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Salbengrundlage Salbengrundlagen aus freie Hydroxylgruppen enthaltenden
Teilestern von höheren Fettsäuren mit mehrwertigen Alkoholen sind bekannt. Im Gegensatz
zu den sonstigen bekannten kohlenwasserstoffhaltigen oder fetthaltigen Salbengrundlagen
die sich nur schwer unter Verwendung von seifen oder organisehen Lösungsmitteln
entfernen lassen was häufig mit einer starken Hautreizung einhergeht, lösen sich
die erwähnten Teilester in warmem Wasser leicht auf, so daß sie mühelos abwaschbar
sind, eine Eigenschaft, der insbesondere bei der Behandlung behaarter Hautstellen,
beispielsweise der Kopfhaut, große Bedeutung zukommt.
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In: neuerer Zeit ist ferner die Verwendung der sogenannten Silikone,
siliciumorganischer Verbindungen, als Salbengrundlagen beschrieben worden, die ausgesprochen
wasserabweisende Eigenschaften haben und, auf die Haut aufgetragen, sich nur sehr
schwer oder überhaupt nicht und zumindest nicht mit den üblichen Entfernungsmitteln,
wie Seifen, entfernen la.ssen.
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Es wurde nun gefunden, daß ein Zusatz von Silikonen zu den genannten
Teilestern Salbengrundlagen ergibt, die sich im besonderen ; Maße für pharnazeutische
und konsmetische Zwecke eignen. Demgemäß bildet den Gegenstand der Erfindung eine
aus freie Hydroxylgruppen enthaltenden Teilestern. höherer, vorzugsweise gesättigter
Fettsäuren und mehrwertiger Alkohole aufgebaute Salbengrundlage, deren Kennzeichen
darin besteht, daß sie zusätzlich noch Silikone entbält. Es hat sich gezeigt, daß
durch den Silikonzusatz die Viskosität der Salben erhöht und der beim Verreiben
eingewalzte Luftsauerstoff, der der zum Ranzigwerden führt, entfernt wird, so daß
Salbengrundlagen nach der Erfindung eine große Haltarkeit it a, ufweisen,. Diese
hinterlassen. ferner zufolge des Silikonzusatzes einen. feinen Schutzfilm auf der
Haut, durch den diese vor Einwirkung von Säuren oder anderen Chemikalien geschützt
wird.
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Ein wesentlicher Vorteil erfindungsgemäß aus freie Hydroxylgruppen
enthaltenden Teilestern höherer gesättigter Fettsäuren unter Silikonzusatz aufgebauter
Salbengrundlagen liegt darin, daß sie sich äußerst leicht, und zwar allein unter
Zuhilfenahme von Wasser abwaschen lassen, was durchaus überraschend ist, weil erwartet
werden mußte, daß durch Vermischen dieser Teilester mit den an sich nicht oder nur
sehr schwer entfernbaren Silikonen entstandene Salbengrundlagen gelichfalls nicht
abwashbar sein wurden. Noch in neuerer Zeit wurde in der Literatur (Arzneimittelforschung,
1954, Heft 10, S. 619, rechte Spalte, Zeile 30 bis 33 von unten) bemängelt, daß
silikonhaltige Salben schlecht abwaschbar sind.
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Teiles terhaltige Salbengrundlagen neigen, wenn sie zur Zerkleinerung
ihrer Kristalle über einen Walzenstuhl gegeben werden, zur Schaumbildung und damit
zu unerwünschter Volumenvergrößerung. Es hat sich gezeigt, daß eine derartige Schaumbildung
unterbleibt und das Volumen nicht zunimmt, wenn die Teilester enthaltenden 5 Salbengrundlagen
mit Silikonen vermischt sind.
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Teilester mit freien Hydroxylgruppen. im Sinne der Erfindung sind
Fettsäruc-monoglyceride, Fettsärediglyceride, wie Fettsäuremonolykolester, Fettsäure-mono-,
Fettsäure-di-, Fettsäure-trierythritester, Ester des Pentaerythrits und anderer
Polyalkohole mit einer oder mehreren freien Hydroxylgruppen. Die Teilester, z. B.
die Mono- und Diglyceride, können nach bekannten Verfahren durch Umestern der Triglyceride
u. dgl. mit Glycerin oder durch Verestern freier Fettsäuren mit der entsprechenden
Menge Polyalkohol gewonnen werden. Die Teilester der erfindungsgemäßen Salbengrundlage
sind vorzugsweise solche von gesättigten, oder auch solche von ungesättigen Fettsäuren
mit etwa 12 bis 20 Kohlenstoffatomen. Insbesondere verwendet man Fettsäuren mit
mehr als 12 Kohlenstoffatomen in der Kette, und zwar gesättigte, wie Laurinsäure,
Myristinsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure, Nondecylsäure, Arachinsäure, oder ungesättigte
Moncoarbonsäuren, wie säure, Elaidinsäure, Palmitölsäure, Linolsäure, Linolensäure,
Stearolsäure. Daneben. können auch Vollester zugesetzt werden, wie Laurinsäure-di-glykolester,
Ölsäure-tri-glycerinester, Palmitinsäure-tetrapentaerythritester, Myristinsäure
- hexa - sorbitester.
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Auch können Mischester verwendet werden, z. B.
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Glyceride, deren Hydroxylgruppen durch verschiedene Säurereste ersetzt
sind, und es können Gemische verschiedener Ester oder Teilester und Estergemische
verschiedenen Veresterungsgrades verwendet werden, z. B. ein Gemisch aus Stearinsäuremono-
und -diglycerid.
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Erfindungsgemäße Salbengrundlagen. können neben dem Silikonzusatz
auch einen. Zusatz von Fettalkoholen, wiel Cetyl-, Octadecyl-, Tetra, decylalkohol,
Dodecylalkohol, Oleinalkohol, und/oder Wachsestern aufweisen Als solche eignen sich
alle Ester höherer einbasischer Carbonsäuren mit höheren einwertigen Alkoholen,
z. B. der Palmitinsäureester des Myricylalkohols, der Palmitinsäurecetylester. Man
kann den Salbengrundlagen ferner Walrat oder andere pflanzliche oder tierische Wachse,
z. B. auch Wollwachs oder Cholesterin. zusetzen, ferner rauch. Kohlenwasserstoffe,
wie Paraffinöl, Vaseline od. dgl., zweckmäßig solche, die mindestens einen höhermolekularen
Kohlenwasserstoffrrest von wasserlöslich machender Funktion bestizen und emulgierende
Eigenschaften aufweisen Sie können als hydrophile funktionelle Gruppen, wie Schwefelsäurereste;
Polyätbylenoxyd-Gruppierungen enthalten, wie Fettalkohol sulfon ate oder quartäre
Ammoniumverbindungen tertiäre Oxoniumverbindungen oder andere kapillaraktive Verbindungen.
Auch fettsaure Salze, also Seifen, können den Salbengrundlagen beigemischt werden,
und sie können mit Wasser, Alkoholen. od. dgl. emulgiert oder dispergiert sein.
An. Quellmitteln. kann man Traganth, Celluloseäther oder Celluloseäthercarbonsaure
oder deren Salze zusetzen, und man kann ihnen. Füllmittel oder Streckmittel wie
Talkum, Bolus, Heil- oder Desinfektionsmittel zumischen.
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Beispiel 50 Gewichtsteile Laurinsäure-Palmitinsäure-Tetra-Pentaerythritester,
50 Gewichtsteile Myristinsäure-Hexa-So, rbites. ter, 2 Gewichts teile Silikone,
iI Gewichtsteil Talkum, 150 Gewichtsteile Wasser werden kalt in der Salbenmaschine
oder der Dreiwalzenmaschine angerieben und das Wasser in kleinen Por-
tionen zugesetzt.
Es wird eine gut gleitende, die Haut schonende, leicht abwaschbare Hautschutzsalbe
erhalten.
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Die Mischester des Beispiels werden gewonnen, indem man entweder
die einzelnen Säuren oder deren Triglyceride mit dem Polyalkohol zum Teilester verestert
bzw. umestert und die Teilester vermischt oder indem man. das Säuregemisch oder
das Triglyceridgemisch mit dem Poylalkohol behandelt, bis die gewünschten Teilester
gebildet sind.
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Ein Vorteil von Salbengrundlagen nach der Erfindung ist, daß sie
sich leicht vertreiben, lassen, da sie sowohl hydrophile als auch lipophile Eigenschaften
besitzen, so daß sie wasser- und auch fettlösliche Heilmittel u. dgl. aufnehmen
können die in das zu behandelnde Körpergewebe übergehen weil man sie nach Wahl in.
einer Öl-in-Wasser- oder in einer Wasser-in-Öl-Emulsion. verwenden kann. Von. Vorteil
ist es auch, daß die Salben neutral oder schwach sauer eingestellt werden können,
ohne ihre Wirksamkeit zu. verlieren so daß den. Forderungen der modernen Dermatologie
Genüge getan. werden kann.