DE102005012570A1

DE102005012570A1 - Kindersitz

Info

Publication number: DE102005012570A1
Application number: DE102005012570A
Authority: DE
Inventors: Hans Dipl.-Ing. Weisbarth
Original assignee: DaimlerChrysler AG
Current assignee: Mercedes Benz Group AG
Priority date: 2005-03-18
Filing date: 2005-03-18
Publication date: 2006-09-21
Anticipated expiration: 2025-03-19
Also published as: DE102005012570B4

Abstract

Es wird ein Kindersitz, der an einem Fahrzeugsitz eines Fahrzeugs mittels eines Befestigungssystems befestigbar ist, vorgeschlagen. Der Kindersitz umfasst ein Gurtsystem zur Sicherung eines auf dem Kindersitz sitzenden Kindes und Mittel zur Kopplung eines eine Schlosszunge, ein Gurtband sowie eine Gurtbandstraffeinrichtung aufweisenden Sicherheitsgurtsystems des Fahrzeugs mit dem Gurtsystem des Kindersitzes. Dabei sind die Kopplungsmittel so ausgebildet, dass bei einer Aktivierung der Gurtbandstraffeinrichtung auch eine Straffung des Kindergurtsystems bewirkt ist. DOLLAR A Der Kindersitz zeichnet sich dadurch aus, dass die Kopplungsmittel ein eine Aufnahme zum Einstecken der Schlosszunge und eine Verriegelung zur Festlegung der Schlosszunge in der Aufnahme aufweisendes Koppelglied umfassen.

Description

Die Erfindung betrifft einen Kindersitz für einen Fahrzeugsitz eines Fahrzeugs, gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
Zum Zwecke der Befestigung eines Kindersitzes an einem Fahrzeugsitz ist ein international genormtes Befestigungssystem bekannt, das als ISOFIX-Befestigungssystem bezeichnet ist. Dieses umfasst üblicherweise zwei am Kindersitz befestigte Konnektoren mit Schnappverschlüssen, welche am Fahrzeugboden zwischen Sitzlehne und Sitzfläche befestigte Verankerungen umgreifen. Der bekannte Kindersitz weist ferner ein Gurtsystem zur Sicherung eines auf dem Kindersitz sitzenden Kindes auf.

Es hat sich gezeigt, dass zur Erzielung einer optimalen Rückhaltewirkung des Kindes im Kindersitz eine vorhandene Gurtlose des in den Kindersitz integrierten Gurtsystems zu minimieren ist. Zu diesem Zweck ist der aus der DE 197 22 096 A1 bekannte Kindersitz, welcher ein eigenes Gurtsystem aufweist und der an einem Fahrzeugsitz eines Kraftfahrzeugs mit einem fahrzeugsitzseitigen Dreipunkt-Sicherheitsgurt befestigbar ist, mit einer Straffeinrichtung ausgerüstet, in die ein Schultergurtteil des Dreipunkt-Sicherheitsgurtes des Kraftfahrzeugs eingelegt wird. Die im Kindersitz integrierte Straffeinrichtung wird entweder unmittelbar nach dem Anlegen des Dreipunkt-Sicherheitsgurtes an den Kindersitz aktiviert oder alternativ bei einem Fahrzeugaufprall.

Aus der DE 102 51 040 A1 geht ein Kindersitz hervor, der mittels eines ISOFIX-Befestigungssystems an einem Fahrzeugsitz befestigbar ist. Dem Fahrzeugsitz ist ein Dreipunkt-Sicherheitsgurt zugeordnet, der ein Gurtband, eine daran vorgesehene Schlosszunge sowie eine Straffeinrichtung, die beispielsweise in einem Gurtaufroller oder in einem fahrzeugseitig fixierten Gurtschloss untergebracht sein kann, umfasst. Der Dreipunkt-Sicherheitsgurt ist mit dem Gurtsystem des Kindersitzes koppelbar, so dass eine Verkürzung des Dreipunkt-Sicherheitsgurtes bei einem Aufprall ein Straffen des Gurtsystems des Kindersitzes bewirkt. Durch die Kopplung des Dreipunkt-Sicherheitsgurtes mit dem Gurtsystem des Kindersitzes wird also die in der Regel ohnehin vorgesehene crashaktive beziehungsweise präventive Gurtstraffung des Dreipunkt-Sicherheitsgurtes auf das Gurtsystem des Kindersitzes übertragen, so dass auf eine separate Gurtstraffereinheit für den Kindersitz verzichtet werden kann. Die Kopplung des Dreipunkt-Sicherheitsgurtes mit dem Kindersitz-Gurtsystem erfolgt dadurch, dass die Schlosszunge in das karosseriefest angeordnete Gurtschloss eingesteckt wird und das Gurtband in eine mit dem Kindersitz-Gurtsystem zusammenwirkende Gurtumlenkung, welche sich auf der Rückseite des Kindersitzes befindet, eingefädelt beziehungsweise eingeschleift wird.

Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Kindersitz zu schaffen, dessen Gurtsystem präventiv und/oder crashaktiv gestrafft werden kann, der dabei einen kostengünstigen Aufbau aufweist und bei dem die Kopplung des fahrzeugseitigen Sicherheitsgurtsystems mit dem Kindersitz-Gurtsystem in einfacher Weise möglich ist.

Zur Lösung der Aufgabe wird ein Kindersitz mit den Merkmalen des Anspruchs 1 vorgeschlagen. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass die Kopplungsmittel ein eine Aufnahme zum Einstecken der Schlosszunge und eine -vorzugsweise selbsttätig wirkende- Verriegelung zur Festlegung der Schlosszunge in der Aufnahme aufweisendes Koppelglied umfassen. Die Kopplung des Sicherheitsgurtsystems mit dem Kindersitz-Gurtsystem erfolgt in einfacher Weise dadurch, dass die Schlosszunge lediglich in die -vorzugsweise schlitzförmige- Aufnahme eingesteckt wird. Die Verriegelung ist vorzugsweise von einer Rast- und/oder Schnappverbindung gebildet, so dass die Festlegung der Schlosszunge in der Aufnahme selbsttätig erfolgen kann, wenn die Schlosszunge entsprechend weit in die Aufnahme eingeführt ist. Ein Einschleifen/Einfädeln des Gurtbandes in eine dafür vorgesehene Umlenk-/Gurtbandstraffmechanik, wie bei dem bekannten Kindersitz, ist nicht erforderlich. Eine hohe Funktionssicherheit kann gewährleistet werden.

Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Kindersitzes neben der guten Bedienbarkeit der Kopplungsmittel ist, dass eine Verkürzung des Gurtbandes des Sicherheitsgurtsystems bei oder vor einem Fahrzeugaufprall mittels der Gurtbandstraffeinrichtung ein Straffen des Gurtsystems des Kindersitzes bewirkt, ohne dass es dazu separater Vorrichtungen bedarf.

Bei einem besonders vorteilhaften Ausführungsbeispiel des Kindersitzes sind die Kopplungsmittel so ausgebildet, dass das mindestens eine Gurtband des Sicherheitsgurtsystems bei in der Aufnahme eingesteckten Schlosszunge so ausgelenkt ist, dass beim Straffen durch die beispielsweise in einem Gurtaufroller oder in einem Gurtschloss untergebrachte Gurtbandstraffeinrichtung diese Auslenkung zurück gezogen wird. Dadurch wird die zum Straffen des Kindersitz-Gurtsystems erforderliche Kraft aufgebaut und die Gurtlose aus beiden Gurtsystemen herausgezogen.

Weiterhin wird ein Ausführungsbeispiel des Kindersitzes bevorzugt, bei dem das Koppelglied analog zu einem Gurtschloss des Sicherheitsgurtsystems ausgebildet ist. Dadurch wird einerseits eine allgemein bekannte und bewährte Technik eingesetzt, die keiner ausführlichen Erklärung bedarf. Somit können Fehlbedienungen praktisch ausgeschlossen werden.

Besonders bevorzugt wird ein Ausführungsbeispiel des Kindersitzes, das sich dadurch auszeichnet, dass die Anordnung der Aufnahme am Kindersitz so gewählt ist, dass sie auch bei im Fahrzeug befindlichen, mittels des Befestigungssystems auf dem Fahrzeugsitz fixierten Kindersitz für eine außerhalb des Fahrzeugs stehende Person vorzugsweise frei zugänglich ist. Damit ist eine Kopplung und Entkopplung der beiden Gurtsysteme in einfacher Weise möglich.

Bevorzugt wird auch ein Ausführungsbeispiel des Kindersitzes, bei dem die Kopplung des fahrzeugseitigen Sicherheitsgurtsystems mit dem Befestigungssystem ausschließlich durch Einstecken der Schlosszunge in die Aufnahme erfolgt. Zusätzliche Handgriffe sind nicht erforderlich, so dass ein hoher Bedienkomfort gegeben und eine hohe Funktionssicherheit gewährleistet werden kann.

In bevorzugter Ausführungsform ist das Befestigungssystem zum sicheren Anbringen des Kindersitzes auf dem Fahrzeugsitz ein ISOFIX-Befestigungssystem, wie es eingangs beschrieben ist.

Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist der Kindersitz mit einem Kraftbegrenzungssystem ausgestattet, das Mittel zur Begrenzung der maximalen Gurtkraft aufweist. Ein derartiges Kraftbegrenzungssystem ist beispielsweise in der DE 101 07 874 A1 beschrieben.

Im Folgenden wird der Aufbau, die Funktionsweise sowie die Handhabung eines besonders vorteilhaften Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Kindersitzes näher erläutert. Dieser weist eine Sitzschale mit einer Rückenlehne auf, in der mindestens eine Durchgangsöffnung vorgesehen ist, durch die mindestens ein Sicherheitsgurt des Kindersitz-Gurtsystems hindurch geführt ist. Auf der Rückseite der Rückenlehne oder in einem Seitenbereich derselben oder alternativ in einem Seitenbereich der Sitzschale ist die schlitzförmige Aufnahme zum Einstecken der Schlosszunge des fahrzeugseitigen Sicherheitsgurtsystems vorgesehen. Der Kindersitz weist ferner Konnektoren auf, die Teil eines ISOFIX-Befestigungssystems zum festen Anbringen des Kindersitzes auf dem Fahrzeugsitz sind und mit karosseriefesten Verankerungen verbunden werden können.
Der Einbau des Kindersitzes gestaltet sich aufgrund des erfindungsgemäßen Aufbaus denkbar einfach: Gemäß einer ersten Ausführungsvariante wird zunächst die Schlosszunge des Dreipunkt-Sicherheitsgurtsystems in die zumindest gurtschlossähnliche Aufnahme des Kindersitzes gesteckt. Daran anschließend kann der Kindersitz mit seinen ISOFIX-Konnektoren an den fahrzeugseitigen ISOFIX-Verankerungen verankert werden. Gemäß einer zweiten Einbauvariante wird zunächst der Kindersitz mittels des ISOFIX-Befestigungssystems auf dem Fahrzeugsitz befestigt und erst daran anschließend die Schlosszunge des Sicherheitsgurtsystems in die kindersitzseitige Aufnahme eingesteckt.
In besonders bevorzugter Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Kindersitz mittels des ISOFIX-Befestigungssystems und mittels einer Toptether-Halterung im Fahrzeug befestigt ist.
Verfügt das fahrzeugseitige Sicherheitsgurtsystem, das üblicherweise ein Dreipunkt-Sicherheitsgurtsystem ist, über einen pyrotechnischen Gurtstraffer, erfolgt die Straffung des Gurtsystems des Kindersitzes im Crashfall. Ist zudem ein präventives Schutzsystem für den fahrzeugseitigen Dreipunkt-Sicherheitsgurt vorgesehen, kann die Straffung des Gurtsystems des Kindersitzes crashaktiv und präventiv erfolgen.

Claims

Kindersitz, der an einem Fahrzeugsitz eines Fahrzeugs mittels eines Befestigungssystems befestigbar ist, umfassend ein Gurtsystem zur Sicherung eines auf dem Kindersitz sitzenden Kindes und Mittel zur Kopplung eines eine Schlosszunge, ein Gurtband sowie eine Gurtbandstraffeinrichtung aufweisenden Sicherheitsgurtsystems des Fahrzeugs mit dem Gurtsystem des Kindersitzes, wobei die Kopplungsmittel so ausgebildet sind, dass bei einer Aktivierung der Gurtbandstraffeinrichtung auch eine Straffung des Kindergurtsystems bewirkt ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Kopplungsmittel ein eine Aufnahme zum Einstecken der Schlosszunge und eine Verriegelung zur Festlegung der Schlosszunge in der Aufnahme aufweisendes Koppelglied umfassen.
Kindersitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelglied analog zu einem Gurtschloss des Sicherheitsgurtsystems ausgebildet ist.
Kindersitz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahme an einem Seiten- und/oder Rückseitenbereich des Kindersitzes angeordnet ist.
Kindersitz nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahme auch bei im Fahrzeug befindlichen, mittels des Befestigungssystems auf dem Fahrzeugsitz fixierten Kindersitz von einer außerhalb des Fahrzeugs stehenden Person vorzugsweise frei, zumindest aber gut zugänglich ist.
Kindersitz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Kopplung des fahrzeugseitigen Sicherheitsgurtsystems mit dem Kindersitz-Gurtsystem ausschließlich durch Einstecken der Schlosszunge in die Aufnahme erfolgt.
Kindersitz nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Befestigungssystem ein ISOFIX-Befestigungssystem ist.
Kindersitz nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherheitsgurtsystem ein Dreipunkt-Sicherheitsgurtsystem ist.
Kraftfahrzeug mit einem Kindersitz nach einem der Ansprüche 1 bis 7.