-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erstellung von tomographischen
Aufnahmen eines schlagenden Herzens eines Patienten mit Hilfe eines
Computertomographie-Gerätes,
wobei zur Abtastung des schlagenden Herzens mindestens ein Fokus
mit gegenüberliegendem
Detektor, vorzugsweise einem Mehrzeilendetektor, um den Patienten
bewegt wird, Detektorausgangsdaten des Detektors, welche die Schwächung der von
dem mindestens einen Fokus ausgehenden Strahlen repräsentieren,
zusammen mit mittelbaren oder unmittelbaren räumlichen Orientierungsdaten
der Strahlen, und EKG-Signale des schlagenden Herzens aufgenommen
und gegebenenfalls zeitlich korreliert gespeichert werden, und weiterhin
zur Rekonstruktion der tomographischen Aufnahmen des Herzens nur
Detektordaten verwendet werden, die aus einem ausgewählten Zyklusbereich
des Herzzyklus stammen.
-
Derartige
Verfahren sind allgemein bekannt und werden in der Computertomographie
häufig
angewendet. Grundsätzlich
gibt es bei diesen Verfahren von EKG-gegateten CT-Aufnahmen einerseits
die Möglichkeit,
den Herzschlag, insbesondere das EKG-Signal, dazu zu verwenden, den tatsächlichen
Scan des Herzbereiches nur zu Zeitabschnitten durchzuführen, zu
denen im betrachteten Herzen oder Herzbereich möglichst wenig Bewegung vorliegt
und alle so gewonnenen Daten zur Rekonstruktion von CT-Schnittbildern
zu nutzen. Anderseits wird teilweise auch vorgeschlagen, den Patienten
durchgehend zu scannen und im Anschluß an die erfolgte Datensammlung
sowohl der Detektordaten als auch des gleichzeitig und korreliert
aufgezeichneten EKG's
aus dem vorhandenen Datenpool lediglich die Detektordaten auszuwählen, die
mit dem Datum bestimmter Zyklusphasen versehen sind, und zur späteren Rekonstruktion
von CT-Schnittbildern
zu verwenden.
-
Bei
beiden Verfahren werden die betrachteten Zyklusphasen im Stand der
Technik ausgewählt,
indem Beginn und Ende eines Herzzyklus durch die charakteristische
R-Zacke definiert ist und der betrachtete Zyklusbereich anschließend relativ
zur R-Zacke in einem
absoluten Zeitbereich hierzu oder einem prozentualen Zeitbereich
relativ zur Zyklusdauer festgelegt wird.
-
Eine
derartige Vorgehensweise ermöglicht
zwar grundsätzlich
eine wesentliche Verbesserung von CT-Aufnahmen eines schlagenden
Herzens gegenüber
normalen, nicht EKG-getriggerten Aufnahmen. Jedoch liegt das Problem
der bekannten EKG-Triggerung darin, dass nicht der tatsächliche
Bewegungsbeginn der betrachteten Herzregion bestimmt wird und zuverlässig Daten
aus dieser Zyklusphase zur Bilderzeugung erschlossen werden, sondern
sich die bekannten Erkennungsverfahren lediglich an den R-Zacken
des EKG orientieren, welche jedoch nicht originär den Beginn der jeweils betrachteten
Zyklusphase darstellen. Will man beispielsweise das rechte Koronargefäß scharf
darstellen, muss man berücksichtigen,
dass dessen Bewegung mitunter von der Bewegung der Herzvorhöfe beeinflusst
ist.
-
Auch
ist aus der US-Patentanmeldung 2004/0019275 A1 bekannt, individuell
je Herzzyklus den günstigsten
Phasenbereich zur Datensammlung zu bestimmen und es wird vorgeschlagen
neben der R-Peak-Information und der Herzfrequenz des Patienten
zusätzliche
statistische Informationen bezüglich
der Formen und Intervalle der EKG-Kontur einzusetzen. Jedoch verwendet
das dort beschriebene Verfahren ausschließlich statistische Daten und
berücksichtigt,
mit Ausnahme der Herzfrequenz, nicht die individuellen Eigenheiten durch
den jeweils aktuellen Patienten.
-
Es
ist daher Aufgabe der Erfindung ein Verfahren zur Erstellung von
tomographischen Aufnahmen eines schlagenden Herzens zu finden, welches
die jeweils betrachtete Herzphase besser definiert.
-
Die
Aufgabe der Erfindung wird durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Weitere
vorteilhafte Ausbildungen des Verfahrens sind in den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung dargestellt.
-
Die
Erfinder haben erkannt, dass eine Verbesserung von EKG-getriggerten Cardioaufnahmen
möglich ist,
wenn anstelle des bisher verwendeten starren Zeitschlitzverfahrens,
das sich an der Position der R-Zacken orientiert, oder der Verwendung
sonstiger statistischer Auswertungen über eine Vielzahl von Patienteninformationen,
eine automatische Erkennung eines signifikanten EKG-Signalverlaufs
einzelner Herzphasen Herzphasen auf der Basis eines manuell bestimmten
Phasenabschnittes des aktuellen EKG's erfolgt.
-
Bisher
wurde davon ausgegangen, dass sich der gesuchte beziehungsweise
betrachtete Bereich des Herzzyklus in einem absolut oder prozentual
definierten Zeitabschnitt des Herzzyklus relativ zur R-Zacke befindet,
wobei gegebenenfalls durch statistische Erhebungen auch der Einfluss
des Geschlechts, des Alters, der medizinischen Umstände oder
der Patientenhistorie berücksichtigt
wurden. Patientenindividuelle Einflüsse oder Einflüsse durch
Eigenarten der aktuellen Messung, zum Beispiel der Positionierung
der Elektroden am Patienten wurden nicht berücksichtigt.
-
Nun
wird je Zyklus eine automatische und individuelle Auswahl des Zyklusbereiches
vorgenommen, indem aus dem aktuellen EKG des Patienten manuell ein
aktueller P-Wellen-Verlauf markiert und jeder Herzzyklus mit seinem
EKG-Signalverlauf bezüglich
dieser manuell ausgewählten
EKG-Kontur durchsucht und der wahrscheinlichste Zeitpunkt des nochmaligen
Vorkommens dieser Kontur durch Mustererkennung bestimmt wird, um
individuell je Zyklus den gewünschten
Zyklusbereich, in dem die Detektorausgangsdaten zur Rekonstruktion
von Schnittbildern verwendet werden, zu lokalisieren. Bezüglich der
Art der Mustererken nung ist wesentlich, dass diese zumindest halbautomatisch,
rechnergestützt
abläuft,
so dass nicht jeder einzelne Herzzyklus manuell ausgewertet werden
muss. Beispielsweise kann die typische Signatur einer P-Welle mit
dem tatsächlichen
Verlauf des EKG-Signals verglichen werden und die zeitliche Position
der besten Übereinstimmung ermittelt
werden. Ist diese bestimmt, lässt
sich der Beginn der Vorhoferregung sehr genau definieren und es können nur
Detektordaten zur Rekonstruktion verwendet werden, die im Zyklus
zeitlich vor dieser Phase liegen.
-
Zur
Unterstützung
der manuellen Auswahl können
im Sinne der Erfindung zur Bestimmung eines für die CT-Auswertung heranzuziehenden
Zyklusbereichs bereits bekannte EKG-Analyseverfahren, wie sie in
der Regel bei automatischen Auswertungen von EKG's vorliegen, verwendet werden.
-
Entsprechend
diesem Grundgedanken schlagen die Erfinder vor, das an sich bekannte
Verfahren zur Erstellung von tomographischen Aufnahmen eines schlagenden
Herzens eines Patienten mit Hilfe eines Computertomographie-Gerätes zu verbessern,
wobei zur Abtastung des schlagenden Herzens mindestens ein Fokus
mit gegenüberliegendem
Detektor, vorzugsweise einem Mehrzeilendetektor, um den Patienten
bewegt wird, Detektorausgangsdaten des Detektors, welche die Schwächung der
von dem mindestens einen Fokus ausgehenden Strahlen repräsentieren,
zusammen mit mittelbaren oder unmittelbaren räumlichen Orientierungsdaten
der Strahlen, und EKG-Signale des schlagenden Herzens aufgenommen
und gegebenenfalls zeitlich korreliert gespeichert werden, und weiterhin
zur Rekonstruktion der tomographischen Aufnahmen des Herzens nur
Detektordaten verwendet werden, die aus einem ausgewählten Zyklusbereich
des Herzzyklus stammen, wobei für
mindestens einen Herzzyklus eine automatische und je Zyklus individuelle
Auswahl des Zyklusbereichs, aus welchem die Daten zur Rekonstruktion
stammen, durch Mustererkennung stattfindet. Die erfindungsgemäße Verbesserung
dieses bekannten Verfahrens liegt darin, dass vor der Durchführung der
automatischen Auswahl des Zyklusbereiches, aus dem Detektordaten
zur Rekonstruktion benutzt werden, ein typischer Signalverlauf des
aktuellen EKG's
in diesem oder einem angrenzenden Bereich manuell bestimmt wird und
anschließend
eine automatische Wiedererkennung dieses typischen Verlaufs in mindestens
einem Herzzyklus stattfindet, an dem sich die Bestimmung des gewünschten
Bereiches zur Rekonstruktion orientiert.
-
Eine
derartige individuelle Betrachtung jedes einzelnen Herzzyklus und
die daraus resultierende, wesentlich genauere Bestimmung des nutzbaren
Zyklusbereichs zur Rekonstruktion von computertomographischen Aufnahmen,
führt vorteilhaft
dazu, dass die gewonnenen CT-Aufnahmen über weniger Artefakte und Unschärfe verfügen, als
es im Stand der Technik bekannt ist.
-
Die
manuelle Auswahl des zu betrachtenden Zyklusbereiches in einem Referenzzyklus
kann durch visuelle Erkennung des entsprechenden Zyklusbereichs
auf einem Bildschirm oder einem sonstigen geeigneten Anzeigegerät geschehen.
Dabei sollte die Auswahl dieses typischen Signalverlaufs aus dem
gleichen EKG und der gleichen Messung an einem Patienten vorgenommen
werden, in dem anschließend
die automatische Bestimmung des Bereiches in weiteren Zyklen stattfindet,
da sich hierdurch eventuelle Veränderungen
durch unterschiedliche Positionierung von Elektroden oder sonstige
messtechnische Differenzen vermeiden lassen.
-
Besonders
günstig
ist es, bei dem erfindungsgemäßen Verfahren,
als typischen Signalverlauf den Verlauf einer P-Welle zu verwenden,
da der Beginn der P-Welle den Beginn der Erregung der Vorhöhe darstellt, so
dass damit der Beginn eines erkannten typischen Bereiches gleichzeitig
als zeitliches Ende eines zeitlichen Scanbereiches in einem Zyklus
definiert werden kann.
-
Beispielsweise
kann das erfindungsgemäße Verfahren
in den folgenden Schritten durchgeführt werden:
- – es wird
in einem visuell dargestellten EKG manuell in einem Zyklus ein Zeitsektor
markiert und der darin befindliche Verlauf des EKG als typischer
Signalverlauf SP einer P-Welle (= Template)
angenommen;
- – anschließend wird
automatisch der typische Signalverlauf SP mit
dem tatsächlichen
Signalverlauf EP weiterer Zyklen des EKG's durch sukzessiv
zeitlich versetzte Faltung verglichen, vorzugsweise durch Berechnung
von mit dem
Normierungsfaktor N, für
den gilt: mit den Variablen für den Start
ttS und das Ende des Zyklusintervalls tte in dem das zu bestimmende Muster vermutet
wird, der Integrationsvariablen τ im
betrachteten Zeitintervall, der Zeit t und pl dem
betrachteten Zyklus;
- – im
zeitlichen Verlauf der Faltungsfunktion, vorzugsweise der normierten
Faltungsfunktion Pl(t), je Zyklus ein größtes Maximum
bestimmt, wobei daraus die tatsächliche
Lage der P-Welle je Zyklus und damit das zeitliche Ende der Ruhephase
des Vorhofs des Herzens je Zyklus bestimmt ist, wobei
- – zur
Rekonstruktion von CT-Bilddaten ausschließlich Daten eines Zyklus vor
dem so bestimmten Ende der Ruhephase verwertet werden.
-
Es
wird darauf hingewiesen, dass in dem oben genannten Beispiel eine
Normierung der Faltungsfunktion Pl(t) grundsätzlich vorteilhaft,
jedoch nicht unbedingt notwendig im Sinne der Erfindung ist. Wird
eine derartige Normierung durchgeführt, so lässt sich auf besonders einfache
Weise eine Mindestgröße der Faltungsfunktion
angeben, die erreicht werden muss, um vertrauensvoll tatsächlich einen
dem typischen Signalverlauf identischen Signalverlauf im Signalverlauf
des betrachteten Herzzyklus gefunden zu haben. Es kann also ein Schwellwert
angegeben oder definiert werden, der falls er beim Vergleich des
typischen Signalverlaufs und des aktuellen Signalverlaufs des EKG's nicht erreicht
wird zu einem anderen Erkennungsverfahren überleitet oder gegebenenfalls
diesen Zyklus bei ausreichender Redundanz für die Rekonstruktion aufspart.
-
Bezüglich verwendbarer
Mustererkennungsverfahren für
das erfindungsgemäße Verfahren
wird beispielsweise auf das Prinzip der Wavelet-Transformation verwiesen,
wie sie grundsätzlich
bei EKG-Analsysealgorithmen bekannt sind. Allerdings besteht auch
die Möglichkeit
die vorgegebene Kontur durch die Anwendung eines neuronalen Netzwerkes
im jeweiligen Herzzyklus wieder zu finden.
-
Selbstverständlich erstreckt
sich die Erfindung nicht nur auf das erfindungsgemäße Verfahren,
sondern auch auf die Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
in einem Computertomographen, wobei das erfindungsgemäße Verfahren
vorzugsweise durch entsprechende Programme oder Programm-Module verwirklicht
werden kann.
-
Im
Folgenden wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispieles
mit Hilfe der Figuren näher
beschrieben, wobei in den Figuren folgende Abkürzungen verwendet werden: 1:
Computertomographiegerät; 2 Röntgenröhre; 3:
Detektor; 4: System- oder z-Achse; 5: Gehäuse; 6:
Patientenliege; 7: Patient; 8: Messleitung; 9:
Recheneinheit; 9.1: Bildschirm; 9.2: Eingabeeinheit; 10:
Daten- und Steuerleitung; 11: P-Welle; 12: Q-Zacke; 13:
R-Zacke; 14: S-Zacke; 15: QRS-Komplex; 16:
T-Welle; 17: U-Welle; 18: PQ-Zeit; 19:
ST-Strecke; 20: QT-Dauer; 21:
Abstand; 22: EKG-Signalverlauf; 23: Bereich tatsächlicher
Signalverlauf; 24: Bereich typische Signalverlauf; 25:
Graph; 26: Maximum; Pl – Pn, Programme; TRR:
Herzfrequenz; τ:
Zeit in Zeitintervalle; τmax Zeitpunkt der maximalen Deckung.
-
Es
zeigen im Einzelnen:
-
1 Darstellung
eines CT's zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens;
-
2 Idealisierter
Signalverlauf eines typischen EKG's;
-
3 Schematische
Darstellung einer automatisierten Mustererkennung einer P-Welle
in einem EKG;
-
4 Zeitlicher
Verlauf einer Faltungsfunktion beim Mustervergleich.
-
Die 1 zeigt
eine 3-D-Darstellung eines Computertomographiegerätes 1 mit
einer Röntgenröhre 2 und
einem gegenüberliegenden
Detektor 3, welche auf einem nicht sichtbaren Drehrahmen
befestigt und um eine Systemachse oder z-Achse 4 rotierbar
ausgeführt
sind. Der Patient 7 befindet sich auf einer entlang der z-Achse 4 verschiebbaren
Patientenliege 6 und wird, während die Röntgenröhre 2 und der Detektor 3 um
die Systemachse 4 rotiert, entlang dieser Systemachse 4 durch
eine Öffnung
im Gehäuse 5 des
Computertomographen geschoben, so dass sich die Röntgenröhre 2 und
der Detektor 3 relativ zum Patienten auf einer Spiralbahn
um diesen Patienten bewegen und dabei eine Abtastung erfolgt.
-
Grundsätzlich ist
zu bemerken, dass auch andere Varianten der Abtastung möglich sind.
So kann beispielsweise eine sequentielle Abtastung erfolgen, indem
die Röntgenröhre 2 und
der Detektor 3 kreisförmig um
den Patienten 7 bewegt werden und nach einer vollständigen kreisförmigen Abtastung
ein diskreter Vorschub des Patienten entlang der Systemachse 4 erfolgt
und danach wiederum eine kreisförmige
Abtastung durchgeführt
wird, bis der Patient oder zumindest der betrachtete Untersuchungsbereich
vollständig
abgetastet ist. Wird ein Detektor mit einer großen Anzahl von Detektorzeilen,
also mit einer großen
Ausdehnung in Richtung der z-Achse verwendet, so kann gegebenenfalls
auch zumindest der hier besonders betrachtete Herzbereich mit einer
einzigen Rotation des Detektors vollständig abgetastet werden. Alle
beschriebenen Varianten mit spiralförmiger oder sequentieller Kreisabtastung
und Einzeilen- bis zu Vielzeilendetektoren können in Verbindung mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden.
-
Zusätzlich zur
Abtastung des Patienten mit Röntgenstrahlen
wird die Herzaktivität
des Patienten durch nicht einzeln dargestellte Elektroden und eine
Messleitung 8 in einem EKG aufgenommen. Dieses EKG befindet
sich im vorliegenden Beispiel in einer Recheneinheit 9,
welche gleichzeitig auch den Computertomographen steuert. Neben
der Steuerung des Computertomographen und der Aufnahme eines EKG's dient die Recheneinheit 9 auch
zur Auswertung und gegebenenfalls Speicherung der Detektorausgangsdaten,
die über eine
Daten- und Steuerleitung 10 erfolgt. Die Recheneinheit 9 kann
außerdem
zur Durchführung
der Rekonstruktion der tomographischen Schnittbilder verwendet werden.
Hierzu dienen die schematisch dargestellten Programme Pl bis
Pn, wobei die Ergebnisse auf dem in der
Recheneinheit 9 integrierten Bildschirm 9.1 dargestellt
werden können.
Zur Eingabe von Daten zur Bedienung des Computertomographen kann
die Eingabeeinheit 9.2, beispielsweise in Form einer Tastatur
und/oder einer hier nicht explizit dargestellten Mouse, dienen.
-
Zum
besseren Verständnis
der Erfindung ist in der 2 ein typischer und idealisiertes
EKG dargestellt. Hier ist auf der Abzisse die Zeit t in Sekunden
und auf der Ordinate das detektierte Potential in mV aufgetragen.
Ein typisches EKG zeichnet sich durch einen charakteristischen Signalverlauf
der Spannungshöhen und
-tiefen über
die Zeit aus und gibt Aufschluss über die Reizleitungs-, Erregungs-
und Bewegungssituation des Herzens. Nachfolgend werden die typischen
Signalkonturen anhand der Bezugszeichen beschrieben.
-
11 bezeichnet
die P-Welle. Die P-Welle ist charakteristischerweise die erste kleine,
positive, halbrunde Welle nach der Null-Linie. Sie stellt die Erregung
der Vorhöfe
dar. 12 bezeichnet die Q-Zacke. Die Q-Zacke ist im allgemeinen
klein, das heißt
weder breit noch tief, und stellt die erste negative Zacke nach
der P-Welle und dem Ende der PQ-Zeit dar. Die Q-Zacke bezeichnet
den Beginn der Kammererregung.
-
13 bezeichnet
die R-Zacke. Die R-Zacke ist immer schmal und hoch. Sie ist die
erste positive Zacke nach der Q-Zacke beziehungsweise die erste
positive Zacke nach der P-Welle, wenn die Q-Zacke fehlen sollte. Die
R-Zacke ist Ausdruck der Kammererregung.
-
14 bezeichnet
die S-Zacke. Die S-Zacke ist gewöhnlich, ähnlich der
Q-Zacke, klein. Sie ist die erste negative Zacke nach der R-Zacke
und gehört
ebenfalls zur Kammererregung. 15 bezeichnet den QRS-Komplex.
Der QRS-Komplex bezeichnet die Erregungsausbreitung, das heißt Depolarisation,
der Kammern. Parallel zu der Depolarisation der Kammern beginnt
die Repolarisation der Vorhöfe,
dieser Spannungsimpuls verschwindet jedoch im QRS-Komplex.
-
16 bezeichnet
die T-Welle. Die T-Welle ist relativ breit, groß und halbrund und stellt den
ersten positiven Ausschlag nach dem QRS-Komplex dar. Sie entspricht
der Erregungsrückbildung,
das heißt
Repolarisation, der Kammern. Nach dem Ende einer T-Welle ist eine
elektrische Herzaktion beendet. Nach einer bestimmten Pause entsteht
dann der nächste
Zyklus. Je größer die
Herzfrequenz ist, desto kürzer
ist dieser Abstand. 17 bezeichnet die U-Welle. Die U-Welle
ist eine sehr klein, positive, halbrunde Zacke gleich nach der T-Zacke und
nicht immer sichtbar. Sie entspricht Nachschwankungen der Kammererregungsrückbildung.
Neben den einzelnen Zacken im EKG sind für eine Interpretation noch
die Zeiten zwischen den Zacken von Bedeutung.
-
18 bezeichnet
die PQ-Zeit. Die PQ-Zeit (Strecke) reicht vom Beginn der P-Zacke
bis zum Beginn der Q- beziehungsweise R-Zacke (beim Fehlen der R-Zacke). Sie
stellt die aktrioventrikuläre Überleitungszeit,
das heißt
die Erregungsüberleitungszeit
von den Vorhöfen
auf die Kammer dar.
-
19 bezeichnet
die ST-Strecke. Die ST-Zeit (Strecke) reicht vom Ende der S- oder
R-Zacke (beim Fehlen der S-Zacke) bis zum Beginn der T-Welle. Sie
zeigt den Beginn der Erregungsrückbildung
der Kammern an.
-
20 bezeichnet
die QT-Dauer. Die QT-Zeit (Strecke) umfasst den QRS-Komplex, die
ST-Strecke und die T-Welle. Die Zeit vom Be ginn der Erregungsausbreitung
bis zum Ende der Erregungsrückbildung
der Kammer entspricht der elektrischen Kammersystole.
-
Die
Herzfrequenz TRR wird durch den Abstand 21 zwischen
zwei R-Zacken 13 im EKG bestimmt.
-
Alle
dargestellten Einzelabschnitte des EKG's können
in ihrer zeitlichen Lage durch einen Vergleich eines typischen Spannungsverlaufs über die
Zeitachse, also einer typischen Kontur, mit dem tatsächlichen EKG-Verlauf
bestimmt werden. Es ist allerdings zu beachten, dass sich bei krankhaften
Veränderungen
auch in der Kontur des EKG-Signals Veränderungen ergeben, die entsprechend
berücksichtigt
werden müssen.
Besonders hier ist es vorteilhaft, nicht einen allgemeinen Standard
als Signalverlauf für
die betrachtete Zyklusphase heranzuziehen, sondern ein möglichst
typisches Beispiel aus dem EKG-Signal des untersuchten Patienten,
möglichst
aus dem selben EKG heranzuziehen, da hierdurch nicht nur Unterschiede
im Bezug auf die besondere Reizleitungssituation des betrachteten
Herzens berücksichtigt
werden, sondern auch mögliche
Unterschiede in der Anbringung der Elektroden am Patienten einfließen.
-
Im
Gegensatz zu dem Signalverlauf der 2, der eine
idealisierte Situation eines EKG's
darstellt, ist in der 3 ein Beispiel eines tatsächlichen
EKG-Signalverlaufs 22 eines Patienten, wie er zur Triggerung
eines Cardio-CT's
verwendet wird, dargestellt. Der Signalverlauf zeigt vier R-Zacken
und entsprechend drei vollständige
Perioden oder Herzzyklen des untersuchten Herzens. Vor den vier
R-Zacken 13 sind jeweils Bereiche 23 schraffiert
unterlegt, in welchen allein aufgrund der zeitlichen Betrachtung
des EKG-Signals und des Abstands von der darauf folgenden oder vorhergehenden
R-Zacke angenommen werden kann, dass sich dort eine P-Welle befindet.
Im Bereich 24 ist eine typische P-Welle des entsprechenden
Patienten dargestellt, die aus einem davor liegenden Zyklus stammt
und vom Bedienpersonal als typische P-Welle ausgewählt wurde und
nun zur genauen Lagebestimmung der P-Welle im jeweils aktuellen
Herzzyklus verwendet wird. Hierzu wird der typische Signalverlauf 24 über den
Bereich 23 zeitlich verschoben und die einzelnen Signalwerte
des tatsächlichen
Signalverlaufs und des typischen Signalverlaufs miteinander multipliziert,
wobei zu jedem Zeitpunkt τ der
Verschiebung des typischen Signalverlaufs gegenüber dem aktuellen Signalverlauf
die Summe der Multiplikationswerte der beiden Signale berechnet
wird.
-
Die 4 zeigt
den Verlauf einer solchen Faltungsfunktion Pl(t),
aufgetragen über
die jeweilige zeitliche Verschiebung τ zwischen dem typischen Signalverlauf
und dem aktuellen Signal. Am Graph 25, der den Wert dieser
Faltungsfunktion Pl(t) in Abhängigkeit
von τ darstellt,
ist zu erkennen, dass dieser ein Maximum erreicht, sobald der typische
Signalverlauf 24 weitgehend deckungsgleich mit dem tatsächlichen
Signalverlauf 23 der P-Welle ist. Da die Faltungsfunktion
Pl(t) normiert ist, erreicht sie den Wert
1, wenn eine vollständige Deckungsgleichheit
beider Signalverläufe
erreicht ist. Das angezeigte Maximum 26 gibt den Zeitpunkt τmax wieder,
zu dem eine optimale Deckung beider Signalverläufe gegeben ist und bestimmt
dadurch die tatsächliche Lage
des gesuchten typischen Signalverlaufs, hier den einer P-Welle,
in einem betrachteten Herzzyklus. Aufgrund dieses Zeitpunktes τmax lässt sich
nun die genaue Lage der P-Welle oder einer sonstigen typischen Signatur
im Herzzyklus angeben, so dass hieran in sehr differenzierter Weise
bestimmt werden kann, zu welchem Zeitpunkt beziehungsweise in welchem
Zyklusbereich die gewonnenen CT-Daten für die Rekonstruktion verwendet
werden können.
-
Es
versteht sich, dass die vorstehend genannten Merkmale der Erfindung
nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in
anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne
den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
-
Insgesamt
beschreibt die Erfindung also ein Verfahren zur Erstellung von tomographischen
Aufnahmen eines schlagenden Herzens eines Patienten mit Hilfe eines
Computertomographie-Gerätes, bei
dem EKG-Signale des schlagenden Herzens aufgenommen und zur Rekonstruktion
der tomographischen Aufnahmen des Herzens nur Detektordaten verwendet
werden, die aus einem ausgewählten
Zyklusbereich des Herzzyklus stammen, wobei für mindestens einen Herzzyklus
eine automatische und je Zyklus individuelle Auswahl des Zyklusbereichs,
aus welchem die Daten zur Rekonstruktion stammen, durch Mustererkennung
stattfindet. Es wird mit der Erfindung also durch den Vergleich
eines typischen EKG-Musters einer Herzphase mit dem aktuellen EKG
eines Patienten beim CT-Scan die zeitliche Bestimmung einer vorgegebenen
Herzphase wesentlich gegenüber
dem Stand der Technik verbessert und damit auch eine Verbesserung
der EKG-getriggerten
Rekonstruktion von CT-Aufnahmen erreicht.