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Die
Erfindung betrifft ein Cabriolet mit einer Windschutzeinrichtung
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zum Überführen einer
Windschutzeinrichtung für
ein Cabriolet nach dem Oberbegriff des Anspruchs 11.
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Aus
der
DE 43 11 240 C1 ist
ein Cabriolet bekannt, bei dem eine Windschutzeinrichtung in Nichtgebrauchsstellung
an der Unterseite eines Verdeckkastendeckels untergebracht ist.
Nachteilig ist hierbei jedoch das vergleichsweise umständliche
Verschwenken der Windschutzeinrichtung in ihre Wirklage.
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Aus
der
DE 196 29 457
A1 ist zudem eine rolloartig ausziehbare Windschutzeinrichtung
innerhalb des Verdeckkastens bekannt.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, die bekannten Cabriolets mit einer im Verdeckkasten
angeordneten Windschutzeinrichtung weiterzubilden.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Cabriolet mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
Anspruch 11 betrifft ein Verfahren zur Überführung einer erfindungsgemäßen Windschutzeinrichtung
in ihre Wirklage und umgekehrt.
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Kerngedanke
der Erfindung ist es, die Windschutzeinrichtung über eine Schiebeführung an
den Verdeckkastendeckel anzubinden. Hiermit wird nach Art einer
Schubladenführung
eine einfache translatorische Überführung der
Windschutzeinrichtung in ihre Wirklage und umgekehrt erreicht. Wie
bei aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen bleibt der Gepäckraum des
Cabriolets hierbei uneingeschränkt nutzbar,
da die nicht benötigte
Windschutzeinrichtung nicht im Gepäckraum untergebracht werden muss.
Insbesondere bei Spannbügelverdecken
ergibt sich durch die gegensinnigen Wölbungen von Verdeckkastendeckel
einerseits und Verdeckvorderteil andererseits ein relativ großer Freiraum
unterhalb des Verdeckkastendeckels, so dass im Verdeckkasten ein
nur vergleichsweise geringer Zusatzbauraum für die Aufnahme der Windschutzeinrichtung
erforderlich ist. Die Erfindung kann sowohl serienmäßig als
auch als Sonderausstattung in Cabriolets eingesetzt werden.
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In
einer Ausgestaltung der Erfindung für ein Cabriolet mit Vorder-
und Rücksitzen
weist die Windschutzeinrichtung ein erstes und ein zweites Element auf,
wobei das erste Element in der Wirkstellung der Windschutzeinrichtung
den Bereich der Rücksitze überdeckt
und somit auch als Diebstahlschutz für auf den Rücksitzen abgelegte Gegenstände wirkt.
Durch die einfache Handhabung der Windschutzeinrichtung ist davon
auszugehen, dass der Diebstahlschutz häufiger genutzt wird als dies
bei den Lösungen
aus dem Stand der Technik der Fall ist.
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Die
Erfindung kann in besonders vorteilhafter Weise mit einem motorischen
Antrieb für
die Windschutzeinrichtung versehen werden, da die translatorische
Führung
der Windschutzeinrichtung eine einfache Umsetzung eines automatischen
Antriebskonzepts ermöglicht.
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Bei
dem Verfahren gemäß Anspruch
11 erfolgt ein Verschwenken des Verdeckkastendeckels zum Verlagern
der Windschutzeinrichtung. Damit ist es im Gegensatz zu dem aus
der
DE 196 29 457
A1 bekannten Cabriolet nicht erforderlich, im Bereich der Rücksitze
vorhandene Kopfstützen
und/oder Überrollschutzeinrichtungen
abzusenken. Nach dem Ausfahren der Windschutzeinrichtung, die an
ihrer fahrtrichtungsabgewandten Seite einen entsprechenden Freiraum
bzw. eine Durchtrittsöffnung
für die
Kopfstützen
und/oder die Überrollschutzeinrichtungen aufweist,
kann der Verdeckkastendeckel zusammen mit der Windschutzeinrichtung
abgesenkt werden.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein
mögliches
Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
näher erläutert. Es
zeigt:
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1 in
schematischer Darstellung eine perspektivische Ansicht eines Teilbereichs
eines viersitzigen Cabriolets, mit einer in der Wirklage befindlichen
Windschutzeinrichtung und
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2 eine
perspektivische Ansicht auf den Heckbereich des Cabriolets von 1,
mit geöffnetem
Verdeckkastendeckel und einer an der Unterseite des Verdeckkastendeckels
angeordneten Windschutzeinrichtung.
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Die 1 und 2 zeigen
den hinteren Bereich eines in seiner Gesamtheit mit 1 bezeichneten Cabriolets
in perspektivischer Ansicht. An einen Kofferraumdeckel 2 des
Cabriolets 1 schließt
sich ein Verdeckkastendeckel 3 an, der einen in 2 dargestellten
Verdeckkasten 11 verschließt. Über dem Bereich einer Rücksitzbank 4 befindet
sich eine in ihrer Gesamtheit mit 7 bezeichnete Windschutzeinrichtung
in ihrer Wirklage.
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Die
Windschutzeinrichtung 7 setzt sich aus zwei formstabilen
Elementen 8 und 9 zusammen, die über eine
horizontal und quer zur Fahrtrichtung FR verlaufende Schwenkachse 10 gemäß dem Pfeil
A zueinander verschwenkbar sind. Während in der Wirklage das erste
Element 8 der Windschutzeinrichtung 7 etwa horizontal
in Höhe
des Brüstungsbereiches 6 des
Cabriolets 1 verläuft,
befindet sich das zweite Element 9 der Windschutzeinrichtung 7 in
einer um ca. 90 ° verschwenkten,
etwa lotrechten Position.
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Bevorzugt
ist das erste Element 8 der Windschutzeinrichtung 7 ein
in sich formstabiles Gebilde mit geschlossener Oberfläche. Der
fahrtrichtungsabgewandte Endabschnitt 14 des ersten Elementes 8 der
Windschutzeinrichtung 7 weist eine Randkontur 25 auf,
die einen Freiraum 21 für
den Durchtritt der Kopfstützen 5 der
Rücksitzbank 4 des
Cabriolets 1 bereitstellt. Ferner hat das erste Element 8 einen
stufenartigen Absatz 15 im Bereich seines Endabschnittes 14,
der gegenläufig
zur Randkontur 25 geschwungen ist. Neben einer vorteilhaften
optischen Wirkung wird durch den Absatz 15 auch eine Versteifung
des ersten Elementes 8 erreicht. Selbstverständlich kann
das erste Element 8 auch im wesentlichen flächig in
einer Ebene ausgebildet sein.
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Die
Oberseite des Verdeckkastendeckels 3 ist mit einer Oberflächenprofilierung
in Form von Längsrillen 17 versehen.
Diese Profilierung 17 setzt sich an der Oberseite des ersten
Elementes 8 der Windschutzeinrichtung 7 fort.
Neben der Oberflächengestaltung,
wie beispielsweise durch Längsrillen 17,
können
Verdeckkastendeckel 3 und erstes Element 8 auch
in Farbe und Muster identisch oder ähnlich ausgeführt sein,
zum Beispiel in einer einheitlichen „Holzoptik", zum Beispiel bei Cabriolets 1 der Luxusklasse.
Durch eine entsprechende Oberflächengestaltung
der Windschutzeinrichtung 7 und/oder des Verdeckkastendeckels 3 wird
eine harmonische Integration in das Gesamterscheinungsbild des Fahrzeugs,
insbesondere des Fahrzeuginterieurs, erreicht.
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Das
zweite Element 9 der Windschutzeinrichtung 7 besteht
bevorzugt aus einem Rahmen 26, der mit einem begrenzt luftdurchlässigen netzartigen Gebilde 27 bespannt
ist. Das netzartige Gebilde 27 kann in Farbe und/oder Verlauf
der Netzfäden
an das erste Element 8 und/oder den Verdeckkastendeckel 3 angeglichen
sein, um ein einheitliches Gesamterscheinungsbild des Cabriolets 1 zu
erreichen. Das zweite Element 9 kann flächig ausgebildet oder dreidimensional
gekrümmt
sein.
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2 zeigt
den Verdeckkastendeckel 3 des Cabriolets 1 in
seiner geöffneten
Stellung, in der er den Verdeckkasten 11 nach oben freigibt.
Die Verschwenkung des Verdeckkastendeckels 3 erfolgt über am fahrtrichtungsabgewandten
Endabschnitt 20 des Verdeckkastendeckels 3 angeordnete
Scharniere 25, die eine Schwenkachse 12 bestimmen,
gemäß dem Doppelpfeil
B. An der Unterseite 18 des Verdeckkastendeckels 3 sind
erfindungsgemäß Schiebeführungen 13 vorgesehen.
Die Windschutzeinrichtung 7 ist mit ihrem ersten Element 8 in
diese Schiebeführungen 13 eingesetzt
und somit in Richtung des Doppelpfeils C verschiebbar an der Unterseite 18 des Verdeckkastendeckels 7 angeordnet. 2 zeigt
die Windschutzeinrichtung 7 in einer aus dem Verdeckkastendeckel 3 herausverlagerten
Position.
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Die
Verschiebung der Windschutzeinrichtung 7 kann entweder
von Hand oder über
eine an der Unterseite 18 des Verdeckkastendeckels 3 vorgesehene
motorische Antriebseinheit 16 mit Bowdenzügen 24 erfolgen.
Weitere Einzelheiten zur Antriebseinheit 16 und ihrer Peripherie
sind in der vereinfachenden Darstellung der 2 weggelassen.
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Das
Verschwenken des zweiten Elementes 9 der Windschutzeinrichtung
gegenüber
dem ersten Element 8 gemäß dem Doppelpfeil A kann von
Hand oder ebenfalls über
eine Antriebseinheit erfolgen.
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Durch
den Freiraum 21 zwischen der Randkontur 25 des
ersten Elementes 8 und der Randkontur 28 des Verdeckkastendeckels 3 an
seinem vorderen Endabschnitt kann die aus dem hochgeschwenkten Verdeckkastendeckel 3 herausverlagerte
Windschutzeinrichtung 7 auf den Bereich der Rücksitzbank 4 abgesenkt
werden, da die Kopfstützen 5 (und gegebenenfalls
eine in diesem Bereich vorgesehene Überrollschutzeinrichtung) durch
den Freiraum 21 hindurch treten können.
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Abweichend
vom dargestellten Ausführungsbeispiel
kann der Verdeckkastendeckel 3 auch zweischalig ausgeführt sein
und die Windschutzeinrichtung 7 zwischen einer Außen- und
einer Innenschale aufnehmen.
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Das
erste Element 8 kann an seinem vorderen, fahrtrichtungszugewandten
Endabschnitt mit einem Abschluss nach Art einer „Schubladenfront" versehen sein. Hierdurch
deckt das erste Element 8 bei in den Verdeckkasten 11 eingefahrener
Windschutzeinrichtung 7 die Einschub-Öffnung selbsttätig ab.
Im Sinn eines einheitlichen optischen Erscheinungsbildes ist der
Abschluss bevorzugt mit derselben Oberflächengestaltung versehen wie
der Verdeckkastendeckel 3 und/oder die Windschutzeinrichtung 7.
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Nachfolgend
ist der Vorgang der Aktivierung bzw. Deaktivierung der Windschutzeinrichtung 7 näher beschrieben.
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Ausgehend
von der Nichtgebrauchslage der Windschutzeinrichtung 7,
in der diese vollständig
innerhalb der Kontur des Verdeckkastendeckels 3 liegt, wird
der Verdeckkastendeckel 7 im Sinn einer Freigabe des Verdeckkastens 11 nach
oben in Richtung des Pfeils B verschwenkt, wenigstens so weit, bis
eine gedachte Verlängerung
des Verdeckkastendeckels 3 nach vorne sich oberhalb der
Kopfstützen 5 und/oder gegebenenfalls
vorgesehenen Überrollschutzeinrichtung
befindet. Nunmehr kann die Windschutzeinrichtung 7 entsprechend
dem Pfeil C in Richtung des fahrtrichtungszugewandten Endabschnitts
des Verdeckkastendeckels 3 verlagert werden, bis zu ihrem vorderen
Anschlag (nicht dargestellt). Abschließend wird der Verdeckkastendeckel 3 mit
der in ihre vordere Position überführten Windschutzeinrichtung 7 entsprechend
dem Pfeil B nach unten in den Brüstungsbereich 6 des
Cabriolets 1 abgesenkt, wobei die Kopfstützen 5 in
den Freiraum 21 eintauchen.
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Die
Windschutzeinrichtung 7 kann vorteilhafterweise im Verlauf
des Verstauens des Verdecks (nicht dargestellt) verlagert werden,
da hierzu der Verdeckkastendeckel 7 sowieso geöffnet werden muss.
In der um ca. 45 ° gegenüber der
Horizontalen verschwenkten Position des Verdeckkastendeckels 7 bei
der Aufnahme des Verdecks kann die Windschutzeinrichtung 7 gleichzeitig
herausverlagert werden. Selbstverständlich kann die Verlagerung
der Windschutzeinrichtung 7 auch nachträglich, bei bereits im Verdeckkasten 11 abgelegtem
Verdeck erfolgen, durch nochmaliges Öffnen des Verdeckkastendeckels 7.
Die Verstellung von Verdeck und/oder Windschutzeinrichtung 7 kann
dabei von Hand oder durch eine Antriebseinheit erfolgen.
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Nach
dem Herausverlagern der Windschutzeinrichtung 7, die über ihr
erstes Element 8 schubladenartig an der Unterseite 18 des
Verdeckkastendeckels 3 geführt ist, wird abschließend das
zweite Element 9 der Windschutzeinrichtung 7 in
Richtung des Pfeils A in seine etwa aufrechte Wirklage überführt, wie
in 2 dargestellt.
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Zur
Fixierung der Windschutzeinrichtung 7 nach dem Herausverlagern
aus dem Verdeckkastendeckel 3 ist eine Halteeinrichtung 23 im
Brüstungsbereich 6 des
Cabriolets 1 vorgesehen, die an der Windschutzeinrichtung 7 im
Bereich ihrer Schwenkachse 10 angreift. Die Halteeinrichtung 23 befindet sich
beispielsweise im Bereich eines Haltegriffs 29, im Austrittsbereich
eines Sicherheitsgurts etc.
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Das Überführen der
Windschutzeinrichtung 7 aus ihrer Wirklage in die Nichtgebrauchslage
erfolgt in umgekehrter Weise. Nach dem Lösen der Halteeinrichtung 23 wird
der Verdeckkastendeckel 3 angehoben, damit die Einwärtsverlagerung
der Windschutzeinrichtung 7 entlang der Unterseite 18 des Verdeckkastendeckels 3 nicht
durch die Kopfstützen 5 behindert
wird. Abschließend
wird der Verdeckkastendeckel 3 wieder in den Brüstungsbereich 6 abgesenkt.
In zweckmäßiger Weise
kann das Verstauen der Windschutzeinrichtung 7 zusammen
mit dem Schließen
des Verdecks erfolgen, da hierzu ebenfalls der Verdeckkastendeckel 3 angehoben
werden muss. Selbstverständlich
ist jedoch auch eine Verlagerung unabhängig von der Bewegung des Verdecks möglich, beispielsweise
wenn bei abgelegtem Verdeck die Rücksitzbank 4 für Fondpassagiere
benötigt wird.
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Das Überführen der
Windschutzeinrichtung 7 aus der Nichtgebrauchslage in die
Wirklage und umgekehrt kann teilweise oder vollständig durch
eine oder mehrere Antriebseinheiten 16 erfolgen, die über eine
Steuereinheit angesteuert werden, gegebenenfalls in Kombination
mit einer Steuerung der Verstellbewegungen des Verdecks.
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Bei
Fremdkraftantrieb der Windschutzeinrichtung 7 ist ein Aus-
und Einfahren der Windschutzeinrichtung 7 während der
Fahrt des Cabriolets 1 möglich, bei vergleichsweise
niedrigen Geschwindigkeiten bis beispielsweise ca. 30 km/h. Wird
auch das zweite Element 9 der Windschutzeinrichtung 7 motorisch
betätigt,
kann das zweite Element 9 bei Rückwärtsfahrt des Cabriolets 1 (automatisch)
in die waagrechte Position abgeklappt werden, um die Sicht nach
hinten zu verbessern.
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Alternativ
zu den genannten Bowdenzügen 24 kann
der Antrieb der Windschutzeinrichtung 7 analog zu bekannten
Antrieben von Schiebedächern auch
durch sog. „Steigungskabel" bewerkstelligt werden.
Eine weitere Möglichkeit
besteht in einer an sich bekannten Hebel-Kinematik, bei der durch
Umlegen eines Zwischenhebels die Bewegung der Windschutzeinrichtung 7 an
die Bewegung des Verdeckkastendeckels 3 und/oder des Verdecks
gekoppelt oder von dieser abgekoppelt wird.