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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines bildgebenden medizintechnischen Diagnosegerätes, allgemein auch als Modalität bezeichnet, insbesondere eines Computertomographen sowie ein medizinisches bildgebendes System zur Durchführung des Verfahrens.
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Aus der
DE 10 2010 043 849 B3 ist ein Computertomograph zur Bestimmung und Darstellung der Durchblutung des Herzmuskels anhand statistischer CCTA-Aufnahmen (koronare CT-Angiographie) bekannt. Hierbei sind eine Segmentierungseinheit zur Segmentierung der Herzkranzgefäße und des linken Herzmuskels aus einem CCTA-Bild des Herzens, eine erste Simulationseinheit zur Simulation des Blutflusses durch die Herzkranzgefäße, sowie eine zweite Simulationseinheit, mit der auf Basis des ermittelten Blutflusses in unterschiedlichen Bereichen des Herzmuskels dessen lokale Durchblutung bestimmbar ist, vorgesehen. Bei der mit dem Computertomographen vorgenommenen Untersuchung wird ein Kontrastmittel gemäß eines patientenspezifischen Injektionsprotokolls verwendet.
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Grundlegende Informationen zur Computertomographie, insbesondere der Spiralcomputertomographie, sind beispielsweise dem Buch „Bildgebende Systeme für die medizinische Diagnostik“, 3. Auflage 1995. Herausgeber Heinz Morneburg (ISBN 3-89578-002-2; s. insb. Kapitel 5.5) zu entnehmen.
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Die Offenlegungsschrift
US 20120004561 A1 beschreibt Verfahren zur Bestimmung physiologischer Parameter des Patienten aus einem bildgebenden Verfahren, insbesondere zur Modellierung der Ausbreitung eines Kontrastmittels im Patienten.
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In der nachveröffentlichten DE-Patentanmeldung Nr.
10 2011 078 278.8 ist ein Verfahren zur Bilderzeugung und Bildauswertung im Medizinbereich beschrieben, bei welchem mittels einer medizinischen Modalität, nämlich einem Computertomographen, in Abhängigkeit von vorgegebenen Modalitäts-Parametern Rohdaten erzeugt werden. Aus den Rohdaten werden mit Hilfe einer Bildrekonstruktion in Abhängigkeit von vorgegebenen Rekonstruktions-Parametern Bilddaten erzeugt, welche mittels einer Analyseanwendung ausgewertet werden. Eine Hilfsanwendung schlägt automatisch einen auf die Analyseanwendung und/oder auf vorgegebene Patienteninformationen abgestimmten Satz Parameterwerte für die Modalitäts-Parameter und/oder Rekonstruktions-Parameter vor.
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Mit bildgebenden Diagnosegeräten wie Computertomographen oder Magnetresonanztomographen generierte Bilder bieten prinzipiell die Möglichkeit einer quantitativen Bildauswertung. Mit einer solchen Auswertung sind zum Beispiel Abmessungen identifizierter zusammenhängender Regionen innerhalb eines Untersuchungsobjektes bestimmbar.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betreiben eines bildgebenden Diagnosegerätes gegenüber dem genannten Stand der Technik insbesondere hinsichtlich der Möglichkeiten einer quantitativen Bildauswertung weiterzuentwickeln.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch ein medizinisches bildgebendes System mit den Merkmalen des Anspruchs 6. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Das erfindungsgemäße Verfahren weist folgende Merkmale auf:
- - Mit einem bildgebenden medizintechnischen Diagnosegerät, insbesondere einem Computertomographen, werden in Abhängigkeit von Modalitäts-Parametern unter Nutzung eines gemäß einem Injektionsprotokoll verwendeten Kontrastmittels Rohdaten erzeugt,
- - aus den Rohdaten werden mittels einer Bildrekonstruktion in Abhängigkeit von Rekonstruktions-Parametern Bilddaten erzeugt,
- - die Bilddaten werden mittels einer Analyseanwendung ausgewertet, wobei eine quantitative Messung durchgeführt wird,
- - eine Hilfsanwendung schlägt unter Nutzung gespeicherter Vergleichsdaten automatisch einen auf die Analyseanwendung abgestimmten Satz Parameterwerte, betreffend zumindest das Injektionsprotokoll, vor.
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Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass die Ergebnisse quantitativer Messungen, welche in der bildgebenden Diagnostik durchgeführt werden und eine Schlüsselrolle bei der Diagnose spielen können, von zahlreichen Einflussfaktoren abhängig sind, was die Vergleichbarkeit zu verschiedenen Zeitpunkten durchgeführter Messungen beeinträchtigen kann. Um eine objektive Einschätzung der Veränderung von Strukturen, die mit einem bildgebenden Diagnosegerät in größeren zeitlichen Abständen aufgenommen wurden, zu erhalten, ist es von wesentlicher Bedeutung, dass die Bedingungen, unter welchen die Aufnahmen gewonnen wurden, möglichst konstant bleiben. Selbst unter gleichbleibenden Bedingungen, welche bei der Akquirierung von Bilddaten herrschen, ist häufig keine uneingeschränkte Vergleichbarkeit von Auswerteergebnissen gegeben. Dies kann beispielsweise darin begründet sein, dass Auswertungen durch verschiedene Personen vorgenommen werden, welche mit dem Diagnosegerät aufgenommene Strukturen unterschiedlich interpretieren.
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Auch wenn somit nicht alle Einflüsse, die die Vergleichbarkeit quantitativer Messungen beeinträchtigen, eliminiert oder kompensiert werden können, ist die Variabilität der Auswertung von diagnostischen Bilddaten durch technische Maßnahmen minimierbar. Hierbei spielen bei Untersuchungen, welche unter Verwendung eines Kontrastmittels vorgenommen werden, auch die Parameter der Kontrastmittelinjektion eine Rolle. Dementsprechend werden gemäß der Erfindung automatisch Parameterwerte, welche das für die Verwendung des Kontrastmittels maßgebliche Injektionsprotokoll betreffen, vorgeschlagen. Der Vorschlag für die Parameter der Kontrastmittelverwendung basiert dabei zum einen auf der aktuellen, mit dem bildgebenden Diagnosegerät durchzuführenden Untersuchung und nachfolgenden Auswertung, zum anderen auf gespeicherten Vergleichsdaten.
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Die Vergleichsdaten, welche zur Bestimmung der Parameter der Kontrastmittelinjektion herangezogen werden, können aus einem medizintechnischen Informationssystem, insbesondere Radiologieinformationssystem (RIS), abgerufen werden und haben nicht notwendigerweise einen Bezug zu dem aktuell mit dem bildgebenden Diagnosegerät zu untersuchenden Patienten.
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In vorteilhafter Ausgestaltung werden jedoch, soweit vorhanden, Vergleichsdaten genutzt, welche bei einer früheren Untersuchung desselben Untersuchungsobjektes, das heißt typischerweise Patienten, gewonnen wurden. Hierbei sind Daten zu verwenden, die bei einer früheren Untersuchung mit derselben Indikation wie bei der aktuellen Untersuchung, jedoch nicht notwendigerweise mit demselben Diagnosegerät oder mit einem Diagnosegerät des identischen Typs, gewonnen wurden.
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Die Vergleichsdaten, welche aus mindestens einer früheren Untersuchung stammen, umfassen beispielsweise den Typ des bei der früheren Untersuchung verwendeten Diagnosegerätes, das verwendete Scan-Protokoll, das Kontrastmittel-Injektionsprotokoll, sowie den Namen der Person, welche die Untersuchung durchführte.
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Erfindungsgemäß werden die Vergleichsdaten zumindest auszugsweise dem Bediener des Diagnosegerätes angezeigt. Ebenso werden dem Bediener die für die aktuelle Untersuchung vorgeschlagenen Parametereinstellungen, welche insbesondere die Kontrastmittelverwendung betreffen, angezeigt. Im einfachsten Fall bleibt das Injektionsprotokoll gegenüber der früheren Untersuchung unverändert. Sofern aufgrund geänderter Gegebenheit das frühere Injektionsprotokoll nicht mehr zu vergleichbaren, quantitativ auswertbaren Bilddaten führen würde, werden automatisch neue Kontrastmittel-Injektionsparameter hergeleitet und in einem aktualisierten Injektionsprotokoll zusammengefasst und angezeigt. Zu geänderten, beim automatischen Vorschlag eines die Kontrastmittelinjektion betreffenden Parametersatzes zu berücksichtigenden Gegebenheiten zählen beispielsweise das Gewicht, die Größe, die Herzfrequenz und die Positionierung eines Patienten.
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Ebenso wird die Einstichstelle einer für die Applizierung des Kontrastmittels verwendeten Injektionsnadel - soweit von einer früheren Untersuchung bekannt - bei der Bestimmung von Parametern für die aktuelle Verwendung eines Kontrastmittels berücksichtigt und dem Bediener des Diagnosegerätes angezeigt. In Fällen, in denen es etwa aufgrund von durch eine Chemotherapie bedingten Veränderungen nicht möglich ist, die Injektionsnadel an der gleichen Stelle wie bei der früheren Untersuchung einzustechen, hat die die Untersuchung durchführende Person eine neue Einstichstelle zu bestimmen und datentechnisch zu erfassen. Das Diagnosegerät führt unter Berücksichtigung dieser Angabe eine Neukalkulation der Injektionsparameter auf Basis eines parametrisierten anatomischen Patientenmodells durch. Hierbei werden insbesondere die Strecken, welche das Blut fließt, sowie die Geschwindigkeit, mit welcher es fließt, berücksichtigt, um den richtigen Zeitversatz zwischen der Einleitung des Kontrastmittels und dem Beginn der Datenaufnahme mit dem Diagnosegerät zu bestimmen. Die ermittelten, angepassten Parameter werden dem Bediener in übersichtlicher Form als Injektionsprotokoll angezeigt. Allgemein werden damit bei der Ermittlung des Satzes Parameterwerte gegebenenfalls vorhandene geometrische Unterschiede, wie beispielswese die Position der Einstichstelle oder die zurückzulegenden Streckenlänge bei der Nutzung des Kontrastmittels zu verschiedenen Zeitpunkten berücksichtigt.
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Im Fall einer Auswahl nicht vorgeschlagener Parameter durch den Bediener des Diagnosegerätes erfolgt vorzugsweise eine automatische Prüfung der Vergleichbarkeit von quantitativen Messungen, welchen zu verschiedenen Zeitpunkten gewonnene Bilddaten zugrunde gelegt sind. Im Fall fehlender oder eingeschränkter Vergleichbarkeit der verschiedenen quantitativen Messungen wird in vorteilhafter Ausgestaltung automatisch eine Warnmeldung generiert.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung umfasst der automatisch vorgeschlagene Satz Parameterwerte zusätzlich zu den die Kontrastmittelinjektion betreffenden Parametern auch Modalitäts-Parameter, das heißt Parameter, welche den Betrieb des bildgebenden Diagnosegerätes betreffen. Mit solchen Parametern wird zum Beispiel ein primärer und/oder sekundärer Kollimator, der Scan-Modus, die Scan-Dauer oder die Scan-Geschwindigkeit eingestellt. Bei dem Scan-Modus kann es sich beispielsweise um einen Spiral-Scan oder um einen Scan nach der Step-and-Shoot-Methode handeln.
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Zusätzlich oder alternativ kann der Satz Parameterwerte Rekonstruktions-Parameter, das heißt bei der Bildrekonstruktion zum Tragen kommende Parameter, umfassen. Die Parameterwerte der Bildrekonstruktion können unter anderem von Kontrast- und Schärfeanforderungen abhängen, wobei berücksichtigt wird, dass sich bei der Bildrekonstruktion die Schärfe des Bildes und das Rauschen typischerweise nicht unabhängig voneinander variieren lassen und eine vorteilhafte Gewichtung dieser Größen erfolgt.
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In allen Fällen, unabhängig davon, ob der Satz Parameterwerte ausschließlich Parameter umfasst, die sich auf die Kontrastmittelinjektion beziehen, oder zusätzlich Modalitäts-Parameter umfasst oder zusätzlich Rekonstruktions-Parameter umfasst oder zusätzlich sowohl Modalitäts- als auch Rekonstruktions-Parameter umfasst, erfolgt die automatische Bestimmung der betreffenden Parameter durch die Hilfsanwendung auf Basis einer vom Benutzer ausgewählten Analyseanwendung, welche eine quantitative Messung einschließt.
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Die Analyseanwendung baut zunächst auf der Erzeugung von Rohdaten mittels des bildgebenden Diagnosegerätes auf, wobei Modalitäts-Parameter sowie das Injektionsprotokoll festzulegen sind. Weiter baut die Analyseanwendung auf den Bilddaten auf, welche mit eingestellten Rekonstruktions-Parametern aus den Rohdaten generiert werden. Der Benutzer des bildgebenden Diagnosegerätes betrachtet bei der Planung der Untersuchung und nachfolgenden Datenauswertung zuerst die Analyseanwendung, insbesondere die im Rahmen dieser Anwendung vorzunehmende quantitative Messung. Bei der quantitativen Messung kann es sich um eine reine Messung geometrischer Merkmale, um eine Bestimmung der Art oder Konzentration von Stoffen, beispielsweise Gewebe oder Ablagerungen, oder um eine kombinierte Bestimmung geometrischer und stofflicher Eigenschaften handeln.
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Dem Bediener kann gemäß einer vorteilhaften Verfahrensvariante die Analyseanwendung, auch als Postprocessing-Applikation bezeichnet, aus einer begrenzten Anzahl von Analyseanwendungen auswählen. Nach erfolgter Auswahl der typischerweise als Software realisierten Analyseanwendung wird automatisch durch die Hilfsanwendung unter Hinzuziehung der vorzugsweise patientenspezifischen Vergleichsdaten der vorzuschlagende Satz Parameterwerte bestimmt.
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Nachdem die Parameterwerte durch den Bediener bestätigt oder geändert wurden, wird die eigentliche Untersuchung mittels des bildgebenden Diagnosegerätes gestartet. Von besonderem Vorteil ist die Tatsache, dass sämtliche Schritte des gesamten Prozesses der Datenakquirierung und -verarbeitung bis hin zur quantitativen Messung bereits vor Untersuchungsbeginn aufeinander abgestimmt sind und die bei den einzelnen Schritten zu wählenden Parameter geeignet festgelegt sind.
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Zweckdienlicherweise wird vor der eigentlichen Untersuchung zunächst ein Übersichts-Scan mit dem bildgebenden Diagnosegerät durchgeführt. Bevorzugt erfolgt eine automatische Einstellung des zu untersuchenden Bereichs (Field of view), der insbesondere ebenfalls bevorzugt automatisch mit Hilfe einer Bildauswertung ermittelt wird. Dadurch können vor der eigentlichen Untersuchung mit dem Kontrastmittel beispielsweise Ortsveränderungen des zu untersuchenden Organs im Vergleich zu einer Voruntersuchung festgestellt werden. Der zu scannende Bereich durch das bildgebende Diagnosegerät wird daher allgemein zielgerichtet auf die interessierende Körperregion eingestellt.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Hierin zeigen:
- 1 in einer schematisierten Darstellung ein medizinisches bildgebendes System umfassend ein bildgebendes Diagnosegerät mit angeschlossenem Datenverarbeitungssystem,
- 2 in einem Flussdiagramm ein mit dem Diagnosegerät nach 1 durchführbares Verfahren.
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Ein in 1 nur andeutungsweise dargestelltes medizintechnisches Diagnosegerät 1, nämlich ein Computertomograph, hinsichtlich dessen prinzipieller Funktion auf den eingangs zitierten Stand der Technik verwiesen wird, ist datentechnisch verbunden mit einem Datenverarbeitungssystem 2. Das Datenverarbeitungssystem 2 kann im einfachsten Fall theoretisch als einzelnes Datenverarbeitungsgerät realisiert sein. Tatsächlich ist das Datenverarbeitungssystem 2 jedoch vorzugsweise als Datenverarbeitungsnetzwerk ausgebildet, wobei insbesondere eine Verknüpfung mit einem Radiologieinformationssystem (RIS) oder eine Einbettung in ein solches System gegeben ist.
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Das Datenverarbeitungssystem 2 umfasst eine Recheneinheit 3 sowie einen Datenspeicher 4, wobei - wie vorstehend ausgeführt - die symbolisierte Darstellung nach 1 keine Aussage über die tatsächlichen Hardwarestrukturen trifft. Der Datenspeicher 4 weist verschiedene Speicherbereiche, nämlich einen Parameterspeicher PS und einen Archivdatenspeicher DS, auf. Der Archivdatenspeicher DS wiederum ist unterteilt in einen allgemeinen Datenspeicher DSA und einen patientenspezifischen Datenspeicher DSP.
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Die Recheneinheit 3 ist dazu ausgebildet, verschiedene Funktionen, nämlich die Rekonstruktion von Bilddaten aus mittels des bildgebenden Diagnosegerätes 1 gewonnenen Rohdaten, sowie die Analyse der Bilddaten einschließlich einer quantitativen Messung, zu erfüllen. Verschiedene Programmmodule sind mittels der Recheneinheit 3 ausführbar, nämlich ein erstes Programmmodul P1 zur Bildrekonstruktion, eine Analyseanwendung als zweites Programmmodul P2, welches die quantitative Messung ermöglicht, sowie eine Hilfsanwendung als drittes Programmmodul P3.
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In das Diagnosegerät 1 ist ein interner Rechner 5 integriert, der - grundsätzlich vergleichbar mit dem Datenverarbeitungssystem 2 - sowohl eine Verarbeitung als auch eine Speicherung von Daten ermöglicht. Weiter ist eine Kontrastmittelzugabeapparatur 6 vorgesehen, um Untersuchungen mit dem Diagnosegerät 1 unter Verwendung eines Kontrastmittels vorzunehmen.
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Ein mit der Vorrichtung nach 1 durchführbares Verfahren wird im Folgenden, auch unter Bezugnahme auf 2, im Detail erläutert.
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Es wird davon ausgegangen, dass ein Patient in eine Klinik eingeliefert wird und zunächst die Patientendaten erfasst werden, bevor der Patient mit Hilfe des Diagnosegerätes 1 röntgentechnisch unter Kontrastmittelzugabe untersucht wird. Bei einem Notfall ist es auch denkbar, dass der Patient direkt zum Diagnosegerät 1 gebracht wird. Die eigentliche Untersuchung des Patienten beginnt in jedem Fall mit dem als S1 bezeichneten ersten Verfahrensschritt.
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Bereits in diesem Schritt S1 ist festzulegen, welche Analyse von Bilddaten letztlich durchzuführen ist. Dem Bediener des Diagnosegerätes 1 wird zu diesem Zweck ein entsprechendes Auswahlmenü angeboten. Mit Hilfe des Auswahlmenüs legt der Bediener beispielsweise zunächst fest, welche Körperregion zu untersuchen ist. Ferner können Festlegungen erforderlich sein, die die Art des Gewebes, welches Gegenstand der späteren quantitativen Messung sein sollen, betreffen.
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Zusätzlich zur Art der durchzuführenden Untersuchung sind weitere Daten, insbesondere des Patienten, für die Parametereinstellung bei der Untersuchung relevant. Das Diagnosegerät 1 greift hierfür auf die Patientendatenverwaltung in der Klinik, das heißt auf den Datenspeicher 4, zu. Hierbei wird geprüft, ob überhaupt Daten des zu untersuchenden Patienten vorliegen, welche dieselbe Indikation wie im aktuellen Fall, gegebenenfalls Notfall, betreffen. Sind solche Daten vorhanden, so werden sie in der Regel aus dem patientenspezifischen Datenspeicher DSP abgerufen.
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Insbesondere in Notfällen, in welchen keine schnelle Datenverbindung zum Datenspeicher 4 aufbaubar ist, kann alternativ - soweit vorhanden - auf patientenspezifische Daten zugegriffen werden, die im Speicher des internen Rechners 5 des Diagnosegerätes 1 hinterlegt sind.
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Unabhängig davon, in welcher Form und wo patientenspezifische Daten wie Alter, Größe, Gewicht und die Ergebnisse früherer Untersuchungen sowie die bei solchen Untersuchungen vorgenommenen Parametereinstellungen gespeichert sind, stellt der Zugriff auf die vorhandenen patientenspezifischen Daten als Vergleichsdaten stets die bevorzugte Variante bei der Unterstützung der Planung der aktuellen Untersuchung dar.
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Sind keine patientenspezifischen Daten vorhanden, so wird stattdessen auf den allgemeinen Datenspeicher DSA zugegriffen. Der allgemeine Datenspeicher DSA umfasst beispielsweise in einem Radiologieinformationssystem verfügbare Informationen, welche auf mit größeren Patientengruppen durchgeführten Studien und/oder auf Simulationen basieren und als Vergleichsdaten fungieren. Gemäß einer Weiterbildung des Verfahrens ist es auch möglich, patientenspezifische Daten mit im allgemeinen Datenspeicher DSA hinterlegten, nicht patientenspezifischen Daten zu verknüpfen, um die Parameterauswahl für die vorzunehmende Untersuchung zu unterstützen.
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Die Unterstützung der Parameterauswahl erfolgt in jedem Fall softwaregestützt mittels der Hilfsanwendung P3, welche mit der Analyseanwendung P2 zusammenwirkt und im nächsten Verfahrensschritt S2 automatisch einen Vorschlag für die Festlegung der Parameter der Untersuchung und der folgenden Bildrekonstruktion generiert.
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Der vorgeschlagene Satz Parameterwerte umfasst Modalitäts-Parameter PM, Bildrekonstruktions-Parameter PB, kurz auch als Rekonstruktions-Parameter bezeichnet, sowie InjektionsParameter PI, welche den Betrieb der Kontrastmittelzugabeapparatur 6 betreffen. Haben sich die patientenspezifischen Daten im Vergleich zu einer früheren Untersuchung nicht wesentlich geändert und ist auch die Art der Untersuchung und Auswertung einschließlich quantitativer Messung mit der früheren Untersuchung und Auswertung zumindest annähernd identisch, so wird durch die Hilfsanwendung P3 vorgeschlagenen, die im Parameterspeicher PS archivierten Parametereinstellungen PB,PI,PM unverändert auch für die aktuelle Untersuchung und Auswertung zu verwenden.
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Wurde mittels der Hilfsanwendung P3 dagegen ermittelt, dass die Vergleichbarkeit der zu verschiedenen Zeitpunkten durchgeführten beziehungsweise durchzuführenden Untersuchungen und hierauf basierenden quantitativen Messungen durch eine modifizierte Festlegung der Parameter PB,PI,PM verbessert werden kann, so schlägt die Analyseanwendung, ebenfalls im Verfahrensschritt S2, eine entsprechend angepasste Festlegung der Parameter PB,PI,PM vor.
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Sowohl beim Vorschlag der im Vergleich zu einer früheren Untersuchung unveränderten Übernahme der Parameter PB,PI,PM als auch bei einer vorgeschlagenen Parametermodifizierung hat der Bediener des Diagnosegerätes 1 einschließlich Kontrastmittelzugabeapparatur 6 im Verfahrensschritt S3 zu bestimmen, ob die vorgeschlagenen Parameter PB,PI,PM verwendet werden sollen. Falls nicht, hat der Bediener an dieser Stelle des Verfahrens die Möglichkeit, die Parameter PB,PI,PM zu ändern.
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Im erstgenannten Fall, das heißt bei Übernahme der vorgeschlagenen Parametereinstellung, wird das Verfahren mit dem Schritt S5 (linker Zweig im Flussdiagramm nach 2) fortgesetzt. In diesem Verfahrensschritt S5 wird die eigentliche bildgebende Untersuchung unter Kontrastmittelzugabe mittels des Diagnosegerätes 1 durchgeführt.
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Im Fall der zumindest teilweisen Änderung der vorgeschlagenen Parameter PB,PI,PM folgt auf den Verfahrensschritt S3 der Schritt S4 (rechter Zweig im Flussdiagramm nach 2). In diesem Verfahrensschritt S4 wird eine automatische Meldung generiert, mit der der Benutzer auf die von der empfohlenen Einstellung der Parameter PB,PI,PM abweichende Parametereinstellung, insbesondere was den Betrieb der Kontrastmittelzugabeapparatur 6 betrifft, hingewiesen wird. Führt die vom Benutzer festgelegte Parametereinstellung zu einer fehlenden oder eingeschränkten Vergleichbarkeit der geplanten quantitativen Messung mit einer früheren Messung oder sind sonstige Nachteile durch die gewählte Parametereinstellung gegeben, so wird die auszugebende Meldung als Warnhinweis formuliert. Nachdem der Benutzer die Meldung bestätigt hat, wird das Verfahren mit dem Schritt S6 fortgesetzt, der die eigentliche bildgebende Untersuchung darstellt und somit, abgesehen von der abweichenden Parametereinstellung, dem Schritt S5 der Verfahrensvariante mit Übernahme der vorgeschlagenen Parameter PB,PI,PM entspricht.
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Nach Abschluss der Datenaufnahme im Schritt S5 beziehungsweise im Schritt S6 folgt im Schritt S7 beziehungsweise S8 die Auswertung der rekonstruierten Bilddaten mit Hilfe der Analyseanwendung P2, wobei auch eine quantitative Messung vorgenommen wird. Die ermittelten Daten werden zweckmäßigerweise im patientenspezifischen Datenspeicher DSP archiviert, um für zukünftige Untersuchungen mit dem Diagnosegerät 1 oder einer sonstigen Modalität zur Verfügung zu stehen.