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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Reinigungsvorrichtung einer Druckmaschine, umfassend ein Reinigungstuch, eine Wickelwelle, auf der das Reinigungstuch einen Tuchwickel bildet und die eine erste Längsnut aufweist, und eine erste Klemmstange zum Einklemmen eines Tuchendes des Reinigungstuches in der ersten Längsnut, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Eine solche Reinigungsvorrichtung ist in
DE 199 06 726 A1 beschrieben. Gemäß diesem Stand der Technik kann die Wickelwelle eine sogenannte Schmutztuchspindel sein, auf der das Reinigungstuch aufgewickelt ist, wenn es nach seinem Gebrauch verschmutzt ist. Um das verschmutzte Reinigungstuch von der Schmutztuchspindel zu entfernen, wird die erste und beim Stand der Technik einzige Klemmstange in axialer Richtung aus der ersten und beim Stand der Technik einzigen Längsnut herausgezogen. Danach wird der Tuchwickel von der Wickelwelle heruntergezogen, wobei der Reibwiderstand zwischen dem Tuchwickel und der Wickelwelle zu überwinden ist. Dieser Reibwiderstand kann beträchtliche Maße annehmen, wenn das Reinigungstuch im mit Reinigungsflüssigkeit getränktem, feuchtem Zustand auf die Schmutztuchspindel aufgewickelt wird und danach trocknet, so dass infolge der Trocknung eine Straffung des Reinigungstuches und infolge der Straffung eine Zunahme der Reibung eintritt. Schlimmstenfalls ist die Reibung so groß, dass das axiale Herunterziehen des Tuchwickels von der Wickelwelle gar nicht möglich ist und stattdessen das Reinigungstuch zu seiner Entfernung von der Schmutztuchspindel von letzterer abgewickelt werden muss, was zeitaufwändig ist.
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Deshalb liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Reinigungsvorrichtung mit größerer Bedienungsfreundlichkeit und -sicherheit zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Reinigungsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Die erfindungsgemäße Reinigungsvorrichtung einer Druckmaschine, umfassend ein Reinigungstuch, eine Wickelwelle, auf der das Reinigungstuch einen Tuchwickel bildet und die eine erste Längsnut aufweist, und eine erste Klemmstange zum Einklemmen eines Tuchendes des Reinigungstuches in der ersten Längsnut, ist dadurch gekennzeichnet, dass die Wickelwelle eine zweite Längsnut aufweist, in der eine zweite Klemmstange aus einer ersten Position, in der der Tuchwickel mit der Wickelwelle verspannt ist, in eine zweite Position, in der der Tuchwickel entspannt ist, drehbar gelagert ist.
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Bei der erfindungsgemäßen Reinigungsvorrichtung kann in einem ersten Schritt durch das Drehen der zweiten Klemmstange der Umschlingungsumfang, den die zweite Klemmstange zusammen mit der Wickelwelle bestimmt, reduziert werden. Dadurch wird erreicht, dass das Reinigungstuch die Wickelwelle und die zweite Klemmstange weniger straff umschlingt und infolgedessen die Reibung zwischen dem Reinigungstuch und der Wickelwelle geringer ist. Die verringerte Reibung ermöglicht ein seitliches Herunterziehen des Tuchwickels von der Wickelwelle, so dass das Reinigungstuch unter allen Umständen ohne Abwicklung von der Wickelwelle entfernbar ist. Insbesondere ist dies auch dann problemlos möglich, wenn die Wickelwelle eine sogenannte Schmutztuchspindel ist und sich das Reinigungstuch infolge seiner auf der Wickelwelle erfolgten Trocknung gestrafft hat.
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In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Weiterbildungen genannt, die nachfolgend kurz erläutert werden.
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Bei einer Weiterbildung hat die zweite Klemmstange, welche beim Spannen und Entspannen des Tuchwickels im Wesentlichen wie eine Exzenterstange oder welle wirkt, eine nicht-rotationssymmetrische Querschnittsform.
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Bei einer weiteren Weiterbildung ragt die zweite Klemmstange in ihrer ersten Position derart aus der zweiten Längsnut heraus, dass die zweite Klemmstange außerhalb der zweiten Längsnut von dem Reinigungstuch kontaktiert wird und von letzterem dabei in die zweite Längsnut gepresst wird.
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Bei einer weiteren Weiterbildung ist die Umfangsoberfläche der Wickelwelle mit einer Struktur versehen, deren erhabene Strukturelemente das Reinigungstuch tragen. Der sogenannte Traganteil der Umfangsoberfläche ist also verringert, so dass die wirksame Reibungsfläche reduziert ist.
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Diese Struktur umfasst gemäß einer weiteren Weiterbildung Längsrippen, die einer Verzahnung ähnlich in zur Wellenachse paralleler Richtung, in der das Abziehen des Tuchwickels von der Wickelwelle erfolgt, verlaufen. Diese Längsrippen leisten besonders wenig Widerstand beim Abziehen des Tuchwickels.
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Bei einer weiteren Weiterbildung sind die beiden Längsnuten zueinander in Umfangsrichtung der Wickelwelle versetzt in deren Umfang eingebracht.
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Zur Erfindung gehört auch eine Druckmaschine, die mit der erfindungsgemäß oder einer der Weiterbildungen entsprechend ausgebildeten Reinigungsvorrichtung ausgestattet ist.
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Weitere konstruktiv und funktionell vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels und der dazugehörigen Zeichnung.
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In dieser zeigt:
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1 eine erfindungsgemäße Reinigungsvorrichtung mit in Klemmposition befindlicher erster Klemmstange und mit in Spannposition befindlicher zweiter Klemmstange,
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2 die Reinigungsvorrichtung mit aus der Spannposition herausgedrehter zweiter Klemstange,
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3 die Reinigungsvorrichtung mit der Wickelwelle bei herausgezogener zweiter Klemmstange,
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4 die Reinigungsvorrichtung mit aus der Klemmposition herausgedrehter erster Klemmstange und
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5 die Reinigungsvorrichtung ohne Klemmstangen und im für das Herunterziehen des Tuchwickels bereitem Zustand.
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1 zeigt eine Druckmaschine 1 mit einer Reinigungsvorrichtung 2 in einem Ausschnitt. In dem Ausschnitt ist eine Wickelwelle 3 mit einer ersten Längsnut 4 und einer zweiten Längsnut 5 in der Wellenumfangsoberfläche dargestellt. Die beiden Längsnuten 4, 5 sind um einen Zentriwinkel α der Wickelwelle 3 zueinander versetzt angeordnet, welcher Zentriwinkel α größer als 90° und kleiner als 180° ist. Die Wickelwelle 3 ist eine sogenannte Schmutztuchspindel. In der ersten Längsnut 4 sitzt eine erste Klemmstange 6, die radial nicht aus der ersten Längsnut 4 herausragt und zum Festklemmen eines Tuchendes 7 (vgl. 5) eines auf der Wickelwelle 3 einen Tuchwickel 8 bildenden, bandförmigen Reinigungstuches 9 dient.
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Die
DE 199 06 726 A1 und die damit korrespondierende
US 6,237,492 B1 werden hiermit inhaltlich vollständig in den Offenbarungsgehalt vorliegender Beschreibung (incorporation by reference) einbezogen. Insbesondere wird bezüglich der in vorliegender Beschreibung nicht enthaltenen Einzelheiten der Druckmaschine
1 und der Reinigungsvorrichtung
2 sowie bezüglich der Funktion der ersten Längsnut
4 in Kooperation mit der ersten Klemmstange
6 auf die einbezogenen Dokumente verwiesen.
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Die in den 1 bis 5 dargestellte Reinigungsvorrichtung 2 unterscheidet sich nur durch das zusätzliche Vorhandensein der zweiten Längsnut 5, einer darin sitzenden, zweiten Klemmstange 10 und einer Tuchtragstruktur 11 mit achsparallelen Längsrippen 12 von der in den einbezogenen Dokumenten beschriebenen Reinigungsvorrichtung. Die zweite Klemmstange 10 hat ein Stangenprofil, das mit einer schmalen Abmessung a und einer breiten Abmessung b versehen ist, indem ein ursprünglich kreisrunder Stangenrohling der zweiten Klemmstange 10 z. B. durch Abfräsen mit einer Abflachung 13 versehen worden ist. Der das Reinigungstuch 9 tragende Flächenanteil der erhabenen Strukturelemente der Tuchtragstruktur 11 – das sind die Längsrippen 12 – ist kleiner als der Flächenanteil der vertieften Strukturelemente. Dies ist daran ersichtlich, dass in Umfangsrichtung der Wickelwelle 3 gesehen die vertieften Strukturelemente – das sind Längsrillen 14 – viel breiter als die Längsrippen 12 sind. Die beiden Klemmstangen 6, 10 erstrecken sich jeweils im Wesentlichen über die gesamte Breite des Reinigungstuches 9 bzw. Länge der Wickelwelle 3.
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Die Reinigungsvorrichtung 2 funktioniert beim Entfernen des Reinigungstuches 9 von der Wickelwelle 3 folgendermaßen:
1 zeigt den Ausgangszustand, in welchem sich die erste Klemmstange 6 in einer Klemmposition befindet, in der das Tuchende 7 zwischen den Innenflanken der ersten Längsnut 4 und der ersten Klemmstange 6 eingeklemmt ist. In diesem Ausgangszustand ist die zweite Klemmstange 10 in eine erste Position gedreht, in welcher die breite Abmessung b bezüglich der Wickelwelle 3 im Wesentlichen radial ausgerichtet ist und demzufolge das um die Wickelwelle 3 mitsamt der zweiten Klemmstange 10 herumgewickelte Reinigungstuch 9 von dem aus der zweiten Längsnut 5 herausragenden Abschnitt der zweiten Klemmstange 10 kontaktiert und sehr straff gespannt gehalten wird. Dabei klemmt die zweite Klemmstange 10 den Tuchwickel 8 sozusagen „von innen her” auf der Wickelwelle 3 fest, d. h., der Tuchwickel 8 ist aufgrund seiner Eigenelastizität über die zweite Klemmstange 10 mit der Wickelwelle 3 fest verspannt und kann deshalb von letzterer nicht axial herunterrutschen.
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2 zeigt den Folgezustand, nachdem die zweite Klemmstange 10 um einen ca. 90° betragenden Drehwinkel aus der ersten Position in eine zweite Position verdreht worden ist, in der nunmehr die schmale Abmessung a bezüglich der Wickelwelle 3 im Wesentlichen radial ausgerichtet ist und die Abflachung 13 im Wesentlichen tangential ausgerichtet ist und dem Tuchwickel 8 zugewandt ist. In dieser zweiten Position ragt die zweite Klemmstange 10 weniger weit aus der Wickelwelle 3 heraus und ist die von innen erfolgende Festklemmung des Tuchwickels 8 gelöst, so dass die zweite Klemmstange 10 in zur Wickelwelle 3 achsparalleler Richtung aus der Wickelwelle 3 leichtgängig herausgezogen werden kann. Durch das Drehen der zweiten Klemmstange 10 in die zweite Position wird zwischen der zweiten Klemmstange 10 und der inneren Wickellage des Tuchwickels 8 Spiel geschaffen, welches das leichtgängige Herausziehen ermöglicht.
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3 zeigt die Wickelwelle 3 nach dem Herausziehen der zweiten Klemmstange 10, wobei sich die erste Klemmstange 6 nach wie vor in ihrer Klemmposition befindet.
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4 zeigt die Wickelwelle 3, nachdem die erste Klemmstange 6 aus ihrer Klemmposition in eine dazu im Wesentlichen senkrechte Löseposition gedreht ist, in der die Festklemmung des Tuchendes 7 durch die erste Klemmstange 6 gelöst ist. Die erste Klemmstange 6 wird nach deren Drehung aus der Klemmposition in die Löseposition in achsparalleler Richtung, also genauso wie die zweite Klemmstange 10, aus der Wickelwelle 3 herausgezogen. Dieses seitliche Herausziehen der ersten Klemmstange 6 aus der ersten Längsnut 4 erfolgt durch die vorhergehende Lockerung der Aufspannung des Tuchwickels 6, welche Lockerung durch das Drehen der zweiten Klemmstange 10 bewirkt worden ist, auch sehr leichtgängig und ohne dabei das Reinigungstuch 9 im Bereich des Tuchendes 7 in unerwünschter Weise zu raffen oder dabei sogar zu beschädigen.
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5 zeigt, dass sich nach den vorgehend beschriebenen Verfahrensschritten nur noch der Tuchwickel 8 auf der Wickelwelle 3 befindet. In diesem Zustand kann der Tuchwickel 8 ohne größeren Kraftaufwand des Bedieners von letzterem in axialer Richtung von der Wickelwelle 3 abgezogen werden, wobei die Leichtgängigkeit dieses Abziehens durch die Tuchtragstruktur 11 unterstützt wird, welche das Rutschen des Tuchwickels 8 entlang der Wickelwelle 3 befördert.
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Ein Abwickeln des Reinigungstuchs 9 von der Wickelwelle 3 ist somit auch dann nicht mehr erforderlich, wenn die Straffheit der Umwicklung der Wickelwelle 3 mit dem Reinigungstuch 9 durch dessen auf der Wickelwelle 3 erfolgte Trocknung beträchtlich zugenommen hat.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Druckmaschine
- 2
- Reinigungsvorrichtung
- 3
- Wickelwelle
- 4
- erste Längsnut
- 5
- zweite Längsnut
- 6
- erste Klemmstange
- 7
- Tuchende
- 8
- Tuchwickel
- 9
- Reinigungstuch
- 10
- zweite Klemmstange
- 11
- Tuchtragstruktur
- 12
- Längsrippe
- 13
- Abflachung
- 14
- Längsrille
- a
- schmale Abmessung
- b
- breite Abmessung
- α
- Zentriwinkel