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Die
Erfindung betrifft ein Auflaufwerkzeug zur spanenden Bearbeitung
von Innenkugelflächen und
Innenkugelteilflächen
gemäß Oberbegriff
des Anspruchs 1, außerdem
ein Verfahren zur spanenden Bearbeitung von Innenkugelflächen und
Innenkugelteilflächen
gemäß Oberbegriff
des Anspruchs 5.
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Auflaufwerkzeuge
und Verfahren der hier angesprochnen Art sind aus internem Stand
der Technik bekannt. Sie werden insbesondere zur Bearbeitung von
Innenkugelflächen
und Innenkugelteilflächen
von Differentialgehäusen
eingesetzt. Bei Auflaufwerkzeugen handelt es sich um Werkzeuge mit mindestens
einer beweglichen geometrisch definierten Schneide, die bei Bedarf
aus einer Ruheposition in eine Bearbeitungsposition verschwenkt
wird. Deshalb werden derartige Werkzeuge auch als Aussteuerwerkzeuge
bezeichnet. Der Begriff Auflaufwerkzeug beruht darauf, dass diese
Werkzeuge bei der Bearbeitung eines Werkstücks auf einen Anschlag auflaufen,
wodurch ein Mechanismus im Werkzeug betätigt wird, der die Schneide
gezielt verlagert. Während
die Schneide die Innenkugelfläche
oder Innenkugelteilfläche
spanend bearbeitet, findet eine Relativdrehung zwischen dem Auflaufwerkzeug
und dem Werkstück
statt. In der Regel dreht sich das Werkzeug um seine Hauptachse
während
das Werkstück still
steht. Denkbar ist es aber auch, Werkstücke bei stillstehendem Werkzeug
rotieren zu lassen. Insbesondere im Kraftfahrzeugbau werden immer
kompaktere Bauteile gefordert, so dass auch die zu bearbeitenden
Innenkugelflächen
und Innenkugelteilflächen
immer kleiner werden. Dabei tritt häufig das Problem auf, dass
irgendwelche Konturen des Werkstücks
innerhalb des Bearbeitungsbereichs des Auflaufwerk zeugs liegen und
damit dessen Einsatz unmöglich
machen. Es müssen
dann aufwendige Maschinen eingesetzt werden, um mit gesteuerten Schneidenbewegungen
die Innenkugelflächen
und Innenkugelteilflächen
zu bearbeiten.
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher, ein Auflaufwerkzeug zu schaffen, das
die Bearbeitung von Innenkugelflächen
und Innenkugelteilflächen
auch bei störenden
Vorsprüngen
und Konturen ermöglicht.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe wird ein Auflaufwerkzeug vorgeschlagen, das die in
Anspruch 1 genannten Merkmale zeigt. Es zeichnet sich dadurch aus,
dass der Anschlag verlagerbar ist, gegen den das Auflaufwerkzeug
bei der Bearbeitung eines Werkstücks
aufläuft.
Auf diese Weise ist es möglich, die
Schneide vor dem eigentlichen Bearbeitungsschritt so zu verschwenken,
dass Vorsprünge
und so genannte Störkonturen
bei der Innenbearbeitung umfahren werden.
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Weitere
Ausgestaltungen des Auflaufwerkzeuges ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Aufgabe
der Erfindung ist es außerdem,
ein Verfahren zur spanenden Bearbeitung von Innenkugelflächen und
Innenkugelteilflächen
zu schaffen, das die Bearbeitung von Innenkonturen auch bei Werkstücken mit
Vorsprüngen
und so genannten Störkonturen
erlaubt.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe wird ein Verfahren vorgeschlagen, das die in Anspruch
5 genannten Merkmale aufweist. Das Verfahren zeichnet sich dadurch
aus, dass vor der eigentlichen Bearbeitung der gewünschten
Innenflächen
des Werkstücks
die Schneide so bewegt wird, dass sie nicht gegen Vorsprünge und
Störkonturen
anschlägt.
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Weitere
Ausführungsformen
des Verfahrens ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Es
zeigen:
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1 ein
Auflaufwerkzeug mit einer in einer ersten Funktionsstellung angeordneten
Halterung für eine
Schneide in einen angedeuteten Werkstück und
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2 bis 4 das
Auflaufwerkzeug gemäß 1 in
unterschiedlichen Funktionsstellungen.
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Das
Auflaufwerkzeug 1 gemäß 1 weist an
seinem einem Ende eine Halterung auf, hier einen Hohlschaft 3,
der dazu dient, das Auflaufwerkzeug 1 mit einem Zwischenstück, Adapter
oder dergleichen, insbesondere aber mit einer Werkzeugmaschine zu verbinden.
Diese kann eine Rotation des Auflaufwerkzeugs 1 bewirken,
sodass sich dieses um eine auch als seine Hauptachse H bezeichnete
Längsachse
dreht.
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Das
Auflaufwerkzeug 1 weist hier eine Halterung 5 auf,
die um eine Schwenkachse 7 schwenkbar ist, die die Hauptachse
H des Auflaufwerkzeug schneidet. Durch einen bekannten Mechanismus 9, der
auf die Halterung 5 wirkt, kann eine Kraft in die Halterung 5 eingeleitet
werden, um diese zu verschwenken. Der Mechanismus 9 weist
hier einen Betätigungshebel 10 auf,
der mit der Halterung 5 gekoppelt ist, wobei der Angriffspunkt
des Betätigungshebels 10 an
einem ersten Ende 11 der Halterung 5 in einem
Abstand zur Hauptachse H, hier unterhalb der Hauptachse H liegt.
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Die
Halterung 5 ist hier als Schwenkhebel ausgebildet, der
sich hier in einer ersten Funktionsstellung befindet, nämlich in
einer zurückgezogenen Ruheposition,
in der die Halterung 5 im wesentlichen koaxial zur Hauptachse
H oder parallel zu dieser angeordnet ist.
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An
dem dem ersten Ende 11 gegenüberliegenden zweiten Ende 13 der
Halterung 5 ist eine Schneide vorgesehen, hier eine als
Wendeplatte ausgebildete Messerplatte 15, die eine geometrisch definierte
Schneide 17 aufweist, außerdem eine gegenüberliegende
nicht aktivierte Schneide 19, die im Grundkörper der
Halterung 5 angeordnet ist. Die Messerplatte ist hier also
beispielhaft als Wendeplatte ausgelegt und ist mit einer Befestigungsschraube 21 an
der Halterung 5 befestigt. Denkbar ist es aber auch, die
Messerplatte an der Halterung 5 festzulöten oder durch eine Spannpratze
festzuklemmen.
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Aus 1 ist
ersichtlich, dass die Halterung 5 an einem vom Grundköper 23 des
Auflaufwerkzeugs 1 auskragenden Haltearm 25 angebracht
ist, der über
die Halterung 5 hinausragt und eine Aufnahme 27 umfasst.
Diese wirkt mit einem Anschlag 29 zusammen, der eine Lagerspitze 31 umfasst.
Der Haltearm 25 ist koaxial zur Hauptachse H angeordnet,
ebenso der Anschlag 29 und die Lagerspitze 31. Bei
dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel
greift die Lagerspitze 31 in eine zentrale Ausnehmung 33 der
Aufnahme 27 ein. Es wird deutlich, dass umgekehrt diese
eine Lagerspitze und der Anschlag 29 eine Ausnehmung aufweisen
können.
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1 zeigt,
dass der Haltearm 25 einerseits von dem Grundkörper 23 des
Auflaufwerkzeugs 1 und andererseits vom Anschlag 29 gehalten
wird. Die zusätzliche
Unterstützung
des Haltearms 25 durch den Anschlag 29 führt zu einem
sehr stabilen Auflaufwerkzeug 1.
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Denkbar
ist es aber auch, dass der Anschlag 29 eine Planfläche aufweist,
also keine seitliche Unterstützung
für den
Haltearm 25 bietet.
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Der
Aufbau des Auflaufwerkzeugs 1 ist grundsätzlich bekannt.
Daher soll hier nur kurz Folgendes zusammengefasst werden: Der Grundkörper 23 des
Auflaufwerkzeugs 1 weist ein – hier hülsenförmig ausgebildetes – erstes
Teilelement T1 auf, an dem einerseits die Halterung des Auflaufwerkzeugs, hier
also der Hohlschaft 3 angebracht ist. Andererseits umfasst
das erste Teilelement T1 einen Betätigungsarm B, der mit dem Mechanismus 9 zusammenwirkt
oder Teil desselben ist.
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Das
erste Teilelement T1 wirkt mit einem zweiten Teilelement T2 zusammen,
hier nimmt es das zweite Teilelement T2 auf, das verschieblich im hülsenförmigen ersten
Teilelement T1 gelagert ist und eine Durchgangsöffnung D aufweist, die konzentrisch
zur Hauptachse H angeordnet ist und den ebenfalls konzentrisch zur
Hauptachse H angeordneten Betätigungsarm
B aufnimmt.
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Das
zweite Teilelement T2 ist beweglich gegenüber dem ersten Teilelement
T1 gelagert, vorzugsweise gegen die Kraft eines Federelements F, das
das zweite Teilelement T2 mit einer derartigen Vorspannkraft beaufschlagt,
sodass dieses aus dem ersten Teilelement T1 herausgedrückt wird.
Um die Relativbewegung der beiden Teilelemente T1 und T2 zu begrenzen,
können
Anschlagmittel vorgesehen werden, einerseits damit das zweite Teil
T2 nicht zu tief in das erste Teilelement T1 hineingedrückt wird, andererseits
damit das zweite Teilelement T2 nicht ganz aus dem ersten Teilelement
T1 herausgedrückt wird.
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Der
Haltearm 25 ist fest mit dem zweiten Teilelement T2 verbunden,
sodass eine Relativbewegung des zweiten Teilelements T2 gegenüber dem Haltearm 25 nicht
möglich
ist. Der Betätigungsarm
B ist fest mit dem ersten Teilelement T1 verbunden, sodass eine
Relativbewegung zwischen Betätigungsarm
B und dem ersten Teilelement T1 nicht möglich ist. Allenfalls können Einstellbewegungen
realisierbar sein, aufgrund derer der Betätigungsarm B gegenüber dem
ersten Teilelement T1 in Richtung der Hauptachse H beweglich ist,
um die Lage eines Anlenkpunkts A des Betätigungsarms B an einem Betätigungshebel 10 festzulegen, über den
die Halterung 5 mit dem Betätigungsarm B verbunden wird.
Dabei ist der Betätigungshebel 10 einerseits
am Anlenkpunkt A und andererseits am ersten Ende 11 der
Halterung 5 schwenkbeweglich angebracht. Aus 1 und
aus dem oben Gesagten wird deutlich, dass der Anlenkpunkt A auf
der Hauptachse H und der Angriffspunkt des Betätigungshebels 10 am
Ende 11 unterhalb der Hauptachse H liegt.
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Wird
das Auflaufwerkzeug 1 von einer Werkzeugmaschine in Richtung
der Hauptachse H bewegt, so kann über den Hohlschaft 3 eine
Kraft auf das erste Teilelement T1 ausgeübt werden, die in 1 von
links nach rechts wirkt. Aufgrund der Kraft des Federelements F
wird das zweite Teilelement T2 synchron mit dem ersten Teilelement
T1 nach rechts verlagert, sofern keine weiteren Kräfte auf
das Auflaufwerkzeug einwirken. Berührt das Auflaufwerkzeug 1 während seiner
Bewegung entlang der Hauptachse H den Anschlag 29, läuft also
die Aufnahme 27 am Ende des Haltearms 25 gegen
die Lagerspitze 31 des Anschlags 29, so findet
dann keine Relativbewegung zwischen dem ersten Teilelement T1 und
dem zweiten Teilelement T2 statt, wenn die Kraft, mit der das Auflaufwerkzeug 1 gegen
den Anschlag 29 gedrückt
wird, kleiner ist als die Vorspannkraft des Fe derelements F. Dieses
hält in
diesem Fall den in Richtung der Hauptachse H gemessenen Abstand
zwischen den Teilelementen T1 und T2 aufrecht.
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Übersteigt
die auf das erste Teilelement T1 von links nach rechts wirkende
Kraft die Gegenkraft des Federelements F, so wird das zweite Teilelement T2
ortsfest am Anschlag 29 gehalten, während das erste Teilelement
T1 eine Relativbewegung gegenüber
dem zweiten Teilelement T2 in Richtung auf den Anschlag 29 durchführt. Es
findet also in Richtung der Hauptachse H eine Relativbewegung zwischen dem
ersten und zweiten Teilelement T1 und T2 statt. Da der Betätigungsarm
B mit dem ersten Teilelement T1 und der Haltearm 25 mit
dem zweiten Teilelement T2 gekoppelt sind, findet auch eine Relativbewegung zwischen
dem Betätigungsarm
B und dem Haltearm 25 dergestalt statt, dass der Betätigungsarm
B in Richtung auf den Haltearm 25 verlagert wird. Diese Relativbewegung
führt zu
einem Verkippen des Betätigungshebels 10 um
den Anlenkpunkt A, wobei das erste Ende 11 der Halterung 5 gegenüber der
Hauptachse H nach unten verlagert und damit die Halterung gegen
den Uhrzeigersinn verschwenkt wird.
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Reduziert
sich die auf das erste Teilelement T1 wirkende Kraft, so bewirkt
das Federelement F eine Relativbewegung des ersten Teilelements
T1 gegenüber
dem am Anschlag 29 anliegenden zweiten Teilelement T2,
in 1 nach links, wobei auch eine Relativbewegung
zwischen dem Betätigungsarm
B und dem Haltearm 25 erfolgt. Dadurch wird die Halterung 5 im
Uhrzeigersinn verschwenkt.
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Die
Relativbewegung des ersten Teilelements T1 gegenüber dem zweiten Teilelement
T2 gegen die Vorspannkraft des Federelements F kann also dadurch
bewirkt werden, dass das Auflaufwerkzeug 1 beziehungsweise
dessen Grundkörper 23 auf den
Anschlag 29 zu bewegt wird, bis das zweite Teilelement
T2 am Anschlag 29 anliegt. Wird eine Druckkraft auf das
erste Teilelement T1 in Richtung auf den Anschlag 29 bewirkt,
die größer ist
als die Rückstellkraft
des Federelements F, verlagert sich das erste Teilelement T1 gegen
die Kraft des Federelements F in Richtung auf das zweite Teilelement
T2. Das Federelement F bewirkt eine Bewegung des ersten Teilelements
T1 gegenüber
dem zweiten Teilelement T2 nach links, sobald dessen Kraft größer ist,
als eine Druckkraft, die die Teilelemente T1 und T2 zusammendrückt.
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1 zeigt
die Innenkontur 35 einer zu bearbeitenden Innenkugelfläche oder
Innenkugelteilfläche
eines Werkstücks 37 mit
einem Hohlraum 39, der durch die Innenkugelfläche bzw.
Innenkugelteilfläche begrenzt
wird.
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Bei
dem hier dargestellten Werkstück 37 sollen
die Innenkugelteilflächen 41 und 43 mittels
der geometrisch definierten Schneide 17 einer spanenden
Bearbeitung unterzogen werden.
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Bei
der Funktionsstellung gemäß 1 ist das
Auflaufwerkzeug 1, hier also dessen Haltearm 25,
von links in den Innenraum 39 des Werkstückes 37 eingeführt worden.
Der Haltearm 25 ist bei dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel
so lang ausgebildet, dass er das Werkstück 37 durchdringt.
Dies ist aber nicht zwingend erforderlich. Es ist auch denkbar,
dass die Aufnahme 27 am Ende des Haltearms 25 noch
ein Stück
innerhalb des Werkstücks 37 liegt und
der Anschlag 29 von der dem Auflaufwerkzeug 1 gegenüberliegenden
Seite in das Werkstück 37 hineinreicht.
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Wesentlich
ist, dass bei der in 1 wiedergegeben ersten Funktionsstellung
das Auflaufwerkzeug 1 von links in das Werkstück 37 eingefahren wurde,
bis dessen Aufnahme 27 den Anschlag 29 berührt, hier
die Lagerspitze 31 also in die Ausnehmung 33 eingreift,
wobei die Aufnahme 27 am Anschlag 29 anliegt.
In dieser Funktionsstellung, wie sie 1 zeigt,
hat die Schwenkachse 7 den mit der Hauptachse H zusammenfallenden
Mittelpunkt 45 der Innenkugelflächen 41 und 43 gerade
noch nicht erreicht. Das erste Teilelement T1 bewirkt in dieser
Funktionsstellung auch noch keine Druckkraft auf das zweite Teilelement
T2 und auf den Anschlag 29, die über die Vorspannkraft des Federelements
F hinausgeht; es findet also noch keine Relativbewegung zwischen den
Teilelementen T1 und T2 und damit keine Verschwenkung der Halterung 5 statt.
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Zu
Verdeutlichung ist in 1 eine erste senkrechte Linie 47 eingezeichnet,
die durch den Mittelpunkt 45 verläuft, und eine zweite senkrechte
Linie 49 die durch die Schwenkachse 7 verläuft. Es
wird deutlich, dass diese beiden Linien 47 und 49 in
einem Abstand zueinander liegen.
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2 zeigt
wiederum das Auflaufwerkzeug 1, allerdings nur dessen vorderen
Bereich, mit der Halterung 5, dem Werkstück 37 und
dem Anschlag 29. Die Halterung 5 befindet sich
hier jedoch in einer weiteren Funktionsstellung und ist um einen
Anfangsschwenkwinkel, hier gegen den Uhrzeigersinn, verschenkt.
Gleiche Teile sind mit gleichen Bezugsziffern versehen, so dass
insofern auf die Erläuterungen
zur 1 verwiesen wird.
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Aus 2 ist
ersichtlich, dass die Schwenkachse 7 der Halterung 5 sich,
wie bei der in 1 dargestellten Funktionsstellung,
in einem Abstand zum Mittelpunkt 45 auf der Linie 47 befindet.
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Dieser
Abstand wird dadurch eingehalten, dass der Haltearm 25 mit
der daran befestigten Halterung 5 durch den Anschlag 29 ortsfest
gehalten wird. Der Anschlag 29 dient also dazu, eine nach rechts
gerichtete Verlagerung des Haltearms 25 in Richtung der
Hauptachse H zu vermeiden. Dies kann, wie oben erläutert, durch
eine Plananlage des Haltearms 25 an einer ebenen Fläche des
Anschlags 29 gewährleistet
sein. Bei dem hier gewählten
Ausführungsbeispiel
ist vorgesehen, dass der Anschlag 29 eine Lagerspitze 31 aufweist,
die in die Ausnehmung 33 der Aufnahme 27 eingreift
und damit eine Verlagerung des Haltearms 25 nach rechts
verhindert.
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Durch
die Anlage des Haltearms 25 am Anschlag 29 wird
auch das zweite Teilelement T2 des Grundkörpers 23 in axialer
Richtung festgelegt: Das zweite Teilelement T2 kann in Richtung
der Hauptachse H nicht weiter nach rechts verlagert werden.
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Wird
nun auf das erste Teilelement T1 eine in Richtung der Hauptachse
H wirkende Kraft ausgeübt die
größer ist
als die Kraft des Federelements F, so findet eine Relativbewegung
zwischen dem ersten Teilelement T1 und dem zweiten Teilelement T2
statt: Das erste Teilelement T1 wird gegen die Kraft des Federelements
F nach rechts verlagert. In 2 ist dies
daran erkennbar, dass sich die Stirnseite S1 des ersten Teilelements
T1 der Stirnseite S2 des zweiten Teilelements T2 annähert.
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Bei
einer Relativbewegung des ersten Teilelements T1 gegenüber dem
zweiten Teilelement T2 nach rechts in Richtung auf den An schlag 29 wird
der Betätigungsarm
B gegenüber
dem am Anschlag 29 anliegenden Haltearm 25 nach
rechts verlagert. Dadurch wird auch der Anlenkpunkt A mit dem hier
nur angedeuteten Betätigungshebel 10 nach
rechts verlagert, was zu einer Schwenkbewegung der Halterung 5 führt: Diese
wird, wie durch einen Pfeil 51 angedeutet, gegen den Uhrzeigersinn
verschwenkt. Eine Relativbewegung des ersten Teilelements T1 in Richtung
des Pfeils 53 wird also durch den Mechanismus 9 in
eine Schwenkbewegung der Halterung 5 umgesetzt, wobei sich
diese in Richtung des Pfeils 51 um einen Schwenkwinkel
gegen den Uhrzeigersinn verlagert.
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Der
in Richtung der Hauptachse H gemessene Abstand der Schwenkachse 7 gegenüber dem Mittelpunkt 45,
also der Abstand der Linie 49 zur Linie 47 in 2,
wird so gewählt,
dass die Schneide 17 aus der in 1 wiedergegebenen
Ruheposition um einen Anfangsschwenkwinkel herausgeschwenkt werden
kann, der beispielsweise 20° beträgt, ohne an
einem im Bereich der Innenkontur des Hohlraums 39 vorhandenen
Vorsprung, der auch als Störkontur 55 bezeichnet
wird, anzuschlagen. Der hier angesprochene Abstand kann an verschiedene
Vorsprünge
beziehungsweise Störkonturen 55 angepasst
werden.
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Obwohl
also die Störkontur 55 auf
einem gedachten Kreis liegt, der innerhalb eines Kreises oder auf
einem Kreis liegt, der die erste Teilfläche 41 und die zweite
Teilfläche 43 der
Innenkontur 35 einschließt, kann das hier beschriebene
Auflaufwerkzeug 1 eingesetzt werden, ohne mit der Störkontur 55 zu
kollidieren.
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Bei
der Schwenkbewegung gemäß 2 kann
die Schneide 17 an der Störkontur 55 vorbei
bewegt werden, weil eben die Schwenkach se 7 und damit die
gedachte Kreisbahn auf der sich die Schneide 17 bewegt
nach links versetzt ist, was durch den Abstand der Linien 47 und 49 in 1 angedeutet
wurde.
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3 zeigt
das Auflaufwerkzeug 1 in einer dritten Funktionsstellung:
Es wurde aus der in den 1 und 2 dargestellten
Position nach rechts verlagert, und zwar so weit, dass die Schwenkachse 7 der
Halterung 5 mit dem Mittelpunkt 45 des Werkstücks 37 zusammenfällt.
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Bei
der Verlagerung des Auflaufwerkzeugs 1 aus der in den 1 und 2 dargestellten
Position nach rechts in die in 3 wiedergegebene
Position, wird der Anschlag 29 zunächst synchron mit nach rechts
bewegt. Die Relativstellung zischen dem ersten Teilelement T1 und
dem zweiten Teilelement T2 bleibt dadurch unverändert, damit auch die Schwenkposition
der Halterung 5 gegenüber
der Hauptachse H. Da die Halterung 5 um den Anfangschwenkwinkel
gegen Uhrzeigersinn verschwenkt ist, kann die Schneide 17 bei
der Verlagerung des Auflaufwerkzeugs 1 nach rechts nicht
mit der Störkontur 55 kollidieren.
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Es
ist also ersichtlich, dass, nachdem das Auflaufwerkzeug 1 die
in 2 dargestellte Position erreicht hat, zunächst der
beweglich ausgebildete Anschlag 29 – gemeinsam mit dem Auflaufwerkzeug 1 – nach rechts
verlagert wird, und zwar so weit, dass die Schwenkachse 7 mit
dem Mittelpunkt 45 des gedachten Kreises zusammenfällt, auf
dem die Teilflächen 41 und 43 liegen.
Nach Erreichen dieser Position wird der Anschlag 29 festgelegt,
das heißt
in Richtung der Hauptachse H nicht weiterbewegt.
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Die
weitere Schwenkbewegung der Halterung 5 gegen den Uhrzeigersinn
wird nun dadurch bewirkt, dass das erste Teilelement T1 gegenüber dem
in Richtung der Hauptachse H festliegenden zweiten Teilelement T2
in Richtung des Pfeils 53 nach rechts in Richtung auf den
Anschlag 29 weiterbewegt wird, wobei der Befestigungsarm
B ebenfalls nach rechts verlagert wird. Der Mechanismus 9 bewirkt
damit eine weitere Schwenkbewegung der Halterung 5 entgegen
dem Uhrzeigersinn, sodass die Schneide 17 mit der zweiten
Teilfläche 43 der
Innenkontur 35 in Eingriff tritt und diese bearbeitet.
Bei einer weiteren Schwenkbewegung der Halterung 5 gegen
den Uhrzeigersinn wird anschließend
die erste Teilkontur 41 von der Schneide 17 bearbeitet.
Während
dieser Bearbeitungsphase bleibt also der Anschlag 29 in
Richtung der Hauptachse H fixiert.
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Denkbar
ist auch, den Anschlag 29 in Richtung der Hauptachse H
zu verlagern, nämlich
dann, wenn Teilflächen
einer Innenkontur bearbeitet werden sollen, die auf gedachten Kreisen
mit gleichem Radius liegen, deren Mittelpunkte aber in einem Abstand
zueinander auf der Hauptachse H angeordnet sind.
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Durch
die Position des Anschlags 29 wird also die Lage der Schwenkachse 7 auf
der Hauptachse H festgelegt. Dies wird, wie der Übergang der Funktionsstellungen
gemäß 2 und 3 zeigt, dazu
ausgenutzt, die Halterung 5 beim Einführen eines Auflaufwerkzeugs 1 in
ein zu bearbeitendes Werkstück 37 so
zu verschwenken, dass die Schneide 17 der Messerplatte 15 nicht
mit einer Störkontur 55 kollidiert,
was einerseits zur Beschädigung
des Werkstücks 37 und
andererseits zu einem unnötigen Verschleiß oder einer
Beschädigung
der Schneide 17 führt.
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Zu 3 ist
noch festzuhalten, dass zur Erreichung der Funktionsstellung des
Auflaufwerkzeugs 1 gemäß 3 dieses
von links nach rechts verlagert wird, bis die Schwenkachse 7 mit
dem Mittelpunkt 45 zusammenfällt. Dabei kann der Anschlag 29 synchron
nach rechts verlagert werden oder aber etwas weniger weit als das
Auflaufwerkzeugs 1, so dass bereits bei der Verlagerung
des Auflaufwerkzeugs 1 aus der Position gemäß 2 in
die Position gemäß 3 eine
weitere Schwenkbewegung der Halterung 5 im Uhrzeigersinn
und damit eine entsprechende Schwenkbewegung der Messerplatte 15 mit der
Schneide 17 erfolgt.
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4 zeigt
das Auflaufwerkzeug 1 mit dem Werkstück 37 und dem Anschlag 29 in
einer vierten Funktionsstellung. Gleiche Teile sind wiederum mit gleichen
Bezugsziffern versehen, so dass insofern auf die Erläuterungen
zu den vorangegangen Figuren, insbesondere zu 1,
verwiesen wird.
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Bei
der Funktionsstellung gemäß 4 ist der
Anschlag 29 gegenüber
dem zu bearbeitenden Werkstück 37 so
angeordnet, dass die Schwenkachse der Halterung 5 mit dem
Mittelpunkt 45 der Innenkontur 35 des Werkstücks 37 zusammenfällt. Diese Position
hatte der Anschlag auch bei der Darstellung gemäß 3 angenommen,
nachdem er aus der in 2 dargestellten Position in
Richtung der Hauptachse H nach rechts verlagert worden war.
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Bei
der Darstellung gemäß 4 wurde
das erste Teilwerkzeug T1 in Richtung des Pfeils 53 gegenüber dem
zweiten Teilwerkzeug T2 weiter nach rechts in Richtung auf den Anschlag 29 verlagert, während das
zweite Teilwerkzeug T2 vom Anschlag 29 lagefest gehalten
wurde. Beim Übergang
aus der in 3 dargestellten Funktions stellung
in die in 4 wiedergegebene Funktionsstellung
findet also eine Relativbewegung zwischen dem ersten Teilwerkzeug
T1 und dem zweiten Teilwerkzeug T2, damit auch zwischen dem Betätigungsarm
B und dem Haltearm 25 statt, an dem die Halterung 5 schwenkbeweglich
angebracht ist. Diese Relativbewegung führt dazu, dass mittels des
Mechanismusses 9 die Halterung 5 weiter gegen
den Uhrzeigersinn verschwenkt wird, was durch den Pfeil 51 angedeutet
ist. Dabei verschwenkt der Betätigungshebel 10 das
erste Ende 11 der Halterung 5 gegenüber der
Schwenkachse 7.
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Durch
diese Schwenkbewegung kann die Schneide 17 der Messerplatte 15 die
Innenkontur 35 des Hohlraums 39 des Werkzeugs 31 bearbeiten, hier
also die zweite Teilfläche 41.
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Es
wird deutlich, dass der Schwenkwinkel der Halterung 5 und
damit die Bewegungsbahn der Schneide 17 durch die Relativposition
zwischen dem ersten Teilwerkzeug T1 und dem durch den Anschlag 29 gehaltenen
zweiten Teilwerkzeug T2 bestimmt wird. Wird also das erste Teilwerkzeug
T1 gegenüber dem
Anschlag 29, und damit gegenüber dem zweiten Teilwerkzeug
T2, weiter nach rechts verschoben, nachdem dieses die in 3 dargestellte
Position erreicht hat, so kann die Halterung 5 aus der
in 2 und 3 dargestellten Position beispielsweise
um 140° verschwenkt
werden, ohne dass eine zweite Störkontur 57 der
Innenkontur 35 des Hohlraums 39 des Werkstücks 37 mit
der Schneide 17 kollidieren könnte.
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Ist
also die Innenkontur 35 des Hohlraums 39 symmetrisch
zu der Linie 47 ausgelegt, so kann die Halterung 5 aus
der in 2 dargestellten Position so weit gegen den Uhrzeigersinn
verschwenkt werden, bis sie sich quasi in einer spiegelbildlichen
Position befindet.
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Auf
beiden Seiten der Linie 47 vorhandene Störkonturen 55 und 57 können dabei
die Schneide 17 nicht berühren und beschädigen.
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Grundsätzlich ist
es möglich,
aufgrund einer Relativbewegung zwischen dem Auflaufwerkzeug 1 und
dem Anschlag 29 auch weiteren Störkonturen auf der Innenfläche des
Hohlraums 39 auszuweichen. Wäre also beispielsweise zwischen
der zweiten Teilfläche 43 und
der ersten Teilfläche 41 eine weitere
Störkontur
vorhanden, könnte
der Anschlag 29 nach Bearbeitung der zweiten Teilfläche 43 etwas nach
rechts verlagert werden, so dass die Halterung 5 im Uhrzeigersinn
zurückschwenken
und die Schneide 17 aus dem Eingriffsbereich mit einer
Störkontur
zwischen der ersten und zweiten Teilfläche 41 und 43 verschwenken
könnte.
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Durch
eine gezielte Relativbewegung zwischen Auflaufwerkzeug 1 und
Anschlag 29 wurde quasi ein Ausweichen der Schneide 17 in
Bezug auf die Störkontur 55 erläutert. Eine
derartige Ausweichbewegung kann also, nach dem oben Gesagten, auch
bezüglich
weiterer Störkonturen
erfolgen.
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Nach
allem zeigt sich, dass der Aufbau des Auflaufwerkzeugs 1 relativ
einfach ist, und dass die Ausweichbewegung der Schneide 17 ohne
weiteres dadurch bewirkt werden kann, dass der Anschlag 29 beweglich
ausgebildet ist und damit eine gezielte Relativbewegung zwischen
Anschlag 29 und Auflaufwerkzeug 1 möglich wird.
Dadurch kann der Mechanismus 9 zur Verschwenkung der Halterung 5 und damit
der Schneide 17 so angesteuert werden, dass gegebenenfalls
die Schneide 17 zwischen der Bearbeitung der zweiten Teilfläche 43 und
der ersten Teilfläche 41 im
Uhrzeigersinn zurückverschwenkt
wird, um einer Störkontur
ausweichen zu können.
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Mit
Hilfe des hier beschriebenen Auflaufwerkzeugs 1 kann also
ein Verfahren zur Bearbeitung von Innenkugelflächen und Innenteilkugelflächen eines
Werkstücks
auf einfache und kostengünstige Weise
realisiert werden, wobei es möglich
ist, Störkonturen
auf der zu bearbeitenden Innenkontur eines Werkstücks 37 quasi
auszuweichen und sicherzustellen, dass eine Schneide 17 ohne
Kollision an einer Störkontur
vorbeigeschwenkt werden kann.
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Sollte
im Inneren eines Werkstücks 37 außer der
Störkontur 55 bei
der Bearbeitung mehrerer Teilflächen,
hier der Teilflächen 41 und 43 eine
Störkontur
vorhanden sein, kann durch eine gezielte Relativbewegung zwischen
Auflaufwerkzeug 1 und Anschlag 29 die Schwenkbewegung
der Halterung 5 und damit der Schneide 17 so beeinflusst
werden, dass diese mit Störkonturen
des Werkstücks 37 nicht kollidiert.
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Aus
den Erläuterungen
wird deutlich, dass der Mechanismus 9, der eine Schwenkbewegung
der Halterung 5 bewirkt, auch anders ausgebildet sein kann.
Beispielsweise ist es denkbar, dass der Betätigungshebel 11 als
Zahnstange ausgebildet ist, der auf ein mit der Halterung 5 gekoppeltes
Zahnrad einwirkt und bei einer Relativbewegung in Richtung der Hauptachse
H eine Schwenkbewegung der Halterung 5 über das Zahnrad bewirkt.
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Deutlich
wird auch, dass die Relativbewegung zwischen den beiden Teilwerkzeugen
T1 und T2 mittels einer Werkzeugmaschine bewirkbar ist, die über die
Halterung, hier über
den Hohlschaft 3, eine Axialbewegung des ersten Teilwerkzeugs
T1 in Richtung der Hauptachse H ausführt.
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Schließlich wird
deutlich, dass die Ausweichbewegung der Schneide 17 auf
einfache Weise mittels des in Richtung der Hauptachse H verlagerbaren Anschlags 29 realisierbar
ist. Dabei können
bestehende Auflaufwerkzeuge 1 einfach und kostengünstig mit
einem derartigen beweglichen Anschlag 29 nachgerüstet werden.