DE102005046055A1 - Fahrzeugregelung mit dauerhaft geöffnetem Hochdruck-Schaltventil - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ansteuern eines Ventils (7), das in einem hydraulischen Bremssystem (17) zwischen einem Hauptbremszylinder (4) und einer Hydraulikpumpe (9) angeordnet ist, während eines Regelvorgangs, bei dem an einer Radbremse (11) automatisch Bremsdruck aufgebaut wird. Die Geräuschbelastung durch das Schalten des Ventils (7) und den Betrieb der Hydraulikpumpe (9) kann wesentlich reduziert werden, wenn das Ventil (7) während der gesamten Dauer einer Regelphase (t1-t7) bestromt wird und geöffnet bleibt.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ansteuern eines Ventils in einem Bremssystem, insbesondere einem hydraulischen Bremssystem, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
- Moderne Bremssysteme, die für eine Fahrdynamikregelung ausgelegt sind, haben üblicherweise mehrere Ventile, mit denen zwischen einem Fuß-Bremsbetrieb und einem automatischen Bremsbetrieb umgeschaltet werden kann.
-
1 zeigt ein aus dem Stand der Technik bekanntes hydraulisches Bremssystem17 , das zur Durchführung einer Fahrdynamikregelung eingerichtet ist. Das Bremssystem17 umfasst zwei Bremskreise19a ,19b in X- oder II-Aufteilung, die symmetrisch ausgebildet sind. Im Folgenden wird daher nur auf den in der Fig. links dargestellten Teil19a Bezug genommen. - Das Bremssystem umfasst ein Fuß-Bremspedal
1 , einen Bremskraftverstärker2 mit einem daran angeschlossenen Hauptbremszylinder4 , auf dem ein Bremsflüssigkeitsbehälter3 angeordnet ist. Bei einer Betätigung des Fuß-Bremspedals1 wird in den Hauptbremsleitungen5a ,5b ein entsprechender Druck erzeugt, der über ein Umschaltventil8a und die beiden Einlassventile10a ,10b auf die Bremsbacken11 der Räder12 wirkt. Der Pfad, in dem sich bei Betätigung des Fuß-Bremspedals1 Druck aufbaut, ist durch Pfeile b gekennzeichnet. Ein Hochdruckschaltventil7a ist in diesem Zustand geschlossen. - Bei einem Eingriff der Fahrdynamikregelung wird der Bremsdruck automatisch aufgebaut und auf vorgegebene Räder
12 verteilt. Das Bremssystem17 umfasst zu diesem Zweck eine Hydraulikpumpe9a , die von einem Steuergerät (nicht gezeigt) angesteuert wird. Bei einer Regelung ist das Umschaltventil8a geschlossen und das Hochdruckschaltventil7a meist geöffnet. Die Hydraulikpumpe9a fördert das Hydraulikfluid dann entlang der Pfade a zu den Bremsbacken11 . Das Hydraulikfluid strömt somit aus dem Bremsflüssigkeitsbehälter3 , durch die Hauptbremsleitung5a , das Hochdruckschaltventil7a , eine Ansaugleitung6a , durch die Hydraulikpumpe9a und weiter durch die Einlassventile10a ,10b zu den Bremsbacken11 . Die Modulation des Bremsdrucks erfolgt mittels der Einlassventile10a ,10b und der Auslassventile13a ,13b , wobei kurzzeitige Druckspitzen in einen Ausgleichsbehälter14a gepuffert werden. - Das Hochdruckschaltventil
7a ist üblicherweise ein zweistufiges normally-closed Ventil, mit einer Vor- und einer Hauptstufe, ausgeführt, um auch bei hohen Differenzdrücken das Öffnen des Ventils7 zu ermöglichen. Der am Schaltventil7a anliegende Differenzdruck hat eine schließende Wirkung auf das Ventil. Durch Öffnen der Vorstufe baut sich der Differenzdruck leicht ab, so dass die Hauptstufe mit geringerem Energieaufwand geöffnet werden kann. -
2 zeigt das Stromsignal eines Hochdruck-Schaltventils7 und die Drehzahl der Hydraulikpumpe9 während eines Regelvorgangs, wie beispielsweise einer Geschwindigkeits-Regelung (für steile Bergabfahrt) oder einer Abstandsregelung (ACC). Während der gesamten Regelphase (vom Zeitpunkt t1 bis zum Zeitpunkt t7) wird an vorgegebenen Radbremsen11 automatisch ein Bremsdruck ausgeübt und das Fahrzeug dadurch gebremst. - Zum Regelbeginn (Zeitpunkt t1) werden die Hochdruck-Schaltventile
7 bestromt (geöffnet) und die Rückförderpumpe9 angesteuert. Der Strom IHSV wird zum Zeitpunkt t2 weiter erhöht, um sicherzustellen, dass das Ventil7 geöffnet ist. Nach einer relativ kurzen Dauer von etwa 20 ms wird der Strom IHSV dann auf ein niedrigeres Halteniveau reduziert (Zeitpunkt t3) und für etwa 50 ms bis 100 ms auf diesem Niveau23 gehalten. Der Ventilstrom IHSV wird insbesondere aus thermischen Gründen reduziert, um zu verhindern, dass das Ventil7 thermisch überlastet wird. Die Hydraulikpumpe9 ist während dieser Zeit aktiv und baut an den Bremsen11 Bremsdruck auf. - Zum Zeitpunkt t4 wird der Strom nochmals kurz erhöht, um sicherzustellen, dass das Ventil
7 in jedem Fall wieder geöffnet wird, wenn es sich in der vorhergehenden Phase21 selbstständig geschlossen haben sollte. Nach Erreichen eines vorgegebenen Bremsdrucks zum Zeitpunkt t5 wird die Hydraulikpumpe9 abgeschaltet und der Stromfluss durch das Hochdruck- Schaltventil7 unterbrochen, wodurch das Ventil7 schließt. Der an den Fahrzeugbremsen11 wirkende Bremsdruck wird in der nachfolgenden Phase gehalten. - Im vorliegenden Beispiel ist es zum Zeitpunkt t6 notwendig, den Bremsdruck weiter zu erhöhen. Daher wird zum Zeitpunkt t6 die Hydraulikpumpe
9 wieder in Betrieb genommen und das Hochdruck-Schaltventil7 wie vorstehend beschrieben bestromt. Wie zu erkennen ist, wird das Ventil7 wieder in vorgegebenen Abständen periodisch mit einem höheren Strom22 bestromt, der für eine kurze Zeit von 20 ms aufrecht erhalten wird. Das Ende der Regelung ist zum Zeitpunkt t7 erreicht. Zu diesem Zeitpunkt wird das Hochdruck-Schaltventil7 geschlossen, die Hydraulikpumpe9 abgeschaltet und der Bremsdruck vollständig abgebaut. - Sowohl das Hochdruck-Schaltventil
7 als auch die Hydraulikpumpe9 erzeugen insbesondere beim Einschalten und während des Betriebs ein Geräusch, das für den Fahrer störend wirken kann. - Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Geräuschbelastung durch das Hochdruck-Schaltventil und eine Hydraulikpumpe während eines Regelvorgangs zu verringern. Gelöst wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand von Unteransprüchen.
- Ein wesentlicher Gedanke der Erfindung besteht darin, das zwischen Bremsflüssigkeitsbehälter und Hydraulikpumpe liegende Ventil während der gesamten Dauer einer Regelphase, in der automatisch Bremsdruck an einer Radbremse aufgebaut bzw. gehalten wird, zu bestromen. Das Ventil wird dabei insbesondere in einer Phase, in der die Hydraulikpumpe ausgeschaltet ist, nicht geschlossen. Das Ventil wird während der gesamten Regelphase also nur einmal, zu Beginn der Regelung, geöffnet, wodurch auch nur ein einziges Mal das Öffnungs-Geräusch entsteht. Die Geräuschbelastung kann dadurch wesentlich verringert werden. Das Ventil bleibt dadurch während der gesamten Regelphase geöffnet. Als Ventil wird deshalb insbesondere ein stromlos geschlossenes Ventil verwendet.
- Die Dauer der Regelphase, in der das Ventil geöffnet ist, beträgt vorzugsweise mehr als 500 ms und kann auch die Dauer von 1s überschreiten. Um das Ventil nicht thermisch zu überlasten und gleichzeitig sicherzustellen, dass das Ventil geöffnet bleibt, wird es – wie bisher – in vorgegebenen ersten Phasen (Haltephasen) mit einem niedrigeren Haltestrom, und in vorgegebenen zweiten Phasen mit einem höheren Betriebsstrom bestromt. Die Dauer der Haltephasen ist jedoch wesentlicher länger als bisher und beträgt vorzugsweise mehr als 150 ms und insbesondere etwa 200 ms.
- Die vorstehend beschriebene Ansteuerung des Ventils wird vorzugsweise im Rahmen einer Geschwindigkeits- oder Abstandsregelung (ACC) durchgeführt.
- Die Erfindung wird nachstehend anhand der beigefügten Zeichnungen beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:
-
1 ein aus dem Stand der Technik bekanntes hydraulisches Bremssystem, das für eine Fahrdynamikregelung ausgelegt ist; -
2 den Verlauf des Ansteuersignals für ein Hochdruck-Schaltventil und die Drehzahl einer Hydraulikpumpe bei einer herkömmlichen Regelung; und -
3 den Verlauf des Ansteuersignals für ein Hochdruck-Schaltventil und die Drehzahl einer Hydraulikpumpe bei einer Regelung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung. - Bezüglich der Erläuterung der
1 und2 wird auf die Beschreibungseinleitung verwiesen. -
3 zeigt das Ansteuersignal IHSV des Hochdruck-Schaltventils7 und die Drehzahl n der Hydraulikpumpe9 über der Zeit t während einer Regelphase, in der an den Radbremsen11 automatisch Bremsdruck aufgebaut bzw. gehalten wird. Wie zu erkennen ist, wird das Hochdruck-Schaltventil7 über die gesamte Dauer der Regelphase [t1...t7] wenigstens mit einem Haltestrom23 angesteuert und ist dadurch dauernd offen. - Zu Regelbeginn t1 wird das Schaltventil
7 in einem zweistufigen Prozess geöffnet und die Hydraulikpumpe9 aktiviert. Zum Zeitpunkt t3 wird der Strom wieder auf das Halteniveau23 reduziert. Die nachfolgende Haltephase21 ist im Vergleich zu2 wesentlich länger und beträgt etwa 200 ms. Im Zeitpunkt t4 wird der Strom IHSV kurzfristig erhöht (Phasen20 ) und danach wieder auf das Halteniveau23 abgesenkt. Die kurzen Stromspitzen22 treten bis zum Ende der Regelphase t7 periodisch auf. - Wie zu erkennen ist, wird das Hochdruck-Schaltventil
7 nach dem Abschalten der Hydraulikpumpe9 zum Zeitpunkt t5 nicht geschlossen, sondern bleibt weiterhin geöffnet. Der Bremsdruck an den Radbremsen11 bleibt während der Zeitspanne t5 bis t6 erhalten. Das Ventil bleibt zwar dauerhaft offen, durch die relativ lange Zeitdauer zwischen zwei Stromspitzen wird es aber nicht thermisch überlastet. Am Ende der Regelung t7 wird die Hydraulikpumpe9 abgeschaltet und das Hochdruck-Schaltventil7 geschlossen. -
- 1
- Fuß-Bremspedal
- 2
- Bremskraftverstärker
- 3
- Bremsflüssigkeitsbehälter
- 4
- Hauptbremszylinder
- 5a, 5b
- Hauptbremsleitungen
- 6a, 6b
- Ansaugleitung
- 7a, 7b
- Hochdruckschaltventil (HSV)
- 8a, 8b
- Umschaltventil
- 9a, 9b
- Hydraulikpumpe
- 10a-10d
- Einschaltventile
- 11
- Bremsbacken
- 12
- Räder
- 13a-13d
- Auslassventile
- 14a, 14b
- Ausgleichsbehälter
- 15a, 15b
- Rückschlagventile
- 16
- Motor
- 17
- Bremssystem
- 18
- Vordrucksensor
- 19a, 19b
- Bremskreise
- 20
- Dauer des hohen Stromniveaus
- 21
- Dauer des Haltestroms
- 22
- Hoher Betriebsstrom
- 23
- Haltestrom
- t1-t7
- Zeitpunkte
Claims (6)
- Verfahren zum Ansteuern eines Schaltventils (
7 ), das in einem Bremssystem (17 ), insbesondere einem hydraulischen Bremssystem (17 ), zwischen einem Hauptbremszylinder (4 ) und einer Hydraulikpumpe (9 ) angeordnet ist, während eines Regelvorgangs, bei dem an den Radbremsen (11 ) eines Fahrzeugs automatisch Bremsdruck aufgebaut wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Schaltventil (7 ) während der gesamten Dauer einer Regelphase geöffnet bleibt. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Schaltventil (
7 ) während der gesamten Dauer einer Regelphase bestromt wird. - Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Dauer der Bestromung länger als 500 ms ist.
- Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Schaltventil (
7 ) auch bestromt wird, wenn die Hydraulikpumpe (9 ) ausgeschaltet ist. - Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schaltventil (
7 ) in vorgegebenen ersten Phasen (21 ) mit einem niedrigen Haltestrom und in vorgegebenen zweiten Phasen (20 ) mit einem höheren Betriebsstrom bestromt wird, wobei die Dauer der ersten Phasen wenigstens 150 ms beträgt. - Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schaltventil (
7 ) im Rahmen einer Geschwindigkeits- oder Abstandsregelung bestromt wird.
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