DE102004038215A1

DE102004038215A1 - Verfahren zur Erfassung und Nutzung von Daten zum Fahrverhalten von Verkehrsteilnehmern

Info

Publication number: DE102004038215A1
Application number: DE200410038215
Authority: DE
Inventors: Regine Dipl.-Ing. Crämer; Kay Dipl.-Ing. Morschheuser; Julius Dr.Dipl.-Ing. Pretterebner; Ingo Dipl.-Ing.(FH) Scherhaufer
Original assignee: DaimlerChrysler AG
Current assignee: Mercedes Benz Group AG
Priority date: 2004-08-05
Filing date: 2004-08-05
Publication date: 2006-03-16

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erfassung und Nutzung von Daten zum Fahrverhalten von Verkehrsteilnehmern. Bei diesem Verfahren werden die Daten zum Fahrverhalten in den Fahrzeugen erfasst und insbesondere in einer zentralen Auswertestelle gesammelt und einer Bewertung unterzogen. Danach werden die Bewertungen den relevanten Fahrern zur Verfügung gestellt, wobei dies dahingehend erfolgt, dass im Fahrzeug automatisiert gegenüber dem Fahrer, abhängig von der Bewertung, unterschiedlich klassifizierte Maßnahmen fahrzeugseitig ergriffen werden. Dabei umfassen die Klassifizierungen die Typen Schulung, Ermahnung, gezielte Begrenzung der Handlungsmöglichkeiten des Fahrers bzw. direkten Eingriff in das Fahrzeug. Innerhalb dieser Klassen werden differenzierte Maßnahmen gewählt, die entsprechend der Bewertung des Fahrverhaltens ausgewählt sind. Dabei wird die Klasse dem Fahrer unmittelbar oder mittelbar zur Kenntnis gegeben. Hierdurch gelingt es sehr effizient und wirksam, Einfluss auf das Fahrverhalten zur Erhöhung der Verkehrssicherheit zu nehmen.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erfassung und Nutzung von Daten zum Fahrverhalten von Verkehrsteilnehmern, bei dem Daten zum Fahrverhalten einzelner Verkehrsteilnehmer, insbesondere Fahrzeugführer, erfasst werden und über Funkkommunikation an einen zentralen Rechner übertragen werden und dort ausgewertet werden. Im Rahmen der Auswertung werden Berichte zum Fahrer oder zum Fahrverhalten, zum Verletzungsrisiko oder zur Existenz von kritischen Situationen erstellt und verschiedenen Benutzern zur Verfügung gestellt. Die Benutzer können dabei die Fahrer selbst oder ein Administrator oder ein sonstiger Teilnehmer, der an den Informationen interessiert ist, sein. Ein solches Verfahren ist aus dem US-Patent US 6,714,894 B1 bekannt.

Das dargestellte Verfahren ist wenig geeignet den Fahrer zu unterstützen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Erfassung und Nutzung von Daten zum Fahrverhalten von Verkehrsteilnehmern gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 anzugeben, das dem Fahrer eine Unterstützung während dem Fahren gibt.

Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 erfüllt.

Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

Erfindungsgemäß werden bei dem Verfahren zur Erfassung und Nutzung von Daten zum Fahrverhalten von Verkehrsteilnehmern nicht nur die Daten erfasst, gesammelt und ausgewertet sowie die Bewertung einem oder mehreren Fahrern zur Verfügung gestellt, sondern dies in einer Form vorgenommen, dass die Bewertung des Fahrverhaltens des einen oder mehrerer Fahrer in verschiedene Klassen klassifiziert dem Fahrer zur Verfügung gestellt wird. Insbesondere wird dem Fahrer die Bewertung unter Angabe der relevanten Klasse vorgenommen, so dass der Fahrer auf einfache Weise, direkt oder indirekt durch die Gestalt der Information zur Bewertung, die Klasse der zu ergreifenden Maßnahme erfasst und dadurch einfach aufnehmen kann, ohne dass der Fahrer unnötig von dem Verkehrsgeschehen abgelenkt wird. Beispiele für derartige Klassifizierungen von Maßnahmen sind Maßnahmen in der Art einer Schulung oder in der Art einer Warnung oder in einer gezielten Begrenzung der Handlungsmöglichkeit des Fahrers oder eines direkten Eingriffs in das Fahrverhalten des Fahrers. Im Rahmen der Maßnahmen, beispielsweise zur Schulung, können gezielt bestimmte schulende Informationen an den Fahrer übertragen werden, die dem erfassten und bewerteten kritischen Fahrverhalten entsprechen. Dabei kann beispielsweise der Fahrer aufgefordert werden den nächsten Parkplatz aufzusuchen, um diese schulende Information aufzunehmen. Auch ist es möglich im Rahmen der anderen Klasse „der Ermahnung", dass Maßnahmen ergriffen werden, die den Fahrer an ein Überschreiten des Tempolimits oder ein Zuschnellfahren in Kurven oder ein zu nahes Auffahren erinnern bzw. ermahnen. Auch ist es möglich, die Handlungsmög lichkeiten des Fahrers im Rahmen des Fahrens gezielt zu begrenzen. Dies kann beispielsweise durch eine Beschränkung der erreichbaren Höchstgeschwindigkeit oder ein Anpassen von Bremsparametern eines Bremsassistenten oder Ähnliches erfolgen. Auch ist es möglich im Rahmen einer anderen Klasse direkt in das Fahrverhalten, beispielsweise durch Abbremsen, einzugreifen. Dabei ist es vorzugsweise fakultativ möglich, dass der Fahrer diese Begrenzungen der Handlungsmöglichkeiten bzw. Eingriffe aktiv überwindet.

Es hat sich besonders bewährt, zur Erfassung der Daten verschiedene Sensoren des Fahrzeugs oder auch im Fahrzeug angebrachte Sensoren, wie Kameras, Mikrofone zur Erfassung des Fahrverhaltens, insbesondere gemeinsam heranzuziehen, so dass ein sehr aussagekräftiges Bild zum Fahrverhalten des Fahrers bzw. des Fahrzeuges gewonnen werden kann. Insbesondere kann dieses Fahrverhalten fahrerindividualisierend erfasst werden. Werden z. B. sehr hohe und abrupte Beschleunigungswerte erfasst, so lässt sich darauf auf ein sehr hektisches und risikoreiches Fahrverhalten schließen. Dagegen lässt sich aus einem gleichmäßigen Fahrverhalten auf ein eher defensives und vorausschauendes Fahrverhalten insbesondere eines bestimmten Fahrers schließen. Um diese Informationen zu erfassen, wird insbesondere auf fahrzeuginterne Sensoren, wie Tachometer oder Gyroskope, zurückgegriffen. Auch hat es sich bewährt Kameras einzusetzen, um ein hektisches Bewegen oder hektisches Verhalten des Fahrers zu erfassen und daraus einen Rückschluss auf das insbesondere individuelle Fahrverhalten zu gewinnen.

Eine Kombination mehrerer Sensoren zur Erfassung der Daten zum Fahrverhalten bzw. Fahrerverhalten hat sich besonders bewährt, da hierdurch die Verlässlichkeit der Aussagen im Rahmen der nachfolgenden Bewertung deutlich erhöht wird.

Neben der Möglichkeit, die erfassten Daten zum Fahrverhalten dezentral im Fahrzeug auszuwerten, hat es sich besonders bewährt, die Auswertung bzw. Bewertung des Fahrverhaltens zentral vorzunehmen und hierzu die erfassten Daten unmittelbar oder nach einer Vorverarbeitung über Funk, beispielsweise mittels eines Handys oder eines Fleetboards, an die Einheit zur zentralen Auswertung zu übertragen und nach der Bewertung des Fahrverhaltens die Daten in umgekehrter Richtung wieder zurück in das Fahrzeug zu übertragen. Die zentrale Auswertung ermöglicht ein sehr differenziertes und aufwendiges Auswerten der Daten, was nur auf Basis eines leistungsstarken zentralen Rechners erfolgreich erfolgen kann. Insbesondere hat es sich bewährt, eine Vielzahl von Daten zum Fahrverhalten gemeinsam vergleichend auszuwerten bzw. zu bewerten, so dass stets eine relative Bewertung des individuellen Fahrverhaltens im Vergleich zu einer größeren Datenbasis (andere Fahrer / anderes Fahrverhalten) aktualisiert erfolgen kann. Dies führt zu einer sehr verlässlichen Bewertung des individuellen Fahrverhaltens.

Nachdem diese individuelle Bewertung in das Fahrzeug übertragen wurde, wird eine Maßnahme ergriffen, die abhängig von dem Maß der Bewertung des individuellen Fahrverhaltens gewählt ist. Dabei wird automatisiert die geeignete Maßnahme entsprechend der relevanten Klassifizierung gewählt. Ist das Fahrverhalten hoch risikoreich, so wird keine Maßnahme entsprechend der Klassifikation „Schulung oder Ermahnung" gewählt, sondern eine Maßnahme entsprechend der Klasse „gezielte Begrenzung der Handlungsmöglichkeiten des Fahrers" bzw. entsprechend der Klasse „direkter Eingriff in die Fahrzeugbedienung". Ist dagegen durch das Verfahren und die Auswertung dazu ein Ermüden des Fahrers festgestellt, so wird eine Maßnahme typisch entsprechend der Klasse „Ermahnung" und damit ohne Eingriff in das Fahrverhalten oder Begrenzung der Möglichkei ten der Fahrzeugbeeinflussung gewählt, insbesondere wird eine Maßnahme gewählt, die den Fahrer auf akustische oder optische Weise darüber informiert, dass er Ermüdungserscheinungen zeigt und das Fahren unterbrechen soll, um eine Erholungsphase einzulegen.

Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, die Erfassung und/oder Bewertung der Daten zum Fahrverhalten kontinuierlich vorzunehmen, so dass ein regelmäßig aktuelles Bild des Fahrverhaltens gegeben ist, so dass wirkungsvoll prädiktiv der Fahrer zielgerichtet mit passenden, aktuellen Maßnahmen zur Beeinflussung des Fahrverhaltens konfrontiert werden kann. Dabei kann die kontinuierliche Erfassung bzw. Bewertung sowohl ohne Unterbrechung als auch mit kurzen Unterbrechungen erfolgen, wobei die Unterbrechungen, insbesondere im Hinblick auf die Übertragung der Daten an eine zentrale Auswerteeinheit und zurück auch im Viertel- oder Halbstundenrhythmus erfolgen kann. Diese regelmäßige und damit kontinuierliche Bewertung bzw. Erfassung des Fahrverhaltens gewährleistet eine ausreichend effiziente und verlässliche Auswahl von präventiven Maßnahmen zur Beeinflussung des Fahrverhaltens des Fahrers. Hierdurch gelingt es, die Fahrsicherheit zu erhöhen bzw. das Unfallrisiko zu mindern. Zusammenfassend ist festzustellen, dass durch die Klassifizierung der Maßnahmen bzw. die Auswahl der Maßnahmen innerhalb einer von mehreren Klassen von Maßnahmen ein sehr effizientes und wirkungsvolles Beeinflussen des Fahrers zur Erhöhung der Verkehrssicherheit erreicht ist.

Claims

Verfahren zur Erfassung und Nutzung von Daten zum Fahrverhalten von Verkehrsteilnehmern, bei dem Daten zum Fahrverhalten erfasst werden, die Daten gesammelt und zu einer Bewertung ausgewertet werden und die Bewertung einem oder mehreren Fahrern zur Verfügung gestellt werden, dadurch gekennzeichnet, dass gegenüber dem Fahrer abhängig von der Bewertung unterschiedlich klassifizierte Maßnahmen fahrzeugseitig ergriffen werden.
Verfahren zur Erfassung und Nutzung von Daten zum Fahrverhalten von Verkehrsteilnehmern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die möglichen klassifizierten Maßnahmen wenigstens zwei der folgenden Klassen Schulung, Ermahnung, gezielter Begrenzung der Handlungsmöglichkeiten des Fahrers oder direkter Fahrzeugeingriff zugehören.
Verfahren zur Erfassung und Nutzung von Daten zum Fahrverhalten von Verkehrsteilnehmern nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die erfassten Daten zum Fahrverhalten und/oder die Bewertungen mittels Funkgeräten, Handy oder Fleetboards zu oder von einer zentralen Stelle für Bewertung der Daten zum Fahrverhalten übertragen werden.
Verfahren zur Erfassung und Nutzung von Daten zum Fahrverhalten von Verkehrsteilnehmern nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Erfassung und/oder Bewertung der Daten zum Fahrverhalten kontinuierlich erfolgt.
Verfahren zur Erfassung und Nutzung von Daten zum Fahrverhalten von Verkehrsteilnehmern nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewertung der Daten eine Bewertung des Unfallrisikos enthält oder darstellt.