DE102004054184A1 - Verfahren und Vorrichtung zur elektrolytischen Gewinnung von Magnesium - Google Patents

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Abstract

Gegenstand der Erfindung ist ein schmelzfluss-elektrolytisches Verfahren zur Gewinnung von flüssigem Magnesiummetall, bei der eine Verbund- oder Kompositanode aus Magnesiumoxid und Kohlenstoff verwendet wird. DOLLAR A Erfindungsrelevante Schwerpunkte sind zum einen die besondere Herstellung, Formgebung und Temperaturbehandlung der aus einem Gemisch von Magnesiumoxid und kohlenstoffhaltigem Material bestehenden Verbundanode und zum andern ihr konstruktionsbezogener Einsatz in der Schmelzfluss-Elektrolysezelle. DOLLAR A Erfindungsspezifische Merkmale der Elektrolysezelle sind beispielsweise ein austauschbares, plattenförmiges, vertikal eingehängtes Anodenelement, das sich zusammensetzt aus einer wiederverwendbaren Graphit-Trägerplatte und einer darauf befindlichen, abnutzbaren MgO-C-Kompositanode. Parallel zum Anodenelement sind links und rechts zwei Kathodenplatten angeordnet, die sich während der Elektrolyse horizontal verfahren lassen und mit einer keramischen Trennplatte in Richtung Anode verbunden sind.

Description

  • Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur schmelzfluss-elektrolytischen Gewinnung von Magnesium.
  • Gegenwärtig wird Magnesium auf elektrolytischem Wege durch Zersetzung von wasserfreiem Magnesiumchlorid, MgCl2, gewonnen. Magnesiumchlorid wird dabei in einer Salzschmelze bestehend aus Natriumchlorid, Kaliumchlorid und Calciumchlorid aufgelöst. Eine ausführliche Beschreibung der industriell Küchler „Chemische Technologie, Band 4, Metalle", Carl Hanser Verlag München, 1986, Seiten 301–314 [1]. Ein wesentlicher Nachteil der Elektrolyse von Magnesiumchlorid ist die vorausgehende Herstellung von reinem, wasserfreien Magnesiumchlorid und die Rezyklierung von Chlor.
  • Die Gewinnung von Magnesium durch elektrolytische Zersetzung von Magnesiumoxid, das in einer Salzschmelze gelöst und bei der eine Kohlenstoffanode verwendet wird, hat sich technisch nicht durchgesetzt.
  • Es ist auch versucht worden, wegen der sehr geringen Löslichkeit von Magnesiumoxid in Salzschmelzen Verbund- oder Kompositanoden aus Kohlenstoff und Magnesiumoxid herzustellen und diese in einer Elektrolyse mit geschmolzenen Salzen einzusetzen. Derartige Versuche sind in dem Buch von Georg Eger „Handbuch der technischen Elektrochemie, Band III, Die technische Elektrolyse im Schmelzfluß", Akademische Verlagsgesellschaft, Leipzig, 1955, S. 391/392 [2], erwähnt und haben demnach zu keinem technischen Erfolg geführt.
  • Wenn die Reduktionselektrolyse mit einer Gemischtanode aus Magnesiumoxid und Kohlenstoff verwirklicht werden kann, was erklärtes Ziel des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, bieten sich entscheidende technische und wirtschaftliche Vorteile, die im Folgenden beschrieben werden:
    Es entfällt das verfahrenstechnisch sehr aufwendige Herstellen, Handhaben und Zwischenlagern des hygroskopischen und korrosiven Magnesiumchlorids.
  • Es wird kostbare thermische Energie eingespart, die für die Erzeugung von wasser- und oxidfreiem Magnesiumchlorid aufgewendet werden muss. Es gibt zahlreiche, sehr unterschiedliche Herstellungsverfahren von wasserfreiem Magnesiumchlorid (siehe Literaturhinweis [1]).
  • In der Schmelzflusselektrolyse wird erfindungsgemäß eine deutliche Einsparung an elektrischer Energie erzielt. Die theoretische Zersetzungsspannung von Magnesiumchlorid beträgt bei der üblichen Elektrolysetemperatur von 760°C rund 2,5 Volt, liegt aber praktisch wegen Überspannung bei 2,7 Volt. Demgegenüber wurde in der Schmelzflusselektrolyse mit der erfindungsgemäßen MgO-C-Kompositanode eine Zersetzungs- bzw. Polarisationsspannung von 1,8 – 2,2 Volt gemessen. Für die elektrolytische Gewinnung von Magnesium wird bei 100iger Stromausbeute eine Strommenge von 2,20 kAh/kg verbraucht. Zwischen der bekannten MgCl2-Elektrolyse und der Elektrolyse mit der erfindungsgemäßen MgO-C-Kompositanode ergibt sich eine Differenz in der praktischen Zersetzungsspannung von mindestens 0,5 Volt. Daraus resultiert ein Mehrverbrauch an elektrischer Energie für die konventionelle MgCl2-Elektrolyse von 1,1 kWh/kg Mg. Wird die Stromausbeute einer modernen Hochleistungszelle von 90% berücksichtigt, beträgt der Energievorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens rund 1,2 kWh/kg Mg.
  • Die Investitions- und Betriebskosten für die Produktion von wasserfreiem Magnesiumchlorid stellen einen wesentlichen Kostenfaktor dar. Reines Magnesiumoxid lässt sich kostengünstiger erzeugen, zumal Magnesitlagerstätten (MgCO3) mit relativ hoher Reinheit (etwa 95%) weit verbreitet sind. Durch Calcinieren bei ca. 1000°C wird aus Magnesit MgO erhalten. Auch aus Meerwasser kann beispielsweise durch Umsetzung des darin enthaltenen Magnesiumchlorids mit kalziniertem Dolomit (CaO + MgO) reines MgO gewonnen werden (Norsk-Hydro-Verfahren).
  • In früheren Versuchen (siehe zitierte Literatur [2]) der Schmelzflusselektrolyse mit MgO-C-Verbundanoden traten offensichtlich viele prozesstechnische Schwierigkeiten auf, die den technischen Erfolg verhinderten. Die Ursachen sind im Einzelnen nicht genau bekannt, und es lassen sich darüber nur Vermutungen nach heutigem Erkenntnisstand anstellen:
    Ein schwerwiegendes Problem bestand vermutlich in der Desintegration bzw. dem allmählichen Zerfall der MgO-C-Verbundanode während der Elektrolyse. Dadurch wird nicht nur der Schmelzflusselektrolyt durch unlösliche, suspendierte Teilchen verunreinigt und der normale Elektrolysevorgang stark beeinträchtigt, sondern es setzen sich auch beachtliche Mengen eines Schlamms aus ungenutztem Magnesiumoxid und Kohlenstoff auf dem Boden der Elektrolysezelle ab. Es ist in [2] erwähnt, dass man die MgO-C-Verbundanode nach Art einer selbstbackenden Söderberganode gestalten kann. Die MgO-C-Söderberganode würde unter den Temperaturbedingungen der Magnesium-Schmelzflusselektrolyse nur eine Temperaturbehandlung bis höchstens 800°C erfahren.
  • Es wurde nun erfindungsgemäß festgestellt, dass das kohlenstoffhaltige Bindemittel in der MgO-C-Verbundanode, sei es ein Teer oder Pech, einer Temperaturbehandlung oder Brenntemperatur von 1050 bis 1300°C, bevorzugt von 1100–1200°C unterworfen werden muss, damit die gebrannte oder hochcalcinierte MgO-C-Anode eine ausreichende Beständigkeit in der Schmelzflusselektrolyse bei ca. 760°C aufweist. Auch ein gegebenenfalls zugemischter fester Kohlenstoffträger benötigt die vorstehend genannte Temperaturbehandlung. Die erforderliche Temperaturbehandlung der erfindungsgemäßen MgO-C-Verbundanode erklärt, dass eine MgO-C-Söderberganode nicht brauchbar ist und sehr wahrscheinlich auch vorgebrannte MgO-C-Anoden nach bekanntem Verfahren unzureichend gebrannt wurden.
  • Eine andere verfahrenstechnische Schwierigkeit lag wohl darin begründet, dass die Mischung aus Magnesiumoxid und Kohlenstoff einen relativ hohen elektrischen Widerstand besitzt, der es wegen zu hoher Spannungsverluste nicht erlaubt, den Elektrolysestrom durch die MgO-C-Kompositanode über größere Abstände oder Strecken zu leiten. Es ist auch konstruktiv recht schwierig, einen guten elektrischen und mechanischen Anschluss an einen nach außen führenden Stromleiter zu bewerkstelligen. Erfindungsgemäß konnte dieses gravierende Problem durch die zwei folgenden Maßnahmen funktionsgerecht gelöst werden:
    Als erste Maßnahme wird eine gerillte oder perforierte Trägerplatte aus hochdichtem Elektrographit vorgesehen, auf die eine Masse oder Paste aus Magnesiumoxid und kohlenstoffhaltigem Bindemittel, gegebenenfalls unter Zusatz von festem Kohlenstoff, beidseitig in einer Schichtdicke von 5–15 cm, bevorzugt von 10 cm, aufgebracht wird. Die Graphitplatte hat eine bevorzugte Dicke von 10 cm. In das obere massive Ende der Graphitplatte sind metallische Kontaktbolzen mit konischem oder zylindrischem Gewinde eingeschraubt, die die Verbindung zu einem außenliegenden Anodenbalken der Elektrolysezelle herstellen. Die Kontaktbolzen bestehen aus Nickel, Kupfer oder Stahl und können von dem Anodenbalken gelöst und aus der Graphitplatte ausgeschraubt und auch wieder eingeschraubt werden. Die Kontaktbolzen aus Kupfer oder Stahl sind mit Nickel oder Silber galvanisiert, weil diese beiden Metalle erfahrungsgemäß die beste Korrosionsbeständigkeit gegen chloridische Salzdämpfe besitzen. Nach Verbrauch bzw. Abtrag der MgO-C-Auflage in der Elektrolyse werden die bolzenfreien Graphit-Trägerplatten für die Neubelegung mit der MgO-C-Masse wiederverwendet. Graphitplatte und MgO-C-Beschichtung werden gemeinsam als Verbundkörper im Brennofen bis durchschnittlich 1150°C gebrannt. Die Graphitplatten werden mit einer Eingangsstromdichte in Vertikalrichtung von 7–20 A/cm2 beaufschlagt. Die horizontale Stromdichte in der MgO-C-Beschichtung beträgt vorzugsweise 0,3–0,7 A/cm2. Um mit fortschreitendem Verbrauch der MgO-C-Anode in der Elektrolysezelle den Abstand zwischen Anode und Kathode, den interpolaren Abstand, in engen Grenzen zu halten, müssen Anode und Kathode einander nähergerückt werden. Das geschieht am besten durch automatische, spannungskontrollierte Verschiebung der Kathodenplatten, die durch flexible Bänder mit einem fest installierten Kathodenbalken verbunden sind. Ein starker Spannungsanstieg zwischen Anode und Kathode zeigt an, wann die MgO-C-Belegung der Graphit-Trägerplatte aufgezehrt ist und die abgenutzte Anodeneinheit gegen eine neue ausgetauscht werden muss. Während des Anodenwechsels wird ein sich eventuell gebildeter Bodenschlamm aus der Elektrolysezelle entfernt.
  • Die zweite wichtige Maßnahme ist die Herstellung einer hochdichten, homogenen MgO-C-Kompositanode mit einer hohen Rohdichte über 2,6 g/cm3 und einer Gesamtporosität unter 18%. Zur Erzielung einer geringen Porosität und eines niedrigen elektrischen Widerstandes der MgO-C-Kompositanode spielt das kohlenstoffhaltige Bindemittel eine entscheidende Rolle. Es werden deshalb als Bindemittel hocherweichende Steinkohlen-Teerpeche oder Petrolpeche bevorzugt, mit denen sich unter den angewendeten Brennbedingungen in den MgO-C-Kompositkörpern Koksausbeuten von über 70% erreichen lassen. Durch Anwendung eines speziellen Misch- und Abformverfahrens bei extrem hohen Temperaturen kann die Koksausbeute bis auf über 80% gesteigert werden. Daraus resultiert eine relativ gute elektrische Leitfähigkeit und Strukturfestigkeit der MgO-C-Kompositkörper. Das feinteilige Magnesiumoxid (Korngröße < 0,3 mm) mit einem möglichen Zusatz an feinteiligem, festen Kohlenstoffmaterial wird mit dem flüssigen Bindepech (Erweichungspunkt > 110°C) bei Temperaturen oberhalb 180°C intensiv gemischt, und anschließend wird die auf diese Weise hergestellte, plastisch verformbare grüne Masse unter Vakuum entweder in einem Vibrationsverdichter oder einer hydraulischen Presse zu den gewünschten anodischen Formkörpern kompaktiert. Die Trägerplatten aus Graphit werden bei der Formgebung der MgO/C-Pech-Masse mit eingebettet. Danach folgt das Brennen, wie es allgemein für Kohlenstoffelektroden üblich ist. Der elektrische Widerstand der MgO-C-Kompositanode liegt im Bereich von 100–200 μΩm.
  • Wenn zum Magnesiumoxid kohlenstoffhaltige Bindemittel mit niedrigem Verkokungsrückstand und dann notwendigerweise auch in erhöhter Menge zugesetzt werden, kann es dazu führen, dass die MgO-C-Verbundmasse während des Brennvorganges, d.h. durch Verkokung und Calcinierung, stark schwindet und sich aus diesem Grunde unerwünschte Schwindungsrisse im MgO-C-Verbundkörper bilden. Um die Schrumpf- und Risserscheinung zu vermeiden, wird die MgO-C-Verbundmasse zunächst in beliebiger Form als calciniertes Vorprodukt hergestellt. Die bis durchschnittlich 1150°C gebrannte MgO-C-Verbundmasse (Vorprodukt) wird anschließend auf unter 8 mm zerkleinert und in Siebfraktionen aufgeteilt. Aus den Siebfraktionen des MgO-C-Vorprodukts wird ein Körnungsband mit dichter Packung aufgebaut und unter erneutem Zusatz von MgO und eines kohlenstoffhaltigen Bindemittels eine grüne Masse bereitet, aus der zuerst grüne und dann gebrannte Formkörper in Verbindung mit der Graphit-Trägerplatte hergestellt werden.
  • Eine weitere für den Ablauf der Elektrolyse wichtige Frage ist, wie das Verhältnis von MgO zu Kohlenstoff in der MgO-C-Verbundanode eingestellt werden muss. Die elektrochemische Reaktion erfolgt nach der Gleichung (1): MgO + xC = Mg + (1 – x)CO2 + (2x – 1)CO (1)
  • Es hängt von dem CO2/CO-Verhältnis des Anodengases ab, welche adäquate Kohlenstoffmenge benötigt wird. Die theoretische Zersetzungsspannung von MgO unter Sauerstoffentwicklung an der Anode liegt nur geringfügig höher als die für MgCl2 und kann gerundet ebenfalls mit 2,5 Volt angenommen werden. Wenn eine Polarisationsspannung von 1,8–2,2 gemessen wird, liegt eine elektrochemische Depolarisation von rd. 0,5 Volt durch den Kohlenstoff in der MgO-C-Anode vor, aus der sich das CO2/CO-Verhältnis des Anodengases und der notwendige Kohlenstoffgehalt in der Verbundanode abschätzen lässt. Es wird gemäß Gleichung (1) eine Kohlenstoffmenge von 0,6–0,8 Mol pro Mol MgO angestrebt, was einem Kohlenstoffgehalt von etwa 15–20 Gew.-% in der MgO-C-Anode entspricht. Am sichersten sind allerdings Messungen der CO2-CO-Zusammensetzung des Anodengases für die richtige Bemessung des Kohlenstoffgehaltes, weil dieser von der angewendeten anodischen Stromdichte, der Reaktivität des Kohlenstoffs sowie der heterogenen Struktur der Verbundanode abhängt.
  • Folgende Zusammensetzung des Schmelzflusselektrolyten, die von der konventionellen nur wenig abweicht, hat sich als brauchbar erwiesen: NaCl = 26%, KCl = 30%, CaCl2 = 44%.
  • Geringfügige Verluste an Chlor, die zum Teil durch Carbochlorierung von Verunreinigungen in der MgO-C-Kompositanode entstehen, werden durch Zusatz von Magnesiumchlorid ausgeglichen. Da Zink ein gängiges Legierungselement des Magnesiums ist, kann Zinkchlorid anstelle von Magnesiumchlorid zur Kompensation von Chlorverlusten dienen, entweder durch vorausgehende Umsetzung mit metallischem Magnesium oder durch direktes Zusetzen zum Elektrolyten, wobei der niedrige ZnCl2-Siedepunkt von 732°C eine spezielle Auflösetechnik verlangt, z.B. mittels einer Tauchglocke.
  • Während der Elektrolyse steigt das Anodengas, bestehend aus Kohlendioxid und Kohlenmonoxid, in Blasenform in Nähe der Anode bis zur Badoberfläche auf, wo es dann die Elektrolysezelle verlässt. Das flüssige Magnesium (Schmelzpunkt 650°C) wird an der metallischen Gitter- oder Lochkathode in Tropfenform abgeschieden und steigt ebenfalls in der Elektrolytschmelze zur Badoberfläche empor. Die Dichte der angegebenen Salzschmelze beträgt bei der Elektrolysetemperatur 1,86 g/cm3, während die Dichte des flüssigen Magnesiums bei 1,56 g/cm3 liegt. Damit das sich an der Badoberfläche sammelnde flüssige Magnesium nicht zur Anode gelangt und auch nicht mit den Anodengasblasen in Berührung kommt, muss der obere Anoden- und Kathodenraum durch eine Wand aus salzschmelze- und magnesiumbeständiger Keramik getrennt werden. Plasmagespritzte Platten aus Korund (Al2O3) oder Magnesiaspinell haben sich gegenüber Chlorid-Salzschmelzen als besonders korrosionsfest erwiesen. Außerdem lassen sich die plasmagespritzten Keramikplatten großflächig in geringer Stärke von 4–8 mm fertigen. Es ist ferner möglich, die Platten durch Einlage eines Gewebes aus keramischer Faser besonders bruchsicher zu machen. Auf Grund dieser Vorteile werden plasmagespritzte Keramikplatten gegenüber feuerfesten Trennplatten anderer Fertigungsmethoden bevorzugt.
  • Wenn die Elektrolysebäder zur Erzielung hoher Stromstärken in der Zelle sehr tief gewählt werden, beispielsweise über 800 mm, ist es vorteilhaft, die Keramikplatten zur Trennung des Anoden- und Kathodenraumes ebenfalls tiefer in das Bad einzuführen und diese über die Höhe der MgO-C-Belegung der Graphit-Trägerplatte mit Löchern oder Schlitzen zu versehen. Die perforierte keramische Trennplatte sorgt für ein frühzeitiges Auseinanderhalten von Anodengas und flüssigem Magnesium. Die keramische Trennplatte ist mit der metallischen Kathodenplatte fest verbunden und lässt sich mit dieser horizontal verschieben.
  • Die Grundeinheit einer Elektrolysezelle besteht aus einem mittig angeordneten Anodenelement oder Anoden-Assembly und zwei benachbarten Kathodenelementen. Eine solche Grundeinheit kann beispielsweise mit einer Stromstärke bis zu 5000 Ampere belastet werden.
  • In einem Abteil der Elektrolysezelle sind mehrere, beispielsweise 3 bis 5, dieser Grundeinheiten in einer geraden Linie der Anoden und Kathoden nebeneinander angeordnet.
  • Darüber hinaus sind in einer Elektrolysezelle bis zu 20 Abteile mit den besagten Grundeinheiten eingerichtet. Auf diese Weise lassen sich Elektrolysezellen für Stromstärken von über 100 kA erhalten.

Claims (7)

  1. Verfahren zur schmelzfluss-elektrolytischen Gewinnung von Magnesium unter Verwendung einer Verbund- oder Kompositanode aus Magnesiumoxid und Kohlenstoff, dadurch gekennzeichnet, dass eine Verbundmasse aus Magnesiumoxid und kohlenstoffhaltigem Material als hochverdichtete Schicht auf eine Trägerplatte aus dichtem Elektrographit beidseitig aufgebracht und einer Temperaturbehandlung von 1050 bis 1250°C unterworfen wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Magnesiumoxid-Kohlenstoff-Verbundmasse in bevorzugter Schichtdicke von 10 cm mit der Graphit-Trägerplatte mechanisch fest und elektrisch gut leitend verbunden ist und eine Temperaturbehandlung von bevorzugt 1100 bis 1200°C erfährt.
  3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Graphit-Trägerplatten nach Verbrauch der Magnesiumoxid-Kohlenstoff-Schicht in der Elektrolyse im Umlauf wiederverwendet werden.
  4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass feinteiliges Magnesiumoxid in einer Korngröße kleiner 0,3 mm bevorzugt mit hocherweichenden Pechen gebunden wird, die in der gebrannten Magnesiumoxid-Kohlenstoff-Verbundanode eine Bindekoksausbeute von mindestens 70% ergeben.
  5. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die plattenförmige Anode, bestehend aus einer Graphit-Trägerplatte mit zwei festverbundenen Kompositkörpern aus Magnesiumoxid und Kohlenstoff, vertikal in einen Schmelzflusselektrolyten auf Basis von Chloriden eingehängt ist, und dass sich zu beiden Seiten der Anode gitterförmige oder perforierte, metallische Kathodenplatten befinden, die sich während der elektrolytischen Abnutzung der Kompositkörper durch eine automatisch verstellbare Mechanik oberhalb der Elektrolysezelle an die plattenförmige Anode heranrücken lassen.
  6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass vor den Kathodenplatten in Richtung Anode faserverstärkte, plasmagespritzte Keramikplatten angeordnet sind, die den oberen Anoden- und Kathodenraum trennen, mit den Kathodenplatten mechanisch lösbar verbunden sind und sich mit diesen horizontal verschieben lassen.
  7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Keramikplatten vor den Metallkathoden tief in die Elektrolytschmelze eintauchen und über die Höhe der MgO-C-Belegung der Graphit-Trägerplatte mit runden oder schlitzförmigen Durchlässen versehen sind, um eine Berührung zwischen den aufsteigenden Anodengasblasen und den ebenfalls aufsteigenden Magnesiumtröpfchen zu verhindern.
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