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Die vorliegende Erfindung bezieht sich allgemein auf die medizinische Bildgebung (beispielsweise auf die Kernspintomographie; Synonym: Magnetresonanztomographie MRT) zur Untersuchung von Patienten. Dabei bezieht sich die vorliegende Erfindung insbesondere auf ein Verfahren, sowie auf eine Vorrichtung zur Durchführung eines solchen, zur Durchführung einer medizinischen Untersuchung mittels eines medizinischen konfigurierbaren Untersuchungsgerätes an einem Patienten, wobei das Verfahren den durch den Anwender durchzuführenden Arbeitsablauf (engl.: workflow) bei beabsichtigten zeitlich beabstandeten (unter Umständen um Wochen oder Monate) Wiederholungsmessungen an einem Patienten stark vereinfacht. Die Erfindung wird ohne Beschränkung der Allgemeinheit anhand der Kernspintomographie erläutert.
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Die Kernspintomographie ist ein Verfahren der medizinischen Diagnostik, das sich in erster Linie durch ein hohes Konstrastauflösungsvermögen für Weichgewebe auszeichnet. Da dadurch die Strukturen des menschlichen Körpers weitestgehend und im Detail darstellbar sind, hat sie sich in weitem Umfang durchgesetzt und gegenüber anderen Verfahren als vielfach überlegen gezeigt. Die Erfassung der Strukturen und Organe des menschlichen Körpers erfolgt dabei überwiegend durch Erfassung von Schichten des menschlichen Körpers. Um daher den für eine medizinische Untersuchung gewünschten Bereich des menschlichen Körpers vollständig zu erfassen, ist die Aufzeichnung einer Vielzahl solcher Schichten erforderlich. Weiter ist es nötig, die Aufzeichnung der einzelnen Schichten an die besonderen Bedingungen anzupassen, die für eine bestimmte medizinische Untersuchung erforderlich sind. So kann es erforderlich sein, durch ein Kontrastmittel eine bestimmte Struktur des menschlichen Körpers verstärkt darstellbar zu machen. Als weiteres Beispiel sei genannt, dass es möglich ist, sich bewegende Flüssigkeiten und Flüssigkeiten im Allgemeinen besonders kontrastreich darzustellen, wie z. B. Blut in den Blutgefäßen. Auch hierzu sind vor der Aufzeichnung einer bestimmten Schnittaufnahme die entsprechenden Parameter und Angaben in einem Steuerungsprogramm einzustellen, das eine Kernspintomographievorrichtung steuert. Aufgrund der sehr vielfältigen medizinischen Untersuchungsmöglichkeiten, die durch die Kernspintomographie ermöglicht werden, gibt es auch eine sehr große Anzahl unterschiedlicher Aufzeichnungsmöglichkeiten für Kernspinresonanzaufnahmen, die jeweils optimiert für die gewünschte Untersuchung sind. Eine Bedienperson hat demnach bei einer bestimmten gewünschten medizinischen Untersuchung und dem demnach zu untersuchenden Bereich des menschlichen Körpers eine Vielzahl von Parametern und Einstellungen in einem Steuerungsprogramm auf der Kernspintomographievorrichtung vorzunehmen.
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Nach dem Stand der Technik gibt es nun eine Software-Architektur für MRT-Geräte die in Kombination mit den entsprechenden Hardware-Komponenten dem Anwender die Untersuchungsspezifische Konfiguration, die Bildverarbeitung sowie die Bilddaten-Verwaltung eines MRT-Gerätes erleichtert. Eine solche ist beispielsweise in MRT-Geräten von der Firma Siemens unter dem Namen „Phönix” implementiert und wird im Folgenden anhand des Schemas in 2 grob skizziert (eine ausführlichere Darstellung erfolgt anhand der 3 und 4 in der Figurenbeschreibung):
Das MRT-Gerät 14 ist mit einer Untersuchungsdatenbank 15 ausgestattet die eine Vielzahl möglicher Messprotokolle enthält. Der Anwender kann sich diese in einem Schritt 51 durch den Untersuchungs-Explorer 16 in einem Fenster (Pop-Up-Window) auf dem Anwenderbildschirm 24 anzeigen lassen, darunter eine Auswahl treffen und diese ausgewählten Messprotokolle gemäß Schritt S2 in die Programmsteuerung 17 laden. Das Fenster der Programmsteuerung 17 wird ebenfalls gleichzeitig auf dem Anwenderbildschirm 24 angezeigt.
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In
DE 10242003 A1 ist sogar der Zugang zu weiteren externen (Untersuchungs-)Datenbanken offenbart, wodurch Expertenwissen in Form von Pulssequenzen, Protokollen, Parametersätzen usw. für das jeweilige Untersuchungsgerät, abgestimmt auf konkrete medizinische Diagnosen des anfragenden Nutzers, an dessen Untersuchungsgerät – gegebenenfalls gegen Bezahlung – überspielt werden kann.
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Ebenso ist in
DE 10160075 A1 ein Verfahren zum Betrieb eines medizinischen Untersuchungsgerätes offenbart, bei dem mit dem eigentlichen Bilddatensatz ebenso der zugrundeliegende Betriebsparametersatz gespeichert wird, der bei einer Folgeuntersuchung (Wiederholungsmessung) die Basis für die dann verwendete Geräteparameterkonfiguration bildet.
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Weiterhin hat der Anwender nun die Möglichkeit Änderungen an der Messparameterkonfiguration eines ausgewählten Messprotokolls vorzunehmen (nicht dargestellt). Initiiert der Anwender gemäß Schritt S3 die Messung, so erfolgt ein Abarbeiten der ausgewählten möglicherweise manuell angepassten Messprotokolle durch das Meßsystem
18, wobei die vom Bildrechner
18 erzeugten Bilder (gegebenenfalls auch Bildserien) gemäß Schritt S4 in einer Bilderdatenbank
19 abgespeichert werden. Die Bilderdatenbank
19 entspricht quasi einem Festplattenspeicher eines PC's oder einer Workstation. Der Anwender kann sich nun die akquirierten Bilddaten gemäß Schritt S5 über einen Patienten-Browser
20 ebenfalls in einem Fenster auf dem Anwenderbildschirm
24 anzeigen lassen. Nun ist es mit der derzeitigen MRT-Software (Firma Siemens: Phönix) möglich, die Messung, die zu einem bestimmten Bild bzw. zu einer bestimmten Bildserie geführt hat, dadurch exakt wiederholen zu lassen indem der Anwender gemäß Schritt S6 das besagte Bild (die Bildserie) bzw. ein diesem Bild (dieser Bildserie) zugehöriges Icon per Drag&Drop auf eine interaktive Schaltfläche im Fenster der Programmsteuerung
17 zieht. Ausführlich beschrieben ist dieser Schritt S6 (die Maus-technische Übertragung einer Messparameterkonfiguration auf ein Messprotokoll durch Drag&Drop) in
DE10118194A1 („Rekonstruktion von Messprotokollen und Messparametern aus gemessenen Bildern bei MR-Anlagen” von R. Schneider und M. Müller).
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Es tritt jedoch häufig der Fall auf, dass an einem Patienten nicht nur eine einzelne Messung, basierend auf einem einzigen Messprotokoll, durchgeführt wird, sondern im Rahmen einer Krankheits-spezifischen Studie ein umfangreiches sogenanntes Messprogramm – bestehend aus einer Vielzahl von nacheinander abzuarbeitenden in der Regel unterschiedlichen Messprotokollen inklusive Patienten-Verlagerung durch Tisch-Verschiebung und gegebenenfalls unterschiedlichen Messpausen. Auf Basis des Ergebnisses eines solchen Messprogramms erstellt der Anwender (i. a. der Radiologe oder der behandelnde Arzt) eine Diagnose, die wiederum die Grundlage für eine mehr oder weniger zeitbeanspruchende Therapie bildet. Dabei ist es notwendig den Patienten in mittel- oder langfristigen Zeitabständen erneut zu untersuchen, um auf Basis von Vergleichsbildern den Krankheitsverlauf bzw. den Therapieverlauf beobachten zu können, was als „FollowUp-Studie” bezeichnet wird.
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Somit stellt sich für den Bediener des MRT-Gerätes das Problem, das erstmals verwendete Messprogramm mit den jeweiligen unter Umständen während der Untersuchung manuell angepassten Messprotokollen zu ermitteln. Im Stand der Technik ist es jedoch nicht möglich, aus den gespeicherten Daten einer Erst-Untersuchung bzw. einer vorangegangenen Untersuchung (also Bilder und/oder Bildserien die in der Bilder-Datenbank 19 abgelegt sind) das entsprechende Messprogramm exakt wiederzufinden bzw. abzuleiten. In größeren Praxen und Kliniken wird das Problem noch verschärft, weil derartige Untersuchungen an einem RIS 23 (Radiologisches-Informations-System) geplant werden, die eigentliche Untersuchung dann aber an dem jeweiligen medizinischen Untersuchungsgerät 14 (in der Fachsprache auch als „medizinische Bildgebungs-Modalität” oder auch nur als „Modalität” bezeichnet; hier dem MRT-Gerät) von anderem Personal durchgeführt wird. Das derzeitige Phönix als Teil der Betriebsystemsoftware von Siemens-MRT-Geräten (syngoMR-Software) erlaubt es derzeit nur zu einer einzigen Serie oder einem Bild, das Teil einer Serie ist, ein entsprechendes ablauffähiges Messprotokoll zu rekonstruieren, wobei dazu der Anwender an der MR-Anlage 14 sitzen und der Patient bereits registriert sein muss, d. h. eine Untersuchung des Patienten durch den Anwender bereits im Gange ist.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren sowie eine Kernspintomographievorrichtung zur Durchführung des Verfahrens bereit zu stellen, welches auf einfache Weise die exakte Wiederholung einer umfassenden MRT-Untersuchung beispielsweise im Rahmen einer laufenden Therapie oder einer Nachuntersuchung am Patienten auch nach großen Zeiträumen und bei beliebig komplexer Messparameterkonfiguration ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung mit dem Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst. Die abhängigen Ansprüche bilden den zentralen Gedanken der Erfindung in besonders vorteilhafter Weise weiter.
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Erfindungsgemäß wird ein Verfahren beansprucht, zum Betreiben eines konfigurierbaren medizinischen Untersuchungsgerätes zur automatisierten medizinischen Untersuchung eines Patienten im Rahmen einer Wiederholungsmessung durch
- – automatisiertes Laden eines Rekonstruktions-Dokumentes durch mit der Patientenregistrierungsbestätigung initiiertes Übertragen von einem PACS über ein LAN und/oder ein RIS in die Programmsteuerung des Untersuchungs-Gerätes, wobei das Rekonstruktions-Dokument bei einer der beabsichtigten Wiederholungsmessung zugrunde liegenden im Rahmen einer Voruntersuchung erfolgten Basismessung angelegt wurde,
- – Durchführen der Wiederholungsmessung durch automatisiertes Abarbeiten der im Rekonstruktions-Dokument abgelegten Messprotokolle mit der ebenfalls in dem Rekonstruktions-Dokument abgelegten der Basismessung zugrunde liegenden Messparameter-Konfiguration, so dass
auf Basis des Rekonstruktions-Dokumentes die ausgewählten Meßprotokolle des zugrundeliegenden Meßprogramms so in die Programmsteuerung geladen werden, dass automatisch eine Meßqueue generiert wird, die bis auf vom Anwender eliminierte Meßprotokolle exakt der Meßqueue der Basismessung entspricht und alle für einen automatisierten Ablauf benötigten demographischen Patientendaten sowie charakteristische Messdaten in Form von Messpausen und/oder Tischverschiebung und/oder Atmungsanweisungen und/oder Instruktionen wie Augen auf, Augen zu, Kopf drehen enthält.
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Dabei enthält das Rekonstruktions-Dokument erfindungsgemäß das bei der Basismessung verwendete Messprogramm sowie die gemessenen Ergebnisbilder und/oder Ergebnisserien.
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Vorteilhafterweise kann der Anwender Einfluss auf die Wiederholungsmessung nehmen indem er nach dem Laden aber vor der Wiederholungsmessung im Messprogramm irrelevante Messprotokolle eliminiert.
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Ebenso vorteilhaft erfolgt das Laden des Rekonstruktions-Dokumentes automatisch auf Basis einer Verknüpfung der bei der Wiederholungsmessung eingegebenen oder aufgerufenen Patientendaten mit den entsprechenden Patientendaten der bei der Basismessung erfolgten Patienten-Registrierung. In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Verknüpfung manuell mittels Drag&Drop durch Ziehen eines die Basismessung symbolisierenden graphischen Elementes vom Patient-Browser des Untersuchungs-Gerätes in die Programm-Steuerung des Untersuchungs-Gerätes durch den Anwender initiiert.
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Das Laden des Rekonstruktions-Dokumentes erfolgt ebenso vorteilhaft automatisch aus einer lokalen Datenbank des Untersuchungs-Gerätes, aus einem transportablen Datenspeicher, wie z. B. einer CD, oder gegebenenfalls über ein RIS aus einem Langzeitspeicher, wie z. B. dem Archiv eines PACS.
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Erfindungsgemäß ist das Untersuchungs-Gerät als Kernspintomographie-Gerät, Ultraschall-Gerät, C-Bogen, CT-Gerät, PET-Gerät, SPECT-Gerät, usw. ausgebildet.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Eigenschaften der vorliegenden Erfindung werden im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen bezugnehmend auf die begleitenden Abbildungen näher erläutert.
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines Kernspintomographiegerätes gemäß der vorliegenden Erfindung,
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2 zeigt anhand eines Flussdiagrammes die MRT-Gerät-interne Funktionsweise der Phönix-Technologie nach dem Stand der Technik,
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3 zeigt anhand eines Flussdiagrammes die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Auto-Phönix-Technologie bei Anbindung des MRT-Gerätes an ein PACS, und
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4 zeigt anhand eines Flussdiagrammes die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Auto-Phönix-Technologie, wobei in einer möglichen Ausführungsform die Anbindung des MRT-Gerätes an ein PACS über ein RIS erfolgt.
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1 zeigt eine schematische Darstellung einer Kernspintomographievorrichtung zur Erzeugung eines Kernspinbildes eines Objektes, bei der das erfindungsgemäße Verfahren angewandt wird. Der Aufbau der Kernspintomographievorrichtung entspricht dabei dem Aufbau einer herkömmlichen Kernspintomographievorrichtung. Ein Grundfeldmagnet 1 erzeugt ein zeitlich konstantes starkes Magnetfeld zur Polarisation bzw. Ausrichtung der Kernspins im Untersuchungsbereich eines Objektes, wie z. B. eines zu untersuchenden Teils eines menschlichen Körpers. Die für die Kernspinresonanzmessung erforderliche hohe Homogenität des Grundmagnetfeldes ist in einem kugelförmigen Messvolumen M definiert, in das die zu untersuchende Person auf einem in die Kernspintomographievorrichtung verfahrbaren Objekttisch 5 so eingebracht wird, dass sich die zu untersuchenden Teile des menschlichen Körpers im Messvolumen M befinden. Um die Homogenitätsanforderungen an das Magnetfeld zu erfüllen und zur Eliminierung zeitlich invariabler Einflüsse werden an geeigneter Stelle sogenannte Shim-Bleche aus ferromagnetischem Material angebracht. Zeitlich variable Einflüsse werden durch Shim-Spulen 2 eliminiert. In den Grundfeldmagneten 1 ist ein zylinderförmiges Gradientenspulensystem 3 eingesetzt, das aus drei Teilwicklungen besteht. Jede Teilwicklung wird von einem Verstärker 8 mit Strom zur Erzeugung eines linearen Gradientenfeldes in die jeweilige Richtung des kartesischen Koordinatensystems versorgt. Die erste Teilwicklung des Gradientenfeldsystems 3 erzeugt dabei einen Gradienten Gx in x-Richtung, die zweite Teilwicklung einen Gradienten Gy in y-Richtung und die dritte Teilwicklung einen Gradienten Gz in z-Richtung. Durch das Gradientenfeld wird das durch die gewählte Auflösung festgelegte auszumessende Volumen angesteuert, das einem Punkt des späteren Bildes entspricht.
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Innerhalb des Gradientenfeldsystems 3 befindet sich eine Hochfrequenzantenne 4, die die von einem Hochfrequenzleistungsverstärker 9 über eine Sende-Empfangsweiche 6 abgegebenen Hochfrequenzpulse in ein magnetisches Wechselfeld zur Anregung der Kerne und Ausrichtung der Kernspins des zu untersuchenden Objektes bzw. des zu untersuchenden Bereiches des Objektes umsetzt. Von der Hochfrequenzantenne 4 wird auch das von den präzedierenden Kernspins ausgehende Wechselfeld, d. h. in der Regel die von einer Pulssequenz aus einem oder mehreren Hochfrequenzpulsen und einem oder mehreren Gradientenpulsen hervorgerufenen Kernspinechosignale, in eine Spannung umgesetzt, die einem Hochfrequenzsystem 22 über die Sende-Empfangsweiche 6 sowie einen Verstärker 7 zugeführt wird.
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In einem Steuerungscomputer 12 wird aus den solcherart gewonnenen Messdaten ein Bild erzeugt. In dem Steuerungscomputer 12 erfolgt auch die Verwaltung der Bilddaten und der für den Ablauf der einzelnen Messungen nötigen Aufzeichnungsparameter, durch die das Zusammenwirken des Gradientenfeldsystems und des Hochfrequenzsystems 22 gesteuert wird. Insbesondere steuert der Steuerungscomputer 12 die Sequenzabfolge, d. h. das zeitrichtige Schalten der Gradienten, das Aussenden der Hochfrequenzpulse mit definierter Phase und Amplitude sowie den Empfang der Kernresonanzsignale. Die Auswahl entsprechender Sätze von Aufzeichnungsparametern zur Erzeugung eines Kernspinbildes sowie die Darstellung des erzeugten Kernspinbildes erfolgt ebenfalls über den Steuerungscomputer 12, der ein Terminal 13, eine Tastatur sowie einen oder mehrere Bildschirme umfasst.
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In den 2, 3 und 4 (2 wurde eingangs bereits kurz beschrieben) sind diejenigen Komponenten eines eben beschriebenen MRT-Gerätes dargestellt, die im wesentlichen für den Datenfluss, den Datenaufruf und Datenablage (seien es Messdaten, Messprotokolldaten oder Bilddaten) verantwortlich sind, einschließlich der Benutzerschnittstellen auf dem Anwenderbildschirm 24, über die der Anwender Einfluss auf die Datenverarbeitung nehmen kann.
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Ausgangsbasis ist die Untersuchungs-Datenbank UDB 15 (engl. ExamDB), die eine Datenablage für eine Vielzahl von Messprotokollen darstellt und aufgrund der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten eines MRT-Gerätes 14 in folgender Weise streng hierarchisch strukturiert ist:
Die UDB 15 enthält „Regionen” entsprechend einer anatomischen Aufteilung des menschlichen Körpers, eine „Region” enthält „Untersuchungen” (engl. Exams), entsprechend möglicher diagnostischer Fragestellungen, eine „Untersuchung” enthält „Messprogramme”, entsprechend einer bestimmten Vorgehensweise bei einer Untersuchung und ein „Messprogramm” enthält „Mess-Protokolle” entsprechend einer Akzentuierung in der Abfolge eines „Messprogramms”. Ein „Messprotokoll” (als kleinste Einheit) besteht aus sämtlichen für die Steuerung einer Messung benötigten Messparameter.
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Die Struktur der UDB 15 kann sich der Anwender in einem Schritt S1 über den Untersuchungs-Explorer 16 auf dem Anwenderbildschirm 24 anzeigen lassen und sich einzelne Messprotokolle, in der Regel aber ein zur Verfügung stehendes, der beabsichtigten Untersuchung entsprechendes Messprogramm gemäß einem Schritt S2 in die Programmsteuerung 17 laden.
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Ein solches Messprogramm besteht aus einer Anzahl an Messprotokollen, die möglicherweise durch Pausen zeitlich beabstandet sind und als solche in ihrer Abfolge die sogenannte Messqueue bilden.
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In der Regel hat der Anwender auch die Möglichkeit, über das Fenster der Programmsteuerung 17 Einfluss auf die Messqueue zu nehmen und wird dieses auch tun, in dem er beispielsweise die Messparameterkonfiguration eines oder mehrerer Messprotokolle und/oder die Pausen zwischen den einzelnen Messungen variiert. Der Eingriff in einzelne Elemente der Messqueue basiert üblicherweise auf dem Erfahrensschatz des Anwenders, wobei bei der Modifizierung der Messqueue dem individuellen patientenspezifischen Krankheitsbild Rechnung getragen wird.
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Nach der Initiierung der Messung gemäß Schritt S3 und der Messung selbst, die gemäß Schritt 4 durch ein chronologisches Abarbeiten der (womöglich modifizierten) Messqueue durch das Messsystem 18 erfolgt, werden die mittels Bildrechner 18 erstellten Bilddaten in Form von Einzelbildern oder Bildserien in der Bilderdatenbank 19 gespeichert. Die Bilderdatenbank 19 stellt eine primäre Datenablage für die bei der Messung erzeugten Bilddaten dar.
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Auch die Bilderdatenbank 19 ist hierarchisch strukturiert: Sie enthält auf oberster Ebene „Patienten”, ein „Patient” enthält „Studien”, eine „Studie” enthält „Serien” und eine „Serie” enthält „Bilder”. Auch diese Struktur kann sich der Anwender gemäß Schritt S5 durch den Patienten-Browser 20 in einem Pop-up-Fenster auf dem Anwender-Bildschirm 24 zur Sofortdiagnose anzeigen lassen, in dem die entsprechenden Bilddaten aus der Bilderdatenbank 19 ausgelesen werden.
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Da die Bilderdatenbank 19 generell nur über eine begrenzte Speicherkapazität verfügt, werden vor allem in kleineren radiologischen Praxen nicht unmittelbar relevante Bilddaten auf CD/DVD gebrannt und Praxis-intern, beispielsweise in einem CD/DVD-Archiv-Schrank, abgelegt und aufbewahrt. Bei größeren Praxen und Krankenhäusern ist die Bilderdatenbank 19 einer MRT-Modalität 14 an ein Bilder-Langzeitarchiv 22 eines PACS 21 (Picture Archiving and Communicating System) angebunden, welches in der Regel aus Magnetspeichermedien (z. B. Magnetbändern) besteht, die zwar an einem geschützten Ort (z. B. Tresor im Keller) verwahrt werden, netztechnisch aber mit dem Bildarbeitsplatz am MRT-Gerät 14 über ein LAN (Local Area Network) verbunden ist.
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Ebenso kann es sein, dass eine größere radiologische Praxis oder ein Krankenhaus (wie bereits erwähnt) an ein Radiologisches-Informations-System 23 (RIS) angebunden ist und ein Datenzugriff auf die Bilddaten des PACS-Langzeitarchivs 22 dieser oder einer anderen Praxis oder Klinik über das RIS 23 erfolgt.
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Die vorliegende Erfindung besteht nun darin, die Software-Architektur eines MRT-Systems 14 gegebenenfalls unter Anbindung an weitere Informationssysteme (PACS 21, RIS 23) so auszubilden, dass im Rahmen einer maximal komplexen Follow-up-Studie (wiederholte mehrschrittige Unterschuchung eines Patienten an einem MRT-Gerät 14) das der Wiederholungsmessung zugrundeliegende Messprogramm exakt wieder aufgerufen bzw. rekonstruiert werden kann, was mit der derzeitigen Phönix-Software nur mit ausgesprochen hohem Aufwand bzw. überhaupt nicht möglich ist.
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Dazu wird erfindungsgemäß beim Speichern der Untersuchungsergebnisse einer Follow-up-Studie auf die erwähnten Bildspeichermedien zukünftig mehr Information hinterlegt. So werden nicht nur Bilder, Bildserien und die dazugehörigen Messprotokolle in der Bilderdatenbank auf einer CD/DVD oder in einem PACS-Archiv 22 gespeichert, sondern auch weitere für einen automatisierten Ablauf benötigten Daten. Dies sind beispielsweise sämtliche demographische Patientendaten wie Name, Geburtsname, Gewicht, Alter usw., aber auch charakteristische Messdaten wie Messpausen, Tischverschiebung, Atmungsanweisungen oder andere Instruktionen (Augen auf, Augen zu, Kopf drehen usw.).
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Für diese Follow-up-Studiendaten wird während bzw. nach der Messung in die Struktur der Bilderdatenbank 19 ein neues eigenes Dokument eingehängt, welches beim Aufruf durch den Patienten-Browser 20 mit den bisher üblich angezeigten Daten zusätzlich auf dem Anwender-Bildschirm 24 erscheint.
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Für die Bilderdatenbank 19 bzw. für die dort angelegten Dokumente ergibt sich erfindungsgemäß beispielsweise folgende Struktur:
Die Bilderdatenbank 19 enthält „Patienten”, ein „Patient” enthält „Studien” und eine „Studie” enthält „Report-Serien”. In eine solche „Report-Serie” wird erfindungsgemäß ein sogenanntes „Rekonstruktions-Dokument” (Phönix-Evidence-Document) eingetragen. Dieses dient als Datencontainer für das verwendete Messprogramm, für relevante Ergebnisbilder und/oder relevante Ergebnisserien sowie optional für den Befund des Radiologen. Relevanz bedeutet, dass nur aussagefähige Ergebnisse gespeichert und qualitativ unbrauchbare Bilder/Bildserien von vornherein verworfen, also gelöscht werden. In diesem Rekonstruktions-Dokument werden also Daten aus unterschiedlichen Abschnitten einer Untersuchung gesammelt (z. B. die Benutzerauswahl des Messprogramms mit der jeweiligen Messparameterkonfiguration der jeweiligen Messprotokolle, Bilder des Patienten und der Befund, der typischerweise erst entsteht, wenn der Patient längst gegangen ist), wodurch es möglich ist – je nach Art der Implementierung dieser Rekonstruktions-Dokumente – bei späteren Folgeuntersuchungen die Basisuntersuchung exakt und Bedienerfreundlich (beispielsweise per Mausklick auf einer entsprechend angelegten Schaltfläche eines aktivierten Fensters auf dem Anwender-Bildschirm 24) rekapitulieren zu können.
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Dabei sind hinsichtlich der Folgeuntersuchungen im wesentlichen zwei Fälle zu unterscheiden:
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I) MRT-System ohne RIS 23(-Anbindung):
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Kommt der Patient zu einer Folgeuntersuchung in eine Praxis ohne RIS-Anbindung, so muss gemäß Schritt 55 das Rekonstruktions-Dokument, welches bei der Erstuntersuchung erstellt und abgespeichert worden ist, wieder aufgerufen werden.
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Ist dieses nicht mehr in der lokalen Bilderdatenbank 19 der MR-Anlage 14 vorhanden (ist insbesondere nach längeren Zeiträumen der Fall), so muss es gemäß Schritt S7 (3) aus dem Bilder-Langzeitarchiv 22 des PACS 21 oder aber – falls die Anbindung an ein solches nicht existiert – sogar direkt von einer CD/DVD geladen werden. In einem weiteren Schritt S6 der Folgeuntersuchung wird das Rekonstruktions-Dokument mittels Drag&Drop (Maus-basiert, wie derzeit bei Phönix für Bilder und Bildserien, siehe Beschreibungseinleitung) in die Messqueue der Programmsteuerung 17 geladen, wodurch das erstmals verwendete Messprogramm mit allen Messprotokollen, Messparametern und weiteren Einzelheiten exakt rekonstruiert wird.
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II) MRT-System mit RIS 23(-Anbindung) (Fig. 4)
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In größeren (Radiologie-)Praxen oder in gut ausgestatteten Kliniken werden aufwändigere Untersuchungen, Z. B. an MRT-Geräten an einem RIS 23 (-Terminal), geplant (4). Das heißt dort wird festgelegt, welcher Patient wann und an welcher Modalität untersucht wird, wobei auch die Patienten-Registrierung (d. h. die Eingabe der Patienten-Demographie) vor Ort erfolgt. Auf Basis dieser Informationen ist der RIS-Anwender in der Lage sich gemäß Schritt S8 zu informieren, ob zu diesem Patienten bereits im PACS 21 eine Voruntersuchung vorliegt. Ist dies der Fall, so werden die Patientendokumente bzw. wird die Patientenstruktur einschließlich des Rekonstruktions-Dokumentes gemäß Schritt S9 und Schritt S10 über das RIS 23 vom PACS 21 an das MR-Gerät 14 übertragen und über den Patienten-Browser 20 gemäß Schritt S5 am Anwender-Bildschirm 24 angezeigt.
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Der Anwender am MR-Gerät 14 ist dann in der Lage, die MR-Protokolle zu begutachten und zu entscheiden, welche Messprotokolle zu relevanten Ergebnissen geführt haben und deshalb wiederverwendet werden sollen.
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Ferner wird die Registrierung des Patienten am MR-Gerät 14 bestätigt, was dazu führt, dass auf Basis des Rekonstruktions-Dokuments die ausgewählten Messprotokolle des zugrundeliegenden Messprogramms so in die Programmsteuerung 17 geladen werden, dass automatisch eine Messqueue generiert wird, die – bis auf die eliminierten Messprotokolle – exakt der Messqueue der im Rahmen der Voruntersuchung erfolgten Erst- oder Basismessung entspricht.
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Dies hat zur Folge, dass der Anwender nicht manuell in der lokalen Bilderdatenbank 19 nach allen brauchbaren Bildern oder Serien suchen muss und womöglich (im Falle ohne PACS) noch nach CD's oder DVD's suchen und diese einlegen muss, falls die Daten nicht mehr in der lokalen Bilderdatenbank 19 vorhanden sind, um dann die MR-Messprotokolle mittels Phönix einzeln in die Messqueue der Programmsteuerung 17 zu laden.
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Aufgrund des Rekonstruktions-Dokumentes kann die Wiederholungs-Messung nach einer Patientenregistrierungsbestätigung auf einfache Weise automatisiert ablaufen. Dieses erfindungsgemäße Vorgehen bzw. die diesem Vorgehen zugrunde gelegte Software wird als Auto-Phönix bezeichnet.
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In beiden Fällen I) und II) kann ohne nennenswerten Personaleinsatz eine einer Erst- oder Basismessung exakt entsprechende Wiederholungsmessung durchgeführt werden, die aufgrund der gleichen Messqueue zu messtechnisch identischen Vergleichsbildern/Vergleichsbildserien führt und dem Arzt eine bestmögliche Beurteilung des zeitlichen Krankheitsverlaufs gewährleistet.
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Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens werden im Folgenden kurz zusammengefasst:
- – Es ergibt sich eine Reduzierung des personellen (Bedien- und Zeit-)Aufwandes bei einer Folgeuntersuchung durch das automatische Laden des der Folgeuntersuchung zugrundeliegenden Messprogramms der Voruntersuchung.
- – Die Selektion relevanter Messprotokolle vermeidet unnötige Untersuchungsschritte bei Folgeuntersuchungen und damit verbundener Kostenersparnis, da nur nötige Untersuchungsschritte abgerechnet werden dürfen.
- – Folgeuntersuchungen können auch dann mittels Auto-Phönix auf einfache Weise durchgeführt werden, wenn die Messprotokolle mit der Konfiguration der Basismessung in der Untersuchungs-Datenbank gar nicht mehr vorhanden sind, da im Rekonstruktions-Dokument alle Informationen gespeichert sind.
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Die Erfindung ist anhand der Kernspintomographie erläutert worden. Es zeigt sich aber, dass die vorliegende Erfindung auch bei anderen medizinischen Untersuchungsverfahren anwendbar ist (z. B. CT, PET, SPECT, US, AX, etc.), bei denen Geräteparameter für Untersuchungen eingestellt werden müssen, um korrelierbare Untersuchungsergebnisse erzielen zu können.