Leitungen,
Kabel und Kabelbäume,
nachfolgend als „Leitungen" bezeichnet, z.B.
im Automobil- und Schienenfahrzeugbereich, aber auch in anderen Industriebereichen,
müssen
in vielen Fällen
durch enge Bauräume
und in engen Platzverhältnissen
installiert werden.
Solche
Leitungen sind oftmals sehr komplex, mit mehreren Abzweigungen und
großvolumigen kantigen
Endstücken,
wie z.B. Steckverbindern aufgebaut.
Der
Verlauf, der für
solche Leitungen insbesondere in PKW Anwendungen vorgesehen ist,
erfordert an vielen Stellen ein aufwendiges Fädeln durch enge Bauräume, Durchgänge und
sehr schwer zugängliche
Hohlräume.
Zusätzlich
zu dem komplizierten Verlauf und den sehr eingeschränkten Platzverhältnissen
führt der
Verlauf der Leitungen sehr oft an scharfen Blechkanten, Schweißpunkten
und an anderen Komponenten vorbei, an denen die Leitungen oder die
daran befindlichen Endstücke
verhaken oder beschädigt
werden können.
Insbesondere
bei KFZ-Großsereinfertigungen
muß die
Installation der Leitungen in sehr kurzer Zeit erfolgen.
In
Fällen,
in denen es gelingt, ein Ende der Leitung durchzufädeln, wird
der Rest der Leitung schnellstmöglich
durch kräftiges
Ziehen an der Leitung installiert, wobei die Leitungen, deren Endstücke, oder
umliegende Komponenten oder veredelte Oberflächen, wie z.B. lackierte Karosserieteile,
zerstört
werden können.
In einigen Fällen
ist ein „Einfädeln" ohne Fädel- bzw.
Installationshilfe unmöglich.
Als
Stand der Technik gilt es hierfür,
den Teil der Leitungen, der durch oben beschriebene widrige Bedingungen
gefädelt
werden muß,
mit eng anliegenden, flexiblen, schlauchförmigen Hüllen, gefertigt aus mechanisch
widerstandsfähigen
Werkstoffen zu umhüllen.
Am vorderen Ende solcher Fädelhilfen
ist oftmals ein dünner,
flexibler aber überwiegend
formstabiler Stab aus Draht oder Kunststoff fest angebracht, der
ein Einfädeln
ermöglicht.
Am anderen, offenen Ende der bekannten Fädelhilfen ist meistens ein
einschnürendes
Verschlußelement
angebracht, um die Fädelhilfe
eng mit der Leitung zu verbinden und das Abziehen der Fädelhilfe
von der Leitung während
des Fädelvorgangs
zu vermeiden. Die für solche
Fädelhilfen
verwendeten schlauchförmigen Hüllen sind überwiegend
in textiler Fertigungsweise z.B. als Geflechte, Gestricke, Gewebe
mit oder ohne Naht hergestellt.
Eine
solche „Einführhilfe
für einen
Kabelbaum" ist in
der Schrift EP1050438B1 beschrieben.
Die
bekannten Fädelhilfen
unterstützen
das Einfädeln
eines Leitungssatzes in engen Bauräumen.
Da
es sich bei den bekannten Fädelhilfen
jedoch um schlauchförmige
Hüllen
handelt, muß der entsprechende
vordere Teil der Leitung in aufwendiger Weise in solche Schläuche eingeführt werden, bevor
die Leitung mitsamt der Fädelhilfe
in die Endanwendung eingefädelt
werden kann. Wenn es sich bei den Fädelhilfen um dehn- bzw. stauchbare Schlauchhüllen handelt,
z.B. aus textilen Hüllen
in Form von Geflechten, die aus einzelnen Fäden oder Fasern geflochten
sind, dann ist das Einfädeln
der Leitung in solche Hüllen
zwar einfacher, jedoch wird die Eigenart von Geflechten, sich auf
Zug zu verengen, die sich während
des Einfädelvorgangs
der Leitung in die Endanwendung durchaus positiv darstellt, in Form
eines erhöhten
Zeitaufwandes bei dem Entfernen der Fädelhilfe von der durchgefädelten Leitung
zum Verhängnis.
Die Einzelfasern oder Fäden des
Geflechtes verhaken sich durch das enge Einschnüren während des Ziehens an der Fädelhilfe
mit den Kanten und Mechanismen der Endstücke, z.B. den Steckverbindern
und bei dem schnellem Entfernen der Fädelhilfen nach dem Fädelvorgang
werden entweder diese einzelnen Fasern oder Fäden zerissen, was zu hohem
Verschleiß der
für die
mehrfache Verwendung bestimmten Fädelhilfen führt, oder es werden im schlimmeren
Falle die Leitungen oder die Endstücke der Leitung beschädigt. Bedingt
durch den Aufbau eines Geflechtes bieten die einzelnen Fasern oder
Fäden weiterhin
an der Oberfläche
zahlreiche potentielle Möglichkeiten
des Verhakens der Fädelhilfe
an scharfen Ecken und Kanten während des
Einfädelns
der Leitung, vor denen die Fädelhilfe eigentlich
schützen
sollte und somit weiteren potentiellen schnellen Verschleiß bzw. weitere
Gefahren die Leitungen und Endstücke
durch kräftiges
Losreißen von
den verhakten Stellen zu beschädigen.
Bekannte Fädelhilfen
in Form von offenen Schutzhüllen,
die in offener Weise um Leitungen aufgebracht werden und sich anschließend zur
Schlauchform durch Überlappen
verschließen,
oder solche, die mittels Längsverschluß verschlossen
werden, haben den großen
Vorteil, daß sie
sehr schnell auf die Leitung aufgebracht und wieder entfernt werden
können,
jedoch kann bei überlappenden
Fädelhilfen
ohne Verschluß nicht
gewährleitet
werden, daß die
Fädelhilfe
während
des gesamten Fädelvorgangs
geschlossen bleibt. Fädelhilfen
mit Längsverschluß bieten
die potentielle Gefahr, daß sich
die Verschlußelemente
während
des Einfädelns
der Leitung verhaken oder öffnen.
Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Installationshilfe für das Fädeln von Leitungen durch enge Bauräume, in
Form einer langgestreckten Schlauchhülle zu fertigen, die sowohl
die positiven Eigenschaften einer offenen Hülle, für schnelles und einfaches Aufbringen
auf die Leitung vor der Installation und einfaches Abnehmen nach
dem Fädelvorgang,
mit den positiven Eigenschaften einer geschlossenen schlauchförmigen Fädelhilfe
mit bis zu 100%iger Oberflächendichte
und dadurch sehr hohen mechanischen Schutz für die Leitung und niedrigsten
Verschleiß der
Installationshilfe während
dem schnellen Fädelvorgang,
kombiniert.
Diese
Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 aufgeführten Merkmale
gelöst.
Die
mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin,
daß die
zu fädelnde
Leitung sehr schnell und sehr einfach in die sekundäre offene
Hülle der
erfindungsgemäßen Installationshilfe
eingelegt und diese sehr schnell an wenigen Stellen überlappend
verschlossen werden kann;
daß die sekundäre, zur
Schlauchform um die Leitung verschlossene Hülle anschließend in
sehr einfacher Weise, mittels einer erfindungsgemäßen Sekundärfunktion
eines integrierten Fädelelementes,
das in erster Linie für
das Einfädeln
der Installationshilfe und der Leitung während der Endanwendung verwendet
wird, in die primäre,
komplett zur Schlauchform verschlossenen mit bis zu 100%iger Oberflächenbedeckung
gefertigte Hülle,
eingezogen werden kann;
daß die
erfindungsgemäße Kombination
aus sekundärer
und primärer
Schutzhülle,
während
des Fädelvorgangs
ein komplett verschlossenes Schutzsystem in Form einer Installationshilfe
mit größtmöglicher mechanischer
Festigkeit bietet,
daß die
primäre
Schutzhülle
der erfindungsgemäßen Installationshilfe
bedingt durch die frei Wahl von Werkstoffen und Fertigungsweise,
ohne auf die Stauch- bzw.
Dehnfähigkeit
der Schutzhülle
Rücksicht
nehmen zu müssen,
in einer bis zu 100%igen Oberflächendichte
mit höchstmöglicher
mechanischer Widerstands- und Gleitfähigkeit hergestellt werden
kann;
daß während des
Fädelvorgangs,
bedingt durch die hohe Widerstands- und Gleitfähigkeit der Installationshilfe,
ein sehr hoher Schutz für
Leitung und Endstücke
geboten wird, ein minimaler Verschleiß der Installationshilfe auftritt
und somit eine hohe Anzahl mehrfacher Verwendungen gewährleistet
ist;
und daß die
erfindungsgemäße Installationshilfe nach
dem Fädelvorgang
auf genauso einfache und schnelle Weise wie sie installiert wurde,
ohne Gefahr der Beschädigung
von Leitungen, Endstücken
oder Installationshilfe selbst, wieder entfernt werden kann, um
sie für
eine erneute Verwendung in den Produktionszyklus einzuleiten.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die sekundäre
offene Hülle
der erfindungsgemäßen Installationshilfe
aus einem dünnen Band
in einer textilen Maschentechnik bzw. einer textilen Kette- und
Schußtechnik
aus hoch reißfesten, gleitfähigen und
widerstandsfähigen
Monofilen, Fäden
oder Fasern, z.B. aus PA 6.6, PET, Aramid oder ähnlichen hergestellt und weist
eine mittig in Längsrichtung
laufende Sollknickstelle auf. Es können jedoch auch Mischungen
aus Monofilen, Fäden
oder Fasern und Mischungen der verschiedenen Kunstfasern zur Herstellung
der sekundären
Hülle verwendet werden
und es ist auch durchaus denkbar, daß es sich bei dem Band um ein
Filz handelt. In bevorzugter Weise ist an diesem Band an mindestens
einer Stelle eine schnürende
Verschlußmöglichkeit
in Form eines Klett-Flauschbandes oder einer einfachen Schnur angebracht,
mit der das sekundäre
Band der Installationshilfe um die zuvor eingelegte Leitung an mindestens
einer Stelle zur überlappenden
Hülle mittels Klettwirkung
oder leicht lösbarem
Knoten bzw. Schlaufenverschluß verschlossen
wird.
Es
ist auch durchaus möglich,
daß sich
solche Verschlußmöglichkeiten
an mehreren Stellen des Bandes befinden und daß es sich auch um einen Längsverschluß über die
gesamte Länge
des Bandes handeln kann.
Die
Länge des
Bandes das die sekundäre Umhüllung in
der erfindungsgemäßen Installationshilfe
bildet ist von der jeweiligen Anwendung abhängig und von der Länge des
Leitungsabschnittes, der während
des Fädelvorgangs
mit der Installationshilfe bedeckt sein soll.
Die
flache Breite des an der Sollknickstelle gefalteten Bandes der sekundären Hülle ist
an der breitesten Stelle um maximal 10% breiter, als die flachliegende
Breite der primären
Schutzhülle.
In
einer weiteren bevorzugten Ausführung handelt
es sich bei der sekundären
Hülle um
ein Band, das nur über
einen Teilbereich die maximale Breite aufweist und ab dort schmäler, jedoch
in einer Mindestbreite von 10mm bzw. als Schnur mit Minimaldurchmesser
5mm weiter verläuft.
In
allen Fällen
ist die sekundäre
offene Hülle bzw.
die Kombination der offenen Hülle
mit weiterführendem
dünneren
Bereich der erfindungsgemäßen Installationshilfe
mindestens um 2 cm länger
als die Länge
der primären
geschlossenen Schutzhülle
und ragt mindestens um diese Länge
während
des Fädelvorgangs
in der Endanwendung aus dem offenen Ende der primären Schutzhülle heraus.
Die
primäre
Schutzhülle
der erfindungsgemäßen Installationshilfe
ist in bevorzugter Art in Schlauchform aus einer textilen Maschentechnik bzw.
einer textilen Kette- und Schußtechnik
mit nahezu 100%iger Oberflächendichte
aus hoch reißfesten, widerstandsfähigen und
gleitfähigen
Monofilen, Fäden
oder Fasern, z.B. aus PA 6.6, PET, Teflon, Aramiden oder ähnlichen
Kunstfasern hergestellt. Es können
jedoch auch Mischungen aus Monofilen, Fäden oder Fasern und Mischungen
der verschiedenen Kunstfasern zur Herstellung der primären Schutzhülle verwendet
werden, oder es können
Anteile von Metalldrähten
in die primäre
Schutzhülle
eingearbeitet sein. Es ist auch denkbar, daß die primäre Schutzhülle aus einer textilen Flachware
o.g. Herstellungsweise und Werkstoffe zu einer Schlauchförmigen Hülle vernäht wird.
Des weiteren kann die Oberfläche der
primären
Schutzhülle
der erfindungsgemäßen Installationshilfe
mit Beschichtungen versehen sein, bzw. die textile Struktur der
primären
Schutzhülle
mit Ausrüstungen
versehen sein, um die mechanische Belastbarkeit bzw. die Gleitfähigkeit
zu erhöhen.
In
bevorzugter Art ist die schlauchförmige primäre Schutzhülle der erfindungsgemäßen Installationshilfe
an einer Seite spitz zulaufend und bis auf eine kleine Öffnung an
der vorderen Spitze verschlossen. An dem anderen Ende bleibt sie
geöffnet.
Durch
die kleine Öffnung
an dem spitz zulaufenden Ende der primären Schutzhülle ragt in der bevorzugten
Ausführung
der erfindungsgemäßen Installationshilfe
ein dünnes,
zugfestes und formstabiles Fädelelement
heraus, welches die primäre
Funktion des ersten Einfädelns
der mit der Installationshilfe versehenen Leitung bei der Endanwendung
hat. In einer alternativ bevorzugten Ausführung hat das Fädelelement
biegeschlaffe Eigenschaften.
Das
Fädelelement
kann in seiner Form rund mit einem Durchmesser von ca. 3mm-8mm oder rechteckig
flach in einer Breite von ca. 6mm-12mm und einer Dicke von ca. 2mm
bis 4mm aus Metall oder Kunststoff sein.
Die
Länge des
Fädelelementes
ist um mindestens 2 cm länger
als die Länge
der primären Schutzhülle der
erfindungsgemäßen Installationshilfe.
Beide
Enden des Fädelelementes
sind in ihrer Größe so ausgebildet,
daß sie
nicht durch die kleine Öffnung
an dem spitz zulaufenden Ende der primären Schutzhülle gezogen werden können, womit sich
das Fädelelement
von einem seiner Enden bis zum anderen in der primären Schutzhülle bewegen läßt, jedoch
in der primären
Schutzhülle
permanent gefangen ist.
Das
Ende des Fädelelementes,
welches nach kompletten Einschieben des Fädelelementes in die kleinere Öffnung der
primären
Schutzhülle
um mindestens 2 cm über
das offene Ende der primären Schutzhülle der
erfindungsgemäßen Installationshilfe herausragt,
wird mit einem Ende der sekundären
offenen Hülle
permanent verbunden. In Fällen,
in denen die sekundäre
offene Hülle
als Band unterschiedlicher Breite vorliegt, wird der breitere Teil
des Bandes mit dem Fädelelement
verbunden. Für
diese Verbindung eignen sich zum Beispiel Kabelbinder, Klebewickelband,
Wickeldraht, Schweißen,
Tackern, Nieten oder eine sonstige Art der dauerhaften und permanenten
Verbindung.
Durch
Ziehen an dem vorderen Ende des Fädelelementes, das aus der spitz
zulaufenden primären
Schutzhülle
der erfindungsgemäßen Installationshilfe
herausragt, kann nun die sekundäre
Hülle in Form
eines offenen, zur überlappenden
Röhrenform verschließbaren Bandes
sehr einfach in die primäre Schutzhülle gezogen
werden.
Dasselbe
gilt für
eine Leitung, die zuvor in die sekundäre Schutzhülle in Form eines offenen Bandes
eingelegt und mittels Verschlußelement
zur überlappenden
röhrenförmigen Schutzhülle verschlossen wurde.
Unterstützt wird
dieses einfache Einziehen durch die gleitfähigen Oberflächeneigenschaften
der primären
und sekundären
Schutzhüllen.
Nach
dem anwendungsbezogenen Fädel- und
Installationsvorgang der Leitung mit der erfindungsgemäßen Installationshilfe
wird die primäre Schutzhülle auf
ebenso einfache Weise wieder von der sekundären Schutzhülle geschoben, das oder die Verschlußelemente
der sekundären
Hülle geöffnet, die
Leitung freigelegt und entnommen und die erfindungsgemäße Installationshilfe
zurück
in den Leitungsfertigungsprozeß zur
erneuten Installation eingeleitet.