DE102005058345A1 - Verwendung eines oral einzunehmenden Antibiotikums - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung bezieht sich auf eine Verwendung eines oral einzunehmenden Antibiotikums zur Bekämpfung von Hämorrhoidenleiden.
Description
- Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung eines oral einzunehmenden Antibiotikums.
- Stand der Technik
- Als Antibiotika werden Medikamente bezeichnet, mit denen Infektionskrankheiten behandelt werden. Der Wirkungsbereich der Antibiotika erstreckt sich auf
- – bakterielle Infektionskrankheiten (z. b. Cholera, Diphtherie, Gonorrhö, Keuchhusten, Lepra, Scharlach, Syphilis, Tuberkulose, Typhus und Paratyphus),
- – Mykosen (z. B. Aspergillosen, Dermatophytosen und Kandidosen),
- – Protozoen-Erkrankungen (z. B. Malaria, Pneumocystis-carinii-Pneumonie, Toxoplasmose),
- – Viruserkrankungen (z. B. Masern, Röteln, Herpes simplex und Zoster, echte Grippe und grippale Infekte, Poliomyelitits und HIV-Infektionen).
- Bekannt sind vier hauptsächliche Mechanismen für die Wirkung der Antibiotika, nämlich
- – Hemmung der Zellwandsynthese,
- – Störung der Permeabilität der Zytoplasmamembran,
- – Blockade der Proteinsynthese und
- – Unterdrückung der Nukleinsäuresynthese.
- Anorektale Krankheiten, wie insbesondere Hämorrhoiden, sind störend und von Unwohlsein begleitet.
- Hämorrhoiden sind kampfartige Erweiterungen der Venen im Übergang von Mastdarm zum Enddarm. Als Hauptursache wird eine chronische Verstopfung (Optipation) betrachtet, wie sie oft durch falsche Essgewohnheiten mit ballaststoffarmer Ernährung verursacht wird. Mangelnde Flüssigkeitszufuhr, eine sitzende Tätigkeit, Übergewicht und zu wenig Bewegung unterstützen diese Darmträgheit zusätzlich. Oft besteht zusätzlich eine Bindegewebsschwäche mit einer gleichzeitigen Neigung zu Krampfadern.
- Hämorrhoiden sind ein gewöhnliches Leiden im anorektalen Bereich und können sowohl innerlich als auch äusserlich auftreten. Anorektale Beschwerden sind gekennzeichnet durch die Symptome des Juckens, Brennens, von Schmerzen, des Blutens, der Aussatzbildung, der Entzündung, der Irritation und des Anwachsens von allgemeinen Beschwerden und einem Wechsel im Stuhlgang oder eine Verbindung dieser Symptome. Viele Hilfsmassnahmen sind vorgeschlagen und eingesetzt worden, um diese Beschwerden zu lindern, wobei sich unterschiedliche Erfolgsgrade eingestellt haben. Anorektale Störungen treten bei Menschen sehr häufig auf. Kein Mensch ist immun. Der grösste Anteil der Erwachsenen leiden zu irgendeinem Zeitpunkt in ihrem Lebenszyklus an einer oder mehreren anorektalen Symptomen. Anorektale Beschwerden haben zu einer unzählbaren Zahl von verlorenen Arbeitsstunden am Arbeitsplatz geführt.
- In der Regel findet die Behandlung des Hämorrhoidenleidens von aussen her statt. In einfachen Fällen wird eine Linderung durch Kühlung versucht. Beispielsweise wird in der
DE 200 19 116 U1 eine Kühlkompresse zum Abschwellen von äusseren Hämorrhoiden vorgeschlagen, die eine anatomisch anpassungsfähige Aussenhaut besitzt, mit Kühlmasse gefüllt ist und deren Aussenhautüberzug zur Aufnahme von abschwellenden Medikamenten geeignet ist. - Bei sehr schwierigen Fällen kommt es auch zu chirurgischen Eingriffen, wobei das Abbinden durch die hohe Ligatur erwähnt werden soll. Bereits in frühen Zeiten wurde z. B. in der
DE 320 438 ein Instrument zum raschen und unblutigen Entfernen von Hämorrhoiden und Ausschneiden des Prolapsus Recti (Mastdarmvorfall) beschrieben. Auch dieDE 35 27 762 zeigt ein chirurgisches Gerät zum Abbinden von Hämorrhoiden. - Ferner gibt es eine grosse Anzahl von Vorschlägen zur Behandlung von Hämorrhoiden durch Salben od. dgl. So wird beispielsweise in der
DE 38 56 018 T2 eine Disaccharid-Polysulfat-Aluminium-Verbindung zur Herstellung eines Medikamentes zur Behandlung von Hämorrhoiden und zur Wundheilung vorgeschlagen. DieUS 4 613 498 beschreibt eine Pulvermischung von Alum, Quininsulfat und Aspirin, welches mit Petroleummasse vermischt wird. Eine Mischung von Oxydaseenzymen ist in der US-RE 28.011 beschrieben. Eine Beschreibung einer Mischung aus in Pulverform oder Stückform vorliegenden Wurzelteilen des Busches Celastrus scandens wird in derUS 3 935 310 gegeben. - Die
EP 0 035 058 A1 beschreibt schlussendlich eine Zusammensetzung aus Thiamin, Riboflavin, Pyridoxin, Cobalamin, Niazin-Amid und Pantothensäure in flüssiger Form zur oralen Anwendung. - Aufgabe
- Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, den Verwendungsbereich der Antibiotika zu erweitern.
- Lösung der Aufgabe
- Zur Lösung der Aufgabe führt die Verwendung eines oral einzunehmenden Antibiotikums zur Bekämpfung von Hämorrhoidenleiden.
- Die erfindungsgemässe Verwendung des Antibiotikums erfordert vermutlich ein Umdenken bezüglich der Ursachen des Hämorrhoidenleidens. Ähnlich, wie bei der kürzlich entdeckten bakteriellen Genese der früher als klassisch psychosomatisch angesehenen Ulkus-Erkrankung des Magens und des Zwölffingerdarms, könnte es sich nämlich auch bei dem Hämorrhoidenleiden um eine spezielle Besiedlung des Enddarms mit bestimmten schädigenden Bakterien handeln, die durch eine Behandlung mit Antibiotika eliminiert werden. In diesem Fall wäre die Eliminierung dieser Bakterien das Ziel einer oralen Antibiose.
- Es ist aber auch denkbar, dass die Hämorrhoiden vor dem Hintergrund einer angeborenen Disposition (Bindegewebewandschwäche) in einem bestimmten bakteriellen Milieu entstehen. Die gezielte Veränderung dieses bakteriellen Milieus durch Eliminierung von schädigenden Mikroorganismen könnte ebenso indirekt zu einer Heilung der Hämorrhoiden führen. Dies würde ein nicht so krasses Abweichen von der bisherigen Lehrmeinung bedeuten.
- Wie eben schon erwähnt, werden antibakteriell wirksame Antibiotika bevorzugt. Dabei sollen vor allem antibakteriell wirksame Pharmaka mit Angriff an der Zellwandsynthese, antibakterielle Hemmstoffe der Proteinsynthese und antibakteriell wirksame Pharmaka mit Wirkung auf Nukleinsäure zur Anwendung kommen.
- Bei der ersten Gruppe der antibakteriell wirksamen Pharmaka mit Angriff an der Zellwandsynthese werden vor allem Antibiotika aus der Gruppe der β-Laktam-Antibiotika und hier insbesondere der Penizilline, Cephalosporine, Carbacepheme und Monobaktame ausgewählt.
- Umfangreich ist die Gruppe der Antibiotika mit antibakteriellen Hemmstoffen der Proteinsynthese. Hierzu zählen vor allem die Gruppe der Aminoglykoside und hier insbesondere der Streptomycin-, Neomycin-, Kanamycin-Gentamicin-Gruppe. Hervorzuheben ist die Gruppe der Tetracycline und hier insbesondere das Doxycyclin und Minocylin. Der Erfinder hat etwa 20 Patienten, die an Hämorrhoiden litten, mit Doxycyclin behandelt. Bereits 48 Stunden nach Beginn der oralen Einnahme war ein starkes Nachlassen der Kardinalsymptome Schmerzen, Juckreiz, anale Blutung zu bemerken. Im weiteren Verlauf, meist innerhalb von 7 bis 14 Tagen, kam es zu einer weitgehenden Rückbildung der mechanisch sehr schmerzhaften erweiterten Venen, die als hauptsächliches pathologisch anatomisches Detail die Erkrankung unterhalten.
- In einem besonders eklatanten Fall gelang es bei einer 21-jährigen Frau einen Hämorrhoidengrad IV durch die 4-tägige Gabe von Doxycyclin zu heilen. Die Patientin ist nach vier Monaten beschwerdefrei. Ein ursprünglich geplanter, sehr weitreichender operativer Eingriff (hohe Ligatur) konnte dieser jungen Frau mit allen möglichen Folgen erspart werden.
- Denkbar sind des weiteren Antibiotika aus der Gruppe der Makroliden und hier insbesondere das Erytromycin, Clarithromycin, Roxitromycin und Spiramycin. Aus der Gruppe der Lincosamide ist insbesondere das Clindamycin zu erwähnen. Die Antibiotika können aber auch aus der Gruppe der Fusinsäuren, der Oxazolidinone und der Streptogramine ausgewählt werden.
- Von den antibakteriell wirksamen Pharmaka mit Wirkung auf Nukleinsäure sind insbesondere die Gruppe der Fluorchinolone und Analoge (Gyrasehemmer) zu erwähnen. Hierzu zählt das Antibiotikum von Typ Norfloxacin und diejenigen aus der Gruppe der Standartchinolone, insbesondere Ciprofloxacin, Fleroxacin, Ofloxacin und Lefloxacin.
Claims (18)
- Verwendung einer oral einzunehmenden Antibiotikums zur Bekämpfung von Hämorrhoidenleiden.
- Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Antibiotikum ein antibakteriell wirksames gewählt wird.
- Verwendung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Antibiotikum antibakteriell wirksame Pharmaka mit Angriff an der Zellwandsynthese gewählt werden.
- Verwendung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Antibiotikum aus der Gruppe der β-Lactam-Antibiotika und insbesondere der Penicilline, Cephalosporine, Carbacepheme und Monobactame ausgewählt wird.
- Verwendung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Antibiotikum ein antibakterieller Hemmstoff der Proteinsynthese ausgewählt wird.
- Verwendung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Antibiotikum aus der Gruppe der Aminoglykoside und hier insbesondere der Streptomycin-, Neomycin-, und Kanamycin-Gentamicin-Gruppe ausgewählt wird.
- Verwendung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Antibiotikum aus der Gruppe der Tetracycline und hier insbesondere das Doxycyclin und Minocyclin ausgewählt wird.
- Verwendung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Antibiotikum aus der Gruppe der Makroliden und hier insbesondere das Erytromycin, Clarithromycin, Roxythromycin und Spiramycin ausgewählt wird.
- Verwendung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Antibiotikum aus der Gruppe der Lincosamide und hier insbesondere das Clindamycin ausgewählt wird.
- Verwendung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Antibiotikum aus der Gruppe der Fusinsäuren, der Oxazolidinone oder der Streptogramine ausgewählt wird.
- Verwendung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Antibiotikum antibakteriell wirksame Pharmaka mit Wirkung auf Nukleinsäuren ausgewählt werden.
- Verwendung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Antibiotikum aus der Gruppe der Fluorchinolone und Analoge (Gyrasehemmer) ausgewählt wird.
- Verwendung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Antibiotikum vom Typ Norfloxacin ist.
- Verwendung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Antibiotikum aus der Gruppe der Standartchinolone ausgewählt wird, insbesondere Ciprofloxacin, Fleroxacin, Ofloxacin und Lefloxacin.
- Verwendung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Antibiotikum eine erhöhte Wirksamkeit gegen grampositive und atypische Bakterien hat, wie Crepofloxacin und Sparfloxacin.
- Verwendung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Antibiotikum eine Wirkung gegen Anaerobier hat, wie Clinafloxacin und Moxifloxacin.
- Verwendung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Antibiotikum aus der Gruppe der Folsäureantagonisten autogonierten und insbesondere der Sulfonamide, wie Sulfadiacin, Sulfameracin und Sulfalen oder auch der Wirkstoff Trimethoprim stammt.
- Verwendung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass als Antibiotikum der Wirkstoff Trimethoprim in Kombination mit Mittelzeitsulfonamiden, wie beispielsweise Clotrimoxazol, ferner die Nitroimidazolderivate, Metronidazol, Nimorazol und Tinidazol ausgewählt werden.
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