Die Erfindung betrifft eine Vakuumbeschichtungsanlage zum
Beschichten von bandförmigen Material in Prozesskammern, bei
der in einer ersten evakuierbaren Haspelkammer eine
Abwickeleinrichtung mit einem eingesetzten Abwickel des zu
beschichtenden bandförmigen Materials, der in einem ersten
Walzenstuhl angeordnet ist, und in einer zweiten evakuierbaren
Haspelkammern eine Aufwickeleinrichtung mit einem
herausnehmbaren Aufwickel des beschichteten Materials, der in
einem zweiten Walzenstuhl angeordnet ist. Zwischen den
Haspelkammern durchläuft das zu beschichtende bandförmige
Material mindestens eine evakuierbare Prozesskammer, wobei in
jeder Prozesskammer ein Prozesswalzenstuhl mit Führungs
einrichtungen für das bandförmige Material und eine Kühlwalze
angeordnet ist, über deren Oberfläche sich mindestens eine
Magnetronsputterquelle befindet.
Aus der DE 197 35 603 C1 sind Vakuumbeschichtungsanlagen für
bandförmige Materialien bekannt, die aus zwei Prozesskammern
bestehen. In jeder Prozesskammer gibt es einen Walzenstuhl, in
dem Umlenkrollen, Bandzugmesswalzen und eine Kühlwalze gelagert
sind. Jeder Walzenstuhl ist horizontal und vertikal verstellbar
ausgeführt, um eine Justage zueinander zu ermöglichen und damit
Faltenbildung des bandförmigen Materials zu vermeiden.
Abwickel und Aufwickel befinden sich in Haspelkammern. Das zu
beschichtende Material wird in der ersten Haspelkammer vom
Abwickel abgerollt, dem Beschichtungsprozess zugeführt und
anschließend in der zweiten Haspelkammer aufgewickelt. Für die
Beschichtung des bandförmigen Materials werden
Magnetronsputterquellen verwendet, die horizontal zur
jeweiligen Kühlwalze verstellbar angeordnet sind, um sie
achsenparallel justieren zu können.
Die Prozesskammern sowie die Haspelkammern sind durch
Bandventile vakuummäßig voneinander getrennt, um mit
unterschiedlichen Gasen und mit unterschiedlichen Drücken
arbeiten zu können. Durch die Bandventile wird das zu
beschichtende bandförmige Material transportiert.
Bei geringer werdenden Foliestärken reicht die Präzision der
Justierbarkeit der Walzenstühle, die im Bereich von etwa
0,1-0,2 mm liegt, nicht mehr aus. Insbesondere hat es sich
gezeigt, dass es trotz exakter Justage der Walzenstühle, die
regelmäßig unter atmosphärischen Bedingungen erfolgt, dennoch
zu Fehlführungen des Substratmateriales im Prozess kommt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Präzision in der
Parallelität aller an der Anlage beteiligten Walzen zu erhöhen.
Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe bei einer
Vakuumbeschichtungsanlage der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, dass der Walzenstuhl für den Abwickel auf einem ersten
Befestigungspunkt in der ersten Haspelkammer, der
Prozesswalzenstuhl auf einem zweiten und einem dritten
Befestigungspunkt in der Prozesskammer und der Walzenstuhl für
den Aufwickel auf einem vierten Befestigungspunkt in der
zweiten Haspelkammer befestigt ist. Im Betriebszustand der
Anlage beträgt die Druckdifferenz, zwischen einer Haspelkammer
und der Prozesskammer, maximal 50 Pa.
Dabei ist ein Befestigungspunkt nicht notwendiger Weise als
punktförmige Befestigungsstelle zu verstehen. Vielmehr kann die
Befestigung an dem Befestigungspunkt auch als eine
Auflagefläche o. ä. ausgeführt werden.
Durch die Erfindung werden Deformationen bei der notwendigen
Evakuierung der Haspelkammern und der Prozesskammer zumindest
im Bereich der Befestigungsstellen vermieden. Dadurch können
Abweichungen von der unter atmosphärischem Druck vorgenommenen
Justage der Walzenstühle vermieden werden.
In einer besonders günstigen Ausführungsform der Erfindung ist
vorgesehen, dass der erste und der zweite Befestigungspunkt
beiderseits einer gemeinsamen Befestigungswand liegen.
In einer weiteren günstigen Ausführungsform der Erfindung ist
vorgesehen, dass der dritte und der vierte Befestigungspunkt
beiderseits einer gemeinsamen Befestigungswand liegen.
Gemeinsame Befestigungswände bieten den Vorteil, dass die
einander benachten Bezugspunkte unmittelbar miteinander
mechanisch gekoppelt sind, so dass nahezu jegliche geometrische
Abweichung vor und nach der Justage vermieden werden können.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen,
dass der erste Befestigungspunkt in der ersten Haspelkammer an
einer ersten separaten Befestigungswand und der zweite
Befestigungspunkt in der Prozesskammer an einer zweiten
separaten Befestigungswand liegen.
In einer weiteren Ausgestaltungsform der Erfindung ist
vorgesehen, dass der dritte Befestigungspunkt in der
Prozesskammer an einer dritten separaten Befestigungswand und
der vierte Befestigungspunkt in der zweiten Haspelkammer an
einer vierten separaten Befestigungswand liegen.
Separate Befestigungswände können eingesetzt werden, wenn die
einzelnen Baugruppen, wie Haspelkammern oder Prozesskammer als
separate Baugruppen hergestellt und eingesetzt werden sollen.
Durch die erfindungsgemäß geringe Druckdifferenz von 50 Pa im
Betriebszustand der Anlage zwischen den Kammern wird dann
ebenfalls eine Deformation der auf nahezu gleichem Druck
liegenden Wände minimiert.
Die Präzision bei der Ausrichtung der Walzenstühle kann
weiterhin dadurch erhöht werden, dass die erste und die zweite
Befestigungswand und/oder die dritte und vierte
Befestigungswand einander stabilisierend, mechanisch
miteinander verbunden sind.
Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe weiterhin dadurch gelöst,
dass mehrere Kühlwalzen in einem gemeinsamen Walzenstuhl
befestigt sind.
Damit entfällt zum einen die Justage von separaten Walzenstühle
für die Kühlwalzen. Zum anderen können keine geometrischen
Veränderungen zwischen den Führungen für die einzelnen
Kühlwalzen auftreten.
In einer weiteren günstigen Ausführungsform der Erfindung ist
vorgesehen, dass die Prozesskammer mit einer Abdeckwand
verschlossen ist, die im Bereich der Kühlwalzen Öffnungen
beinhaltet, die jeweils durch Türen vakuumdicht verschließbar
sind.
In einer weiteren Ausführung der Erfindung ist vorgesehen, dass
an den Türen die zugehörigen Magnetronsputterquellen mit der
Magnetronumgebung einer Kühlwalze befestigt sind, die Türen
über ein Fahrwerk verfügen und von der Kühlwalze wegfahrbar
sind. Damit wird, bei Verbleiben des Prozesswalzenstuhles, der
Targetwechsel oder es werden Wartungsarbeiten ermöglicht, ohne
die Prozesskammer oder den Prozesswalzenstuhl zu demontieren.
Die Erfindung soll nachfolgend anhand eines Ausführungs
beispieles näher erläutert werden. In den zugehörigen
Zeichnungen zeigt
Fig. 1 eine Prinzipdarstellung einer Vakuum
beschichtungsanlage im Längsschnitt und
Fig. 2 eine perspektivische Explosivdarstellung.
Die Vakuumbeschichtungsanlage besteht aus einer Prozesskammer
1, einer Haspelkammer 2, in der sich ein Abwickel 4, des zu
beschichtenden bandförmigen Materials 6, befindet und einer
Haspelkammer 3, in der sich ein Aufwickel 5 befindet. Zwischen
der Prozesskammer 1 und den Haspelkammern 2 und 3 sind
Bandventile 7 und 8 angeordnet, durch die das bandförmige
Material 6 geführt wird.
Im Ausführungsbeispiel erfolgt die Trennung der ersten
Haspelkammer 2 von der Prozesskammer 1 durch eine, für beide
Kammern, erste gemeinsame Befestigungswand 9. In den
Haspelkammern 2 und 3 befindet sich jeweils ein Walzenstuhl 11
und 12, der den Abwickel 4 bzw. den Aufwickel 5 und
Führungseinrichtungen 13 für das Material. In der Prozesskammer
1 befindet sich ein Prozesswalzenstuhl 14, in dem zwei
Kühlwalzen 15 und 16 mit den dazugehörigen
Führungseinrichtungen 13 befestigt sind. Zur Beschichtung des
bandförmigen Materials 6 befinden sich Magnetronsputterquellen
17 über der Oberfläche der Kühlwalzen 15 und 16. Der
Abwickelwalzenstuhl 11 ist auf einem ersten Befestigungspunkt
18, in der Haspelkammer 2, an der ersten gemeinsamen
Befestigungswand 9, aufgelegt. Der zweite Befestigungspunkt 19
befindet sich an der gleichen Befestigungswand 9 auf der
Prozesskammerseite.
Ebenfalls in der Prozesskammer 1 ist der dritte
Befestigungspunkt 20 an einer zweiten gemeinsamen
Befestigungswand 10 angeordnet. Der Prozesswalzenstuhl 14 ist
auf dem zweiten und dritten Befestigungspunkt 19 und 20
aufgelegt. Eine zweite gemeinsame Befestigungswand 10 trennt
die Prozesskammer 1 von der zweiten Haspelkammer 3. An dieser
Befestigungswand 10 befindet sich in der Haspelkammer 3 der
vierte Befestigungspunkt 21. In diesem Punkt ist der
Aufwickelwalzenstuhl 12 befestigt. Eine Deformation der
gemeinsamen Befestigungswände 9 und 10 bzw. der
Befestigungspunkte 18, 19, 20 und 21 wird durch den
Druckunterschied von maximal 50 Pa zwischen der Prozesskammer 1
und einer Haspelkammer 2 oder 3 verringert.
Die Prozesskammer 1 ist durch eine Abdeckwand 22 verschlossen,
in welcher sich Öffnungen 23 für Türen 24 befinden. Die Türen
24 können vakuumdicht verschlossen werden. An den Türen 24 ist
die Magnetronumgebung inklusive der Magnetrons 25 einer
Kühlwalze 15 oder 16 befestigt. Unterhalb der Türen 24 sind
Fahrwerke 26 montiert über die sich die Türen 24 nach dem
öffnen von der Kühlwalze 15 oder 16 wegfahren lassen.
Bezugszeichenliste
1
Prozesskammer
2
Haspelkammer (für den Abwickel)
3
Haspelkammer (für den Aufwickel)
4
Abwickel
5
Aufwickel
6
bandförmiges Material
7
Bandventil
8
Bandventil
9
Befestigungswand
10
Befestigungswand
11
Walzenstuhl
12
Walzenstuhl
13
Führungseinrichtung
14
Prozesswalzenstuhl
15
Kühlwalze
16
Kühlwalze
17
Magnetronsputterquelle
18
Erster Befestigungspunkt
19
Zweiter Befestigungspunkt
20
Dritter Befestigungspunkt
21
Vierter Befestigungspunkt
22
Abdeckwand
23
Öffnung
24
Türen
25
Magnetronumgebung mit Magnetronsputterquellen
26
Fahrwerk