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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Mauerstein, eine entsprechende Außenwand sowie ein Verfahren zum rissfreien Verputzen dieser Außenwand mit Heizrohrleitungen führenden Schlitzen. Unter einem Mauerstein wird ein Ziegel mit einer Dämmstoffverfüllung verstanden.
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Dem bekannten Stand der Technik entsprechen Formsteine als vorgefertigt profilierte Mauersteine mit kanal-/schlitzartigen Ausnehmungen in den unterschiedlichsten Formen oder auch Mauersteine mit vorspringenden Randausbildungen, die dann erst beim Zusammensetzen mehrerer Steine eine Aussparung bzw. Schlitz entstehen lassen. Allen gemeinsam ist in erster Linie der Zweck der allgemeinen Installationsleitungsaufnahme und um auf aufwendige und teure Schlitz- und Stemmarbeiten im Mauerwerk zur Installations-verlegung bei der Gebäudeherstellung verzichten zu können. Es geht hierbei primär um den Vorteil für einen rationalisierten Bauablauf und um die vorgefertigte Form mit Schlitz an sich, jedoch weitgehend unabhängig vom Baustoffmaterial. Die meisten dieser Formsteine haben noch eine integrierte Haltevorrichtung zur einfacheren Leitungsbefestigung oder sind so gestaltet, dass eine Art Installations-Kanal entsteht, durch den dann auch später noch, nach dem Verputzen der Wände beispielsweise Elektroleitungen nachgerüstet werden können.
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Des Weiteren entsprechen ganz allgemein Wandheizungen als Strahlungsheizungen dem Stand der Technik, jedoch meist dergestalt, dass großflächig, mäanderförmig und mit relativ kleinen Abständen nebeneinanderliegende warmwassergeführte Leitungen auf die unverputzte Rohbauwand aufgebracht werden, die dann eingeputzt werden und dann auch nur eine relativ dünne Putzschichtüberdeckung haben.
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Oder es handelt sich um den Typus von vorproduzierten kompletten Heizelementplatten, die großflächig auf den Rohbauuntergrund an Wand, Decke oder Boden aufgebracht werden.
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Neben den relativ engen, mäandernden Leitungungslagen haben alle Wandheizungen von diesem Typ gemeinsam das Merkmal, dass sie hauptsächlich an einer oder mehreren Innenwänden liegen oder wenn sie an der Außenwand liegen, dann aber immer thermisch getrennt von der Gebäudeaußenschale.
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Nach Muster des ältesten Außenwandheizsystems, der römischen Hypokaustenheizung sind weiterhin in der Neuzeit Außenwandbeheizungen mittels Warmluftzirkulation über Luftkanalsteine (sogen. Tubuli) bekannt. Die Warmluft einer umlaufenden Bodensockelheizleiste wird über spezielle Lochsteine mit größeren senkrechten Löchern oder wandinnenseitig aufgesetzten Fertigelementen, Thermoplatten oder auch Wandvorsatzschalen etc., geführt. Diese Außenwandbeheizungen mittels Warmluftzirkulation benötigen jedoch noch relativ viel Energie, um über die warme Luft das Wandmaterial zu erwärmen, das dann die Wärme in den Raum abstrahlt. Durch die, vor allem bei aufeinander gemauerten Lochsteinen oder Fertigelementen entstehenden Luftreibungen wird die Effektivität weiter reduziert.
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In der
DE 7105682 U wird ein Formkörper beschrieben, der an einer Seite eine sich über die gesamte Höhe des Formkörpers erstreckende Aussparung besitzt, sodass sich eine Vertiefung ergibt, in welcher Bauelemente Platz finden können. In der Aussparung befinden sich dann vorteilhafterweise Mittel zum Halten oder Befestigen von Versorgungsleitungen.
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Dem Stand der Technik kann auch zugerechnet werden, dass wassergeführte Heizrohrleitungen direkt, ohne Rohrdämmung als Wandheizung in die Außenwand eingeschlitzt, verlegt werden. Der Schlitzaufwand ist hierbei aufwendig und teuer. Die Außenwand wird dann, je nach Wandstärke, zur Vermeidung von Wärmeverlusten von außen meist mittels Vollwärmeschutz gedämmt. Was vorwiegend in Altbauten praktiziert wird, zur Nachrüstung einer Heizung und der zur Erfüllung der gültigen Wärmeschutzverordnung dann ohnehin oft notwendigen Anbringung eines Vollwärmeschutzes auf der Fassade. Zumal beim Altbau auch bei einer Unterputzverlegung von Installationsleitungen eines konventionellen Heizsystems umfangreiche Schlitzarbeiten anfallen würden, ist der zusätzliche Schlitzaufwand für die Wandheizung vergleichbar zu vertreten. Bei Neubauten ist diese Methode im Vergleich jedoch deutlich aufwendiger und teurer.
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Wie auch die, zu diesem reduzierten Wandheizungstypus gehörende, vorliegende österreichische Gebrauchsmusterschrift
AT 003 346 U1 zeigt, müssen die Leitungen aufwendig in die Wand eingefräst werden und sie liegen auch nur knapp unter der Wandoberfläche und haben somit, ebenso wie die weiter oben beschriebenen Wandheizungstypen den Nachteile der Beschädigungsgefahr durch Nägel, Bohren, Schrauben. Es wird zwar auf die mäandernde großflächige Leitungsverlegung verzichtet und nur jeweils eine Vor- und Rücklaufleitung im unteren Wandbereich zwischen 10 u. 30 cm über dem Fußboden und mit einer Vertikalabfahrung von Fenster und Türen verlegt, jedoch werden Leitungen rund um den Raum geführt, also auch an Innenwänden. Und es wird in Räumen mit mehr als nur 1 Außenwand ein zusätzlicher Fußbodenkreis benötigt zur Sicherstellung der Wärmebedarfsdeckung.
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Außerdem ist ein weiterer Schwachpunkt des dort beschriebenen Systems, dass auch die Wandheizleitungsverlegung im Bereich von Türen im Estrich verlegt werden, d.h. gem. dortiger Zeichnungsdarstellung werden Vor- und Rücklaufleitung sogar von der Wand in die horizontale Estrichfläche hineingeführt (in Richtung Innenraum), was auch im Text nochmals bestätigt wird. Durch diesen Leitungs-Übergang von Vertikal zu Horizontal in einem, für Wohnungsbauten üblichen schwimmenden Estrich, d.h. von fester Wand auf den „beweglichen“/ schwimmenden Estrich bei relativ starren Rohrleitungen, werden in der Praxis Schäden vorprogrammiert.
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Bei einer schadenfreien Verlegung der Rohrleitung unterm Estrich, auf dem Rohfußboden liegend und in der Dämmschicht des schwimmenden Estrichs eingebettet, bringt dies aber den gewünschten Effekt nicht. Hier kann auch das spezielle Verbundschichtheizrohr jener Erfindung nicht helfen.
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Eine Putzrissvermeidung, bei der sehr knappen Verlegung der Heizrohre unter der Wandoberfläche, kann nur durch das teure Spezial-Verbundrohr erzielt werden, welches Bestandteil dieser Erfindung ist.
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Bei dieser oben genannten Patentschrift als dem Stand der Technik zur Umsetzung eines reduzierten Wandheizungsprinzips, mittels in das Mauerwerk eingefräster, wassergeführter Heizrohrleitungen, wird erfindungsgemäß vor allem auf die Ausmörtelung mit einem Spezialmörtel (d.h. lose Verlegung, ohne Montagebefestigungen) und die Verwendung von Mehrschichtrohrleitungen als sog. Verbundrohre (Alu-Kunststoff-Alu) zur Putzrissvermeidung abgezielt. Es weist in seiner Systemstruktur jedoch weiterhin Schwächen auf und ist vor allem für den Neubaubereich zu aufwendig und unwirtschaftlich.
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Zweck und Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine in der Wirkungsweise optimierte, reine Außenwandheizung als Strahlungsheizung auf modernem Niveau zu schaffen, welche die beschriebenen Nachteile, Schwächen und bauphysikalischen Probleme der nach dem Stand der Technik bekannten Wandheizungen löst bzw. hierzu Abhilfe schafft.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird durch den Gegenstand der nachfolgenden Ansprüche gelöst. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung einen Außenwand-Mauerziegel gemäß den Ansprüchen 1 bis 7, eine entsprechende Außenwand gemäß den Ansprüchen 8 bis 13, sowie ein Verfahren zum rissfreien Verputzen dieser Außenwand mit Heizrohrleitungen führenden Schlitzen.
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Es werden hierfür Außenwandmauersteine mit einem speziellen Material- und Strukturaufbau benötigt,
- • die gemäß der Anforderung an eine Gebäudeaußenwand statisch tragend sind;
- • die gemäß der Wärmeschutzanforderungen eine materialeigene hohe Dämmeigenschaft im nach außen gerichteten Ziegelteil haben;
- • die nur aus rein natürlichen Materialien für die ökologische Bauweise bestehen,; d.h. es dürfen somit keine Kunststoffanteile vorhanden sein;
- • die eine vorgeformte Ziegelinnenseite dergestalt aufweisen, dass die Heizleitung im Bauablauf rationell verlegt werden kann.
- • wobei der nach innen gerichtete Ziegelteil, in dem die Heizleitung eingebettet wird, eine ausreichend dicke, massive Ziegelschicht mit hoher Materialdichte aufweist, als Massen-Speicher zur optimalen Wärmespeicherung, zur gleichmäßigen Wärmeverteilung auf die Wandfläche und zur gleichzeitigen gleichmäßigen Strahlungswärmeabgabe
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Es wird ein Heizsystem empfohlen,
- • das sich nur auf die Außenwände bezieht, diese jedoch ausnahmslos alle beheizt;
- • das einfach aufgebaut und strukturiert ist;
- • das eine Reduzierung des Leitungsanteiles auf ein absolutes Minimum zulässt, wobei notwendigerweise alle konstruktiv bedingten bauphysikalischen Schwachstellen berücksichtigt werden müssen, wie Fenster, Außentüren, Gebäudeecken, inkl. Ecken bei Außenwandvorsprüngen/Erker usw.;
- • das feste Leitungstrassen garantiert, um der Gefahr der Leitungsbeschädigungen durch nageln, bohren und schrauben, vorzubauen;
- • das der Gefahr von Putzrissen vorbaut
- • das der Bildung von schwarzen Streifen auf der Wandoberfläche im Leitungsbereich vorbaut
- • das eine Wirtschaftlichkeit in der Herstellung und im Heizbetrieb garantiert damit auch ein Einsatz im Neubau sinnvoll und wettbewerbsfähig sein kann.
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Die vorliegende Erfindung wird nun anhand von Ausführungsformen beispielhaft und unter Zuhilfenahme der anliegenden Figuren beschrieben. Es zeigen:
- 1 den Mauerziegel im Horizontalschnitt mit seinen Abmessungen,
- 2 die Ziegelansicht mit Schlitzdarstellung als Variation mit waagrechten und senkrechtem Schlitz und Schlitz-Kreuzung, in jeweils 2 Ziegelgrößen mit der Ziegelbreite 37,2 cm und 24,8 cm,
- 3 + 3a das Verlegeschema der Heizeinrichtung in einer Wandansicht,
- 4 eine Detailansicht A: im Fensterbereich auf Brüstungshöhe,
- 5 eine Detailansicht B: im Fensterbereich und im Sockelbereich und
- 6 eine Detailansicht C: unter d. Sockelbereich einer Außentüre, jedoch rechte Seite dargestellt.
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Es werden für die selben Elemente jeweils die selben Bezugszeichen verwendet.
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Das erfindungsgemäße Element, der Mauerziegel, ist ein reiner Außenwand-Ziegelstein als Sonderfunktionsstein und eine funktionale Komponente in Verbindung mit einem Verfahren für ein Außenwandheizsystem für Neubauten.
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Der Mauerziegel ist selbst statisch tragend und gemäß dem Hypokaustenprinzip nur für die Außenwand bestimmt. Der Mauerziegel besteht aus zwei Ziegelteilen, die monolithisch verbunden sind und arbeitet gerade mit dem Transmissionseffekt um die materialeigene Dämmwirkung und die Heizfunktion auf der Basis des reinen Hypokaustenprinzips auf modernem technischen Niveau zu vereinen und seine Wirkung zu optimieren. Durch diese Verbindung entstehen weitere Synergieeffekte für das Raumklima etc.p.p. Eine zusätzliche Wärmedämmung außen auf dem Mauerziegel ist hier nicht nötig, ganz im Gegenteil, es stört sogar jede thermische Trennung die bauphysikalischen Grundprinzipien, nach denen die materialspezifische Dämmeigenschaft der Außenwand in Kombination mit der Außenwandbeheizung optimiert wird. Der Aufbau des Mauerziegels in Form, Materialdichte, Materialstruktur und die Heizung, mit dem beschriebenen Verfahren, sind hier funktional als 1 Gesamtsystem zwingend miteinander verbunden, stehen in Wechselwirkung und erzeugen dadurch weitere Synergie-Effekte.
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Die notwendige Dämmwirkung zur Einhaltung der Wärmeschutzanforderung erfolgt beim Mauerziegel zum einen durch die Ausfüllung der Ziegelsteinkammern mit rein natürlichem Material und zum anderen durch die Dämmeigenschaftserhöhung des Ziegelmateriales selbst, d.h. durch den Effekt der Wärmeenergieübertragung. Deshalb besteht der Mauerziegel auch aus 2 unterschiedlichen Ziegel-Materialdichten und Ziegel-Materialstrukturen; eine optimal dämmende Wirkungsweise des Mauerziegels.
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Durch den speziellen Aufbau und die Form des Mauerziegels wird die Wandheizung auch in ihrer Wirtschaftlichkeit in Bezug auf Herstellung, Heizbetrieb und Wirkung optimiert.
- a) Der Mauerziegel als Ziegelmauerstein besteht in seiner Zusammensetzung aus Anteilen unterschiedlicher Dichte und Struktur (1): Er hat einen statisch tragenden Teil in den Abmessungen (L × B × H) von 248/300/249 mm, der die lastabtragende Anforderung an Gebäudeaußenwände erfüllt und der in seiner Aufbau-Struktur in Kammern mit massiven Ziegelstegen gegliedert ist. Diese Ziegelsteinkammern sind mit einem zwingend natürlichenDämmstoff verfüllt, wie beispielsweise thermisch expandiertem Vulkangestein oder ähnlichem. Der so gedämmte Ziegelteil erfüllt nicht nur die DIN 1053 und die Anforderungen nach der gültigen Energieeinspar- und Wärmeschutzverordnung, sondern er weist darüber hinausgehend in jedem Fall Mindest-Werte auf von: Wärmeleitzahl: 0,12 W/(mK), U-Wert: 0,36W/m2K, Schalldämm-Maß: 47,0 dB oder höherwertig. Innenseitig schließt an diesen statisch tragenden gedämmten Bauziegelteil eine massiven Vollziegel-Scheibe von mindestens 10 cm Stärke an. Beide Aufbauanteile sind fest und homogen zu einem kompletten Ziegelstein verbunden, mit Einzelmauerziegel-Abmessungen von insgesamt (L × B × H) von 248/400/249 mm. Dieser innenseitig liegende massive Ziegelteil des Außenwandmauerziegels ist profiliert vorgeformt, um seine Funktion zur Aufnahme von Installationsleitungen jeglicher Art und insbesondere um seine Funktion zur Aufnahme von Kupferheizrohren mit 18 mm Durchmesser als Mauerziegel erfüllen zu können. Diese Profilierung entspricht einer Schlitzaussparungen, mit bis zu 4 cm Tiefe, konisch geformt, mit einer 8 cm breiten Schlitzsohle und einer vorderer Gesamtschlitzbreite von 12 cm. Es gibt eine Variation von vorgeformten Mauerziegeln mit verschiedenen Schlitz- und Aussparungs-Profilbildern (2): vertikal, horizontal, Kreuzungsprofil; außerdem gibt es einen spez. Außenwand-Eckziegel mit einem horizontalen Schlitzprofil (nicht dargestellt), alternativ mit runder Eckausbildung mit Innenradius 12 cm, wobei die konische Schlitzbreite bei allen Schlitz-Lage-Variationen immer gleich ist. Des Weiteren gibt es für den Großteil der Wandflächen, die ohne Leitungsführungen sind und als reiner Wärmespeicher dienen, einen Mauerziegel mit der Vollziegelscheibe ohne Schlitz, mit ebener Oberfläche (nicht dargestellt). Die Ziegelpalette besteht sinnvollerweise aus jeweils 2 Ziegelformaten zur rationelleren Aufmauerung im Ziegelmauerwerksverband, mit Einzelziegel-Abmessungen (L × B × H) von 248/400/249 mm und 372/400/249 mm.
- b) Verfahren zur Wandheizungseinrichtung in Verbindung mit dem Mauerziegel nach vorbeschriebenem Ziegelaufbau (3-6): Der Mauerziegel dient als Sonderfunktionsbauziegel der Aufnahme von Wandheizrohren in Außenwänden und zur Optimierung der Wirkungsweise für Wandheizsysteme zur Erzeugung natürlicher Strahlungswärme. Es ist eine reine Außenwandheizung, bei der zwingend alle Außenwände eines Gebäudes beheizt werden.
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Unter Einhaltung der Anforderung aus der Wärmeschutz- u. Energieeinsparverordnung, erfolgt die Dämmung nach außen zum einen über die ausgefüllten Ziegelsteinkammern mit thermisch expandiertem Vulkangestein und zum anderen mittels erzeugter Wirkungen und Wechselwirkungen durch die Aufbaumerkmale des Mauerziegels in Verbindung mit den wärmeerzeugenden Heizrohren und mit dem, weiter unten beschriebenen Verfahren zur rissfreien Ausmörtelung bzw. Schließung der heizrohrführenden Ziegelschlitze (vorzugsweise mit Lehm).
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Bei Heizbetrieb entsteht durch die massive, 10 cm dicke, innenliegende Ziegel-Schicht eine hohe Wärmespeicherkapazität der Innenseite der Außenwand und es erfolgt eine großflächige und vor allem gleichmäßige Wärmeverteilung. Es erfolgt bei Heizbetrieb des Weiteren gleichzeitig eine Erhöhung der materialspezifischen Eigendämmwerte des Ziegelmateriales selbst durch Erhöhung der Molekularschwingung im Baustoffmaterial durch Wärmezufuhr. Durch den festen Verbund mit dem Massivziegelteil erstreckt sich dieser Effekt über den Gesamt-Außenwandausbau mittels der weiteren Schwingungsverteilung und -Übertragung von innen nach außen über die massiven Ziegelstege. Mit diesem Dämmwirkungserhöhungseffekt aus Ziegelaufbau und den Wechselwirkungen der Wärmeschwingung, in Kombination mit dem optimierten, weiter unten beschriebenen Verlegesystem der Heizleitungen, wird eine Reduzierung der notwendigen Vorlauftemperaturen auf ein absolutes Minimum erzielt, was wiederum zur Reduzierung der notwendigen Primärenergie-Ressourcen führt.
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Zur rissfreien Schließung der Heizrohr führenden Ziegelschlitze, des beschriebenen Mauerziegels, müssen die im folgenden beschriebenen Verfahrenskriterien erfüllt werden, da diese rissfrei verschlossenen Ziegelschlitze des Mauerformziegels auch Bestandteil einer nachhaltig mängelfreien Funktionsweise der Wandheizung sind.
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Die in den Schlitzen verlegten Heizrohrleitungen, vorzugsweise aus Kupferleitungen im Querschnitt 18 × 1 mm oder ggf. auch geeigneten Kunststoffheizleitungen, müssen mittels Rohr- oder Doppelrohr-Halbschellen auf der Schlitzsohle so befestigt werden, sodass die Rohre rückseitig am Ziegel, der Länge nach anliegen. Die Kupferleitungen können eine dünne Kunststoffummantelung als mechanischen Rohr-Oberflächenschutz haben, es darf jedoch keine Rohrdämmung erfolgen!
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Aufgrund der unvermeidbaren Rohrmaterialausdehnung während des Heizbetriebes, ist es sodann zwingend nötig das gesamte Heizleitungssystem aufzuheizen, d.h. bei noch offenen Schlitzen. Es wird in einer Vorheizphase auf zunächst mindestens 65 °C hochgefahren und dann, nach erfolgter Ausdehnung der Leitungen, auf ca. 50 °C Vorlauftemperatur reduziert, um im heißen Zustand die Ausmörtelung der Schlitze und die Innenputzarbeiten auszuführen, wobei gilt: dass zunächst ein Spritzbewurf im Schlitzbereich als Haftgrund aufgebracht wird, dass dann nach Austrocknung des Bewurfes die 1. Mörtellage folgt, sodass der Schlitz ca. zur Hälfte gefüllt ist und die warmen Leitungen knapp überdeckt sind. Dann wiederum nach Austrocknung der 1. Lage erfolgt die 2. Mörtellage bis der Schlitz geschlossen ist.
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Erst nach vollständiger Austrocknung dieser 2. Mörtellage zur Verfüllung der Schlitze, wird ein Innenputz (Mindestdicke 1,5 cm) vollflächig auf die Neubauwände aufgebracht. Des geschieht ebenso mittels Haftspritzbewurf und in 2 Putzlagen, nach einer jeweils lagenweisen Austrocknungsphase. Nach endgültiger Austrocknung kann die Vorlauftemperatur auf die normale Betriebstemperatur von ca. 34-36 °C oder auch ganz auf Null heruntergefahren werden.
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Für die Optimierung der Funktionsweise des Aussenwandheizsystems ist die gleichzeitige Erfüllung folgender Bedingungen wichtig: eine Kunststoffummantelung bei Kupferheizleitungen dient dem reinen Korrosionsschutz; ebenso sind Rohrverbindungsstücke wie Rohrbögen etc. ausreichend gegen Korrosion zu schützen; ansonsten dürfen jedoch keinerlei Rohr-Dämmstoffe im Mauerziegelschlitz angebracht werden. Lediglich die Zuleitung vom, ggf. im Gebäude weiter innen liegenden Heizverteilerkasten bis zur Außenwandanschlußstelle wird gedämmt über den Rohfußboden im Estrichaufbau geführt und dient der direkten Bereitstellung der Heizenergie an der Aussenwand.
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Ansonsten kommen keinerlei Kunststoffmaterialien zur Anwendung, insbesondere auch kein Vollwärmeschutz an der Fassade, denn die Mauerziegel-Außenwand wird auch außenseitig nur verputzt. Der beschriebene Ziegelaufbau, das Verfahren zur Heizleitungsmontage, das Schließen der Leitungsschlitze und die Innenputzaufbringung ist insgesamt als eine System- und Funktionseinheit zu sehen. Ergänzend hierzu ist insbesondere das weitere Verfahren zum Verlegesystem selbst, d.h. zur Lage der Leitungen des Außenwandheizsystemes zu beachten, um die Vorteile durch den Mauerziegel-Wandaufbau weiter zu optimieren: Es hat immer die Beheizung der gesamten Außenhülle, d.h. aller Außenwände eines Gebäudes, zu erfolgen. Andererseits kann es eben auch genau auf diese reduziert werden.
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Bei der reinen Außenwandbeheizung kann außerdem die Anzahl der Leitungen minimiert werden. Auf keinen Fall dürfen mäanderartige oder sonstige flächige Verlegungen ausgeführt werden.
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Diese Minimierung der Heizleitungen, als Einzelrohr oder nebeneinanderliegend als Doppelrohr bei Schleifen, verläuft grundsätzlich nach folgendem Verlegemuster: horizontal in 2 Ebenen: d.h. konkret nur im Sockelbereich und im Brüstungsbereich direkt unterm Fenster und vertikal an allen konstruktiv bedingten, bauphysikalischen Außenwandschwachpunkten: d.h. konkret nur in den Gebäude-Ecken und durch Gebäudevorsprünge entstehende Ecken, wie an Erker etc. und ebenso an Fenster und Fenstertüren. Die Leitung wird hier vertikal jeweils rechts und links, als Leitungsschleife rauf und runter, bis zum Sturz oder vorzugsweise ca. 20 cm unter den Fenstersturz geführt.
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Es ist des Weiteren nach Verlegerichtlinien auszuführen, um die Beschädigungsgefahr unterputzverlegter, unsichtbarer Leitungen zu vermeiden, obwohl im Fall des Mauerziegels diese Gefahr bereits durch die relativ tiefe Lage der Leitungen von ca. 4-5 cm unter der Wandoberfläche reduziert wurde.
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Diese Verlegerichtlinie orientiert sich im Wesentlichen an den Installationszonen für die DIN zur Verlegung von Elektroleitungen.
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Die horizontalen Leitungen liegen in der unteren Hälfte der insgesamt 30 cm breiten horizontalen ELT-Installationszonen und die vertikalen Leitungen im Bereich der Ecken in der zur Ecke zugewandten Hälfte der vertikalen ELT-Installationszone, jeweils beginnend am Installationszonenrand. An den vertikalen Leitungsführungen, entlang der Fenster und Fenstertüren, ist durch die Detailmaße der Schlitzanordnung des Mauerziegels, d.h. bei Verlegung im üblichen Mauerwerksverband und beginnend an der Fensternischenkante, immer ein Abstand von 10 cm bis zur 1. Leitungsrohrlage im Schlitz gewährleistet.
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Die Mauerziegel-Formate und -Detailmaße zur Schlitzanordnung geben, wenn im Mauerverband gemauert wird, mit der 2. + 4. Ziegellage als Schlitzziegel-Lage auch bereits automatisch die richtigen horizontalen Schlitzpositionen im Sockel- und Brüstungsbereich vor. Durch diese Verlegerichtlinien können problemlos Fußbodensockelleisten und auch Gardinenstangen in der Wand befestigt werden, da diese Bereiche frei von Leitungen sind. Gleiches gilt für die Befestigung von Hängeschränken oder Bilder etc., da auch in den Wandflächen über dem Brüstungsbereich (abgesehen von Fensterrandbereichen und Ecken) keine weiteren Leitungen liegen.
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Um den optimalsten Wirtschaftlichkeitsgrad dieses Wandheizsystems zu erreichen, sind Einzel-Heizkreislängen von mehr als 65 m zu vermeiden und die Anlage ist vom Herbst bis zum Frühjahr möglichst im Dauerbetrieb zu fahren, um eine dauerhafte Reduzierung der Vorlauftemperatur realisieren zu können.