DE102005006240B4 - Infrastrukturleerrohrsystem - Google Patents

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Abstract

Infrastrukturleerrohrsystem für den waagerechten oder senkrechten unterirdischen Einbau zur Aufnahme von Ver- und Entsorgungsleitungen, dadurch gekennzeichnet, dass ein Betonfertigteil als vorgefertigte Hohlkammerplatte, Spannbetonhohldiele oder Platte die mit nebeneinanderliegenden Hohlkammern- oder räumen durchzogen ist, an deren Vorder- und Rückseite die Aufnahme von einschiebbaren Ver- und Entsorgungsleitungen aus verschiedenen Werkstoffen ermöglicht.

Description

  • Es ist bekannt, dass im Rahmen einer Erschließung von bebaubaren und bebauten Grundstücken, verschiedene Medien, wie z.B. Wasser, Gas, Kanalisation, Strom, Telekommunikation, Fernsehkabel, etc. überwiegend an unterschiedlichen Stellen des Straßenkörpers unterirdisch verlegt- und sodann direkt in die Häuser geführt werden. Es ist weiter bekannt, dass die Verlegung der unterschiedlichen Medien auch in einem gemeinsamen Graben in gleicher Lage und Tiefe erfolgen kann, wobei hierbei die Leitungen auch in einem Revisionsschacht enden können. Von diesem Revisionsschacht aus kann dann eine Weiterversorgung verschieden Häuser erfolgen.
  • Auch im Falle eines gemeinsamen Grabens für verschiedene Medien ist es jedoch notwendig, den Graben erneut auszuheben, soweit weitere Medien für die Versorgung der Häuser hinzukommen oder vorhandene Medien durch andere ersetzt werden. Die Aushebung des Grabens ist ferner notwendig soweit Beschädigungen der Leitungen und deren Röhren außerhalb des Revisionsschachtes, z.B. durch Witterungseinflüsse, Verschleiß, Straßenbauarbeiten oder Erschütterungen erfolgen.
  • Der im Patentanspruch 1 angegebenen Erfindung liegt das Problem zugrunde, die unterschiedlichen Ver- und Entsorgungsleitungen bei einer Erschließung im Straßenbereich in einem geschützten Kanalsystem zu bündeln und an den Endpunkten eine vollständige, vereinfachte Montage- und Wartungsmöglichkeit und Nachrüstmöglichkeit zu gewährleisten. Während gängige Leerrohrsysteme dies für die Versorgung bereits gewährleisten, ist die Integration der Entsorgung in einem geschützten Leerrohrsystem neu. Es besteht die Möglichkeit, gängige Hausanschlusssysteme, wie die Mehrspartenhauseinführung anzuschließen. Durch eine geschützte Lagerung infolge des Betonfertigteiles und die vollständige Montage- und Wartungsmöglichkeit der Ver- und Entsorgungsleitungen können Straßenaufbrüche und sonst notwendige Grabungen vermindert bzw. ganz ausgeschlossen werden. Dadurch können erhebliche Kosten vermieden und logistischen Belastungen im Bereich des Straßenverkehrs sowie Umweltbelastungen vermieden werden. Die Erfindung vereinigt so die Vorteile eines begehbaren Tunnels, ist jedoch durch die kompakte Bauweise wesentlich preisgünstiger als dieser.
  • Dieses Problem wird durch die im Patentanspruch 1 aufgeführten Merkmale gelöst:
    Hierbei handelt es sich um ein Betonfertigteil als vorgefertigte Hohlkammerplatte, Spannbetonhohldiele oder Platte mit entsprechenden Hohlkammern- oder räumen. Die durch das Infrastrukturleerrohrsystem laufenden Hohlkammern oder Hohlräume dienen der Aufnahme von einschiebbaren Ver- und Entsorgungsleitungen aus verschiedenen Werkstoffen.
  • In die Kammern können z.B. Stromleitungen, Gasleitungen, Trinkwasserleitungen, Abwasserkanäle, Leitungen für Nah- oder Fernwärmeversorgung, Telekommunikationsleitungen, Leitungen für Kabelfernsehen oder andere Medienleitungen eingeschoben werden.
  • Das Infrastrukturleerrohrsystem kann senkrecht oder waagerecht in einen Graben unterirdisch eingelegt werden. Es kann eine unterschiedliche Anzahl und Größe von Hohlkammern oder Hohlräumen haben.
  • Das Infrastrukturleerrohrsystem kann in unterschiedlichen Längen hergestellt werden.
  • Die einzelnen Betonfertigteile werden untereinander mit speziellen Verbindungen druckwasserdicht verbunden, sodass ein geschlossenes unterirdisches Leerrohrsystem aus Beton entsteht.
  • Das Infrastrukturleerrohrsystem wird sodann in die im Patenanspruch 2 frei zugänglichen Schächte aus Beton geführt. Hierbei wird ebenfalls eine druckwasserdichte Verbindung geschaffen.
  • Die Verbindungen erfolgen entweder durch eine Abklebung mit zusätzlichen Verbindungselementen die aus statischen Gesichtspunkten die dauerhafte lagesichere Verbindung sicherstellen oder durch ein Dichtungselement als „Aufschiebling" welches ähnlich aufgebaut ist, wie die Dichtung an Pressrohren oder bei üblichen Stahlbetonrohren für Abwasserkanäle.
  • Die Schächte mit welchen das Infrastrukturleerrohrsystem verbunden wird, haben unterschiedliche Ausprägungen und Größen.
  • Es werden Schächte an den Anfangspunkten des Infrastrukturleerrohrsystems verbunden, also an den Stellen, wo konventionell verlegte Bestandsleitungen in das Infrastrukturleerrohrsystem überführt werden sollen. In diesen, durch eine obere Einstiegsöffnung mit Abdeckung begehbaren Normalschächten, können erforderliche Installationen wie Streckenschieber, Hydranten, Reinigungsöffnungen, etc. untergebracht werden.
  • Es werden weiterhin Schächte im Kreuzungsbereich des Infrastrukturleerrohrsystems verbunden. Diese dienen der Leitungsverzweigung, um z.B. Stich und Nebenstraßen an das System anzubinden. Auch in diesen, von oben begehbaren Normalschächten, werden die ggf. erforderlichen Streckenschieber, Hydranten, Reinigungsöffnungen, etc., untergebracht. Sie dienen auch der Abwinkelung bei Richtungsänderung des Infrastrukturleerrohrsystems durch abgewinkelte Ausführung der Schachtwände zur Segmentierung der Haltung.
  • Weitere Schächte werden an den Endpunkten des Infrastrukturleerrohrsystems gesetzt und verbunden. Die Ver- und Entsorgungsleitungen enden hier.
  • Die für die unterschiedlichen Leitungen notwendigen Installationen, wie Streckenschieber, Hydranten, Reinigungsöffnungen, etc. können auch in diesen, von oben begehbaren Normalschächten untergebracht werden. Weiterhin können Be- und Entlüftungen der Ver- und Entsorgungsleitungen sowie Revisionsöffnungen installiert werden.
  • Alle Normalschächte dienen auch der nachträglichen Installation der Ver- und Entsorgungsleitungen, soweit diese nicht bereits beim Bau des Infrastrukturleerohrsystems installiert wurden. Hierbei werden die Ver- und Entsorgungsleitungen über den Schachtkonus der Normalschächte in die Hohlkammern des Infrastrukturleerrohrsystems eingefädelt. Dabei werden die jeweiligen Biegeradien der Leitungen und Kabel berücksichtigt.
  • Leitungen und Kabel die ausgetauscht, gewartet oder repariert werden müssen, können ebenfalls aus dem System auf die gleiche Art zunächst ausgefädelt- und sodann wieder eingefädelt werden.
  • Im Bereich der Häuser ist ein weiterer, kleinerer Schacht (Minischacht) vorgesehen. Innerhalb dieses Schachttyps werden die Ver- und Entsorgungsleitungen zu den Häusern abgezweigt. Die Hausanschlussleitungen werden sodann über Leerrohre zu den Hausanschlussboxen oder bei Wegfall der Hausanschlussboxen direkt in die Häuser geführt.
  • Die an der Grundstücksgrenze der Häuser platzierte Hausanschlussbox (HA-Box) kann aus Beton oder anderen Materialien bestehen. Durch die HA-Box wird je nach Grundstücksgeometrie die Verteilung auf ein Haus oder mehrere Häuser vorgenommen. In der HA-Box befinden sich Reinigungsöffnungen für jeden Hausanschluss des Abwasserkanals sowie die Absperreinrichtungen der unterschiedlichen Ver- und Entsorgungsleitungen.
  • Das Infrastrukturleerrohrsystem ermöglicht es aufgrund seiner massiven Betonbauweise, eingefädelte Leitungen weitgehend gegen Witterungseinflüsse, Erschütterungen, Wurzeleinwüchse und ansonsten noch notwendige Straßenbauarbeiten zu schützen. Soweit doch einmal eine Beschädigung der Leitungen auftritt, können diese aus den Schächten zunächst ausgefädelt und repariert- und sodann wieder eingefädelt werden. Durch unbenutzte leere Hohlkammern können auch zukünftige Medien in das System eingebaut werden.
  • Bei keiner der Maßnahmen ist es mehr notwendig Grabungen an der Straße vorzunehmen. Hierdurch können Kosten, Emissionen durch Baufahrzeuge sowie logistische Verkehrsbelastungen vermieden werden.
  • Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in Zeichnungen dargestellt und wird im Folgenden näher beschrieben:
  • 1: Das Infrastrukturleerrohrsystem (1) ist senkrecht dargestellt. Es verfingt in diesem Beispiel über 6 Hohlkammern, welche sich durch das gesamte Fertigteil (1) ziehen. Durch diese Hohlkammern können die Ver- und Entsorgungsleitungen geführt werden. Das Infrastrukturleerrohrsystem ist im hier dargestellten Beispiel durch einen kleineren Schacht (Minischacht) mit Hausanschluss (2) und senkrechter Anschlussleiste unterbrochen. Von dort werden die Ver- und Entsorgungsleitungen zu den Häusern abgezweigt und durch Leerrohre (9) zu den Hausanschlussboxen (HA-Box) (8) geführt um sodann die Verteilung auf ein Haus oder mehrere Häuser vorzunehmen.
  • Zwischen dem Infrastrukturleerrohrsystem (1) und dem kleineren Schacht (Minischacht) (2) ist die druckwasserdichte Verbindung (3) dargestellt, die als Abklebung oder Aufschiebling ausgeführt ist.
  • 2: Dieses Ausführungsbeispiel ist mit dem in 1: weitgehend identisch. Es enthält zusätzlich die Darstellung der Ver- und Entsorgungsleitungen (4) innerhalb des Infrastrukturleerrohrsystems (1).
  • 3: Dieses Ausführungsbeispiel zeigt die Unterbrechung des Infrastrukturleerrohrsystems (1) durch einen von oben begehbaren Schacht mit Schachtkonus im Kreuzungsbereich (5) zur Leitungsverzweigung, um z.B. Stich und Nebenstraßen an das System anzubinden. In diesem begehbaren Normalschacht werden auch die ggf. erforderlichen Streckenschieber, Hydranten, Reinigungsöffnungen, etc., untergebracht. Die Ein- und Ausfädelung der Leitungen zu Installations- und Wartungszwecken ist hier ebenfalls möglich. Bei Richtungsänderung im Infrastrukturleerohrsystem werden die Schachtwände im Winkel ausgeführt.
  • 4: Dieses Ausführungsbeispiel ist mit dem in 3 weitgehend identisch. Es enthält zusätzlich die Darstellung der Ver- und Entsorgungsleitungen (4) innerhalb des Infrastrukturleerrohrsystems (1).
  • 5: Dieses Ausführungsbeispiel zeigt den Anfang (7) und das Ende (6) des Infrastrukturleerrohrsystems (1).
  • An den Anfangspunkten des Systems befinden sich Schächte (7) wo konventionell verlegte Bestandsleitungen in das Infrastrukturleerrohrsystem überführt werden sollen.
  • An den Endpunkten des Systems befinden sich Schächte (6) wo die Ver- und Entsorgungsleitungen enden. Hier können auch Be- und Entlüftungen der Ver- und Entsorgungsleitungen installiert werden.
  • Die für die unterschiedlichen Leitungen notwendigen Installationen wie Streckenschieber, Hydranten, Reinigungsöffnungen, etc. können auch in den von oben begehbaren Anfangs- und Endschächten untergebracht werden.
  • 6: Dieses Ausführungsbeispiel zeigt den komplexen Umfang des Gesamtsystems ohne die in 5 dargestellten Endpunkte (6), welches sich aus den einzelnen Elementen der in 1 bis 5 dargestellten Abbildungen zusammensetzt.

Claims (2)

  1. Infrastrukturleerrohrsystem für den waagerechten oder senkrechten unterirdischen Einbau zur Aufnahme von Ver- und Entsorgungsleitungen, dadurch gekennzeichnet, dass ein Betonfertigteil als vorgefertigte Hohlkammerplatte, Spannbetonhohldiele oder Platte die mit nebeneinanderliegenden Hohlkammern- oder räumen durchzogen ist, an deren Vorder- und Rückseite die Aufnahme von einschiebbaren Ver- und Entsorgungsleitungen aus verschiedenen Werkstoffen ermöglicht.
  2. Begehbarer Installations- Wartungs- und Verteilerschachtelement zur Verbindung des Infrastrukturleerrohrsystems nach Anspruch 1 bestehend aus 4 Seiten und einer oberen Einstiegsöffnung mit Abdeckung dadurch gekennzeichnet, dass nebeneinanderliegende Öffnungen in einer Seitenwand die Aufnahme der durch die Öffnungen des Infrastrukturleerrohrsystems nach Anspruch 1 herangeführten Ver- und Entsorgungsleitungen ermöglicht und dass nebeneinanderliegende Öffnungen in einer anderen Seitenwand die Herausführung der Ver- und Entsorgungsleitungen in die Öffnungen eines weiteren Infrastrukturleerrohrsystems nach Anspruch 1 ermöglicht und dass notwendige Installationen für die unterschiedlichen Leitungen, wie Streckenschieber, Hydranten, Reinigungsöffnungen, Be- und Entlüftungen untergebracht werden können.
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