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Die
Erfindung betrifft eine Entsättigungsschaltung
für einen
IGBT sowie ein Verfahren zur Entsättigung eines IGBT.
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Insulated-Gate-Bipolar-Transistoren
(TGBTs) kombinieren ein Bipolar-Transistor-Prinip mit einer leistungslosen
Ansteuerung eines MOS (Metall-Oxid-Halbleiter)-Feldeffekttransistors. Dabei wird zur
Ansteuerung des IGBTs ein Elektronenstrom über einen lateralen oder vertikalen
MOS-Kanal geführt. Dieser
Elektronenstrom führt
zur Injektion von Löchern
aus einem an einer Rückseite
des IGBTs ausgebildeten und in Vorwärtsrichtung gepolten pn-Übergang.
Hierdurch lässt
sich im eingeschalteten Zustand des IGBTs durch Injektion eines
Elektron-Loch-Plasmas die niedrige Leitfähigkeit einer spannungsaufnehmenden
Schicht um mehrere Größenordnungen
erhöhen.
Beim Abschalten des IGBTs ist es jedoch erforderlich, dieses leitfähige Plasma aus
der aktiven Zone zu entfernen, was zwangsläufig zu Abschaltverlusten führt, da
während
eines Spannungsanstiegs zwischen Emitter und Kollektor des IGBTs
weiterhin ein Ausräumstrom
oder Teilstrom zum Abbau des Elektron-Loch-Plasmas fließt.
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Bei
bekannten NPT (Non-Punch-Through)-IGBTs mit planarer Zellengeometrie
wie IGBT2 von Infineon Technologies ist ein Verlauf von Gatespannung
und Kollektorspannung beim Abschalten des IGBTs von der Impedanz
des Gatekreises durch einen Gatewiderstand innerhalb des Treibers,
Vorwiderständen
in Modulen und auf dem Chip sowie durch parasitäre Kapazitäten des IGBTs bestimmt. Eine
Reduzierung dieser Impedanz führt
zu einer schnelleren Entladung des Gates auf ein sogenanntes Miller-Plateau; das Miller-Plateau
wird kürzer
und die Spannung am Kollektor steigt schneller an. Auf dieses Verhalten
lässt sich
durch Veränderung
der Impedanz oder einer Höhe
des Gatestroms in weiten Bereichen Einfluss nehmen um eine entsprechende
Reaktion des IGBTs hervorzurufen.
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IGBTs
neuester IGBT-Generationen mit Trench-Zellen und Feldstop wie z.B.
IGBT3 von Infineon Technologies zeigen jedoch ein von obigem Verhalten
verschiedenes Verhalten. Derartige IGBTs zeichnen sich durch sehr
niedrige Durchlasswerte bei erhöhten
Stromdichten aus, was durch Verbesserungen der Ladungsträgerverteilungen
von Elektronen und Löchern
erzielt wird. Erniedrigte Durchlasswerte werden durch erhöhte Überschwemmung
des Bauelements mit Elektronen und Löchern im leitenden Zustand
erzielt. Dabei ändern
sich jedoch die Ansteuereigenschaften und die Steuerbarkeit von Strom-
und Spannungsverläufen
insbesondere beim Abschalten unter induktiven Lasten wie in Motorantrieben.
Das Schaltverhalten ist nicht mehr alleine durch die parasitären Kapazitäten und
Treiberimpedanzen bestimmt. Vielmehr kann ein Spannungsanstieg am
Kollektor beim Abschalten des IGBTs mit kleiner werdenden Impedanzen
nicht mehr der Entladung der Gatekapazität folgen, weshalb das Gate
unter das Miller-Plateau, d.h. der Gatespannung beim fließenden Laststrom,
entladen wird. Da während dieser
Zeit der Laststrom weiter fließt,
wird dieser von im IGBT gespeicherten Ladungsträgern gespeist. Damit ist auch
ein Anstieg der Kollektorspannung durch den Abbau der im IGBT gespeicherten
Ladungsträger
bestimmt und lässt
sich nicht durch eine stärkere
Entladung des Gates bei geringerer Gateimpedanz beschleunigen. Ein
derartiges Verhalten behindert jedoch eine verzögerungsfreie Rückkopplung einer
zeitlichen Änderung
des Kollektorstroms oder Überspannungen
am Kollektor, da bis zu einer Reaktion dieser neuartigen IGBTs das
Gate zunächst
wieder auf das Miller-Plateau aufgeladen werden muss. Darüber hinaus
lässt sich
ein Spannungsanstieg im IGBT nicht beschleunigen, was bei IGBTs
bekannter Vorgängergenerationen
durch Verringerung der Gateimpedanz möglich war. Eine derartige Beschleunigung
im Spannungsanstieg ist jedoch für
schnelle Schaltanwendungen erwünscht.
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Zur
Lösung
obiger Probleme ist es bekannt, Impedanzen im Gatekreis eines IGBTs
so weit zu erhöhen,
dass dieser mit langsamem Stromabfall abschaltet. Ein Absinken der
Gatespannung unter das Miller-Plateau wurde hierbei mittels spezieller
Gatesteuerschaltungen ausgeglichen, um eine Rückkopplung verzögerungsfrei
zu ermöglichen.
Stromeinheiten wurden durch geeignete Einstellungen des IGBTs auf
niedrige di/dt begrenzt.
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EP 0 898 811 B1 beschreibt
ein Verfahren zur Änderung
des Abschaltverhaltens eines bekannten IGBTs einer Generation wie
IGBT2. Hierzu wird die Miller-Kapazität durch Erhöhung der Kollektorspannung
vor dem Abschalten reduziert, um daraufhin eine zeitliche Änderung
der Kollektorspannung dV/dt regeln zu können. Dies gelingt durch vorheriges
Erreichen des Miller-Plateaus,
weil damit die Verzögerungszeit
bis zum steileren Spannungsanstieg verkürzt wird. Die Kollektorspannungen
werden hierbei zur Reduktion der Miller-Kapazität auf hohe Spannungen wie etwa
200 V eingestellt.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schaltung anzugeben,
mit der obige Probleme für
IGBTs der neuesten Generation und zukünftiger Generationen lösbar sind
und die zudem besonders flexibel und leicht realisierbar ist.
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Die
Aufgabe wird gelöst
durch eine Entsättigungsschaltung
für einen
IGBT gemäß den unabhängigen Patentansprüchen 1 und
15. Bevorzugte Ausführungsformen
der Entsättigungsschaltung
können den
abhängigen
Patentansprüchen
2 bis 14 und 16 bis 17 entnommen werden. Verfahren zur Entsättigung
eines IGBTs sind in den Patentansprüchen 18 bis 27 definiert.
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Erfindungsgemäß weist
eine Entsättigungsschaltung
für einen
IGBT eine Diode sowie eine Schaltereinrichtung mit einem ersten
und einem zweiten Ein-/Ausgang sowie einem Steuersignaleingang zum
Ein- und Ausschalten einer elektrisch leitenden Verbindung zwischen
dem ersten und dem zweiten Ein-/Ausgang auf, wobei die Diode und
die Schaltereinrichtung in Serie liegen und Elemente einer ersten
Schaltungskomponente ausbilden, die zwischen ein Gate und einen
Kollektor des IGBT geschaltet ist und wobei eine Kathode der Diode
zum Kollektor und eine Anode der Diode zum Gate gerichtet sind.
Zur Entsättigung
des IGBTs wird die Schaltereinrichtung eingeschaltet und damit die
Diode zwischen Gate und Kollektor zugeschaltet. Da die Spannung
am Kollektor während
des Durchlassbetriebs geringer ist als diejenige des Gates, wird
die Gatespannung soweit abgesenkt, bis die Gatespannung um eine
Durchlassspannung der Diode höher
liegt als die Kollektorspannung. Bei diesem Vorgang erhöht sich
die Kollektorspannung entsprechend und der IGBT wird durch Verringerung
der Ladungsträgerüberschwemmung
entsättigt.
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Bei
einer vorteilhaften Ausführungsform
entspricht die Diode einem als Diode verschalteten aktiven Halbleiterbauelement.
Dies lässt
sich beispielsweise durch Kurzschließen von Body- und Sourcegebiet
eines n-Kanals MOSFETs zur Anode der Diode erzielen. Anstatt eines
MOSFETs lässt
sich beispielsweise auch ein Bipolartransistor durch geeignete Verschaltung
als Diode einsetzen.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
ist in Serie zur ersten Schaltungskomponente eine stromverstärkende Gatetreiberschaltung
als weitere Schaltungskomponente zwischen die erste Schaltungskomponente
und das Gate geschaltet. Somit befindet sich beispielsweise die
stromverstärkende
Ausgangsstufe des Gatetreibers zwischen einem Einkoppelpunkt der
Diode und dem Gate des IGBT. Aufgrund einer hochohmigen inneren
Impedanz der Gatetreiberschaltung wird die Strombelastung der Diode
als auch diejenige der Schaltereinrichtung der ersten Schaltungskomponente
reduziert.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist in Serie zur
ersten Schaltungskomponente eine Zenerdiode als weitere Schaltungskomponente
zwischen die erste Schaltungskomponente und das Gate geschaltet,
wobei die Zenerdiode mit ihrer Anode zum Gate und mit ihrer Kathode
zum Kollektor gerichtet ist. Die Zenerdiode bewirkt, dass ein Spannungsniveau
zur Entsättigung,
d.h. die Kollektorspannung, um eine Durchbruchsspannung der Zenerdiode
angehoben wird. Durch Einfügen
weiterer spannungsbegrenzender Elemente wie Dioden oder in Sperrrichtung
betriebender Halbleiterbauelemente in die erste oder weitere Schaltungskomponente lässt sich
das Spannungsniveau der Entsättigung
variieren und auf gewünschte
Werte einstellen. Im Falle der Zenerdiode innerhalb der weiteren
Schaltungskomponente ist es jedoch erforderlich, dass eine Gatetreiberspannung
um die Durchbruchsspannung der Zenerdiode angehoben wird, um im
eingeschalteten Zustand des IGBTs eine übliche Spannung am Gate von
etwa 15 V aufrecht zu erhalten.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist in Serie zur
ersten Schaltungskomponente eine weitere Schaltungskomponente zwischen das
Gate und die erste Schaltungskomponente geschaltet, wobei die weitere
Schaltungskomponente eine Serienschaltung aus einer stromverstärkenden Gatetreiberschaltung
und einer Zenerdiode aufweist und eine Anode der Zenerdiode zum
Gate und eine Kathode der Zehnerdiode zum Kollektor gerichtet sind.
Somit stellt diese Ausführungsform
eine Kombination der beiden oben erläuterten Ausführungsformen
dar, wobei die entsprechenden Schaltungskomponenten seriell ver schaltet
sind. Diese Ausführungsform
ermöglicht
somit einerseits eine Erhöhung des
Spannungsniveaus zur Entsättigung
durch Einbringen der Zenerdiode als auch andererseits eine Reduzierung
der Strombelastung der Schaltereinrichtung und der Diode der ersten
Schaltungskomponente als auch der Zenerdiode.
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Bei
einer vorteilhaften Ausführungsform weist
die stromverstärkende
Gatetreiberschaltung einen ersten Versorgungsspannungsanschluss
für einen
positiven Pol einer Versorgungsspannungsquelle und einen zweiten
Versorgungsspannungsanschluss für
einen negativen Pol der Versorgungsspannungsquelle auf und eine
weitere Schaltereinrichtung ist zwischen dem zweiten Versorgungsspannungsanschluss
und einem zwischen erster und weiterer Schaltungseinrichtung liegenden
Bezugspunkt geschaltet. Durch Einschalten der weiteren Schaltereinrichtung
wird die Spannung am Gate auf eine negative Versorgungsspannung
der Gatetreiberschaltung geschaltet. Hierdurch lässt sich das Spannungsniveau
zur Entsättigung
am Kollektor beschleunigt einstellen.
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Eine
besonders vorteilhafte Ausführungsform
weist eine Verzögerungsschaltungseinrichtung zum
Verzögern
des Einschaltens des IGBT um eine Verzögerungszeit sowie zum Verzögern des
Ausschaltens des IGBT um die Verzögerungszeit auf. Während der
Verzögerungszeit
wird die Entsättigung des
IGBT durchgeführt.
Da die Verzögerungszeit beim
Ein- und Ausschalten identisch ist, bleibt ein Duty-Cycle etwa bei
PWM (Pulsweitenmodulation)-Ansteuerung des IGBT erhalten. Somit
werden die Pulsweiten entsprechend einer Steuerung wiedergegeben.
Die Verzögerungszeit
stimmt somit vorzugsweise mit der Entsättigungszeitdauer überein.
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Bei
einer vorteilhaften Ausführungsform weist
die Verzögerungsschaltungseinrichtung
ein Monoflop zur Erzeugung der Verzögerung beim Ein- und Ausschalten
des IGBT auf. Somit wird die Verzögerung beim Ein- und Ausschalten
durch das selbe Bauelement bewirkt. Dadurch wird vermieden, dass bei
Verwendung verschiedenartiger Bauelemente zur Erzeugung der Verzögerung beim
Ein- und Ausschalten Toleranzen dieser Bauelemente zur Verfälschung des
Duty-Cycles führen,
indem die Verzögerungszeiten
beim Ein- und Ausschalten aufgrund der Bauelementtoleranzen voneinander
abweichen.
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Bei
einer vorteilhaften Ausführungsform
ist ein Anschluss eines Elements innerhalb der ersten Schaltungskomponente
mit einem Eingangsanschluss einer Kurzschlussüberwachungsschaltung leitend
verbunden. Die Entsättigungsschaltung
wird somit mit der Kurzschlussüberwachungsschaltung kombiniert
und die Diode der ersten Schaltungskomponente kann über ihre
Funktion zur Einstellung des Spannungsniveaus bei der Entsättigung
des IGBT auch zur Messung der Kollektorspannung herangezogen werden
indem die Kathode dieser Diode mit dem Eingangsanschluss der Kurzschlussüberwachungsschaltung
verbunden wird. Die Kurzschlussüberwachungsschaltung
weist beispielsweise einen weiteren Eingangsanschluss für eine Referenzspannung
auf, um durch Vergleich der beiden Eingangssignale zu bewerten,
ob ein Kurzschluss vorliegt oder nicht.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist eine ein spannungsbegrenzendes
Element aufweisende zusätzliche
Schaltungskomponente zur Spannungsbegrenzung zwischen Gate und Emitter
zwischen einen Anschluss eines Elements innerhalb der ersten Schaltungskomponente
und den Emitter geschaltet. Mit Hilfe der Schaltereinrichtung der
ersten Schaltungskomponente kann das spannungsbegrenzende Element
am Gate zugeschaltet werden. Jedoch bietet sich die Möglichkeit,
die Entsättigungsschaltung
im Fehlerfall eines Kurzschlusses zum abgestuften Abschalten des
IGBT zu nutzen.
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Das
spannungsbegrenzende Element ist in vorteilhafter Weise eine Diode
mit einer Durchbruchsspannung im Bereich von 10 bis 14 V. Nimmt man
an, dass der IGBT bei einer Gatespannung von 15 V im eingeschalteten
Zustand betrieben wird, führt ein
Zuschalten des spannungsbegrenzenden Elements durch die Schaltereinrichtung
im Kurzschlussfall bei Kombination von Kurzschlussüberwachungsschaltung
und Entsättigungsschaltung
zu keinem abrupten, sondern abgestuften Abschalten des IGBT.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
weist eine wenigstens zur ersten Schaltereinrichtung parallel geschaltete
Schaltungskomponente auf, wobei die parallel geschaltete Schaltungskomponente
eine Serienschaltung aus einer zusätzlichen Schaltereinrichtung
und einer zusätzlichen
Zenerdiode als Schaltungselemente aufweist und die zusätzliche
Zenerdiode mit ihrer Anode zum Kollektor und mit ihrer Kathode zum
Gate gerichtet ist. Diese Ausführungsform eignet
sich insbesondere zur dreistufigen Entsättigung, wobei zunächst eine
Vorentsättigung
durch Einschalten der zusätzlichen
Schaltereinrichtung bei ausgeschalteter Schaltereinrichtung der
ersten Schaltungskomponente und anschließend eine Entsättigung
bei höherer
Spannung zwischen Kollektor und Emitter durch Ausschalten der zusätzlichen Schaltereinrichtung
und Einschalten der Schaltereinrichtung der ersten Schaltungskomponente
erfolgen kann. Aufgrund der Verpolung der zusätzlichen Zenerdiode erfolgt
die Entsättigung
mit Hilfe der parallelgeschalteten Schaltungskomponente bei niedrigerer
Spannung zwischen Kollektor und Emitter in Vergleich zur Entsättigung
mit Hilfe der ersten Schaltungskomponente. An Stelle der zusätzlichen
Zenerdiode lässt
sich auch ein hierzu verschiedenes Bauelement nutzen, sofern dieses
wie eine Zenerdiode spannungsbegrenzende Eigenschaften aufweist.
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In
vorteilhafter Weise ist eine ein weiteres spannungsbegrenzendes
Element aufweisende weitere zusätzliche
Schaltungskom ponente zur Spannungsbegrenzung zwischen dem Gate und
einem Emitter des IGBT zwischen einen Anschluss eines Schaltungselements
innerhalb der parallel geschalteten Schaltungskomponente und den
Emitter geschaltet. Mit Hilfe der weiteren zusätzlichen Schaltereinrichtung
der parallel geschalteten Schaltungskomponente kann das weitere
spannungsbegrenzende Element am Gate zugeschaltet werden. Jedoch
bietet sich die Möglichkeit,
die Entsättigungsschaltung
im Fehlerfall eines Kurzschlusses zum abgestuften Abschalten des
IGBT zu nutzen.
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Das
weitere spannungsbegrenzende Element ist in vorteilhafter Weise
eine Diode mit einer Durchbruchsspannung im Bereich von 10 bis 14
V. Nimmt man an, dass der IGBT bei einer Gatespannung von 15 V im
eingeschalteten Zustand betrieben wird, führt ein Zuschalten des weiteren
spannungsbegrenzenden Elements durch die zusätzliche Schaltereinrichtung
im Kurzschlussfall bei Kombination von Kurzschlussüberwachungsschaltung
und Entsättigungsschaltung
zu keinem abrupten, sondern abgestuften Abschalten des IGBT.
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Eine
weitere vorteilhafte Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Entsättigungsschaltung
für einen
IGBT umfasst eine PID-Regelschaltung
zum Regeln einer Spannung zwischen einem Kollektor und einem Emitter
des IGBT auf einen bestimmten Sollwert, wobei ein Ausgang der PID-Regelschaltung mit
einer Gatetreiberschaltung zum Ansteuern des Gates verbunden ist
und ein Eingang der PID-Regelschaltung mit einem Ausgang einer Vergleichsschaltung
verbunden ist, wobei die Vergleichsschaltung an einem ersten ihrer
Eingänge
mit einem Ausgang einer Spannungsmesseinrichtung zum Messen einer Spannung
am Kollektor und an einem zweiten ihrer Eingänge mit einer den bestimmten
Sollwert ausgebenden Referenzspannungsquelle verbunden ist. Die
PID-Regelschaltung dient somit der Einstellung der Kollektorspannung
zur Entsättigung
durch Regeln der Gatespannung. Eine Abweichung zwischen einer mit
Hilfe der Spannungsmesseinrichtung gemessenen Kollektorspannung
zum Spannungs-Sollwert wird der PID-Regelschaltung zugeführt und dient
der Regelung der Gatespannung. Sowohl die gemessene Kollektorspannung
als auch der Spannungs-Sollwert können als geteilte Spannungswerte zugeführt werden.
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In
vorteilhafter Weise weist die Entsättigungsschaltung eine Schaltereinrichtung
zum Kurzschließen
der Referenzspannungsquelle auf. Wird der IGBT im eingeschalteten
Zustand betrieben, so ist die Referenzspannungsquelle über die
Schaltereinrichtung kurzgeschlossen und die PID-Regelschaltung regelt
die Gatespannung auf einen bestimmten Maximalwert, der entsprechend
einer Soll-Gatespannung im eingeschalteten Zustand eingestellt ist.
Die Schaltereinrichtung schaltet die Referenzspannungsquelle zu
Beginn einer Entsättigung zu
und am Ende der Entsättigung,
wenn der IGBT sperren soll auf eine maximale Referenzspannung, die
weit über
den möglichen
IST-Werten liegt. Dadurch wird das Gate auf eine minimale (negative) Gatespannung
für den
AUS-Zustand des IGBT geschaltet.
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In
vorteilhafter Weise ist die Entsättigungsschaltung
auf einer integrierten Schaltung untergebracht, die zwei über einen
kernlosen Transformator gekoppelte Halbleiterchips aufweist. Zeitsteuerungen und
Schaltervorrichtungen für
Entsättigung,
Kurzschlussüberwachung
sowie mehrstufiges Ein- oder Ausschalten werden in der integrierten
Schaltung untergebracht. Als Endstufe werden Gegentakt-Emitterfolger
mit komplementären
Bipolar-Transistoren, gegebenenfalls in Darlington-Schaltung bzw.
Gegentakt-Sourcefolger mit komplementären Leistungs-MOSFETs eingesetzt.
Bei Verwendung von MOSFETs sind Transistortypen mit geringer Schwellspannung
(logic-level-MOSFETs) bevorzugt. Auch die Endstufen sind in einer
integrierten Schaltung untergebracht. Die integrierten Schaltungen
sind derart ausgelegt, dass kein Gatewiderstand zwischen dem IGBT
und der Gatetreiberschaltung benötigt
wird.
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Bei
einer vorteilhaften Ausführungsform
eines Verfahrens zur Entsättigung
wird die Schaltereinrichtung zur Entsättigung eingeschaltet und bleibt
außerhalb
einer Entsättigungszeitdauer
ausgeschaltet.
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Hierbei
ist es vorteilhaft, erste Energieverluste durch eine erhöhte Kollektorspannung
während der
Entsättigung
vor dem Abschalten in Abhängigkeit von
der Entsättigungszeitdauer
als auch zweite Energieverluste während des Abschaltens in Abhängigkeit
von der Entsättigungsdauer
einer vorangegangenen Entsättigung
zu ermitteln und die Entsättigungszeitdauer
für die
Entsättigung
während
des Betriebs des IGBT auf einen Wert festzulegen, bei dem eine Summe
aus ersten und zweiten Energieverlusten minimal ist. Die Ermittlung
der ersten und zweiten Energieverluste erfolgt vorzugsweise experimentell,
diese können
jedoch auch per Simulation ermittelt werden. Basierend auf den ersten
und zweiten Energieverlusten lässt
sich somit die Entsättigungsdauer
hinsichtlich minimaler Ausschaltverluste optimieren.
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Vorteilhaft
ist es, falls eine Vorsättigung
mit einer Spannung zwischen Kollektor und Emitter im Bereich von
5V bis 8V für
eine Dauer im Bereich von 2 bis 15μs durch Einschalten der zusätzlichen
Schaltereinrichtung und Ausschalten der Schaltereinrichtung durchgeführt wird,
wonach die zusätzliche Schaltereinrichtung
ausgeschaltet wird und die Schaltereinrichtung für eine Dauer im Bereich von
0.1 bis 10μs
eingeschaltet wird. Hierbei lassen sich die Abschaltverluste durch
eine 3-stufige Entsättigung weiter
optimieren. Die der Entsättigung
bei geringen Spannungen zwischen Kollektor und Emitter im Bereich
von 5 bis 8V folgende Entsättigungsstufe kann Spannungen
zwischen Kollektor und Emitter im Bereich von ungefähr 10 bis
100V aufweisen.
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Weiterhin
vorteilhaft ist es, die Entsättigungsschaltung
während
einer gesamten Leitphase des IGBT aktiv zu halten. Somit ist im
eingeschalteten Zustand des IGBTs beispielsweise die Schaltereinrichtung
der ersten Schaltungskomponente eingeschaltet. Eine Entsättigung
während
der gesamten Leitphase des IGBTs bietet sich insbesondere im Falle von
hochfrequentem Schalten bei 20kHz und höher an, bzw. ebenso bei kurzen
Pulsbreiten der PWM. Damit wird ein Betrieb erreicht, der den IGBT
dabei von vorn herein aus der Sättigung
heraushält
und die Schaltverluste werden minimiert.
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Bevorzugt
wird mit zunehmendem Laststrom des IGBT eine Höhe der Kollektorspannung während der
Entsättigung
und/oder die Entsättigungszeitdauer
verringert. Im Falle eines Umrichters heißt das, dass beispielsweise
der bestimmte Sollwert der Referenzspannungsquelle einer PID-Regelschaltung cosinusförmig variiert
wird, falls ein Ausgangsstrom des Umrichters sinusförmig ist.
Eine Anpassung an eine Stromhöhe
ermöglicht
dadurch eine Optimierung des IGBT in seinen Abschaltverlusten hinsichtlich
jeder Stromhöhe.
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Vorteilhaft
ist es bei Detektion eines Kurzschlusses beim Abschalten des IGBT
eine Spannung am Gate für
eine Dauer im Bereich von 100 ns bis 10 μs mit einem Wert im Bereich
von 10 bis 14 V anzulegen bevor die Entsättigung durchgeführt wird.
Somit wird ein verzögertes
Abschalten des IGBT bei Auftreten eines Kurzschlusses bewirkt. Hierzu
wird ein Potential eines Elements innerhalb der ersten Schaltungskomponente
zur Detektion eines Kurzschlusses einem Eingang einer Kurzschlussüberwachungsschaltung
zugeführt.
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In
vorteilhafter Weise wird bei Detektion eines Kurzschlusses zum Abschalten
des IGBT die Schaltereinrichtung der ersten Schaltungskomponente
eingeschaltet. Hierbei kann die Gatespannung über das spannungsbegrenzende
Element begrenzt werden und gegenüber einer Gatespannung im eingeschalteten
Zustand des IGBT zum stufenweisen Abschalten reduziert werden.
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Vorteilhaft
ist es, die bei Detektion eines Kurzschlusses in den beiden obigen
Abschnitten eingeleiteten Schritte bei jedem Abschaltvorgang durchzuführen. Dies
ist möglich,
da eine Reduzierung der Gatespannung während des Abschaltvorgangs
in einen Bereich von 10 bis 14 V mit Hilfe von z.B. eines spannungsbegrenzenden
Elements keine wesentliche Erhöhung
der Verluste beim Abschaltvorgang mit sich bringt.
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In
vorteilhafter Weise wird die Referenzspannungsquelle für die PID-Regelschaltung
während
einer Leitphase des IGBT außerhalb
einer Entsättigungszeitdauer
in der Leitphase des IGBT durch die Schaltereinrichtung kurzgeschlossen
und während einer
Sperrphase des IGBT auf einen oberhalb möglicher IST-Werte der Spannung
zwischen Kollektor und Emitter liegenden Maximalwert geschaltet.
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Die
Erfindung und insbesondere bestimmte Merkmale, Aspekte und Vorteile
der Erfindung werden anhand der folgenden detaillierten Beschreibung in
Verbindung mit den beigefügten
Zeichnungen verdeutlicht.
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1 zeigt
Signalverläufe
während
eines Abschaltvorgangs eines IGBT mit planarer Zellengeometrie;
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2 zeigt
Signalverläufe
während
eines Abschaltvorgangs eines IGBT neuester Generation mit Trench-Zellen
und Feldstop;
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3 zeigt
einen zeitlichen Verlauf eines Laststroms beim Ausschalten in Abhängigkeit
vom Spannungsniveau der Entsättigung;
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4 zeigt
ein stationäres
Ausgangskennlinienfeld eines IGBT neuester Generation;
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5 zeigt
eine erste Ausführungsform
einer Entsättigungsschaltung
für einen
IGBT;
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6 zeigt
eine zweite Ausführungsform
einer Entsättigungsschaltung
für einen
IGBT;
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7 zeigt
eine dritte Ausführungsform
einer Entsättigungsschaltung
für einen
IGBT;
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8 zeigt
eine vierte Ausführungsform
einer Entsättigungsschaltung
für einen
IGBT;
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9 zeigt
eine fünfte
Ausführungsform
einer Entsättigungsschaltung
für einen
IGBT;
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10 zeigt
eine sechste Ausführungsform einer
Entsättigungsschaltung
für einen
IGBT;
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11 zeigt
eine siebente Ausführungsform einer
Entsättigungsschaltung
für einen
IGBT;
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12 zeigt
eine achte Ausführungsform
einer Entsättigungsschaltung
für einen
IGBT;
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13 zeigt
eine neunte Ausführungsform einer
Entsättigungsschaltung
für einen
IGBT;
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14 zeigt
ein beispielhaftes Ersatzschaltbild einer Ausführungsform einer Entsättigungsschaltung
für einen
IGBT;
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15 zeigt
Signalverläufe
während
der Entsättigung
und des Abschaltens eines IGBT neuester Generation; und
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16 zeigt
eine Bilanz von Ausschaltverlusten eines IGBT in Abhängigkeit
von einer Entsättigungszeit;
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17 zeigt
eine zehnte Ausführungsform einer
Entsättigungsschaltung
für einen
IGBT; und
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18 zeigt
eine elfte Ausführungsform
einer Entsättigungsschaltung
für einen
IGBT.
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1 dient
dem allgemeinen Verständnis der
Erfindung und zeigt einen zeitlichen Verlauf von Signalen während eines
Abschaltvorgangs eines IBGT2 bekannter IGBT-Generation mit planarer
Zellengeometrie. Im Zeitbereich „A" wird eine Spannung am Treiberausgang
von +15 V auf –15
V zum Einleiten des Ausschaltvorgangs geändert (nicht dargestellt).
Dargestellt ist eine intern im Modul am IGBT anliegende Gatespannung
VGE. Aus einer Potentialdifferenz zum Gate
des IGBT resultierend ergibt sich ein Stromfluss aus dem Gate heraus,
der eine Eingangskapazität,
d.h. die sogenannte Miller-Kapazität zwischen Gate und Kollektor
und die Gate-Emitter-Kapazität,
zu entladen beginnt (siehe „B" im Kurvenverlauf
der Gate-Emitter-Spannung
VGE). Abhängig von der Größe dieses
Gatestroms geht der IGBT von einer Sättigung an einen Rand des aktiven
Bereichs im Kennlinienfeld über.
Während
dieser Phase sinkt die Gatespannung auf den Wert des Miller-Plateaus
VMiller = IC/gfs + Vth, wobei IC ein Laststrom zwischen Kollektor und Emitter
des IGBT und gfs eine Übertragungssteilheit definieren
(siehe „C"). Während dieses
Vorgangs steigt die Kollek torspannung minimal an und nimmt den Wert
an, der sich unter Berücksichtigung
des fließenden
Laststroms und des Wertes des Miller-Plateaus aus dem Ausgangskennlinienfeld
ergibt. Diese liegt nur unwesentlich oberhalb der Sättigungsspannung
zwischen Kollektor und Emitter. Befindet sich die Gatespannung VGE auf dem Miller-Plateau (siehe „D"), steigt die Kollektorspannung
soweit an, dass sich eine Polarität zwischen Gate und Kollektor
umpolt. Die Spannung zwischen Emitter und Kollektor VCE steigt
hierbei auf Werte im Bereich von ungefähr 10 bis 15 V an. Während dieses
Vorgangs fließt
ein konstanter Gatestrom IG = dVCE/dt·CGC (VGC). Definiert
man den Startpunkt des Spannungsanstiegs dVCE/dt
zu Beginn des Miller-Plateaus zu VGC = 0V
so zeigt die Miller-Kapazität CGC ein stark nichtlineare Abhängigkeit
von der Spannung VGC der Form CGC~1/VGC. Die stark nicht-lineare Abhängigkeit
der Miller-Kapazität
von der Spannung VGC rührt von einer spannungsabhängigen Aufweitung
der Raumladungszone zwischen Gate und Kollektor her. Da die Spannung über die
Miller Kapazität CGC im eingeschalteten Zustand jedoch gering
ist, muss ihr eine große
Ladung entnommen werden, um einen kleinen Spannungshub zu erzielen.
Während des
Miller-Plateaus ist VGE in erster Näherung konstant.
Somit spielt in diesem Zeitbereich die Kapazität zwischen Gate und Emitter
keine Rolle, da dieser Kapazität
aufgrund der konstanten Gatespannung während des Miller-Plateaus kein
Strom entnommen wird. Im mit „E" gekennzeichneten
Bereich befindet sich die Gatespannung weiterhin auf dem Millerplateau,
mit fortschreitendem Entladezustand der Miller-Kapazität verringert
sich diese jedoch stark und die Spannung zwischen Kollektor und
Emitter VCE kann umso schneller ansteigen.
Der IGBT befindet sich nun vollständig im aktiven Bereich. Die
Spannung zwischen Gate und Emitter VGE verringert
sich minimal auf die Spannung, die sich bei momentaner Spannung
zwischen Kollektor und Emitter VCE und Laststrom
IC im Ausgangskennlinienfeld ergibt. Die zeitliche Änderung
der Spannung zwischen Kollektor und Emitter dVCE/dt
ist hierbei lediglich durch die Geschwindigkeit begrenzt mit der
die Parallelschaltung aus den Kapazitäten zwischen Gate und Kollektor CGC sowie zwischen Gate und Emitter CGE entladen wird, was durch die Höhe des Gateentladestroms
IG und damit indirekt durch eine negative
Treiberspannung und einen Gatewiderstand RG bestimmt
ist. Da der IGBT eine induktive Last abschaltet, kann der Laststrom
IC am IGBT erst dann absinken, wenn ein anderer
Strompfad zur Verfügung
steht. Ein derartiger weiterer Strompfad wird durch eine Freilaufdiode bereit
gestellt. Der weitere Strompfad durch die Diode erfordert jedoch
ein Anstieg der Kollektorspannung VCE bis
die Freilaufdiode in Flussrichtung gepolt ist. Eine derartige Überspannung
wird durch den IGBT dadurch erzeugt, dass dieser beginnt den Laststrom
IC abzuschalten. Der Kollektorstrom IC ist proportional zur Spannung zwischen
Gate und Emitter VGE. An unvermeidlichen,
parasitären
Induktivitäten erzeugt
die Stromänderung
dIC/dt eine entsprechend große Überspannung,
die am IGBT anliegt. Dabei kommutiert der Laststrom Ic auf
die Diode. Eine Stromänderung
am IGBT wird von der Freilaufdiode übernommen. Das Absinken des
Laststroms IC in Verbindung mit der Überspannung
am Kollektor ist im Abschnitt „F" dargestellt. Der
Vorgang des Absinkens des Laststroms IC im
IGBT ist begrenzt durch die Geschwindigkeit mit der die Eingangskapazität zwischen
Gate und Emitter CGE + CGC entladen
wird und mit der die Spannung zwischen Gate und Emitter VGE oder die Schwellspannung sinkt. Somit
liegt wiederum eine Abhängigkeit
vom Entladestrom IG des Gates vor. Da IG jedoch durch die Spannungsdifferenz zwischen
dem Treiberausgang und dem Gate des IGBT sowie der Impedanz dazwischen
bestimmt ist und diese Spannungsdifferenz mit zunehmendem Entladezustand
abnimmt, ist hierfür
eine nicht verringerbare, minimale Zeit erforderlich. Dies begrenzt
die zeitliche Änderung
des Laststroms im IGBT. Somit ist der Verlauf der Gatespannung VGE als auch der Verlauf der Kollektorspannung
VCE dieses IGBT bekannter Generation von
der Impedanz des Gatekreises und parasitärer Kapazitäten im IGBT bestimmt. Das Abschaltverhalten
eines derartigen IGBT lässt
sich somit durch Veränderung
der Impedanz des Gatekreises in weiten Bereichen variieren. Abgesehen
davon fließt
danach noch ein Tailstrom weiter, der durch die im IGBT gespeicherte
Restladung verursacht ist und zeitlich abklingt, was im mit „G" gekennzeichneten
Bereich dargestellt ist.
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2 zeigt
ebenso wie 1 Signalverläufe beim Abschalten eines IGBTs.
Das Abschaltverhalten ist jedoch hier im Gegensatz zur 1 für einen IGBT
der neuesten IGBT-Generation mit Trench-Zellen und Feldstop dargestellt.
Im folgenden werden wesentliche Unterschiede im Schaltverhalten
dieses neuartigen IGBTs im Vergleich zum Abschaltverhalten eines
bekannten IGBTs dargelegt. Am Ende des mit „D" gekennzeichneten Miller-Plateaus ist
ein Abfall der Gatespannung VGE im mit "Delle" gekennzeichneten
Bereich zu beobachten, obwohl der Laststrom IC mit
unverminderter Größe weiterfließt. Das Abfallen
der Gatespannung VGE unter das Miller-Plateau
kann dadurch erklärt
werden, dass bei kleiner werdender Gateimpedanz neuester IGBT-Generationen
der Spannungsanstieg am Kollektor VCE beim Abschalten
nicht mehr der Entladung der Kapazitäten CGC sowie
CGE folgen kann. Da der Laststrom IC während
der Zeit der sogenannten Delle am Ende des Miller-Plateaus jedoch
unvermindert weiter fließt, wird
dieser vom im IGBT gespeicherten Ladungsträgern gespeist. Der Anstieg
der Kollektorspannung VCE ist ebenfalls
durch Abbau gespeicherter Ladungsträger innerhalb des IGBT bestimmt
und kann nicht durch eine verstärkte
Entladung des Gates mit z.B. verringerter Gateimpedanz beschleunigt
werden. Hieraus resultieren die im einleitenden Teil dieser Anmeldung
erläuterten
Nachteile wie etwa verzögerungsfreie
Rückkopplung
von di/dt des Laststroms IC oder von Überspannungen
am Kollektor. Somit lässt
sich das Abschaltverhalten von IGBTs neuester Generation nicht mehr
alleine durch parasitäre
Kapazitäten
und Impedanzen im Gatekreis erklären.
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In 3 sind
Laststromverläufe
beim Abschalten des IGBT mit der Gatespannung während der Entsättigung
als Scharparameter dargestellt. Die Entsättigung bewirkt eine Reduzierung
der Ladungsträgerkonzentrationen
von Elektronen und Löchern innerhalb
des IGBT. Die Ausprägung
des als Tailstrom bezeichneten Stromausläufers (vgl. hierzu auch den
Bereich „G" in 1 und 2)
beim Abfall des dargestellten Laststroms IC lässt sich
im dargestellten Spannungsbereich für die Gatespannung mit abnehmenden
Werten verringern. Eine Reduzierung des Tailstroms bewirkt eine
Reduzierung der Abschaltverluste des IGBT.
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In 4 ist
ein stationäres
Ausgangskennlinienfeld eines IGBT3 der neuesten IGBT-Generation mit
Trench-Zellen und Feldstop dargestellt. Aufgetragen ist ein Strom
zwischen Kollektor und Emitter IC über einer
Spannung zwischen Kollektor und Emitter VCE.
Als Scharparameter dient die Spannung zwischen Gate und Emitter
VGE. Im Bereich der Sättigung ändert sich der Kollektorstrom
IC näherungsweise
linear mit Zunahme mit der Kollektorspannung VCE.
Für Kollektorspannungen
VCE > 3V
geht der IGBT vor der Sättigung über in die
Entsättigung
bzw. in den sogenannten aktiven Bereich. In diesem Bereich ist der
Kollektorstrom IC nahezu konstant. Lediglich
eine geringfügige
Vergrößerung des
Kollektorstroms IC mit Zunahme von VCE tritt auf.
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In 5 ist
ein schematisches Ersatzschaltbild einer ersten Ausführungsform
einer Entsättigungsschaltung
für einen
IGBT dargestellt. Der IGBT weist einen Emitter 1, ein Gate 2 sowie
einen Kollektor 3 auf. Zwischen Gate 2 und Kollektor 3 des
IGBT ist in Serie eine schematisch dargestellte Schaltereinrichtung 4 sowie
eine Diode 5 geschaltet. Die Diode 5 ist mit ihrer
Kathode mit dem Kollektor 3 verbunden. Die vereinfacht
dargestellte Schaltereinrichtung 4 kann beispielsweise
als MOSFET oder Bipolartransistor realisiert sein. Diode 5 und
Schaltereinrichtung 4 bilden Elemente einer ersten Schaltungskomponente 6.
Befindet sich der IGBT im eingeschalteten Zustand vor der Entsättigung,
so ist der Schalter 4 geöffnet. Zur Entsättigung
wird der Schalter 4 geschlossen und eine zwischen Gate 2 und
Kollektor 3 ausgebildete Miller-Kapazität entlädt sich über die Diode 5. Bei
diesem Vorgang steigt die am Kollektor 3 anliegende Kollektorspannung
VCE an, bis die Gatespannung um eine Durchlassspannung
der Diode 5 höher
liegt als die Kollektorspannung VCE. Typische Werte
der sich hierbei einstellenden Kollektorspannung VCE ergeben
sich gemäß dem Ausgangskennlinienfeld
des IGBT bei Nennstrom zu etwa 8 V (vgl. hierzu auch 4).
Diese erste Ausführungsform stellt
eine sehr einfach realisierbare Entsättigungsschaltung dar.
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In 6 ist
ein schematisches Ersatzschaltbild einer zweiten Ausführungsform
einer Entsättigungsschaltung
für einen
IGBT dargestellt. Zusätzlich
zur in 1 gezeigten ersten Schaltungskomponente 6 ist
in dieser zweiten Ausführungsform
in Serie zur ersten Schaltungskomponente 6 eine stromverstärkende Gatetreiberschaltung 7 geschaltet,
die eine weitere Schaltungskomponente 8 ausbildet. Somit
fließt
ein Entladestrom beim Entladen der Millerkapazität zwischen Gate 2 und
Kollektor 3 beim Schließen der Schaltereinrichtung 4 nicht
ausschließlich über die
Diode 5 und die Schaltereinrichtung 4, sondern
zusätzlich über die
stromverstärkende
Gatetreiberschaltung 7. Da diese jedoch eine im Vergleich
zur Diode 5 hohe innere Impedanz aufweist, sinkt die maximale
Strombelastung der Schaltereinrichtung 4 als auch der Diode 5.
Als weiteres Element einer Gateansteuerschaltung ist ein Gatewiderstand 9 dargestellt.
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In 7 ist
ein schematisches Ersatzschaltbild einer dritten Ausführungsform
einer Entsättigungsschaltung
für einen IGBT
dargestellt. Neben der wie schon in den beiden ersten Ausführungsformen
beschriebenen ersten Schaltungskomponente 6 weist diese
Ausführungsform
in Serie zur ersten Schaltungskomponente eine Zenerdiode 10 als
weitere Schaltungskomponente 8 zwischen der ersten Schaltungskomponente 6 und
dem Gate 2 auf. Die Zenerdiode 10 ist mit ihrer
Anode zum Gate 2 und mit ihrer Kathode zum Kollektor 3 gerichtet.
Die Zenerdiode erhöht
das Spannungsniveau der Entsättigung um
eine Zenerspannung gegenüber
dem Spannungsniveau der Entsättigung
durch die in 5 und 6 dargestellten
ersten und zweiten Ausführungsformen.
Zu beachten ist, dass eine Gatetreiberspannung eine um die Zenerspannung
gegenüber
einer gängigen
Treiberspannung von z.B. 15 V höhere Spannung
bereitzustellen hat. Somit dient diese dritte Ausführungsform
der Erhöhung
des Spannungsniveaus während
der Entsättigung,
d.h. der Erhöhung der
Kollektorspannung VCE während der Entsättigung.
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In 8 ist
ein schematisches Ersatzschaltbild einer vierten Ausführungsform
einer Entsättigungsschaltung
für einen
IGBT dargestellt. Diese vierte Ausführungsform vereint die in der
in 7 dargestellten dritten Ausführungsform ausgebildete Zenerdiode 10 und
die in der in 6 dargestellten zweiten Ausführungsform
ausgebildete stromverstärkende
Gatetreiberschaltung 7 in einer weiteren Schaltungskomponente 8,
d.h. die stromverstärkende
Gatetreiberschaltung 7 als auch die Zenerdiode 10 werden
in Serie zur ersten Schaltungskomponente 6 geschaltet.
Somit bietet diese Ausführungsform die
Möglichkeit
einerseits bei Entsättigung
durch Schließen
der Schaltereinrichtung 4 die Diode 5, die Schaltereinrichtung 4 als
auch die Zenerdiode 10 aufgrund der Impedanz der stromverstärkenden
Gatetreiberschaltung 7 nicht zu stark mit Strom zu belasten
als auch das Spannungsniveau der Entsättigung über die Zenerdiode 10 anzuheben.
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In 9 ist
ein schematisches Ersatzschaltbild einer fünften Ausführungsform einer Entsättigungsschaltung
für einen
IGBT dargestellt. Diese Ausführungsform
stimmt hinsichtlich der ersten Schaltungskomponente 6 sowie
der weiteren Schaltungskomponente 8 mit der in 8 dargestellten vierten
Ausführungsform überein.
Ergänzend
zur vierten Ausführungsform
weist die fünfte
Ausführungsform
der Entsättigungsschaltung
jedoch eine weitere Schaltereinrichtung 11 zwischen einem
zweiten Versorgungsspannungsanschluss V_ der stromverstärkenden
Gatetreiberschaltung 7 und einem zwischen erster und weiterer
Schaltungseinrichtung 6, 8 liegenden Bezugspunkt
auf. Die weitere Schaltereinrichtung 11 dient insbesondere
dazu, dass Gate 2 kurzzeitig auf den negativen Pol des
Versorgungsspannungsanschlusses V_ der stromverstärkenden Gatetreiberschaltung 7 zu
schalten. Dadurch wird das Spannungsniveau zur Entsättigung
am Kollektor beschleunigt erreicht. Die weitere Schaltereinrichtung 11 ist
als Bipolartransistor mit ansteuerbarem Basissignal ausgeführt. Hierbei
handelt es sich jedoch um eine von vielen Möglichkeiten zur Realisierung
der weiteren Schaltereinrichtung 11. Diese kann beispielsweise
auch als MOSFET ausgeführt
sein.
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In 10 ist
ein schematisches Ersatzschaltbild einer sechsten Ausführungsform
einer Entsättigungsschaltung
für einen
IGBT dargestellt. Die Entsättigungsschaltung
weist entsprechend zur in 9 dargestellten
fünften
Ausführungsform
die erste Schaltungskomponente 6, die zweite Schaltungskomponente 8 als
auch die weitere Schaltereinrichtung 11 auf. Lediglich
innerhalb der ersten Schaltungskomponente 6 weist die sechste
Ausführungsform
eine zusätzliche
in Serie zur Diode 5 in gleiche Richtung geschaltete weitere
Diode 12 auf. Zusätzlich
ist die Entsättigungsschaltung
an eine Kurzschlussüberwachungsschaltung 13 gekoppelt.
Ein Potential der Kathode der Diode 5 wird auf einen Eingang
eines Komparators 14 der Kurzschlussüberwachungsschaltung 13 als
Ist-Spannungssignal ge führt. Zur
Bewertung ob ein Kurzschluss der Last vorliegt oder nicht wird das
Ist-Spannungssignal mit einer Referenzspannung Vref im
Komparator 14 verglichen und ein Ausgangssignal des Komparators 14 dient beispielsweise
zum Abschalten des IGBT. Somit lässt
sich die Entsättigungsschaltung
der sechsten Ausführungsform
zur Kurzschlussüberwachung
heranziehen.
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In 11 ist
ein schematisches Ersatzschaltbild einer siebenten Ausführungsform
einer Entsättigungsschaltung
für einen
IGBT dargestellt. Entsprechend zur in 6 dargestellten
zweiten Ausführungsform
weist die siebente Ausführungsform
in Serie geschaltet vom Gate 2 zum Kollektor 3 die
stromverstärkende
Gatetreiberschaltung 7, die Schaltereinrichtung 4,
die Diode 5 und darüber
hinausgehend die weitere Diode 12 auf. Zusätzlich zeichnet
sich diese Entsättigungsschaltung
durch eine zusätzliche
Schaltungskomponente 15 zur Spannungsbegrenzung zwischen
dem Gate 2 und dem Emitter 1 aus. Die zusätzliche
Schaltungskomponente 15 ist zwischen den Emitter 1 sowie
die Anode der Diode 5 geschaltet. Als spannungsbegrenzendes
Element 16 innerhalb der zusätzlichen Schaltungskomponente 15 dient
eine Zenerdiode. Die Schaltereinrichtung 4 lässt sich
nun zum Abschalten des IGBT bei Detektion eines Kurzschlusses heranziehen.
Wird ein Kurzschluss detektiert, schließt die Schaltereinrichtung 4 und
die Spannung am Gate 2 wird über das spannungsbegrenzende
Element 16 begrenzt. Dieses begrenzt die Spannung wie dargestellt
auf 13 V, so dass bei Detektion eines Kurzschlusses eine üblicherweise
im Bereich von 15 V am Gate anliegende Spannung auf 13 V entsprechend dem
spannungsbegrenzenden Element 16 reduziert wird. Die siebente
Ausführungsform
ermöglicht
somit einen äußerst flexiblen
Einsatz der Entsättigungsschaltung
sowohl zum Entsättigen
vor Abschalten des IGBT als auch zur Erniedrigung der Spannung am
Gate 2 bei Detektion eines Kurzschlusses.
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In 12 ist
ein schematisches Ersatzschaltbild einer achten Ausführungsform
einer Entsättigungsschaltung
für einen
IBGT dargestellt. Diese Ausführungsform
unterscheidet sich von der in 11 dargestellten
siebenten Ausführungsform
lediglich dadurch, dass die weitere Schaltungskomponente 8 neben
der stromverstärkenden
Gatetreiberschaltung 7 zusätzlich die Zenerdiode 10 in
Serie geschaltet aufweist. Um weiterhin die Spannung am Gate 2 im
Falle eines Kurzschlusses auf 13 V zu begrenzen, weist das spannungsbegrenzende
Element 16 eine Spannungsbegrenzung auf Vz =
13V + VzG auf, wobei die Spannung VzG eine Durchbruchsspannung der Zenerdiode 10 angibt.
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In 13 ist
ein schematisches Ersatzschaltbild einer neunten Ausführungsform
einer Entsättigungsschaltung
für einen
IGBT dargestellt. Hierbei dient eine PID-Regelschaltung 17 zur
Regelung einer Spannung am Gate 2 des IGBT bis ein bestimmter
Sollwert einer Entsättigungsspannung
am Kollektor 3 erzielt ist. Zur Regelung der Spannung am Gate 2 dient
der PID-Regelschaltung 17 ein Signal einer Vergleichsschaltung 18,
der über
eine Messspannungseinrichtung 19 ein Spannungswert der
Kollektorspannung und andererseits der von einer Referenzspannungsquelle 20 bereit
gestellte Sollwert zur Ermittlung des Signals zugeführt wird.
Ist die Spannung am Kollektor während
der Entsättigung
zu niedrig, verringert die PID-Regelschaltung 17 die Spannung
am Gate 2, indem diese über
einen Ausgang eine vereinfacht als steuerbare Spannungsquelle dargestellte
Treiberschaltung 21 ansteuert. Durch Erniedrigen der Spannung
am Gate 2 steigt die Spannung am Kollektor 3 an,
bis diese den Sollwert erreicht. Befindet sich der IGBT im eingeschaltetem Betriebszustand,
so ist die Referenzspannungsquelle 20 kurzgeschlossen und
liefert somit am Eingang der Vergleichsschaltung 18 einen
Sollwert von 0 V. In diesem Falle erhöht die PID-Regelschaltung die Spannung
am Gate 2 bis auf einen Maximalwert, der üblicherweise
einer be kannten Gatespannung während
des Betriebs von etwa 15 V entspricht. Mit dieser Ausführungsform
lassen sich insbesondere auf vorteilhafte Weise Entsättigungsspannungen
oberhalb von 30 V einstellen, ohne dass eine Versorgungsspannung
der Treiberschaltung 21 auf unvorteilhaft hohe Werte erhöht werden
muss.
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In 14 ist
ein Beispiel einer Ausführungsform
einer Entsättigungsschaltung
als Ersatzschaltbild dargestellt. Die erste Schaltungskomponente 6 weist
neben den Dioden D3 und D6 einen Bipolartransistor Q4 als Schaltereinrichtung
auf, der über eine
Ansteuerschaltung (U9A) kurz vor Abschalten des IGBT ein Einschaltsignal
zum Einleiten der Entsättigung
erhält.
Die Kathode der Diode D6 ist an den Kollektor 3 des IGBT
angeschlossen (der Kollektor ist schematisch mit dem Referenzzeichen 3 gekennzeichnet).
In Serie zur ersten Schaltungskomponente 6 liegt die weitere
Schaltungskomponente 8, die einerseites die Zenerdiode
D1 zur Erhöhung
des Spannungsniveaus der Entsättigung
und andererseits die stromverstärkende
Gatetreiberschaltung 7 zur Erniedrigung der Strombelastung
der Schaltereinrichtung Q4 sowie der Dioden D3, D6 und D1 aufweist. Weiterhin
liegt ein Gatewiderstand R14 in Serie zur stromverstärkenden
Gatetreiberschaltung 7. Der Gatewiderstand R14 ist mit
dem Gate 2 des IGBT (ebenso wie der Kollektor lediglich
mit dem Referenzzeichen 2 gekennzeichnet) leitend verbunden.
-
In 15 sind
zeitliche Signalverläufe
von Laststrom IC, Kollektor-Emitter-Spannung
VCE, Gate-Emitter-Spannung VGE sowie
Gatestrom IG eines IGBT neuester Generation
während
der Entsättigung
und des Abschaltens einer induktiven Last mit Hilfe der in 14 gezeigten
Ausführungsform
einer Entsättigungsschaltung
dargestellt. Hierbei wird das Gate mit hohem Strom IG entladen,
wobei sich in dem in 14 gezeigten Ersatzschaltbild
vorzugsweise kein Gatewiderstand R14 im Ga tekreis befindet. Die Gatespannung
VGE sinkt dabei zunächst unter das Millerplateau
ab, was aufgrund der im IGBT gespeicherten Ladungsträger zur
Aufrechterhaltung eines konstanten Laststromflusses IC möglich ist.
Eine hierbei kurzzeitig abgeschaltete Injektion von Ladungsträgern über den
MOSFET im IGBT führt
zu einer schnellen Entsättigung
auf ein Entsättigungsniveau von
etwa 20V. Nach Ablauf der Entsättigungszeit
fällt der
Laststrom IC ab, indem der Laststrom nach
und nach von einer in 14 nicht dargestellten Freilaufdiode übernommen
wird. Vergleicht man den Verlauf der Gatespannung VGE mit
dem in 2 gezeigten Gatespannungsverlauf eines IGBT neuester
Generation bei bekannter Abschaltweise, so wird ersichtlich, dass
die Delle während
des Miller-Plateaus verschwunden ist, die Kollektorspannung VCE schneller (eine Skaleneinheit in 15 entspricht
400ns) und insbesondere steuerbar ansteigt und der Tailstrom reduziert
ist.
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16 zeigt
eine Bilanz von Energieverlusten während des Abschaltvorgangs
in Abhängigkeit von
der Entsättigungszeit
bei einem Entsättigungsniveau
von 20V unter Berücksichtigung
von Leitverlusten. Als Referenz für die Entsättigungsverluste ist als Standard
ein Abschaltvorgang ohne Entsättigung dargestellt.
Hierbei treten lediglich Kommutierungsverluste bei abfallendem Laststromfluss
und ansteigender Kollektorspannung auf. Führt man eine Entsättigung
durch und erhöht
die Entsättigungszeit,
so treten neben den abnehmenden Kommutierungsverlusten aufgrund
optimiertem Tailstromverlauf Entsättigungsverluste durch Anstieg
der Kollektorspannung während
der Entsättigung
auf. Summiert man die beiden Anteile, erkennt man in 16 ein
Minimum der Abschaltverluste bei einer Entsättigungszeit von 2μs. Der Wert
der Entsättigungszeit
für miminale
Abschaltverluste verschiebt sich je nach Entsättigungsniveau, Gateimpedanz
und weiterer Parameter zu hiervon verschiedenen Werten. Gegenüber dem Standard
ohne Entsättigung
lässt sich
jedoch eine Abnahme der Verluste beim Ab schaltvorgang erzielen.
Der Vollständigkeit
halber sei erwähnt,
dass der Messung des Standards eine Gateimpedanz von 3.6Ω und den
weiteren Messwerten eine Gateimpedanz von 0Ω zugrunde liegt.
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In 17 ist
ein schematisches Ersatzschaltbild einer zehnten Ausführungsform
einer Entsättigungsschaltung
für einen
IGBT dargestellt. Zusätzlich
zur in 6 gezeigten zweiten Ausführungsform ist in dieser zehnten
Ausführungsform
parallel zur Schaltereinrichtung 4 der ersten Schaltungskomponente 6 eine
parallel geschaltete Schaltungskomponente 22 bestehend
aus einer zusätzlichen
Schaltereinrichtung 23 sowie einer zusätzlichen Zenerdiode 24 geschaltet.
Die zusätzliche
Zenerdiode 24 ist mit ihrer Anode zum Kollektor 3 gerichtet.
Die parallel geschaltete Schaltungskomponente 22 dient
zur mehrstufigen Entsättigung
des IGBTs bei unterschiedlichen Spannungen zwischen Kollektor 3 und
Emitter 1. Ist beispielsweise die zusätzliche Schaltereinrichtung 23 geschlossen
und die Schaltereinrichtung 4 geöffnet, so entsättigt der
IGBT aufgrund der Verpolrichtung der zusätzlichen Zenerdiode 24 bei
geringerer Spannung als im umgekehrten Fall bei geöffneter zusätzlicher
Schaltereinrichtung 23 und geschlossener Schaltereinrichtung 4.
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In 18 ist
ein schematisches Ersatzschaltbild einer elften Ausführungsform
einer Entsättigungsschaltung
für einen
IGBT dargestellt. Zusätzlich
zur in 12 gezeigten achten Ausführungsform weist
diese Ausführungsform
eine parallel geschaltete Schaltungskomponente 22 auf,
die parallel zur Diode 5 und der Schaltereinrichtung 4 geschaltet
ist. Ebenso wie bei der in 17 dargestellten
zehnten Ausführungsform
besteht die parallel geschaltete Schaltungskomponente 22 aus
einer zusätzlichen Schaltereinrichtung 23 sowie
einer zusätzlichen
Zenerdiode 24. Die zusätzliche
Zenerdiode 24 ist mit ihrer Anode zum Kollektor 3 gerichtet.
Die parallel geschal tete Schaltungskomponente 22 dient
analog zur entsprechenden Komponente der zehnten Ausführungsform
der mehrstufigen Entsättigung
des IGBTs bei unterschiedlichen Spannungen zwischen Kollektor 3 und
Emitter 1. Weiterhin zeichnet sich diese Entsättigungsschaltung
durch eine weitere zusätzliche Schaltungskomponente 26 zur
Spannungsbegrenzung zwischen dem Gate 2 und dem Emitter 1 aus. Die
weitere zusätzliche
Schaltungskomponente 26 ist zwischen den Emitter 1 sowie
die Kathode der zusätzlichen
Zenerdiode 24 geschaltet. Als weiters spannungsbegrenzendes
Element 25 innerhalb der weiteren zusätzlichen Schaltungskomponente 26 dient
eine Zenerdiode. Die zusätzliche
Schaltereinrichtung 23 lässt sich nun ebenso wie die
Schaltereinrichtung 4 der ersten Schaltungskomponente 6 zum
Abschalten des IGBT bei Detektion eines Kurzschlusses heranziehen
(vgl. hierzu auch 12 mit zugehöriger Figurenbeschreibung).
-
- 1
- Emitter
des IGBT
- 2
- Gate
des IGBT
- 3
- Kollektor
des IGBT
- 4
- Schaltereinrichtung
- 5
- Diode
- 6
- erste
Schaltungskomponente
- 7
- stromverstärkende Gatetreiberschaltung
- 8
- weitere
Schaltungskomponente
- 9
- Gatewiderstand
- 10
- Zenerdiode
- 11
- weitere
Schaltereinrichtung
- 12
- weitere
Diode
- 13
- Kurzschlussüberwachungsschaltung
- 14
- Komparator
- 15
- zusätzliche
Schaltungskomponente
- 16
- spannungsbegrenzendes
Element
- 17
- PID-Regelschaltung
- 18
- Vergleichsschaltung
- 19
- Spannungsmesseinrichtung
- 20
- Referenzspannungsquelle
- 21
- Treiberschaltung
- 22
- parallel
geschaltete Schaltungskomponente
- 23
- zusätzliche
Schaltereinrichtung
- 24
- zusätzliche
Zenerdiode
- 25
- weiteres
spannungsbegrenzendes Element
- 26
- weitere
zusätzliche
Schaltungskomponente
- A,
B, C,
- Zeitbereiche
während
des Abschaltens eines IGBT
- D,
E, F,
-
- G
-