DE10164008C1 - Graphitierte Kathodenblöcke - Google Patents
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Abstract
Graphitierte Kathodenblöcke zur Herstellung von Aluminium durch elektrolytische Reduktion von Aluminiumoxid in einem Bad von geschmolzenem Kryolith, dadurch gekennzeichnet, daß die Kathodenblöcke über ihre Länge ein V-förmiges Profil ihres elektrischen Widerstandes aufweisen, wobei der Widerstand zu den Enden hin zunimmt und in der Mitte der Kathodenblöcke eine Unstetigkeitsstelle aufweist, Verfahren zu deren Herstellung und ihre Verwendung bei der Aluminium-Herstellung.
Description
Die Erfindung betrifft graphitierte Kathodenblöcke, ein Verfahren zu ihrer Herstellung und
ihre Verwendung insbesondere für die elektrolytische Herstellung von Aluminium.
Bei der elektrolytischen Herstellung von Aluminium nach dem Hall-Hèroult-Verfahren
werden Elektrolysezellen eingesetzt, die einen aus einer Vielzahl von Blöcken
zusammengesetzten Boden umfassen, der als Kathode wirkt. Der Elektrolyt ist eine Schmelze,
im wesentlichen eine Lösung von Aluminiumoxid in Kryolith. Die Arbeitstemperatur liegt
beispielsweise bei ca. 1000°C. Das elektrolytisch abgeschiedene geschmolzene Aluminium
sammelt sich auf dem Boden der Zelle unter einer Schicht des Elektrolyten. Um die Zellen ist
ein metallisches Gehäuse (bevorzugt Stahl) mit einer Auskleidung aus
hochtemperaturbeständigem Material.
Das Material der Kathodenblöcke ist wegen der erforderlichen chemischen und thermischen
Beständigkeit bevorzugt Kohlenstoff, der durch thermische Behandlung teilweise oder
vollständig graphitiert sein kann. Zur Herstellung solcher Kathodenblöcke werden
Mischungen von Pechen, Koksen, Anthrazit und/oder Graphit in ausgewählten
Teilchengrößen bzw. Teilchengrößenverteilungen für die Feststoffe gemischt, geformt und
gebrannt und gegebenenfalls (teilweise) graphitiert. Das Brennen (Carbonisierung) erfolgt
üblicherweise bei Temperaturen von ca. 1200°C, die Graphitierung üblicherweise bei
Temperaturen von über 2400°C.
Während graphitierte Kathoden wegen ihrer höheren elektrischen Leitfähigkeit bevorzugt
werden, zeigen sie eine stärkere Abnutzung während des Betriebs, entsprechend einer
mittleren jährlichen Abnahme ihrer Dicke von bis zu 80 mm. Diese Abnutzung ist nicht
gleichmäßig über die Länge der Kathodenblöcke (entsprechend der Breite der Zelle) verteilt,
sondern verändert die Oberfläche der Kathodenblöcke zu einem W-förmigen Profil. Durch
den ungleichmäßigen Abtrag wird die Nutzungsdauer der Kathodenblöcke begrenzt durch die
Stellen mit dem größten Abtrag.
Eine Möglichkeit, den Abtrag über die Länge des Kathodenblocks zu vergleichmäßigen und
damit die Nutzungsdauer zu verlängern, besteht darin, die Kathodenblöcke so auszuführen,
daß ihr elektrischer Widerstand über die Länge variiert, derart daß die Stromdichte (und
damit die Abnutzung) über ihre Länge gleichmäßig ist oder zumindest eine möglichst geringe
Abweichung über die Länge von ihrem Mittelwert aufweist.
Eine Lösung ist in DE 20 61 263 beschrieben, wobei zusammengesetzte Kathoden gebildet
werden entweder aus mehreren Kohlenstoffblöcken mit unterschiedlicher elektrischer
Leitfähigkeit, die so angeordnet werden, daß sich eine gleichmäßige oder annähernd
gleichmäßige Stromverteilung ergibt, oder aus Kohlenstoffblöcken, deren elektrische
Widerstände in Richtung der kathodischen Ableitungen kontinuierlich zunehmen. Die
Anzahl der Kohlenstoffblöcke und deren elektrischer Widerstand richten sich jeweils nach
Zellengröße und Zellentyp, sie müssen für jeden Fall neu errechnet werden. Kathodenblöcke
aus einer Vielzahl von einzelnen Kohlenstoff-Blöcken erfordern einen hohen Aufwand bei der
Konstruktion; auch müssen die Stoßstellen jeweils gut abgedichtet werden, um ein Ausfließen
des flüssigen Aluminiums an den Stoßstellen zu vermeiden.
In der WO 00/46426 ist eine Graphitkathode beschrieben worden, die aus einem einzelnen
Block besteht, der eine über seine Länge veränderliche elektrische Leitfähigkeit aufweist,
wobei die Leitfähigkeit an den Enden des Blocks niedriger ist als in der Mitte. Diese
ungleichmäßige Verteilung der elektrischen Leitfähigkeit wird erreicht, indem während der
Graphitierung die Endzonen auf eine Temperatur von 2200 bis 2500°C gebracht werden,
während die mittlere Zone einer Temperatur von 2700 bis 3000°C ausgesetzt wird. Diese
unterschiedliche Wärmebehandlung kann gemäß dieser Lehre durch zwei Weisen erreicht
werden: einmal kann die Wärmeableitung im Graphitierungsofen unterschiedlich begrenzt
werden, oder es körnen Wärmesenken in der Nachbarschaft der Endzonen eingebracht
werden, die den Wärmeverlust erhöhen. Bei einer Quergraphitierung wird dabei die Dichte
der wärmeisolierenden Schüttung so verändert, daß der Wärmeverlust über die Länge der
Kathoden ungleichmäßig wird und damit die gewünschten Temperaturen eingestellt werden.
Auch bei der Längsgraphitierung kann durch unterschiedliche Ausführung der
wärmeisolierenden Schüttung der Wärmeverlust in der Nähe der Enden vergrößert werden,
oder es werden zu diesem Zweck wärmeableitende Körper bevorzugt aus Graphit in deren
Nähe eingebracht, die einen stärkeren Wärmeabfluß nach außen zur Ofenwand hin bewirken.
Gemäß einer anderen Methode kann der Unterschied der Wärmebehandlung durch lokale
Veränderung der Stromdichte erfolgen, mit der Folge unterschiedlicher Wärmeentwicklung.
Diese Veränderung der Stromdichte kann gemäß der Lehre durch unterschiedliche Wider
stände der leitenden Schüttung zwischen zwei Kathoden in einem Acheson-Ofen (Quergraphi
tierung) erfolgen, für ein Längsgraphitierungsverfahren ist kein derartige Lösung angegeben.
Diese bekannten Methoden weisen für die Praxis erhebliche Nachteile auf. Ein Unterschied
von 500°C für die gewünschten Graphitierungstemperaturen in der Mitte und an den Enden
der Kathoden ist durch Wärmesenken allein nicht erreichbar. Unterschiedliche
Wärmeableitung nach außen in dem erforderlichen Maße bringt einen erheblichen
Energieverlust, der die Fertigung wesentlich verteuert. Der höhere Wärmeverlust nach der
Seite des Ofens bedeutet auch eine höhere thermische Beanspruchung, die die Konstruktion
des Ofens verteuert oder seine Lebensdauer vermindert. Schließlich ist eine Inhomogenität der
wärmeisolierenden bzw. der leitenden Schüttung wenig praktikabel, da das
Schüttungsmaterial zur Befüllung in mehreren Schritten eingebracht werden müßte und nach
dem Abschluß des Ofenzyklus und dem Entfernen der Kathoden wieder entsprechend seiner
Wärmeleitung bzw. elektrischen Leitfähigkeit klassiert werden müßte.
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, graphitierte Kathodenblöcke
bereitzustellen, die über ihre Länge eine unterschiedliche elektrische Leitfähigkeit aufweisen.
Werden Kathodenblöcke nach dem Verfahren der Längsgraphitierung graphitiert, so ergibt
sich an den Stoßstellen der einzelnen Kathodenblöcke untereinander oder mit zwischen diesen
angeordneten elektrisch leitenden Verbindungselementen ein elektrischer Übergang mit einem
gegenüber dem Widerstand im Inneren der einzelnen Kathodenblöcke oder des
Verbindungselements erhöhtem Widerstand. Dieser erhöhte Widerstand führt zu erhöhter
Wärmeentwicklung und damit zu höherer Temperatur, also einer Beschleunigung der
Graphitierungsreaktion. Daher ist der elektrische Widerstand bei Längsgraphitierung an den
Enden der Kathodenblöcke üblicherweise geringer als der in der Mitte der Kathodenblöcke.
Diese Verteilung des Widerstandes bzw. der elektrischen Leitfähigkeit über die Länge des
Kathodenblocks ist gerade das Gegenteil des gewünschten Verlaufs.
Es wurde nun gefunden, daß sich Kathodenblöcke mit dem gewünschten Verlauf auf einfache
Weise herstellen lassen, indem man die oben beschriebenen Kathodenblöcke in der Mitte
auseinanderschneidet und in umgekehrter Richtung wieder zusammenfügt. Dabei ergibt sich
ein Profil des elektrischen Widerstandes in Form eines an den Schenkeln gerundeten V.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind daher graphitierte Kathodenblöcke zur Her
stellung von Aluminium durch elektrolytische Reduktion von Aluminiumoxid in einem Bad
von geschmolzenem Kryolith, dadurch gekennzeichnet, daß die Kathodenblöcke aus min
destens zwei Teilen zusammengesetzt sind und über ihre Länge ein V-förmiges Profil ihres
elektrischen Widerstandes aufweisen, wobei der Widerstand in der Mitte der Kathodenblöcke
eine Unstetigkeitsstelle aufweist und zu den Enden hin stetig zunimmt, derart daß der Wider
stand an den Enden der Teile zu dem in der Mitte im Verhältnis von mindestens 1,05 : 1 steht.
Bevorzugt sind die Kathodenblöcke aus mindestens zwei Teilen zusammengesetzt, deren
elektrischer Widerstand über ihre Länge stetig ansteigt, derart daß der Widerstand an den
Enden der Teile zu dem in der Mitte im Verhältnis von mindestens 1,15 : 1 steht. Besonders
bevorzugt beträgt dies Verhältnis 1,3 : 1.
Die Erfindung wird durch die Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen
Fig. 1 den Verlauf des spezifischen elektrischen Widerstandes ρ über die Länge des
Kathodenblocks, wie er sich bei der Längsgraphitierung mit hohem
Übergangswiderstand zwischen den einzelnen Kathodenblöcken ergibt, in die
Seitenansicht eines Kathodenblocks eingezeichnet,
Fig. 2 eine Seitenansicht eines in der Mitte auseinandergetrennten und umgekehrt
zusammengesetzten Kathodenblocks, wobei in der Mitte eine Verbindungsschicht aus
Stampfmasse eingebracht ist,
Fig. 3 eine Seitenansicht eines in der Mitte auseinandergetrennten und umgekehrt
zusammengesetzten Kathodenblocks, wobei in der Mitte eine Klebefuge die beiden
Teile verbindet, und
Fig. 4 eine Seitenansicht eines in der Mitte auseinandergetrennten und umgekehrt
zusammengesetzten Kathodenblocks, wobei die beiden Teile lediglich bündig
aneinandergesetzt sind.
Im einzelnen zeigt die Fig. 1 den im Inneren der Seitenansicht eines Kathodenblocks 4
dargestellten Verlauf des spezifischen elektrischen Widerstandes ρ, berechnet als (R.a/l),
wobei R der elektrische Widerstand eines quaderförmigen Probekörpers ist, a dessen Quer
schnittsfläche, und l seine Länge, über die Länge des Kathodenblocks. Die Enden des Blocks,
wie er bei der Längsgraphitierung anfällt, sind mit A bezeichnet. Der Kathodenblock wird
längs der Linie BB auseinandergeschnitten, dabei sind die Endflächen bei A als 4-1 bezeichnet,
und die Trennfläche längs der Linie BB im Seitenschnitt heißt 4-2. Der getrennte Katho
denblock wird nun so zusammengefügt wie in den Fig. 2 bis 4 dargestellt, daß die Enden A
bzw. die Endflächen 4-1 sich in der Mitte des zusammengesetzten Kathodenblocks befinden.
Die Fig. 2 zeigt eine Ausführungsform, wobei sich zwischen den beiden nunmehr in der Mitte
befindlichen Enden A mit den Endflächen 4-1 eine Lage der Stampfmasse 5 befindet, die
ansonsten auch zur Abdichtung der Kontaktflächen zwischen den einzelnen Kathodenblöcken
am Boden der Wanne der Elektrolysezelle verwendet wird. Geeignet sind hierzu
Stampfmassen auf Basis von Anthrazit und Graphit mit einer Dichte von ca. 1700 kg/m3, wie
BST 17/1 der SGL Carbon AG.
Die vorher innen liegenden Flächen 4-2 sind nun zu Außenflächen geworden. Der Verlauf des
spezifischen elektrischen Widerstandes ρ ist nun derart, daß in der Mitte des Kathodenblocks
der niedrigste Wert liegt, und der spezifische elektrische Widerstand nun symmetrisch zum
Mittelpunkt zu den Enden hin ansteigt. In umgekehrter Weise ist dann der Verlauf der
elektrischen Leitfähigkeit, nämlich von einem Gipfel in der Mitte des Kathodenblocks aus zu
den Enden hin absteigend.
In der Fig. 3 ist eine weitere bevorzugte Ausführungsform dargestellt, wobei in diesem Fall die
beiden Halbblöcke jeweils mit den Enden A durch eine Schicht eines Klebstoffs 6 mit der
erforderlichen Temperaturbeständigkeit zusammengefügt sind.
Geeignete Klebstoffe sind kalthärtende Harze wie beispielsweise BVK6 der SGL Carbon AG.
Die Fig. 4 schließlich zeigt eine Ausführungsform, bei der auf eine Klebung oder
Zwischenschicht verzichtet wurde, und die beiden Halbblöcke lediglich mit ihren Enden A
aneinandergefügt wurden. Die erforderliche Flächenpressung wird in diesem Fall durch die
thermische Ausdehnung der Halbblöcke aufgebracht, die nach bündigem Einbau in die
Elektrolysezellen beim Aufheizen aufeinandergepreßt werden. Es hat sich gezeigt, daß die
Preßkraft groß genug ist, um eine sichere und dichte Verbindung beider Halbblöcke
sicherzustellen, wenn diese mit der erforderlichen Präzision getrennt werden.
Die erfindungsgemäßen graphitierten Kathodenblöcke zeigen bei der Herstellung von
Aluminium durch elektrolytische Reduktion von Aluminiumoxid in einem Bad von
geschmolzenem Kryolith gegenüber den herkömmlichen mit homogener Verteilung der
elektrischen Leitfähigkeit eine gleichmäßigere Abnutzung über die Länge der Kathode und
daher eine deutlich erhöhte Standzeit.
Claims (9)
1. Graphitierte Kathodenblöcke zur Herstellung von Aluminium durch elektrolytische Reduktion
von Aluminiumoxid in einem Bad von geschmolzenem Kryolith, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kathodenblöcke aus mindestens zwei Teilen zusammengesetzt sind und über ihre Länge ein V-
förmiges Profil ihres elektrischen Widerstandes aufweisen, wobei der Widerstand in der Mitte der
Kathodenblöcke eine Unstetigkeitsstelle aufweist und zu den Enden hin stetig zunimmt, derart daß
der Widerstand an den Enden der Teile zu dem in der Mitte im Verhältnis von mindestens 1,05 : 1
steht.
2. Graphitierte Kathodenblöcke nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kathoden
blöcke aus mindestens zwei Teilen zusammengesetzt sind, wobei die Kontaktflächen der Teile durch
mechanische Pressung verbunden sind.
3. Graphitierte Kathodenblöcke nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kathodenblöcke aus mindestens zwei Teilen zusammengesetzt sind, wobei die Kontaktflächen der
Teile durch eine Stampfmasse verbunden sind.
4. Graphitierte Kathodenblöcke nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kathodenblöcke aus mindestens zwei Teilen zusammengesetzt sind, wobei die Kontaktflächen der
Teile verklebt sind.
5. Verfahren zur Herstellung von graphitierten Kathodenblöcke gemäß Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß ein graphitierter Kathodenblock, dessen elektrische Leitfähigkeit über die Länge
dem Profil eines flachen U entspricht, mittig getrennt und mit den ursprünglichen Außenseiten nach
innen gerichtet wieder zusammengesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der zusammengesetzte Kathoden
block durch mechanische Pressung in der Elektrolysezelle verbunden wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der zusammengesetzte Kathoden
block durch die thermische Ausdehnung in der Elektrolysezelle verbunden wird.
8. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der zusammengesetzte Kathoden
block durch Stampfmasse in der Mitte verbunden wird.
9. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der zusammengesetzte Kathoden
block in der Mitte verklebt wird.
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