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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Gießeinrichtung zur Herstellung
von Mikrogussteilen aus einem elektrisch leitfähigen Gießgut mit einem Gießbehälter und
einer Mikrogießform,
die über
eine kapillarartige Gießöffnung des
Gießbehälters und eine
kapillarartige Eingießöffnung der
Mikrogießform korrespondierend
in Verbindung stehen, vorgesehen ist, wobei
- – mindestens
ein Magnet, dessen Magnetfeld zumindest den Gießbehälter mit einer vorgegebenen
Magnetflussdichte B durchdringt,
- – ein
erstes Elektrodensystem mit sich gegenüberliegenden Elektroden im
Gießbehälter und
- – eine
zentrale Stromversorgungseinheit für die Elektroden zur Erzeugung
eines Stromes i im Gießgut
vorhanden sind,
wobei eine auf das Gießgut wirkende Lorentz-Kraft
F entsteht, wenn sich zumindest Komponenten des Stromes i und der
Magnetflussdichte B senkrecht zueinander gerichtet schneiden, und
wobei
das Gießgut
mittels mindestens eines das Magnetfeld schneidenden, durch das
Gießgut
hindurch fließenden
und zumindest die kapillarbedingte Oberflächenspannung des Gießgutes überwindenden
Füllungsstromes,
der über
das erste Elektrodensystem zugeschaltet wird, in die Mikrogießform bewegt
wird.
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Ein
derartiges Verfahren zum Gießen
von Metallen in Formen unter Anwendung elektrischer Ströme ist in
der Druckschrift
DE 476 812 beschrieben,
wobei unter gleichzeitiger Einwirkung elektrischer Ströme durch
Erzeugung von Magnetfeldern auf das stromdurchflossene Metall ein
Druck ausgeübt
wird, welcher das Metall in die Gießform treibt.
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Durch
Veränderung
der Stromstärke
kann der Druck für
den jeweiligen Gießvorgang
variiert und das Gießen
oder Spritzen kann jeweils unter veränderlichem Druck vorgenommen
werden. Mit dem Elektromagnetstromkreis als auch mit dem Elektrodenstromkreis
kann das Ausfließen
des flüssigen Metalls
mit einem mechanischen Absperrventil verhindert werden, wenn nur
das Magnetfeld oder nur der Strom im geschmolzenen Metall umgekehrt
wird.
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Es
wird also im Wesentlichen die Füllung
von Gießformen
mit einem Elektromagnetfeld und mit Strom aus einem Elektrodenstromkreis
durchgeführt.
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Ein
Problem besteht darin, dass sowohl eine Abhebung von Gießgut aus
der Gießöffnung als
auch eine Entformung des Mikrogussteils nicht ermöglicht werden
können.
Bei Einsatz des stetig sich verändernden
Füllungsstromes
können
Oberflächen-
und Gefügefehler
in der Gießform
auftreten.
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Einsatzgebiete
für die
Mikrogussteile sind unter anderem die Mikromechanik, z.B. Mikromotoren
und Antriebe, die Feingerätetechnik,
mikrochirurgische Instrumente und die Weltraumtechnik. Aus diesem
Grund hat sich der Bedarf an Mikrogussteilen in den letzten Jahren
vervielfacht.
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Mikrogussteile
haben gegenüber
Mikrobauteilen, die nach anderen Technologien gefertigt werden,
den Vorteil, dass sie weitgehend nachbearbeitungsfrei sind. Das
setzt aber voraus, dass die Oberflächenqualität und die Gefügestruktur
hohen Anforderungen entsprechen.
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Des
Weiteren sind ein Verfahren zum Ausgießen von geschlossenen Gießformen
und eine Einrichtung zur Durchführung
des Verfahrens in der Druckschrift DE G 15271 beschrieben, wobei
nach dem Eingießen
das in den Gießformen
befindliche Gießgut
in mechanische Schwingungen mittels einer mechanischen Schwingungskolbeneinrichtung
versetzt wird, wobei durch das Schwingungsübertragungsorgan auf das Gießgut ein
Druck ausgeübt wird.
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Die
Gießeinrichtung
ist mit einem von einem Vibrator aus in Schwingungen versetzbaren
Schwingungsübertragungsorgan
versehen, welches dazu dient, seine Schwingungen auf das in der
Gießform enthaltene
Gießgut
zu übertragen,
wobei das Schwingungsübertragungsorgan
zugleich als in einem Führungskanal
verschiebbarer Druckkolben ausgebildet ist, wobei in den ursprünglich vom
Kolben frei gelassenen Kolbenraum ein Zufuhrkanal einmündet, welcher
nach Vorverschieben des Schwingkolbens durch den Kolben abgesperrt
wird.
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Ein
Problem besteht darin, dass solche mechanische Schwingungsanordnungen
im Zentimeterbereich und bei Einsatz kapillarartiger Gießöffnungen bei
der Herstellung von Mikrogussteilen schwerlich einsetzbar sind.
Dazu sind die Druckkräfte
zur Beseitigung von Hohlräumen
in den Mikrogussteilen zu gering.
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Es
ist ein Mikrogießverfahren
in der Druckschrift „Entwicklung
einer neuen Metallgießtechnik", Zeitschrift für Metallkunde, S.
207–211,
3/9/2001 beschrieben, bei dem der Kapillardruck zum Füllen der Mikrogießform benutzt
wird. Voraussetzung dafür
ist aber die innenwandige Beschichtung der Mikrogießform mit
einem die Oberflächenspannung
verminderndem Überzug.
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Ein
Problem besteht darin, dass der nach jedem Abguss wieder zu erneuernde,
innenwandige Überzug
zur Beschichtung der Gießformen
kosten- und zeitaufwendig ist.
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Ein
anderes Problem besteht darin, dass der Formungsdruck infolge der
Kapillarwirkung sehr gering ist. Es können auf Grund des geringen
Formungsdruckes während
des Formgießens
und beim Erstarren leicht Oberflächen-
und Gefügefehler,
Porositäten
bzw. Lunker auftreten.
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Es
ist ein anderes Verfahren und eine Vorrichtung zum Lichtbogenschmelzen
und Gießen
in der Druckschrift
DE
36 43 586 A1 beschrieben, wobei der Magnetfluss von im
Wesentlichen senkrecht zu einer zwischen einer Elektrode und Masse
befindlichen Lichtbogensäule
ausgerichteten Elektromagneten geändert wird, um die Lichtbogensäule und
den zu schmelzenden metallischen Werkstoff mit einer Lorentz-Kraft
zu beaufschlagen und damit die Lichtbogensäule über die Oberfläche des
metallischen Werkstoffs hinweg zu bewegen. Anhand der Lichtbogenspannung
der Lichtbogensäule
werden Richtung und Geschwindigkeit der Lichtbogensäule erfasst.
Es erfolgt eine Regelung durch einen Vergleich der so ermittelten
Daten mit Sollwerten. Das geschmolzene Metall wird in eine Gießform gegossen.
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Die
zugehörige
Gießvorrichtung
hat
- – eine
luftdichte Kammer,
- – eine
in die luftdichte Kammer hineinragende bzw. in der luftdichten Kammer
befindliche, elektrisch isolierte Elektrode zur Ausbildung eines elektrischen
Lichtbogens,
- – einen
metallischen Werkstoff, der der Elektrode gegenüberliegend auf einem Tiegel
angeordnet ist, der das gleiche elektrische Potenzial wie die Kammer
hat,
- – eine
Gießform
zur Aufnahme von geschmolzenem Metall aus dem Tiegel,
- – im
Wesentlichen senkrecht zu der Achse der Elektrode angeordnete Elektromagnete,
- – eine
Stromquelle zur Beaufschlagung der Erregerspulen der Elektromagnete
mit sich ändernden Erregerstrom,
und
- – eine
Regelschaltung, die die Lichtbogenspannung an der Elektrode erfasst
und den Erregerstrom derart regelt, dass der magnetische Fluss der
Elektromagnete über
den sich ändernden
Erregerstrom variiert wird und die mittels der Elektrode erzeugte
Lichtbogensäule
sowie der metallische Werkstoff mit einer Lorentz-Kraft beaufschlagt
werden, die die Lichtbogensäule über der Oberfläche des
metallischen Werkstoffs hinwegbewegt und ein gleichförmiges Aufschmelzen
des metallischen Werkstoffs bewirkt.
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Ein
Problem besteht darin, dass in der Vorrichtung ein hoher Energieverbrauch
vorhanden ist.
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Es
ist eine weitere Vorrichtung zum induktiven Schmelzen und Gießen einer
Metallmenge in der Druckschrift
EP 0 395 286 B1 beschrieben, die versehen
ist mit
- – einer
Induktionsspule mit mehreren Windungen, durch die ein Raum zur Aufnahme
einer Metallmenge gebildet wird,
- – Mitteln
zur Erregung der Induktionsspule und
- – einem
Tragemittel zum Tragen des Metalls von unten aus, das nach unten
mit einer durchgehenden Öffnung
versehen ist.
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Die
Vorrichtung ermöglicht
das vollständige Schmelzen
der Metallmenge ohne einen Behälter oder
ohne eine Schale im Schwebezustand. Die Induktionsspule ist derart
ausgebildet, dass eine elektromagnetische Kraft ausgeübt wird,
die in Richtung des unteren Abschnitts der Spule zunimmt und die das
geschmolzene Metall innerhalb der Spule stützt und einschließt. Die
oberste Windung der Induktionsspule ist in entgegengesetzter Richtung
zu den anderen Windungen gewickelt. Es sind auch Mittel vorgesehen,
um das Tragemittel auf einer vorbestimmten Temperatur zu halten.
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Ein
Problem besteht darin, dass die vorhandenen elektromagnetischen
Kräfte
nur als Halterungsorgan für
die Metallschmelze dienen.
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Ein
weiteres Verfahren und eine zugehörige Vorrichtung zum kontinuierlichen
Gießen
von Metallen aus einer Schmelze in der Druckschrift US 2003/0106667
A1 beschrieben. Die Vorrichtung enthält
- – einen
Gießbehälter, der
in Gießrichtung
an beiden Enden offen ist,
- – Mittel
zur Zuführung
der Schmelze in den Gießbehälter,
- – eine
erste elektromagnetische Induktionsspule, die mit Wechselstrom versorgt
wird und zur Erzeugung einer auf der Lorentz-Kraft basierenden Rührbewegung
in der Schmelze vorgesehen ist, und
- – eine
zweite elektromagnetische Spule, die oberhalb der ersten elektromagnetischen
Induktionsspule angeordnet ist und die vorgesehen ist, die Rührbewegung
der Schmelze in dem Be reich, der an die freie Oberfläche der
Schmelze angrenzt, zu steuern.
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Die
zweite Induktionsspule ist derart angeordnet, dass die Versorgung
der Metallschmelze mit Hilfe von Gleichstrom oder Wechselstrom geändert werden
kann. Die Rührbewegung
der Schmelze in dem Gießbehälter wird
mittels sich ausbildender Lorentz-Kräfte gesteuert.
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Ein
Problem besteht darin, dass die Vorrichtung unter Ausbildung der
Lorentz-Kraft nur für
eine Rührbewegung
vorgesehen ist.
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Die
Nutzung der Lorentzkraft wird auch in der Druckschrift
US 6 530 418 B1 beschrieben,
wobei es um die Vermeidung von interkristallinen Hohlräumen in
Stranggussteilen geht.
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Allen
Vorrichtungen ist gemeinsam, dass sie mit geringem Fülldruck,
wie z.B. beim sogenannten Kapillardruckgießen, arbeiten. Dabei können schon bei
Gussteilen herkömmlicher
Größenbereiche
durch die bei der Abkühlung
und Erstarrung stattfindende Kontraktion des Gusswerkstoffes Oberflächen- und Gefügefehler
entstehen.
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Allen
Vorrichtungen ist auch gemeinsam, dass der Druck für das Gießen des
Gießgutes
in kleinste Mikrogießformen
nicht ausreicht, das Gießgut
wegen der hohen Oberflächenspannungen
des Gießgutes
in die Mikrogießformen
einzufüllen.
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Die
Mikrogießformen
haben eine Größe im Millimeterbereich,
maximal im Zentimeterbereich, weshalb auch an eine homogene Ge fügestruktur
der Mikrogussteile hohe Anforderungen gestellt werden.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Gießeinrichtung
zur Herstellung von Mikrogussteilen anzugeben, die derart geeignet
ausgebildet sind, dass in einfacher Weise die Fertigung von formgenauen
und lunkerfreien, verdichteten Mikrogussteilen mit maximaler Größe im Zentimeterbereich
und beliebiger Geometrie durch kapillarartige Öffnungen hindurch gewährleistet
wird.
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Die
Aufgabe wird durch die Merkmale der Patentansprüche 1 und 6 gelöst.
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In
dem Verfahren zur Herstellung von Mikrogussteilen aus einem elektrisch
leitfähigen
Gießgut mit
einem Gießbehälter und
einer Mikrogießform,
die über
eine kapillarartige Gießöffnung des
Gießbehälters und
eine kapillarartige Eingießöffnung der
Mikrogießform
korrespondierend in Verbindung stehen, wobei
- – mindestens
ein Magnet, dessen Magnetfeld zumindest den Gießbehälter mit einer vorgegebenen
Magnetflussdichte B durchdringt,
- – ein
erstes Elektrodensystem mit sich gegenüberliegenden Elektroden im
Gießbehälter und
- – eine
zentrale Stromversorgungseinheit für die Elektroden zur
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Erzeugung
eines Stromes i im Gießgut
vorhanden sind,
wobei eine auf das Gießgut wirkende Lorentz-Kraft
F entsteht, wenn sich zumindest Komponenten des Stromes i und der
Magnetflussdichte B senkrecht zueinander gerichtet schneiden, und
wobei
das Gießgut
mittels mindestens eines das Magnetfeld schneidenden, durch das
Gießgut
hindurch fließenden
und zumindest die kapillarbedingte Oberflächenspannung des Gießgutes überwindenden
Füllungsstromes,
der über
das erste Elektrodensystem zugeschaltet wird, in die Mikrogießform bewegt
wird, werden gemäß dem Kennzeichenteil
des Patentanspruchs 1 an das erste Elektrodensystem als Füllungsstrom
Stromimpulse ΔiD gelegt, wodurch das Gießgut in die Mikrogießform stoßartig geschleudert und
dort verdichtet wird,
wobei nach vollständiger Füllung der Mikrogießform mittels
des ersten Elektrodensystems oder eines weiteren zweiten Elektrodensystems
entweder bei gleicher Richtung des Magnetfeldes mit der Magnetflussdichte
B ein Abhebungsstrom iA, der der Stromrichtung
des Füllungsstromes
entgegengesetzt gerichtet ist, zugeschaltet wird oder bei gleicher
Stromrichtung die Richtung des Magnetfeldes mit der Magnetflussdichte
B umgepolt wird, wodurch das überflüssige, nichterstarrte
Gießgut
aus der Gießöffnung heraus
in den Gießbehälter zurückgeschleudert
und die Gießöffnung verschlossen
wird, und
wobei das erstarrte Mikrogussteil aus der Mikrogießform mittels
eines der Mikrogießform
zugeordneten dritten Elektrodensystems durch eine Lorentz-Kraft FE entformt wird.
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Die
Füllungsstromstöße können in
Form von Stromimpulsen ΔiD ausgebildet sein und eine hohe Stromstärke aufweisen.
Mit mehreren Füllungsstromstößen ΔiD kann das Gießgut schussartig aus dem Gießbehälter durch
die Gießöffnung und
die Eingießöffnung hindurch
in die Mikrogießform
gießgutverdichtend
verpresst werden.
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Zwischen
der Gießöffnung des
Gießbehälters und
der Kavität
der Mikrogießform
befindet sich ein Anschnitt.
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Vorzugsweise
wird bei dem erfindungsgemäßen Gießen als
erste Phase des Gießvorganges
die Mikrogießform
vollständig
gefüllt.
Nach der Füllung und
während
des Abkühlungs-
und Erstarrungsvorganges wird sich im Allgemeinen das Volumen des sich
abkühlenden
und erstarrenden Gießgutes
in der Mikrogießform
verringern. Im Übergang
zur Erstarrung wird bei noch nicht zugefrorenem Anschnitt mit nachfolgenden
Füllungsstromstößen weiteres
Gießgut
aus dem Gießbehälter in
die Mikrogießform
gedrückt
und zugleich das erstarrende und kontrahierende Gießgut mehrmals
verpresst. Damit soll erreicht werden, dass sich keine bedeutenden
Schwindungshohlräume
im Mikrogussteil ausbilden können.
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Die
Gießöffnung des
Gießbehälters kann verschlossen
werden.
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Der
Anschnitt friert nach dem Gießen
des Gießgutes
in die Mikrogießform
zu. Der Rest des Gießgutes
im Gießbehälter bleibt
flüssig.
Der Gießbehälter kann
nach dem Zufrieren des Anschnittes und dem Verschließen der
Gießöffnung von
der Mikrogießform
distanziert werden.
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Dem
Gießbehälter zugeordnet
kann in der Endphase der Erstarrung des Gießguts in der Mikrogießform der
Abhebungsstrom iA durch das restliche im
Gießbehälter befindliche
Gießgut
hindurch zum Abbrechen der Einfüllung
und zur Abhebung des restlichen Gießgutes aus der Gießöffnung heraus
an das zweite Elektrodensystem zugeschaltet werden, wobei der Abhebungsstrom
als Gleichstrom iA und/oder als mindestens
ein Gleichstromimpuls ΔiA ausgebildet werden kann.
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Die
oben angegebene Richtungsänderung der
Magnetflussdichte B setzt den Einsatz eines Elektromagneten voraus.
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Das
erstarrte Mikrogussteil kann nach Öffnen einer mehrteiligen Mikrogießform ebenfalls durch
eine Lorentz-Kraft FE entformt werden. Die
Mikrogießform
besteht dabei aus elektrisch nichtleitendem Material. Voraussetzung
dafür ist
es, dass auch die Mikrogießform
sich innerhalb eines Magnetfeldes oder des gleichen Magnetfeldes
befindet, in dem der Gießbehälter angeordnet
ist.
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Während der Öffnung der
Mikrogießform kann
nach erfolgter Erstarrung des Gießgutes das Formunterteil der
Mikrogießform
vom Formoberteil getrennt werden. Das Formoberteil ist das dem Gießbehälter gießöffnungszugeordnete
Teil der Mikrogießform.
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Ein
Entformungsstrom iE zum Entformen des Mikrogussteils
aus dem Formoberteil und/oder dem Formunterteil heraus kann zumindest
an das dritte Elektrodensystem, das sich am Formoberteil und/oder
am Formunterteil befindet, zugeschaltet werden, wobei der Entformungsstrom
als Gleichstrom iE und/oder als Gleichstromimpulse ΔiE ausgebildet werden kann. Das vorhandene,
das Mikrogussteil im Formoberteil und/oder im Formunterteil durchdringende
Magnetfeld und der Entformungsstrom iE schneiden
einander senkrecht und bilden eine von der Innenwandung des Formoberteils
und/oder des Formunterteils weg gerichtete Lorentz-Kraft FE aus, die das Mikrogussteil von der jeweiligen
Innenwandung abhebt.
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Das
Gießgut
kann je nach Bedarf vor dem Gießvorgang
durch elektromagnetische Induktion aufgeheizt und geschmolzen und/oder
auf einer Gießtemperatur
T im flüssigen
Zustand gehalten werden.
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Die
Füllung
der Mikrogießform
kann durch eine Ultraschalleinrichtung unterstützt werden, wobei der Ultraschall
sowohl am Gießbehälter als
auch an der Mikrogießform
einwirken kann.
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Die
Aufgabe wird auch durch die Merkmale des Patentanspruchs 12 gelöst.
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In
der Gießeinrichtung
zur Herstellung eines Mikrogussteils aus einem elektrisch leitfähigen Gießgut mit
einem Gießbehälter und
einer Mikrogießform, die über eine
kapillarartige Gießöffnung des
Gießbehälters und
einer kapillarartigen Eingießöffnung der Mikrogießform korrespondierend
in Verbindung stehen, enthaltend
- – mindestens
einen Magneten, dessen Magnetfeld zumindest den Gießbehälter mit
einer vorgegebenen Magnetflussdichte B durchdringt,
- – ein
erstes Elektrodensystem mit sich gegenüberliegenden Elektroden im
Gießbehälter und
- – eine
zentrale Stromversorgungseinheit für die Elektroden zur Erzeugung
eines Stromes i im Gießgut,
wobei
eine auf das Gießgut
wirkende Lorentz-Kraft F entsteht, wenn sich zumindest Komponenten
des Stroms i und der Magnetflussdichte B senkrecht zueinander gerichtet
schneiden, und
wobei das erste Elektrodensystem mit einer Schaltung
zur Erzeugung eines Füllungsstromes
zur Herbeiführung
einer parallel zur Gießöffnung gerichteten Kraft,
die das Gießgut
in die Mikrogießform
einfüllt,
in Verbindung steht, nach dem vorgenannten Verfahren arbeitend,
ist
gemäß dem Kennzeichenteil
des Patentanspruchs 6 der Füllungsstrom
als Stromimpulse ΔiD zur Füllung
und zur Verdichtung des erstarrenden Gießgutes ausgebildet,
wobei
sich wahlweise ein weiteres zweites Elektrodensystem zwischen der
Gießöffnung des
Gießbehälters und
dem ersten Elektrodensystem zur Erzeugung eines Abhebungsstromes
iA zur Entfernung des nichterstarrten Gießgutes aus
der Gießöffnung befindet,
und
wobei die Mikrogießform
ein zugeordnetes drittes Elektrodensystem aufweist, das mit einer
Schaltung zur Erzeugung eines Entformungsstromes iE zur
Entformung des Mikrogussteils aus der Mikrogießform heraus verbunden ist.
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Der
Magnet kann wahlweise ein Permanentmagnet oder ein Elektromagnet
sein, wobei der Elektromagnet an eine Elektromagnet-Stromversorgungseinheit
angeschlossen ist, die mit einem Magnetflussdichte-Umschalter versehen
sein kann.
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Zwischen
dem Gießbehälter und
der Mikrogießform
im Bereich eines Anschnittes der Mikrogießform kann sich am Gießbehälter eine
Verschlusseinrichtung befinden, mit der die Gießöffnung des Gießbehälters und
wahlweise der Anschnitt der Mikrogießform gesteuert geöffnet und
geschlossen werden kann.
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Die
zentrale Stromversorgungseinheit kann eine Schaltung zur Erzeugung
eines Abhebungsstromes iA zur Herbeiführung einer
die Gießöffnung zum Anschnitt
gießgutfrei
machende Lorentz-Kraft
FA enthalten, wobei die Schaltung mit dem
zweiten Elektrodensystem in Verbindung steht, wobei sich das zweite
Elektrodensystem zwischen der Gießöffnung des Gießbehälters und
dem ersten Elektrodensystem befinden kann.
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Der
Abhebungsstrom iA kann nach der Einfüllung des
Gießgutes
in die Mikrogießform
als etwa gleich oder annähernd
gleich di mensionierter Strom zugeschaltet werden, der der Stromrichtung
des Füllungsstrom
iF entgegengerichtet ist, wobei mit der
Zuschaltung des Abhebungsstromes iA das
erstarrende Gießgut
aus der Gießöffnung oder
vom Anschnitt der Eingießöffnung entfernt
werden kann.
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Der
Gießbehälter kann
auch mit einer seitlichen Gießöffnung versehen
sein, so dass ein seitlicher Gießvorgang eingeleitet werden
kann. Dabei kann der durch die im Gießgut entstehende Lorentz-Kraft
erzeugte Druckstoß in
die Richtung der seitlichen Gießöffnung gerichtet
sein und das Gießgut
durch die Gießöffnung ebenfalls
schussartig in die Mikrogießform
geschleudert werden.
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Der
Gießbehälter kann
sich auch unterhalb der Mikrogießform befinden, so dass ein
vertikal nach oben gerichteter Gießvorgang analog dem Niederdruckgießen eingeleitet
werden kann. In diesem Falle wird die Lorentz-Kraft während des
gesamten Gieß- und Erstarrungsvorganges
aufrecht erhalten, wobei die Magnetflussdichte B und der Strom i
entsprechend zugeordnet eingestellt sind.
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Die
Mikrogießform
kann sich wie der Gießbehälter ebenfalls
in einem Magnetfeld eines oder des gleichen Magneten mit einer Magnetflussdichte
B befinden.
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Die
Mikrogießform
ist mehrteilig und kann vorzugsweise ein Formoberteil und ein Formunterteil aufweisen,
wobei in der Mikrogießform,
vorzugsweise im Formoberteil mindestens eine Entlüftungsöffnung vorhanden
ist und wobei sich innerhalb der Mikrogießform ein für das Mikrogussteil vorgesehener Hohlraum – eine Kavität – befindet,
der mit der Entlüftungsöffnung in
Verbindung steht.
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Der
Mikrogießform,
vorzugsweise dem Formunterteil ist das dritte Elektrodensystem zugeordnet sein,
das mit der Schaltung zur Erzeugung des Entformungsstromes iE zur Entformung des Mikrogussteils aus dem
Formunterteil heraus unter Erzeugung einer Lorentz-Kraft FE verbunden ist, wobei die Schaltung der
zentralen Stromversorgungseinheit zugehörig sein kann.
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Die
Schaltung zur Erzeugung des Entformungsstromes iE ist
derart ausgebildet, dass der Entformungsstrom iE mindestens
einen Gleichstromimpuls ΔiE aufweisen oder nur solche darstellen kann. Die
zugehörige
Steuerung der Zu- und Abschaltungen kann mit einer übergeordneten
Steuer-/Regeleinrichtung erfolgen.
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Die
Heizungseinrichtung enthält
eine um den Gießbehälter herum
gewundene Induktionsspule.
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Die
sich gegenüberliegenden,
paarweise zugehörigen
Elektroden je eines Elektrodensystems innerhalb des Gießbehälters können vorzugsweise
kugelförmig
oder kugelkalottenförmig
oder wahlweise in einer anderen geometrischen Form ausgebildet sein.
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Vorzugsweise
stellt die Gießöffnung eine
im Querschnitt runde Öffnung
dar. Auch können
die korrespondierende Gießöffnung des
Gießbehälters und die
Eingießöffnung der
Mikrogießform
einen in Richtung der Mikrogießform
divergierenden konischen Kanal darstellen.
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Je
nach Bedarf und Volumen des benötigten Gießgutes können variabel
am Gießbehälterrand
die Elektroden der Elektrodensysteme angeordnet, geometrisch ausgebildet
und in einer vorgegebenen Entfernung von der Gießöffnung aus einstellbar sein.
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Im
Bereich der Gießöffnung des
Gießbehälters oder
auch an der Außenwandung
des Gießbehälters kann
sich mindestens ein Ultraschallkopf befinden, der über eine
strom- und signaltechnische Zuleitung mit einer Ultraschallerzeugungseinheit
in Verbindung steht. Auch an der Mikrogießform kann zur Unterstützung der
Füllung
und Erstarrung des Gießgutes
mindestens ein Ultraschallkopf vorgesehen sein.
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Das
Gießgut
kann im Prinzip den flüssigen Zustand
von reinem Metall, von Zusammensetzungen aus mehreren Metallen – Legierungen – sowie von
Metallen oder Legierungen mit nichtmetallischen Zusätzen darstellen.
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Die
Lorentz-Kraft F ist somit Ausgangspunkt für ein schussartiges, impulsartiges,
auch schlagartiges Einbringen des Gießgutes in die Mikrogießform und
führt zu
einem Elektroimpuls-/schlag-Gießverfahren.
Die Füllungsstromimpulse
können
so ausgebildet sein, dass in Abhängigkeit
von Stromstärke und
Zeitabstand der Gleichstromipulse in dem erstarrenden Gießgut Druckwellen
zur Verdichtung erzeugt werden können.
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Der
Vorteil der mit der Erfindung hergestellten Mikrogussteile und -erzeugnisse
besteht darin, dass ohne erhebliche Nachbearbeitung Erzeugnisse erhalten
werden können,
die eine hohe Ausbildungsgüte,
Maßgenauigkeit
und Oberflächenqualität sowie Material-/Gefügehomogenität aufweisen.
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Weiterbildungen
und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in weiteren
Unteransprüchen
angegeben.
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Die
Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels
mittels mehrerer Zeichnungen näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung der Gießeinrichtung zur Herstellung
von Mikrogussteilen im Stadium des Druck-/Schlag-Gießens durch Lorentz-Kraftimpulse ΔFD,
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2 eine
schematische Darstellung der Draufsicht auf die Gießeinrichtung
zur Herstellung von Mikrogussteilen mit einem Elektromagneten anstelle
eines Permanentmagneten nach 1 sowie die
zugehörigen
stromrichtungsabhängigen
Lorentz-Kräfte
in den 2a und 2b,
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3 eine
schematische Darstellung der Gießeinrichtung zur Herstellung
von Mikrogussteilen nach 1 im Stadium der Abhebung des
erstarrenden Gießgutes
aus der Gießöffnung des
Gießbehälters mittels
einer Lorentz-Kraft
FA und
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4 eine
schematische Darstellung die Gießeinrichtung zur Herstellung
von Mikrogussteilen nach 1 mit einer Entformung des Mikrogussteils mittels
einer Lorentz-Kraft
FE aus dem Formunterteil heraus nach Erstarrung
des Gießgutes.
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Im
Folgenden werden für
gleiche Teile mit gleichen Funktionen die Bezugszeichen durchgängig beibehalten.
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Die 1 enthält in einer
schematischen Darstellung die Gießeinrichtung 1 nach
der Erfindung zur Herstellung eines Mikrogussteils 2 mit
einem Gießbehälter 3 und
einer Mikrogießform 6,
die über eine
Gießöffnung 8 des
Gießbehälters 3 und
einen Eingießöffnung 7 der
Mikrogießform 6 korrespondierend
in Verbindung stehen, wobei
- – sich im
Gießbehälter 3 ein
elektrisch leitendes Gießgut 4 befindet,
- – ein
außerhalb
des Gießbehälters 3 befindlicher Magnet 9,
dessen Magnetfeld den Gießbehälter 3 mit
einer vorgegebenen Magnetflussdichte B durchdringt, vorhanden ist,
- – ein
erstes Elektrodensystem 17 mit sich gegenüberliegenden
Elektroden 11, 12 im Gießbehälter 3 angebracht
ist und
- – eine
zentrale Stromversorgungseinheit 14 für die Elektroden 11, 12 zur
Erzeugung eines Stromes i innerhalb des Gießgutes 4 vorgesehen
ist,
wobei eine auf das Gießgut 4 wirkende Lorentz-Kraft F
entsteht, wenn sich zumindest Komponenten des Stroms i und der Magnetflussdichte
B senkrecht zueinander gerichtet schneiden.
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Die
innerhalb des Gießgutes 4 erzeugte
Lorentz-Kraft F übt
einen schussartigen Druck auf das Gießgut 4 in Richtung
zur Gießöffnung 8 aus,
wobei das erste Elektrodensystem 17 des Gießbehälters 3 mit
einer Schaltung 15 zur Erzeugung eines Füllungsstromes
iD und/oder von Füllungsstromimpulsen ΔiD zur Herbeiführung einer parallel zur Gießöffnung 8 gerichteten
Kraft FD und/oder von Kraftimpulsen ΔFD, die das Gießgut 4 schussartig
in die Mikrogießform 6 einfüllen und
verdichten, in Verbindung steht.
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Dabei
können
die Füllungsstromimpulse ΔiD eine Stromstärke und Zeitabstände derartig
dimensioniert aufweisen, dass das Gießgut 4 druckstoßunterstützt einerseits
schussartig aus dem unteren Teil 13 des Gießbehälters 3 durch
die Gießöffnung 8 und durch
den offenen Anschnitt 5 und die Eingießöffnung 7 hindurch
in die Mikrogießform 6 und
dass andererseits dort das erstarrende Gießgut 4 durch nachgedrücktes Gießgut 4 verdichtend
verpresst werden kann.
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Der
in 1 dargestellte Magnet 9 weist ein Magnetfeld
mit der Magnetflussdichte B auf, das auch die Mikrogießform 6 durchdringt.
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Dem
Gießbehälter 3 kann
eine Heizungseinrichtung 38 zur Erzeugung des Gießgutes 4 mit
vorgegebener Gießtemperatur
T oder zum Warmhalten auf dem Gießtemperaturniveau zugeordnet
sein.
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Die 1, 3, 4 zeigen
eine schematische Darstellung der Gießeinrichtung 1 im
weitgehend gleichen Aufbau. Sie unterscheiden sich im Verhalten
der durch das Gießgut 4 jeweils
fließenden Ströme und zur
jeweiligen Position des Gießgutes 4 in
Bezug auf die entstehenden Lorentz-Kräfte F. Beim ersten Elektrodensystem 17 sind
die Elektrode 11 eine Anode und die Elektrode 12 eine
Katode.
-
Die
Heizungseinrichtung 38 kann eine um den Gießbehalter 3 herum
gewundene Induktionsspule 25 zur Warmhaltung des flüssigen Gießgutes 4 enthalten.
-
Der
Gießbehälter 3 kann
einen Deckel 39 aufweisen und/oder für das während der Füllung zurückweichende flüssige Gießgut 4 einen
Auffangbehälter
(nicht eingezeichnet) besitzen.
-
Der
Magnet 9 in 1 kann im Allgemeinen als Permanentmagnet
ausgebildet sein, dessen Pole senkrecht zur Zeichenebene hintereinander
angeordnet sind und ein homogenes Magnetfeld mit einer Magnetflussdichte
B senkrecht in die Zeichenebene hinein aufweisen, wobei das Magnetfeld
den Gießbehälter 3 und
die Mikrogießform 6 durchdringt.
-
Der
Magnet kann aber auch, wie in 2 gezeigt
ist, ein Elektromagnet 10 sein, der an eine zugehörige Elektromagnet-Stromversorgungseinheit 24 angeschlossen
ist und dessen Magnetflussdichte B richtungs- und betragsmäßig mittels
eines Magnetflussdichte(B)-Umschalters 37 einstellbar ist.
-
In
den 3, 4 ist auf die Darstellung des
Magneten 9 verzichtet worden, dafür aber die Magnetflussdichte
B angegeben.
-
Die
zentrale Stromversorgungseinheit 14 weist, wie in 3 gezeigt
ist, eine Schaltung 16 zur Erzeugung eines Abhebungsstromes
iA zur Herbeiführung einer Lorentz-Kraft FA zur Abhebung des restlichen erstarrenden
Gießgutes 4 aus
der Gießöffnung 8 auf,
wobei die Schaltung 16 mit einem zweiten Elektrodensystem 18 mit
den Elektroden 33, 34 in Verbindung steht, das
sich zwischen der Gießöffnung 8 des
Gießbehälters 3 und
dem ersten Elektrodensystem 17 mit den Elektroden 11, 12 befindet.
-
Ist
die Schaltung 16 eingeschaltet, dann ist die Schaltung 15 abgeschaltet
und umgekehrt.
-
Dem
Gießbehälter 3 zugeordnet
kann während
und in der Endphase der Erstarrung des Gießgutes 4 in der Mikrogießform 6 der
Abhebungsstrom iA durch das im unteren Teil 13 des
Gießbehälters 3 befindliche
erstarrende Gießgut 4 hindurch
zum Abbrechen der Einfüllung
und zur Abhebung des restlichen Gießgutes 4 aus der Gießöffnung 8 heraus
an das zweite Elektrodensystem 18 zugeschaltet werden,
wobei der Abhebungsstrom als Gleichstrom iA und/oder
als Gleichstromimpulse ΔiA ausgebildet wird.
-
Eine
Verschlusseinrichtung (nicht eingezeichnet) zwischen der Gießöffnung 8 und
der Eingießöffnung 7 im
Bereich des Anschnittes 5 ermöglicht es, dass der Anschnitt 5 verschlossen
wird und dass das erstarrende Gießgut 4 aus der Gießöffnung 8 abgehoben
und in den Gießbehälter 3 zurückgeführt werden
kann sowie eine Rückführung des
erstarrenden Gießgutes 4 aus
der Eingießöffnung 7 der Mikrogießform 6 zurück in den
Gießbehälter 3 vermieden
wird.
-
Die
Mikrogießform 6 kann
mehrteilig sein und kann, wie in 1, 3, 4 gezeigt
ist, bei Zweiteiligkeit ein Formoberteil 20 und ein Formunterteil 21 aufweisen,
wobei im Formoberteil 20 mindestens eine Entlüftungsöffnung 26 zur
Entweichung von Luft aus einem Hohlraum 22 – einer
Kavität – während des
Gießens
vorhanden ist, der sich innerhalb der geschlossenen Mikrogießform 6 befindet.
-
Vorzugsweise
ist dabei dem Formunterteil 21, wie in 4 gezeigt
ist, ein drittes Elektrodensystem 23 mit den Elektroden 35, 36 zugeordnet,
das mit einer Schaltung 29 zur Erzeugung eines Entformungsstromes
iE zur Entformung des Mikrogussteils 2 aus
dem Formunterteil 21 heraus unter Erzeugung der Lorentz- Kraft FE in
Verbindung steht, wobei die Schaltung 29 wahlweise der
zentralen Stromversorgungseinheit 14 zugehörig sein
kann.
-
Dabei
kann die Schaltung 29 zur Erzeugung des Entformungsstromes
iE zur Entformung des Mikrogussteils 2 aus
dem Formunterteil 21 heraus derart ausgebildet sein, dass
der Entformungsstrom iE auch Gleichstromimpulse ΔiE aufweist oder darstellt.
-
Der
Gießbehälter 2 und
die Mikrogießform 6 bestehen
in diesem Ausführungsbeispiel
im Wesentlichen aus elektrisch nichtleitendem Material.
-
Das
Gießgut 4 kann
wahlweise reines Metall, Zusammensetzungen aus mehreren Metallen – Legierungen – sowie
Metalle oder Legierungen mit nichtmetallischen Zusätzen darstellen.
-
Die
Gießeinrichtung 1 kann,
wie in den 1, 3, 4 gezeigt
ist, auf einem Gießgestell 19 ruhen,
das im Wesentlichen den Gießbehälter 3,
das Formoberteil 20 und das Formunterteil 21 trägt. Zusätzlich kann
das Gießgestell 19 eine
Trageinrichtung 28 aufweisen, das über eine Absenkeinheit 30 in
Verbindung mit dem Formunterteil 21 stehen kann.
-
Auch
die Magnete 9, 10 können jeweils ein tragendes,
halterndes Magnetgestell 27 aufweisen.
-
Die
sich gegenüberliegenden
paarweise zugehörigen
Elektroden 11, 12; 33, 34 der
jeweiligen Elektrodensysteme 17; 18 innerhalb
des Gießbehälters 3 können zur
besseren gleichmäßigen Verteilung des
Stromes i eine kugelförmige
oder kugelkalottenförmige oder
eine bedarfsgerechte, geometrisch andere Ausbildung aufweisen.
-
Wie
in 2 gezeigt ist, kann sich im unteren Teil 13 des
Gießbehälters 3 ein
Ultraschallkopf 31 befinden, der mit einer Ultraschallerzeugungseinheit 32 über eine
strom- und signaltechnische Zuleitung in Verbindung steht, mit der
jeweils die Intensität
und die Frequenz der Schallwellen einstellbar sind. Die erzeugten
Ultraschallwellen können
das Gießen
des Gießgutes 4 in
die Mikrogießform 6 zusätzlich unterstützen.
-
Ebenso
kann ein Ultraschallkopf (nicht eingezeichnet) an der Mikrogießform 6 das
Einfüllen
und Verdichten des erstarrenden Gießgutes 4 dort unterstützen.
-
In
dem Verfahren zur Herstellung von Mikrogussteilen 2 mit
einem Gießbehälter 3 und
einer Mikrogießform 6,
die über
eine Gießöffnung 8 des
Gießbehälters 3 und
eine Eingießöffnung 7 der
Mikrogießform 6 korrespondierend
in Verbindung stehen, wobei sich im Gießbehälter 3 elektrisch
leitfähiges
Gießgut 4 befindet,
sind
- – mindestens
ein Magnet 9, dessen Magnetfeld zumindest den Gießbehälter 3 mit
einer vorgegebenen Magnetflussdichte B durchdringt,
- – ein
erstes Elektrodensystem 17 mit sich gegenüberliegenden
Elektroden 11, 12 im Gießbehälter 3 und
- – eine
zentrale Stromversorgungseinheit 14 für die Elektroden zur Erzeugung
eines Stromes i im Gießgut 4 vorhanden,
wobei
eine auf das Gießgut 4 wirkende
Lorentz-Kraft F entsteht, wenn sich zumindest Komponenten des Stroms
i und der Magnetflussdichte B senkrecht zueinander gerichtet schneiden.
-
Das
Gießgut 4 wird
mittels der sich im Gießbehälter 3 ausbildenden
Lorentz-Kraft FD in die Mikrogießform 6 die
Oberflächenspannung
des Gießgutes 4 überwindend
schussartig bewegt, indem mindestens ein das Magnetfeld senkrecht
schneidender, durch das Gießgut 4 hindurch
fließender
Füllungsstromstoß iD und/oder fließende Füllungsstromstöße ΔiD über
das erste Elektrodensystem 17 zugeschaltet werden, und
danach wird das erstarrte Gießgut 4 als Mikrogussteil 2 aus
der Mikrogießform 6 entfernt.
-
Die
Füllungsstromimpulse ΔiD können
jeweils eine Stromstärke
und Zeitabstände
aufweisen, so dass das Gießgut 4 druckstoßunterstützt schussartig
aus dem Gießbehälter 3 durch
die Gießöffnung 8 des
Gießbehälters 3 und
die Eingießöffnung 7 der Mikrogießform 6 hindurch
in die Mikrogießform 6 verdichtet
und verpresst wird.
-
Ebenso
kann zur schlagartigen Einfüllung des
Gießgutes 4 in
die Mikrogießform 6 ein
Füllungsstrom
iD fließen,
der von Füllungsstromimpulsen ΔiD überlagert
werden kann.
-
Das
Gießgut 4,
das von dem homogenen Magnetfeld mit der Magnetflussdichte B durchdrungen
wird, kann auch durch einen oder mehrere strom- und/oder zeitgleich
oder -unterschiedlich große
Füllungsstromimpulse ΔiD des ersten Elektrodensystems 17 des
Gießbehälters 3 senkrecht
zur Richtung des Magnetfeldes mit der Magnetflussdichte B infolge
der dadurch wirkenden Lorentz-Kraft
FD in die Mikrogießform 6 schussartig
gedrückt
werden.
-
Des
Weiteren kann dem Gießbehälter 3 zugeordnet
am Ende der Erstarrung des Gießgutes 4 in der
Mikrogießform 6 ein
Aufhebungsstrom iA durch das im unteren
Teil 13 befindliche Gießgut 4 hindurch zum
Abbrechen der Einfüllung
und zum Abheben des restlichen Gießgutes 4 aus der Gießöffnung 8 bis zum
Anschnitt 5 vor der Eingießöffnung 7 an das zweite
Elektrodensystem 18 zugeschaltet werden, wobei der Aufhebungsstrom
als Gleichstrom iA und/oder auch als Gleichstromimpulse ΔiA ausgebildet werden kann.
-
Das
erstarrte Mikrogussteil 2 kann nach mechanischem Öffnen der
mehrteiligen Mikrogießform 6 ebenfalls
durch eine Lorentz-Kraft
FE entformt werden.
-
Final
werden nach erfolgter Erstarrung des Gießgutes 4 das elektrisch
nichtleitende Formunterteil 21 der Mikrogießform 6 abgesenkt
und ein Entformungsstrom iF zum Entformen
des Mikrogussteils 2 aus dem Formunterteil 21 heraus
an das dritte Elektrodensystem 23 zugeschaltet, wobei der
Entformungsstrom auch als Gleichstrom iE und/oder
als Gleichstromimpulse ΔiE ausgebildet werden kann.
-
Das
Gießgut 4 kann
vor dem Gießvorgang aus
dem Gießbehälter 3 durch
elektromagnetische Induktion aufgeheizt und geschmolzen und/oder
auf Gießtemperatur
T gehalten werden.
-
Die
Füllung
der Mikrogießform 6 kann
durch Ultraschall unterstützt
werden.
-
Im
Folgenden wird die Funktionsweise der Gießeinrichtung 1 zur
Herstellung von Mikrogussteilen 2 erläutert.
-
Zur
Herstellung von Mikrogussteilen 2 mit einem Gießbehälter 3 und
einer korrespondierend angeordneten Mikrogießform 6 wird das auf
Gießtemperatur
T eingestellte Gießgut 4 im
Gießbehälter 3 gespeichert.
Durch die Oberflächenspannung
des Gießgutes 4 bedingt,
kann das Gießgut 4 nicht
in die kapillarartige Gießöffnung 8 des
Gießbehälters 3 in die
Mikrogießform 6 hineinfließen. Der
Gießbehälter 3 befindet
sich in einem starken homogenen Magnetfeld mit der Magnetflussdichte
B, und infolge eines senkrecht zur Magnetfeldflussdichte B gerichteten Füllungsstromstoßes iD bzw. von Füllungsstromstößen ΔiD durch das Gießgut 4 hindurch wird
eine Lorentz-Kraft FD oder eine Kraftkomponente
davon zur Mikrogießformfüllung auf
das Gießgut 4 ausgeübt.
-
Die
gesamte Gießeinrichtung 1 befindet
sich, wie in den 1 bis 4 gezeigt
ist, im Magnetfeld der Magneten 9 oder 10 mit
einer Magnetflussdichte B von z.B. zwei Tesla. In dem Gießbehälter 3,
der unmittelbar auf der Mikrogießform 6 aufsitzt und
mit dem Hohlraum 22 durch einen engen konusförmigen Kanal
aus der Gießöffnung 8 und
der Eingießöffnung 7 verbunden
ist, befindet sich das Gießgut 4.
Infolge eines Füllungsstromstoßes ΔiD von ca. 10 Ampere oder einer Folge von
Füllungsstromstößen ΔiD aus einem Elektroimpulsgenerator der Schaltung 15 über die
Elektroden 11, 12 durch das Gießgut 4 hindurch wirkt
die dadurch erzeugte Lorentz-Kraft FD derart
auf das Gießgut 4,
dass es in den Hohlraum 22 schlagartig oder schussartig
gedrückt
und infolge weiterer Füllungsstromstöße ΔiD während
der Erstarrung verdichtet werden kann. Die im Hohlraum 22 befindliche Luft
kann dabei aus dem Formoberteil 20 durch mindestens eine
Entlüftungsöffnung 26 entweichen.
-
Nachdem
das Gießgut 4 in
der Gießöffnung 8 in
der Erstarrungsphase ist, wird der zunächst offene Anschnitt 5 der
Mikrogießform 6 verschlossen
und es erfolgt, wie in einer Draufsicht in 2 und den zugehörigen Stromrichtungen
in 2a und 2b gezeigt
ist, die Zuschaltung eines zu den Füllungsstromimpulsen ΔiD richtungsumgekehrten Abhebungsstromes iA oder von Abhebungsstromimpulsen ΔiA, die nun über die Elektroden 33, 34 im
unteren Teil des Gießbehälters 3 eine
zur füllungsverursachenden
Lorentz-Kraft FD entgegengesetzte Lorentz-Kraft FA bewirken, die das ebenfalls erstarrende
restliche Gießgut 4 aus
der Gießöffnung 8 vom
Anschnitt 5 aus abreisst und in den Gießbehälter 3 zurückschleudert.
-
Nach
dem vollständigen
Erstarren des Gießgutes 4 in
der Mikrogießform 6 wird
das Formunterteil 21 mit dem darin fest gehalterten Mikrogussteil 2 abgesenkt.
Mittels einer Lorentz-Kraft FE, die durch
den Entformungsstrom iE und/oder durch Entformungsstromimpulse ΔiE über
die Elektroden 35, 36 auf das Mikrogussteil 2 bei
Vorhandensein der Magnetflussdichte B wirkt, erfolgt ein absprengartiges
Entformen des Mikrogussteils 2 aus dem Formunterteil 21 heraus,
so dass das Mikrogussteil 2 leicht entnommen und entfernt
werden kann.
-
- 1
- Gießeinrichtung
- 2
- Mikrogussteil
- 3
- Gießbehälter
- 4
- Gießgut
- 5
- Anschnitt
- 6
- Mikrogießform
- 7
- Eingießöffnung
- 8
- Gießöffnung
- 9
- Magnet
- 10
- Elektromagnet
- 11
- Elektrode
- 12
- Elektrode
- 13
- Unterer
Teil des Gießbehälters
- 14
- Zentrale
Stromversorgungseinheit
- 15
- Schaltung
zur Erzeugung von Füllungsstrom iD
- 16
- Schaltung
zur Erzeugung von Abhebungsstrom iA
- 17
- Erstes
Elektrodensystem
- 18
- Zweites
Elektrodensystem
- 19
- Gießgestell
- 20
- Formoberteil
- 21
- Formunterteil
- 22
- Hohlraum
- 23
- Drittes
Elektrodensystem
- 24
- Elektromagnet-Stromversorgungseinheit
- 25
- Induktionsspule
- 26
- Entlüftungsöffnung
- 27
- Magnetgestell
- 28
- Trageinrichtung
- 29
- Schaltung
zur Erzeugung von Entformungsstrom iE
- 30
- Absenkeinheit
- 31
- Ultraschallkopf
- 32
- Ultraschallerzeugungseinheit
- 33
- Elektrode
des zweiten Elektrodensystems
- 34
- Elektrode
des zweiten Elektrodensystems
- 35
- Elektrode
des dritten Elektrodensystems
- 36
- Elektrode
des dritten Elektrodensystems
- 37
- Magnetflussdichte(B)-Umschalter
- 38
- Heizungseinrichtung
- 39
- Deckel
- i
- Strom
- iD
- Füllungsstrom
- iA
- Abhebungsstrom
- iE
- Entformungsstrom
- Δi
- Stromimpuls
- F
- Lorentz-Kraft
- FD
- Lorentz-Kraft
der Füllung
der Mikrogießform
- FA
- Lorentz-Kraft
der Abhebung von erstarrendem Gießgut
- FE
- Lorentz-Kraft
der Entformung des Mikrogussteils
- ΔF
- Lorentz-Kraftimpuls
- B
- Magnetflussdichte
- t
- Zeit
- Δt
- Stromimpuls-Zeitabstand