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Die Erfindung betrifft eine Sicherheitsgurteinrichtung für ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1.
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Sicherheitsgurteinrichtungen weisen im Allgemeinen einen Sicherheitsgurt auf, welcher z.B. mit einem Ende fest am Kraftfahrzeug befestigt und mit dem anderen Ende auf einem Gurtaufrollautomat aufwickelbar ist.
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Aufgabe der Sicherheitsgurteinrichtung ist es, den Insassen durch den anliegenden Sicherheitsgurt im Unfall zurückzuhalten, damit sich der Insasse im Unfall keine schwerwiegenden Verletzungen zuzieht. Zum Anlegen des Sicherheitsgurtes ist eine auf dem Sicherheitsgurt verschiebbare oder eine fest mit dem Sicherheitsgurt verbundene Gurtzunge vorgesehen, welche in einem fest an dem Kraftfahrzeug gehalterten Gurtschloss verriegelbar ist.
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Moderne Sicherheitsgurteinrichtungen können außerdem mit elektromotorisch betriebenen reversiblen Gurtstraffern oder einem irreversiblen pyrotechnischen Gurtstraffer versehen sein, welche in einer Vor-Unfallphase oder in einer frühen Phase des Unfalls Gurtlose aus dem Sicherheitsgurt herausziehen.
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Zur Erhöhung der Sicherheit des Insassen ist es ferner aus der
DE 10 2006 052 422 A1 bekannt, an dem Sicherheitsgurt eine Vorrichtung anzubringen, mittels derer der Sicherheitsgurt zu einer Vibration anregbar ist, welche der Insasse spüren kann. Durch die Vibration kann der Insasse frühzeitiger auf eine Gefahrensituation aufmerksam gemacht werden, so dass er im Anschluss die nötigen Maßnahmen zur Verbesserung seiner Sicherheit vornehmen kann. Die Vorrichtung ist dabei fest an einem Abschnitt des Gurtbandes angeordnet, welcher bei angelegtem Sicherheitsgurt zur Anlage an dem Insassen gelangt.
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Ein Nachteil der vorgeschlagenen Lösung ist darin zu sehen, dass die Vibration nur dann auf den Insassen übertragen wird, wenn der Gurtbandabschnitt, an dem die Vorrichtung angeordnet ist, an dem Insassen anliegt. Sofern der Gurtabschnitt, an dem die Vorrichtung angeordnet ist, nicht zur Anlage an dem Insassen gelangt, besteht die Gefahr, dass der Gurtbandabschnitt zwar zu einer Vibration angeregt wird, diese aber von dem Insassen nicht wahrgenommen wird. Ferner kann durch die an dem Sicherheitsgurt angeordnete Vorrichtung der Tragekomfort und die Handhabung der Sicherheitsgurteinrichtung allgemein verschlechtert werden. Ein besonderes Problem kann z.B. darin bestehen, dass der Abschnitt des Sicherheitsgurtes, an dem die Vorrichtung angeordnet ist, nicht auf dem Gurtaufroller aufgewickelt werden kann oder nur erschwert durch Umlenkstellen geführt werden kann.
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Aus der Druckschrift
DE 26 03 435 A1 ist ferner ein weiteres Schloss mit einer akustischen Meldeeinrichtung bekannt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine verbesserte Sicherheitsgurteinrichtung mit einer Vibrationswarneinrichtung zu schaffen, mit der der Insasse im Unfall sicher auf Gefahrensituationen aufmerksam gemacht werden kann.
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Zur Lösung der Aufgabe wird eine Sicherheitsgurteinrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 1 vorgeschlagen. Weitere bevorzugte Ausbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen, den Figuren und der zugehörigen Beschreibung zu entnehmen.
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Gemäß dem Grundgedanken der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Vibrationswarneinrichtung an dem Gurtschloss angeordnet ist, und die Vibration über eine in dem Gurtschloss verriegelte Gurtzunge auf den Sicherheitsgurt übertragen wird. Die vorgeschlagene Anordnung der Vibrationswarneinrichtung weist verschiedene Vorteile gegenüber der im Stand der Technik bekannten Lösung auf. Durch die Anordnung der Vibrationswarneinrichtung an dem Gurtschloss wird die Vibration zur Warnung des Insassen in den gesamten Sicherheitsgurt eingeleitet, so dass insbesondere bei mehreren Gurtbandabschnitten, wie z.B. einem Beckengurtabschnitt und einem Diagonalgurtabschnitt, diese gemeinsam zur Vibration angeregt werden. Ferner muss der Sicherheitsgurt selbst nicht verändert werden, so dass der Tragekomfort und der Gurtdurchlauf durch die Umlenkstellen nicht gestört werden. Außerdem wird der Sicherheitsgurt unabhängig von der insassenabhängigen Anlegegeometrie des Sicherheitsgurtes insgesamt zu der warnenden Vibration angeregt, so dass die Gefahr einer unbemerkten Vibration, wie sie z.B. bei der im Stand der Technik bekannten Lösung gegeben ist, vermieden ist. Ferner kann die Sicherheitsgurteinrichtung individuell je nach Ausstattungsvariante allein durch die Verwendung eines erfindungsgemäß veränderten Gurtschlosses mit einer Vibrationswarneinrichtung versehen werden, ohne dass es dazu einer konstruktiven Anpassung der übrigen Teile der Sicherheitsgurteinrichtung bedarf. Außerdem kann durch die Vibration des Gurtschlosses selbst, z.B. durch das Anschlagen an der Sitzfläche, zusätzlich ein Geräusch erzeugt werden, wodurch der Insasse im Gefahrenfall zusätzlich gewarnt wird.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. Es zeigen:
- 1: Sicherheitsgurteinrichtung mit einem 3-Punkt-Sicherheitsgurt;
- 2: Gurtschloss mit einer Vibrationswarneinrichtung;
- 3: Vibrationswarneinrichtung mit einem gurtschlossfesten Gehäuse und einer darin angeordneten Antriebseinrichtung in isometrischer Darstellung;
- 4: Vibrationswarneinrichtung mit einem gurtschlossfesten Gehäuse und einer darin angeordneten Antriebseinrichtung in Schnittdarstellung;
- 5: Aufgeschnittenes Gehäuse der Vibrationswarneinrichtung;
- 6: Aufgeschnittenes Gehäuse der Vibrationswarneinrichtung mit einer darin angeordneten Antriebseinrichtung.
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In der 1 ist eine Sicherheitsgurteinrichtung 1 in Form eines bewährten Dreipunktgurtes nach dem Stand der Technik zu erkennen. Die Sicherheitsgurteinrichtung 1 weist einen Sicherheitsgurt auf, auf dem eine verschiebliche Gurtzunge 13 vorgesehen ist, welche in einem fahrzeugfesten Gurtschloss 5 verriegelt ist. Der Sicherheitsgurt ist über die Gurtzunge 13 in einen Beckengurtabschnitt 4 und einen Diagonalgurtabschnitt 3 unterteilt, welche je nach dem Insassentyp unterschiedliche Längenverhältnisse haben können. An einem Ende ist der Sicherheitsgurt über das freie Ende des Beckengurtabschnittes 4 an einem fahrzeugfesten Endbeschlag 9 an dem Kraftfahrzeug befestigt, während das andere obere Ende des Diagonalgurtabschnittes 3 nach einer Umlenkung auf einem fest an der Struktur des Kraftfahrzeuges befestigten Gurtaufroller 6 aufwickelbar ist. Ausgehend von dem an einem unteren Abschnitt der Struktur befestigten Gurtaufroller 6 verläuft der Sicherheitsgurt zunächst in einen Gurtabschnitt 2 nach oben bis zu einem fahrzeugfesten Umlenker 7 und wird in diesem dann zu dem die Brust eines Insassen 8 kreuzenden Diagonalgurtabschnitt 3 umgelenkt.
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Wie in der 2 zu erkennen ist, ist nun gemäß der Erfindung an dem Gurtschloss 5 eine Vibrationswarneinrichtung 12 vorgesehen, welche bei einer Aktivierung das Gurtschloss 5 selbst und über die in dem Gurtschloss 5 verriegelte Gurtzunge 13 den gesamten Sicherheitsgurt und insbesondere den Diagonalgurtabschnitt 3 und den Beckengurtabschnitt 4 zu einer den Insassen 8 im Gefahrenfall warnenden Vibration anregt. Das Gurtschloss 5 selbst umfasst einen Gurtschlosskopf 10 mit einer Verriegelungsmechanik für die Gurtzunge 13 und einen fest mit dem Gurtschlosskopf 10 verbundenen Halter 11 in Form eines formstabilen Metallstreifens zur Befestigung des Gurtschlosses 5 an der Struktur des Kraftfahrzeuges. Die Vibrationswarneinrichtung 12 ist dem Halter 11 des Gurtschlosses 5 zugeordnet, so dass der Gurtschlosskopf 10 selbst und insbesondere die darin befindliche Verriegelungsmechanik konstruktiv nicht verändert werden müssen. Bei einer Aktivierung der Vibrationswarneinrichtung 12 wird der formstabile Halter 11 und damit der Gurtschlosskopf 10 insgesamt zu einer Vibration angeregt, wobei dabei insbesondere die Formstabilität des Halters 11 wichtig ist, damit die Vibration verlustfrei auf den Gurtschlosskopf 10 übertragen wird. Ferner ist die Vibrationswarneinrichtung 12 unmittelbar unter dem Gurtschlosskopf 10, vorzugsweise in Anlage an den Gurtschlosskopf 10, angeordnet, so dass die Vibration möglichst dicht an dem Gurtschlosskopf 10 erzeugt wird.
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In der 3 ist die Vibrationswarneinrichtung 12 mit dem Halter 11 in einem Ausschnitt vergrößert dargestellt. Die Vibrationswarneinrichtung 12 umfasst ein Gehäuse 14 mit zwei seitlich abragenden Rastarmen 15 und 16, mit denen die Vibrationswarneinrichtung 12 auf den Halter 11 aufclipsbar ist. Ferner weist die Vibrationswarneinrichtung 12 eine in dem Gehäuse 14 angeordnete Antriebseinrichtung 18 auf, welche in der vorliegenden Ausführungsform als Elektromotor ausgeführt ist. Die Antriebseinrichtung 18 liegt über zwei gegenüberliegende abgeflachte Seiten 24 und 25, wie auch in der 6 zu erkennen ist, drehfest an der Innenwandung des Gehäuses 14 an. Ferner sind an dem Gehäuse 14 zwei seitlich an der Antriebseinrichtung 18 anliegende Vorsprünge 17 vorgesehen, durch die der Elektromotor unter Bildung eines Spaltes zu der seitlichen Innenwandung des Gehäuses 14 gehalten und die Übertragung von Körperschallwellen und die Geräuschentwicklung reduziert werden.
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In der 4 ist die Vibrationswarneinrichtung 12 aus der 3 geschnitten zu erkennen. Das Gehäuse 14 und damit die gesamte Vibrationswarneinrichtung 12 ist zusätzlich über einen Vorsprung 20, welcher in eine in dem Halter 11 vorgesehene Ausnehmung 21 eingreift, in Längsrichtung des Halters 11 an diesem gesichert. Dadurch ist das Gehäuse 14 über die Rastarme 15 und 16 und den Vorsprung 20 gegenüber dem Halter 11 in sämtliche Richtungen verschiebefest gesichert.
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Ferner ist die Vibrationswarneinrichtung 12 mit einer rotatorisch um eine Rotationsachse R von der Antriebseinrichtung 18 antreibbaren exzentrischen Masse 19 versehen. Bei einer Aktivierung der Antriebseinrichtung 18 wird die exzentrische Masse 19 zu einer Drehbewegung um die Rotationsachse R angetrieben und erzeugt dadurch eine Vibration senkrecht zu der Rotationsachse R, welche dann auf den Halter 11 und den Gurtschlosskopf 10 übertragen wird und schließlich über die in dem Gurtschlosskopf 10 verriegelte Gurtzunge 13 die Vibration des Sicherheitsgurtes bewirkt. Dabei ist die Rotationsachse R durch die Anordnung der Antriebseinrichtung 18 so gewählt, dass sie im Wesentlichen parallel zu der Längserstreckung des Halters 11 oder bei einer flächigen Ausbildung des Halters 11 parallel zu der Fläche des Halters 11 ausgerichtet ist, so dass die Vibration möglichst verlustfrei in eine Schwingbewegung des Halters 11 umgewandelt wird. Insbesondere ist die Richtung der in den Halter 11 eingeleiteten Vibration so gewählt, dass sie im Wesentlichen quer, vorzugsweise senkrecht, zu einem in der Gurtzunge 13 vorgesehenen Gurtdurchführungsschlitz ausgerichtet ist, so dass die Vibration mit möglichst wenig Verlusten auch auf den in dem Gurtdurchführungsschlitz geführten Sicherheitsgurt übertragbar ist.
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In den 5 und 6 ist das Gehäuse 14 der Vibrationswarneinrichtung 12 aufgeschnitten mit und ohne Antriebseinrichtung 18 zu erkennen. Das Gehäuse 14 ist in Einschubrichtung der Antriebseinrichtung 18 mit einem Anschlag 22 in Form eines Absatzes mit einer konvexen Führungsfläche 26 versehen. Der Radius der Führungsfläche 26 entspricht in etwa dem Außenradius der exzentrischen Masse 19, so dass der Anschlag 22 mit der Führungsfläche 26 gleichzeitig zur Führung der exzentrischen Masse 19 dient. Ferner ist ein entgegen der Einschubrichtung der Antriebseinrichtung 18 gerichteter zweiter Anschlag 23 in Form eines flexiblen Rasthakens 23 vorgesehen. Beim Einschub der Antriebseinrichtung 18, in diesem Fall des Elektromotors, wird die Einschubbewegung durch Anlage der Antriebseinrichtung 18 an dem Anschlag 22 begrenzt, wobei der zweite Anschlag 23 die Antriebseinrichtung 18 in dieser Stellung gleichzeitig entgegen der Einschubrichtung hintergreift, so dass die Antriebseinrichtung 18 anschließend gegen eine Bewegung in Auszugsrichtung gesichert ist. Die Richtung der Einschubbewegung der Antriebseinrichtung 18 ist identisch zu der Rotationsachse R der Antriebseinrichtung 18, so dass die Antriebseinrichtung 18 bei einer Aktivierung gleichzeitig gegen wirkende Axialkräfte gesichert ist.