-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Rinnensystem für Fassadenentwässerung
und Drainwandbelüftung,
das zwischen Baukörper
und Gelände oberhalb
der Wanddrainage unmittelbar und dichtschließend an der Keller- oder Sockelwand
befestigt ist und damit das Eindringen von Niederschlagswasser in
die Drainage wirksam verhindert.
-
Aus
optischen Gründen,
zur Verhinderung von Spritzwasser und zur Ventilation der Kellerwanddrainage
wird zwischen Gebäude
und anschließendem
Gelände
in der Regel – in
kostenaufwendiger Handarbeit – ein
Schotterbett mit geeigneten Einfassungen (Rasenkante) angelegt.
Kaum beachtet und allgemein wenig bekannt ist, daß aus den
darüber befindlichen
Fassadenflächen
erhebliche Mengen an Niederschlagswasser anfallen, die unauffällig, aber stetig über das
Schotterbett in das darunterliegende Drainagesystem gelangen.
-
Unter
Zugrundelegung der in Deutschland durchschnittlichen Jahresniederschläge von 600
mm bis 1200 mm ergeben Berechnungen, daß z. B. bei einem 3-geschossigen
Gebäude
in mittlerer Lage trotz Dachvorsprung durch Windbewegung schräg auftreffende
Regenwassermengen von jährlich
ca. 2000 Liter pro Meter Fassadenlänge anfallen, in exponierten
Lagen sogar bis zum 5-fachen dieser Menge. Diese auf das Jahr verteilte,
in der Regel aber periodisch in großen Mengen anfallenden Wassermassen
aus Fassaden, zusätzlich
vermehrt aus angrenzenden versiegelten Geländeoberflächen, sind – bekannt als aufstauendes
Sickerwasser – oftmals
die Ursache von unerklärlichen
Wasser- und Feuchteschäden
in Untergeschoßräumen.
-
Wasserführende und
versiegelte Oberflächen
im Sockelbereich vermindern zwar das Eindringen von Niederschlagswasser,
behindern jedoch konterkarierend den physikalisch erforderlichen
Luft- und Druckausgleich zwischen Erdfeuchte, Drainage und Außenluft,
was ebenfalls häufig
zu Feuchteschäden
und Schimmelbildung an Kelleraußenwänden führt.
-
Erdberührte Wände sind
nach DIN 18195 mit sogenannten Bauwerksabdichtungen gegen Feuchtigkeit
aus dem Erdreich außen
abzudichten, wobei diese in Anlehnung an Flachdachrichtlinien, meist
bitumenhaltige und schwarze Abdichtung, mindestens 15 cm über die
angrenzende wasserführende
Geländeoberfläche hochgeführt werden
muß. Diese
Vorschriften können
in der Regel aus optischen Gründen nicht
eingehalten und praktisch verwirklicht werden.
-
Ein
weiteres bislang ungelöstes
Problem wird auch bei wärmegedämmten Keller- und Sockelwänden bei
Niedrigenergie- und Passivhäusern
erkennbar. Die in dem Schotterbett befindlichen, zum Teil kantigen
und schwergewichtigen Schotter- und Zierkiessteine verursachen schon
bei geringstem Druck und unvorsichtiger Handhabung Beschädigungen
an der äußerst dünnen Putzschicht
der Perimeter Dämmung.
-
Auch
bei barrierefreien Hauszugängen
ergeben sich regelmäßig technische
Konflikte mit der Umsetzung und Einhaltung sich widersprechender DIN-Vorschriften.
Die hilfsweise Verwendung von Entwässerungsrinnen bekannter Art
erfordern in der Regel zusätzliche
konstruktive Maßnahmen
wie Betonfundamente, Konsolen oder sonstige Befestigungsmaßnahmen
an Kellerwänden
sowie aufwendige Blechverwahrungen. Bei diesen Ausführungen wird
in der Regel die Bauwerksabdichtung unterbrochen bzw. durch Bohrlöcher beschädigt und
die Luftzirkulation zur Wanddrainage unterbunden.
-
Die
zuvor geschilderten Probleme können mangels
geeigneter Bauteile bisher nicht und – in Bezug auf barrierefreies
Wohnen – nur
mit erhöhtem technischen
und finanziellen Aufwand und fragwürdigen Kompromissen gelöst werden.
-
Ziel
und Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die geschilderten
vielfachen Probleme mit einem einzigen neuartigen Bauteil technisch überzeugend
und zudem wesentlich kostengünstiger
zu lösen.
-
Gelöst wird
diese Aufgabe mit dem mehrere Funktionen erfüllenden und vielseitig verwendbaren Rinnensystem
der eingangs genannten Art, wobei auf die in den Patentansprüchen aufgeführten Merkmale
verwiesen wird.
-
Die
mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen darin, daß mit der
auf einer Längsseite
oberhalb der Rinnenabdeckung angeformten Befestigungsleiste der
Rinnenkörper
mittels handelsüblicher,
vorzugsweise nichtrostender Schrauben und Dübel dichtschließend und
unverrückbar,
mindestens 15 cm oberhalb der relevanten, wasserführenden Ebene,
bezogen auf die Bauwerksabdichtung, an Keller- oder Sockelwand befestigt
ist. Während
der U-förmige
Rinnenkörper
Niederschlagswasser auffängt
und ableitet, bilden die U-förmigen,
aufklemmbaren Abstandhalter zwischen Gebäudewand und der mit Lüftungsöffnungen
versehenen Rinnenwandung einen vor Niederschlagswasser geschützten Hohlraum
oberhalb der Wanddrainage für
deren Be- und Entlüftung.
-
Indem
der Rinnenboden die wasserführende Ebene
um mindestens 15 cm absenkt und der Wasserabfluß an jeder beliebigen Stelle
erfolgen kann, ermöglicht
diese Erfindung – in
Anlehnung an die zulässigen
Regelabweichungen für
Terrassenzugänge der
einschlägigen
Flachdachrichtlinien – auch
eine kostengünstige,
regelgerechte Ausführung
von barrierefreien und zugleich überflutungssicheren
Hauszugängen
an der Schnittstelle von Gebäude
und Gelände.
-
Für den sicheren
und schnellen Abfluß von Niederschlagswasser
und zur Verhinderung von Überflutung
kann an jeder beliebigen Stelle der Rinnenkörper ein Anschlußstutzen
für Normalabflußrohre angebracht
werden. Das Kanalanschlußelement wird
unter dem ausgesägten
Rinnenboden mittels Kunststoffkleber befestigt.
-
Zur
Reduzierung von Verschmutzung der Rinne und zur Verhinderung von
Verstopfungen der angeschlossenen Abflußleitung wird die Rinne mit
einer wasserdurchlässigen
Abdeckung aus nichtrostenden Werkstoffen abgedeckt, vorzugsweise
mit engmaschigen Gitterrosten, die unterhalb des winkelförmigen Rahmens
mit angeformten Klemmhalterungen versehen sind.
-
Durch
die Verwendung des leicht montierbaren und kostengünstigen
Rinnensystems mit Rostabdeckung kann auf das bisher übliche,
funktionell fragwürdige
Schotter-/Kiesbett mit Einfassungen und Fundament vollständig verzichtet
werden. Damit werden auch die zuvor geschilderten Beschädigungen der
Putzschicht auf Perimeter-Dämmungen
ausgeschlossen.
-
Das
Rinnensystem kann aus handelsüblichen,
bauartzugelassenen Materialien wie Polymerbeton, Faserzement, glasfaserverstärkte Kunststoffe, PE-Kunststoffe
oder nicht rostenden Metallen hergestellt werden.
-
Zur
Anpassung der Rinnenkörper
an unterschiedliche bauseitige Situationen und Materialien gibt
es mehrere, systemerforderliche und systemkompatible Zubehörteile und
Weiterbildungen.
-
Erfindungsgemäß ist erkannt
worden, daß z.B.
für die
einfache und fluchtgerechte Montage bei unebenen Wandflächen die
Verwendung einer systemkompatiblen, etwa U-förmigen Halterungsschiene von
Vorteil ist, in die die Rinne mühelos
und ohne zusätzliche
Befestigung eingehängt
wird. Hierdurch wird eine noch schnellere Montage der Rinnenkörper erreicht,
wobei im Montagezustand das Eigengewicht des Rinnenkörpers und
im eingebauten Zustand zusätzlich
der horizontale Erddruck das Rinnensystem dauerhaft in der Halterungsschiene
fixiert hält.
-
Eine
weitere vorteilhafte Verwendung dieser Halterungsschiene ergibt
sich beim Einsatz des Rinnensystems an Niedrigenergie- und Passivhäusern mit
außenseitig
angebrachten Perimeter-Dämmungen.
Erfindungsgemäß ist erkannt
worden, daß über die
Halterungsschiene eine gleichmäßige Ableitung von
auftretenden Druck- und
Scherkräften
aus Belastungen des Rinnensystems auf das verhältnismäßig instabile Material der
Dämmplatten
erreicht wird. Der oben abgeschrägte
Schenkel der Halterungsschiene dient bei dieser Anwendung gleichzeitig
als Abschlußprofil
für den
bei Perimeter-Dämmplatten
erforderlichen Sockelputz.
-
Anhand
der beigefügten
Zeichnungen sollen im folgenden ein Ausführungsbeispiel und die Weiterbildungen
der Erfindung veranschaulicht und erläutert werden.
-
Es
zeigen:
-
1 Gesamtquerschnitt
durch das montierte Rinnensystem
-
2 Parallelperspektive
des Abstandhalters
-
3 Parallelperspektive
der Halterungsschiene mit eingehängter
Rinne
-
4 Querschnitt
durch ein Kanalanschlußelement
-
1 zeigt
im Querschnitt ein erläuterndes Beispiel
der Rinne (1) in montiertem Zustand mit Keller-/Sockelwand
(25), Bauwerksabdichtung (26), Drainagekörper (27)
und Geländeanschluß (29).
-
Die
rinnenbildenden Seitenwände
(2 + 2') sind
innenseitig glatt, außenseitig
mit parallel zur Rinne verlaufenden Rasterprofilen (3 + 3') zur Klemmbefestigung
verschiedener systemkompatibler Zubehörteile versehen. Die Seitenwände (2 + 2') sind kopfseitig
als Auflager (4 + 4')
für die
Rinnenabdeckung (28) ausgebildet, mit unterhalb und parallel
zur Auflagerfläche
verlaufenden konkaven Nuten (5 + 5'), rinneninnenseitig für die Klemmbefestigung
der Rinnenabdeckung (28), sowie rinnenaußenseitig
(6 + 6') für die Aufnahme
der konformen, oben angeformten Profilnasen der U-förmigen Abstandhalter
(15).
-
Zur
Befestigung des Rinnenelements an der Keller-/Sockelwand (25)
ist einseitig oberhalb eines Auflagers – erfindungswesentlich – eine Befestigungsleiste
(7) angeformt, die eine dichtschließende Befestigung (8)
der Rinne oberhalb der Bauwerksabdichtung (26) und mindestens
15 cm über
der wasserführenden
Ebene der Rinnensohle (9) gewährleistet. Die Oberkante (10)
der Befestigungsleiste ist zur Rinnenseite hin abgeschrägt und zur
Außenseite
mit einem Zungenprofil (11) versehen, das einen anpassungsfähigen, geringe
Unebenheiten ausgleichenden und anschmiegsamen Anschluß an die
Keller-/Sockelwand ermöglicht.
Als zusätzliche
Dichtung und zum Ausgleich von Wandunebenheiten wird auf die unterhalb
des Zungenprofils befindliche Fläche ein
selbstklebendes Dichtungsband (12) bekannter Art angebracht.
-
Die
Rinnenwandung (2) unterhalb der Befestigungsleiste ist
mit Lüftungsöffnungen
(13) für
die Ventilation der Wanddrainage (27) versehen. Der lüftungsbildende
Hohlraum (14) zwischen Rinnenwandung und Keller-/Sockelwand
wird durch systemerforderliche und systemkompatible, durch Klemmwirkung
befestigte U-förmige
Abstandhalter (15) erreicht. (Siehe Zubehörteil 2).
-
2 zeigt
in Parallelperspektive den systemerforderlichen und systemkompatiblen
etwa U-förmige
Abstandhalter (15).
-
Der
kellerwandseitig mit vertikaler Auflagerfläche geformte, rinnenumfassende
Abstandhalter (15) sorgt konsolartig für die exakte Ausrichtung der an
der Keller-/Sockelwand, nur oben befestigten Rinne und bildet durch
die Materialstärke
des U-förmigen
Schenkels (16) den beabsichtigten Lüftungsquerschnitt (14)
zwischen Rinne und Keller-/Sockelwand. Die Innenflächen der
beiden U-förmigen Schenkel
sind mit – zu
den Rinnenaußenseiten
korrespondierenden – Raster-
und Profilausbildungen (17 + 17') versehen. Zur Erreichung einer
dauerhaften Klemmwirkung ist der obere lichte Abstand zwischen den
beiden Schenkeln (16 + 16') etwas geringer als der obere
Abstand der beiden Rinnenwandungen (2 + 2') der Rinne.
Für verstärkende Klemmwirkung
sind am oberen Ende der U-förmigen
Schenkel (16 + 16')
konvexe, in die konkaven Nuten (6 + 6') der Rinne
einsteckbare Profile (18 + 18') angeformt. In Abhängigkeit
von zu erwartenden vertikalen und horizontalen Belastungen wird
der Abstandhalter in erforderlichen Abständen an der Rinne befestigt.
-
Der
rinnenumfassende Abstandhalter findet auch Verwendung bei Rinnenstößen und
Kanalanschlußelementen.
Optional und bei gegebenen bauseitigen Situationen wird der Abstandhalter
auch als Konsole (für
späteren
Einbau der Rinne) mittels Schrauben und Dübel direkt an Keller-/Sockelwänden befestigt.
-
3 zeigt
in parallelperspektivischer Darstellung einen Schnitt durch die
systemkompatible, etwa U-förmige
Halterungsschiene (19) in eingebautem Zustand mit Darstellung
der eingehängten
Rinne.
-
Die
Befestigung der Halterungsschiene an der Keller-/Sockelwand erfolgt
mittels bekannter Schrauben und Dübel über vorgestanzte Lochungen (22)
im Schienensteg. Während
der untere waagrechte Schenkel (20) das Widerlager für die Befestigungsleiste
(7) der Rinne bildet, verläuft der obere Schenkel (21)
etwa in gleichem Winkel zu der oben abgeschrägten Kante (10) der
Befestigungsleiste. Mit dieser kompatiblen Formgebung der Halterungsschiene
wird erreicht, daß die
Rinne im Montagezustand infolge Nebelwirkung durch das Eigengewicht – im eingebauten
Zustand zusätzlich
durch Erddruck – dauerhaft
in Position gehalten und mit der Keller-/Sockelwand (25)
schlagregendicht verbunden ist. Nach Montage der Halterungsschiene
kann die Rinne durch leichte Drehbewegung problemlos eingehängt werden.
-
Auf
Perimeter-Dämmungen
(30) erfolgt die Befestigung der Halterungsschiene vorzugsweise
mit Schneckendübel
bekannter Art durch die vorgestanzten großdimensionierten Lochungen
(23), bei zu erwartender höherer Belastung zusätzlich mit
Metallschrauben und Dübel über die
Lochungen (22) in die dahinterliegende Keller-/Sockelwand. Durch
Anpressdruck von Befestigungsschrauben werden die auf der Rückseite
der Halterungsschiene angeformten scharfkantigen Zahnprofile (24)
in die relativ weichen Perimeter-Platten eingedrückt und bewirken zusätzliche
Stabilität
gegen vertikale Scherkräfte.
Bei dieser Anwendung der Halterungsschiene bildet der obere Schenkel
(21) gleichzeitig ein Abschlußprofil für den bei Perimeter-Dämmplatten
in der Regel erforderlichen Sockelputz (31).
-
4 zeigt
im Querschnitt ein systemkompatibles Kanalanschlußelement
(32) für
KA-Rohre.
-
Der
Rinnenboden kann an jeder beliebigen Stelle mittels Stichsäge oder
Bohrung geöffnet
und mit einem Kanalanschlußelement
versehen werden. Das vorzugsweise aus Kunststoff gefertigte, dünnwandige
Formteil besteht aus einem halbschalig geformten, parallel zum Rinnenboden
verlaufenden Einlaufteil (33) und einem angeformten, nach
unten gerichteten Rohrstutzen (34), im Querschnitt passend
zu genormten KA-Rohren. Zur Aufnahme von Laubfangsieben oder Siphonelementen
(36) bekannter Art sind im Rohrstutzen innenwandig vorzugsweise
ringförmige
Auflager (35), etwa unterhalb der Rinnensohlenhöhe, angeformt.
Optional wird ein Abstandhalterelement (15) in geeigneter
Länge mit ebenfalls
ausgesägter
Bodenöffnung
von unten über das
Einlaufteil (33) gestülpt
und durch die Klemmwirkung des Abstandhalters zusätzlich festgehalten.