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Die Erfindung betrifft ein kombiniertes Grob- und Feinsärad für Sämaschinen entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1.
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Ein derartiges kombiniertes Grob- und Feinsärad für Sämaschinen ist z. B. durch das deutsche Gebrauchsmuster
DE 85 22 311 U1 bekannt. Bei einem derartigen Särad sind die einzelnen Kammern zwischen den Stegen bzw. Nocken des Särades relativ eng, so dass zwar normales Saatgut wie Weizen, Gerste, Raps oder kleine Erbsen problemlos ausgebracht werden können, allerdings ist das Ausbringen von großem Saatgut, wie großen Erbsen und großen Ackerbohnen, mit diesen Särädern unmöglich bzw. nur eingeschränkt möglich.
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Somit können mit einer Drillmaschine, die mit derartigen Särädern ausgerüstet ist, nur Feinsämereien oder Sämereien mittlerer Größe ausgebracht werden, jedoch nicht extrem großes Saatgut, wie beispielsweise große Ackerbohnen. Zusätzlich haben derartige Säräder auch das Problem, bei geringen Aussaatmengen kg/ha eine gleichmäßige Verteilung des Saatgutes in einer Saatreihe zu gewährleisten. Das Saatgut wird dann nicht gleichmäßig, sondern in Häufchen ausgebracht. Ertragseinbußen, schlechte Auflaufergebnisse und ein hoher Saatguteinsatz sind das Ergebnis. Die europäischen Patentanmeldungen
EP 0 956 756 A2 und
EP 0 358 878 A2 beschreiben ebenfalls kombinierte Grob- und Feinsäräder, bei denen die Grobsäräder mit mittig in ihrer Teilung zur Hälfte versetzten Mitnehmern versehen sind. Die europäische Anmeldung
EP 0 358 878 A2 beschreibt eine zentrale Dosierenrichtung einer pneumatischen Sämaschine, welche wahlweise ein oder mehrere Feinsäräder oder ein Grobsärad durch seitliches Verschieben der Antriebswelle antreibt. Bei beiden Anmeldungen ist der aus dem geteilten Grobsärad resultierende Häufchenabstand halbiert, die Längsverteilung aber nicht nennenswert verbessert.
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In der Patentschrift
DD 74 138 A1 werden Dosierräder einer pneumatischen Sämaschine aus elastischem Material wie Gummi beschrieben, welche durch seitlich begrenzende Formstücke mittels einer verschiebbaren Vorgelegewelle einzeln antreibbar sind. Das Quetschen groben Saatgutes soll zur Erhaltung der Keimfähigkeit durch Säräder aus elastischem Material reduziert werden, jedoch findet auch hier ein schubweises Ausbringen des Saatgutes statt.
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Um die Verteilung des Saatgutes in einer Saatreihe zu vergleichmäßigen, wurden Säräder vorgesehen, die schräge Stege aufweisen. Eine derartige Ausführung ist beispielsweise in der US-Patentschrift
US 4173298 A dargestellt. Auch hier konnten keine nennenswerten Verbesserungen in der Verteilgenauigkeit in einer Saatreihe festgestellt werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein kombiniertes Grob- und Feinsärad für Sämaschinen zu schaffen, mit dem sowohl Feinsämereien, mittelgroßes Saatgut als auch große Erbsen und Ackerbohnen problemlos ausgebracht werden können, und zwar ohne Säräder austauschen, ein Blockieren der Säräder befürchten und eine schlechte Längsverteilung des Saatgutes in einer Reihe hinnehmen zu müssen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
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Durch die schräge Anordnung der Stege und den zwischen den hohen Stegen vorgesehenen kleinen Stegen werden große Kammern geschaffen, die es zulassen, dass auch großes Saatgut ausgebracht werden kann, ohne dass Verstopfungen oder ein Blockieren zu befürchten sind und dass auch normales Saatgut problemlos ausgebracht werden kann, ohne eine schlechte Längsverteilung hinnehmen zu müssen. Die Schrägstellung der Stege verringert ein schubweises Ausbringen des Saatgutes und die niedrigen Stege sichern ein gleichmäßiges Ablaufen des Saatgutes aus den großen Kammern des Grobsärades und damit eine gute Längsverteilung.
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Erfindungsgemäß ist weiter vorgesehen, dass sowohl das Grobsärad als auch das Feinsärad wechselweise mit der Säwelle mittelbar oder unmittelbar arretierbar ausgebildet sind, vorzugsweise formschlüssig. Je nach dem, ob grobes oder feines Saatgut ausgebracht werden muss, wird entweder in bekannter Weise das Feinsärad oder das Grobsärad eingesetzt.
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Die Erfindung sieht weiter vor, dass die hohen Stege mehr als doppelt so hoch ausgebildet sind als die niedrigen Stege. Durch diese Ausführungsform wird es möglich, dass zwischen den einzelnen hohen Stegen große Kammern entstehen, die großes Saatgut problemlos aufnehmen können. Durch die niedrigen Stege werden Zwischenkammern gebildet, die verhindern, dass Saatgut in einem Rutsch ausgebracht wird. Eine gute Längsverteilung des Saatgutes in einer Saatreihe ist das Ergebnis.
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Die Erfindung sieht weiter vor, dass das Maß der Schrägstellung eines hohen Steges in Drehrichtung des Grobsärades ungefähr dem Abstand zwischen zwei benachbarten hohen Stegen des Grobsärades entspricht und dass maximal sechs hohe und sechs niedrige Stege vorgesehen sind. Durch diese Stegausführung wird die Verteilgenauigkeit in einer Saatreihe noch deutlich verbessert. Ein gleichmäßiges Entleeren der einzelnen Kammern wird durch diese extreme Schrägstellung der Stege in Verbindung mit den niedrigen Stegen sicher gewährleistet.
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Weiterhin sieht die Erfindung vor, dass das Grobsärad aus einem elastischen und nachgebbaren Werkstoff hergestellt ist. Durch den nachgebbaren Werkstoff wird verhindert, dass bei extrem großem Saatgut und ungünstigem Befüllungsverhältniss der einzelnen Kammern des Grobsärades Schäden am Särad auftreten können. Durch die Nachgiebigkeit des Materials können auch übergroße Saatgutkörner problemlos ausgebracht werden.
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Zusätzlich sieht die Erfindung vor, dass die Stege des Grobsärades so angeordnet sind, dass sie mit ihren Schubflächen das Saatgut diagonal zum Sägehäuse zu den Särohren fördern, und zwar zu der Seite, die dem Feinsärad gebenüberliegt. Saatgut wird so vom Feinsärad weg zu den Särohren gefördert. Die Gefahr, dass sich große Saatkörner zwischen dem laufenden Grobsärad und dem stehenden Feinsärad festsetzen können, wird dadurch eliminiert.
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Die Erfindung sieht weiter vor, dass die hohen Stege des Grobsärades im Querschnitt dreieckförmig und unsymmetrisch ausgebildet und in Drehrichtung schleppend angeordnet sind. Durch dieses Merkmal wird sichergestellt, dass die jeweilige Kammer des Grobsärades besonders gleichmäßig und nicht abrupt entleert wird.
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Die Erfindung sieht weiter vor, dass als Arretierungselemente Schieber vorgesehen sind, die wechselweise in zwei Stellungen bringbar ausgebildet sind, und zwar in eine Arretierungsstellung mit der Säwelle und in eine Anschlagstellung mit dem Sägehäuse. Somit wird gewährleistet, dass sich ein mit der Säwelle arretiertes Särad dreht und ein nicht arretiertes Särad fixiert bleibt. Es stützt sich dann gegen das Sägehäuse ab, wodurch ein Mitdrehen des jeweils nicht arretierten Särades verhindert wird.
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Insgesamt ist so ein kombiniertes Grob- und Feinsärad geschaffen, dass alle bekannten Saatgüter ausbringen kann, ohne dass bei der Längsverteilung und bei der Aussaatmenge Kompromisse gemacht werden müssen.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile des Erfindungsgegenstandes ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den zugehörigen Zeichnungen, in denen die notwendigen Einzelheiten dargestellt sind.
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Es zeigen:
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1 ein Sägehäuse mit Grobsärad in Seitenansicht,
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2 ein Grob- und Feinsärad in Arbeitsrichtung von hinten und
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3 ein Grob- und Feinsärad von der Seite.
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Das in der 1 dargestellte Sägehäuse (5) wird an die Rückwand einer nicht dargestellten Sämaschine befestigt. Das Saatgut fließt über die Schwerkraft durch die Öffnung (15) in das Sägehäuse bis zum Särad (1). Das Särad weist zwei Säradteile auf, und zwar ein breiteres Grobsärad (2) mit Stegen (10) und ein schmales Feinsärad (3) mit Nocken (29). Zur besseren Darstellung der unterschiedlichen Stege (10) des Särades, und zwar der hohen Stege (11) und der niedrigen Stege (12) wurde in der 1 das Feinsärad nicht dargestellt. Die 1 verdeutlicht auch, dass die hohen Stege (11) dreieckförmig ausgebildet sind und in Drehrichtung (17) schleppend angeordnet sind.
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Das Grobsärad (2) und das Feinsärad (3) sind nebeneinander im Sägehäuse (5) angeordnet und auf der Säwelle (4) gelagert. Die Säwelle (4) treibt die Säräder während der Arbeit an. Über einen Bund (20) sind die Säräder zusätzlich in der U-förmigen Ausnehmung (21) des Sägehäuses geführt bzw. gelagert. Unterhalb des Särades befindet sich die Bodenklappe (7) mit Bodenklappenwelle (6) und die Entleerungsklappe (8). Während der Arbeit fördert das Särad das Saatgut in die Särohre, das dann von dort zu den nicht dargestellten Säscharen gelangt.
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Wie zuvor erwähnt sind die Stege (10, 11) dreieckförmig ausgebildet und schleppend angeordnet. Durch diese asymmetrische Anordnung der Stege wird eine geneigte Schubfläche (18) der Stege gebildet.
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Das kombinierte Grob- und Feinsärad insgesamt ist in seiner Konstruktion vielteilig ausgebildet, was insbesondere den 2 und 3 zu entnehmen ist. Über eine Feder (23) wird ein Innenteil (24) des Särades formschlüssig mit der Säwelle verbunden. Über hier in dieser Figur nicht dargestellte Arretierungselemente (13) werden die jeweiligen Außenteile (25) des Grobsärades (2) und des Feinsärades (2) formschlüssig mit dem Innenteil verbunden, und zwar wechselweise.
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Die 2 zeigt eine Rückansicht des kombinierten Grob- und Feinsärades (1) mit dem rechts angeordneten Grobsärad (2) und mit dem links angeordneten Feinsärad (3). Das Feinsärd liegt mit seiner Flanke (19) am Grobsärad an. Die Außenteile (25) weisen jeweils einen Bund (20) mit einer Quernut (26) auf, in der die als Arretierungselemente dienenden Schieber (22) seitlich verschiebbar und arretierbar geführt sind. Der Schieber (22) des Feinsärades ist hier nach außen geschoben; das Feinsärad ist so nicht mehr formschlüssig mit dem Innenteil des Särades verbunden. Der nach außen geschobene Schieber stützt sich während der Arbeit gegen das Sägehäuse ab und verhindert so ein Mitdrehen des Feinsärades. Der Schieber (22) des Grobsärades ist eingeschoben und so mit dem Innenteil (24) des Särades formschlüssig verbunden.
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Durch Einschieben des einen Schiebers wird der andere Schieber (22) heraus gedrückt, wodurch so eine wechselweise Nutzung des Feinsärades und des Grobsärades gewährleitstet wird. Die 2 verdeutlicht auch die Schrägstellung der Stege (10, 11, 12). Das Maß der Schrägstellung entspricht ungefähr dem Abstand zwischen zwei benachbarten hohen Stegen (11). Dies ist insbesondere der 3 zu entnehmen. Insbesondere bei einem Grobsärad mit sechs hohen und sechs niedrigen Stegen wird so bei üblich breiten Särädern ein kontinuierliches Ausbringen des Saatgutes sichergestellt. Während der eine Steg mit seiner Schubfläche (18) noch Saatgut über die Kante (28) der Bodenklappe (7) fördert, beginnt bereits der nachfolgende Steg, das Saatgut über die Kante (28) zum Särohr zu fördern. Bei abgeschaltetem Grobsärad wird das Feinsärad mit seinen feinen Nocken (29) angetrieben.
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3 verdeutlicht noch einmal die dreieckige Form eines hohen Steges (11) und seine schleppende Stellung und die dadurch geneigte schleppende Stellung der Schubfläche (18). Wie zuvor schon erwähnt, weist das Grobsärad (2) und das Feinsärad (3) jeweils eine Quernut (26) auf, in der die Schieber (22) geführt sind. Durch die niedrige Ausbildung der niedrigen Stege wird zwischen den hohen Stegen jeweils eine große Kammer (30) gebildet, die es zulässt, dass auch extrem großes Saatgut problemlos ausgebracht werden kann.
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Alle genannten Merkmale, auch die den Zeichnungen allein zu entnehmen sind, werden allein und in Kombination als erfindungswesentlich angesehen. Bezugszeichenliste
1 | kombiniertes Grob- und Feinsärad |
2 | Grobsärad |
3 | Feinsärad |
4 | Säwelle |
5 | Sägehäuse |
6 | Bodenklappenwelle |
7 | Bodenklippe |
8 | Entleerungsklappe |
9 | Särohr |
10 | Stege |
11 | hohe Stege |
12 | niedrige Stege |
13 | Arretierungselemente |
15 | Öffnung |
17 | Drehrichtung |
18 | Schubfläche |
19 | Flanke des Feinsärades |
20 | Bund |
21 | Ausnehmung |
22 | Schieber |
23 | Feder |
24 | Innenteile |
25 | Außenteile |
26 | Quernut |
28 | Kante Bodenklappe |
29 | Nocken |
30 | Kammer |