DE102005031229A1 - Elektronisches Buch - Google Patents
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Abstract
Folien mit Oberflächen, deren optischer Eindruck durch elektronische Signale bewirkt wird, wobei dieser mit Hilfe eines Speichers konstant gehalten wird, können mit einer Energiequelle ausgestattet und so verbunden werden, dass ein elektronisches Buch entsteht.
Description
- Texte bis hin zu ganzen Büchern werden zunehmend auf elektronischem Wege angeboten. Beispielsweise so, dass sie vom Internet heruntergeladen und auf Monitoren sichtbar gemacht werden. Gegenüber dem Print-Medium hat dies den Nachteil, dass man Seiten nur einzeln in zeitlicher Frequenz sehen kann nämlich immer nur diejenige, die gerade auf seinem Bildschirm ist. Die Möglichkeit, zwei Seiten nebeneinander zu legen und zu vergleichen, hat man beispielsweise nicht.
- Weitaus schwerwiegendere Nachteile der Entwicklung, dass das Buch durch elektronische Medien verdrängt wird, sind aber ganz andere: Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen hat dies pädagogisch verheerende Wirkungen. Es sind Fälle bekannt, die den Fernsehapparat als einziges Medium erfahren und in ihrer Entwicklung so erheblich zurückbleiben, dass sie zeitlebens geschädigt sind. Einige Ursachen dieser Fehlentwicklung sind folgende:
Einmal wird der Nutzer elektronischer Medien in der Vorstellung gehalten, das, was er sieht, sei die Wirklichkeit. Dies insbesondere bei optischen Medien, und zwar deshalb, weil für den Menschen das Auge das wesentlichste Sinnesorgan ist, das er zur Wahrnehmung und Erkenntnis seiner realen Umwelt benutzt. - Weiter ist es eine Eigenschaft elektronischer Medien, den Benutzer faktisch auf bestimmte Blickrichtungen und Blickwinkel zwingend festzulegen, und zwar, und darin liegt die Gefahr, ohne dass der Benutzer dies bewusst wahrnimmt. Er glaubt, selbst zu sehen und tatsächlich ist er fremdbestimmt.
- Ein weiteres Merkmal des Benutzers elektronischer Medien ist seine Passivität. Schöpferische Anlagen, Fantasie und geistige Regsamkeit verkümmern und es entwickelt sich geistige Trägheit.
- Dem gegenüber ist das Buch ein Medium, das zu diesen pathogenen Eigenschaften im extremen Gegensatz steht. Dem Leser eines Buches wird die Information in einem Code (dem Alphabet) gegeben, zu dessen Entschlüsselung sein erster aktiver Schritt nötig ist.
- Der weitere aktive Schritt besteht darin, die auf diese Weise entschlüsselten Informationen umzusetzen, was typischerweise im Wege der Umsetzung in Bilder geschieht. Insbesondere bei geistig regen Menschen wird auch auf diese Weise das Bild einer Wirklichkeit erzeugt, das mit der realen Wirklichkeit nicht kongruent ist. Der wesentliche Unterschied zu den elektronischen Medien besteht aber darin, dass dies auf einem aktiven, eigenbestimmten, schöpferischen Schritt beruht und nicht auf einem passiven, fremdbestimmten Resultat geistriger Trägheit.
- Printmedien nach dem Stand der Technik haben auch Nachteile: Ein Problem sind kleine Auflagen von Büchern. Erst in jüngster Zeit können diese mit einem einigermaßen vertretbaren Aufwand überhaupt hergestellt werden ("Print on demand"). Der Nachteil liegt darin, dass die Vorrichtungen, die dazu nötig sind, teuer sind und insbesondere das Problem des Bindens solcher Bücher bis heute noch nicht gelöst ist. Kleinstauflagen bis hin zu Unikaten, wie sie beispielsweise Manuskripte von Autoren darstellen, können nach dem Stand der Technik nicht oder nur mit hohen Kosten verlegt werden, mit denen in aller Regel der Autor belastet wird.
- Printmedien haben einen weiteren Nachteil: Informationsträger ist durchweg Papier. Die Herstellung von Papier ist nicht umweltverträglich. Der Rohstoff ist Holz, der durch die Abholzung von Wäldern gewonnen wird. Bei der Papierherstellung werden in großen Mengen Gifte eingesetzt, die häufig ungeklärt in die Gewässer abgelassen werden mit den daraus resultierenden Umweltfolgen.
- Zum entwicklungspsychologischen und pädagogischen Effekt knüpft die erfinderische Lösung in folgender Beobachtung an: Die Abkehr vom Buch, die derzeit gerade bei Jugendlichen festzustellen ist, beruht nicht auf der Aversion gegenüber dem bedruckten Papier sondern vielmehr auf der Faszination der elektronischen Möglichkeiten. Ziel der Erfindung ist es, diese Affinität auszunutzen und in Bahnen zu lenken, die den Schaden der elektronischen Medien vermeiden und die Vorteile des Buches geben. Mit der erfinderischen Lösung sind auch die dargestellten Nachteile der Print-Medien sowie der eingangs dargestellten Benutzernachteile elektronisch übermittelter Texte vermieden:
Bei allen elektronischen Medien sind optoelektronische Oberflächen die Schnittstellen zur menschlichen Wahrnehmung. Es sind Oberflächen derer optischer Eindruck nicht materialbedingt konstant ist, also nicht beispielsweise auf Farbauftrag, Gravur oder auf anderen Bearbeitungen der Oberfläche beruht. Vielmehr sind es Oberflächen, die nach Material und Beschaffenheit optisch neutral sind und das konkrete optische Erscheinungsbild erst aufgrund von elektronischen Signalen erhalten. - Solche optoelektronische Oberflächen sind beispielsweise die Oberflächen von Monitoren und Fernsehapparaten. Ferner finden sie sich überall dort, wo Informationen auf elektronischem Wege optisch gezeigt werden, also bei jedem Display. Dieser Anwendungsbereich ist praktisch unbegrenzt. Beispiele sind die Anzeigen von Taschenrechnern, Digitaluhren und Armaturenfelder jeder Art.
- Die körperlichen Träger solcher optoelektronischer Oberflächen können nach dem Stand der Technik mittlerweile so flach gehalten werden, dass sich ihre Stärke von der Papierstärke kaum noch unterscheidet. Eines der Mittel nach dem Stand der Technik hierzu sind beispielsweise gedruckte Leiterbahnen auf der Rückseite solcher Folien, über die der Strom fließt, mit dem die elektronischen Impulse an die Oberfläche gegeben werden.
- Weiter sind nach dem Stand der Technik die Träger optoelektronischer Oberflächen nicht zwingend starre Platten. Nach dem Stand der Technik sind solche Träger auch biegbar und knautschbar. Es sind optoelektronische Folien.
- Nach der Erfindung werden optoelektronische Folien mit einer Vorrichtung zum Empfang elektronischer Signale sowie mit einem Speicher für dieselben ausgestattet, mit der Folge, dass die optisch umgesetzten Signale auf der Oberfläche dauerhaft sichtbar bleiben analog zum beschriebenen oder bedruckten Papier. Dies wird mit Anspruch 1 beansprucht.
- Auf diese Weise werden optoelektronische Oberflächen aus jedem konkreten Funktionszusammenhang gelöst und verselbstständigt. Sie sind nicht mehr Bestandteile von elektronischen Geräten, sondern selbstständige Medien, womit insbesondere die Voraussetzung der dargestellten pädagogischen und entwicklungspsychologischen Aufgabe geschaffen wird. Dem Benutzer bleiben alle Möglichkeiten erhalten, die er von der Benutzung elektronischer Medien kennt. Insbesondere bleiben alle Möglichkeiten erhalten, die einen Zugang zum Internet bietet. Dabei werden die Benutzervorteile des Mediums Papier nicht nur erhalten sondern gesteigert. Beispielsweise kann die Vorrichtung zum Empfang elektronischer Signale selbstverständlich auch zur Aussendung elektronischer Signale benutzt werden mit der Folge, dass man beispielsweise Texte nach Art eine Büchertausches tauschen kann.
- Vorteilhaft ist es, die optoelektronische Folie nach Anspruch 1 mit einer eigenen Energiequelle auszustatten, womit die Möglichkeit eröffnet wird, sie unabhängig von Netzanschlüssen benutzbar zu machen. Das wird mit Anspruch 2 beansprucht.
- Mit Energiequellen wie Batterien oder Akkumulatoren wird insbesondere die Möglichkeit eröffnet, die optoelektronische Folie nicht nur an jeden beliebigen Ort, sondern dort auch unter beliebigen Lichtverhältnissen zu betrachten, ohne auf künstliches Licht angewiesen zu sein. Dies damit, dass mittels der eigenen Energiequelle die elektronische Folie zum leuchten gebracht wird. Für die Benutzung bei Tageslicht empfehlen sich in erster Linie – auch zusätzlich – Solarzellen, wie sie beispielsweise bei Taschenrechnern Stand der Technik sind. Dies wir mit Anspruch 3 beansprucht.
- Solche elektronischen Folien sind dann besonders vorteilhaft, wenn sie jeweils zumindest eine gerade Kante aufweisen und zumindest zwei Folien mit ihren geraden Kanten biegbar verbunden sind. So entsteht ein elektronisches Buch, das nach Art eines Buches gelesen werden kann. Dies wird mit Anspruch 4 beansprucht.
- Nach dem Stand der Technik ist auch die Doppelseitigkeit optoelektronischer Folien in der Weise möglich, dass sich eine solche Doppelfolie funktionell von einer Buchseite nicht mehr unterscheidet. Jeweils zwei Folien werden mit den Rückseiten aufeinander gelegt und dauerhaft verbunden. Dies wird mit Anspruch 5 beansprucht.
- Die Möglichkeit, im Speicher ein Buch in elektronischer Form abzulegen, ist durch die Anzahl optoelektronischen Folien begrenzt, die zum elektronischen Buch verbunden sind. Diese Begrenzung wird durch eine Einrichtung aufgehoben, mit der die Buchseiten aus dem Speicher serienweise nacheinander in der Weise aufgerufen werden, dass der Benutzer das Buch gewissermaßen als Fortsetzungsroman liest. Dies wird mit Anspruch 6 beansprucht.
- Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform eines elektronischen Buchs nach Anspruch 6 wird damit gegeben, dass der Impuls, der das Laden der nächsten Fortsetzung aus dem Speicher in die Buchseiten besorgt, vom Benutzer nicht jedes Mal neu eingegeben werden muss sondern dass sich dieser Impuls aus einem bestimmten Benutzerablauf automatisch ergibt. Beispielsweise in der Weise, dass der Benutzer von der letzten Seite auf die erste Seite zurückblättert. Dies wird mit Anspruch 7 beansprucht.
- Soll das elektronische Buch ausschließlich für die Wiedergabe von Texten vorgesehen sein, dann bietet sich als besonders kostengünstige Ausführungsform an, die Buchseiten so zu strukturieren, dass sie aus vorgegebenen Rasterelementen bestehen, die in der Weise jeweils sichtbar gemacht werden, dass sie dem Benutzer als Buchstaben erscheinen. Eine solche Rasterung von Seiten ist Stand der Technik. Sie findet sich beispielsweise durchweg bei Taschenrechnern zur Darstellung von Zahlen. Auch beim Display in seinen verschiedenen Ausführungen wird diese Darstellungsform durchweg gewählt. Dies wird mit Anspruch 8 beansprucht.
Claims (8)
- Folien, mit Oberflächen, deren optisches Erscheinungsbild durch elektronische Signale erzeugt wird und mit einer Einrichtung zum Empfang solcher Signale (optoelektronische Folien), dadurch gekennzeichnet, dass sie einen Speicher für diese Signale haben.
- Folien nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie mit einer oder mehreren Energiequellen ausgestattet sind.
- Folien nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Energiequelle eine Solarzelle ist.
- Folien nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest zwei eine gerade Kante aufweisen, mit denen sie biegbar verbunden sind. (Elektronisches Buch).
- Folien nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass sie Rückseite an Rückseite liegen und so dauerhaft verbunden sind.
- Folien nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass sie mit einer Vorrichtung ausgestattet sind, mit der die gespeicherten Signale in dem Umfang gleichzeitig abgerufen werden, in dem sie auf allen verbundenen Folien gleichzeitig sichtbar sind
- Folien nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Abruf einer Gruppe von Signalen durch einer einmaligen Impuls einer dafür bestimmten Vorrichtung ausgelöst wird.
- Folien nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächen in Rasterelemente strukturiert sind, aus denen Buchstaben, Satzzeichen, Zahlen und Grafiken konfiguriert werden.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE102005031229A1 true DE102005031229A1 (de) | 2007-01-18 |
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Family Applications (1)
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DE102005031229A Withdrawn DE102005031229A1 (de) | 2005-07-01 | 2005-07-01 | Elektronisches Buch |
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Country | Link |
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Citations (4)
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2005
- 2005-07-01 DE DE102005031229A patent/DE102005031229A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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Title |
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BRYANT,J.M.: The paperless book. In: IEE REVIEW,Nov.1995,S.245-247 * |
BRYANT,J.M.: The paperless book. In: IEE REVIEW,Nov.1995,S.245-247; |
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