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Die Erfindung bezieht sich auf einen Bodenbelag für Balkonplatten aus Stahlbeton gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Ein derartiger Bodenbelag ist aus der
DE 298 22 976 U1 bekannt.
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Zum Sanieren des undichten Bodenbelages von Balkonplatten aus Stahlbeton ist es aus der
DE 100 06 252 A1 bekannt, kleinformatige Bodenplatten aus Kunststoffmaterial mit oder ohne Zwischenfugen auf Abstandshaltem zu lagern, welche auf der mit Gefälle angebrachten Ausgleichsbetonschicht der Balkonplatte gegebenenfalls nach Entfernen eines alten Bodenbelages aufgelegt werden. Zwischen den Bodenplatten und der Oberfläche der Ausgleichsbetonschicht wird durch die Abstandshalter ein Drainagekanal gebildet. Der Drainagekanal entwässert die Balkonoberfläche, wodurch eine Abdichtung der Fugen zwischen den Bodenplatten nicht mehr erforderlich ist. Vor Verlegung der Bodenplatten muss jedoch auf der Oberfläche der Ausgleichsbetonschicht eine Abdichtungsschicht angebracht werden, damit das über die Drainagekanäle abgeführte Regen- und Schmelzwasser nicht in die Unterkonstruktion der Balkonplatte eindringen und deren Baustahlbewehrung zersetzen kann. Falls die vorhandene Ausgleichsbetonschicht erodiert ist, ist es zusätzlich erforderlich, vor dem Anbringen der Abdichtungsschicht die Ausgleichsbetonschicht abzuschlagen und zu erneuern, um eine zuverlässige Abdichtung zu gewährleisten. Eine derartige Balkonsanierung ist indessen aufwendig und kann nur von Baufachleuten durchgeführt werden.
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Aus der
DE 298 22 976 U1 ist es bekannt, den Bodenbelag in Form eines einteiligen, durchgehenden Bodenbelags mit im Wesentlichen den Abmessungen der zu sanierenden Balkonplatte auszubilden, damit Fugen zwischen einzelnen, kleinformatigen Bodenplatten vermieden werden. Die bekannte Bodenplatte besteht aus wasserfestem Kunststoffmaterial, insbesondere Reaktionsharz-Beton auf der Basis von Methylacrylharz und mineralischen Füllstoffen. In Materialmitte der Bodenplatte ist ein Armierungsgitter aus glattgezogenem korrosionsfreiem Stahl, Glasfaser- oder Kohlefaserrovingsträngen eingezogen. Infolge des Fehlens von Fugen entfällt das Problem einer Drainage zwischen der Unterseite der Bodenplatte und der Betonausgleichsschicht der Balkonplatte. Das Aufbringen einer Abdichtungsschicht auf der Ausgleichsbetonschicht ist deshalb entbehrlich, da die durchgehende, nicht-unterbrochene Oberfläche der einteiligen Bodenplatte eine vollständige Abdichtung der nässeempfindlichen Unterkonstruktion der Balkonplatte gewährleistet. Um das nötige Gefälle in der einteiligen Bodenplatte zu integrieren, ist die bekannte Bodenplatte auf Ihrer Unterseite keilförmig ausgebildet. Indessen sind die keilförmige Ausbildung der Unterseite der Bodenplatte und der Einzug eines Armierungsgitters herstellungstechnisch aufwendig. Hinzu kommt, dass der verwendete Reaktionsharz-Beton durch die UV-Strahlungsanteile des Sonnenlichts im Laufe der Zeit zersetzt wird.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Bodenbelag der eingangs erwähnten Art zu schaffen, welcher einfacher herzustellen ist und gegen die UV-Strahlungsanteile des Sonnenlichts beständig ist.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des Bodenbelages nach Anspruch 1 ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die Erfindung geht von der Überlegung aus, den Bodenbelag aus einem Plattenkern mit parallelen Ober-und Unterseiten, beispielsweise im Heiß-Klebe-Press-Verfahren, herzustellen und anschließend auf dessen Unterseite einen Keil aus Hartschaum aufzukleben. Der Plattenkern und der Keil sind allseitig mit einer Versiegelungsschicht aus flüssigem Kunstharz eingehüllt, welche witterungsbeständig ist und durch die UV-Strahlungsanteile des Sonnenlichtes nicht zersetzt wird. Der erfindungsgemäße Bodenbelag kann nach Entfernen des alten Bodenbelages und gegebenenfalls nach Entfernen der Ausgleichsbetonschicht auch von handwerklich begabten Laien auf dem zu sanierenden Balkon im Trockenbauverfahren angebracht werden, beispielsweise durch Aufkleben mit Hilfe eines geeigneten Harzklebers. Vorzugsweise befindet sich auf der Unterseite des Bodenbelags an dessen vorderem Ende eine Wassernase, welche über das vordere Ende der Balkonplatte übersteht. Zum Anschluss des Bodenbelages an ein aufgehendes Bauteil, beispielsweise eine Gebäudemauer am hinteren Ende der Balkonplatte, ist der erfindungsgemäße Bodenbelag vorzugsweise mit einer Randerhöhung versehen, die sich gegebenenfalls nicht nur an der hinteren Längsseite des Bodenbelages, sondern auch an einer oder an beiden Seitenrändern des Bodenbelages erstreckt.
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Die Erfindung wird an Hand von Ausführungsbeispielen in den Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
- 1 einen Vertikalschnitt durch eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Bodenbelags ohne Randerhöhung, und
- 2 einen Vertikalschnitt durch eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Bodenbelags mit umlaufender Randerhöhung.
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Der in 1 im Vertikalschnitt dargestellte Bodenbelag 10 nach der Erfindung ist einteilig mit im Wesentlichen denselben Abmessungen wie die abzudichtende Balkonplatte 20 ausgebildet und stellt somit ein durchgehendes, fugenloses Fertigbauteil dar. Die Balkonplatte 20 besteht bei sanierungsbedürftigen Balkonen im Allgemeinen aus einer Unterkonstruktion aus Stahlbeton, auf welcher eine Ausgleichsbetonschicht mit einem Gefälle nach außen aufgebracht ist. Wenn der Bodenbelag auf der Ausgleichsbetonschicht, beispielsweise in Form von verfugten Keramikplatten, durch Witterungseinflüsse, insbesondere durch Frost, undicht wird, dringt Regen- und Schmelzwasser durch die Fugen der Keramikplatten hindurch in die Ausgleichsbetonschicht und von dort in die Unterkonstruktion der Balkonplatte 20, was im Laufe der Zeit zur Korrosion der Stahlbewehrung der Unterkonstruktion führt. Falls nach Entfernen des alten Bodenbelages die Ausgleichsbetonschicht der Balkonplatte 20 noch intakt ist, kann der Bodenbelag 10 nach der Erfindung unmittelbar auf die vorhandene Ausgleichsbetonschicht ohne weitere Vorbehandlung mit Hilfe eines geeigneten Harzklebers aufgeklebt werden. Andernfalls muss die erodierte Ausgleichs-Betonschicht bis auf die Unterkonstruktion der Balkonplatte 20 abgetragen werden. Der Bodenbelag 10 nach der Erfindung kann dann entweder auf die freigelegte Unterkonstruktion der Balkonplatte 20 oder auf eine erneuerte Ausgleichsbetonschicht aufgeklebt werden.
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Vorzugsweise ist der Bodenbelag 10 so bemessen, das sein vorderes Ende geringfügig über die vordere Stirnseite 21 der Balkonplatte 20 hinaus ragt, um den ungehinderten Ablauf von Regen- oder Schmelzwasser von der Oberseite des Bodenbelags 10 zu gewährleisten.
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In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist auf der Unterseite des Bodenbelages 10 im Bereich ihres vorderen Endes 5 eine Wassernase 4 angebracht, welche vor der vorderen Stirnseite 21 der Balkonplatte 20 liegt.
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Der Bodenbelag 10 weist einen ein- oder mehrschichtigen Plattenkern 1 mit paralleler Ober- und Unterseite auf. Der Plattenkern 1 wird vorzugsweise einschichtig aus wiederverwertetem, zerkleinertem Kunststoffmaterial in einem Heiß-Klebe-Press-Verfahren unter Verwendung eines Harzklebers hergestellt. Bei diesem Heiß-Klebe-Press-Verfahren wird beispielsweise pulverformiges Polyurethan aus wiederaufbereitetem, zermahlenem Polyurethan - Hartschaum mit Isocyanat als Bindemittel und mit Wasser vermischt. Der Polyurethan - Anteil beträgt beispielsweise 80 Gewichts-%, der Isocyanat-Anteil 8 Gewichts-% und der Wasseranteil 2 Gewichts-%. Die restlichen 10% Gewichtsanteile bilden Zuschlagstoffe aus wiederverwerteten Materialien, beispielsweise Vlies-Stoffabfällen zur Verbesserung der Biegeelastizität des Bodenbelages und/oder grobkörnigen Thermoplast-Kunststoffresten wie Polystyrol aus Kunststoff-Umverpackungen zur Erhöhung der Druckfestigkeit des fertigen Plattenkerns 1. Die genannten Ausgangsstoffe werden über eine Schnecke gemischt und als Schüttgut auf ein Förderband aufgegeben, wo eine Verpressung mit beispielsweise 50 Tonnen/cm2 bei 200 Grad Celsius über eine Dauer von 4-10 Minuten erfolgt. Anschließend werden die verpressten Rohlinge unter Druck über einen Zeitraum von 4-10 Minuten abgekühlt. Durch Zuschneiden der Rohlinge auf die Maße der zu sanierenden Balkonplatte 20 entsteht dann der fertige Plattenkern 1.
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Anstelle von Polyurethan als Ausgangsmaterial kann zur Herstellung des Plattenkerns 1 ebenso gut auch wiederaufbereitetes, zermahlenes Epoxydharz unter Verwendung eines Epoxydharzklebers verwendet werden, der sich mit dem zermahlenen Epoxydharz unter Druck und Wärme zu einem neuen, formstabilen Werkstoff verbindet.
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Auf der Unterseite des Plattenkerns 1 ist ein Keil 2 aus Hartschaum aufgeklebt, so dass der Plattenkern 1 und der Keil 2 ein formstabiles Laminat 1, 2 bilden. Der Hartschaumkeil 2 besteht beispielsweise aus Polyurethan-, Polystyrol-, PVC-, Polyethylen-, Polypropylen- oder Polyamid-Schaum oder aus Schaumglas. Im Falle der Verwendung von Polyurethan-Material für den Plattenkern 1 besteht der Hartschaumkeil 2 vorzugsweise aus Polyurethanschaum. Der Keil 2 bewirkt, dass der Bodenbelag 10 beim Anbringen auf der waagerechten Balkonplatte 20 an ihrer freien Oberfläche ein Gefälle zum Ablauf von Regen- und Schmelzwasser aufweist. Die Steigung des Keils 2 liegt im Bereich zwischen 1% und 3% je nach Bedarf. Zur Feuchtigkeitsabdichtung des Laminates 1, 2 sind der Plattenkern 1 und der Keil 2 allseitig mit einer Versiegelungsschicht 3 aus flüssigem Kunstharz umhüllt. Diese Versiegelung hat den Vorteil, dass die Versiegelungsschicht 3 witterungsbeständig ist und durch die UV-Strahlungsanteile des Sonnenlichtes nicht zersetzt wird. Schließlich lassen sich in die Versiegelungsschicht 3 Farbstoffe und weitere Zuschlagsstoffe wie beispielsweise Quarzsand einmischen, welche das Aussehen der fertigen Bodenplatte 10 in einer gewünschten ästhetischen Weise bestimmen.
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Die in 2 dargestellte weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Bodenbelages 10 weist zusätzlich gegenüber der Ausführungsform nach 1 eine Randerhöhung 6 auf, welche sich längs des hinteren Randes 7 und gegebenenfalls längs einer oder beider Seitenränder des Bodenbelages 10 erstreckt. Die Randerhöhung 6 dient zum Anschluss des Bodenbelages 10 an ein in 2 gestrichelt angedeutetes, aufgehendes Bauteil 30, insbesondere eine Hauswand, von welcher die Balkonplatte 20 auskragt. Die Randerhöhung 6 ist vorzugsweise in Form eines Strangpressprofils aus Kunststoffmaterial ausgebildet, welches auf die Oberseite des Plattenkerns 1 vor oder nach der Anbringung der Versiegelungsschicht 3 aufgeklebt wird. Falls die Randerhöhung 6 vor Anbringung der Versiegelungsschicht 3 auf den Plattenkern 1 aufgeklebt wird, verläuft die anschließend aufgetragene Versiegelungsschicht 3 allseitig über die Randerhöhung 6 und versiegelt damit auch die Randerhöhung 6. Die Randerhöhung 6 wird mit ihrer rückwärtigen Fläche an das aufgehende Bauteil 30 angeklebt, wodurch ein feuchtigkeitsdichter Wandanschluss mit einem Wasserablauf von der Oberfläche des aufgehenden Bauteils 30 über die Randerhöhung 6 zur Oberfläche des Bodenbelages 10 gewährleistet ist.
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Es versteht sich, dass der erfindungsgemäße Bodenbelag nicht nur zum Sanieren von vorhandenen Bodenbelägen auf Balkonen verwendet werden kann, sondern ebenso gut auch bei dem Neubau von Balkonen eingesetzt werden kann. Beim Neubau entfällt gegebenenfalls die Anbringung einer Ausgleichsbetonschicht auf der Unterkonstruktion der Betonplatte 20. Gleiches gilt, wenn bei einer Balkonsanierung eine erodierte Ausgleichsbetonschicht abgetragen werden muss. Falls eine noch intakte Ausgleichsbetonschicht stehen bleiben kann, wird die Stärke des erfindungsgemäßen Bodenbelages 10 entsprechend der baulich vorgegebenen Gesamtstärke geringer bemessen als im Falle einer fehlenden Ausgleichs-Betonschicht. Dasselbe gilt auch für die Steigung des Keils 2, welche bei verbleibender Ausgleichsbetonschicht geringer bemessen werden kann als bei fehlender Ausgleichsbetonschicht.