Cefuroximaxetil
(ATC-Code J01DA45) ist ein Breitbandantibiotikum der Klasse der
Cephalosporine, welches üblicherweise
oral verabreicht wird. Eine Verabreichung von Cefuroximaxetil ist
indiziert bei Infektionen der Atemwege, des Urogenitaltraktes und
bei Infektionen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich. Bei Infektionen der
Weichteilgewebe und bei Infektionen der Knochen und Gelenke kann
ebenfalls eine Anwendung erfolgen (vgl. L.J. Scott et al., Drugs
2001, 61, 1455–1500).
Cefuroximaxetil
ist der 1-Acetoxyethylester von Cefuroxim, d.h. von (6R,7R)-3-carbamoyloxymethyl-7-[(Z)-2-(fur-2-yl)-2-methoxyiminoacetamido]ceph-3-em-4-carbonsäure (vgl.
US 3,974,153 und
US 4,267,320 ; ATC-Code J01DA06).
Soweit für die
pharmazeutische Anwendung zugelassen, handelt es sich bei Cefuroximaxetil üblicherweise
um ein Gemisch zweier Diastereomere. Im Stand der Technik sind Verfahren zur
Isolation der einzelnen Diastereomere beschrieben (vgl. DE-OS-27
06 413 und
US 5,063,224 ).
Im
Sinne der Beschreibung handelt es sich bei Cefuroximaxetil bevorzugt
um das pharmazeutisch verwendbare Gemisch der Diastereomere, wie
es beispielsweise in USP 23, Seiten 315/316 definiert ist. Dabei liegen
die beiden Diastereomere in einem Verhältnis von etwa 1:1 vor. Gemäß USP 23
wird eine Probe des Gemisches der Diastereomere chromatographiert.
Dem A-Isomer entspricht dann ein Peak rA,
dem B-Isomer ein Peak rB. Das Verhältnis der
Diastereomere wird dann gemäß USP 23,
Seite 315, rechte Spalte, bestimmt nach der Formel rA/(rA + rB). Dieses Verhältnis muss
zwischen 0,48 und 0,55 liegen.
Die
Herstellung von Darreichungsformen, welche zur Verabreichung von
Cefuroximaxetil geeignet sind, ist mit verschiedenen Problemen behaftet.
Einerseits sind diese Probleme auf die chemischen und physikalischen
Eigenschaften des Wirkstoffs zurückzuführen, insbesondere
auf seinen bitteren Geschmack und seine vergleichsweise schlechte
Löslichkeit,
welche in wässrigem
Medium weitgehend vom pH-Wert unabhängig ist. Andererseits spielen
aber auch die physikalischen Eigenschaften üblicher fester Arzneiformen
eine wichtige Rolle, insbesondere ihre Zerfallsgeschwindigkeit unter
physiologischen Bedingungen.
Ein
wesentliches Problem, welches unmittelbar auf die Eigenschaften
des Wirkstoffs als solchen zurückzuführen ist,
ist die nur geringe Löslichkeit
von Cefuroximaxetil in wässrigem
Medium. Dabei ist es besonders ungünstig, dass diese geringe Löslichkeit
nicht nur im Magensaft, sondern auch bei pH-Werten gegeben ist,
welche den physiologischen pH-Werten des Dünndarmmilieus entsprechen.
Grundsätzlich
sollte Cefuroximaxetil gerade im Dünndarm möglichst schnell zur Verfügung stehen,
da seine Resorption hauptsächlich
dort stattfindet.
Die
Bioverfügbarkeit
von Cefuroximaxetil ist eine Funktion seiner Löslichkeit. USP 23 beschreibt
auf Seite 316 einen Test für
die Bestimmung der Bioverfügbarkeit
von Cefuroximaxetil. Hierzu wird die Löslichkeit des Wirkstoffes aus
einer standardisierten Tablettenformulierung in Methanol bestimmt.
Zugelassen sind solche Produkte, bei denen in 15 Minuten mindestens
60% des Wirkstoffs und innerhalb von 45 Minuten mindestens 75% des
Wirkstoffs aufgelöst
sind.
Es
sind verschiedene feste Modifikationen von Cefuroximaxetil im Stand
der Technik bekannt, welche sich u.a. durch eine unterschiedliche
Löslichkeit
auszeichnen.
Für die Herstellung
oraler Darreichungsformen wird üblicherweise
die amorphe Form von Cefuroximaxetil eingesetzt (vgl. DE-OS 34 27
828, EP-A 107 276 und
US 4,562,181 ).
Die Verwendung der amorphen Form bereitet jedoch Schwierigkeiten.
So ist es bekannt, dass amorphes Cefuroximaxetil bei 37°C auf der äußeren Oberfläche der
Partikel eine schlecht lösliche
Gelschicht ausbildet, wenn es mit Wasser in Berührung kommt, was die Wirkstofffreisetzung
erheblich verlangsamt.
Neben
der amorphen Form von Cefuroximaxetil sind verschiedene kristalline
Modifikationen von Cefuroximaxetil bekannt. Es wurde berichtet,
dass diese kristallinen Modifikationen weniger zur Gelierung als
die amorphe Form neigen. Im Vergleich zur amorphen Form weisen die
bisher bekannten kristallinen Modifikationen jedoch eine geringere
Löslichkeit
und damit auch eine verminderte Bioverfügbarkeit auf.
So
offenbart GB-A-15 71 683 eine Modifikation, welche im folgenden
als "α-Modifikation" bezeichnet wird.
Ein IR-Spektrum wird in GB-A-21 45 409 offenbart. Die α-Modifikation
zeigt keine ausreichende Bioverfügbarkeit
für die
Anwendung als Arzneimittel; sie erreicht im Test gemäß USP 23
bei weitem nicht die vorgeschriebene Mindestlöslichkeit. EP-A-757 991 offenbart
eine Modifikation, welche im folgenden als "β-Modifikation" bezeichnet wird.
Die Löslichkeit
des Wirkstoffs bestimmt nach dem Standardverfahren gemäß USP 23, Seite
316 erreicht jedoch nach 45 Minuten nur etwas mehr als 40%. EP-A-937
727 offenbart eine Modifikation, welche im folgenden als "γ-Modifikation" bezeichnet wird.
Gemäß der Offenbarung
der Druckschrift werden nach 45 Minuten 73,0% des Wirkstoffs gelöst (bestimmt
nach dem Standardverfahren gemäß USP 23,
Seite 316). Ferner offenbart EP-A-937 727 ein Hemihydrat, welches
etwa zu 95% aus dem R-Isomer besteht.
Neben
seiner geringen Löslichkeit
spielt auch der bittere Geschmack von Cefuroximaxetil bei der Formulierung
oraler Darreichungsformen eine Rolle.
So
wird Cefuroximaxetil üblicherweise
in Form von Filmtabletten vermarktet (Elobact® und
Zinnat®), welche
gemäß Herstellerangaben
wegen des bitteren Geschmacks von Cefuroximaxetil nicht zerdrückt oder zerkaut
werden sollen. Für
Kinder unter 5 Jahren werden deshalb andere Darreichungsformen empfohlen.
Beispielsweise wird Cefuroximaxetil auch als Trockensaft vermarktet,
wobei der Wirkstoff als trockenes Granulat bereitgestellt wird.
Kurz vor der ersten Einnahme wird daraus durch Zugabe von Wasser
eine Suspension hergestellt, welche im Kühlschrank (+2°C bis +8°C) 10 Tage
haltbar ist. Die gegenwärtig
vermarkteten Trockensäfte
enthalten ein Granulat aus amorphem Cefuroximaxetil, welches mit
Stearinsäure
beschichtet ist, um den bitteren Geschmack des Wirkstoffs zu maskieren
(vgl. DE-OS-38 16 464). Wegen ihres trotz der Beschichtung immer
noch unangenehmen, bitteren Geschmacks stößt diese Formulierung jedoch
bei Kindern nicht immer auf uneingeschränkte Akzeptanz. Der Geschmack
verschlechtert sich sogar noch während
der Lagerung der Suspension, da die Beschichtung im Laufe der Zeit
aufweicht. Darüber
hinaus ist die Bioverfügbarkeit
von Cefuroximaxetil aus dieser Darreichungsform um ca. 30% geringer
als bei vergleichbaren Arzneiformen mit unbeschichteten Partikeln.
Neben
diesen wirkstoffbedingten Schwierigkeiten treten mitunter auch Probleme
auf, welche nicht nur durch den Wirkstoff, sondern auch durch die
Darreichungsform bedingt sind.
So
ist es selbst bei Verwendung des vergleichsweise gut löslichen,
amorphen Cefuroximaxetils zur Gewährleistung einer hinreichenden
Bioverfügbarkeit
erforderlich, dass die Darreichungsform, z.B. eine beschichtete
Filmtablette, bei Berührung
mit dem Darmsaft quasi spontan zerfällt, so dass die darin enthaltenen Wirkstoffpartikel
dispergieren können
und den Wirkstoff schnell freisetzen, ohne dass es dabei zu einer
nennenswerten Gelierung kommt. Zu diesem Zweck werden üblicherweise
Partikel mit geringem Durchmesser und großer spezifischer Oberfläche zur
Herstellung der Filmtabletten verwendet.
Die
grundsätzlich
angestrebte zweimal tägliche
Verabreichung von Cefuroximaxetil macht eine vergleichsweise hohe
Wirkstoffbeladung der Darreichungsformen notwendig. Bekanntermaßen gelingt
eine hohe Wirkstoffbeladung insbesondere mit Extrusionspellets,
welche außerdem
die gewünschte
glatte, vorzugsweise sphärische
Form aufweisen. Nachteilig bei diesen Darreichungsformen ist jedoch,
dass sie meist eine sehr kompakte Struktur haben, wofür vor allem
Hilfsstoffe wie mikrokristalline Cellulose (MCC) verantwortlich
sind. Infolge ihrer kompakten Struktur zerfallen diese Darreichungsformen
in wässrigem
Medium nicht oder allenfalls nur sehr langsam, was zu einer unerwünschten,
stark retardierten Freisetzung von Cefuroximaxetil führen kann.
Infolgedessen
ist es möglich,
dass eine Freisetzung in beträchtlichem
Ausmaß erst
im unteren Darmabschnitt stattfindet, was eine ausreichende Bioverfügbarkeit
des Wirkstoffs verhindert.
Diese
geringe Auflösungsgeschwindigkeit
der Darreichungsform und die damit einhergehende verzögerte Freisetzung
des Cefuroximaxetils wird insbesondere beim Einsatz der bekannten
Sphäronisierungsmittel,
wie mikrokristalline Cellulose, Hydroxypropylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose
beobachtet, die zwar zu Pellets in der gewünschten Form und einer engen
Teilchengrößenverteilung
führen,
aber eine retardierte Freisetzung des Wirkstoffes verursachen. Insbesondere
wird dies bei Extrusionspellets, welche mit Hilfe der genannten
Sphäronisierungsmittel
hergestellt wurden, nach Auflösung
eines vorhandenen Überzugs
beobachtet, welcher Speichel resistent und/oder Magensaft resistent
sein kann und auch zur Geschmacksneutralisation dient. Nach der
pH-abhängigen
Auflösung
des Überzugs
im Dünndarmmilieu
zerfallen derartige Pellets nur sehr langsam, selbst bei Anwesenheit
von Sprengmitteln und Tensiden, wodurch die Freisetzung des Cefuroximaxetils
verzögert
und die Bioverfügbarkeit
eingeschränkt
wird.
Neben
der ohnehin vergleichsweise nur schlechten Zerfallseigenschaften
solcher Pellets kommt bei Cefuroximaxetil erschwerend hinzu, dass
bei Verwendung der amorphen Form des Wirkstoffs die Freisetzung durch
die Gelierung erschwert wird und bei Verwendung der bekannten kristallinen
Modifikationen die Freisetzung infolge der geringeren Löslichkeit
herabgesetzt wird. Die Bioverfügbarkeit
des Wirkstoffs aus solchen Pellets ist nicht zufriedenstellend;
es sind beispielsweise Pellets bekannt, welche den Wirkstoff nach
60 min zu lediglich 20–30%
freisetzen.
Der
Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine pharmazeutische
Zusammensetzung bereitzustellen, welche Cefuroximaxetil enthält und Vorteile
gegenüber
den Zusammensetzungen des Standes der Technik aufweist. Die pharmazeutische
Zusammensetzung sollte sich gut zu pharmazeutischen Darreichungsformen,
insbesondere zu Extrusionspellets, verarbeiten lassen. Ferner sollte
die Freisetzung von Cefuroximaxetil aus den Darreichungsformen in
einem wässrigen
Medium mit einem pH-Wert entsprechend den physiologischen pH-Werten
des Dünndarms
möglichst
schnell erfolgen, um eine hohe Bioverfügbarkeit innerhalb des sogenannten
Resorptionsfensters zu gewährleisten.
Es
wurde überraschend
gefunden, dass diese Aufgabe gelöst
werden kann durch eine pharmazeutische Zusammensetzung umfassend
Cefuroximaxetil und zumindest ein Carrageenan ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus λ-Carrageenan, ι-Carrageenan
und κ-Carrageenan,
vorzugsweise κ-Carrageenan.
Carrageenane
sind sulfatisierte Polysaccharide, die als Strukturkomponenten in
den Zellwänden
bestimmter Rotalgen-Gattungen vorkommen. κ-Carrageenan kann beispielsweise
aus Kappaphycus alverezii, Chondrus crispus und Sarcothalia crispata
gewonnen werden.
λ-Carrageenan, ι-Carrageenan
und κ-Carrageenan
sind Polysaccharide, die sich insbesondere in Anzahl und Position
von Sulfatestergruppen unterscheiden. Wenn nicht anderweitig spezifiziert,
bedeutet der Begriff "Carrageenan" im Sinne der Beschreibung
zumindest ein Carrageenan ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus λ-Carrageenan, ι-Carrageenan
und κ-Carrageenan.
Im
Sinne der Beschreibung umfasst κ-Carrageenan
bevorzugt sulfatisierte Polygalaktosid-Substrukturen, welche sich
von D-Galaktose und 3,6-anhydro-D-Galaktose ableiten. Beispiele solcher
Substrukturen sind:
Im
Stand der Technik sind noch weitere Carrageenane bekannt, beispielsweise α-Carrageenan, β-Carrageenan, γ-Carrageenan
und ε-Carrageenan.
Bevorzugt
enthält
die erfindungsgemäße Zusammensetzung
ein Carrageenan, das durchschnittlich pro Pyranoseeinheit weniger
als 1,5 Sulfatäquivalente,
bevorzugter weniger als 1,0 Sulfatäquivalente und insbesondere
0,6 ± 0,1
Sulfatäquivalente
aufweist.
Vorzugsweise
enthält
die erfindungsgemäße Zusammensetzung κ-Carrageenan,
bevorzugt als Natrium-, Kalium oder Calciumsalz. κ-Carrageenan
bzw. seine Salze sind kommerziell erhältlich, beispielsweise unter
der Bezeichnung Gelcarin®.
Hinsichtlich
Einzelheiten zu κ-Carrageenan
kann beispielsweise verwiesen werden auf T.H.M. Snoeren, Kappa-carrageenan:
A study on its physico-chemical properties, sol-gel transition and
interaction with milk proteins (N.I.Z.O.-verslagen), H. Veenman
and Zonen B.V (1976).
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
enthält
sie wenigstens 5,5 Gew.-%, bevorzugter wenigstens 6,0 Gew.-%, noch
bevorzugter wenigstens 6,5 Gew.-%, am bevorzugtesten wenigstens
7,0 Gew.-% und insbesondere wenigstens 7,5 Gew.-% Carrageenan, vorzugsweise κ-Carrageenan. Besonders
bevorzugt enthält
die erfindungsgemäße Zusammensetzung
7,5 bis 50 Gew.-%, bevorzugter 10 bis 40 Gew.-% und insbesondere
20 bis 30 Gew.-% Carrageenan, vorzugsweise κ-Carrageenan, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
Bevorzugt
liegt das Gewichtsverhältnis
von Cefuroximaxetil zu Carrageenan im Bereich von 0,5:1 bis 5,0:1,
bevorzugter 1,0:1 bis 4,0:1, noch bevorzugter 1,5:1 bis 3,5:1, am
bevorzugtesten 2,0:1 bis 3,0:1 und insbesondere 2,2:1 bis 2,6:1.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
die erfindungsgemäße Zusammensetzung
Tricalciumphosphat und/oder wenigstens einen Sucroseester. In einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
enthält die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
sowohl Tricalciumphosphat als auch zumindest einen Sucroseester.
Bevorzugte
Sucroseester weisen einen Hydrophilie-Lipohilie-Balance (HLB) Wert
von 10 bis 17, bevorzugter 11 bis 16, insbesondere 13 bis 15 auf.
Bevorzugt
enthält
die erfindungsgemäße Zusammensetzung
den Sucroseester in einer Menge von 1,0 bis 10 Gew.-%, bevorzugter
2,0 bis 8,0 Gew.-% und insbesondere 4,0 bis 6,0 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
Erfindungsgemäß bevorzugt
handelt es sich bei dem Sucroseester um Sucrose Stearat, Sucrose
Palmitat, Sucrose Laurat, Sucrose Behenat, Sucrose Oleat, Sucrose
Erucat oder deren Mischungen. Besonders bevorzugt handelt es sich
um Sucrose Palmitat, welches einen HLB von ca. 15 aufweist und beispielsweise unter
der Typenbezeichnung "S-1570" bei der Firma Mitsubishi
kommerziell erhältlich
ist.
Enthält die erfindungsgemäße Zusammensetzung
Tricalciumphosphat und Carrageenan, so beträgt das Gewichtsverhältnis von
Tricalciumphosphat zu Carrageenan bevorzugt 1:1 bis 1:10, insbesondere
1:2 bis 1:6.
Als
Tricalciumphosphat wird bevorzugt ein fein verteiltes Pulver mit
einer mittleren Teilchengröße < 50 μm eingesetzt.
Weiterhin
kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung übliche Hilfsstoffe
enthalten, wie z.B. Füllmittel,
Bindemittel, Gleitmittel, Antioxidationsmittel, Farbstoffe oder
Konservierungsstoffe. Derartige Hilfsstoffe sind dem Fachmann bekannt.
In diesem Zusammenhang kann beispielsweise vollumfänglich verwiesen
werden auf H.P. Fiedler, Lexikon der Hilfsstoffe für Pharmazie,
Kosmetik und angrenzende Gebiete, 2 Bde., Editio Cantor, Aulendorff,
2002.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
die erfindungsgemäße Zusammensetzung
keine mikrokristalline Cellulose oder andere Sphäronisierungshilfsstoffe, wie
z.B. niedrig substituierte Hydroxypropylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose,
Hydroxymethylcellulose, Pulvercellulose, Natrium Carboxymethylcellulose
oder Polyvinylpyrrolidon, sofern sie noch nicht als Darreichungsform
mit einem Überzug
versehen wurde.
Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann zu einer multipartikulären,
pharmazeutischen Darreichungsform weiterverarbeitet werden, vorzugsweise
in Form von Extrusionspellets, welche das Cefuroximaxetil bei einem
pH-Wert von 6 bis 7 innerhalb von 30 Minuten bevorzugt mindestens
zu 85% freisetzen, nachdem sich zunächst ein gegebenenfalls vorhandener Überzug aufgelöst hat.
Die
Auflösungsgeschwindigkeit
und damit praktisch nicht retardierte Freisetzung des Wirkstoffes
wird bevorzugt bestimmt gemäß der Methode
beschrieben im „Guidance
for Industry, Waiver of In Vivo Bioavailability and Bioequivalence
Studies for Immediate-Release Solid Oral Dosage Forms based on a
Biopharmaceutics Classification System., Seiten 1–3/7, Herausgeber
U.S. Department of Health and Human Services, Food and Drug Administration,
Center for Drug Evaluation and Research (CDER), August 2000, BP".
Eine
derart hohe Auflösungsgeschwindigkeit
wird mit Hilfe der im Stand der Technik bekannten, unter Einsatz
von mikrokristalliner Cellulose hergestellten, Extrusionspellets
selbst dann nicht erreicht, wenn man diese Magensaft resistent und/oder
geschmacksneutral ausrüstet.
Nach Auflösen
des Filmüberzugs
zeigen solche Darreichungsformen nämlich weiterhin einen verzögerten Zerfall,
wodurch die Freisetzung im Dünndarm – wie bei
entsprechenden, nicht überzogenen
Pellets – verzögert und
dadurch deren Bioverfügbarkeit beeinträchtigt ist.
Es
ist daher umso erstaunlicher, dass die Darreichungsformen, welche
aus den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
hergestellt werden, selbst wenn sie mit einem Magensaft resistenten Überzug,
z.B. zur Geschmackneutralisierung ausgerüstet sind, bei einem physiologischen
pH-Wert des Dünndarms
von 6 bis 7, nach Auflösung
eines solchen Überzuges,
eine rasche Auflösung
zeigen und damit innerhalb von 30 Minuten zu einer Freisetzung von
bevorzugt wenigstens 85% Cefuroximaxetil führen. Besonders bevorzugt wird
eine Freisetzung von wenigstens 85% bereits innerhalb von 15 Minuten
erreicht (rapid release).
Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann daher insbesondere zur Herstellung von Extrudaten verwendet
werden, welche dann durch Sphäronisierung
in gerundete Pellets überführt werden
können.
Daher sind multipartikuläre,
durch Extrusion erhaltene Darreichungsformen, die Cefuroximaxetil,
Carrageenan, ggf. Tricalciumphosphat und ggf. zumindest einen Sucroseester
enthalten, wegen der möglichen,
hohen Wirkstoffbeladung, den geringeren Anforderungen an Geschmacksneutralisierung
und der raschen Auflösungsgeschwindigkeit
bei einem pH-Wert von 6 bis 7 besonders zur Verabreichung von Cefuroximaxetil
geeignet.
Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Pellets aus einer vorstehend beschriebenen pharmazeutischen
Zusammensetzung, umfassend die Schritte
- (a)
Mischen von
– Cefuroximaxetil,
vorzugsweise eines Gemisches aus amorphem Cefuroximaxetil und kristallinem
Cefuroximaxetil, bevorzugt der α-Modifikation,
– zumindest
einem Carrageenan ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus λ-Carrageenan, ι-Carrageenan
und κ-Carrageenan,
und
– ggf.
weiteren Inhaltsstoffen, vorzugsweise Tricalciumphosphat und/oder
zumindest einem Sucroseester;
- (b) Granulieren der in Schritt (a) erhaltenen Mischung;
- (c) Extrudieren des in Schritt (b) erhaltenen Granulats, und
vorzugsweise anschließendes
Zerteilen des so erhaltenen Extrudats;
- (d) ggf. Sphäronisieren
des in Schritt (c) erhaltenen Extrudats, und vorzugsweise anschließendes Klassieren
der so erhaltenen Pellets; und
- (e) ggf. Überziehen
der in Schritt (d) erhaltenen Pellets mit einem Magensaft resistenten
und/oder Speichel resistenten Überzug.
Bevorzugte
Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
wie z.B. bevorzugte Mengenverhältnisse
der eingesetzten Komponenten, sind vorstehend im Zusammenhang mit
der erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzung beschrieben.
Die
Schritte (d) und (e) des erfindungsgemäßen Verfahrens sind optional.
Vorzugsweise umfasst das erfindungsgemäße Verfahren alle Schritte
(a) bis (e), so dass durch das Verfahren beschichtete Extrusionspellets
erhalten werden. Diese Pellets können
mit den üblichen
Magensaft resistenten und/oder Speichel resistenten Überzügen versehen
sein. Cefuroximaxetil, welches eine weitgehend vom pH-Wert unabhängige Löslichkeit
von ca. 0,5 mg/ml aufweist, wird vorzugsweise mit Magensaft resistenten Überzügen geschützt. In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die Pellets jedoch nicht mit einem Lipid oder einer Mischung
mehrerer Lipide überzogen,
welche in Wasser unlöslich
sind, jedoch bei Kontakt mit der gastrointestinalen Flüssigkeit
in Lösung
gehen. Demnach sind die erfindungsgemäßen Pellets bevorzugt z.B.
nicht mit Stearinsäure
beschichtet.
Dem
Fachmann ist bekannt, dass die Komponenten gleichzeitig oder nacheinander
der Mischung zugesetzt werden können.
Ebenfalls kann die Mischung in einem bekannten Mischer oder Granulierer
erfolgen, so dass gegebenenfalls die Mischung, die Granulierung
und Extrusion gleichzeitig erfolgen können.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt Schritt (b) als Feuchtgranulierung. Die Feuchtgranulierung
kann vorzugsweise mit Wasser oder wässrigem Lösungsmittel erfolgen.
Die
Sphäronisierung,
Extrusion und das Überziehen
können
jeweils in den dem Fachmann bekannten Apparaturen erfolgen. Für das Überziehen
kann vorzugsweise eine Wirbelschicht-Apparatur eingesetzt werden.
Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird bevorzugt eine Kombination aus amorphem Cefuroximaxetil und
kristallinem Cefuroximaxetil eingesetzt. Vorzugsweise handelt es
sich bei dem kristallinen Cefuroximaxetil um die α-Modifikation. Dabei
liegt das relative Gewichtsverhältnis
von Cefuroximaxetil in amorpher Form zu Cefuroximaxetil in kristalliner
Form bevorzugt im Bereich von 10:90 bis 90:10, bevorzugter 20:80
bis 80:20, noch bevorzugter 30:70 bis 70:30 und am bevorzugtesten
40:60 bis 60:40. Insbesondere bevorzugt beträgt das relative Gewichtsverhältnis 50:50.
Die Aspekt der Erfindung betrifft eine solche Mischung umfassend amorphes
Cefuroximaxetil und Cefuroximaxetil in der α-Modifikation, vorzugsweise
in einem der vorstehend genannten relativen Gewichtsverhältnisse.
Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft Pellets, vorzugsweise Extrusionspellets,
welche nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren erhältlich sind.
Die erfindungsgemäßen Pellets
zeichnen sich durch hervorragende Zerfallseigenschaften in wässrigem
Medium aus. Darüber
hinaus ermöglichen
sie eine vergleichsweise hohe Wirkstoffbeladung. Die Freisetzung
und damit einhergehend auch die Bioverfügbarkeit von Cefuroximaxetil
aus Darreichungsformen, welche die erfindungsgemäßen Pellets enthalten, ist
im Vergleich zu den Darreichungsformen des Standes der Technik deutlich
verbessert. So kann bevorzugt eine Freisetzung von wenigstens 85%
nach bereits 30 Minuten erreicht werden, nachdem sich zunächst ein
gegebenenfalls vorhandener Überzug
aufgelöst
hat.
Ferner
betrifft ein weiterer Aspekt der Erfindung eine multipartikuläre, pharmazeutische
Darreichungsform umfassend eine vorstehend beschriebene pharmazeutische
Zusammensetzung, vorzugsweise vorstehend beschriebene Pellets.
Bevorzugte
Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Darreichungsform,
wie z.B. bevorzugte Mengenverhältnisse
der eingesetzten Komponenten, sind vorstehend im Zusammenhang mit
der erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzung bzw. den erfindungsgemäßen Pellets beschrieben.
Die
erfindungsgemäße Darreichungsform
ist bevorzugt zur oralen Verabreichung bestimmt. Sie ist multipartikulär. Bevorzugt
umfasst sie Granulate, Pellets, vorzugsweise Extrusionspellets,
Mikrogranulate oder Mikropellets. Besonders bevorzugt liegt die
erfindungsgemäße Darreichungsform
in Form von Extrusionspellets, vorzugsweise in sphärischer
Form, vor. Diese können
ggf. in Gelatinekapseln gefüllt
werden.
Die
Partikel der erfindungsgemäßen multipartikulären Darreichungsform
weisen bevorzugt einen mittleren Durchmesser (Größe) < 1000 μm, bevorzugter < 900 μm, noch bevorzugter < 800 μm, am bevorzugtesten < 700 μm und insbesondere
zwischen 250 und 700 μm
auf.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
liegt die erfindungsgemäße Darreichungsform
als Tablette, insbesondere als Filmtablette vor. Dabei sind die
Tabletten besonders bevorzugt durch Tablettierung der erfindungsgemäßen Pellets,
vorzugsweise Extrusionspellets, unter Zusatz der üblichen
Tablettierungshilfsstoffe erhältlich.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Darreichungsform
weist sie einen Magensaft resistenten und/oder Speichel resistenten Überzug auf.
Vorzugsweise wird vor dem Aufbringen dieses Überzugs zusätzlich ein Schutzüberzug aufgebracht,
welcher den Kern isoliert.
Diese Überzüge werden
je nach Art und Funktion des Überzuges
bevorzugt in einer Menge von 1,0 bis 50 Gew.-%, bevorzugter 2,0
bis 25 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Darreichungsformen,
aufgetragen.
Als
Materialien für
einen Magensaft resistenten Überzug
eignen sich vorzugsweise Methacrylsäure/Alkylmethacrylat-Copolymere,
vorzugsweise Copolymerisate von Methacrylsäure/Methylmethacrylat mit einem molaren
Verhältnis
der Monomeren von 1:1 bis 1:2, wie Eudragit L®, Eudragit
S® oder
Eudragit L30D-55®, oder Ethylmethacrylat,
die sich bei einem pH-Wert von ≥ pH
6 schnell auflösen.
Weiterhin können
als Magensaft resistente Überzüge solche
auf Basis von Cellulosen, die dem Fachmann bekannt sind, aufgetragen
werden. Die Auftragung der Überzüge kann
mit entsprechenden Lösungen
oder Dispersionen in organischem oder wässrigem Medium erfolgen, wobei
ein wässriges
Medium bevorzugt ist. Als Speichel resistente Überzüge eignen sich Überzüge auf Basis
von Endragit E, Endragit EP0.
Dem
Fachmann ist es bekannt, dass den bekannten Überzugsmaterialien übliche Weichmacher,
Farbstoffe, Gleitmittel, wie Talkum und/oder Magnesiumstearat, zugesetzt
werden sollen bzw. können.
Erfindungsgemäß wird unter „Magensaft" sowohl die natürliche Komposition
des Magensafts als auch die dem Fachmann bekannten künstlichen
Magensaft ähnlichen
Zubereitungen (pH 1,2 bis 2,0) verstanden. Ebenso werden unter „Freisetzung
in Dünndarm" sowohl die Freisetzung
im natürlichen
Dünndarmsaft
als auch die Freisetzung in Dünndarmsaft ähnlichen
Zubereitungen bei pH-Werten von 6 bis 7, vorzugsweise pH 6,4 bis
6,8 verstanden.
Die
erfindungsgemäßen Darreichungsformen
zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine hohe Auflösungsgeschwindigkeit
aufweisen und das Cefuroximaxetil bevorzugt innerhalb von 30 Minuten
zu mindestens 85% freigesetzt wird, nachdem sich zunächst ein
gegebenenfalls vorhandener Überzug
aufgelöst
hat. Die pH-abhängige
Auflösungsdauer
eines solchen Überzugs
kann durch einfache Vorversuche in entsprechenden Standardpufferlösungen bestimmt
werden.
Der
Wirkstoffgehalt der erfindungsgemäßen Darreichungsform ist bevorzugt
an eine einmal oder zweimal tägliche
Verabreichung an einen Erwachsenen oder einen pädiatrischen Patienten angepasst.
Bei Erwachsenen liegt die tägliche
Dosis üblicherweise
im Bereich von 250 bis 1000 mg pro Tag, bei Kindern abhängig von
Alter und Gewicht, üblicherweise
im Bereich von 80 bis 500 mg pro Tag. Bevorzugt umfasst die erfindungsgemäße Darreichungsform
pro Dosiseinheit eine Äquivalentmenge
bezogen auf 125, 250 oder 500 mg Cefuroxim.
Im
Vergleich zu den Darreichungsformen des Standes der Technik weist
die erfindungsgemäße Darreichungsform
ein verbessertes Freisetzungsprofil von Cefuroximaxetil auf. In
einer bevorzugten Ausführungsform
setzt die erfindungsgemäße Darreichungsform
Cefuroximaxetil, nachdem sich zunächst ein gegebenenfalls vorhandener Überzug aufgelöst hat,
bei einem pH-Wert von 6 bis 7 innerhalb von 30 Minuten in einer
Menge von wenigstens 75%, bevorzugt wenigstens 80%, bevorzugter
wenigstens 85%, am bevorzugtesten wenigstens 90% und insbesondere
wenigstens 95% frei, bestimmt gemäß der Methode beschrieben im „Guidance
for Industry, Waiver of In Vivo Bioavailability and Bioequivalence
Studies for Immediate-Release Solid Oral Dosage Forms based on a
Biopharmaceutics Classification System., Seiten 1–3/7, Herausgeber
U.S. Department of Health and Human Services, Food and Drug Administration,
Center for Drug Evaluation and Research (CDER), August 2000, BP".
In
einer besonders bevorzugten, erfindungsgemäßen Darreichungsform liegt
die multipartikuläre
Darreichungsform in Form von sphärischen
Extrusionspellets vor. Diese können
vorzugsweise als Einmaldosis gemäß einem
Darreichungssystem umfassend einen Trinkhalm mit vorzugsweise beweglicher
Sperrvorrichtung, wie sie in WO 03/079957, WO 2004/000202, WO2004/000264
beschrieben ist, vorliegen. Bevorzugt erfolgt eine Verabreichung
an den Patienten mit einer Transportflüssigkeit. Die Beschreibungen
der Darreichungssysteme in den genannten Veröffentlichungen werden hiermit
als Referenz eingeführt
und gelten als Teil der vorliegenden Offenbarung.
Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Darreichungssystem
umfassend eine erfindungsgemäße Darreichungsform,
vorzugsweise als Einmaldosis, angeordnet in einem Trinkhalm mit
wenigstens einer vorzugsweise beweglichen Sperrvorrichtung zur Verabreichung
mit Hilfe einer Transportflüssigkeit
an einen menschlichen Patienten.
Als
Transportflüssigkeiten
eignen sich partikelfreie Getränke,
vorzugsweise wässrige
Flüssigkeiten, wie
z. B. Wasser, Tee, Fruchtsäfte,
Coca-Cola, Limonaden, wobei Transportflüssigkeiten mit einem sauren pH-Wert
bei Einsatz von Magensaft resistent ausgerüsteten, d. h. überzogenen,
multipartikulären
Darreichungsformen, wie z. B. Extrusionspellets, bevorzugt sind.
Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft eine neue kristalline Modifikation
von Cefuroximaxetil.
Es
wurde überraschend
gefunden, dass im Zuge des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung von
Pellets, vorzugsweise Extrusionspellets, aus der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
eine neue kristalline Modifikation von Cefuroximaxetil entsteht.
Dies konnte röntgendiffraktometrisch
bestätigt
werden.
Bei
der Formulierung von amorphem Cefuroximaxetil, von kristallinem
Cefuroximaxetil einer der bekannten kristallinen Modifikation oder
von Mischungen der amorphen Form und einer bekannten kristallinen Modifikation,
vorzugsweise der α-Modifikation,
in Anwesenheit von Carrageenan, vorzugsweise κ-Carrageenan, entsteht eine
neue kristalline Modifikation. Praktisch vollständige Umwandlung der eingesetzten
Formen/Modifikationen in die neue kristalline Modifikation kann
beobachtet werden, wenn die amorphe Form von Cefuroximaxetil und
kristallines Cefuroximaxetil der α-Modifikation
im Gewichtsverhältnis
50:50 in Gegenwart von κ-Carrageenan durch
das erfindungsgemäße Verfahren
zu Extrusionspellets formuliert werden.
Erfolgt
die Granulierung als Feuchtgranulierung in wässrigem Medium, so sind vergleichsweise
große Mengen
an Wasser erforderlich, wobei die Anwesenheit der kristallinen α-Modifikation
neben der amorphen Form die Handhabbarkeit der Zusammensetzung bei
der Pelletherstellung vereinfacht.
Die
neue kristalline Modifikation entsteht bevorzugt, wenn eine Mischung
von amorphem Cefuroximaxetil und kristallinem Cefuroximaxetil, vorzugsweise
der α-Modifikation, zusammen
mit Carrageenan, vorzugsweise κ-Carrageenan,
zu Pellets, vorzugsweise zu Extrusionspellets, verarbeitet wird.
Es
konnte durch Röntgendiftraktometrie
nachgewiesen werden, dass im Zuge des Verfahrens die Beugungsreflexe,
welche durch das kristalline Ausgangsmaterial, also z.B. durch die α-Modifikation
verursacht werden, verschwinden und stattdessen neue Beugungsreflexe
im Diffraktogramm auftreten, welche keiner der bisher bekannten
kristallinen Modifikation von Cefuroximaxetil zugeordnet werden
können.
Dazu wurden Pulverdiffraktogramme der Ausgangsmischung (Schritt
(a)), des Granulats (Schritt (b)), des Extrudats (Schritt (c)) und
der Pellets (Schritt (d)) aufgenommen. Es konnte ebenfalls durch
Vergleichsmessungen ausgeschlossen werden, dass die neu auftretenden
Beugungsreflexe durch die übrigen
Inhaltsstoffe verursacht werden, welche mitunter bei der Herstellung
der Pellets eingesetzt werden können,
wie z.B. Tricalciumphosphat und/oder Zuckerester. Es scheint daher,
dass unter den Bedingungen der Pelletherstellung eine Phasenumwandlung
der amorphen Form und/oder der kristallinen Modifikation stattfindet,
aus der die neue erfindungsgemäße kristalline
Modifikation hervorgeht. Die Partikelgröße des Ausgangsmaterials scheint
dabei keine signifikante Rolle zu spielen.
Darüber hinaus
wurde überraschend
gefunden, dass sich die erfindungsgemäße neue Modifikation von Cefuroximaxetil
auch herstellen lässt,
indem eine 1:1 Mischung der α-Modifikation
und der amorphen Form in Wasser suspendiert und bei Raumtemperatur
für eine
Dauer von mehreren Stunden, vorzugsweise mehreren Tagen gerührt wird.
Demnach betrifft ein Aspekt der Erfindung auch eine kristalline
Modifikation von Cefuroximaxetil, welche nach dem vorstehend genannten
Verfahren erhältlich
ist.
Ein
Röntgendiffraktogramm
der neuen kristallinen Modifikation von Cefuroximaxetil ist in 1 dargestellt.
Die erfindungsgemäße Modifikation
ist insbesondere gekennzeichnet durch ein Röntgenbeugungsspektrum umfassend
einen oder mehrere Reflexe ausgewählt aus 8,3, 10,4, 13,0, 16,4,
und 25,5 (°2θ ± 0,2).
Bevorzugt weist ein entsprechendes Röntgendiffraktogramm zusätzlich folgende
Röntgenreflexe
(°2θ ± 0,2)
auf: 7,3, 14,5, 18,3, 21,1, 21,8 und 29,0.
Die
erfindungsgemäße kristalline
Modifikation von Cefuroximaxetil weist Vorteile gegenüber den
bisher bekannten kristallinen Modifikationen von Cefuroximaxetil
auf.
Einerseits
können
die speziellen physikalischen Eigenschaften der Modifikation bei
der Verarbeitung und Lagerung von Interesse sein (thermodynamische
Stabilität,
Gestalt, Farbe, Dichte, Schüttdichte,
Schmelzpunkt, Löslichkeitseigenschaften,
Hygroskopie, Klebrigkeit, Härte,
Deformierbarkeit, etc.). Andererseits kann die kristallinen Modifikation
auch verbesserte chemische Eigenschaften aufweisen. Beispielsweise
ist es bekannt, dass eine geringere Hygroskopie zu einer verbesserten
chemischen Stabilität
und längeren
Haltbarkeit von chemischen Verbindungen führen kann.
Insbesondere
weist sie die erfindungsgemäße Modifikation
ein verbessertes Lösungsverhalten
und somit eine verbesserte Bioverfügbarkeit des Wirkstoffs auf.
So zeigen Pellets, welche nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herstellbar sind
bzw. die erfindungsgemäße kristalline
Modifikation von Cefuroximaxetil enthalten, eine fast vollständige Wirkstofffreisetzung
nach bereits 20 bis 30 Minuten, und zwar weitgehend unabhängig von
Modifikation und Partikelgröße des Cefuroximaxetils,
welches zur Herstellung der Pellets eingesetzt wurde.
Die
rasche Wirkstofffreisetzung bleibt auch erhalten, wenn die Pellets
mit einem Überzug
versehen werden und die Freisetzung nach Auflösung des Überzugs gemessen wird.
Die
erfindungsgemäße kristalline
Modifikation von Cefuroximaxetil ist lagerstabil. Nach Lagerung
bei erhöhter
Temperatur kann keine signifikante Veränderung der Zusammensetzung
beobachtet werden, weder in chemischer Hinsicht (Zersetzungsprodukte),
noch in physikalischer Hinsicht (Löslichkeit, Röntgendiffraktogramm).
Der Gehalt des vergleichsweise leicht gebildeten Δ3-Abbauprodukts liegt
auch nach Lagerung über
2 Monate bei 40°C
bei 75% rel. Luftfeuchtigkeit noch unterhalb von 1,0 Gew.-%, was
auf eine ausgezeichnete Stabilität
der erfindungsgemäßen Modifikation
hindeutet.