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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Asche oder aufbereiteter
Asche zur Alkalisierung fester, flüssiger und gasförmiger Systeme.
Insbesondere wird auf Verfahren abgestellt, in denen Asche oder
aufbereitete Asche zur Alkalisierung industrieller, kommunaler und
häuslicher
Systeme verwendet werden.
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In
industriellen, kommunalen und häuslichen Systemen
werden für
verschiedene Anwendungen Alkalisierungsmittel (z.B. NaOH, KOH, MgO,
CaO) oder aber Puffersubstanzen, wie beispielsweise Na2CO3/NaHCO3 oder Na-Silikate
eingesetzt. Der Einsatz konventionelle Alkalisierungsmittel ist
jedoch mit erheblichen finanziellen Aufwendungen verbunden, so dass
Alternativen gesucht werden, die bei vergleichbaren oder besseren
Alkalisierungs- und Pufferungseigenschaften kostengünstig einsetzbar sind.
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In
der vorliegenden Erfindung werden herkömmliche Alkalisierungsmittel
durch Asche oder aufbereitete Asche ersetzt. Unter Asche sind erfindungsgemäß Industrie-
und Verbrennungsaschen sowie Rückstände (z.B.
nach thermischer Nachbehandlung (Nachverbrennung) der Asche zu verstehen.
Aufbereitete Asche umfasst beispielsweise Eluate oder Aufschlämmungen
(slurries) von Industrie- und Verbrennungsaschen.
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Systeme,
in denen Alkalisierungsmittel verwendet werden können, sind zum Beispiel alkalische Bleichen
von Altpapier, Holzfasern oder Textilmaterialien jeglicher Art.
Ebenfalls zu erwähnen
ist der Einsatz von Asche oder aufbereiteter Asche bei der alkalischen
Wäsche
von Rauchgasen oder zur Stabilisierung von Klärschlämmen und sonstigen Reststoffen
und Abfällen,
die entweder weiterverarbeitet oder über eine gewisse Zeit zwischengelagert
werden müssen
(z.B. bis zur Verbrennung). Reststoffe können beispielsweise Faserbruchstücke, Farbpartikel, Füllstoffe,
Kleber, Plastikreste, Metallsalze und Säuren jeglicher Art sein sowie
Mischungen dieser Komponenten.
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Durch
die Nutzung der Alkalität
der Aschen oder ihrer Derivate können
herkömmliche
Alkalien oder Pufferchemikalien ganz oder teilweise subsituiert
werden. Es wurde im Rahmen der Realisierung der vorliegenden Erfindung überraschend
herausgefunden, dass die oben genannten Aschen oder Derivate in
der Lage sind, herkömmliche
Alkalien zu substituieren und hiermit eine kostengünstige Alternative zu
bekannten Verfahren herzustellen, wodurch die Hauptaufgabe der vorliegenden
Erfindung gelöst werden
konnte. Weitere Vorteile der erfindungsgemäßen Verwendung von Asche oder
Derivaten von Aschen werden in der folgenden Beschreibung deutlich.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
die Versuchanordnung im Technikum einer Deinkinganlage. Die Deinkingware
wird zusammen mit einer Lösung
(siehe Beispiel 1, infra) in den HC-Pulper gegeben. In den nachgeschalteten Stufen
(Fiberizer, MultiSorter und Reject Sorter) findet eine Vorsortierung
der behandelten Deinkingware statt. Anschließend erfolgt eine Vorflotation
und abschließend
die Eindickung.
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2 zeigt
die Ascheaufbereitung zur Eluatherstellung mit Mahlung. Die ursprünglich erhaltene Asche
wird in einer Mühle
gemahlen, wobei gegebenenfalls vor oder nach der Mahlung Wasser
zur gemahlenen Asche zugegeben werden kann. Anschließend gelangt
die gemahlene Asche in einen Ansatz- oder Reaktionsbehälter zur Aufschlämmung. Gegebenenfalls
können
in diesem Schritt Additive, wie Dispergatoren, MgO, Mg(OH)2 oder CaO zugegeben werden, so dass der
Ansatzbehälter
dann auch als Vorreaktionsbehälter
genutzt werden kann. Alternativ zum Ansatzbehälter kann auch ein Rechenklassierer/Sedimator
zur Schwerschmutz(vor)abscheidung (mit oder ohne Rührvorrichtung)
eingesetzt werden. Ein Batch-Verfahren
im Reaktionsbehälter
ist ebenfalls möglich.
Anschließend
erfolgt eine Sedimentation, Sichtung oder (Mikro-)Flotation und
gegebenenfalls wird eine Cleaner-Stufe vor dem Erhalt des Eluats
(pH-Wert zwischen 12 bis 12,8) zwischengeschaltet.
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3 zeigt
die Aufbereitung von Aschen zur Slurry-Herstellung. Asche aus einem Heizkraftwerk wurde
wie in 2 gezeigt, aufgeschlämmt. Der Schritt nach dem Reaktionsbehälter ist
mir nicht ganz klar (dort steht: optional wieder vor Mahlung). Auch hier
kann ein batchweises Verfahren verwendet werden. Es folgt eine Sedimentation,
Sichtung oder (Mikro-)Flotation. Gegebenenfalls kann die so aufbereitete
Asche durch eine Cleaner-Stufe/Cyclon oder einen Filter für die weitergehende
Aufbereitung höher
auf gereinigt werden, bevor eine Slurry mit einem pH-Wert von ca.
12 bis 12,8 erhalten wird.
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4 zeigt
die Festdosierung bzw. die Festdosierung mit Kurzzeitaufschlämmung von
Asche. Das zu behandelnde Medium (a) (z.B. Faserreststoff oder Schlamm)
wird auf ein Dosierband geleitet. Nachgeschaltet wird die Asche
auf das Dosierband über
eine Austragsschnecke zudosiert. In der Variante b1 wird die Asche
direkt in fester Form in ein nachfolgendes, zu behandelndes Medium
gegeben (bzw. in das Beförderungsmittel
oder die Lagerstätte).
Das heißt,
dass nach Mischung des Mediums (z.B. Faserreststoff) mit der Asche
entweder die Ablagerung direkt erfolgt oder die Mischung wird auf
ein Förderband
gegeben, das z.B. in einen Lagerbehälter fördert oder es erfolgt eine
Verladung auf ein Beförderungsmittel
(z.B. LKW oder Bahnwaggon, welches die stabilisierte Mischung zum
Lagerplatz befördert). In
der Variante b2 wird die Asche zunächst in fester Form einem Wasserstahl
zugemischt und anschließend
in einem separaten Reaktionsbehälter
kurzzeitig aufgeschlämmt.
Danach erfolgt die Zugabe der aufgeschlämmten Asche zum zu behandelnden
Medium, dem Beförderungsmittel
bzw. der Lagerstätte.
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5 zeigt
die erfindungsgemäße Verwendung
von Asche in einem Gewebefilter. Die durch die Verbrennung entstehende
Asche wird in erster Fraktion am Kessel, in zweiter Fraktion am
E-Filter abgezogen und mittels Aschesendern in ein Aschesilo befördert (Mischung
von Kessel und E-Filterasche). Es besteht aber auch die Möglichkeit
die feinere E-Filterasche
direkt abzuziehen und in den Aschevorlagebehälter für die Rauchgasreinigung zu
fördern.
Das zu behandelnde Rauchgas wird nach Reinigung mittels E-Filter
einer Rauchgasnachreinigung (hier Kugelreaktor mit Gewebefilter)
zugeführt.
Dabei wird normalerweise angefeuchtetes Ca(OH)2 oder
CaO dem Recirkulat nach Gewebefilter zugemischt (ggf. auch Aktivkoks),
welches als Adsoptionsmedium für Raugasinhaltsstoffe
dient. Anstelle von Ca(OH)2 oder anderen
Adsorbtionsmitteln wurde im vorliegenden Fall Asche bzw. E- Filterasche eingesetzt.
Dabei wird das Rauchgas im Kugelrotor mit der angefeuchteten Asche
vermengt und zur Reaktion oder Adsorption gebracht, um anschließend in
den Gewebefilterschläuchen
abgeschieden zu werden. Dadurch werden extrem gute Staub und Gasadsorptionen
erhalten, so dass ein weitestgehend auf gereinigtes Abgas den Kamin
verlässt.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Die
Erfinder haben durch intensive Untersuchungen herausgefunden, dass
die Verwendung von Asche zur Alkalisierung fester, flüssiger oder
gasförmiger
Systeme geeignet ist. Ebenfalls geeignet ist aufbereitete Asche.
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Die
erfindungsgemäß verwendeten
Aschen umfassen Verbrennungs- und
Industrieaschen jeglicher Art. Bevorzugte Aschen sind solche mit
hohen Anteilen an CaO, K2O, Na2O
und MgO (angegeben als Oxide) wie z.B. in Papieraschen oder Holzaschen mit
geringen Inertanteilen (z.B. SiO2) und/oder Schwermetallanteilen.
Allgemein wird bevorzugt, dass nur ein geringer Anteil in Wasser
oder Prozesswässern
(als Lösemittel
kommen auch saure oder alkalische und/oder salzhaltige Wässer mit
organischen Inhaltsstoffen in Frage) unlöslicher Substanzen in der verwendeten
Asche vorhanden ist.
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In
einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung werden die Aschen aufbereitet, d. h., dass Verbrennungs- oder
Industrieaschen bzw. -Rückstände zur
Herstellung von Eluaten (mit oder ohne anschließende Abtrennung der festen,
rückständigen Asche)
oder Aufschlämmungen
(Slurries) verwendet werden. Es ist auch möglich, dass eine Aufschlämmung unter
Einrühren
der Asche in Wasser und sofortige Weiterführung in den Prozess hergestellt
wird, so dass die gewünschte
alkalische Reaktion erst während
des Prozesses erfolgt. Hierbei dient das Wasser als Transportmittel.
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Ebenfalls
besonders bevorzugt werden chemische oder physikalische Modifizierungen
der erfindungsgemäß verwendeten
Aschen, die beispielsweise durch die Fällung von Calcium im Eluat,
oder den Verschnitt bzw. die Abmischung mit anderen Hilfsmitteln,
z.B. Dispergiermitteln wie Natriumacrylat oder Natronlauge oder
MgO/Mg(OH)2, oder auch mit Tensiden, Seifen
oder Polymeren, beispielsweise Polyacrylamide/Polydadmac (Polydiallyldimethylammoniumchlorid
ist das Grundpolymer der Substanzklasse auf polydadmac-basierender
Polymere) u.a., sowie solche, die durch Nachmahlung oder Siebung
erhalten werden können.
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Unter
einer Alkalisierung versteht man im Rahmen dieser Erfindung eine
Erhöhung
des pH-Werts durch die Zufuhr von Hydroxidionen. Die Reststoffstabilisierung
erfolgt beispielsweise bei pH-Werten ≥ 10,5. In diesem pH-Bereich ist
die biologische Aktivität
von Bakterien und anderen Mikroorganismen deutlich eingeschränkt bzw.
kommt komplett zum erliegen.
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Bei
der Altpapieraufbereitung, erfolgt die Faserquellung optimal im
pH-Bereich zwischen 8,5 und 9,5. Eine Alkalisierung kann sowohl
im sauren Bereich stattfinden, d.h. in einem pH-Bereich < 7, bevorzugt führt die
Alkalisierung jedoch zu einem im basischen Bereich liegenden pH-Wert.
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Die
erfindungsgemäß verwendete
Asche oder aufbereitete Asche wird in einer Menge, die 0,001 bis
100 Gew.-% des Gewicht des Systems zugefügt. Besonders bevorzugt können folgende
Mengen der zu verwendenden Asche angegeben werden:
- a) 20 bis 100% Ersatz von CaO oder Ca(OH)2 im Falle
des Adsorptionsmediums am Gewebefilter,
- b) im Falle einer Alkalisierung über feste Asche können zum
Beispiel 5–40
t Asche bezogen auf 2000t Altpapier zum Einsatz kommen (dies entspricht
in etwa 0,25 bis 2 %). Generell, kann der Range bei dieser Verwendung
aber 0,1 bis 5 Gew.-% Asche betragen. Wird über Eluat alkalisiert beträgt der Range
in etwa 0,25 bis 10%,
- c) im Falle der Konservierung sind Mengen von 0,1% bis 25% Asche
bezogen auf das Medium z.B. Faserreststoff verwendbar,
- d) im Falle der Stabilisierung von Abwasser wurden ca. 2 bis
6 t Asche pro Tag und ca. 14500m3/d eingesetzt,
dies entspricht in etwa 0,01 bis 0,04% bezogen auf Abwasser. Denkbarer
Range: 1 bis 15 t/d entsprechend: 0,007 bis 1%.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Asche oder aufbereite Asche zur Pufferung der festen, flüssigen oder
gasförmigen
Systeme verwendet. Wie oben erwähnt
wurde, umfassen die genannten Systeme industrielle, kommunale und
häusliche Abwässer und
Abgase jeglicher Art.
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Besonders
bevorzugte feste, flüssige
oder gasförmige
Systeme sind industrielle, kommunale oder häusliche Frisch-, Brauch-, Ab-
und/oder Prozesswässer,
Auflöswasser
von Altpapier mit anschließender
Faserquellung und Bleiche, alkalische Extraktionen, alkalische Bleichen,
Schlämme
(beispielsweise biologische Schlämme
oder Klärschlämme, Abgase
etc.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden die oben genannten Systeme durch
die Verwendung von Asche oder aufbereiteter Asche gebleicht. Erwähnenswert
sind in diesem Zusammenhang insbesondere Bleichen von Altpapier,
Holzfasern, Textilien. Bleichen für die Papierherstellung, zum
Beispiel: Zeitungsdruckpapiere und Magazinpapiere, Tissue, Kopierpapier
usw.
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Unter
einer Pufferung durch die erfindungsgemäßen Aschen oder Derivate ist
zu verstehen, dass der pH-Wert der oben genannten Systeme nach Zugabe
von Asche oder aufbereiteter Asche gegenüber Schwankungen stabilisiert
wird. Dies spielt insbesondere eine Rolle bei der Aktivierung von
Peroxiden (hier H2O2),
bei der Farbablösung
von Fasern, bei der Faserlösung
(Altpapier), bei der Verhinderung von Vergilbungen im beim Bleichen,
bei der Vermeidung von Ausfällungen
von Klebstoffen bei Veränderungen des
pH-Werts, bei der Einstellung des optimalen Reaktionsbereiches chemischer
Hilfsmittel, bei der Einstellung des Kalk-Kohlensäure-Gleichgewichts, bei der
Einstellung bestimmter Flockengrößen für die Flotation
z.B. von Schmutzpartikeln (unter anderem in Kombination mit ausgewählten Seifen),
bei der Pufferung und/oder Neutralisierung von u.a. biologisch erzeugter
Säuren,
oder bei der Einstellung von stabilen Faserstoffeigenschaften zur
Maschine (bei Hilfsmittelzugabe).
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In
einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform wird Asche oder
aufbereitete Asche in Filteranlagen (z. B. in Schlauchfiltern, Gewebefiltern
etc.) als Adsorptionsmittel in flüssiger oder fester Phase zur
Reduzierung von Ausgasungen sauerer Bestandteilen, wie beispielsweise
H2S, verwendet.
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Die
Substituierung herkömmlicher
Alkalisierungsmittel durch die erfindungsgemäße verwendete Aschen oder die
aufbereiteten Aschen haben mehrere unerwartete Befunde ergeben.
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So
wurde überraschend
herausgefunden, dass eine Überalkalisierung
der Systeme bei der erfindungsgemäßen Verwendung von Asche oder
aufbereiteter Asche als Alkalisierungsmittel durch Ausbildung eines
chemischen Gleichgewichts nicht auftritt. Der Grund hierfür scheint
darin zu liegen, dass vor allem bei einer Zudosierung der Asche
in Form einer Aufschlämmung
immer nur genau die benötigte Alkalimenge
nachgelöst
wird. Dadurch kommt es insbesondere nicht zu einer ungewollten Alkalivergilbung
bei der Bleiche von Fasern und/oder zu Faserquellungen.
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Ein
weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung liegt darin, dass es
bei der erfindungsgemäßen Verwendung
von Asche oder deren Aufbereitungen als Alkalisierungsmitteln zu
einem geringeren chemischen Sauerstoffbedarf (CSB) bzw. TOC (Total
Organic Carbon = Gesamter organischer Kohlenstoff), BSB (biologischer
Sauerstoffbedarf) kommt. Der Chemische Sauerstoffbedarf ist ein
Summenparameter zur Ermittlung der gelösten oxidierbaren organischen
Substanzen. Die Bestimmung des CSB in mg O2/l
erfolgte mit Hilfe von Standardverfahren gemäß dem Fachmann bekannter DIN
EN ISO-Vorschriften. Hierdurch werden sowohl industrielle, kommunale
oder häusliche
Verfahren selbst, wie auch die in dem Verfahren verwendeten Anlagen,
beispielsweise Abwasser- oder Reststoffanlagen, weniger belastet.
Zu den Belastungen zählt
man gelöste
oder kolloidal gelöste
(meist organische) Störsubstanzen, die
den Prozess durch Nebenreaktionen stören sowie Herauslösungen von
Klebstoffen, die später
wieder an ungewünschter
Stelle ausfallen.
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Ein
weiterer unerwarteter Vorteil der erfindungsgemäßen Verwendung liegt darin,
dass es zu einer gezielten Vermeidung ungewollter Ablagerungen von
Störsubstanzen
kommt, beispielsweise an Mahlaggregaten oder an Leitungen, bzw.
dass diese Ablagerungen in unkritische Bereiche verlagert werden
können.
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Ferner
liegt ein Vorteil der Erfindung darin, dass durch die erfindungsgemäße Verwendung
von Asche oder deren Aufbereitungen eine entschäumende Wirkung in Abwasser
oder Wassersystemen erzielt werden kann. Im Fall einer Altpapieranlage kann
das anhand einer quantitativen Umsetzung mit folgender Bildung von
Ca-Seife erkannt werden. Calciumseifen sind das gewünschte Flotationshilfsmittel für den Austrag
der Farbpartikel. Die Messung erfolgt z.B. durch sequentielle Extraktion
und anschließender
IR-Spektroskopie
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Des
Weiteren wird bei einer Kombination der erfindungsgemäß verwendeten
Aschen mit HNO3 (bei der Aufschlämmung vor
Reaktionsbehälter
für die
Dispergierbleiche) zudem die anaerobe Zersetzung schwefelhaltiger
Verbindungen zu H2S und Mercaptanen in wässrigen
Systemen verhindert. Eine Zugabe von HNO3 ist
optional.
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Außerdem konnte
Vorteilhafterweise im Rahmen der vorliegenden Erfindung gezeigt
werden, dass der Zusatz von Asche, Asche-Slurry oder Asche-Eluat zur Einstellung
von Systemen auf gewünschte
Härtegrade
verwendet werden kann (z.B. in Altpapieraufbereitungssystemen mit
geringen Wasserhärten
zur Optimierung der Bleichergebnisse, da für eine optimale Druckfarbenentfernung
Härtegrade
von 10 bis 25°dH
nötig sind (Optimum
bei ca. 20°dH).
Dadurch kann der Einsatz von CaCl2 zur Aufhärtung entfallen.
Dies ist vor allem in Gegenden geringer Wasserhärten sinnvoll.
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Im
Folgenden werden nicht begrenzende Beispiele dargetan, die der Verdeutlichung
der Erfindung dienen.
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Die
Asche, die den nachfolgenden Beispielen zugrunde liegt, wird in
einem 56 MW Heizkraftwerk mit Wirbelschichtkessel durch Verbrennung
von Faserreststoffen (Fasern, die im Altpapieraufbereitungssystem
als Verluste anfallen) sowie Altholz und Sägespänen erhalten. Des Weiteren
sind entfernte Farbpartikel und aussortierte Kunststoffe aus dem Altpapier
im Brenngut enthalten. Die Asche besteht im Wesentlichen aus ca.
48% CaO (Freikalkanteil ca. 8%), 5% MgO, 14% Al2O3, 1% Na2O, 0,2%
K2O, 35% SiO2 und
typischen Nebenbestandteilen der Asche.
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Beispiel 1:
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Alkalisierung
von Deinkingware durch Asche-Eluat anstelle von NaOH
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In
einem Deinking-Technikum eines Papiermaschinenherstellers wurde
maschinell sortierte Deinkingware gemischte Haushaltssammelware
(ca. 40 bis 60% Zeitungen und 40 bis 60% Magazinpapiere und Kataloge)
mit einer Standardzusammensetzung für das Deinking behandelt. Dabei
kamen auf 2 Tonnen ofengetrockneten Stoffeintrag 0,6% NaOH (100%ig),
0,7% H2O2 (100%),
Wasserglas 1,8% und 0,8% Seife).
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In
einem parallelen Versuchsansatz, der unter ansonsten gleichen Bedingungen
durchgeführt wurde,
wurde NaOH durch Asche-Eluat ersetzt.
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Das
verwendete Asche-Eluat wurde aus der Asche eines Heizkraftwerkes
einer altpapierverarbeitenden Papierfabrik hergestellt. Dazu wurden
20 kg Asche mit 2 m3 Wasser (Frischwasser)
aufgeschlämmt.
Nachdem der Ansatz 30 min stark gerührt wurde, folgte eine 30-minütige Sedimentierung.
Danach wurde das überständige Eluat
abgenommen. Das Eluat wies einen pH-Wert von ca. 12,8 auf und wurde
ohne weitere Aufbereitung dem Altpapier im Hochkonsistenz-Stoffauflöser (HC-Pulper)
zugeführt.
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Die
Versuchsanordnung im Technikum bestand aus den üblichen Komponenten einer Deinkinganlage
(1):
- • Altpapierauflösung im
HC-Pulper
- • Vorsortierung
- • Vorflotation
bei ca. 1,1% Stoffdichte (5 Primärzellen
und 1 Sekundärzelle)
- • Eindickung
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Ausgehend
von einer Ausgangshelligkeit von Y~45,8
(gemessen mit dem in den allen relevanten Beispielen eingesetzten
Gerät Elrepho
(DataColor) 2000/D65/10° bzw.
Filter 110 nm) konnten in bei den Versuchen Endhelligkeiten von
62,4 bzw. 63% erreicht werden. Dabei traten keine signifikanten
Abweichungen bei den Farbwerten (CIE ISO 2470 R457/DIN 5033/5036)
sowie der Weiße
auf.
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Auch
alle anderen Stoffaufbereitungsparameter sowie Parameter, die an
präparierten
Papierproben (sogenannte Laborblätter)
nach Standardverfahren durchgeführt
wurden (z.B. optische Inhomogenitäten bzw. Schmutzpunkte mit
einem Dot Counter (Standard DOMAS-Bildanaysegerät zur Bewertung nach Ingede-Methode
2 (699), die Bewertung optischer Eigenschaften, der Luftdurchlässigkeit (nach
Bendtsen, DIN 53108), sowie die Glätte (nach Bekk, DIN 53107),
usw.) zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden
Versuchsreihen (NaOH bzw. Asche-Eluat). Damit konnte eindeutig belegt
werden, dass NaOH gegen ein Asche-Eluat ausgetauscht werden kann.
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Die
aus hauptsächlich
basischen Komponenten bestehende Asche setzt sich wie folgt zusammen:
ca. 48% CaO, 5% MgO, 1%, Na2O sowie 14% Al2O3 und 0,2% K2O, der Rest besteht aus SiO2 sowie weiteren
aschetypischen Spurenelementen. Die prozentualen Anteile können sich
je nach eingesetztem Brennmaterial unterscheiden, bevorzugt werden Aschen
mit hohen CaO/MgO/Na2O/K2O-Anteilen.
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Beispiel 2:
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Verwendung von Asche-Eluat
anstelle von NaOH im Deinkingprozess (Großtechnischer Versuch)
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In
einer altpapierverarbeitenden Papierfabrik, in der in drei Auflösetrommeln
bis zu 200 t Altpapier pro Tag verarbeit werden, wurde in drei Versuchsreihen über mehrere
Tage erst 20, dann 60 letztlich 100% des Altpapiereintrages mit
Asche-Slurry anstelle
von NaOH behandelt. Anschließend
wurde eine Peroxid-Bleiche im Reaktionsturm und darauf eine Deinking-Flotation durchgeführt.
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Es
konnte festgestellt werden, dass durch das Deinking mit Asche-Slurry
vergleichbare bzw. bessere Ergebnisse in den Fertigstoffen der Erst-
und Nachflotation erzielt wurden. Gleichzeitig konnte eine bessere
Pufferung des Altpapieraufbereitungssystems erkannt werden (höherer m-Wert;
Messverfahren nach DIN 38409H7 (Basekapazität KB 4,3).
Die Helligkeiten in den Sekundärsträngen der
Flotation waren gleichzeitig geringfügig besser.
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Während des
gesamten Experiments liefen die drei Papiermaschinen ruhig, und
ohne dass in der Produktion oder im System besondere Vorkommnisse
bemerkbar waren. Genauer, traten keine Schaumprobleme, Ablagerungen
an den Papiermaschinen auf. Ebenso war kein Zusammenbrechen des
Schaumes in der Flotation zu beobachten. Es kann jedoch mit speziell
abgestimmten Fettsäuren
das Schaumverhalten und die Partikelgrößen des zu flotierenden Stoffes
eingestellt werden. Mit speziellen Seifen(mischungen) (hier mit
NaOH verseifte Fettsäuren)
oder Tensiden kann gezielt das Schaum- und Flotationsverhalten (Partikelgrößenspektrum
des auszutragenden Schmutzes) beeinflusst werden, so dass entsprechende
Helligkeiten und geringe Schmutzpunkte generiert werden. Zudem können die
Aufbereitungsverluste minimiert werden.
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Die
Schmutzpunkte im Papier lagen auf gleichem Niveau wie bei der Verwendung
von NaOH. Veränderungen
in den Farbwerten a*, b* (mit dem Elrepho 2000-Messverfahren ermittelt)
waren nicht zu erkennen.
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Die
Aufbereitung der Asche erfolgte entsprechend beigefügtem Schema
(2), wobei die Asche nach Bedarf bzw. Verbrauch aus
dem Heizkraftwerk (HKW) in ein 50 m3-Bausilo
mit Austragsschnecke abgefüllt
wurde. Die ausgetragene Asche wurde mit Frischwasser oder mit warmem
Prozesswasser in einem Reaktionsbehälter aufgeschlämmt (Aufschlämmstation
mit Rührwerk).
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Alternativ
dazu können
auch modifizierte Rechenklassierer mit und ohne Rührwerk erfolgreich eingesetzt
werden. Bei der Variante mit Rührwerk konnten
(gewünschte)
feinere Partikel (vor allem CaO und MgO) in den folgenden Reaktionsbehälter weitergeleitet
werden.
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Über den
Versuchszeitraum wurden Ansätze zwischen
1 bis 14% gefahren, wobei sich geringere Konzentrationen zumeist
als günstiger
erwiesen.
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Ein
Vorteil der Verwendung von Rechenkassierern liegt darin, dass es
zu einer Abscheidung unerwünschter
Grobteilchen (zumeist inertes SiO2 bzw. Sande)
kommt, welche später
nicht mehr abgeschieden werden müssen
bzw. bei der weiteren Aufbereitung oder aber in der Anlage stören.
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Im
Reaktionsbehälter
wurde eine Reaktionszeit von >30min
angestrebt, damit sich der maximale endgültige pH-Wert je nach Zusammensetzung
der Asche auf ca. 12,6 bis 13,2 einstellen konnte.
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Anschließend wird über eine
Sedimentationsstufe mit Feststoffabscheidung und gegebenenfalls
angeschlossener Cleanerstufe ein nahezu feststofffreies Eluat mit
den oben genannten pH-Werten erhalten. Dieses Eluat wird anstelle
von NaOH in die Auflöstrommeln
zum Altpapier gegeben. Die Mengen der anderen Bestandteile (wie
Standardchemikalien H2O2,
Wasserglas und Seife)) konnten beibehalten werden oder wurden nur
geringfügig
verändert.
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Die
Zugabe von NaOH konnte während
der mehrwöchigen
Versuche unerwartet um bis zu 80% verringert werden, so dass nur
noch der für
die Verseifung der Fettsäure
notwendige NaOH-Anteil in den Verseifungsprozess geführt werden
musste. Das heißt,
dass der zur Anhebung des pH-Wertes notwendige NaOH-Anteil durch
die auf Asche basierende Alkalität
komplett ersetzt werden konnte.
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In
der Chemikalien-Mischrinne bzw. in den Auflösetrommeln konnte somit der
entsprechende pH-Wert von 10,5 bzw. in der Trommel von 9–9,5 gehalten
werden.
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Während des
Versuchszeitraumes wurden keine Änderungen
des pH-Werts des Systems Altpapieranlage bis hin zur Papiermaschine
beobachtet.
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Mehrtägige Versuche
zeigten sogar, dass eine alkalireduzierte Fahrweise bei pH 8,5 bis
8.8 zu keinen geringeren Y- bzw. Weißegraden geführt hat. So
betrugen die Helligkeiten vorher 67,6 % und nachher 67,7%.
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Die
Nachflotationen im Labor mittels Voith-Laborflotationszelle ergaben in allen
Fällen
annähernd
die gleichen Helligkeits- bzw. Weißgradsteigerungen (dY/dWeiße-Werte) sowie Schmutzpunkte (Erstflotation:
ca. 750mm2/m2 bzw.
Nachflotation ca. 500mm2/m2 gemessen
mit dem dot counter/Ingede-Methode 4.
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Dadurch
konnte in der Praxis über
einen längeren
Zeitraum hin eindeutig bestätigt
werden, dass Natronlauge durch Verbrennungsasche ersetzt werden
kann.
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Über mehrere
Monate waren bei visuellen Inspektionen keine Ablagerungserscheinungen
zu verzeichnen.
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Die
Ansätze
der Aufschlämmungen
wurden während
der Versuche zwischen 1 bis 14% variiert, wobei alle die gleiche
Wirkungsweise (hinsichtlich der Endhelligkeiten, Schmutzpunkte und
Helligkeitsgewinn im Fertigstoff zur Papiermaschine) zeigten. Bei
höheren
Aschekonzentrationen bzw. -einträgen waren
jedoch Entwässerungsschwierigkeiten
an den Scheibenfiltern aufgetreten, so dass hauptsächlich Versuche
mit 1–5%igen
Ansätzen
der Asche in der Aufschlämmung
durchgeführt
wurden. Die spezifischen Asche-Einträge bezogen auf den luftgetrockneten
Altpapiereintrag lagen bei 0,3–1%.
Der Bedarf an hoch aufgeklärtem
Asche-Eluat (d.h. abgesetztes oder filtriertem Eluat) ist um ca.
20–30%
höher,
da über
feine CaO-Partikel und andere fein verteilte alkalische Partikel
keine alkalisch wirkenden Substanzen in die Aufbereitung eingetragen
werden, welche später
bei Bedarf freigesetzt werden können.
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Beispiel 3:
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Verwendung
von Asche-Slurry anstelle von NaOH zur Alkalisierung im Deinkingprozess
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In
einer altpapierverarbeitenden Papierfabrik, die in drei Auflösetrommeln
bis zu 200 Tonnen Altpapier pro Tag verarbeiten, wurden in drei
Versuchsreihen über
mehrere Tage erst 20%, dann 60% und letztlich 100% des Altpapiereintrages mit Asche-Slurry
(Ansatz 30%) anstatt mit NaOH behandelt und einer anschließenden Peroxid-Bleiche
mit Reaktionsturm und folgender Deinking-Flotation unterzogen.
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Es
konnten vergleichbare bis bessere Deinkingergebnisse in den Fertigstoffen
der Erst- und Nachflotation festgestellt werden. Gleichzeitig war eine
bessere Pufferung des Altpapieraufbereitungssystems zu erkennen
(d.h. ein höherer
m-Wert). Die Helligkeiten in den Sekundärsträngen der Flotation waren dabei
geringfügig
besser.
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Die
drei Papiermaschinen liefen ruhig, ohne dass besondere Vorkommnisse
bei der Produktion oder im System bemerkt wurden. Die Schmutzpunkte im
Papier lagen auf gleichem Niveau wie bei Zugabe herkömmlicher
Alkalien. Veränderungen
in den Farbwerten a*, b* waren nicht zu erkennen.
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Asche
aus dem Heizkraftwerk wurde anfangs wie in Beispiel 2 in einem Behälter aufgeschlämmt und
nach der Umsetzung im Reaktionsbehälter (Eluierung bis pH 12,6
bis 13,2) ohne vorherige Sedimentation und Abtrennung der kolloidalen
Festasche als 6 bis 12%ige Slurry in verschiedenen Versuchsschritten über 3 Pumpen
mengenbezogen auf den Altpapiereintrag in die Auflösetrommel
zudosiert (3).
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Es
wurde festgestellt, dass sich der Aschebedarf zur Alkalisierung
usw. gegenüber
Beispiel 2 deutlich reduzierte, da sich durch CaO/MgO und andere
alkalische Kolloide ein OH-Nachlösepotential
im Gesamtsystem einstellte. Das war an einem höheren pH-Wert (sowie p- und
m-Werten) des aus dem System rückgeführten Verdünnungs-
bzw. Auflösewassers
zu den Trommeln feststellbar. Dem Altpapier wurde ca. die vierfache
Menge an Asche gegenüber 100%iger
NaOH zugeführt,
d.h. ca. 10 bis 12 Tonnen Asche bezogen auf 2000 Tonnen luftgetrocknetes Altpapier.
Diese Menge konnte im Verlauf der Versuche auf 2 bis 3 Tonnen Asche
reduziert werden, ohne dass die Wirksamkeit der Auflösung und
Bleiche in den Trommeln oder im anschließenden Reaktionsturm mit Aufbereitung
verloren wurde.
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Deutlich
besser, und besonders in Hinblick auf einen wesentlich geringeren
Abrieb (100 mg–>12mg nach AT-1000 (Abrasionstester
der Fa. Einlehner; Vorschrift: Abrasionsprüfvorschrift Nr. 414/Normen
und Richtlinien, Zellcheming-Vorschrift V/27.7/90), stellte sich
dieser Effekt bei Verwendung von nass auf gemahlener Asche ein,
der vorab die sandigen Grobteile mittels Cleaner oder Klassierer entzogen
wurde (anschließend
wurde mit gleicher Slurry-Aufbereitung
weiterverfahren). Die Asche wird dabei in wässrigem Milieu gemahlen und
nicht in trockenem Zustand. Ein Cleaner ist ein Cyclonabscheider
zur Schwer-Leicht-Fraktion-Trennung
in dem eine Abtrennung von Sand erfolgt (3; Option
mit Mahlung).
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Die
weitergehende Reinigung von Grobpartikeln wurde anschließend in
dem Aufschlämmbehälter mit
einem weiteren Cleaner durchgeführt,
wobei insgesamt ca. 15–25
% der eingesetzten Asche ausgeschleust wurden (lt. RFA-Analyse vornehmlich Sandpartikel/SiO2).
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Eine
optimale Trennung von Sand/Alkalioxid ergab sich nach Verwendung
von ca. 0,5–1
ppm anionischem Dispergiermittel im Aufschlämmbehälter, so dass mit einer entsprechenden
Aufbereitung hauptsächlich
die gewünschten
oxidischen Komponenten dem Altpapier-Auflöseprozess zugeführt wurden
und störender
abrasiv wirkender inerter Sand ausgeschleust wurde. Ansonsten konnten
die gleichen guten Ergebnisse bezüglich der Helligkeiten/Weiße sowie
sämtlicher
Stoff- und Papierparameter erreicht werden wie beim Einsatz von
NaOH. An den Papiermaschinen waren keine Veränderungen der Einstellungen
notwendig.
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Als
optimale Einsatzmenge gilt eine Menge von 0,2% Asche bezogen auf
den luftgetrockneten Altpapier-Eintrag. Während der mehrwöchigen Versuche
wurde jedoch zwischen 0,1 bis 0,8% variiert. Allerdings waren bei
höheren
Einsatzmengen Eindickungsprobleme an den Scheibenfiltern zu verzeichnen,
und es kam zu höheren
Verlusten bei der Aufbereitung, so dass bevorzugt in einem Bereich
zwischen 0,1 und 0,4% gearbeitet wurde. Hierbei wurden ähnlich positive
Ergebnisse erreicht wie in Beispiel 2.
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Ein
positiver Effekt auf Y und Weiße
(plus ca. 1 Punkt) konnte bei Verlegung der Fettsäuredosierung
von den Auflösetrommeln
in den Vorlagebehälter
vor die Flotationszellen (nach dem Altpapier-Reaktionsturm sowie
den Sortieraggregaten) erreicht werden. Dadurch bilden sich augenscheinlich
stabilere Calciumseifen für
die Flotation. Jedoch waren dabei auch ca. 2% höhere Verluste bei der Altpapier-Aufbereitung
zu verzeichnen.
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Beispiel 4 Alkalisierung
von Faser- und Holzstoffen für
nachgeschaltete Peroxidbleichen
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Asche-Slurry
wurde gemäß der Aufbereitung nach
Beispiel 3 in einer Konzentration von 8–12% einer Holzschliff- und
einer (doppeltflotierten) AP-Stoff-Peroxidbleiche anstelle von NaOH
zugegeben. Hierbei wurde zur Erzielung gleich guter Bleichergebnisse
(wie beim Einsatz von NaOH) zur Standardrezeptur (1,6% H2O2/0,4% NaOH/0,55%
Wasserglas/0,1% Komplexbildner) ca. die 2–3fache Menge an Asche anstelle
von 100%iger NaOH zugegeben.
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In
den Versuchsreihen wurden ausgehend von einer Helligkeit Y ~66% verschiedene Endhelligkeiten von 68/70/72
und 74 angefahren, wobei Komplexbildner konstant mit 0,1, Wasserglas
zwischen 0,55 und 0,85 sowie H2O2 zwischen 1 bis 4% eingetragen wurden Je
nach Helligkeitsanforderungen im Endstoff zur Papiermaschine werden
unterschiedliche Mengen an H2O2 benötigt. Dementsprechend sind
auch angepasste Rezepturen (H2O2/Wasserglas/NaOH
bzw. Asche-Slurry oder Asche-Eluat sowie Komplexbildner notwendig.
Je nach geforderter Endhelligkeit wurde NaOH in einer Größenordnung von
0,4 bis 1% ersetzt.
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So
konnte Holzschliff bei einer Stoffdichte (d.h. der Faserstoffkonzentration)
von ca. 30% und einer Bleichdauer von 2,5 h bei 70°C mit Asche-Slurry
gebleicht werden, wobei 0,2% DTPA, 2,5% Wasserglas und 4–6% H2O2 (50%) eingesetzt
wurden. 1,4% NaOH (50%) wurde hierbei durch 0,8% Asche (ofengetrocknet)
ersetzt.
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Durch
den Einsatz von Asche-Slurry änderten
sich weder die Papier- noch die Stoffqualitäten signifikant, wenn sie mittels
dem Fachmann bekannter Standard-Labormethoden an Produkten der Papierindustrie
untersucht wurden.
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An
den Papiermaschinen mussten während des
laufenden Papierherstellungsprozess keine Verstellungen durchgeführt werden,
um das Qualitätsniveau
des fertigen Papiers auf entsprechendem Vergleichsniveau zu halten.
Zeitweise musste lediglich die Alaundosierung von 0,6 auf 0,7 bis
0,8% erhöht werden,
um die dem NaOH-Einsatz entsprechende Retention, Entwässerung
und Formation an der Papiermaschine zu erhalten.
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Bei
der Bleiche von Holzschliff war dies nicht notwendig. Hierbei konnte
NaOH in allen Fällen
vollständig
ersetzt werden. Es wurde eine Erhöhung der Ca-Härte von
ca. 2°dH
festgestellt. Der Einsatz von Komplexbildnern (DTPA) bei der Holzschliffbleiche konnte
um bis zu 50%, der bei AP-Stoffbleiche
bis zu 70% gegenüber
der Standardrezeptur reduziert werden.
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Zur
Verringerung der Abrasivität
wurde eine Nachmahlung der Asche nach Abscheidung von Grobpartikeln
erfolgreich angewandt.
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Die
Einsatzmöglichkeit
für die
TMP (thermomechanical pulp)-Bleiche
als NaOH-Ersatz wurde entsprechend erfolgreich im Labor an einem TMP-Stoffmodell
mit der Standardrezeptur entsprechenden Praxisbedingungen getestet.
Die geforderten Endhelligkeiten konnten erreicht werden.
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Beispiel 5:
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Verwendung
von Asche zur Stabilisierung von Abwasserreinigungsanlagen
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Der
pH-Wert konnte ausgehend von einem stark schwankenden pH-Wert im Bereich von
6,8 bis 7,6 auf 7,8 bis 8,0 eingestellt werden.
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Die
Abwasseranlage wurde mit ca. 35 Tonnen CSB/d bei ca. 14.000m3 beschickt.
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Für die Stabilisierung
des pH-Werts und die Verringerung der Schwimmschlammneigung (darunter
versteht man unter bestimmten Bedingungen aufschwimmenden Klärschlamm,
der nicht in der Nachklärung
(Sedimentationsbecken) abgesetzt werden kann und die nächste Stufe
im Abbau der CSB/BSB-Fracht beeinträchtigt bzw. im Endablauf der
Kläranlage
als Schlamm übergeht
und damit als CSB oder BSB die nachweispflichtigen Konzentrationen
beeinträchtigt)
wurden täglich
ca. 2 bis 6 Tonnen Asche verwendet. Die Asche wurde entweder fest oder
in fester Form einem Wasserstrahl zudosiert (4).
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Die
Neigung zur Bildung von Schwimmschlamm in den Nachklärbecken
konnte um mehr als 80% verringert werden.
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Generell
konnte festgestellt werden, dass die Dosierung von Asche (gegebenenfalls
mit Kalk) in die Abwasserreinigungsanlage durch den Einsatz im Altpapier-Aufbereitungsprozess
während
der mehrmonatigen in den Beispielen beschriebenen Versuche nicht
mehr notwendig war, da bereits ein ausreichender alkalischer Puffer
im Abwasser enthalten war.
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Die
Aufbereitung bzw. Dosierung erfolgt entsprechend dem Schema in 4 über einen
Aschebehälter,
der mittels Austragsschnecke und Dosierband in einen Aufschlämmbehälter fördert und
dann direkt der Abwasserreinigungsanlage vor den Belebungsbecken
zugegeben wird. Eine trockene Zugabe der Asche in ausreichend turbulente
Stellen (z.B. dem Zulauf des Belebungsbeckens bei Mischung des Rücklaufschlamm
und Abwassers) war ebenso möglich.
Das bedeutet, dass im vorliegenden Fall auch ohne vorherige Aufschlämmung im
Wasserstrahl direkt in fester Form dosiert werden kann, da hier
zwei Ströme
in einem Kanal gemischt werden (hohe Turbulenzen, große Strömungsgeschwindigkeiten)
vor Einlauf in das Belebungsbecken. Die H2S-Ausgasung
im Rücklaufschlamm
fiel vorteilhaft von 10–20
ppm auf <2 ppm.
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Beispiel 6:
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Verwendung
von Asche zur Konservierung von Faserreststoffen
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Bei
mehrwöchigen
Heizkraftwerksstillständen
(Revisionen) wird in der Papierfabrik bislang der Faserreststoff
aus der Deinkinganlage mit Ca(OH)2 bzw.
CaO (Branntkalk) konserviert. Der Faserreststoff hat nach der Eindickung
eine Restfeuchte von ca. 50% und wird in diesem Zustand als Brennstoff
in das Heizkraftwerk gegeben. Dieser Faserreststoff fällt auch
an, wenn ein Stillstand im Heizkraftwerk notwendig ist. Auch dann
muss der Faserreststoff konserviert werden. Dabei erfolgt eine pH-Einstellung
auf pH >12,0 um das
Wachstum von Bakterien sowie die aerobe und anaerobe Zersetzung
von Faserreststoffen (z.B. zu H2S, Triethylamin
usw.) zu verhindern.
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Je
nach Lagerungsdauer (Stillstandszeit des Heizkraftwerks + Wegarbeitungsdauer
unter Normalbetrieb bis zu ca. 4 Monaten) wurden zwischen 1 bis 2,5%
CaO bezogen auf den luftgetrockneten Faserreststoff zugegeben.
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Behandelt
wurden einmal 5000 t sowie 7000 t Faserreststoff (Deinkingschlämme aus
Altpapieraufbereitung sowie Biologieüberschussschlamm (Schlamm welcher
der Abwasseranlage bei der Umsetzung von CSB in Biomasse entzogen
werden muss) als Mischung von 1:100. Beide Schlämme werden zusammen auf ca.
50% Trockengehalt eingedickt. Die Asche wurde homogen zum Faserreststoff (auf
dem Band zugemischt (ca. 250 bzw. 210 t Asche).
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Der
Eintrag (trocken) erfolgte entsprechend dem Schema_(4) über die
Austragsschnecke sowie anschließendes
Dosierband direkt auf das Abfüllband
des Faserreststoffes in die Beförderungscontainer
zur Lagerungsstätte
(kontinuierliche Einmischung bei Abfüllung).
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Im
vorliegenden Fall wurden überraschend zuerst
2,5% respektive 1,5% CaO (bezogen auf die luftgetrockneten Faserreststoffe)
erfolgreich durch 5% bzw. 3% Asche ersetzt. Der pH-Wert konnte während der
Lagerung bei > 12
gehalten werden. Die Geruchsverminderung war wie bei einer Konservierung mit
CaO deutlich reduziert.
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Beispiel 7:
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Verwendung
von Asche im Kugelreaktor eines Gewebefilters als alkalisches Adsorptionsmittel
anstelle von Kalk
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In
einem 63 MW-Heizkraftwerk in dem Faserreststoffe, Kunststoffreste
sowie Althölzer
verbrannt werden, wurde Asche als Kalkersatz vor einem Gewebefilter
(nachgeschalteter Standardfilter) zur weitergehenden Rauchgasreinigung
eingesetzt. Hierbei wird CaO durch eine ca. 2 bis 3fache Menge an
Asche ersetzt. Die Zugabe erfolgt stöchiometrisch zur Menge an Rauchgas
(Figur Nr: 5: Gewebefilter).
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Genauer
gesagt werden im Heizkraftwerk pro Stunde ungefähr 30 t Faserreststoffe verbrannt, wobei
ca. 110.000 Nm3/h Rauchgas (max. 150.000 Nm3/h) entstehen. Hierbei werden die Abgase über einen
E-Filter geleitet und anschließend
wird das Rauchgas einem Adsorptionsreaktor (im vorliegenden Experiment
handelt es sich um einen Kugelrotor-Reaktor) zugeleitet. In den
Adsorptionsreaktor wird befeuchtete Aktivkohle und Asche (anstelle
von herkömmlich
verwendetem CaO oder Ca(OH)2) gegeben. Aktivkohle
und Asche werden dabei in der Regel getrennt zudosiert (sie können aber
auch gemeinsam hinzu gegeben werden).
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Anfänglich wurde
dem Prozess Kalkhydrat zugeführt,
später
ausschließlich
Asche in einer Menge von zunächst
200 und dann 100 kg/d sowie Aktivkohle in einer Menge von ca. 5kg/d.
Die Partikelumlaufgröße im Reaktor
beträgt
ca. 100 bis 200g/m3.
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Die
Rohgaswerte konnten sowohl mit Ca(OH)2,
CaO wie auch mit Asche (3-fache stöchiometrische Menge an Alkalien
bezogen auf CaO) deutlich unter die Grenzwerte des 17. Bundesimmissionschutzgesetzes
gesenkt werden.
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Die
nachzuweisenden Emissions-Werte liegen zumeist im nicht nachweisbaren
Bereich, und nur der SO2-Wert liegt knapp
darüber.
Die SO2-Reduzierung beträgt ca. 99,6%.
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Bei
den Vorversuchen im Technikum eines Herstellers von Gewebefiltern
kamen sogenannte Turbosorp-Reaktoren zum Einsatz. Der Ascheeinsatz
konnte mengenmäßig durch
Verwendung von E-Filterasche (Elektrofilterasche mit einem höheren Anteil
an CaO und einer größeren Partikelfeinheit) optimiert
werden. Diese besitzt eine kleinere mittlere Partikelgrößenverteilung
und einen höheren
Anteil an alkalischen Oxidkomponenten als die mit inertem SiO2 (aus dem Wirbelbett) beladene Asche, so
dass mittlerweile ausschließlich
E-Filterasche großtechnisch
zum Einsatz kommt.
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Durch
Verwendung eines Befeuchtungsmischers steht im Gegensatz zur Trockenadsorption (ohne
Mischer) praktisch der gesamte Anteil an reaktiven und auch trägen alkalischen
Komponenten zur Verfügung.
Dadurch wird ein deutlich geringeres Verhältnis (Reduzierung der 3-fachen
auf die 2,5 bis 2fache Menge) für
die Abscheidung benötigt.
Der Einsatz der Asche ist in der 5 genauer
gezeigt. Es können
alle Komponenten einzeln oder in beliebiger Mischung oder hintereinander
in beliebiger Reihenfolge eingesetzt werden
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Beispiel 8:
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Verwendung
von Asche-Eluat als NaOH-Eratz im alkalischen Wäscher
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Vor
dem Umbau auf einen Gewebefilter im oben genannten Heizkraftwerk
wurde im Rauchgasstrom nach dem E-Filter ein alkalischer Wäscher betrieben.
In dem Wäscher
wurde mit Hilfe von NaOH ein pH-Wert von >7,0 gehalten. Der Durchlauf im Wäscher betrug
ca. 15 m3/h Frischwasser, wozu ca. 10–50 kg 50%ige
NaOH pro Tag benötigt
wurde. Durch Einsatz von Asche-Eluat
(mit Ansatz 20 g/l), konnte NaOH vollständig ersetzt werden. Über einen mehrmonatigen
Zeitraum wurde keine Ausfällung
beobachtet. Zum Einsatz kamen ca. 20 bis 100 kg (E-Filterasche)
Asche pro Tag (2).