezeigt, das das Produkt mit Hilfe des Applikators aus der
Tube entnommen und gleichzeitig gezielt auf der Haut verteilt werden
kann.
In
einer speziellen nicht gezeigten Ausführungsform, ist der Applikator
nicht fest mit dem Tubenkörper verbunden,
sondern kann bei Bedarf auf eine dafür vorgesehene Tube aufgeschraubt
werden. Durch die variable Gestaltung lassen sich insbesondere die
Restmüllmengen
wirkungsvoll reduzieren, das nach dem Aufbrauchen der Zubereitung
der Applikator auf eine nächste
Tube aufgeschraubt werden kann.