DE10147304A1 - Elektrisch leitendes blättchenförmiges Titanoxid und elektrisch leitende Zusammensetzung - Google Patents
Elektrisch leitendes blättchenförmiges Titanoxid und elektrisch leitende ZusammensetzungInfo
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Abstract
Ein elektrisch leitendes blättchenförmiges Titandioxid, das mindestens 10 Gew.-% Titannitrid und mindestens 0,1 Gew.-% Kohlenstoff-Komponente enthält, kann elektrisch leitende Teile liefern, die eine höhere und gleichmäßige elektrische Leitfähiglkeit aufweisen.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft elektrisch leitendes blättchenförmiges Titandioxid
und eine elektrisch leitende Zusammensetzung.
Elektrisch leitende Füllstoffe, die in ein Bindemittel wie Harzen aufzunehmen sind,
beinhalten z. B. Kaliumtitanat-Fasern und Titandioxid-Fasern, denen elektrische Leit
fähigkeit verliehen worden ist, indem die Oberfläche der Fasern mit einer elektrisch
leitenden Substanz beschichtet wird oder indem durch reduktive Calcinierung ein
Sauerstoffmangel oder dgl. verursacht wird. Diese Fasern werden aufgrund ihrer
Überlegenheit im Hinblick auf Verstärkungseigenschaften, Dispergierfähigkeit und
elektrischer Leitfähigkeit für eine antistatische Wirkung, für die Abschirmung elektro
magnetischer Wellen oder zur Herstellung von Elektroden als Ausgangsmaterialien
in der Praxis eingesetzt.
In den letzten Jahren wurde versucht, Füllstoffe mit verbesserter elektrischer Leit
fähigkeit zu entwickeln, die in der Lage sind, die gewünschte elektrische
Leitfähigkeit durch Einsatz einer verringerten Menge an Füllstoff zu verleihen. Unter
diesen Versuchen ist ein Verfahren ausgezeichnet, das das Nitridieren von Titanat-
Fasern zur Umwandlung eines Teiles der oder aller Fasern in Titannitrid umfaßt, da
es dadurch möglich wird, hohe elektrische Leitfähigkeit ohne Beeinträchtigung der
Faserfestigkeit zu erhalten. Insbesondere ist ein Verfahren bekannt, bei dem
Titandioxid-Fasern oder Titandioxid-Hydrat-Fasern in einer Reduktionsatmosphäre,
die Ammoniakgas enthält, auf 500 bis 1.000°C erhitzt und reduziert werden, um
elektrisch leitende, saure Titannitrid-Fasern herzustellen (JP-A-215718/1989), und
es ist auch ein Verfahren bekannt, bei dem Kaliumtitanat-Fasern zur Herstellung von
Kaliumtitanat-Fasern, die teilweise in Titannitrid überführt werden, in einer
Ammoniakgas-Atmosphäre erhitzt und calciniert werden (JP-B-27573/1993).
Die durch diese Verfahren erhaltenen Fasern weisen jedoch den folgenden Nachteil
auf. Da Titannitrid sich frei auf einem Teil der Faseroberfläche befindet, sind die
Fasern so hart, daß sie ohne weiteres ein Formwerkzeug abnutzen, wenn sie als
Füllstoff in einem Bindemittel wie einem Harz verwendet werden. Die elektrisch
leitende Zusammensetzung mit einem Bindemittel, das diese Fasern enthält, weist
den Mangel auf, daß sie im Hinblick auf Gleitfähigkeit und Abriebbeständigkeit
schlechter ist. Ferner ergeben diese Verfahren die folgenden Probleme. Es ist
schwierig, den Partialdruck von Ammoniakgas in der Atmosphäre einzustellen, und
die elektrische Leitfähigkeit variiert in Abhängigkeit von den erhaltenen Fasern. Da
die Reduktionsreaktion gegenüber der Nitridierreaktion bevorzugt voranschreitet,
erfordert die Reaktion ferner eine längere Zeit für die Zunahme des Nitridie
rungsgrades, was es wahrscheinlich macht, daß sich Fasern ergeben, deren Form
zusammengebrochen ist.
Zur Überwindung der vorstehenden Probleme des Standes der Technik haben die
Erfinder Titandioxid-Fasern vorgeschlagen, deren Oberflächen zumindest teilweise
mit Kohlenstoff überzogenes Titannitrid aufweisen (JP-A-228140/1999). Die Titan
dioxid-Fasern, die mit Kohlenstoff überzogenes Titannitrid enthalten, sind bezüglich
der Verstärkungseigenschaften und der elektrischen Leitfähigkeit hervorragend, so
daß es unwahrscheinlich ist, daß die elektrisch leitende Zusammensetzung mit
einem diese Fasern enthaltenden Bindemittel das Formwerkzeug abnutzt, und sie
eine hohe Gleitfähigkeit und Abriebbeständigkeit aufweist. Daher stellen diese
Fasern zweckmäßige elektrisch leitende Füllstoffe dar. Außerdem können diese
Fasern in kurzer Zeit bei relativ niedriger Temperatur hergestellt werden. Allerdings
weisen die Titandioxid-Fasern, die mit Kohlenstoff überzogenes Titannitrid
enthalten, eine Form wie z. B. den Kern eines Drehbleistiftes auf, d. h., eine
faserförmige Gestalt, für die das Verhältnis durchschnittliche
Faserlänge/durchschnittlicher Teilchendurchmesser (Höhe-Breite-Verhältnis) etwa 5
bis etwa 100 beträgt und sie sind im Bindemittel aufgrund ihrer faserförmigen Gestalt
in einer speziellen Richtung orientiert und weisen die Eigenschaft auf, bezüglich der
elektrischen Leitfähigkeit und der mechanischen Festigkeit (insbesondere des
Formenschwindmaßfaktors) unterschiedliche Werte in Orientierungsrichtung und
einer dazu vertikalen Richtung zu zeigen.
Diese Eigenschaft ergibt kein Problem, wenn die Fasern als Material für elektrisch
leitende Teile verwendet werden, die derzeitig verfügbare elektronische Geräte
bilden.
Die elektrisch leitenden Teile, die elektronische Geräte bilden, erfordern aber eine
höhere und gleichmäßigere elektrische Leitfähigkeit. Daher ist eine weitere Verbes
serung wünschenswert, da die derzeitige Technologie beträchtliche Fortschritte bei
der Entwicklung elektronischer Geräte der nächsten Generation macht.
Andererseits ist schichtförmiger Graphit als blättchenförmiger elektrisch leitender
Füllstoff bekannt. Allerdings besitzt er eine geringe elektrische Leitfähigkeit und muß
in großen Mengen verwendet werden, um den gewünschten Grad an elektrischer
Leitfähigkeit für das Bindemittel zu ergeben. Dies verringert die mechanische
Festigkeit der erhaltenen Zusammensetzung.
Ein Ziel der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung einer elektrisch leitenden
Zusammensetzung, die die Herstellung eines elektrisch leitenden Teils ermöglicht,
das bezüglich der elektrischen Leitfähigkeit und der mechanischen Festigkeit
(insbesondere des Formenschwindmaßfaktors) entsprechend der Längs- oder Quer
richtung des Teils nicht variiert.
Ein anderes Ziel der Erfindung ist die Bereitstellung einer elektrisch leitenden
Zusammensetzung, die eine höhere und gleichmäßigere elektrische Leitfähigkeit
aufweist und keine Probleme ergibt, wenn sie als Material für elektrisch leitende
Teile von elektronischen Geräten der nächsten Generation verwendet wird.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein elektrisch leitendes blättchenförmiges
Titandioxid, das mindestens 10 Gew.-% Titannitrid und mindestens 0,1 Gew.-%
Kohlenstoff-Komponente enthält.
Die Erfindung betrifft ferner eine elektrisch leitende Zusammensetzung, die das
vorstehend genannte elektrisch leitende blättchenförmige Titandioxid und ein
Bindemittel enthält.
Das erfindungsgemäße elektrisch leitende blättchenförmige Titandioxid besitzt
gewöhnlich einen ausgesprochen niedrigen spezifischen Durchgangswiderstand im
Bereich von 10-5 bis 10-1 Ω.cm und eine hohe elektrische Leitfähigkeit. Das
erfindungsgemäße elektrisch leitende blättchenförmige Titandioxid ist, wenn es in
einem Bindemittel enthalten ist, anders als die Fasern nicht in einer speziellen
Richtung im Bindemittel orientiert und es ist in einem bestimmten Grad
unregelmäßig dispergiert, so daß die erhaltene Zusammensetzung eine hohe und
gleichmäßige elektrische Leitfähigkeit und eine gleichmäßige mechanische
Festigkeit (insbesondere Formenschwindmaßfaktor) auf einem hohen Niveau
aufweist. Das erfindungsgemäße elektrisch leitende blättchenförmige Titandioxid
weist hochfeine Teilchen von Titannitrid, Kohlenstoff und Titandioxid auf, die in
geeigneter Weise auf dessen Oberfläche verteilt sind, so daß es unwahrscheinlich
ist, daß das Titandioxid das Formwerkzeug beschädigt, wenn es vor der
Formgebung in ein Bindemittel aufgenommen wird, obwohl Titannitrid sich frei auf
der Oberfläche befindet.
Die erfindungsgemäße elektrisch leitende Zusammensetzung besitzt einen ausge
sprochen niedrigen Oberflächenwiderstand, nämlich im Bereich von 10-4 bis 104 Ω,
und eine ausgezeichnete elektrische Leitfähigkeit und eine hohe mechanische
Festigkeit (einschließlich Formschwindung, Abriebbeständigkeit und Gleiteigen
schaften) und schädigt das Formwerkzeug nicht. Daher kann die Zusammensetzung
für verschiedene Zwecke verwendet werden, die elektrische Leitfähigkeit erfordern,
z. B. für eine antistatische Wirkung, die Abschirmung von elektromagnetischen
Wellen oder die Herstellung von Elektroden.
Das elektrisch leitende blättchenförmige Titandioxid der vorliegenden Erfindung
enthält mindestens 10 Gew.-%, bevorzugt 30 bis 80 Gew.-%, Titannitrid und
mindestens 0,1 Gew.-%, bevorzugt 1 bis 5 Gew.-%, Kohlenstoff. Wenn eine dieser
Komponenten oder beide bezüglich der Menge außerhalb der genannten Bereiche
liegt bzw. liegen, können die gewünschten Wirkungen nicht erzielt werden.
Das elektrisch leitende blättchenförmige Titandioxid der vorliegenden Erfindung
kann durch Mischen einer blättchenförmigen Titansäure-Verbindung und einer
Stickstoff-haltigen organischen Verbindung als Pulver und Wärmebehandlung der
Mischung in einer nicht oxidierenden Atmosphäre hergestellt werden.
Beispiele für geeignete blättchenförmige Titansäure-Verbindungen sind
blättchenförmiges Titandioxid, blättchenförmiges Titanat usw.
Das zu verwendende blättchenförmige Titandioxid kann jedes sein, das offenbart ist,
z. B. in JP-A-67124/1997, den Patenten Nr. 2958440 und 2824506,
JP-A-95617/1998, JP-A-79712/1999, JP-A-259023/1998 und der offengelegten
internationalen Veröffentlichung WO 99/11574.
Beispiele für blättchenförmige Titanate sind solche, die mindestens eines aus
Lithium, Kalium, Natrium und entsprechenden Alkalimetallen, Calcium, Magnesium
und entsprechenden Erdalkalimetallen enthalten. Speziellere Beispiele sind
blättchenförmiges Natriumtitanat, blättchenförmiges Kaliumtitanat, blättchenförmiges
Kaliumlithiumtitanat, blättchenförmiges Kaliummagnesiumtitanat usw. Geeignete
blättchenförmige Kaliumtitanate sind z. B. blättchenförmiges Kaliumtetratitanat,
blättchenförmiges Kaliumhexatitanat, blättchenförmiges Kaliumoctatitanat und dgl.
Darunter sind blättchenförmiges Kaliummagnesiumtitanat und blättchenförmiges
Kaliumlithiumtitanat bekannte Verbindungen. Z. B. kann die Verbindung
entsprechend der Offenbarung in JP-A-221795/1993 durch Mischen einer
Titanquelle wie Titanoxid, Rutilerz, Titanhydroxid-Naßfilterkuchen oder
wasserhaltigem Titandioxid mit einer Kaliumquelle wie Kaliumoxid, Kaliumcarbonat
oder Kaliumnitrat und einer Magnesiumquelle wie Magnesiumhydroxid,
Magnesiumcarbonat oder Magnesiumfluorid (oder einer Lithiumquelle wie
Lithiumnitrat oder Lithiumcarbonat), Zugeben einer geeigneten Menge an
Kaliumchlorid, Kaliumfluorid, Kaliummolybdat, Kaliumwolframat oder
entsprechendem Flußmittel zur Mischung, Calcinieren der Mischung bei 1.000 bis
1.100°C (im Fall von Lithium bei 825 bis 1.150°C) für 1 bis 24 h, gegebenenfalls
gefolgt von einem Grob- oder Feinpulverisieren oder Naßpulverisieren, Klassieren,
Filtern und Trocknen der Mischung hergestellt werden.
Ferner kann blättchenförmiges Kaliumtitanat oder blättchenförmiges Natriumtitanat
aus dem vorstehend genannten blättchenförmigen Kaliummagnesiumtitanat oder
dgl. als Rohmaterial hergestellt werden. Genauer gesagt wird blättchenförmiges
Kaliummagnesiumtitanat oder dgl. mit einer Säure behandelt, um zwischen den
Schichten eingelagerte Kationen zu entfernen, in eine Kaliumhydroxid-Lösung
eingetaucht, um Kaliumionen einzulagern, und calciniert, was blättchenförmiges
Kaliumoctatitanat ergibt. Geeignete Säuren für die Säurebehandlung sind z. B.
Schwefelsäure, Salpetersäure, Salzsäure und entsprechende Mineralsäuren. Die
Säurebehandlung kann durchgeführt werden, indem die Mischung gerührt wird, bis
die Kationen zwischen den Schichten im wesentlichen vollständig in etwa 1 Mol pro
Liter einer wäßrigen Lösung der Säure herausgelöst sind. Der Rührvorgang wird
gewöhnlich etwa 5 bis 8 h durchgeführt. Das erhaltene blättchenförmige Titanat wird
mit Wasser gewaschen und dem Schritt der Einlagerung von Kaliumionen
unterworfen. Dieser Schritt kann durch Zugabe von Kaliumhydroxid zu einer
Aufschlämmung von etwa 1 bis 30 Gew.-%, bevorzugt etwa 5 bis 20 Gew.-%, des
vorstehend erhaltenen blättchenförmigen Titanats und Rühren der Mischung für
etwa 5 bis 10 h, während der pH-Wert der Aufschlämmung bei 12 bis 13 gehalten
wird, erfolgen. Nach Vervollständigung der Einlagerung können gegebenenfalls eine
Filtration, Waschen mit Wasser, Trocknen und dgl. durchgeführt werden und dann
erfolgt die Calcinierung bei 500 bis 600°C, was blättchenförmiges Kaliumoctatitanat
ergibt. Wenn der Rührvorgang bei der Einlagerung der Kaliumionen bei einem
pH-Wert der wäßrigen Aufschlämmung durchgeführt wird, der bei 13,5 bis 14 gehalten
wird, kann blättchenförmiges Kaliumhexatitanat erhalten werden. Wenn der pH-Wert
bei 14,5 bis 16,3 gehalten wird, kann blättchenförmiges Kaliumtetratitanat erzeugt
werden. Die blättchenförmigen Titansäure-Verbindungen können entweder einzeln
oder in Kombination verwendet werden.
Bei den geeigneten Stickstoff-haltigen organischen Verbindungen kann es sich um
jede herkömmliche Verbindung, wie Melamin, (Meth)acrylamid und Dicyandiamid,
handeln. Darunter ist Melamin wegen der hohen Nitridierfähigkeit bevorzugt. Die
Stickstoff-haltigen organischen Verbindungen können einzeln oder gegebenenfalls
in Kombination verwendet werden. Die Menge an zu verwendender Stickstoff
haltiger organischer Verbindung wird in geeigneter Weise gewählt, so daß der
Titannitrid-Gehalt und der Kohlenstoff-Gehalt in den schließlich erhaltenen
elektrisch leitenden Titandioxid-Fasern auf die betreffenden, spezifizierten Bereiche
entsprechend der Stickstoffmenge und der Kohlenstoffmenge in der Verbindung
gebracht werden. Die Menge der zu verwendenden organischen Verbindung beträgt
etwa 10 bis 500 Gew.-Teile, bevorzugt etwa 100 bis 300 Gew.-Teile, bezogen auf
100 Gew.-Teile blättchenförmiger Titansäure-Verbindung. Die Stickstoff-haltige
organische Verbindung wird bevorzugt in Pulverform verwendet.
Bei der nicht oxidierenden Atmosphäre kann es sich um jede herkömmliche handeln,
wie Stickstoffgas, Argongas, Ammoniakgas oder dgl., worunter Stickstoffgas im
Hinblick auf Sicherheit und Kosten zweckmäßig ist.
Die Wärmebehandlung wird gewöhnlich bei einer Temperatur ausgeführt, die höher
ist als die Zersetzungstemperatur der Stickstoff-haltigen organischen Verbindung,
bevorzugt etwa 400 bis 1.600°C, bevorzugter etwa 700 bis 1.300°C. Die Wärme
behandlung wird gewöhnlich in etwa 0,5 bis 24 h, bevorzugt etwa 1 bis 5 h, ver
vollständigt. Bei dem Heizmittel kann es sich um jedes herkömmliche Verfahren
handeln, wie solche, die einen Elektroofen, Gasofen, Drehofen oder einen kon
tinuierlich arbeitenden Ofen verwenden.
Nach der Wärmebehandlung können bei Bedarf die gewöhnlich erfolgenden Schritte
durchgeführt werden. Sie beinhalten die Entfernung von Verunreinigungen, die
Einstellung für eine gleichmäßige Form, das Waschen mit Wasser, das Waschen
mit einer Säure, das Pulverisieren und die Klassierung.
Auf diese Weise wird das elektrisch leitende blättchenförmige Titandioxid erhalten,
das Titannitrid, Kohlenstoff und Titandioxid enthält. Der hier verwendete Ausdruck
"blättchenförmig" beinhaltet Formenbegriffe wie "flockenförmig", "schuppenförmig",
"tafelförmig" und "glimmerförmig". Insbesondere beinhaltet der Ausdruck eine
münzenförmige Gestalt, wie z. B. die Form einer 1-Yen-Münze, die Form einer
Kontaktlinse, eine Fliesenform und die Form einer Platte für gekochte Fischpaste.
Es ist schwierig, die Form zu spezifizieren. Zweckmäßige Blättchen sind solche, die
sowohl eine mittlere Länge als auch eine mittlere Breite von 0,01 bis 100 µm,
bevorzugt 1 bis 20 µm, und eine mittlere Dicke von 0,01 bis 5 µm, bevorzugt 0,05 bis
1 µm, aufweisen. Darunter sind die Blättchen zweckmäßig, bei denen Länge/Breite
im Durchschnitt 1,0 bis 10, bevorzugt 1,1 bis 5, bevorzugter 1,1 bis 3, beträgt. Fig. 1
ist eine Photographie (x etwa 1.000) eines Rasterelektronenmikroskops (REM), das
ein Beispiel von erfindungsgemäßem elektrisch leitendem blättchenförmigem
Titandioxid zeigt.
Das erfindungsgemäße elektrisch leitende blättchenförmige Titandioxid, das für
verschiedene Zwecke verwendet werden kann, die elektrische Leitfähigkeit
erfordern, wird im allgemeinen mit einem Bindemittel kombiniert, um eine elektrisch
leitende Zusammensetzung zu liefern.
Geeignete Bindemittel beinhalten z. B. thermoplastische Harze, wärmehärtbare
Harze, anorganische Bindemittel und Metall-haltige organische Verbindungen.
Spezielle Beispiele für das thermoplastische Harz sind Polyethylen, Polypropylen,
Polyisopren, chloriertes Polyethylen, Polyvinylchlorid, Polybutadien, Polystyrol,
schlagzähes Polystyrol, Acrylnitril-Styrol-Harz (AS-Harz), Acrylnitril-Butadien-Styrol-
Harz (ABS-Harz), Methylmethacrylat-Butadien-Styrol-Harz (MBS-Harz), Methylmeth
acrylat-Acrylnitril-Butadien-Styrol-Harz (MABS-Harz), Acrylnitril-Acrylkautschuk-
Styrol-Harz (AAS-Harz), Acrylharz, Polyester (Polyethylenterephthalat, Polybutyren
terephthalat, Polyethylennaphthalat, usw.), Polycarbonat, Polyphenylenether, modi
fizierter Polyphenylenether, aliphatisches Polyamid, aromatisches Polyamid, Poly
phenylensulfid, Polyimid, Polyetheretherketon, Polysulfon, Polyarylat, Polyether
keton, Polyethernitril, Polythioethersulfon, Polyethersulfon, Polybenzimidazol, Poly
amidimid, Polyetherimid, Polyacetal und Flüssigkristall-Polymer. Die thermo
plastischen Harze können einzeln oder gegebenenfalls in Kombination verwendet
werden.
Spezielle Beispiele für das wärmehärtbare Harz sind Polyurethan, Phenolharze,
Melaminharze, Harnstoffharze, ungesättigte Polyesterharze, Diallylphthalatharze,
Siliconharze und Epoxyharze (Bisphenol A-Epoxyharze, Bisphenol F-Epoxyharze,
Phenol-Novolak-Epoxyharze, Kresol-Novolak-Epoxyharze, cyclische aliphatische
Epoxyharze, Glycidylester-Epoxyharze, Glycidylamin-Epoxyharze, heterocyclische
Epoxyharze, Urethan-modifizierte Epoxyharze und bromierte Bisphenol A-Epoxy
harze). Diese wärmehärtbaren Harze können einzeln oder gegebenenfalls in
Kombination verwendet werden.
Beispiele für anorganische Bindemittel sind solche, die durch Härten von Silicat,
Phosphat, Borat oder entsprechenden härtbaren anorganischen Substanzen, Vor
stufen davon oder Hydraten oder einer Mischung davon mit Hilfe von Wärme, Licht,
Elektronenstrahlen oder Katalysatoren hergestellt werden, um unlösliche, nicht
schmelzbare oder plastische Bindemittel ergeben. Diese anorganischen Bindemittel
können entweder einzeln oder in Kombination verwendet werden.
Beispiele für die Metall-haltige organische Verbindung sind eine organische
Silicium-Verbindung, eine organische Titan-Verbindung, eine organische Phosphor-
Verbindung und eine organische Bor-Verbindung. Diese Metallhaltigen organischen
Verbindungen können entweder einzeln oder in Kombination verwendet werden.
Das Verhältnis des elektrisch leitenden blättchenförmigen Titandioxids relativ zum
Bindemittel ist nicht besonders begrenzt und kann in geeigneter Weise aus einem
breiten Bereich entsprechend der Gegebenheiten, wie z. B. dem Zweck der herzu
stellenden elektrisch leitenden Harzzusammensetzung und der Art des Bindemittels,
ausgewählt werden. Gewöhnlich wird das elektrisch leitende blättchenförmige
Titandioxid in einer Menge von 10 bis 1.000 Gew.-Teilen, bevorzugt 30 bis
900 Gew.-Teilen, bevorzugter 50 bis 400 Gew.-Teilen, pro 100 Gew.-Teile Bindemittel
verwendet.
Die elektrisch leitende Harzzusammensetzung der Erfindung kann mindestens ein
Harzadditiv in einem Bereich, der die hohe elektrische Leitfähigkeit nicht nachteilig
beeinflußt, enthalten, wie z. B. andere elektrisch leitende Materialien, anorganische
Füllstoffe, Pigmente, organische Lösungsmittel, Antioxidationsmittel, Antistatikmittel,
Formtrennmittel, Schmiermittel, Wärmestabilisatoren, Flammschutzmittel, Tropf
schutzmittel, UV-Absorptionsmittel, Lichtstabilisatoren, Lichtfilter, Metall-Inaktivie
rungsmittel, Alterungsschutzmittel, Weichmacher, die Schlagzähigkeit verbessernde
Mittel und verträglich machende Mittel. Ferner kann das erfindungsgemäße
elektrisch leitende blättchenförmige Titandioxid mit einem Haftvermittler, wie Silan-
Haftvermittlern und Titan-Haftvermittlern, oberflächenbehandelt sein.
Die erfindungsgemäße elektrisch leitende Zusammensetzung kann hergestellt wer
den, indem ein Bindemittel in herkömmlicher Weise mit speziellen oder geeigneten
Mengen des elektrisch leitenden blättchenförmigen Titandioxids und gegebenenfalls
anderen Harzadditiven gemischt oder geknetet wird. Z. B. werden Pulver, Perlen,
Flakes oder Pellets der betreffenden Komponenten mit einem Einschnecken
extruder, einem Zweischneckenextruder oder ähnlichen Extrudern, einem Banbury-
Mischer, einem Druckkneter, einer Doppelwalze oder ähnlichen Kneterri gemischt
oder geknetet. Die Zusammensetzung kann durch herkömmliche Formgebungs
einrichtungen, wie z. B. für Preßverfahren, Spritzguß oder Extrudieren, zu Formteilen
mit der gewünschten Gestalt geformt werden. Gegebenenfalls kann die Zusam
mensetzung dem Zweck entsprechend als Klebstoff, Beschichtungszusammen
setzung, Druckfarbe oder Paste formuliert werden.
Die erfindungsgemäße elektrisch leitende Zusammensetzung kann für spezielle
Zwecke verwendet werden, die elektrische Leitfähigkeit erfordern, indem das als
Matrix dienende Bindemittel und andere Komponenten entsprechend dem Zweck in
geeigneter Weise ausgewählt werden. Insbesondere kann die erfindungsgemäße
elektrisch leitende Zusammensetzung verwendet werden für: Displays, Arbeitsplatz-
Computer, Textverarbeitungsgeräte, CD-Abspielgeräte, MD-Abspielgeräte, DVD-
Abspielgeräte, Stereokopfhörer, Handys, PHS, PDA (persönliche digitale Hilfsmittel
wie elektronische Taschen-Notebooks), Sende/Empfangs-Geräte, Videokameras,
digitale Kameras, Kameras und entsprechende elektrische oder elektronische
Geräte, Gehäuse oder Beschichtungszusammensetzungen für Pinball-Geräte und
dgl., Bauteile dafür (Bänder, Lager für Drehelemente, Trägerbänder, Rollen für
Trägerbänder, Rollen für Magnetbänder usw.), Verpackungsmaterialien (Beutel,
Trays, Magazine, Behälter usw.), Kontaktschirme (Kontaktplatten) für Arbeitsplatz-
Computer, Textverarbeitungsgeräte, tragbare Terminals, elektronische Taschen-
Notebooks, usw., Gehäuse für elektrophotographische Kopierer, Drucker, Faxgeräte
usw., Bauteile dafür (Bänder, Rollen, Lager für Drehteile usw.), Platten, Folien,
Trays, Träger, Wafer-Körbe, Verpackungen und dgl. für den Transport von IC, LSI
und entsprechenden Halbleiterelementen, elektrisch leitende Arbeitstische zum
Transport von elektronischen Geräteteilen und Präzisionsgeräteteilen, Verbindungs
elemente und anisotrope, elektrisch leitende Filme (Folien) für integrierte Schalt
kreise (IC) in Flachbau-Ausführung, IC-Chipträger ohne Anschlußstifte und flexible
Leiterplatten, elektrisch leitende Paste für den elektrischen Kontakt von Leiterplatten
für Löcher oder Durchgangslöcher oder zur Bildung von Mustern, elektrisch leitende
Paste für keramische Strukturen von Induktoren, Kondensatoren, Resonatoren oder
dgl., Antistatikfilme (Antistatikfolien) für Flüssigkristallanzeige (LCD), Elektrochrom-,
Elektrolumineszenz- und Solarbatterien, modulierte Lichtfilme, optische Verschlüsse
und ähnliche elektronische Display-Teile, Klebstoffe zur Befestigung von Halbleiter
elementen oder lichtemittierenden Dioden, Abschirmfilme(-folien) für die Streuung
elektromagnetischer Wellen, Beschichtungszusammensetzungen, Pasten und
Elektroden für Display-Geräte, wie CRT (Kathodenstrahlröhre), LCD (Flüssigkristall-
Anzeige), PDP (Plasma-Display) oder dgl., Anschlußelektroden für elektronische
Teile, wie keramische Mehrschicht-Kondensatoren, laminierte Induktoren, piezo
elektrische Materialien, Widerstände, Leiterplatten oder dgl., Elektroden für
Batterien oder Batterie-Beschichtungszusammensetzungen für Filmbatterien,
Solarbatterien, Akkumulatoren oder dgl., Schablonen bzw. Spannvorrichtungen für
Halbleitervorrichtungen oder zur Herstellung von elektronischen Teilen, Trenngreifer
für bilderzeugende Geräte, elektrisch leitende Übertragungsbänder zum Befestigen
eines elektrischen Kontakts oder für das elektromagnetische Abtasten,
Digitalisiertabletts, Druck-Widerstand-Wandler, Druck-Volumen-Wandler, Flach
kabel, Dichtungen, Bodenmaterialien für Reinräume, Nahrungshygieneräume,
Krankenhaus-Meßräume, Benzintanks, Ausrüstung für Schwachstrom, Rollen,
Haarbürsten, Gehäuse für organische Lösungsmittel, Beschichtungszusammen
setzungen für den Schweißkontakt, Magnetbänder, Isolierkabel für Strom,
Gleichstromkabel, Verbindungen für Kabel-abschirmendes Laminat oder Klebstoffe
dafür, PTC-Elemente, elektrisch leitendes Papier, elektrisch leitender Vliesstoff,
Antistatik-Handschuhe usw. Die erfindungsgemäßen elektrisch leitenden
Zusammensetzungen sind für wärmeleitende oder wärmestrahlende Verbindungen,
Beschichtungszusammensetzungen, Pasten, Klebstoffe und Folien brauchbar.
Gewebe, das aus Fasern gebildet wird, die durch Spinnen der erfindungsgemäßen
elektrisch leitenden Zusammensetzung hergestellt werden, kann verwendet werden,
z. B. zur Herstellung von Teppichen, Matten, Lagen oder Materialien für die
Innendekoration von Automobilen und entsprechenden Fahrzeugen oder Möbeln,
elektrisch leitender Kleidung oder elektrisch leitenden Filtern, Trockenvorrichtungs
bändern zur Herstellung von Papierwindeln, Hygienewindeln und entsprechenden
Hygieneartikeln und Tüchern für Trocknungsvorrichtungen für Papier erzeugende
Apparate.
Fig. 1 ist eine Photographie (x etwa 1.000) eines Rasterelektronenmikroskops
(REM), das ein Beispiel für erfindungsgemäßes elektrisch leitendes
blättchenförmiges Titandioxid zeigt.
Die vorliegende Erfindung wird unter Bezugnahme auf das folgende Bezugsbeispiel,
Beispiel und die folgenden Vergleichsbeispiele ausführlicher beschrieben. In dem
Beispiel werden die Werte der Eigenschaften durch folgende Verfahren gemessen.
0,5 g einer Pulverprobe wurden in einen zylindrischen Behälter aus Polyacetal
gegeben. Die Probe wurde mit einem Kupferstab, der den gleichen Durchmesser wie
der als Elektrode dienende Zylinder aufwies, von der oberen und unteren Seite mit
einem Druck von 100 kg/cm2 zusammenpreßt, wobei der Widerstand R (Ω) aus der
Stromstärke und der Spannung zwischen der oberen und unteren Elektrode
berechnet wurde und der spezifische Durchgangswiderstand ρ (Ω.cm) aus der Dicke
der für die Messung eingesetzten Probe und der Elektrodenfläche nach der
folgenden Gleichung berechnet wurde:
Spezifischer Durchgangswiderstand = Widerstand (Ω) × [Elektrodenfläche (cm2)/
Probendicke (cm)]
Durch das Verfahren des Beispiels wurde ein Beschichtungsfilm gebildet und der
Oberflächenwiderstand wurde durch ein Meßgerät bestimmt. Das Meßgerät war ein
"High Rester IP", hergestellt von Mitsubishi Chemical Corp. (für die Bestimmung von
hohen Widerstandswerten: 104 bis 1012 Ω) und "Low Rester GP" (für die Bestimmung
von niedrigen Widerstandswerten: 10-5 bis 107 Ω).
Der Formenschwindmaßfaktor (Vs) wurde nach DIN-16901 aus der folgenden
Gleichung auf Basis der Abmessung des Formteils (Mf) und der Abmessung des
Formwerkzeugs (Mw), die 24 h nach der Formgebung ermittelt wurden, berechnet.
Formschwindung (%) = (Mw-Mf)/Mw × 100
Im Hinblick auf die Richtungsabhängigkeit beim Formgebungsverfahren zeigen im
Beispiel und in den Vergleichsbeispielen die durch Division durch 2 erhaltenen
Werte die Differenz zwischen den Werten in Fließrichtung im
Harzformgebungsverfahren und in Querrichtung dazu.
Die mittlere Länge wurde durch ein Teilchengrößenverteilungs-Laserbeugungsmeß
gerät gemessen und die mittlere Breite und Dicke wurden durch Betrachtung der
Probe unter einem Rasterelektronenmikroskop (x 1.000- bis 10.000) (REM) anhand
einer Skala bestimmt.
Der C-Gehalt (%) und der TiN-Gehalt (%) wurden auf Basis der Werte berechnet,
die mit einem Elementaranalysegerät erhalten wurden (Handelsbezeichnung: CHN-
Coder, Produkt von Yanagimoto Seisakusho).
13 kg Anataspulver - Titanoxid, 6,06 kg Kaliumcarbonat, 2,46 kg Magnesium
hydroxid, 8,48 kg Kaliumchlorid und 3 l Wasser wurden mit einem Henschel-Mischer
gründlich gemischt. Dann wurde die Mischung mit einem Druck von 19,6 MPa (200
kp/cm2) zusammengepreßt, um Formteile in Ziegelform herzustellen, die jeweils etwa
3 kg wogen. Das Formteil wurde in einem Tunnelofen calciniert. Die Calcinierung
erfolgte durch Erhöhung der Temperatur mit einer Geschwindigkeit von 5°C/min auf
1.050°C. Nachdem das Formteil 3 h gehalten wurde, wurde es mit einer Geschwin
digkeit von 5°C/min auf Raumtemperatur abgekühlt.
Das erhaltene calcinierte Produkt wurde mit einem Backenbrecher grob zerkleinert
und mittels einer Stiftmühle zu Teilchen von höchstens mehreren mm fein pulveri
siert. Dann wurden die Teilchen in Wasser dispergiert, um eine 10%ige wäßrige
Aufschlämmung zu erhalten, die 1 h mit Propellerblättern gerührt und einer Naß
pulverisierung unterzogen wurde. Danach wurde die Aufschlämmung zur Klassie
rung durch ein 50 mesh Sieb gegeben. Mit dem auf dem Sieb verbliebenen Pulver
wurde wiederum eine Naßpulverisierung zur Klassierung durchgeführt. Nach Zentri
fugation wurde das Pulver getrocknet, was 15,46 kg blättchenförmiges
Kaliummagnesiumtitanat (K0,8Mg0,4Ti0,6O4) ergab.
Die Gesamtmenge an blättchenförmigem Kaliummagnesiumtitanat (K0,8Mg0,4Ti0,6O4)
wurde in einer Lösung von 15,68 kg 70%iger Schwefelsäure in 293,52 l Wasser dis
pergiert, was eine 5%ige Aufschlämmung ergab. Die Aufschlämmung wurde kon
tinuierlich etwa 5 h mit Rührblättern gerührt, wonach filtriert, mit Wasser gewaschen
und getrocknet wurde, was 11,97 kg blättchenförmige Titansäure (H2Ti2O5) ergab.
Die Gesamtmenge an blättchenförmiger Titansäure, die im vorhergehenden Schritt
erhalten wurde, wurde in einer Lösung von 7,41 kg 85%igem Kaliumhydroxid in
112,29 l Wasser dispergiert, was eine 10%ige Aufschlämmung ergab. Die Auf
schlämmung wurde kontinuierlich etwa 5 h mit Rührblättern gerührt, wonach filtriert,
mit Wasser gewaschen und 2 h bei 110°C getrocknet wurde. Danach wurde das
Produkt 3 h in einem Elektroofen bei 500°C calciniert, was 13,36 kg
blättchenförmiges Kaliumoctatitanat ergab (mittlere Länge 10 µm und mittlere Dicke
0,5 µm).
Die Form des in jedem Schritt erhaltenen Produkts wurde durch Betrachtung unter
einem Rasterelektronenmikroskop (REM) bestätigt und eine Identifizierung erfolgte
durch Röntgenstrahlbeugungsverfahren und Röntgenfluoreszenzanalyse.
Zu 100 g blättchenförmigem Kaliumoctatitanat, das in Bezugsbeispiel 1 hergestellt
wurde, wurden 250 g Melamin (Reagenz, Produkt von Wako Pure Chemical
Industries, Ltd.) gegeben und anschließend wurde gründlich gerührt. Die Mischung
wurde in einen Aluminiumoxid-Behälter gefüllt. Der Behälter wurde in einen Hoch
temperatur-Atmosphärenofen gestellt. Nachdem die Luft im Ofen vollständig durch
Stickstoff ersetzt worden war, wurde die Temperatur unter einem kontinuierlichen
Stickstoffstrom erhöht. Dann wurde die Temperatur 1 h bei 1.200°C gehalten.
Danach wurde das Produkt im Ofen unter dem Stickstoffstrom auf Raumtemperatur
abgekühlt. Das so erhaltene Produkt wurde durch Elementaranalyse als
blättchenförmiges elektrisch leitendes Titandioxid mit 50% TiN und 2% Kohlenstoff
identifiziert. Das Produkt hatte eine Länge von 9 µm, eine Breite von 3 µm und eine
Dicke von 0,5 µm. Das Produkt wies einen spezifischen Durchgangswiderstand von
8 × 10-3 (Ω.cm) auf.
Die Elementaranalyse eines handelsüblichen Titannitrid-Pulvers (Teilchengröße
1,5 µm, Produkt von Nihon Shinkinzoku K. K.) zeigte, daß das Pulver 95% TiN und
0,05% Kohlenstoff enthielt und einen spezifischen Durchgangswiderstand von 1 ×
10-3 (Ω.cm) aufwies.
Faserartiges Kaliumtitanat (Handelsbezeichnung: Tismo D, Produkt von Otsuka
Kagaku Kabushiki Kaisha, Faserlänge 14 µm und Faserdurchmesser 0,5 µm) wurde
mit Melamin gemischt und in einer Reduktionsatmosphäre auf die gleiche Weise wie
in Beispiel 1 wärmebehandelt, wonach die Mischung im wesentlichen die gleiche
Faserform beibehielt. Die Analyse des so erhaltenen Produkts zeigte, daß das
Produkt 40% TiN und 1,5% Kohlenstoff enthielt und einen spezifischen Durchgangs
widerstand von 9 × 10-3 (Ω.cm) aufwies. Tabelle 1 zeigt die Werte für die Eigenschaf
ten in dem Beispiel und den Vergleichsbeispielen.
Das elektrisch leitende blättchenförmige Titandioxid von Beispiel 1, das Titannitrid-
Pulver von Vergleichsbeispiel 1 und das faserförmige Kaliumtitanat von
Vergleichsbeispiel 2 wurden jeweils zum Feststoff von einem Acryl-Bindemittel für
Beschichtungszusammensetzungen (Handelsbezeichnung: Aclose Super FS Clear,
Feststoffgehalt 40%, Produkt von Dai Nippon Toryo Co. Ltd.) in einem Anteil von
50 Gew.-% gegeben. Die Mischung wurde zum Mischen gerührt. Die Mischung wurde
auf einer PET-Folie abgeschieden und getrocknet, wodurch eine Beschichtung mit
einer Dicke von 30 µm nach dem Trocknen erhalten wurde. Der
Oberflächenwiderstand der Beschichtung ist in Tabelle 2 gezeigt.
Das elektrisch leitende blättchenförmige Titandioxid von Beispiel 1, das Titannitrid-
Pulver von Vergleichsbeispiel 1 und das faserförmige Kaliumtitanat von
Vergleichsbeispiel 2 wurden jeweils mit einem 6,6-Nylonharz (Handelsbezeichnung
"Zytel", Produkt von Du Pont) in einem Anteil von 40 Gew.-% verknetet und die
Mischung wurde zu einem Formteil geformt. Tabelle 3 zeigt den
Oberflächenwiderstand des erhaltenen Formteils und dessen
Formenschwindmaßfaktor.
Die Tabellen zeigen, daß das Titannitrid-Pulver von Vergleichsbeispiel 1 einen
guten spezifischen Durchgangswiderstand und einen guten
Formenschwindmaßfaktor aufwies, aber einen ausgesprochen schlechten
Oberflächenwiderstand aufwies, und daß das faserförmige Kaliumtitanat von
Vergleichsbeispiel 2 einen guten spezifischen Durchgangswiderstand und einen
guten Oberflächenwiderstand aufwies, aber einen ausgesprochen schlechten
Formenschwindmaßfaktor aufwies, weil aufgrund der Fasergestalt eine Orientierung
in einer speziellen Richtung vorlag. Im Gegensatz dazu war das im Beispiel
erhaltene Produkt, das die vorliegende Erfindung veranschaulicht, sowohl im
Hinblick auf den spezifischen Durchgangswiderstand, den Oberflächenwiderstand
als auch auf den Formenschwindmaßfaktor ausgezeichnet.
Die vorliegende Erfindung kann eine elektrisch leitende Zusammensetzung bereit
stellen, wodurch man in die Lage versetzt wird, elektrisch leitende Teile
herzustellen, bei denen es unwahrscheinlich ist, daß sie sich bezüglich der
elektrischen Leitfähigkeit und der mechanischen Festigkeit (insbesondere des
Formenschwindmaßfaktors) zwischen den Werten in Längsrichtung der Teile und in
Querrichtung dazu unterscheiden und sie kann auch eine elektrisch leitende
Zusammensetzung bereitstellen, die eine höhere und gleichmäßigere elektrische
Leitfähigkeit aufweist und mit der sich keine Probleme ergeben, wenn sie als
Material für elektrisch leitende Teile für elektronische Geräte der nächsten
Generation verwendet wird.
Claims (7)
1. Elektrisch leitendes blättchenförmiges Titandioxid, das mindestens 10 Gew.-%
Titannitrid und mindestens 0,1 Gew.-% Kohlenstoff-Komponente enthält.
2. Elektrisch leitendes blättchenförmiges Titandioxid nach Anspruch 1, das eine
mittlere Länge und eine mittlere Breite im Bereich von 0,1 bis 100 µm und
eine mittlere Dicke im Bereich von 0,01 bis 5 µm aufweist.
3. Elektrisch leitendes blättchenförmiges Titandioxid nach Anspruch 1, worin
mittlere Länge/mittlere Breite 1,1 oder mehr beträgt.
4. Elektrisch leitendes blättchenförmiges Titandioxid nach Anspruch 1, das
einen spezifischen Durchgangswiderstand im Bereich von 10-5 bis 10-1 Ω.cm
aufweist.
5. Elektrisch leitende Zusammensetzung, die das elektrisch leitende
blättchenförmige Titandioxid von Anspruch 1 und ein Bindemittel enthält.
6. Elektrisch leitende Zusammensetzung nach Anspruch 5, worin das Binde
mittel mindestens eine aus der Gruppe bestehend aus thermoplastischen
Harzen, wärmehärtbaren Harzen, anorganischen Bindemitteln und Metall
haltigen organischen Verbindungen ausgewählte Spezies ist.
7. Elektrisch leitende Zusammensetzung nach Anspruch 5, die einen Ober
flächenwiderstand im Bereich von 10-4 bis 104 Ω aufweist.
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