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Es
ist bekannt, dass im Rahmen einer Erschließung von bebaubaren und bebauten
Grundstücken,
verschiedene Medien, wie z.B. Wasser, Gas, Kanalisation, Strom,
Telekommunikation, Fernsehkabel, etc. überwiegend an unterschiedlichen
Stellen des Straßenkörpers unterirdisch
verlegt- und sodann direkt in die Häuser geführt werden. Es ist weiter bekannt,
dass die Verlegung der unterschiedlichen Medien auch in einem gemeinsamen
Graben in gleicher Lage und Tiefe erfolgen kann, wobei hierbei die
Leitungen auch in einem Revisionsschacht enden können. Von diesem Revisionsschacht
aus kann dann eine Weiterversorgung verschieden Häuser erfolgen.
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Auch
im Falle eines gemeinsamen Grabens für verschiedene Medien ist es
jedoch notwendig, den Graben erneut auszuheben, soweit weitere Medien
für die
Versorgung der Häuser
hinzukommen oder vorhandene Medien durch andere ersetzt werden.
Die Aushebung des Grabens ist ferner notwendig soweit Beschädigungen
der Leitungen und deren Röhren
außerhalb
des Revisionsschachtes, z.B. durch Witterungseinflüsse, Verschleiß, Straßenbauarbeiten
oder Erschütterungen
erfolgen.
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Der
im Patentanspruch 1 angegebenen Erfindung liegt das Problem zugrunde,
die unterschiedlichen Ver- und Entsorgungsleitungen bei einer Erschließung im
Straßenbereich
in einem geschützten Kanalsystem
zu bündeln
und an den Endpunkten eine vollständige, vereinfachte Montage-
und Wartungsmöglichkeit
und Nachrüstmöglichkeit
zu gewährleisten.
Während
gängige
Leerrohrsysteme dies für
die Versorgung bereits gewährleisten,
ist die Integration der Entsorgung in einem geschützten Leerrohrsystem
neu. Es besteht die Möglichkeit,
gängige Hausanschlusssysteme,
wie die Mehrspartenhauseinführung
anzuschließen.
Durch eine geschützte Lagerung
infolge des Betonfertigteiles und die vollständige Montage- und Wartungsmöglichkeit
der Ver- und Entsorgungsleitungen können Straßenaufbrüche und sonst notwendige Grabungen
vermindert bzw. ganz ausgeschlossen werden. Dadurch können erhebliche
Kosten vermieden und logistischen Belastungen im Bereich des Straßenverkehrs
sowie Umweltbelastungen vermieden werden. Die Erfindung vereinigt
so die Vorteile eines begehbaren Tunnels, ist jedoch durch die kompakte
Bauweise wesentlich preisgünstiger
als dieser.
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Dieses
Problem wird durch die im Patentanspruch 1 aufgeführten Merkmale
gelöst:
Hierbei
handelt es sich um ein Betonfertigteil als vorgefertigte Hohlkammerplatte,
Spannbetonhohldiele oder Platte mit entsprechenden Hohlkammern-
oder räumen.
Die durch das Infrastrukturleerrohrsystem laufenden Hohlkammern
oder Hohlräume
dienen der Aufnahme von einschiebbaren Ver- und Entsorgungsleitungen
aus verschiedenen Werkstoffen.
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In
die Kammern können
z.B. Stromleitungen, Gasleitungen, Trinkwasserleitungen, Abwasserkanäle, Leitungen
für Nah-
oder Fernwärmeversorgung, Telekommunikationsleitungen,
Leitungen für
Kabelfernsehen oder andere Medienleitungen eingeschoben werden.
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Das
Infrastrukturleerrohrsystem kann senkrecht oder waagerecht in einen
Graben unterirdisch eingelegt werden. Es kann eine unterschiedliche
Anzahl und Größe von Hohlkammern
oder Hohlräumen haben.
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Das
Infrastrukturleerrohrsystem kann in unterschiedlichen Längen hergestellt
werden.
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Die
einzelnen Betonfertigteile werden untereinander mit speziellen Verbindungen
druckwasserdicht verbunden, sodass ein geschlossenes unterirdisches
Leerrohrsystem aus Beton entsteht.
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Das
Infrastrukturleerrohrsystem wird sodann in die im Patenanspruch
2 frei zugänglichen
Schächte
aus Beton geführt.
Hierbei wird ebenfalls eine druckwasserdichte Verbindung geschaffen.
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Die
Verbindungen erfolgen entweder durch eine Abklebung mit zusätzlichen
Verbindungselementen die aus statischen Gesichtspunkten die dauerhafte
lagesichere Verbindung sicherstellen oder durch ein Dichtungselement
als „Aufschiebling" welches ähnlich aufgebaut
ist, wie die Dichtung an Pressrohren oder bei üblichen Stahlbetonrohren für Abwasserkanäle.
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Die
Schächte
mit welchen das Infrastrukturleerrohrsystem verbunden wird, haben
unterschiedliche Ausprägungen
und Größen.
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Es
werden Schächte
an den Anfangspunkten des Infrastrukturleerrohrsystems verbunden,
also an den Stellen, wo konventionell verlegte Bestandsleitungen
in das Infrastrukturleerrohrsystem überführt werden sollen. In diesen,
durch eine obere Einstiegsöffnung
mit Abdeckung begehbaren Normalschächten, können erforderliche Installationen
wie Streckenschieber, Hydranten, Reinigungsöffnungen, etc. untergebracht
werden.
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Es
werden weiterhin Schächte
im Kreuzungsbereich des Infrastrukturleerrohrsystems verbunden.
Diese dienen der Leitungsverzweigung, um z.B. Stich und Nebenstraßen an das
System anzubinden. Auch in diesen, von oben begehbaren Normalschächten, werden
die ggf. erforderlichen Streckenschieber, Hydranten, Reinigungsöffnungen,
etc., untergebracht. Sie dienen auch der Abwinkelung bei Richtungsänderung
des Infrastrukturleerrohrsystems durch abgewinkelte Ausführung der
Schachtwände zur
Segmentierung der Haltung.
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Weitere
Schächte
werden an den Endpunkten des Infrastrukturleerrohrsystems gesetzt
und verbunden. Die Ver- und Entsorgungsleitungen enden hier.
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Die
für die
unterschiedlichen Leitungen notwendigen Installationen, wie Streckenschieber,
Hydranten, Reinigungsöffnungen,
etc. können
auch in diesen, von oben begehbaren Normalschächten untergebracht werden.
Weiterhin können
Be- und Entlüftungen
der Ver- und Entsorgungsleitungen
sowie Revisionsöffnungen
installiert werden.
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Alle
Normalschächte
dienen auch der nachträglichen
Installation der Ver- und Entsorgungsleitungen, soweit diese nicht
bereits beim Bau des Infrastrukturleerohrsystems installiert wurden.
Hierbei werden die Ver- und Entsorgungsleitungen über den Schachtkonus
der Normalschächte
in die Hohlkammern des Infrastrukturleerrohrsystems eingefädelt. Dabei
werden die jeweiligen Biegeradien der Leitungen und Kabel berücksichtigt.
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Leitungen
und Kabel die ausgetauscht, gewartet oder repariert werden müssen, können ebenfalls
aus dem System auf die gleiche Art zunächst ausgefädelt- und sodann wieder eingefädelt werden.
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Im
Bereich der Häuser
ist ein weiterer, kleinerer Schacht (Minischacht) vorgesehen. Innerhalb dieses
Schachttyps werden die Ver- und Entsorgungsleitungen zu den Häusern abgezweigt.
Die Hausanschlussleitungen werden sodann über Leerrohre zu den Hausanschlussboxen
oder bei Wegfall der Hausanschlussboxen direkt in die Häuser geführt.
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Die
an der Grundstücksgrenze
der Häuser platzierte
Hausanschlussbox (HA-Box) kann aus Beton oder anderen Materialien
bestehen. Durch die HA-Box wird je nach Grundstücksgeometrie die Verteilung
auf ein Haus oder mehrere Häuser
vorgenommen. In der HA-Box befinden sich Reinigungsöffnungen
für jeden
Hausanschluss des Abwasserkanals sowie die Absperreinrichtungen
der unterschiedlichen Ver- und Entsorgungsleitungen.
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Das
Infrastrukturleerrohrsystem ermöglicht es
aufgrund seiner massiven Betonbauweise, eingefädelte Leitungen weitgehend
gegen Witterungseinflüsse,
Erschütterungen,
Wurzeleinwüchse
und ansonsten noch notwendige Straßenbauarbeiten zu schützen. Soweit
doch einmal eine Beschädigung der
Leitungen auftritt, können
diese aus den Schächten
zunächst
ausgefädelt
und repariert- und sodann wieder eingefädelt werden. Durch unbenutzte
leere Hohlkammern können
auch zukünftige
Medien in das System eingebaut werden.
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Bei
keiner der Maßnahmen
ist es mehr notwendig Grabungen an der Straße vorzunehmen. Hierdurch können Kosten,
Emissionen durch Baufahrzeuge sowie logistische Verkehrsbelastungen vermieden
werden.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist in Zeichnungen dargestellt und wird im Folgenden
näher beschrieben:
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1:
Das Infrastrukturleerrohrsystem (1) ist senkrecht dargestellt.
Es verfingt in diesem Beispiel über
6 Hohlkammern, welche sich durch das gesamte Fertigteil (1)
ziehen. Durch diese Hohlkammern können die Ver- und Entsorgungsleitungen
geführt
werden. Das Infrastrukturleerrohrsystem ist im hier dargestellten
Beispiel durch einen kleineren Schacht (Minischacht) mit Hausanschluss
(2) und senkrechter Anschlussleiste unterbrochen. Von dort werden
die Ver- und Entsorgungsleitungen zu den Häusern abgezweigt und durch
Leerrohre (9) zu den Hausanschlussboxen (HA-Box) (8)
geführt
um sodann die Verteilung auf ein Haus oder mehrere Häuser vorzunehmen.
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Zwischen
dem Infrastrukturleerrohrsystem (1) und dem kleineren Schacht
(Minischacht) (2) ist die druckwasserdichte Verbindung
(3) dargestellt, die als Abklebung oder Aufschiebling ausgeführt ist.
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2:
Dieses Ausführungsbeispiel
ist mit dem in 1: weitgehend identisch. Es enthält zusätzlich die
Darstellung der Ver- und Entsorgungsleitungen (4) innerhalb
des Infrastrukturleerrohrsystems (1).
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3:
Dieses Ausführungsbeispiel
zeigt die Unterbrechung des Infrastrukturleerrohrsystems (1) durch
einen von oben begehbaren Schacht mit Schachtkonus im Kreuzungsbereich
(5) zur Leitungsverzweigung, um z.B. Stich und Nebenstraßen an das
System anzubinden. In diesem begehbaren Normalschacht werden auch
die ggf. erforderlichen Streckenschieber, Hydranten, Reinigungsöffnungen,
etc., untergebracht. Die Ein- und Ausfädelung der Leitungen zu Installations-
und Wartungszwecken ist hier ebenfalls möglich. Bei Richtungsänderung
im Infrastrukturleerohrsystem werden die Schachtwände im Winkel
ausgeführt.
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4:
Dieses Ausführungsbeispiel
ist mit dem in 3 weitgehend identisch. Es enthält zusätzlich die
Darstellung der Ver- und Entsorgungsleitungen (4) innerhalb
des Infrastrukturleerrohrsystems (1).
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5:
Dieses Ausführungsbeispiel
zeigt den Anfang (7) und das Ende (6) des Infrastrukturleerrohrsystems
(1).
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An
den Anfangspunkten des Systems befinden sich Schächte (7) wo konventionell
verlegte Bestandsleitungen in das Infrastrukturleerrohrsystem überführt werden
sollen.
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An
den Endpunkten des Systems befinden sich Schächte (6) wo die Ver-
und Entsorgungsleitungen enden. Hier können auch Be- und Entlüftungen der
Ver- und Entsorgungsleitungen installiert werden.
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Die
für die
unterschiedlichen Leitungen notwendigen Installationen wie Streckenschieber,
Hydranten, Reinigungsöffnungen,
etc. können
auch in den von oben begehbaren Anfangs- und Endschächten untergebracht werden.
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6:
Dieses Ausführungsbeispiel
zeigt den komplexen Umfang des Gesamtsystems ohne die in 5 dargestellten
Endpunkte (6), welches sich aus den einzelnen Elementen
der in 1 bis 5 dargestellten Abbildungen
zusammensetzt.