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Die Erfindung bezieht sich auf ein Rolltor, insbesondere zum Verschließen einer Öffnung eines Kraftfahrzeugs, welches aus einer senkrechten Schließstellung durch Umlenkung in eine waagerechte Offenstellung mittels eines Antriebs bewegbar ist, bestehend aus mehreren waagerecht angeordneten Lamellen, wobei jeweils zwei nebeneinanderliegende Lamellen gelenkig miteinander verbunden sind. Das Rolltor findet Verwendung als Zugangsorgan für umbaute Räume, vorzugsweise als Hecktür eines Lastenaufbaus eines Kraftfahrzeugs.
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Ein Rolltor mit pneumatischen Stellgliedern ist aus der
FR 2 613 986 A1 bekannt. Die in Schließstellung des Rolltors oberste Lamelle ist mit den Kolbenstangen zweier pneumatischer Stellglieder verbunden. Zum Öffnen des Rolltors werden die Kolbenstangen eingefahren, wodurch das Rolltor durch Umlenkung aus der senkrechten Schließstellung in die waagerechte Offenstellung bewegt wird. Durch die direkte Anbindung der Kolbenstangen an das Rolltor entspricht der Hub der Kolbenstangen der Länge der Bewegung des Rolltors aus der Schließstellung in die Offenstellung. Das hat zur Folge, daß die Stellglieder im ausgefahrenen Zustand eine Länge besitzen, die größer als der doppelte Hub einer Kolbenstange ist. Die Stellglieder benötigen daher einen nicht unerheblichen Bauraum. Die Geschwindigkeit der Kolbenstangen ist über den gesamten Hub gleich.
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Aus der
CH 179 624 A ist ein horizontal bewegliches Verdeckteil für ein Kraftfahrzeug bekannt, das mittels eines Antriebs aus einer Schließstellung in eine Offenstellung bewegbar antreibbar ist. Der Antrieb weist ein Scherengitter auf, das durch einen Hydraulikzylinder mit beidseitig quer zur Bewegungsrichtung des Verdeckteils herausragenden Kolbenstangen beaufschlagbar ist, wozu entweder die eine oder die andere Kammer des Zylinders mit einer Hydraulikflüssigkeit beaufschlagbar ist.
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Aus der
DE 33 35 699 C2 ist eine Hecktür für ein Kraftfahrzeug bekannt, die als eine zum Öffnen in die obere Endstellung mittels eines elektrischen Antriebsmotors geradlinig geführte Schiebetür ausgebildet ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Rolltor der eingangs genannten Art zu schaffen, das ohne großen Kraftaufwand zu betätigen ist. Das Rolltor soll dabei möglichst einfach im Aufbau sein, wenig Bauraum beanspruchen und ein hartes Anschlagen an einem Endanschlag in der Offenstellung vermeiden.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Antrieb ein Scherengitter aufweist, dessen in Stellbewegungsrichtung zweites Ende mit dem Rolltor verbunden und dessen in Stellbewegungsrichtung erstes Ende ortsfest angeordnet ist, wobei das Scherengitter von einer oder mehreren von einem Elektromotor angetriebenen Gewindespindeln in Stellbewegungsrichtung sich verkürzend und/oder verlängernd und mit einer oder mehreren derart angeordneten mechanischen Federn mit degressiver Federkennlinie beaufschlagbar ist, daß die Federn ihre größte Kraft zu Beginn der Bewegung des Rolltores aus der Schließstellung in die Öffnungsstellung entfalten.
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Beim Betätigen der Gewindespindel werden je nach Art des Angriffs des Antriebs am Scherengitter, die Scherenelemente zueinander bewegt, so daß sich das Scherengitter auseinander- oder zusammenzieht. Mit dem Scherengitter wurde ein Getriebe gefunden, welches zum einen einfach aufgebaut und mit dem sich zum anderen ein großer Hub, wie er für das Bewegen eines Rolltores erforderlich ist, realisieren läßt. Trotz seines einfachen Aufbaus erlaubt die Verwendung eines Scherengitters eine vielfältige Anpassung an unterschiedlichste Einsatzbedingungen. So läßt sich ein großer Hub einerseits mit wenigen groß dimensionierten Scherenelementen und andererseits mit mehreren kleiner dimensionierten Scherenelementen erzeugen.
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Während im ersten Fall die Anzahl der Elemente des Scherengitters besonders gering ist, wird im zweiten Fall besonders wenig Bauraum senkrecht zur Hubbewegung des Scherengitters benötigt.
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Die Öffnungskraft nimmt beim Fahren des Rolltores in seine Offenstellung ab. Damit ist die Öffnungskraft am höchsten, wenn das Rolltor aus der senkrechten Schließstellung heraus bewegt wird, in der die Gewichtskraft des Rolltors nahezu vollständig wirkt. In der waagerechten Offenstellung ist aufgrund der Führung des Rolltors, welche gleichzeitig die Gewichtskraft des Rolltors aufnimmt, eine wesentlich geringere Kraft zum Bewegen des Rolltors erforderlich. Ein weiterer Vorteil ist das sanfte Anlaufen des Rolltors gegen den Endanschlag der Offenstellung beim Bewegen des Rolltors in die Offenstellung. Auf diese Weise wird das Rolltor zuverlässig gegen übermäßige Belastungen geschützt, welche durch das harte Anschlagen des Rolltors gegen den Endanschlag der Offenstellung hervorgerufen werden.
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Zusätzliche Verbindungselemente zwischen dem Scherengitter und dem Rolltor werden vermieden, wenn das zweite Ende des Scherengitters mit der in Schließstellung obersten Lamelle des Rolltors verbunden ist.
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Die Gewindespindel läßt verschiedene Anordnungen am Scherengitter zu. Die Gewindespindel belastet auf Zug, wenn sie mit Anschlagmitteln derart an den Scherenelementen angeordnet ist, daß sich das Scherengitter beim Betätigen der Gewindespindeln in Ausfahrrichtung verkürzt.
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Ist die Gewindespindel mit ihren Anschlagmitteln derart an den Scherenelementen angeordnet, daß sich das Scherengitter beim Betätigen der Gewindespindel in Ausfahrrichtung verlängert, kommt es zu einer Druckbelastung der Gewindespindel.
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Eine Einleitung von Momenten, welche die Gelenke übermäßig belasten, wird mit einer Gewindespindel verhindert, deren Anschlagmittel jeweils mittig zwischen zwei Gelenken eines Scherenelements angeordnet sind.
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Insbesondere bei großen Hüben des Scherengitters hat sich eine Stabilisierung mittels einer Führung als vorteilhaft erwiesen. Dabei wird die Führung des Scherengitters besonders wenig belastet, wenn das Scherengitter an den mittleren Gelenken in Stellbewegungsrichtung bewegbar geführt ist.
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In einer anderen Ausgestaltung ist das Scherengitter an den äußeren Gelenken einer Seite in Stellbewegungsrichtung bewegbar geführt.
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Durch eine geeignete Winkelstellung zwischen der Längsachse der Gewindespindel und dem mit ihr verbundenen Scherenelement läßt sich der Kraftverlauf günstig beeinflussen. Hierbei hat sich in der Schließstellung des Rolltors ein Winkel zwischen der Längsachse der Gewindespindel und dem mit ihr verbundenen Scherenelement von etwa 45° als vorteilhaft erwiesen, da die Kraft am Scherenende beim Öffnen des Rolltors am größten ist und der Kraftbedarf zum Bewegen des Rolltors aus der Schließstellung ebenfalls am größten ist.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden im Folgenden näher beschrieben. Dabei sind als Stellantriebe Gasfedern dargestellt, während erfindungsgemäß von Elektromotoren angetriebene Gewindespindeln die Stellantriebe bilden. Es zeigen
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1: eine schematische Darstellung eines Kraftfahrzeugs mit einem nichterfindungsgemäßen Rolltor und
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2–6: weitere Ausführungsbeispiele des Scherengitters aus 1 in schematischer Darstellung.
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1 zeigt schematisch ein Kraftfahrzeug 1, dessen Innenraum im Heckbereich von einem Rolltor abgeschlossen ist. Das Rolltor besteht aus mehreren waagerecht angeordneten Lamellen 2, die gelenkig miteinander verbunden sind. Das Rolltor ist durch Umlenkung zwischen einer senkrechten Schließstellung in Stellbewegungsrichtung in eine waagerechte Offenstellung unter dem Dachbereich 4 des Kraftfahrzeugs 1 bewegbar, so daß der Innenraum des Kraftfahrzeugs 1 in der Offenstellung des Rolltors über den Heckbereich zugänglich ist.
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Zum Bewegen des Rolltors ist ein Scherengitter 3 im Dachbereich 4 des Kraftfahrzeugs 1 angeordnet. Ein in Fahrtrichtung vorderes erstes Ende 5 des Scherengitters 3 ist ortsfest am Kraftfahrzeug 1 befestigt. Ein in Fahrtrichtung hinteres zweites Ende 6 des Scherengitters 3 ist mit der in Schließstellung des Rolltors obersten Lamelle 2 befestigt. Das Scherengitter 3 besteht aus mehreren Scherenelementen 7, die über Gelenke 8 miteinander verbunden sind. Über zwei als in Ausfahrrichtung druckbelastete Gasfedern 9 ausgebildete Stellantriebe wird das Scherengitter 3 bewegt. Die Gasfedern 9 besitzen ein Gehäuse 10 und eine darin beweglich angeordneten Kolbenstange 11. An dem Gehäuse 10 und an dem freien Ende der Kolbenstange 11 ist je ein Anschlagmittel 12 angeordnet, mit denen die Gasfedern 9 an je einem Gelenk 8 befestigt sind, wobei die Gasfedern quer zum Hub des Scherengitters 3 und damit quer zur Bewegungsrichtung des Rolltors angeordnet sind. Beim Ausfahren der Kolbenstange 11 aus dem Gehäuse 10 werden die Gelenke 8, an denen die Gasfedern 9 befestigt sind, auseinander bewegt. Infolge dessen verkürzt sich das Scherengitter 3 und bewegt das zweite Ende 6 in Richtung des ortsfesten ersten Endes 5, wodurch sich gleichzeitig das Rolltor aus der senkrechten Schließstellung in die waagerechte Offenstellung bewegt.
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Zum Schließen des Rolltors erfolgt eine Bewegungsumkehr. Die Kolbenstangen 11 bewegen sich in das jeweilige Gehäuse 10 der Gasfedern 9. Dadurch bewegen sich die Gelenke 8, an denen die Anschlagmittel 12 einer Gasfedern 9 befestigt sind, aufeinander zu, so daß sich das Scherengitter 3 verlängert und gleichzeitig das Rolltor aus der Offenstellung in die Schließstellung bewegt wird.
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Ein Öffnen erfordert zunächst eine manuelle Einleitung dieses Vorgangs, der dann durch die Gasfedern alleine oder durch die Gasfedern unterstützt fortgesetzt wird.
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Die Anordnung des Ausführungsbeispiels nach 2 entspricht weitgehend dem in 1. Im Unterschied dazu sind aber die Gasfedern 9 in Einfahrrichtung druckbeaufschlagt und das in Fahrtrichtung hintere Ende 6 ist fest und das in Fahrtrichtung vordere Ende 5 ist beweglich angeordnet.
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Über ein Koppelstück 14 ist das vordere Ende 5 mit der obersten Lamelle 2 des Rolltores verbunden, so daß bei einem druckunterstützten Einfahren der Gasfedern 9 sicht das Scherengitter 3 in Fahrtrichtung längt und über das Koppelstück das Rolltor in Öffnungsrichtung bewegt.
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3 zeigt ein Scherengitter 3, welches im Gegensatz zu dem Scherengitter nach 1 zum Öffnen des Rolltors auf Druck belastet ist. Die Gasfedern 9 sind ebenfalls über ihre Anschlagmittel 12 an Gelenken 8 des Scherengitters 3 befestigt, wobei die Gasfedern 9 nunmehr längs zum Hub des Scherengitters 3 und damit längs zur Bewegungsrichtung des Rolltors angeordnet sind. Zum Bewegen des Rolltors aus der Schließstellung in die Offenstellung bewegen sich die Kolbenstangen 11 aus dem jeweiligen Gehäuse 10 heraus. Dadurch werden die Gelenke 8, an denen die Gasfedern 9 befestigt sind, voneinander weg bewegt. Infolge dessen verlängert sich das Scherengitter 3 und bewegt das zweite Ende 6 entgegen der Richtung des ortsfesten ersten Endes 5. Das ortsfeste Ende ist dabei näher zur letzten Lamelle 2 des Rolltores angeordnet als das bewegliche zweite Ende 6.
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Zum Schließen des Rolltors erfolgt ebenfalls eine Bewegungsumkehr. Die Kolbenstangen 11 bewegen sich in die jeweiligen Gehäuse 10 der Gasfedern 9. Dadurch bewegen sich die Gelenke 8, an denen die Anschlagmittel 12 einer Gasfedern 9 befestigt sind, zueinander, so daß sich das Scherengitter 3 verkürzt und gleichzeitig das Rolltor aus der Offenstellung in die Schließstellung bewegt wird.
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4 zeigt ein Scherengitter 3 mit mehreren Gasfedern 9, wobei die Gasfedern 9 wie in 1 quer zum Hub des Scherengitters 3, jedoch mittig zwischen zwei Gelenken 8 eines Scherenelements 7 befestigt sind. Das Bewegen des Rolltors erfolgt in gleicher Weise wie in 1. Ebenso beträgt der Winkel zwischen der Längsachse der Gasfeder 9 und dem mit ihm verbundenen Scherenelement 7 in der Schließstellung des Rolltors 45°, wodurch zu Beginn des Hubs des Scherengitters 3 die größte Kraft am Rolltor angreift.
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Zur Stabilisierung der Bewegung des Scherengitters 3 ist eine Führung 13 am nicht näher dargestellten Kraftfahrzeug angeordnet, welche das Scherengitter 3 durch Aufnahme der in Hubrichtung des Scherengitters 3 mittleren Gelenke 8 führt.
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Das in 5 dargestellte Scherengitter 3 entspricht im Grundaufbau und in der Wirkungsweise dem Scherengitter 3 in 1. Im Unterschied zu 1 sind mehrere Gasfedern 9 mit ihren Anschlagmitteln 12 an denselben Gelenken 8 befestigt.
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6 zeigt nochmals das in 5 dargestellte Scherengitter 3 in einer anderen Ansicht.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kraftfahrzeug
- 2
- Lamellen
- 3
- Scherengitter
- 4
- Dachbereich
- 5
- erstes Ende
- 6
- zweites Ende
- 7
- Scherenelement
- 8
- Gelenke
- 9
- Gasfedern
- 10
- Gehäuse
- 11
- Kolbenstange
- 12
- Anschlagmittel
- 13
- Führung
- 14
- Koppelstück