DE102004034639A1 - Motorrad - Google Patents
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Abstract
Es wird ein Motorrad mit einem über Federn entlang positiver und negativer Federwege auf einer Vorderradführung und einer Hinterradführung abgestützten Rahmen zur Verfügung gestellt, dessen Beherrschbarkeit im Stand und bei langsamer Geschwindigkeit deutlich verbessert ist, was dadurch erzielt wird, dass es mit einer Absenkvorrichtung des Rahmens (1) gegenüber einer Bodenaufstandsfläche (2) ausgestattet ist und das die Absenkvorrichtung als zeitweilige Sitzhöhenreduzierung ausgebildet ist.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Motorrad gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruchs.
- Bekannte Motorräder weisen oftmals den Nachteil auf, dass sie für kleine Fahrer und Fahrerinnen zu hoch sind oder dass als Enduros bezeichnete geländegängige Motorräder eine derart große Bodenfreiheit aufweisen, dass auch normalwüchsige Personen im Stand nicht mit beiden Füßen auf den Boden kommen, sondern das Motorrad nur über die Fußspitzen abstützen können. Weiterhin steigt das Eigengewicht der immer leistungsstärker werdenden Motorräder, sodass oftmals kein sicherer Stand bzw. kein sicheres Rangieren möglich ist, wenn deren Gewicht nicht mit der gesamten Aufstandsfläche eines Fußes abgefangen werden kann.
- Aufgabe der Erfindung ist es, ein Motorrad zur Verfügung zu stellen, dessen Beherrschbarkeit im Stand und bei langsamer Geschwindigkeit deutlich verbessert ist.
- Die Lösung dieser Aufgabe wird in Verbindung mit den Oberbegriffsmerkmalen erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 angegebene technische Lehre vermittelt. Dadurch, dass das Motorrad mit einer Absenkvorrichtung des Rahmens gegenüber der Bodenaufstandsfläche ausgestattet ist, kommt es zu einer deutlichen Sitzhöhenreduzierung, sodass ein Motorrad im Stand, beim Rangieren und auch bei langsamer Fahrt wesentlich besser beherrschbar bleibt, da die Fahrerin bzw. der Fahrer mit beiden Füßen den Boden erreicht.
- Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung ergeben sich mit und in Kombination aus den nachfolgenden Unteransprüchen.
- Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Motorrad mit einer manuellen und/oder geschwindigkeitsabhängigen Absenkvorrichtung ausgestattet, wobei die Grenzgeschwindigkeit beispielsweise etwa 10 km pro Stunde betragen kann, oberhalb derer die Absenkvorrichtung außer Betrieb ist, sodass das Fahrzeug seine übliche Höhe und seine normalen Betriebseigenschaften aufweist und sich erst bei einer Annäherung an eine rote Ampel unterhalb der Grenzgeschwindigkeit wieder so weit absenkt, dass der Fahrzeugführer oder die Fahrzeugführerin bequem mit beiden Füßen den Boden erreicht. In Situationen, in denen ein Absenken nicht gewünscht ist, etwa bei Geländefahrten einer Enduro, kann die Absenkvorrichtung natürlich auf Wunsch auch vollkommen deaktiviert werden.
- Besonders vorteilhaft ist die Ausführungsform einer Absenkvorrichtung die an einem ungefederten Bereich der Vorder- und/oder Hinterradführung angreift und eine Feder des Feder-Dämpfer-System des Fahrzeugs, dessen positiven Federweg verringernd, gegen den Rahmen verspannt. Diese zusätzlich an einem Motorrad vorzusehende oder auch an handelsüblichen Motorrädern nachzurüstende Absenkvorrichtung greift also nicht in bestehende Fahrzeugkomponenten ein, sondern wird zusätzlich an einem Fahrzeug angeordnet, sodass sichergestellt ist, dass weder die Fahrzeuggeometrie noch die oftmals sensibel einzustellenden Feder-Dämpfer-Systeme von der Absenkvorrichtung beeinflusst werden.
- Entsprechend einer besonders zu bevorzugenden Absenkvorrichtung eines Motorrades besteht diese aus einem Betätigungsmotor für eine Seiltrommel und auf dieser aufzuwickelnden Bowdenzügen, deren Enden jeweils an der Seiltrommel und an beweglichen, insbesondere ungefederten Teilen der Vorder- oder Hinterradführung angeordnet sind. Falls es auf Grund großer auftretender Kräfte oder aus Symmetriegründen erforderlich ist, kann eine Vorder- oder Hinterradführung auch mit mehreren Bowdenzügen versehen werden, ebenso wie es denkbar ist, für Absenkung des vordere Rahmenteils und des hinteren Rahmenteils separate Seiltrommeln zu verwenden, wobei die gemeinsam verwandte Seiltrommel deutliche Gewichts- wie auch Raumvorteile liefert und durch eine geschickte Konstruktion zusätzliche auf den Rahmen einwirkende Kräfte weitgehend kompensiert werden können.
- Die Bowdenzugmäntel können sich vorteilhafterweise an festen Teilen der Vorderrad- oder Hinterradführungen abstützen, sofern solche Bowdenzugmäntel zur Führung oder Umlenkung der Bowdenzüge verwendet werden.
- Bei einer konventionell als Gabelkonstruktion ausgeführten Vorderradführung mit Standrohren und Tauchrohren kann das vordere Ende eines Bowdenzuges etwa mittig an einem Schutzblechhalter oder einem Gabelstabilisator angreifen, wodurch gewährleistet wird, dass keine zusätzlichen Seitenkräfte auf die Gabelkonstruktion oder für den Fahrer oder die Fahrerin merkbare Reaktionskräfte in den Lenker eingeleitet werden.
- Bei einer als herkömmliche Schwingenkonstruktion ausgeführten Hinterradführung eines Motorrades ist das freie Ende eines Bowdenzuges bevorzugterweise an einem ungefederten Teil der Schwingenkonstruktion, etwa ebenfalls an einem vertikal verlaufend angeordneten Schutzblechhalter oder aber möglichst weit hinten an der Hinterradschwinge angeordnet, sodass sich die von dem Trommelantrieb der Seiltrommel aufzubringenden Kräfte in Grenzen halten.
- Gemäß einer weiter bevorzugten Ausführungsform sind die beiden der Seiltrommel zugewandten Enden der Bowdenzüge um 180° zueinander versetzt an dieser festgelegt, sodass sich die erzeugten Kräfte gegenseitig aufheben und keine zusätzlichen oder nur geringe Kräfte in den Rahmen des Motorrades eingeleitet werden. Je nach Ausführungsform und Fahrzeuggeometrie kann es erforderlich sein, dass die Seiltrommel für die unterschiedlichen Bowdenzüge unterschiedliche Außendurchmesser aufweist, um ein paralleles Absenken des Rahmens gegenüber der Aufstandsfläche zu gewährleisten.
- Die Trommel wird vorteilhafterweise von dem Betätigungsmotor über einen Schneckenantrieb angetrieben, der eine Selbsthemmung aufweist, sodass sichergestellt ist, dass auch im spannungsfreien Zustand, etwa bei ausgeschalteter Zündung, das Fahrzeug in der abgesenkten Position verbleibt.
- Besonders vorteilhaft ist eine Ausführungsform der Erfindung, die als auf verschiedenen Modelle unterschiedlicher Hersteller abgestimmter Nachrüstsatz einer Absenkvorrichtung ausgebildet ist.
- Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Zeichnung näher beschrieben. Es zeigt:
-
1 eine skizzierte Seitenansicht eines Motorrades mit einer Absenk vorrichtung. - Das in dieser Figur dargestellte Motorrad weist eine konventionelle Konstruktion auf, mit einem in einen Rahmen
1 platzierten Motor14 , einer Vorderradgabel mit Standrohren7 und Tauchrohren8 als Vorderradführung und einer im Rahmen1 gelagerten Hinterradschwinge13 , die sich über zwei parallele Stoßdämpfer15 am Rahmen1 abstützt. - An dem Schutzblechhalter
11 , der ggf. auch als Gabelstabilisator ausgebildet sein kann, greift das eine Ende21 des vorderen Bowdenzug5 an, welcher nach einer Umlenkung unter dem Tank18 zu dem unter der Sitzbank19 des Antriebs der Absenkungsvorrichtung geführt ist. Das vordere Ende9 des Bowdenzugmantels ist hier in der unteren Gabelbrücke12 festgelegt und das hintere Ende des Bowdenzugmantels am Rahmen1 des Motorrades im Bereich unterhalb der Sitzbank19 . Der hintere Bowdenzug6 ist ebenfalls an einer Schutzblechhalterung22 angelenkt, könnte jedoch auch an einem zur ungefederten Masse des Stoßdämpfers15 gehörenden Bauteil befestigt sein oder auch an der Hinterradschwinge13 . Das Ende10 des hinteren Bowdenzugmantels stützt sich an rahmenfesten Bauteilen des Fahrzeughecks ab und sein zur Seiltrommel4 gerichtetes Ende entweder ebenfalls am Rahmen1 oder am Gehäuse des Antriebs der Absenkvorrichtung. - Der Antrieb der Absenkvorrichtung besteht aus einem Betätigungsmotor
3 , der über einen zeichnerisch nicht dargestellten Schneckentrieb die Seiltrommel4 antreibt, an der die Enden21 ;23 der Bowdenzüge5 ;6 um 180° zueinander versetzt angeordnet sind. Im normalen Fahrbetrieb ist die Absenkvorrichtung außer Betrieb gesetzt und behindert auch nicht die Ausfederung eines Vorderrades16 oder Hinterrades17 entlang deren negativen Federwege, wozu beispielsweise die Seiltrommel4 mit einem Freilauf ausgestattet sein kann oder aber andere technische Maßnahmen getroffen worden sind, die den störungsfreien Betrieb des Motorrades bei den zwangsweise mit großem Spiel behafteten Bowdenzügen5 ;6 gewährleisten. - Zeichnerisch nicht dargestellt ist eine Schaltung, die die Absenkvorrichtung geschwindigkeitsabhängig oder manuell betätigt, die das Fahrzeug im Stand, beim Vorwärts- oder Rückwärtsrangieren oder bei extremer Langsamfahrt parallel in Richtung der Bodenaufstandsfläche
2 in die Federn zieht.
Claims (17)
- Motorrad mit einem über Federn entlang positiver und negativer Federwege auf einer Vorderradführung und einer Hinterradführung abgestütztem Rahmen, dadurch gekennzeichnet, dass es mit einer Absenkvorrichtung des Rahmens (
1 ) gegenüber einer Bodenaufstandsfläche (2 ) ausgestattet ist und dass die Absenkvorrichtung als zeitweilige Sitzhöhenreduzierung ausgebildet ist. - Motorrad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Absenkvorrichtung manuell und/ oder geschwindigkeitsabhängig unter einer Minimalgeschwindigkeit betätigbar ist.
- Motorrad nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Absenkvorrichtung an einem ungefederten Bereich der Vorderrad- und/oder Hinterradführung angreift und eine Feder eines Feder-Dämpfer-Systems des Motorrades, dessen positiven Federweg verringernd, gegen den Rahmen (
1 ) verspannt. - Motorrad nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Absenkvorrichtung aus einem Betätigungsmotor (
3 ) für eine Seiltrommel (4 ) und aus einem Bowdenzug (5 ;6 ) besteht, dessen eines Ende in der Seiltrommel (4 ) und dessen anderes Ende an einem beweglichen Teil der Vorder- oder Hinterradführung angeordnet ist. - Motorrad nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Bowdenzugmantel an rahmen- oder vorder- oder hinterradführungsfesten Teilen abstützt.
- Motorrad nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass an der Seiltrommel (
4 ) die Enden (21 ;23 ) von zwei Bowdenzügen (5 ;6 ) festgelegt sind, von denen einer nach vorn und einer nach hinten geführt ist. - Motorrad nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es als Vorderradführung eine Gabelkonstruktion mit Standrohren (
7 ) und Tauchrohren (8 ) aufweist und dass an einem ungefederten Teil das vordere Ende (21 ) des Bowdenzuges (5 ) festgelegt ist. - Motorrad nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das vordere Ende (
21 ) eines Bowdenzugmantels an einem dem ungefederten Teil benachbarten gefederten Teil der Gabelkonstruktion festgelegt ist. - Motorrad nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Ende des Bowdenzuges (
5 ) mittig an einen Schutzblechhalter (11 ) oder Gabelstabilisator angreift. - Motorrad nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das vordere Ende (
9 ) des Bowdenzugmantels an einer unteren Gabelbrücke (12 ) der Vorderradführung festgelegt ist. - Motorrad nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es als Hinterradführung eine Schwingenkonstruktion mit einer Hinterradschwinge (
13 ) aufweist und dass am ungefederten Teil der Schwingenkonstruktion oder an der Hinterradschwinge (13 ) das Ende (23 ) eines Bowdenzuges (6 ) festgelegt ist. - Motorrad nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden der Seiltrommel (
4 ) zugewandten Enden zweier Bowdenzüge (5 ;6 ) um 180° zueinander versetzt an der Seiltrommel (4 ) festgelegt sind. - Motorrad nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Seiltrommel (
4 ) für zwei Bowdenzüge (5 ;6 ) unterschiedliche Wirkdurchmesser besitzt. - Motorrad nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trommel (
4 ) von dem Betätigungsmotor (3 ) über einen Schneckentrieb angetrieben ist. - Motorrad nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Seiltrommel (
4 ) mit dem Betätigungsmotor (3 ) unter dem Tank (18 ) oder der Sitzbank (19 ) des Motorrades angeordnet ist. - Motorrad nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Absenkvorrichtung so ausgelegt ist, dass eine zur Straßenoberfläche (
2 ) parallele Absenkung des Motorrades erfolgt. - Motorrad nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Absenkvorrichtung als modellspezifischer Nachrüstsatz ausgebildet ist.
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---|---|
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DE102004034639A Withdrawn DE102004034639A1 (de) | 2004-07-16 | 2004-07-16 | Motorrad |
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- 2004-07-16 DE DE102004034639A patent/DE102004034639A1/de not_active Withdrawn
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