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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung für den Tiefdruck
mittels einer lösch-
und wieder verwendbaren Tiefdruckform, ausgehend von einer Tiefdruckrohform
mit einem mind. auf die maximal zu übertragende Farbmenge ausgelegten Grundraster.
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Das
Tiefdruckverfahren ist ein besonders einfaches Druckverfahren, das
sich dadurch auszeichnet, dass die Einfärbung nicht erst ein Gleichgewicht
erreichen muss, wie das bei Offset-Einfärbesystemen in der Regel der
Fall ist, sondern praktisch sofort den Bedruckstoff die richtige
Farbmenge anbietet. Mit dem Tiefdruck wird eine sehr hohe Druckqualität erreicht,
und es können
die verschiedensten Bedruckstoffe bedruckt werden. Diesem Vorteil
steht der erhebliche Aufwand gegenüber, der für die Herstellung einer Tiefdruckform
normalerweise erforderlich ist.
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Aus
der
EP 0 730 953 B1 sind
beispielsweise löschbare
Tiefdruckformen bekannt, deren Herstellung bereits stark vereinfacht
wurde.
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So
wird dort eine vorstrukturierte Tiefdruckrohform mit einem mind.
auf die maximal zu übertragende
Farbmenge ausgelegten Grundraster in einem ersten Schritt mittels
einer Füllsubstanz
durch eine Antragseinrichtung befüllt. Als Substanz für die Befüllung kann
beispielsweise ein thermoplastischer Kunststoff oder ein Wachs,
Lacke oder eine vernetzbare Polymerschmelze bzw. -lösung, die
man auch als Reaktivsystem bezeichnet und die sich durch eine extrem
hohe Abriebfestigkeit auszeichnet, verwendet werden. Im Wesentlichen
ist dann die Oberfläche
der Tiefdruckform glatt. Danach wird die eingefüllte Substanz durch thermische
Energieeinwirkung einer Bildpunkt-Übertragungseinrichtung bildmäßig aus den
Vertiefungen abgetragen. Nun kann die Tiefdruckform mittels eines
Einfärbesystems
eingefärbt werden,
so dass auf einen Bedruckstoff im Tiefdruck gedruckt werden kann.
Nach dem Druckvorgang wird die Oberfläche der Tiefdruckform wieder
regeneriert, indem diese von Farbresten gereinigt, die Füllsubstanz
bevorzugt vollständig
aus den vorstrukturierten Vertiefungen herausgelöst und die Vertiefungen wieder
gleichmäßig befüllt werden.
Das Herauslösen
der Füllsubstanz
aus den vorstrukturierten Vertiefungen kann mittels einer Wärmequelle
und/oder Ausblas- bzw. Absaugeinrichtung erfolgen.
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Nachdem
die Vertiefungen zwischen den Stegen der Tiefdruckrohform mit der
Füllsubstanz
in Form eines Thermoplasts aufgefüllt wurden, kann dann durch
thermische Energieeinwirkung mittels einer Bildpunkt-Übertragungseinheit,
insbesondere mittels eines Lasers analog einem Außentrommelbelichter
die Tiefdruckform bildmäßig freigebrannt
werden. Vorzugsweise werden NdYAG- oder NdYLF-Laser verwendet, die über einen
akustooptischen Modulator in mehreren Intensitätsstufen geschaltet werden.
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Innerhalb
einer Tiefdruckmaschine ist eine Einrichtung zum Antragen einer
Füllsubstanz
unmittelbar an einen Tiefdruckformzylinder, der die Tiefdruckform
trägt,
anstellbar angeordnet. Nach der bildmäßigen Ablation der befüllten Tiefdruckrohform kann
die so fertig gestellte Tiefdruckform mittels eines Einfärbesystems
eingefärbt
werden. Bevorzugt wird hierzu eine Kammerrakel verwendet, da diese weniger
Platz am Zylinderumfang benötigt,
als ein herkömmliches
Einfärbesystem
und sie während
der anderen Verfahrensschritte einfach vom Tiefdruckzylinder abgefahren
werden kann.
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Nach
dem Druckvorgang der benötigten
Auflage wird die Tiefdruckform mittels einer Regenerationseinrichtung,
vorzugsweise in Form einer Ultraschallreinigungsanlage, die ebenfalls
als ein an- und abstellbares System ähnlich einer Kammerrakel ausgeführt ist;
von Farbresten gereinigt und die Füllsubstanz aus den Vertiefungen
des Grundrasters der Tiefdruckrohform entfernt, so dass der Zyklus
a) Be füllen,
b) bildmäßige Ablation,
c) Einfärbung,
d) Drucken und e) Regeneration von Neuem beginnen kann. Die Ultraschallreinigungsanlage
ist auf mind. zwei verschiedenen Levels betreibbar, wobei ein Level
mit niedriger Schallenergie und/oder mit einer Flüssigkeit,
die nur die Farbe löst,
zur Entfernung der verbliebenen Farben dient und die weiteren Levels mit
entsprechend höheren
Schalldrücken
und/oder anderen Reinigungsagentien zur teilweisen bis vollständigen Entfernung
des Füllmaterials
dienen.
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Prinzipiell
können
durch die bildmäßige Ablation
Flächen
(Bildpixel) adressiert werden, die kleiner als die Flächenelemente
des Grundrasters der Tiefdruckrohform sind, wobei insbesondere die
bildmäßige Ablation
sogar im Wesentlichen unabhängig vom
Grundraster durchführbar
ist. Allerdings kann die bildmäßige Ablation
aber auch an das Grundraster angepasst, d.h. in einem bestimmten
geometrischen Verhältnis
dazu stehend, sein. Im Idealfall führt die bildmäßige Ablation
verfahrenstechnisch notwendige Strukturierungen der Vertiefungen
des Grundrasters durch.
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Weiterhin
zeigt die
EP 0 813
957 B1 eine weitere Vereinfachung einer Tiefdruckformherstellung,
für diese
im Füllvorgang
bereits die Vertiefungen des Grundrasters der Tiefdruckrohform mittels einer
UV-Druckfarbe befüllt
werden, diese in den Vertiefungen gehärtet wird, dann im Bebilderungsvorgang
durch thermische Ablation aus den Vertiefungen gehärtete UV-Druckfarbe
abgetragen wird, darauf das Bildraster wieder mit flüssiger UV-Druckfarbe eingefärbt wird
und nach dem Druckprozess für
eine Umrüstung
die Tiefdruckform einen Löschvorgang unter
Verwendung von UV-Druckfarbe durchläuft, so dass nur noch ein Prozessmedium
am Verfahren beteiligt ist, das alle Funktionen, nämlich des
Löschfluids,
der Druckfarbe und des Füllstoffs
ausfüllt,
abgesehen davon, dass verdampfende Lösemittel oder gesundheitsschädliche Verbindungen
nicht mehr auftreten, eine Prozessmedienvermischung ausgeschlossen
und gleichzeitig damit eine erhöhte
Prozesssicherheit erzielt wird.
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Die
Standfestigkeit der erneuten Füllung
ist mit der vorhergehenden Füllung
vergleichbar. Trotzdem ist die Anreicherung von Fremdstoffen im
Füllstoff
aufgrund von Verunreinigungen (aus der Raumluft und dem Druckprozess,
z.B. durch Papierstaub) nicht auszuschließen. Diesem Umstand kann begegnet
werden, indem nach einer festlegbaren Anzahl von Umrüstvorgängen eine
vollständige
Entfernung des Füllstoffes
aus den Vertiefungen der Tiefdruckrohform z.B. mittels Laserlöschen (d.h.,
der Laser der Bildpunktübertragungseinheit
ablatiert den Füllstoff vollständig aus
den Vertiefungen der Tiefdruckrohform und schreibt quasi ein Volltonbild)
erfolgt.
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Die
Vorrichtung für
den Tiefdruck zur Durchführung
des Verfahrens umfasst dort, dass zur Druckformherstellung in einem
Füllvorgang
die Vertiefungen des Grundrasters der Tiefdruckrohform gleichmäßig mittels
einer UV-Druckfarbe durch eine Antragseinrichtung befüllt werden,
die gleichmäßig angetragene
UV-Druckfarbe mittels eines über
der Tiefdruckrohform positionierbaren Trockners gehärtet wird,
dann in einem sich daran anschließenden Bebilderungsvorgang
durch thermische Ablation mittels einer Bildpunkt-Übertragungseinrichtung
aus den Vertiefungen gehärtete
UV-Druckfarbe abgetragen wird, die bildmäßig gerasterte Tiefdruckform
mittels eines Einfärbesystems
mit UV-Druckfarbe eingefärbt und
dann ein Druckprozess vorgenommen wird und die Tiefdruckform zur
Umrüstung
einen Löschvorgang
durchläuft,
indem an der rotierenden Tiefdruckform eine zur vollständigen Befüllung des
Grundrasters geeignete, UV-Druckfarbe abgebende Antragseinrichtung,
mind. ein die Druckformbreite übergreifender,
an- und abschwenkbarer UV-Trockner,
eine Bildpunktübertragungseinrichtung
zur bildmäßigen Ablation
auf der Oberfläche
der Tiefdruckform und ein UV-Druckfarbe abgebendes Einfärbesystem
positioniert ist.
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Insgesamt
werden also im Stand der Technik als Reinigungsverfahren bzw.- einrichtungen entweder
eine Ultraschall-Reinigungsanlage oder ein Wasserhochdruckreiniger
bzw. die Verwendung des Lasers der Bildpunkt-Übertragungseinheit für eine gelegentliche
Grundreinigung genannt.
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Es
wurde jedoch festgestellt, dass die genannten Lösch-/Reinigungsverfahren das
Füllmaterial
im Ultraschallbad oder beim Löschvorgang
mittels eines Wasserhochdruckreinigers nicht ausreichend entfernen
oder zur Entfernung des Füllmaterials
unwirtschaftlich viel Zeit benötigt
wird, insbesondere, wenn Füllmaterialien
verwendet werden, die auch beständig
gegen Lösemittel
basierte Farben und gegen abrasive Belastungen durch die Druckfarbe,
das Papier und die Rakel sind.
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Der
erwähnte
Einsatz des Bebilderungslasers für
den Löschvorgang
ist ebenfalls wirtschaftlich problematisch, da die Anforderungen
an die Bildpunkt-Übertragungseinrichtung
andere sind als die Anforderungen an eine Löscheinrichtung.
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So
soll die Bildpunkt-Übertragungseinrichtung
vor allem sehr kleine Punkte abtragen, um eine hohe Auflösung und
damit eine gute Bebilderungsqualität zu erreichen und arbeitet
deshalb im TEM00-Modus. In diesem Modus
wird im Vergleich zum Multimodebetrieb die Strahlungsleistung, die
ein Laser abgeben kann, stark reduziert. Des Weiteren werden aus
dem gleichen Grund bevorzugt Laser mit kurzen Wellenlängen zur
Bebilderung benutzt, während
Laser, die geringe spezifische Leistungskosten aufweisen, wie z.B.
ein TEA-CO2-Laser für die Bebilderung nicht benutzt
werden können.
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Die
Bildpunkt-Übertragungseinrichtung
benötigt
eine Modulationsvorrichtung, mit der die Laserleistung in mehreren
Stufen präzise
einstellbar ist, wobei allerdings diese Modulationsvorrichtung die nutzbare
Laserleistung weiter schwächt.
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Die
Bildpunkt-Übertragungseinrichtung
erfordert eine sehr gute, aber kostspielige Stabilisierung der Laserleistung.
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Diese
Anforderungen sind für
den Lösch-/Reinigungsvorgang
eben nicht erforderlich.
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Des
Weiteren ist gemäß dem oben
beschriebenen Stand der Technik vorgesehen, dass die Herstellung
der löschbaren
Tiefdruckform vorzugsweise innerhalb einer Druckmaschine erfolgt,
was einerseits den Nachteil hat, dass nur solche Prozessschritte
in Frage kommen, die auch in einem Druckwerk eingesetzt werden können und
dass während
des gesamten Regenerierungs- bzw. Herstellprozesses der löschbaren
Tiefdruckform die Druckmaschine nicht drucken kann.
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Hiervon
ausgehend liegt der Erfindung somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
und eine Vorrichtung der gattungsbildenden Art für den Tiefdruck zu entwickeln,
womit eine zuverlässige
komplette Entfernung des Füllmaterials
in einer vertretbaren Zeit auch außerhalb der Druckmaschine durchführbar ist.
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Diese
Aufgabe wird durch die verschiedenen Verfahren gemäß der Ansprüche 1 bis
8 und einer Vorrichtung nach Anspruch 9 gelöst.
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Die
Beherrschung des Löschprozesses
ist eine Voraussetzung zur Realisierung einer löschbaren und wieder verwendbaren
Tiefdruckform. In Verbindung mit den anderen in dieser Erfindung
genannten Verfahrensschritten, wie Erzeugung des Grundrasters, Füllen, Härten, Polieren
der gefüllten Oberfläche, Bebildern
und Einsatz der löschbaren wieder
verwendbaren Tiefdruckform in einer Druckmaschine sind alle Prozessschritte
beschrieben, die die Herstellung einer Tiefdruckform deutlich vereinfachen
und den Einsatz galvanischer Technologien vermeiden oder stark reduzieren.
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Der
dann mögliche
Prozessablauf stellt sich folgendermaßen dar:
- a)
Reinigung der verdruckten Tiefdruckform (entfällt bei erster Verwendung),
- b) erneutes Füllen
des Grundrasters der gereinigten Tiefdruckform,
- c) Härten
und Polieren der gefüllten
Tiefdruckform,
- d) Bebildern der Tiefdruckform in einem Laserbelichter. Damit
ist die Druckform bereit für
den Druckvorgang. Es ist kein weiterer chemischer Prozess erforderlich.
- e) Nach dem Drucken kann die Form wieder gelöscht und für den nächsten Druckauftrag gefüllt und
bebildert werden.
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Ausgehend
von so einer löschbaren
und wieder verwendbaren, zum Bebildern fertigen Tiefdruckform, wie
sie z.B. als Sleeve an die Druckerei geliefert werden kann, kann
diese Tiefdruckform mit einer ähnlichen
Vorlaufzeit wie die Offsetdruckplatte hergestellt werden. Dadurch
kann auch der Prozessablauf bei der Produktion mit Druckmaschinen,
in denen z.B. neben dem Offsetdruck auch der Tiefdruck zum Einsatz
kommt, deutlich harmonisiert werden.
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Die
für die
Herstellung einer löschbaren
und wieder verwendbaren Tiefdruckform erforderlichen Prozesse können mit
der im Folgenden beschriebenen Vorrichtung zum Entfernen des Füllmaterials, zum
Füllen
und Härten,
zum Polieren und zum Bebildern durchgeführt werden. Dabei kann die
Vorrichtung für
mehrere Verfahrensschritte in geeigneter Weise Geräte zusammenfassen,
so kann z.B. der Füll- und Härteschritt
in einem Beschichtungsgerät zusammengeführt realisiert
sein.
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Die
so hergestellten löschbaren
und wieder verwendbaren Tiefdruckformen können prinzipiell in allen Tiefdruckmaschinen
eingesetzt werden und die Vorteile der löschbaren und wieder verwendbaren Tiefdruckformen,
wie kurze Vorlaufzeiten bis zur druckfertigen Tiefdruckform, Reduzierung
bzw. Vermeidung von umweltkritischen Galvanikprozessen, Senkung
der Herstellkosten, können
auf einer breiten Basis von im Markt installierten Tiefdruckmaschinen genutzt
werden.
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Im
Folgenden sind mehrere beanspruchte Verfahren zum Entfernen des
Füllmaterials
aus dem Grundraster, d.h. Löschen
der Tiefdruckform, beschrieben:
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Entfernen des Füllmaterials
mittels Laserstrahlung:
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Das
Füllmaterial
und die Restfarbe werden mittels eines Laserstrahls, bevorzugt ein
CO2-Laser oder NdYAG- oder Halbleiterlaser entfernt. Die Laserparameter,
wie Leistungs- bzw. Energiedichte werden dafür so eingestellt, dass das
Füllmaterial und
die Restfarbe mehr oder weniger in die gasförmige Phase überführt werden,
während
die Oberfläche der
Tiefdruckform und damit das Grundraster unbeschädigt bleibt und einer Wiederverwendung
zugeführt
werden kann. Der Prozess ähnelt
dem Bebilderungsprozess nur in der Weise, dass der Laserstrahl nicht
entsprechend der Bildinformation moduliert wird und die Ansprüche an die
Fokussieroptik und die Qualität
des Laserstrahls (eine gaußförmige Intensitätsverteilung über den
Querschnitt des Laserstrahls ist nicht erforderlich) niedriger als
für den
Bebilderungsprozess sind, da der Laserstrahl nicht so fein fokussiert
werden muss. Entsprechend ist der Laserreinigungsschritt mit einem
für diesen
Zweck ausgewählten
Laser mit entsprechender Optik deutlich kostengünstiger als mit einem Bebilderungslaser
durchführbar.
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Durch
Einblasen von reaktivem Gas oder Dampf, z.B. Sauerstoff in den Bereich,
in dem die Laserstrahlung mit dem Füllmaterial wechselwirkt, kann der
Prozess der Entfernung des Füllmaterials
weiter unterstützt
und beschleunigt werden.
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Entfernen des Füllmaterials
mittels Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3)-Pulver-Strahlen:
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Im
Gegensatz zu anderen Partikelstrahlverfahren unter Verwendung von
z.B. Quarzsand oder Glaskugeln kann bei dem Strahlen mit NaHCO3 genutzt werden und darüber hinaus können die
Strahlparameter beim NaHCO3-Pulver-Strahlen
so eingestellt werden, dass die Oberfläche der Tiefdruckform und damit
das Grundraster – ebenso
wie bei der Laserreinigung – nicht
beschädigt
wird und trotzdem eine ausreichende Reinigungsleistung erreicht
wird. Durch das Strahlen mit NaHCO3-Pulver
werden sowohl das Füllmaterial
als auch die Restfarbe entfernt.
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Entfernen des Füllmaterials
mittels Trockenschnee-Strahlen:
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Im
Gegensatz zu anderen Partikelstrahlverfahren unter Verwendung von
z.B. CO2-Pelletts
können
die Strahlparameter beim Trockenschnee-Strahlen so eingestellt werden,
dass die Oberfläche
der Tiefdruckform und damit das Grundraster – ebenso wie bei der Laserreinigung – nicht
beschädigt
wird und trotzdem eine ausreichende Reinigungsleistung erreicht
wird. Durch das Strahlen mit Trockenschnee-Pulver werden sowohl
das Füllmaterial
als auch die Restfarbe entfernt (Thermo-Schock-Effekt).
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Entfernen des Filmmaterials
mittels Strahlen mit kristallinem (Wasser) Eis:
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Im
Gegensatz zu anderen bekannten Strahlverfahren unter Verwendung
von z.B. Quarzsand oder Glaskugeln ist das Strahlen mit kristallinem (Wasser)
Eis weniger abrasiv und die Strahlparameter können beim Strahlen noch so
eingestellt werden, dass die Oberfläche der Tiefdruckform und damit
das Grundraster – ebenso
wie bei der Laserreinigung – nicht
beschädigt
wird und trotzdem eine ausreichende Reinigungsleistung erreicht
wird. Der Reinigungsprozess nutzt den Phasenübergang vom festen in den flüssigen Aggregatszustand
und ebenfalls einen Thermo-Schock-Effekt aus. Durch das Strahlen
mit kristallinem (Wasser) Eis werden sowohl das Füllmaterial
als auch die Restfarbe vollständig
entfernt.
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Die
Reinigung, bzw. der Löschvorgang
kann erfolgen, indem die Druckfarbe und das gesamte Füllmaterial
entfernt werden, sie kann aber auch erfolgen, indem nur die Druckfarbe
entfernt wird und die Oberfläche
des Füllmaterials
für eine
neue Füllung
vorbereitet wird, d.h. dass das Füllmaterial im Sinne der Entfernung
einer möglichen
Passivierungsschicht aktiviert und nur wenig Füllmaterial abgetragen wird.
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Zur
Durchführung
der erfindungsgemäßen Verfahrens
wird eine Löschvorrichtung
zum Reinigen (Prozessschritt a)) der nach dem oben beschriebenen
Prozessablauf hergestellten Tiefdruckform benutzt. Diese Löschvorrichtung
entfernt vollständig
die Restfarbe und das Füllmaterial
(letzteres evtl. auch nur teilweise) aus dem Grundraster der Tiefdruckform.
Dabei kann die Löschvorrichtung
auch weitere Zusatzeinrichtungen, wie Absaug-, Reinigungs- und Trockenvorrichtungen
umfassen. Zur Durchführung des
eigentlichen Reinigungsschrittes werden eine oder mehrere auf die
Oberfläche
der zu löschenden Tiefdruckform
gerichtete Fokussiereinrichtungen für Laserstrahlen oder ein oder
mehrere Partikelstrahler mittels Führungseinrichtungen, z.B. Wagen,
entlang der Längsachse
der sich drehenden Tiefdruckform auf einer Traverse mittels eines
oder mehrerer Motoren verfahren. Die Drehzahl der Tiefdruckform
und die Verfahrgeschwindigkeit entlang der Traverse werden dabei
so aufeinander abgestimmt, dass der Vorschub der Führungseinrichtungen
in Richtung der Längsachse
der Tiefdruckform pro Umdrehung der Tiefdruckform kleiner oder gleich
der Einwirkbreite der Laser- bzw. Partikelstrahlen ist.
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Bei
Verwendung von Lasern werden das verbliebene Füllmaterial und die Restfarbe
beim Entfernen vorzugsweise in die gasförmige Phase überführt. Um
den Niederschlag des gasförmigen
Materials auf z.B. der verwendeten Optik zu vermeiden, wird eine Absaugeinrichtung
zum Absaugen des vom Laserstrahl abgetragenen Materials mit oder
ohne Filterung der abgesaugten Luft vorgesehen.
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Bei
Verwendung eines Partikelstrahlers sind bevorzugt Strahlmittel und
Trägermedium
des Strahlmittels mittels Pumpen aus einem Arbeitsraum, der sich
um den Formzylinder bevorzugt in Form eines Gehäuses befindet, absaugbar.
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Des
Weiteren kann bevorzugt eine traversierende oder nicht traversierende
Spülvorrichtung
zur Entfernung von Reinigungsrückständen vorgesehen werden,
die im Wesentlichen Bürsten,
einen Flüssigkeitsstrahl,
eine Absaugvorrichtung bzw. einen Abfluss mit Filterung der Reinigungsflüssigkeit
zur Wiederverwendung der selben umfasst.
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Weiterhin
kann eine traversierende oder nicht traversierende Trocknungsvorrichtung
zum Trocknen der gereinigten Tiefdruckformen vorgesehen werden,
die eine stoffbespannte Walze, bzw. ein Tuch, einen kalten und/oder
warmen Luftstrahl, bzw. eine IR-Strahler umfasst.
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Wie
man sieht, können
mehrere Vorrichtungen allein für
den Prozessschritt a), dem „Reinigen der
verdruckten Tiefdruckform" und
das Entfernen des Füllmaterials
erforderlich werden, wie z.B. eine Absaugvorrichtung, eine Spülvorrichtung
und/oder Trocknungseinrichtungen, die an der zu reinigenden Tiefdruckform
anzuordnen sind und die alle einen gewissen Platzbedarf haben, der
in einer Tiefdruckmaschine nur schwer verfügbar gemacht werden kann. Es
ist deshalb zweckmäßig, die
Löschvorrichtung(en)
mit oder ohne die genannten Zusatzeinrichtungen außerhalb
der Druckmaschine als selbstständige
Vorrichtung auszuführen.
Dies hat den weiteren Vorteil, dass keine Verfahrenseinschränkungen
bezüglich
des Platzbedarfs innerhalb der Druckmaschine mehr vorhanden sind,
die Maschine während
des Reinigungsvorgangs drucken kann und zudem Reinigungsverfahren
einsetzbar sind, die, z.B. aus Gründen der Korrosionsgefährdung,
innerhalb der Druckmaschine nicht durchführbar wären.
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Zur
Beschleunigung des Prozesses der Entfernung des Filmmaterials können auch
mehrere Vorrichtungen entlang der Tiefdruckform angeordnet werden,
so dass jede dieser Vorrichtungen das Füllmaterial nur aus einem Teil
der gesamten Zylinderlänge
entfernen muss und sich dazu die Dauer des Prozesses zur Entfernung
des Füllmaterials
entsprechend verkürzt.
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Das Grundraster für eine löschbare
Tiefdruckform kann durch unterschiedliche Verfahren hergestellt sein:
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So
kann das Grundraster analog zu einer konventionellen Tiefdruckform
hergestellt sein und in Kupfer graviert oder geätzt werden. Zur Erhöhung der
Haltbarkeit der das Grundraster tragende Tiefdruckform wird das
Grundraster mit einer Hartbeschichtung, wie z.B. Chrom, diamantähnlicher
Kohlenstoff, Titannitrid, Wolframkarbid oder Ähnlichem versehen.
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Das
Grundraster kann auch in Keramik- oder Hartmetallbeschichtungen
eingraviert werden. Aus Anilox-Farbwerken sind Rasterwalzen bekannt,
bei denen z.B. in Plasma gespritzte Keramikbeschichtungen mittels
Laser feine Raster graviert werden. Derartige Walzen können auch
als Grundraster für eine
wieder verwendbare Tiefdruckform eingesetzt werden. Sie haben den
Vorteil einer sehr widerstandsfähigen
Oberfläche
für eine
größere Zahl
von Wiederverwendungen.
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Das
Grundraster kann auch durch einen Lochsleeve, wie er zum Beispiel
im rotativen Siebdruck eingesetzt wird, ausgebildet werden, der
auf einem Trägerzylinder
aufgezogen bzw. aufgeschrumpft wird oder direkt auf eine glatte
Fläche
aufgalvanisiert wird. Sollte die Oberfläche noch keine für eine Wiederverwendung
ausreichende Härte
haben, kann durch eine weitere Beschichtung wie z.B. Chrom, diamantähnlicher
Kohlenstoff, Titannitrid, Wolframkarbid oder Ähnlichem die Abriebfestigkeit
der Oberfläche
verbessert werden.
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Als
Füllmaterialien
werden feste Stoffe, vorzugsweise Polymere eingesetzt, die während des Füllvorganges
flüssig,
mit einstellbarer Viskosität oder
pulverförmig
sind und auf der Tiefdruckform durch Einwirkung von UV-Strahlung,
Temperatur und/oder Luftfeuchtigkeit vernetzen und/oder verschmelzen.
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Bevorzugt
wird jedoch ein flüssiges
Füllmaterial,
wie z.B. Polyurethan eingesetzt, das bei Anwesenheit von Luftfeuchtigkeit
vernetzt, in trockener Umgebungsatmosphäre, wie eben in der Füllvorrichtung
vorherrscht, aber nicht vernetzt, wodurch die Wartungsarbeiten an
der Füllvorrichtung
stark erleichtert werden.
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Damit
beim Füllen
des Grundrasters mit dem flüssigen
Füllmaterial
keine Benetzungsprobleme auftreten, sollte die Oberflächenenergie
eines beim Füllen
flüssigen
Füllmaterials
unterhalb der Oberflächenenergie
des Grundrasters liegen. Damit beim Drucken die Füllung und
Entleerung der noch teilweise mit Füllmaterial gefüllten Tiefdrucknäpfchen,
mit Farbe problemlos möglich
ist, sollte die Oberflächenenergie
des ausgehärteten
Füllmaterials
oberhalb der Oberflächenenergie
der Druckfarbe liegen. Zur Erhöhung
der Abriebfestigkeit des Füllmaterials
gegenüber
abrasiven Farben und Papieren können dem
Füllmaterial
feinstkörnige
(typische Korngröße < 1 μm) Hartstoffpulver
wie z.B. Aluminiumoxid, Siliziumkarbid oder Siliziumoxid zugesetzt
werden.
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Die
Vorrichtung zum Füllen
einer löschbaren Tiefdruckform
hat die Aufgabe, das Füllmaterial
an das Grundraster in einer solchen Menge heranzutragen, dass die
ausgehärtete
Füllmaterialschicht
die Näpfchen
vollständig
füllt und
das gesamte Grundraster mit einer Überschussdicke von ca. 10 μm über der
Steghöhe
des Grundrasters bedeckt.
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Mittels
eines Rakelsystems ähnlich
dem Farbmesser/Farbduktor-System in einem Farbwerk einer Offset-Druckmaschine
kann der Füllvorgang vorgenommen
werden. Anstelle des Rakelmessers kann auch eine Rollrakel eingesetzt
werden mit Strukturen, die geeignet sind, zu verhindern, dass beim
schnellen Rakeln Luftbläschen
in die Füllschicht
des Grundrasters eingearbeitet werden.
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Die
Befüllung
ist jedoch auch mittels Verfahren der elektrostatischen Pulverbeschichtung
oder mittels Sprühverfahren
denkbar.
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Um
das Aushärten
eines mit Luftfeuchtigkeit aushärtenden
Füllmaterials
in der Füllvorrichtung
zu verhindern, befinden sich die mit dem Füllmaterial in Berührung kommende
Teile der Füllvorrichtung
in einer gegen die Luftfeuchtigkeit der Umgebung abgedichteten Kammer,
in der ein ausreichender Überdruck
einer Atmosphäre
mit ausreichend geringer Feuchtigkeit herrscht, so dass die feuchtigkeitsabhängige Vernetzung
des Füllmaterials
noch nicht startet.
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Nach
dem Beschichten des Grundrasters der löschbaren und wieder verwendbaren
Tiefdruckform mit dem Füllmaterial
muss dieses Füllmaterial insbesondere
bei der Verwendung von Polymeren, die im flüssigen, und unvernetzten oder
nur teilweise vernetzten Zustand auf das Grundraster aufgetragen werden,
gehärtet,
d.h. vernetzt werden. Diese Vernetzung soll aber möglichst
nicht spontan starten, z.B. allein durch das Zusammenmischen zweier
Ausgangsstoffe des späteren
Polymers, da ansonsten die Füllvorrichtung
durch spontan Aushärten
des Materials unbrauchbar wird, bzw. hoher Wartungsaufwand oder
spezielle und teurere Komponenten für die Füllvorrichtung erforderlich
wäre. Aus
diesem Grunde ist es zweckmäßig, solche
Füllmaterialien einzusetzen,
deren Vernetzungsvorgang definiert gestartet werden kann, wie z.B.
Materialien die erst unter Bestrahlung von UV-Strahlung beginnen
zu vernetzen mit oder ohne gleichzeitiger oder nach der Bestrahlung
stattfindender kürzerer
oder längerer
Erwärmung
auf ca. 80°C
bis 140°C,
oder Materialien, die erst oberhalb einer Temperatur von ca. 80°C bis 100°C beginnen
zu vernetzen, oder Materialien, die erst bei Anwesenheit von Feuchtigkeit
beginnen zu vernetzen.
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Wenn
die löschbare
und wieder verwendbare Tiefdruckform ein Sleeve ist, kann der Zylinder,
der den Sleeve in der Härtevorrichtung
trägt,
auf seiner Oberfläche
eine thermische Isolationsschicht aufweisen, z.B. eine mit Glasfasern
verstärkte
Epoxidharzschicht, damit zum Härten
aufgebrachte Wärme
vom Sleeve nicht in den tragenden Zylinder abfließt. Weitere
Vorrichtungen zum Härten
des Füllmaterials können sein,
ein UV-Strahler mit oder ohne Reduzierung der IR-Wärmestrahlung,
der die ganze Länge der
löschbaren
und wieder verwendbaren Tiefdruckform bestrahlen oder entlang der
Tiefdruckform traversieren kann, ein IR-Strahler auch in Kombination mit einem
UV-Strahler, der ebenfalls die ganze Länge der löschbaren und wieder verwendbaren
Tiefdruckformen bestrahlen oder entlang der selben traversieren
kann, ein Ofen zur Aufnahme der löschbaren und wieder verwendbaren
Tiefdruckform oder ein geschlossener Raum mit einstellbarer Luftfeuchtigkeit, der
die löschbare
und wieder verwendbare Tiefdruckform aufnimmt, wobei auch ein geschlossener
Raum mit einstellbarer Zusammensetzung der Gas-Atmosphäre (mit
einstellbarer Schutzgas-Atmosphäre,
z.B. Stickstoff) vorstellbar ist.
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Beim
Füllvorgang
des Grundrasters wird ein Materialüberschuss auf das Grundraster
aufgetragen, zur Vermeidung des Tonens der Tiefdruckform muss dieser Überschuss
bis auf Steghöhe
wieder abpoliert werden. Das kann erfolgen durch Poliermittel, die
die Oberfläche
des Grundrasters nicht oder nur wenig angreifen, wie z.B. Poliermittel
auf der Basis von Aluminiumoxid. Dabei kann das Poliermittel auf flexiblen
Polierscheiben oder auf Polierbändern
wie sie z.B. in sogenannten Superfinishing-Vorrichtungen von der
Fa. Loeser GmbH eingesetzt werden. Auch das Polieren mit einem Polierstein
wie er auch für
die Kupferpolitur von konventionellen Tiefdruckzylindern eingesetzt
wird ist möglich.
Der Polierprozess ist beendet, wenn das Füllmaterial in den Näpfchen des Grundrasters
bündig
mit der Steghöhe
des Grundrasters ist. Das kann mit folgenden Methoden festgestellt
werden: Durch Messung der Reflexion (bei einem verchromten Grundraster
erhöht
sich die Reflexion sobald das Grundraster durch das Füllmaterial
hindurch scheint. Die Messung kann integral und auch spektral selektiv
auf Wellenlängen
erfolgen, auf denen das Füllmaterial
gut absorbiert, oder durch Messung des elektrischen Widerstands
zwischen einem Metallkontakt (z.B. ein Rädchen oder einer Bürste) und
der löschbaren
Tiefdruckform, oder auf andere elektrische Weise z.B. auf der Basis
einer Wirbelstrommessung oder induktiv.
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Die
löschbare
und wieder verwendbare Tiefdruckform kann als Vollzylinder oder
als Rohr ausgeführt
sein, so dass der Zylinder in der dafür bestimmten Druckmaschine
aufgenommen werden kann. Weiterhin kann die Tiefdruckform als dünnwandiger Sleeve
ausgeführt
sein, der auf einem sog. „Luftzylinder" aufgenommen wird.
Die Abdichtung des Schlitzes zwischen Sleeve und Luftzylinder kann
mittels eines farben- und lösemittelbeständigen Dichtringes oder
durch Einfetten des Schlitzes mit einem hinreichend lösemittelbeständigem Fett
oder durch Auftragen einer Silikondichtmasse durchgeführt werden.