Bekannte
Feuerschutz-Türblätter sind
so aufgebaut, dass eine Mittellage, die meist aus Holz, Holzwerkstoffen
oder mineralischen Werkstoffen besteht, von einem Rahmen aus Holz,
Kunststoff oder Metall an vier Seiten umfasst ist. Damit die Türblätter eine
gebrauchsfertige Oberfläche
erhalten können, wird
eine dünne
Holzwerkstoffplatte auf Mittellage und Rahmen aufgebracht. Verschiedene
Holzwerkstoffe sind hier üblich,
z. B. mitteldichte (MDF) oder hochdichte (HDF) Faserplatten, Spanplatten
oder Sperrholzplatten. Werden MDF oder HDF Platten eingesetzt, sind
diese nur wenige Millimeter (3 bis 5 mm) stark. Für alle eingesetzten
Holzwerkstoffplatten ist von Bedeutugn, dass sie eine lackierfähige oder nach
Wunsch auf andere Weise dekorativ gestaltbare Oberfläche bieten.
Mit diesem Aufbau ist es möglich,
die in der Stärke
begrenzten Türblätter dekorfähig zu gestalten.
Mittellage, Rahmen und Deckplatten werden in der Regel durch Verleimen
miteinander verbunden.
Als
Sonderform sind schalldämmende
Türblätter bekannt.
Eine typische Ausführungsform
solcher Türblätter sieht
vor, dass mindestens zwei, in der Regel drei oder mehr Holzwerkstoffplatten, üblicherweise
Spanplatten, miteinander zu einer Mittellage verbunden sind. Dabei
wird Wert darauf gelegt, dass diese Spanplatten nicht einfach vollflächig miteinander
verklebt werden. Die Spanplatten dieser Mittellage könnten dann
unter Schalleinwirkung nicht mehr frei schwingen und die Schalldämmwirkung wäre nicht
optimal. Vielmehr sind die Holzwerkstoffplatten platten nur punktuell
miteinander verbunden. Eine häufig
gewählte
Möglichkeit
der punktuellen Verbindung sieht vor, dass die Spanplatten durch Klammern
aus Metall miteinander verklammert werden. Rahmen und Deckblätter entsprechen
der üblichen
Bauweise.
Im
Falle eines Feuers wird auf der dem Feuer zugewandten Seite der
Tür die
Leimfuge zur Deckplatte nach wenigen Minuten durch die Temperatur zerstört oder
die Deck platte verliert durch das Feuer ihre Festigkeit. Auf der
dem Feuer abgewandten Seite ist dagegen die Verbindung von Deckplatte,
Mittellage und Rahmen noch erhalten.
Auf
der dem Feuer zugewandten Seite ist also die Mittellage nach kurzer
Zeit dem Feuer frei ausgesetzt. Insbesondere sind die Fugen und
Spalten zwischen der ein- oder mehrschichtigen Mittellage und dem
Rahmen dem Feuer frei zugänglich.
Des weiteren entsteht durch das Abfallen oder die Zerstörung des
Deckblatts ein starkes Ungleichgewicht in dem statischen Aufbau
der Tür.
Das Abbrennen eines Deckblatts führt
bei dem verbleibenden Türblatt zu
Verformungen, die denen eines Bi-Metalls gleichen. Das vom Feuer
nicht angegriffen Deckblatt übt einen
so starken Zug auf das Türblatt
aus, dass sich das Türblatt
von den Kanten her auf die Seite des noch vorhandenen Deckblatts
biegt. Diese Verformungen reduzieren die Widerstandsdauer gegen Feuer
zusätzlich,
weil Öffnungen
entstehen, die ein Vordringen des Feuers durch die Türöffnung erleichtern.
Bei Schallschutz-Türblättern neigen
die losen Platten der Mittellage dazu, aus dem Rahmen herauszufallen,
so dass der Feuerwiderstand weiter verringert wird.
Türblätter aus
Rahmen, Mittellage und Deckblatt sind die am meisten verwendeten
Konstruktionen für
Türen.
Sie werden vielen Einsatzanforderungen gerecht und werden vielseitig
eingesetzt. Es erweist sich aber als nachteilig, dass die Türen nicht auf
einfache Weise brandhemmend ausgerüstet werden können. Schon
die Mindestanforderung von 30 Minuten Feuerschutz kann of nicht
erfüllt
werden; längere
Widerstandszeiten lassen sich in der Regel nicht erreichen. Insbesondere
für schalldämmende Türblätter mit
einem vergleichsweise „losen" Aufbau der Mittellage
ist es bisher kaum möglich,
zufriedenstellende Schallschutz-Eigenschaften zu erreichen, es sei
denn, dass ein stark erhöhter
Aufwand an Kosten und/oder Material in Kauf genommen werden. Auch Türen mit
leichten Mittellagen, z. B. aus Papp-Waben, können nicht ohne weiteres brandhemmend ausgerüstet werden.
Bekannte
Feuerschutz-Ausrüstungen
sehen das Auftragen einer Schicht brandhemmenden Materials auf den
Außenseiten
der zu schützenden
Flächen
vor. Diese brandhemmenden Ausrüstungen, üblicherweise
Beschichtungen auf der Oberfläche des
zu schützenden
Bauteils, sind jedoch nach heutigen Ansprüchen aber nicht dekorfähig. Das
Aufbringen dieser Schicht innen auf dem Deckblatt, also zur Mittellage
hingewandt, schützt zwar
die Mittellage vor der Einwirkung des Feuers, beseitigt aber nicht
die Neigung zur Verformung, die sich nach Abbrennen oder Abfallen
des Deckblatts aufbaut.
Es
ist daher Aufgabe der Erfindung, ein schalldämmendes Türblatt bereitzustellen, das brandhemmend
ausgerüstet,
aber trotzdem dekorfähig
ist.
Diese
Aufgabe wird gelöst
mit einem Deckblatt für
ein Türblatt,
dass mindestens zwei miteinander verbundene Holzwerkstoffplatten
aufweist, zwischen denen eine brandhemmenden Schicht angeordnet
ist.
Es
hat sich überraschenderweise
herausgestellt, dass eine gute brandhemmende Wirkung der erfindungsgemäßen Deckplatte
gegeben ist, wenn die brandhemmende Beschichtung zwischen den Holzwerkstoffplatten
aufgebracht ist. Im Brandfall wird zwar die äußere Deckplatte entzündet werden. Nach
Abbrennen dieser äußeren Deckplatte
wird jedoch die brandhemmende Beschichtung ein Übergreifen des Feuers auf die
innenliegende Deckplatte verhindern.
Der
Verlust der äußeren Deckplatte
kann überraschenderweise
in Kauf genommen werden, denn zum einen hat sich herausgestellt,
dass die Mittellage nach wie vor durch die brandhemmende Beschichtung
und die innere Deckplatte vollständig
geschützt
ist. Zum anderen haben Versuche ergeben, dass erstaunlicherweise
die Gefahr von Verformungen im wesentlichen beseitigt ist, auch
bei einseitigem Abbrennen der äußeren Deckpatte.
Die verbleibende Deckplatte, die durch die brandhemmende Beschichtung
geschützt
ist, und die Mittellage und Rahmen vollständig überdeckt, gleicht die sich
im Verlauf der Branddauer aufbauende Zugkraft der Deckplatte, die
dem Brand abgewandt ist, weitgehend aus. Der Zugkraft, die bisher
zur Verformung des Türblatts
führte,
wird durch die verbleibende Deckplatte ausreichend Gegenkraft entgegengesetzt. Öffnungen,
die zu einem beschleunigten Ausbreitend des Feuers durch die Türöffnung führen, entstehen
nicht mehr. Da die Deckplatte im Verhältnis zur Stärke des
gesamten Türblatts
außerordentlich gering
ist, ist trotz anfänglichen
Brennens der äußeren Deckplatte
die Brandbeständigkeit
des erfindungsgemäßen Türblatts
ingesamt gut. Es können Türblätter hergestellt
werden, die einem Brand 30 Minuten, 60 Minuten oder länger widerstehen.
Die Brandbeständigkeit
kann durch die erfindungsgemäße Gestaltung
des Deckblatts entscheidend beeinflusst werden. Dabei spielen die
Auswahl des Holzwerkstoffs, dessen Schichtstärke und die Auswahl des Materials
der brandhemmenden Schicht eine wichtige Rolle. Die angemessene
Kombination für den
jeweiligen Anwendungsfall lässt
sich durch wenige Versuche ermitteln. Es erweist sich insbesondere als
vorteilhaft, dass die brandhemmende Wirkung des erfindungsgemäßen Deckblatts
durchaus unabhängig
von der Mittellage des Türblatts
gegeben ist. Die deutlich gesteigerte brandhemmende Wirkung zeigt
sich bei einer Mittellage aus Papp-Waben genau so wie bei einer
Mittellage für
eine schalldämmende
Tür. Insbesondere
im letzten Fall ist darauf hinzuweisen, dass mit dem erfindungsgemäßen Deckblatt
ein Türblatt
mit hoher Schalldämmwirkung (35
dB und darüber)
in Verbindung mit einer Brandbeständigkeit von 60 Minuten und
darüber
bereitgestellt werden kann, wobei das Türblatt sämtlichen Anforderungen an die
verschiedenen Oberflächengestaltungen
gerecht wird.
Die
Dekorfähigkeit
des erfindungsgemäßen Deckblatts
ist nach wie vor gegeben, da die äußere Fläche des Deckblatts unverändert dekorfähig ist
und auf verschiedenste Weise gestaltet und veredelt werden kann.
Nach
einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist jede Seite des
Türblatts
mit einer erfindungsgemäß brandhemmend
beschichteten Deckplatte versehen. Abgesehen von dem verbesserten Brandschutz
ist auch der Einbau des Türblatts
(Anschlag links oder rechts) aufgrund des symmetrischen Aufbaus
einfacher. Als Seite werden die beiden Hauptflächen des Türblatts (Vorder- und Rückseite)
bezeichnet. Die Seitenkanten des Türblatts können ggf. brandhemmend versiegelt
sein, sie müssen
aber in der Regel nicht dekorfähig
sein und sind daher nicht mit Deckplatten versehen.
Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist
die Deckplatte als Verbund aus zwei oder mehr Dünnspanplatten, Sperrholzplatten,
MDF oder HDF Platten ausgebildet. Die vorgenannten Platten sind
jeweils auch als ausreichend dünne
Platten verfügbar,
mit denen sich ein mindestens zweischichtiges Deckblatt mit zwischenliegender
brandhemmender Schicht aufbauen lässt. Durch die Kombination
von dünnen
oder sehr dünnen,
ca. 1-2 mm starken Platten mit dazwischen angeordneter brandhemmender
Schicht wird eine überproportionale
Verbesserung der Brandbeständigkeit erreicht.
Der
Effekt wird bei der Ausrüstung
von schalldämmenden
Türblättern besonders
deutlich: Die häufig
durch Metallklammern zusammengehalteten Spanplatten werden durch
das verbleibende, innere Deckblatt besser zusammengehalten. Die
Holzwerkstoffplatten der Mittellage werden nicht unter dem Einfluss
des Feuers abgetragen, so dass sie nicht aus dem Halt der Klammern
herausfallen. Diesen Effekt ermöglicht
auch eine sehr dünne
innere Deckplatte bemerkenswert gut.
Auch
bei Türblättern mit
besonders leichter Mittellage wirkt sich das erfindungsgemäße Deckblatt
positiv aus. Gerade bei solchen Türblättern zeigt sich der Bi-Metalleffekt
der im Vergleich zur Mittellage verhältnismäßig schweren Deckblätter sehr
deutlich. Wird durch die Einwirkung von Feuer einseitig ein Deckblatt
teilweise abgetragen, so genügt
es, wenn die innere Deckplatte -geschützt durch die brandhemmende
Beschichtungweiter Rahmen und Mittellage schützt. Die verbleibende Deckplatte
stabilisiert das Türblatt
so weit, dass einem Verformen des Türblatts auch bei sehr leichter
Mittellage wirksam begegnet wird. Im Brandfall entsteht eben kein
vollständig
asymmetrisches Türblatt
sondern es verbleibt ein Türblatt
mit ausreichender Beplankung und Symmetrie, um gefährlichen
Verformungen entgegenzuwirken.
Die
Stärke
von Türblättern ist
in den meisten Fällen
vorgegeben. Da z. B. die schalldämmende Wirkung
eines Türblatts
vor allem auf die als mehrschichtiger Verbund ausgestaltete Mittellage
zurückzuführen ist,
sollen die Deckplatten so dünn
wie möglich
gehalten werden. Bei anderen Türblättern ist
die Mittellage im Vergleich zu den Deckblättern sehr leicht, so dass
auch hier das Deckblatt so dünn
wie möglich
sein soll. Hierbei hat es sich als Vorteil erwiesen, dass schon
das Auftragen einer dünnen
brandhemmenden Schicht zwischen zwei Holzwerkstoffplatten genügt, um die
gewünschte
Verzögerungswirkung
sowohl bei schalldämmenden
als auch bei leichten Türblättern zu
erreichen. Die beschichtete Deckplatte ist nach einer bevorzugten
Ausführungsform
bis zu 10mm, bevorzugt bis zu 7 mm, besonders bevorzugt bis zu 5
mm stark; vorzugsweise ist sie nicht stärker als 3 mm.
Das
Material für
die brandhemmende Schicht kann frei gewählt werden, sofern es sich
auf die Deckplatte auftragen lässt.
Bevorzugt und bewährt
sind silikatische Verbindun gen und/oder Substanzen, die unter Hitzeeinwirkung
aufschäumen oder
aufquellen. Als besonders geeignet haben sich Substanzen erwiesen,
die die Holzwerkstoffplatten gegen Sauerstoff abschließen. Dadurch
ist gewährleistet,
dass sich die Holzwerkstoffplatten nicht entzünden. Unter Sauerstoffabschluss
verkohlen die Holzwerkstoffplatten bei Brandtemperaturen zwar, doch
ist dies ein positiv einzuschätzender
Aspekt. Ist die verkohlte Schicht ausreichend stark angewachsen,
dann entzündet
sich die Holzwerkstoffplatte nicht mehr, so dass das Verkohlen durchaus
zum Brandschutz beiträgt.
Das
erfindungsgemäße Deckblatt
kann nach einer vorteilhaften Weiterbildung mit zusätzlichen Schichten
aus Holzwerkstoff, Kunststoff, Metall oder anderen Schichten versehen
sein. Beispielsweise können
für Sonderzwecke
wie für
Klimaschutztüren Aluminiumfolien
oder -bleche auf das Deckblatt aufgebracht sein oder für Strahlenschutztüren können Bleibeläge auf das
Deckblatt aufgetragen sein. Bevorzugt wird, dass diese zusätzlichen
Schichten innenliegend sind, dass das Türblatt also als äußerste Schicht
des Deckblatts eine dekorfähige
Holzwerkstoffplatte aufweist.