-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Übermittlung
von Verkehrsmeldungen, bei der Verkehrsinformationen zu Verkehrsmeldungen codiert
und von einem Sender an mehrere Empfänger übertragen und anschließend in
den Empfängern decodiert
werden. Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens.
-
Es
sind mehrere verschiedene standardisierte Verfahren zur Übermittlung
der aktuellen Verkehrssituation an Verkehrsteilnehmer, insbesondere
an Kraftfahrzeuge des Individualverkehrs, bekannt. Die Standardisierung
von Inhalten bezieht sich bei Meldungen von Verkehrsstörungen auf
die Art der Störung,
beispielsweise "Stau" oder "Vollsperrung", auf Ursachen, beispielsweise "Unfall" oder "Glatteis" sowie auf die Ausdehnung
und die voraussichtliche Dauer. Außerdem ist die Codierung des
Ortes einer Störung
erforderlich.
-
Beispielsweise
ist ein digitales Datenübertragungssystem
(RDS, Radio Data System) für UKW-Sender
bekannt. Das Format des RDS-Datentelegrammes liegt in Europa einheitlich
fest und enthält
neben anderen Codes auch einen TMC-Code (Traffic Message Channel).
Dieser dient zur Übertragung
formalisierter Standardinformationen. Die Informationen lassen sich
per Sprachgenerator – in
beliebiger Landessprache – abrufen.
In Navigationssystemen können
die Meldungen über
Verkehrshindernisse zur Neuberechnung einer optimalen Wegstrecke bzw.
Route umgehend berücksichtigt
werden.
-
Anwendungen
zur Übertragung
verkehrsrelevanter Informationen von und zu Fahrzeugen und deren
nachfolgende, meist automatische Auswertung fasst man unter dem
Begriff Verkehrstelematik zusammen, der durch die Zusammenziehung
der Wörter "Telekommunikation" und "Informatik" entstand. Für Anwendungen
der Verkehrstelematik über den
Short-Message-Service (SMS) in den Netzen des globalen Systems für Fahrzeugkommunikation (GSM,
Global System for Mobile Communication) wurde von Dienstanbietern
eine Norm für
globale Fahrzeug-Telematik (GATS, Global Automotive Telemetic Standard)
entwickelt, die für
Pannenruf, Notruf, Auskunftsdienste und Verkehrsdatenerfassung nach dem
Floating-Car-Data-Prinzip vorgesehen ist.
-
Gemäß diesem
Prinzip "fließt" ein Auto (floating
car) im Verkehrsstrom mit und überträgt zyklisch seine
Position und Geschwindigkeit an eine Zentrale. Dort können durch
statistische Auswertungen der individuell erfassten Daten aktuelle
Meldungen über die
Verkehrssituation generiert werden. Schließlich ist auch als weiterer
Standard eine Übermittlung durch
Transport Protocol Experts Group/Road Traffic Message (TPEG/RTM)
bekannt.
-
Bei
den vorstehend genannten Verfahren wird die Verkehrsinformation
digital codiert und die codierte Verkehrsmeldung beispielsweise über Luftschnittstellen
versendet. Fahrzeugendgeräte,
beispielsweise Radiogeräte
und/oder Navigationsgeräte,
können
solche Verkehrsmeldungen automatisiert verarbeiten und bei der Routenberechnung
mit berücksichtigen.
-
Nachteilig
ist jedoch, dass die bekannten Verfahren darauf ausgelegt sind,
dass alle Fahrzeuge mit einem entsprechenden Empfangsgerät die Verkehrsmeldungen
empfangen und berücksichtigen.
Dies führt
dann dazu, dass empfohlene Ausweichstrecken selbst überlastet
werden und somit oftmals ein neues Hindernis entsteht.
-
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, die Übermittlung von Verkehrsmeldungen
dahingehend zu verbessern, dass die vorstehenden Nachteile überwunden
und insbesondere eine Überlastung
einer oder mehrerer Ausweichrouten vermieden wird.
-
Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe durch ein Verfahren gelöst,
dass die codierten Verkehrsmeldungen zusätzlich zur Verkehrsinformation
einen Anteilsfaktor aufweisen, durch den angegeben wird, welcher
Anteil der mehreren Empfänger
die jeweilige Verkehrsmeldung berücksichtigen sollen.
-
Der
Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, dass der Verkehrsstrom auf mehrere Verkehrsströme aufgeteilt
wird und diese anteilsmäßig gesteuert
werden können.
So können
auch Wechselwegweiser befolgt oder Umleitungsstrecken empfohlen
werden, ohne dass diese Alternativrouten selbst überlastet werden. So ist es
möglich
eine Alternativroute, die nur eine geringe Verkehrslast verkraftet
anzugeben und dieser einen entsprechend geringen Anteilsfaktor zuzuordnen.
-
Bevorzugt
wird bei einem erstmaligen Empfang einer Verkehrsmeldung in dem
Empfänger
entschieden, ob die entsprechende Verkehrsmeldung berücksichtigt
wird. Dadurch wird verhindert, dass der Empfänger während eines bestimmten Zeitfensters
wechselnde Empfehlungen zum Befahren der ursprünglichen Route und der Alternativroute
erhält.
-
In
einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird in dem Empfänger
ein Befolgungsparameter generiert, der mit dem Anteilsfaktor verglichen
wird. Da Anteile des Verkehrsstromes gesteuert werden sollen, die
in Prozenten angegeben werden können,
sind sinnvollerweise der Anteilsfaktor sowie der Befolgungsparameter
jeweils eine Zahl zwischen 0 und 1. Wenn der Befolgungsparameter
kleiner oder gleich dem Anteilsfaktor ist, wird die Verkehrsmeldung
berücksichtigt.
Im anderen Fall wird die Verkehrsmeldung nicht berücksichtigt
und ein Ausweichen auf eine Alternativroute wird nicht vorgeschlagen.
-
Eine
vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass
der Befolgungsparameter empfängerseitig
anhand der Geräteseriennummer
generiert wird. Dies kann beispielsweise anhand der Endziffer der
Seriennummer oder mittels einer Quersummenbildung geschehen.
-
Bevorzugt
wird der Befolgungsparameter empfängerseitig anhand einer erzeugten
Zufallszahl generiert. Die Zufallszahl kann durch beliebige Verfahren
zur Erzeugung von Zufallszahlen, mit oder ohne Berücksichtigung
des Zeitpunktes des Empfangs der Verkehrsmeldung, generiert werden.
Dadurch wird ermöglicht,
dass unabhängig
von der Gerätenummer
oder einer sonstigen unveränderlichen Zahl
für alle
Empfangsgeräte
die Wahrscheinlichkeit gleich groß ist, die empfangene Verkehrsmeldung
zu berücksichtigen.
Es wird also vermieden, dass ein Fahrzeug grundsätzlich jede Verkehrsmeldung
berücksichtigt
und andere Verkehrsteilnehmer nur in äußerst seltenen Fällen eine
empfangene Verkehrsmeldung berücksichtigen.
-
Eine
vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass
die Verkehrsmeldungen Umleitungsempfehlungen enthalten. Besonders
vorteilhaft ist eine Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
bei dem die Verkehrsmeldungen jeweils zumindest zwei Umleitungsempfehlungen
enthalten und jeder Umleitungsempfehlung ein Anteilsfaktor zugeordnet
wird. Dadurch können
die Verkehrsströme
auf mehrere Alternativrouten verteilt werden, um zu vermeiden, dass
auch die Alternativrouten überlastet
werden und ein neues Verkehrshindernis entsteht. Ferner können auch
Alternativrouten mit einem kleinen Anteilsfaktor empfohlen werden,
die folglich nur von wenigen Fahrzeugen befahren werden.
-
Eine
bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass
der Steuerungsfaktor senderseitig an die Verkehrssituation dynamisch
angepasst wird. Dadurch ist es möglich, dass
eine Alternativroute, die droht, überlastet zu werden, weniger
Empfängern
als Alternative empfohlen wird. Ferner können Alternativrouten, die
kaum ausgelastet sind, stärker
empfohlen werden.
-
Bei
einem bevorzugten erfindungsgemäßen Verfahren
wird empfängerseitig
die berücksichtige Verkehrsmeldung
visuell und/oder akustisch ausgegeben. Besonders bevorzugt wird
bei einem erfindungsgemäßen Verfahren
empfängerseitig
von einem Navigationssystem aufgrund der berücksichtigten Verkehrsmeldungen
eine neue bzw. eine Alternativroute berechnet. Dadurch kann eine
optimale Route für
den Verkehrsteilnehmer ausgewählt
und ausgegeben werden, ohne dass dieser erfährt, dass die neu berechnete
Route eine Umleitung ist.
-
Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Durchführung
des Verfahrens weist eine Empfangsantenne zum Empfangen codierter
Verkehrsmeldungen und eine Prozessoreinrichtung zum Decodieren empfangener
Verkehrsmeldungen, zum Erzeugen eines Befolgungsparameters und zum
Entscheiden anhand eines Anteilsfaktors und des Befolgungsparameters
auf, ob eine Verkehrsmeldung berücksichtigt wird.
-
Bevorzugt
weist die erfindungsgemäße Vorrichtung
eine Ausgabevorrichtung zum akustischen und/oder visuellen Ausgeben
der berücksichtigten Verkehrsmeldungen
auf. Besonders bevorzugt weist die erfindungsgemäße Vorrichtung ein Navigationssystem
zum dynamischen Berechnen einer neuen bzw. einer Alternativroute
aufgrund der berücksichtigten
Verkehrsmeldung auf.
-
Die
Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnung beispielhaft
näher erläutert. Diese
zeigt in:
-
1 – ein Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
-
In
der 1 ist schematisch ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung skizziert.
Ein Empfänger 1 empfängt über eine
Antenne 2 eine codierte Verkehrsmeldung, die durch den Pfeil 3 dargestellt
wird. Der Empfänger 1 weist
eine Prozessoreinrichtung 4 auf, die die codierte Verkehrsmeldung 3 decodiert.
Die Prozessoreinrichtung 4 kann die decodierte Verkehrsmeldung
an ein Navigationssystem 5 und/oder eine Ausgabeeinrichtung 6 weiterleiten.
-
Die
an das Navigationssystem 5 weitergeleitete Verkehrsmeldung 3 wird
bei einer Neuberechnung der Fahrtroute berücksichtigt, um eine optimale Route
unter Umgehung eines gemeldeten Verkehrshindernisses zu erhalten.
Die Ausgabeeinrichtung 6, beispielsweise ein Radiogerät, teilt
dem Fahrzeugführer über angeschlossene
Lautsprecher (nicht dargestellt) und/oder über ein Display (nicht dargestellt) eine
Fahrzeugempfehlung aufgrund der empfangenen Verkehrsmeldung 3 mit.
-
Ferner
ist in der 1 ein Sender 7 dargestellt,
der die Verkehrsinformation zu Verkehrsmeldungen codiert und bei
jeder Verkehrsmeldung der Verkehrsinformation jeweils einen Anteilsfaktor
beifügt.
Die codierten Verkehrsmeldungen 3, die nun die Verkehrsinformation
und den Anteilsfaktor enthalten, werden über eine Antenne 8 ausgesendet.
-
Nachfolgend
wird das erfindungsgemäße Verfahren
beispielhaft erläutert.
Die wesentliche Idee des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass
Verkehrsmeldungen, die in digitaler Form mehreren Verkehrsteilnehmern
zur Verfügung
gestellt werden, mit einer Information über einen Befolgungsanteil
bzw. Anteilsfaktor versehen werden. Dieser Anteilsfaktor gibt an,
mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Verkehrsteilnehmer zu der Gruppe
gehört,
die diese Meldung umsetzen sollen. Ein Anteilsfaktor von 33 % bzw.
als Zahlenwert von 0,33 bedeutet hierbei, dass in etwa 1/3 aller
Fahrzeuge, die mit einem entsprechenden Empfangsgerät ausgestattet
sind, diese entsprechende Verkehrsmeldung befolgen sollen. Die restlichen
2/3 der angesprochenen Verkehrsteilnehmer sollen diese Verkehrsmeldung
nicht berücksichtigen.
-
Der
Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, dass der Gesamtverkehr auf mehrere Verkehrsströme verteilt
gesteuert werden kann. So besteht auch die Möglichkeit, bei einer Überlastung
einer Hauptroute mehrere Alternativrouten zu empfehlen, die jeweils
unterschiedliche Anteilsfaktoren aufweisen. Besser ausgebaute Alternativrouten können dabei
mit einem größeren Anteil
an dem Verkehrsstrom die Hauptroute entlasten als eine kleinere Nebenstrecke,
die nur eine geringere Anzahl von Verkehrsteilnehmern aufzunehmen
vermag.
-
Empfängt ein
erfindungsgemäßes Empfangsgerät 1 eine
Verkehrsmeldung zum ersten Mal, wird empfängerseitig anhand des Anteilsfaktors
und eines Befolgungsparameters entschieden, ob das Empfangsgerät 1 diese
Verkehrsmeldung berücksichtigt.
Der Befolgungsparameter ist eine Zahl zwischen 0 und 1, die auf
beliebige Art erzeugt werden kann. Beispielsweise kann der Befolgungsparameter anhand
der Geräteseriennummer
generiert werden. Alternativ oder zusätzlich kann der Befolgungsparameter
anhand einer Zufallszahl generiert werden, damit ein Empfangsgerät nicht
einen gleichbleibenden Befolgungsparameter aufweist. Die Erzeugung
der Zufallszahl kann nach einem beliebigen Verfahren erfolgen.
-
Beispiel 1:
-
Ein
Fahrzeug fährt
in einen Bereich mit einer Verkehrsstörung. Da die möglichen
Umleitungsstrecken nicht die gesamte Verkehrslast tragen können, sollen
nur 20 % der betroffenen Fahrzeuge die überlastete bzw. mit einem Hindernis
versehene Strecke verlassen. Dazu wird eine entsprechende Verkehrsmeldung
ausgestrahlt, in der ein Anteilsfaktor von 20 % oder eine andere
Kennzahl, die eine ähnliche
Aussagekraft aufweist, angegeben wird. Die Fahrzeuge, die diese
Meldung zum ersten Mal empfangen, entscheiden anhand eines Zufallskriteriums,
ob sie diese Meldung umsetzen werden. Ein Navigationsgerät könnte z.
B. eine Zufallszahl zwischen 0 und 1 generieren. Wenn diese kleiner
als 0,2 ist, dann wird die vorgeschlagene Route unter Berücksichtigung
der gemeldeten Verkehrsstörungen
neu berechnet. Ansonsten wird die Meldung ignoriert. Gegebenenfalls kann
der Führer
des Kraftfahrzeugs über
die entsprechende Störung informiert
werden, die die Berechnung und das Ausweichen auf die Alternativroute
bewirkte.
-
Beispiel 2:
-
Eine
Verkehrsmeldung definiert für
eine Verkehrsstörung
zwei unterschiedliche Umleitungsstrecken A und B mit dem Befolgungswahrscheinlichkeiten
von 50 % und 30 %. Die restlichen 20 % sollen auf der Hauptroute
verbleiben. Im Endgerät
eines Fahrzeugs, dass durch die beschriebene Verkehrsstörung betroffen
ist, wird nach Erhalt der Nachricht eine Zufallszahl zwischen 0
und 1 generiert. Die Entscheidung, ob und welche der Alternativrouten
berücksichtigt
wird, kann durch Vergleich der Zufallszahl mit den Anteilsfaktoren
erfolgen. Ist die Zufallszahl kleiner als 0,5, so wird die Umleitungsstrecke
A empfohlen. Liegt die Zufallszahl zwischen 0,5 und 0,8, was den 30
% für die
Strecke B entspricht, wird die Umleitungsstrecke B empfohlen. Größere Zufallszahlen,
d. h. Zahlen zwischen 0,8 und 1, was den restlichen 20 % der Verkehrsteilnehmer
entspricht, bewirken, dass das entsprechende Empfangsgerät keine
der vorgeschlagenen Alternativrouten berücksichtigt. Diese Fahrzeug
verbleibt auf der mit dem Hindernis versehenen Strecke, die aber
deutlich entlastet wird, da ein Großteil der Verkehrsteilnehmer
auf die Alternativrouten ausweicht.
-
Die
Verkehrssituation wird bei der Erzeugung der Verkehrsmeldungen senderseitig
berücksichtigt,
so dass Alternativrouten einen geringeren Anteilsfaktor erhalten,
sobald die Hauptroute deutlich entlastet wurde und wieder den Hauptanteil
bzw. die Hauptlast des Verkehrsstroms übernehmen kann.