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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Polsterung eines Kraftfahrzeugsitzes
mit einem Polsterteil das mindestens ein Befestigungsmittel mit
einem ersten und einem zweiten Kraftmittel aufweist, wobei der Abstand
der Rastmittel zueinander veränderbar ist.
Des weiteren betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur
Herstellung eines Polsterteils, ein Kraftfahrzeugsitz sowie ein
Verfahren zur Herstellung des Kraftfahrzeugsitzes.
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Bei
Kraftfahrzeugsitzen mit einer Polsterung, wie er z.B. aus der
DE 4 220 685 A1 bekannt
sind, tritt oftmals das Problem des sogenannten „bridgings" auf, bei dem sich die Polsterung, beispielsweise Schaumstoff,
von der Metallstruktur des Sitzes löst und sich dadurch ein Hohlraum
zwischen der Polsterung und der Sitzstruktur bildet. Durch Vibrationen, die
bei Benutzung des Kraftfahrzeuges auftreten, wird ständig Luft
in diesen Hohlraum eingesaugt bzw. aus dem Hohlraum herausgedrückt, wodurch
eine ungewollte Geräuschentwicklung
resultiert. Derzeit wird der „briding"-Effekt durch Nacharbeitung der Schaumwerkzeuge
in der Prototypenphase behoben. Diese Vorgehensweise ist jedoch
vergleichsweise aufwendig.
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Das
war deshalb die Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Polsterung
eines Kraftfahrzeugsitzes zur Verfügung zu stellen, die die Nachteile
des Standes der Technik nicht aufweist, d.h. bei der insbesondere
kein briding auftritt.
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Gelöst wird
die Aufgabe mit einer Polsterung eines Kraftfahrzeuges mit einem
Polsterteil, bei dem das Polsterteil mindestens ein Befestigungsmittel
mit einem ersten und einem zweiten Rastmittel aufweist, wobei der
Abstand der Rastmittel zueinander veränderbar ist.
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Es
war für
den Fachmann überaus
erstaunlich und nicht zu erwarten, dass bei der erfindungsgemäßen Polsterung
der sogenannte briding Effekt nicht mehr auftritt. Die erfindungsgemäße Polsterung ist
einfach und kostengünstig
herzustellen und besonders einfach mit einer Kraftfahrzeugsitzstruktur bzw.
mit einem Bezug, der sich oberhalb der Polsterung befindet, zu verbinden.
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Erfindungsgemäß weist
das Polsterteil mindestens einen, vorzugsweise mehrere Befestigungsmittel
auf, die mit einem ersten und mit einem zweiten Rastmittel versehen
sind.
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Weiterhin
erfindungsgemäß ist der
Abstand der Rastmittel zueinander veränderbar. Vorzugsweise weist
die Veränderung
des Abstandes der beiden Rastmittel zueinander einen permanenten
(irreversiblen) und/oder einen temporären (reversiblen) Anteil auf.
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Vorzugsweise
weist das Polsterteil eine erste und eine zweite Oberfläche auf,
wobei das erste Rastmittel im Bereich der ersten Oberfläche, und
das zweite Rastmittel im Bereich der zweiten Oberfläche angeordnet
ist.
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Vorzugsweise
ist das Befestigungsmittel form-, kraft- und/oder stoffschlüssig mit
dem Polsterteil verbunden. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, ist das Befestigungsmittel zumindest
teilweise stoffschlüssig mit
dem Polsterteil verbunden. Ganz besonders bevorzugt erfolgt der
Stoffschluss durch eine Umschäumung
des Befestigungsmittels mit Schaum, beispielsweise Polyurethan(PU)-Schaum,
aus dem das Polsteil hergestellt ist.
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Vorzugsweise
ist zwischen den beiden Rastmitteln ein Federmittel angeordnet.
Mit diesem Federmittel kann der Abstand zwischen den beiden Rastmitteln
verändert
werden. Diese Abstandsveränderung
kann eine permanente Komponente aufweisen, die sich dann in einer
Vorspannung der Federmittel niederschlägt. Des weiteren kann die Vorspannung
eine temporär
veränderbare
Komponente aufweisen, die sich dann durch den verbleibenden Federweg
ergibt.
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Weiterhin
bevorzugt ist zwischen den Kraftmittel ein Längenverstellmittel angeordnet,
mit dem das Rastmittel auf die jeweils gewünschte Länge einstellbar ist. Diese
Ausführungsform
hat den Vorteil, dass ein universelles Befestigungsmittel einsetzbar ist,
das dann für
den jeweiligen Anwendungsfall auf die jeweils gewünschte Länge eingestellt
wird. Besonders Bevorzugt weist das Befestigungsmittel auch nach
der Längeneinstellung
noch federnde Eigenschaften auf, um den Sitzkomfort des Polsterteils nicht
zu beeinträchtigen Ganz
besonders bevorzugt sind das Federmittel und das Längenverstellmittel
als ein Bauteil realisiert. Dies kann beispielsweise in Form einer
Feder folgen, bei der die Längenfeststellung
durch eine Vorspannung und die Federung durch den verbleibenden
Federweg realisiert wird.
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Vorzugsweise
ist mindestens eines der Rastmittel um mindestens einen Freiheitsgrad
zu mindestens teilweise klappbar angeordnet. Diese bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung eignet sich insbesondere bei Bauteilen,
bei denen die Sitzstruktur und die Sitzfläche nicht parallel, sondern in
einem Winkel zueinander angeordnet sind. Des weiteren wird durch
diese bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung vermieden, dass das Befestigungsmittel
mechanisch nicht in einem Drehmoment belastet wird.
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Weiterhin
bevorzugt weist die vorliegende Erfindung mehrere Befestigungsmittel
auf. Besonders bevorzugt sind diese Befestigungsmittel dann untereinander
verbunden, ganz besonders bevorzugt mit einem Band, das aus Schaum
gefertigt ist. Diese Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung hat den Vorteil, dass die Befestigungsmittel
schneller in eine auszuschäumende
Form eingelegt werden können und
damit die erfindungsgemäße Polsterung
schneller hergestellt werden kann, was weiter unten noch detailliert
dargestellt wird.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zur Herstellung der erfindungsgemäßen Polsterung, bei dem das
Befestigungsmittel in eine Form eingelegt, die Form geschlossen
und dann die Form ausgeschäumt
und dabei das Federmittel und/oder das Längenverstellmittel umschäumt wird.
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Vorzugsweise
werden die Befestigungsmittel vor dem Schäumen von der Form komprimiert,
d.h. in ihrer Länge
verändert.
Diese Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
hat den Vorteil, dass ein universelles Befestigungsmittel verwendet
werden kann, dessen Länge
dann auf den jeweiligen Anwendungsfall einstellbar ist. Die Längenveränderung ist
in diesem Fall vorzugsweise irreversibel. Der Fachmann erkennt,
dass das Befestigungsmittel nicht so weit komprimiert werden sollte,
dass es keinen federnden Anteil mehr aufweist, weil dadurch der Komfort
der Polsterung reduziert wird.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Kraftfahrzeugsitz
mit einer Sitzstruktur und einem Bezug, bei dem zwischen der Sitzstruktur
und dem Bezug das erfindungsgemäße Polsterteil
angeordnet ist.
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Der
erfindungsgemäße Kraftfahrzeugsitz
ist einfach und kostengünstig
herstellbar. Der bridging-Effekt tritt bei dem erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitz
nicht auf.
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Vorzugsweise
ist das erste Rastmittel mit der Sitzstruktur und das zweite Rastmittel
mit dem Bezug verbunden.
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Weiterhin
bevorzugt weist die Sitzstruktur mindestens eine Ausnehmung auf,
in die das jeweilige Rastmittel einrastet.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes weist
das Polsterteil mehrere Polsterbereiche unterschiedlicher Härte auf.
Die Polsterbereiche sind dann durch die Verbindungsmittel zwischen
den Befestigungsmitteln voneinander getrennt. Dieser Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung hat den Vorteil, dass Polsterbereiche
unterschiedlicher Härte einfach
und kostengünstig
erzielbar sind, und dass diese Bereiche während des Gebrauchs des Kraftfahrzeuges
erhalten bleiben.
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Vorzugsweise
sind die Nähte
in dem Bezug mit dem Verbindungsmittel verbunden. Diese bevorzugte
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung hat den Vorteil, dass die Nähte an der
richtigen Stelle angeordnet sind und im Laufe der Benutzung des
Sitzes auf dem Sitz nicht verschwimmen.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zur Herstellung des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes bei
dem das Polsterteil auf der Sitzstruktur und der Bezug auf das Polsterteil
gelegt und das Polsterteil so komprimiert wird, dass die Rastmittel
in die Sitzstruktur und in den Bezug einrasten.
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Vorzugsweise
wird der Bezug auf der Unterseite mit einem Draht vernäht, der
dann in mit den Befestigungsmitteln verhackt wird, um den Bezug
auf der Polsterung zu stabilisieren.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand der 1-7 erläutert. Diese
Erläuterungen
sind lediglich beispielhaft und schränken den allgemeinen Erfindungsgedanken
nicht ein. Die Erläuterungen gelten
für alle
Erfindungsgegenstände
gleichermaßen.
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1 zeigt
eine Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Polsterung.
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2 zeigt
eine weitere Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Polsterung.
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3 zeigt
eine Ausführungsform
des Befestigungsmittels.
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4 zeigt
eine weitere Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Befestigungsmittels.
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5 zeigt
ein Werkzeug zur Herstellung der erfindungsgemäßen Polsterung.
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6 zeigt
ein Rollenband aufweisend die Befestigungsmittel.
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7 zeigt
eine Polsterung mit Bereichen unterschiedlicher Härte.
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In 1 ist
die erfindungsgemäße Polsterung
dargestellt, die ein Polsterteil 2, das beispielsweise
aus Polyurethanschaum, aufweist, in dem stoffschlüssig ein
Befestigungsmittel 1 angeordnet ist. Das Befestigungsmittel
weist ein erstes und ein zweites Rastmittel 3, 6 auf,
die durch ein Federmittel 7 miteinander verbunden sind.
Das Federmittel 7 ist gleichzeitig auch ein Längenverstellmittel,
mit dem der Abstand a zwischen den beiden Rastmitteln verändert werden kann. Diese Veränderung des Abstandes a kann
beispielsweise durch eine Komprimierung des Befestigungsmittels
und damit eine Vorspannung der Federmittel 7 erfolgen.
Im Bereich des ersten und des zweiten Rastmittels 3, 6 weist
das Schaumteil 2 Ausnehmung 19 auf, um die Verbindung
der Rastmittel mit der Sitzstruktur 5 bzw. dem Sitzbezug 17 zu
erleichtern. Das Rastmittel 3 ist im Bereich der ersten Oberfläche 13 des
Polsterteils 2 angeordnet und kann rastend mit einer Ausnehmung 4,
die sich in der Sitzstruktur 5 befindet, verbunden werden.
Das Rastmittel 6 ist im Bereich der zweiten Oberfläche des Polsterteil
angeordnet und kann rastend mit einem Hacken 18, der an
dem Bezug 17 angeordnet ist, verbunden werden.
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2 zeigt
eine weitere Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Polsterung.
Im wesentlichen entspricht die Polsterung 2 gemäß 2 der
Polsterung gemäß 1,
wobei in dem vorliegenden Fall der Abstand der beiden Rastmittel 3, 6 zueinander durch
zwei teleskopisch ineinander steckbare Zylinder realisiert wird.
Diese Zylinder weisen entweder eine gewisse Reibung zueinander auf
oder sind mit Rasten wie beispielsweise bei Kabelbindern versehen,
damit sich der einmal eingestellte Abstand zwischen den beiden Rastmitteln
nicht verändert.
Der Fachmann versteht, dass auch diese Ausführungsform des Befestigungsmittelns
federnd ausgeführt sein
sollte, um den Sitzkomfort der Polsterung nicht zu beeinträchtigen.
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3 zeigt
eine weitere Ausführungsform des
Befestigungsmittels. In dem vorliegenden Fall ist das Federmittel
bzw. das Längenverstellmittel 7, 15 als
Doppelwendel ausgeführt,
der zur Längenveränderung
vorgespannt werden kann und bei dem die federnde Wirkung durch den
bleibenden Federweg realisiert wird.
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Das
Befestigungsmittel gemäß 4 entspricht
im wesentlichen dem Befestigungsmittel gemäß 3, wobei
der Doppelwendel in diesem Fall als Einfachwendel ausgeführt ist.
Im Übrigen
wird auf die Ausführung
gemäß 3 verwiesen.
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In 5 ist
ein Formwerkzeug 10, dass aus einem Unterwerkzeug 8 und
einem Oberwerkzeug 9 besteht, dargestellt, mit dem die
erfindungsgemäße Polsterung
hergestellt werden kann. Zunächst
einmal werden mehrere Befestigungsmittel 1, die durch ein Schaumband 12 miteinander
verbunden sind, in das Formwerkzeug eingelegt. Die Verbindung der
Befestigungsmittel untereinander durch ein Schaumband hat den Vorteil,
dass mehrere Befestigungsmittel gleichzeitig in das Werkzeug eingelegt
werden können,
was die Herstellungszyklen erheblich reduziert.
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Sodann
wird das Werkzeug geschlossen, wobei das Befestigungsmittel 1 beim
Schließen
komprimiert und somit der später
gewünschte
Abstand α zwischen
dem ersten und dem zweiten Rastmittel eingestellt wird. Des weiteren
wird beim Einlegen des Befestigungsmittels das Rastmittel 3 in
einen bestimmten Winkel α verklappt,
sodass es später
einfacher an der Sitzstruktur anbringbar ist. Nachdem die Form geschlossen
worden ist, wird der Schaum 11 in die Form eingefüllt und
das Werkzeug 10 ausgeschäumt und dabei die Befestigungsmittel 1 umschäumt. Nach
dem Ausschäumen
und Aushärten des
Schaums kann die Polsterung dem Farmwerkzeug 10 entnommen
werden.
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6 zeigt
Befestigungsmittel 1, die im vorliegenden Fall als Rollenware
angeboten werden. Die Befestigungsmittel 1 sind mittels
des Schaumbandes 12 miteinander verbunden. Das Schaumband 12 weist
Sollbruchstellen 16 auf, an denen das Schaumband leicht
getrennt werden kann. Der Fachmann erkennt, dass die Sollbruchstellen
nicht notwendigerweise vorhanden sein müssen, sondern das Schaumband
zwischen den Befestigungsmitteln 1 auch auseinandergeschnitten
werden kann.
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In 7 ist
ein Polsterteil 2 dargestellt, wobei das Polsterteil im
vorliegenden Fall zwei unterschiedlicher Härte 2', 2'' aufweist.
Während
im Bereich der Seitenwangen 2'' eine
größere Härte gewünscht wird,
weist der Bereich 2' eine
geringere Härte
auf um einen höheren
Sitzkomfort zu realisieren. Die Bereiche 2', 2'' sind
durch ein Schaumband 12 das in vorzugsweise regelmäßigen Abständen Befestigungsmittel 1 aufweist,
voneinander getrennt. Durch diese Schaumbänder und die dazugehörigen Befestigungsmittel
wird verhindert, dass sich im Laufe der Zeit die Kontur des Sitzes
verändert
und die Bereiche 2' und 2'' ineinander übergehen. In einer bevorzugten
Ausführungsform
ist an den Bezug, der sich oberhalb des Polsterteils 2 befindet
(nicht dargestellt), ein Draht (nicht dargestellt) genäht, der
mit den Befestigungsmitteln 1 verhackt wird, sodass die Nähte in dem
Bezug entlang der Grenze zwischen den beiden Bereichen verlaufen
und sich der Nahtverlauf nicht verändert.
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- 1
- Befestigungsmittel
- 2
- Polsterteil
- 2'
- Abschnitt
des Polsterteils
- 2''
- Abschnitt
des Polsterteils
- 3
- Rastmittel
- 4
- Ausnehmung
- 5
- Sitzstruktur
- 6
- Rastmittel
- 7
- Federmittel
- 8
- Unterwerkzeug
- 9
- Oberwerkzeug
- 10
- Schaumwerkzeug
- 11
- Schaum,
PU Schaum
- 12
- Schaumband
- 13
- Erste
Oberfläche
des Polsterteils
- 14
- Zweite
Oberfläche
des Polsterteils
- 15
- Längenverstellmittel
- 16
- Sollbruchstelle
im Schaumband
- 17
- Bezug
- 18
- Befestigungsmittel
am Bezug
- 19
- Ausnehmung
im Polsterteil
- a
- Abstand
- α
- Winkel