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Die
Erfindung betrifft einen geschützten
Personenkraftwagen.
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Der
Personentransport mit Kraftfahrzeugen in einer Umgebung, die feindlich
und gefährlich
ist oder es jederzeit werden kann, wird zumeist mit Fahrzeugen durchgeführt, die
mit Panzerelementen verstärkt
sind. Wegen der Wichtigkeit der Repräsentation ist die Aufrechterhaltung
des äußeren Erscheinungsbildes
des Fahrzeugs bei der Anbringung der Verstärkungen eine wichtige Forderung.
Diese Forderung führt
zu beachtlichen Kosten bei der Anpassung der Panzerelemente an das äußere Erscheinungsbild
des Fahrzeugs und an seinen Gesamtaufbau, der nicht völlig verändert werden
kann. Diese Notwendigkeit der Anpassung an bestehende Formen und
Strukturen schränkt
auch die Verwendung von Legierungen sehr hoher Festigkeit und Widerstandfähigkeit
ein, weil diese kaum oder gar nicht verformt werden können.
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Aus
der
DE 37 35 973 A1 ist
ein Sicherheitsfahrzeug bekannt, das einen gepanzerten mittleren Aufbau
mit einer gepanzerten Zelle aufweist. An den gepanzerten mittleren
Aufbau ist ein Vorder- und Hinterwagen angebracht. Dieser Aufbau
ist von einer nicht-tragenden Karosserie umgeben, die das äußere Erscheinungsbild
eines üblichen
Personenkraftwagens hat.
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Ferner
ist aus der
DE 199
57 968 A1 ein Kraftfahrzeug mit einem das Fahrwerk und
den Antrieb aufweisenden Chassisrahmen und einem mit diesem verbindbaren
Fahrzeugaufbau bekannt. Auf dem Chassisrahmen sind Fahrzeugaufbauten
mit einer jeweils unterschiedlich gestalteten Außenform lösbar anbringbar. Die Fahr zeugaufbauten
können durch
beschusssichere Einrichtungen wie Panzerelemente oder dergleichen
zumindest teilweise beschusssicher ausgebildet sein.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, einen geschützten Personenkraftwagen so
zu konzipieren, dass unabhängig
von der jeweiligen Schutzklasse möglichst die gleichen Bauteile
verwendet werden können.
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Diese
Aufgabe wird durch einen geschützten Personenkraftwagen
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Erfindungsgemäß weist
ein geschützter
Personenkraftwagen zumindest in einem Bereich eine tragende Struktur
auf, die aus Panzerelementen besteht, wobei an den Außenseiten
der tragenden Struktur nicht-tragende Beplankungsteile angebracht sind,
sodass das äußere Erscheinungsbild
des geschützten
Personenkraftwagens zumindest annähernd dem eines nicht gepanzerten
Personenkraftwagens entspricht. Die für unterschiedliche Schutzklassen
des geschützten
Personenkraftwagen erforderlichen unterschiedlichen Dicken der Panzerelemente
der tragenden Struktur wirken sich ausschließlich auf den Innenseiten der
tragenden Struktur maßlich
aus, sodass die tragende Struktur an ihren Außenseiten unabhängig von
der jeweiligen Schutzklasse immer das gleiche Maß aufweist. Dazu liegen bevorzugt
die Referenzpunkte der tragenden Struktur auf ihrer Außenseite.
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Je
nach geplantem Einsatzzweck weisen geschützte Personenkraftwägen unterschiedliche Schutzklassen
auf. Je höher
die Schutzklasse und damit die Sicherheit für die Passagiere ist, um so
dicker müssen
die Panzerelemente sein und um so schwerer ist der geschützte Personenkraftwagen. Auch
die Herstellungskosten sind bei höheren Schutzklassen deutlich
höher als
bei niedrigen Schutzklassen. Daher besteht Bedarf daran, mit geringem
Aufwand geschützte
Personenkraftwägen
mit unterschiedlichen Schutzklassen herstellen zu können, die
allesamt ein äußeres Erscheinungsbild
haben, das von einem nicht-gepanzerten Personenkraftwagen nicht
oder zumindest erst bei genauem Hinsehen unterschieden werden kann.
Dazu ist es wichtig, dass trotz unterschiedlicher Schutzklassen möglichst
viele Gleichteile verwendet werden können. Durch die erfindungsgemäße Ausführung hat die
tragende Struktur des geschützten
Personenkraftwagens unabhängig
von der jeweiligen Schutzklasse an den Außenseiten immer die gleichen
Maße.
Dadurch können unabhängig von
der Schutzklasse die gleichen Beplankungsteile auf gleiche Weise und
mit gleichen Befestigungsmitteln an der tragenden Struktur angebracht
werden. So lassen sich unterschiedliche Schutzklassen mit relativ
geringem Aufwand realisieren.
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Zur
Erzeugung der unterschiedlichen Schutzklassen können bei der tragenden Struktur Panzerelemente
unterschiedlicher Dicke zum Einsatz kommen. So können beispielsweise Panzerstahlelemente
mit Dicken zwischen 5 und 10 mm verwendet werden. Bei besonders
hohen Anforderungen können
die Panzerelemente bevorzugt auch Schichtkörper mit einer Schicht Panzerstahl
und einer Schicht aus einem anderen ballistischen Werkstoff, wie
beispielsweise Aramid, sein. Diese zweite Schicht kann an der Panzerstahlschicht
entweder vor dem Verschweißen
zur tragenden Struktur an den einzelnen Panzerstahlelementen oder
nach dem Verschweißen
der Panzerstahlelemente an der tragenden Struktur angebracht werden.
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Die
unterschiedlichen Schutzklassen wirken sich auf den Innenseiten
der tragenden Struktur zwangsläufig
maßlich
aus. Trotzdem wäre
es erstrebenswert, wenn auch einige Innenverkleidungsteile als Gleichteile
bei unterschiedlichen Schutzklassen verwendet werden könnten. Dazu
ist günstigerweise zumindest
ein Innenverkleidungsteil so gestaltet, dass es an zumindest einem
Randbereich auf einfache Weise gekürzt werden kann. Das Innenverkleidungsteil
ist also so dimensioniert, dass es in einem geschützten Personenkraftwagen
mit der geringsten Schutzklasse ohne weitere Maßnahmen verbaubar ist. Die
Randbereiche, die an die tragende Struktur so angrenzen, dass die
unterschiedlichen Schutzklassen sich auswirken, können auf
einfache Weise gekürzt
werden, indem sie beispielsweise mit einer Schere beschneidbar sind.
Auf diese Weise können auch
gleiche Innenverkleidungsteile bei unterschiedlichen Schutzklassen
verbaut werden.
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Bevorzugt
wird auf das Innenverkleidungsteil nach dem Kürzen und vor der Montage im
Personenkraftwagen eine Dekor-Schicht aufgebracht, die die Sichtfläche des
Innenverkleidungsteils bildet. Auf diese Weise sind die gekürzten Randbereiche (Schnittkanten,
etc.) im komplettierten Personenkraftwagen nicht mehr sichtbar.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand von Unteransprüchen.
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In
der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung dargestellt, anhand dessen die Erfindung im folgenden
näher beschrieben
wird. Die einzelnen Figuren zeigen in schematischer Darstellungsweise:
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1 eine
perspektivische Ansicht einer tragenden Struktur einer Fahrgastzelle
eines Personenkraftwagens,
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2 einen
Querschnitt durch einen Dachseitenrahmen der Fahrgastzelle von 1 mit
einer niedrigen Schutzklasse und
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3 im
Vergleich dazu einen Querschnitt durch einen Dachseitenrahmen der
Fahrgastzelle von 1 mit einer hohen Schutzklasse.
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In 1 ist
die tragende Struktur 1 einer Fahrgastzelle eines geschützten Personenkraftwagens
dargestellt. Die tragende Struktur 1 erstreckt sich als
ein Modul über
die Stirnwand 2, die Seitenwände 3, das Dach 4 und
die Trennwand 5. Sie besteht aus zahlreichen Panzerstahlelementen,
die miteinander verschweißt
wurden. An der tragenden Struktur 1 werden Beplankungsteile 3', 4' angebracht,
die das äußere Erscheinungsbild
des geschützten
Personenkraftwagens prägen.
Da das äußere Erscheinungsbild
des geschützten
Personenkraftwagens praktisch nicht zu unterscheiden sein soll von
einem nicht geschützten
Personenkraftwagen aus der Serienfertigung, werden als Beplankungsteile 3', 4' Außenhautteile
des vergleichbaren nicht geschützten
Personenkraftwagens verwendet. Diese Außenhautteile 3', 4' werden nicht
oder nur geringfügig
modifiziert, sodass sie sich an der tragenden Struktur 1 befestigen
lassen. Die so als Modul vorgefertigte Fahrgastzelle inklusive der
Beplankungsteile 3', 4' wird dann mit
einer Bodenbaugruppe verklebt und/oder verschraubt. Die Bodenbaugruppe besteht
aus vielen Bauteilen einer Bodenbaugruppe des nicht geschützten Personenkraftwagens.
Die Bodenbaugruppe ist nicht integraler Bestandteil der Fahrgastzelle,
da diese sonst ein so hohes Gewicht aufgrund der Panzerung erreichen
würde,
dass er nur mehr mit hohem Aufwand gehandhabt werden könnte. Die
hohe Steifigkeit der tragenden Struktur 1 der Fahrgastzelle
trägt nach
der Montage mit der Bodenbaugruppe erheblich zur Gesamtsteifigkeit
des geschützten
Personenkraftwagens bei. Erst nach der Montage der Fahrgastzelle
mit der Bodenbaugruppe wird die komplettierte Fahrzeugka rosserie
lackiert. Dadurch wird vermieden, dass der Lack bei der Montage
beschädigt
werden kann.
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Die
tragende Struktur 1 selber ist aus mehreren einzelnen Panzerelementen 6 aus
Panzerstahl zusammengeschweißt
worden. Die einzelnen Panzerelemente 6 weisen dabei eine
geometrisch einfache Form auf, sodass auch nur sehr schwer umformbare
Panzerstahlsorten zum Einsatz kommen können. Dies ist möglich, da
die tragende Struktur 1 in ihrer Form nicht exakt der Form
des äußeren Erscheinungsbildes
folgen muss. Die Fertigung der tragenden Struktur 1 kann
als eigene unabhängige
Fertigung auch durch einen Lieferanten erfolgen.
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Nachdem
die Fahrgastzelle mit der Bodenbaugruppe gefügt wurde, werden weitere Bauteile
an den Fahrzeugaufbau angebaut. So werden Heck- und Frontscheibe
aus Panzerglas eingeklebt und gepanzerte Türen über Scharniere an der Fahrgastzelle angebracht.
Die Panzerglasscheiben wie auch die Scharniere für die Türen werden dabei direkt an
der tragenden Struktur 1 und nicht an den Beplankungsteilen 3', 4' angebracht.
Dadurch müssen
die Anbindungsbereiche nicht zusätzlich
verstärkt
werden, die Steifigkeit der tragenden Struktur 1 ist dafür ausreichend.
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In 2 ist
der obere Türrahmen 7 der
geschlossenen Seitentür
mit der darunter angrenzenden verlagerbaren Seitenscheibe 8 aus
Panzerglas zu sehen. Der Türrahmen 7 liegt über zwei
Dichtungen 9 an der Fahrgastzelle an. Die tragende Struktur 1 der
Fahrgastzelle besteht in diesem Bereich aus mehreren ebenen Panzerstahlelementen 6,
die miteinander verschweißt
sind. An der tragenden Struktur 1 ist ein Blechwinkel 10 angeschraubt,
an den wiederum das Fahrzeugdach 4' und die Seitenwand 3' angeschraubt
sind. Die Ausnehmungen im Fahrzeugdach 4' und in der Seitenwand 3' weisen dabei jeweils
einen deutlich größeren Durchmesser
als die Schraube 11 auf, sodass beim Anschrauben ein Toleranzausgleich
in der Ebene senkrecht zur Schraubrichtung möglich ist. Damit die optisch
wenig ansprechenden Verschraubungen nicht sichtbar sind, wird nach
dem Verschrauben oberhalb der Verschraubungen eine Zierleiste 11 angebracht.
Zum Fahrzeuginnenraum hin ist die tragende Struktur 1 durch
einen Himmel 14 verkleidet, wobei zwischen dem Himmel 14 und
der tragenden Struktur 1 ein Kopfairbag 15 angebracht
ist.
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Die
in 2 gezeigte tragende Struktur 1 besteht
aus Panzerstahlelementen 6 mit einer Dicke von nur ca.
5 mm. Dies entspricht einer geringen Schutzklasse. Im Vergleich
dazu ist in 3 eine tragende Struktur 1' mit einer hohen
Schutzklasse aus Panzerelementen 6' dargestellt. Die Panzerelemente 6' sind Schichtkörper. Die äußere, den
Beplankungsteilen 3', 4' zugewandte
Schicht besteht aus Panzerstahl, während die innere Schicht aus
Aramidfaserplatten besteht. Dadurch sind die Panzerelemente 6' deutlich dicker,
als die Panzerelemente 6 in 2. Die größere Dicke
der Panzerelemente 6' trägt allerdings
nur auf die Innenseiten der tragenden Struktur auf, während die
den Beplankungsteilen 3', 4' zugewandten
Außenseiten
maßlich
unverändert
sind. Dadurch bleiben die Beplankungsteile 3', 4' und die Anbindung der Beplankungsteile 3', 4' an die tragende Struktur 1' gleich, obwohl
unterschiedliche Schutzklassen realisiert wurden. Wenn die unterschiedlich dicken
Panzerelemente 6, 6' bei
der Fertigung jeweils nur an ihren Außenseiten aufgenommen werden,
können
zur Fertigung der tragenden Strukturen 1, 1' mit den unterschiedlichen
Schutzklassen sogar die selben Aufnahmen verwendet werden.
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Die
dickeren Panzerelemente 6' führen zu veränderten
Maßen
im Fahrzeuginnenraum. Aber auch die tragende Struktur 1' ist zum Fahrzeuginnenraum
hin durch einen Himmel 14' verkleidet.
Dieser Himmel 14' wurde
aus dem Himmel 14 hergestellt, indem sein an die tragende
Struktur 1' angrenzender Randbereich 15 beschnitten
wurde. Auf diese Weise kann ein Himmel 14 für unterschiedliche
Schutzklassen verwendet werden.