DE10144416A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Messung viskoelastischer Kenngrößen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Messung viskoelastischer KenngrößenInfo
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Abstract
Vorrichtung zur Messung visoelastischer Kenngrößen, mit einem Eingansstab (3) und einem Ausgangsstab (5), die derart in gerader Linie angeordnet sind, daß eine Probe (20) zwischen ihnen eingesetzt werden kann, ersten und zweiten Meßaufnehmern (7, 9), an dem Eingangsstab (3) und dritten und vierten Meßaufnehmern (11, 13) an dem Ausgangsstab (5), DOLLAR A bei der die ersten und zweiten Meßaufnehmer (7, 9) dazu ausgebildet sind, eine durch einen Schlag auf ein vorderes Ende (3b) des Eingansstabes (3) erzeugte einlaufende mechanische Welle und eine reflektierte Welle zu messen, und die dritten und vierten Meßaufnehmer (11, 13) dazu ausgebildet sind, eine trasmittierte Welle zu messen, die sich von dem Eingangsstab (3) aus durch die Probe (20) hindurch zu dem Ausgangsstab (5) ausbreitet, DOLLAR A dadurch gekennzeichnet, daß die Länge des Eingansstabes (3) zwischen 1000 mm und 2500 mm beträgt, die Länge des Ausgangsstabes (5) zwischen 700 mm und 2200 mm beträgt und die Ausbreitungsgeschwindigkeit mechanischer Wellen in dem Eingangsstab (3) und dem Ausgangsstab (5) zwischen 1200 m/s und 1800 m/s beträgt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Messung viskoela
stischer Kenngrößen, etwa des Elastizitätsmoduls, des Verlustfaktors und der
gleichen, eines viskoelastischen Materials wie etwa eines Kunststoffes, eines
quervernetzten Gummis und dergleichen. Insbesondere zielt die Erfindung dar
auf ab, viskoelastische Kenngrößen eines weichen viskoelastischen Materials mit
Hilfe eines sogenannten geteilten Hopkinson-Stabes präzise zu messen.
Zur Analyse der Verformung und des Verhaltens eines Objektes, auf das ein
Stoß ausgeübt wird, wird in den letzten Jahren zunehmend eine Simulation an
stelle einer Messung eingesetzt. Bei der Simulation müssen für die viskoelasti
schen Kenngrößen (Parameter) des Objekts, etwa den Elastizitätsmodul, den
Verlustfaktor und dergleichen, geeignete Werte eingesetzt werden. Bei den Para
metern unterscheidet man zwischen statischen und dynamischen Parametern.
Da die Verformung und das Verhalten des Objekts dynamisch ist, ist der dyna
mische Parameter anzuwenden, der in einem die Verformung und das Verhalten
des Objekts annähernden Zustand gemessen wird. Die Messung des dynami
schen Parameters ist auch wichtig für die Voraussage der Eigenschaften des Ob
jektes.
Zur Messung des dynamischen Parameters ist eine Vorrichtung bekannt, bei der
ein geteilter Hopkinson-Stab eingesetzt wird. Der geteilte Hopkinson-Stab wird z. B. in der Metall-Materialkunde eingesetzt ("Impact Engineering", veröffentlicht
von Nikkan Kogyo Newspaper Ltd. am 28. Oktober 1989, Seiten 173-183). Bei
einer Meßvorrichtung mit geteiltem Hopkinson-Stab sind ein Schlagstab, ein
Eingangsstab und ein Ausgangsstab, die sämtlich aus Metall hergestellt sind, in
einer geraden Linie angeordnet, eine Probe ist zwischen dem hinteren Ende des
Eingangsstabes und dem vorderen Ende des Ausgangsstabes gehalten, und
Dehnungsmeßstreifen sind sowohl an dem Eingangsstab als auch an dem Aus
gangsstab angeordnet (die Eingangs- und Ausgangsstäbe sollen zusammenfas
send als Laststäbe bezeichnet werden). Bei der Messung der viskoelastischen Ei
genschaften der Probe wird mit dem Schlagstab auf das vordere Ende des Ein
gangsstabes geschlagen. Dabei wird eine Verformungswelle (akustische Welle)
erzeugt, die sich vom Eingangsstab durch die Probe zu dem Ausgangsstab aus
breitet. Um die viskoelastischen Kenngrößen der Probe zu berechnen, werden
mit Hilfe der an den Laststäben angebrachten Dehnungsmeßstreifen die folgen
den Wellen gemessen: eine einlaufende Welle, die sich im Eingangsstab zu des
sen hinterem Ende ausbreitet, eine reflektierte Welle, die vom hinteren Ende des
Eingangsstabes zum vorderen Ende desselben reflektiert wird, eine reflektierte
Welle, die vom hinteren Ende der Probe zum vorderen Ende Eingangsstabes re
flektiert wird, nachdem die einlaufende Welle die Probe passiert hat, und eine
transmittierte Welle, die sich durch die Probe hindurch vom Eingangsstab zum
hinteren Ende des Ausgangsstabes ausbreitet.
Mit der Meßvorrichtung können die Kenngrößen eines metallischen Probenmate
rials gemessen werden, doch ist es schwierig, die viskoelastischen Kenngrößen
eines Polymers wie etwa eines Kunststoffes, eines quervernetzten Gummis und
dergleichen zu messen. Wenn die Probe aus einem Polymermaterial besteht, gibt
es einen großen Unterschied zwischen der charakteristischen Impedanz der Pro
be und derjenigen der aus Metall hergestellten Laststäbe. Folglich wird eine
starke reflektierte Welle erzeugt. Für die Messung der viskoelastischen Kenngrö
ßen des Polymers sollten deshalb Laststäbe aus einem Material gewählt werden,
dessen charakteristische Impedanz sich nicht stark von derjenigen der Probe
unterscheidet.
Eine Vorrichtung zur Messung viskoelastischer Kenngrößen mit Laststäben aus
Polymethylmethacrylat wird beschrieben von Nakagawa und anderen von der
Hiroshima University im Vorlesungsskript, Folge 16, der Chugoku Branch of Ja
pan Design Engineering Society Association, Seiten 25-29. Es ist möglich, den
Unterschied zwischen der Impedanz der Probe aus Polymermaterial und der Im
pedanz der Laststäbe zu verringern, indem die Laststäbe aus einem Polymerma
terial wie etwa Polymethylmethacrylat hergestellt werden. Dadurch ist es mög
lich, die viskoelastischen Kenngrößen der Polymerprobe zu messen.
Anders als bei Laststäben aus Metall werden jedoch die in den Laststäben aus
Polymermaterial erzeugten Verformungswellen stark gedämpft. Zum Beispiel
wird die einlaufende Welle, die sich vom Eingangsstab zu der Probe ausbreitet,
mit Dehnungsmeßstreifen an dem Eingangsstab gemessen, und sie wird etwas
gedämpft, bevor sie das hintere Ende des Eingangsstabes erreicht. Deshalb
kann die Stärke der einlaufenden Welle am hinteren Ende des Eingangsstabes
nicht präzise gemessen werden. Ähnliche Schwierigkeiten bestehen auch bei der
präzisen Messung der reflektierten Welle, die vom hinteren Ende des Eingangs
stabes zum vorderen Ende desselben reflektiert wird, der reflektierten Welle, die
vom hinteren Ende der Probe zum vorderen Ende des Eingangsstabes reflektiert
wird, nachdem die einlaufende Welle die Probe passiert hat, und der transmit
tierten Welle, die sich vom hinteren Ende der Probe aus in dem Ausgangsstab
ausbreitet.
Bei der von Nakagawa und anderen vorgeschlagenen Meßvorrichtung sind am
Eingangsstab und am Ausgangsstab je zwei Dehnungsmeßstreifen angebracht,
um das Problem der Dämpfung in den Laststäben aus Polymermaterial zu lösen.
Aus der einlaufenden Welle, der reflektierten Welle und der transmittierten Wel
le, die mit den beiden Dehnungsmeßstreifen gemessen werden, wird eine Trans
missionsfunktion abgeleitet. Anhand der Transmissionsfunktion werden die Ver
formungen (Amplituden) der einlaufenden Welle am hinteren Ende des Ein
gangsstabes, der reflektierten Welle am hinteren Ende des Eingangsstabes und
der transmittierten Welle am vorderen Ende des Ausgangsstabes abgeschätzt.
Mit dieser Meßvorrichtung ist es möglich, die viskoelastischen Kenngrößen der
Probe zu messen, wenn sich die Probe stark und mit hoher Änderungsrate ver
formt (maximale Änderungsrate der Verformung (Dehnung oder Stauchung):
100-8000 pro Sekunde; maximale Verformung im Bereich von 0,1-30%).
Mit der bekannten Meßvorrichtung können die viskoelastischen Kenngrößen ei
nes verhältnismäßig harten Polymers korrekt gemessen werden, doch tritt ein
großer Fehler bei der Messung der viskoelastischen Kenngrößen von sehr wei
chem viskoelastischen Material auf. In diesem Fall können daher keine korrek
ten viskoelastischen Kenngrößen erhalten werden. Der Fehler ist darauf zurück
zuführen, daß bei zunehmend weicheren Proben der Unterschied zwischen der
Ausbreitungsgeschwindigkeit der Verformungswelle in der Probe und derjenigen
der Wellen in den vor und hinter der Probe angeordneten Laststäben immer grö
ßer wird.
Wenn die Probe aus einem besonders weichen viskoelastischen Material besteht,
interferiert eine reflektierte Welle, die vom hinteren Ende des Eingangsstabes
und vom hinteren Ende der Probe zum vorderen Ende des Eingangsstabes re
flektiert wird, mit einer zweiten reflektierten Welle, die zunächst am hinteren
Ende des Eingangsstabes reflektiert wurde und dann erneut am vorderen Ende
des Eingangsstabes reflektiert wurde. Aus diesem Grund ist es schwierig, die re
flektierte Welle zu messen.
Speziell wird bei einer Probe aus sehr weichem Material von den oben genannten
reflektierten Wellen, die mit den Dehnungsmeßstreifen am Eingangsstab gemes
sen werden, die zweite reflektierte Welle gemessen, bevor die gedämpfte, vom
hinteren Ende der Probe zum vorderen Ende des Eingangsstabes reflektierte
Welle (im folgenden als dritte reflektierte Welle bezeichnet) abgeklungen ist. Das
heißt, die zweiten und dritten reflektierten Wellen interferieren miteinander, so
daß es schwierig ist, diese zweiten und dritten reflektierten Wellen korrekt zu
messen.
Wenn die Probe aus einem besonders weichen Material besteht, hat die trans
mittierte Welle, die durch die Probe hindurchläuft, eine längere Dauer (Periode).
In diesem Fall wird, bevor die gedämpfte transmittierte Welle, die am Ausgangs
stab gemessen wird, abgeklungen ist, die transmittierte Welle am hinteren Ende
des Ausgangsstabes reflektiert und mit den Dehnungsmeßstreifen gemessen.
Das heißt, die beiden Wellen interferieren miteinander, so daß es schwierig ist,
die transmittierte reflektierte Welle korrekt zu messen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung anzugeben,
die es gestatten, auch bei Proben aus einem sehr weichen Material die viskoela
stischen Kenngrößen korrekt zu messen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Vorrichtung zur Mes
sung viskoelastischer Kenngrößen, mit einem Eingangsstab und einem Aus
gangsstab, die derart in gerader Linie angeordnet sind, daß eine Probe zwischen
ihnen eingesetzt werden kann, ersten und zweiten Meßaufnehmern, an dem
Eingangsstab und dritten und vierten Meßaufnehmern an dem Ausgangsstab,
bei der die ersten und zweiten Meßaufnehmer dazu ausgebildet sind, eine durch einen Schlag auf ein vorderes Ende des Eingangsstabes erzeugte einlaufende mechanische Welle und eine reflektierte Welle zu messen, und die dritten und vierten Meßaufnehmer dazu ausgebildet sind, eine transmittierte Welle zu mes sen, die sich von dem Eingangsstab aus durch die Probe hindurch zu dem Aus gangsstab ausbreitet,
dadurch gekennzeichnet, daß die Länge des Eingangsstabes zwischen 1000 mm und 2500 mm beträgt, die Länge des Ausgangsstabes zwischen 700 mm und 2200 mm beträgt und die Ausbreitungsgeschwindigkeit (Schallgeschwindigkeit) mechanischer Wellen (Körperschall) in dem Eingangsstab und dem Ausgangs stab zwischen 1200 m/s und 1800 m/s beträgt.
bei der die ersten und zweiten Meßaufnehmer dazu ausgebildet sind, eine durch einen Schlag auf ein vorderes Ende des Eingangsstabes erzeugte einlaufende mechanische Welle und eine reflektierte Welle zu messen, und die dritten und vierten Meßaufnehmer dazu ausgebildet sind, eine transmittierte Welle zu mes sen, die sich von dem Eingangsstab aus durch die Probe hindurch zu dem Aus gangsstab ausbreitet,
dadurch gekennzeichnet, daß die Länge des Eingangsstabes zwischen 1000 mm und 2500 mm beträgt, die Länge des Ausgangsstabes zwischen 700 mm und 2200 mm beträgt und die Ausbreitungsgeschwindigkeit (Schallgeschwindigkeit) mechanischer Wellen (Körperschall) in dem Eingangsstab und dem Ausgangs stab zwischen 1200 m/s und 1800 m/s beträgt.
Da bei dieser Vorrichtung die Länge des Eingangsstabes wenigstens 1000 mm
beträgt und die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Welle in dem Eingangsstab
und dem Ausgangsstab zwischen 1200 und 1800 m/s beträgt, braucht die zwei
te reflektierte Welle, die am hinteren Ende des Eingangsstabes und dann erneut
am vorderen Ende desselben reflektiert wurde, viel Zeit, bis sie wieder die ersten
und zweiten Meßaufnehmer erreicht. Die ersten und zweiten Meßaufnehmer
können daher die dritte, vom hinteren Ende der Probe reflektierte Welle messen,
bevor die zweite reflektierte Welle diese Meßaufnehmer erreicht hat. So wird ver
hindert, daß die zweiten und dritten reflektierten Wellen miteinander interferie
ren, und es ist möglich, die dritte reflektierte Welle korrekt zu messen. Unter
diesem Gesichtspunkt ist es besonders vorteilhaft, wenn die Länge des Ein
gangsstabes wenigstens 1500 mm beträgt.
Die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Wellen im Eingangsstab und im Ausgangs
stab beträgt wenigstens 1200 m/s, weil ein geeignetes Material, in dem die Aus
breitungsgeschwindigkeit kleiner wäre, nicht verfügbar ist. Wenn die Ausbrei
tungsgeschwindigkeit größer als 1800 m/s wäre, so gäbe es einen großen Unter
schied zwischen der Ausbreitungsgeschwindigkeit in den Eingangs- und Aus
gangsstäben und der Ausbreitungsgeschwindigkeit in der Probe, in dem Sinne,
daß die Ausbreitungsgeschwindigkeit in den Eingangs- und Ausgangsstäben
größer wäre als in der Probe. Die ersten und zweiten Meßaufnehmer würden
dann die dritte, vom hinteren Ende der Probe reflektierte Welle messen, und be
vor diese dritte reflektierte Welle abgeklungen wäre, würden die ersten und zwei
ten Meßaufnehmer bereits die zweite reflektierte Welle messen, die zunächst am
hinteren Ende des Eingangsstabes und dann erneut am vorderen Ende des Ein
gangsstabes reflektiert wurde. In diesem Fall gäbe es daher Interferenz zwischen
den zweiten und dritten reflektierten Wellen, und es könnte keine saubere Ana
lyse vorgenommen werden.
Je nach Material der Probe kann es vorkommen, daß die dritte reflektierte Welle
relativ lange anhält (eine lange Periode hat), nachdem sie die Probe durchlaufen
hat. In diesem Fall dauert es länger, bis diese Welle vollständig abgeklungen ist,
und es besteht daher die Gefahr, daß die zweiten und dritten reflektierten Wel
len interferieren. Da jedoch die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Welle in den
Eingangs- und Ausgangsstäben in dem oben genannten Bereich liegt, ist selbst
in diesem Fall sichergestellt, daß die zweite reflektierte Welle die ersten und
zweiten Meßaufnehmer später erreicht als die dritte reflektierte Welle, und somit
kommt es zu keiner Interferenz zwischen diesen Wellen.
Die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Wellen in den Eingangs- und Ausgangsstä
ben ist bestimmt durch den Elastizitätsmodul und die Dichte (das spezifische
Gewicht) des Materials, aus dem diese Stäbe bestehen, und ist nicht von der
Form dieser Stäbe abhängig. Mit zunehmendem Elastizitätsmodul und abneh
mender Dichte wird die Ausbreitungsgeschwindigkeit größer. Die Ausbreitungs
geschwindigkeit wird berechnet anhand des Abstands zwischen den Meßaufneh
mern am Eingangsstab, des Abstands zwischen den Meßaufnehmern am Aus
gangsstab und der Laufzeit nach Ausübung eines Schlages auf den Eingangs
stab.
Zwischen der Ausbreitungsgeschwindigkeit c0 (m/s) der Wellen in den Ein
gangs- und Ausgangsstäben, dem Elastizitätsmodul E (N/m2) dieser Stäbe und
der Dichte ρ (kg/m3) dieser Stäbe besteht die folgende Beziehung:
c0 = (E/ρ)1/2
Da bei der Meßvorrichtung die Länge des Ausgangsstabes wenigstens 700 mm
beträgt, vergeht viel Zeit, bis die transmittierte Welle, die am hinteren Ende des
Ausgangsstabes reflektiert wird, wieder die Meßaufnehmer an diesem Ausgangs
stab erreicht. Auch wenn die transmittierte Welle eine lange Periode oder Ab
klingzeit hat, weil sie durch die Probe hindurchgelaufen ist, sind daher die Meß
aufnehmer in der Lage, die transmittierte Welle, die die Probe durchlaufen hat,
aufzunehmen, bevor die transmittierte Welle am hinteren Ende des Ausgangs
stabes reflektiert worden ist und wieder zu den Meßaufnehmern zurückläuft (die
unreflektierte transmittierte Welle ist früher abgeklungen). So kann eine Interfe
renz der transmittierten Welle mit ihrem Echo verhindert werden, und die trans
mittierte Welle kann korrekt gemessen werden. Unter diesem Gesichtspunkt ist
es besonders vorteilhaft, wenn die Länge des Ausgangsstabes wenigstens 1500
mm beträgt.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung beträgt die Länge des Eingangsstabes
nicht mehr als 2500 mm und die des Ausgangsstabes beträgt nicht mehr als
2200 mm. Der Grund ist, daß die Eingangs- und Ausgangsstäbe (Laststäbe) auf
grund der Schwerkraft durchgebogen würden, wenn sie eine größere Länge hät
ten. Dadurch würde die Oberfläche der Laststäbe gebogen, und die Biegung der
Laststäbe führt dazu, daß die sich in diesen Stäben ausbreitenden Wellen Rau
schen erzeugen, und erschwert es, die Eingangs- und Ausgangsstäbe koaxial zu
einander zu halten. Dies hätte zur Folge, daß die viskoelastischen Kenngrößen
weniger genau gemessen werden könnten. Unter diesem Gesichtspunkt ist es
besonders vorteilhaft, wenn die Länge der Laststäbe höchstens 2000 mm be
trägt.
Bevorzugt bestehen die Laststäbe aus einem Polymermaterial. Geeignete Mate
rialien sind z. B. Polyazetal, Polyethylen und Polypropylen. Dabei ergibt sich nur
ein geringer Unterschied zwischen der Ausbreitungsgeschwindigkeit in den Last
stäben und der Ausbreitungsgeschwindigkeit in der Probe, die ebenfalls aus ei
nem Polymermaterial besteht.
Wenn die ersten und zweiten Meßaufnehmer am Eingangsstab zu nahe an der
Probe angeordnet sind, nehmen diese Meßaufnehmer die am hinteren Ende des
Eingangsstabes reflektierte Welle auf, bevor die einlaufende Welle abgeklungen
ist, so daß es zu einer Interferenz zwischen diesen Wellen kommt. Dann ist es
schwierig, die einlaufende Welle korrekt zu messen.
Wenn die ersten und zweiten Meßaufnehmer zu weit von der Probe entfernt an
geordnet sind, (d. h., wenn sie zu dicht am vorderen Ende des Eingangsstabes
liegen), werden sie von der dritten, vom hinteren Ende der Probe reflektierten
Welle und von der zweiten, zunächst am hinteren Ende des Eingangsstabes und
dann erneut am vorderen Ende des Eingangsstabes reflektierten Welle etwa zur
gleichen Zeit erreicht, so daß die zweiten und dritten reflektieren Wellen mitein
ander interferieren und es somit schwierig ist, die dritte reflektierte Welle kor
rekt zu messen.
Unter diesen Gesichtspunkten ist es vorteilhaft, wenn der erste Meßaufnehmer
zwischen 500 und 1100 mm vom hinteren Ende des Eingangsstabes angeordnet
ist und der zweite Meßaufnehmer zwischen 250 mm und 750 mm vom hinteren
Ende des Eingangsstabes entfernt angeordnet ist. Wenn der Abstand zwischen
den ersten und zweiten Meßaufnehmern zu klein, wird die Genauigkeit bei der
Bestimmung der Transmissionsfunktion beeinträchtigt. Deshalb ist es vorteil
haft, wenn der Abstand zwischen den ersten und zweiten Meßaufnehmern am
Eingangsstab wenigstens 200 mm beträgt.
Für die Bestimmung der viskoelastischen Kenngrößen mit Hilfe der erfindungs
gemäßen Meßvorrichtung wird ein Schlag auf das vordere Ende des Eingangs
stabes ausgeübt, während die Probe zwischen dem hinteren Ende des Eingangs
stabes und dem vorderen Ende des Ausgangsstabes eingesetzt ist. Infolgedessen
breitet sich die durch den Schlag erzeugte Welle im Eingangsstab, in der Probe
und im Ausgangsstab aus. Die am Eingangsstab angeordneten ersten und zwei
ten Meßaufnehmer messen die einlaufende Welle und die reflektierte Welle (so
wohl die am hinteren Ende des Eingangsstabes reflektierte Welle als auch die
am hinteren Ende der Probe reflektierte Welle). Die am Ausgangsstab angeord
neten dritten und vierten Meßaufnehmer messen die transmittierte Welle. Da
nach werden anhand der zeitlichen Verläufe jeder der gemessenen Wellen die
folgenden zeitlichen Verläufe bestimmt: das Zeitverhalten der einlaufenden Welle
am hinteren Ende des Eingangsstabes, das Zeitverhalten der reflektierten Welle
am hinteren Ende des Eingangsstabes und das Zeitverhalten der transmittierten
Welle am vorderen Ende des Ausgangsstabes. Danach werden anhand der so be
stimmten zeitlichen Verläufe der einlaufenden Welle, der reflektierten Welle und
der transmittierten Welle der zeitliche Verlauf der Änderungsrate der Verfor
mung (Dehnung oder Stauchung) der Probe, der zeitliche Verlauf der Verfor
mung der Probe und der zeitliche Verlauf der Spannung der Probe berechnet,
um eine Spannungs/Verformungs-Kurve der Probe aufzunehmen.
Bei dem erfindungsgemäßen Meßverfahren ist in der von jedem Meßaufnehmer
aufgenommenen Wellenform außer der durch den Schlag auf den Eingangsstab
erzeugten Hauptwelle als eine Komponente auch eine Streuwelle enthalten, die
durch den Schlag auf den Eingangsstab erzeugt wird. Die Frequenz der Haupt
welle liegt im Bereich von 1,5 bis 5,0 kHz, während die Streuwelle eine hohe
Frequenz von mehr als 10 kHz hat. Bei der hochfrequenten Welle handelt es
sich um Rauschen. Wenn eine Spannungs/Verformungs-Kurve einer Probe un
ter Verwendung einer synthetisierten Welle aufgenommen wird, die Rauschen
enthält, ist daher die Genauigkeit der erhaltenen viskoelastischen Kenngröße
gering. Zur Verbesserung der Genauigkeit ist es deshalb bevorzugt, eine Korrek
tur an der synthetisierten Welle vorzunehmen. Für diese Korrektur werden die
mit den ersten, zweiten, dritten und vierten Meßaufnehmern aufgenommenen
Wellen (synthetisierten Wellen) einem Tiefpaßfilter zugeführt, der den hochfre
quenten Anteil mit einer Frequenz von mehr als 10 kHz unterdrückt.
Bei einer Probe aus weichem Material besteht die Gefahr, daß der Eingangsstab
und der Ausgangsstab nicht koaxial zueinander ausgerichtet sind. Um dies zu
verhindern ist es bevorzugt, die Länge der Probe nicht kleiner als 1 mm und
nicht größer als 5 mm zu wählen. Wenn die Länge der Probe kleiner als der un
tere Grenzwert ist, sind die auf die Oberfläche der Probe und die damit in Be
rührung stehende Oberfläche des Laststabes wirkende Reibungskraft und eine
radial in der Probe wirkende Trägheitskraft nicht mehr zu vernachlässigen. Dies
kann zu einem großen Meßfehler führen. Wenn andererseits die Länge der Probe
größer ist als der obere Grenzwert, besteht die Gefahr, daß die für den zeitlichen
Verlauf der Spannung und der Verformung erhaltenen Kurven irregulär werden.
Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeich
nung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Frontansicht einer Vorrichtung zur Messung viskoela
stischer Kenngrößen gemäß einer Ausführungsform der Er
findung;
Fig. 2 ein typisches Beispiel einer Spannungs/Verformungs-Kur
ve;
Fig. 3 eine graphische Darstellung einer mit der erfindungsgemä
ßen Vorrichtung aufgenommenen Verformungswelle;
Fig. 4 eine graphische Darstellung einer Verformungswelle, die
mit einer Meßvorrichtung gemäß einem Vergleichsbeispiel
aufgenommen wurde.
In Fig. 1 ist eine Vorrichtung zur Messung viskoelastischer Kenngrößen gemäß
einem Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Diese Vorrichtung weist
einen Schlagstab 1, einen Eingangsstab 3 und einen Ausgangsstab 5 auf. Ein
erster Meßaufnehmer 7 und ein zweiter Meßaufnehmer 9 sind an dem Ein
gangsstab 3 angeordnet. Ein dritter Meßaufnehmer 11 und ein vierter Meßauf
nehmer 13 sind an dem Ausgangsstab 5 angeordnet. Die Meßaufnehmer werden
beispielsweise durch Dehnungsmeßstreifen gebildet. Eine scheibenförmige Probe
20 aus einem viskoelastischen Material ist zwischen dem hinteren Ende 3a des
Eingangsstabes 3 und dem vorderen Ende 5a des Ausgangsstabes 5 eingesetzt.
Der Schlagstab 1, der Eingangsstab 3 und der Ausgangsstab 5 sind zylindrisch
und bestehen aus Polyazetal. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit (Schallgeschwin
digkeit) einer mechanischen Welle im Eingangsstab 3 und im Ausgangsstab 5
beträgt 1450 m/s. Der Durchmesser des Eingangsstabes 3 und des Ausgangs
stabes 5 beträgt jeweils 20 mm. Der Schlagstab 1 hat eine Länge von 100 mm.
Der Eingangsstab 3 und der Ausgangsstab 5 haben eine Länge von jeweils
2000 mm. Der erste Meßaufnehmer 7 ist an dem Eingangsstab 3 in einer Positi
on angeordnet, die 900 mm vom hinteren Ende 3a des Eingangsstabes entfernt
ist. Der zweite Meßaufnehmer 9 ist in einer Position angeordnet, die 600 mm
vom hinteren Ende 3a des Eingangsstabes entfernt ist. Der dritte Meßaufneh
mer 11 ist an dem Ausgangsstab 5 in einer Position angeordnet, die 300 mm
vom vorderen Ende 5a dieses Ausgangsstabes entfernt ist. Der vierte Meßauf
nehmer 13 ist an dem Ausgangsstab 5 in einer Position angeordnet, die 600 mm
vom vorderen Ende 5a entfernt ist. Die Länge der Probe 20, also der Abstand
zwischen dem hinteren Ende 3a des Eingangsstabes 3 und dem vorderen Ende
5a des Ausgangsstabes 5, beträgt 4 mm. Der Durchmesser der Probe 20 beträgt
18 mm.
Zur Messung der viskoelastischen Kenngrößen der Probe mit der oben beschrie
benen Vorrichtung wird zunächst die Probe 20 zwischen dem Eingangsstab 3
und dem Ausgangsstab 5 eingesetzt, so daß die vordere Stirnfläche der Probe 20
dicht am hinteren Ende 3a des Eingangsstabes 3 anliegt und die hintere Stirn
fläche der Probe 20 dicht am vorderen Ende 5a des Ausgangsstabes 5 anliegt. In
diesem Zustand wird mit dem Schlagstab 1 auf das vordere Ende 3b des Ein
gangsstabes 3 geschlagen. Dadurch wird eine einlaufende Welle erzeugt, die sich
im Eingangsstab 3 ausbreitet. Die einlaufende Welle schreitet zum hinteren
Ende 3a des Eingangsstabes 3 fort. Ein Teil der einlaufenden Welle wird am hin
teren Ende 3a des Eingangsstabes 3 reflektiert, so daß eine reflektierte Welle er
zeugt wird. Ein anderer Teil der einlaufenden Welle durchquert die Probe 20 und
wird am hinteren Ende der Probe 20 reflektiert, so daß eine weitere reflektierte
Welle erzeugt wird. Die beiden reflektierten Wellen breiten sich im Eingangsstab
3 zum vorderen Ende 3b desselben aus. Ein Teil der einlaufenden Welle wird
vom hinteren Ende 3a des Eingangsstabes 3 in die Probe 20 durchgelassen und
breitet sich dann im Ausgangsstab 5 aus, so daß eine transmittierte Welle er
zeugt wird. Die transmittierte Welle schreitet zum hinteren Ende 5b des Aus
gangsstabes 5 fort.
Die einlaufende Welle wird mit dem ersten Meßaufnehmer 7 und dem zweiten
Meßaufnehmer 9 gemessen. Das Signal der so aufgenommenen einlaufenden
Welle wird einem Tiefpaßfilter zugeführt, durch den Hochfrequenzanteile mit ei
ner Frequenz von mehr als 10 kHz beseitigt werden. Weiterhin wird ein Nullab
gleich vorgenommen, um die Grundlinie der Zeitkurve der einlaufenden Welle
auf Null einzustellen. Die von jedem der ersten und zweiten Meßaufnehmer 7, 9
aufgenommenen Verformungs/Zeit-Kurven werden jeweils einer Fouriertransfor
mation unterzogen, so daß man Verformungs/Frequenz-Kurven erhält. Aus den
Verformungs/Frequenz-Kurven der ersten und zweiten Meßaufnehmer 7, 9 wird
eine Transmissionsfunktion abgeleitet. Die Verformungs/Frequenz-Kurve am
hinteren Ende 3a des Eingangsstabes 3 wird auf der Grundlage der Transmissi
onsfunktion abgeschätzt unter Berücksichtigung des Verhältnisses des Ab
stands X1 zwischen dem ersten Meßaufnehmer 7 und dem hinteren Ende 3a
des Eingangsstabes 3 zu dem Abstand X2 zwischen dem zweiten Meßaufnehmer
9 und dem hinteren Ende 3a des Eingangsstabes 3. An der so erhaltenen Verfor
mungs/Frequenz-Kurve wird eine inverse Fouriertransformation vorgenommen,
so daß man eine Verformungs/Zeit-Kurve εi (den zeitlichen Verlauf der Amplitu
de, z. B. der Dehnung oder Stauchung) für die einlaufende Welle am hinteren
Ende 3a des Eingangsstabes 3 erhält.
Ähnlich wird mit dem zweiten Meßaufnehmer 9 und dem ersten Meßaufnehmer
7 die reflektierte Welle aufgenommen, die vom hinteren Ende 3a des Eingangs
stabes 3 zum vorderen Ende 3b dieses Eingangsstabes reflektiert wurde, und
ebenso die reflektierte Welle, die vom hinteren Ende der Probe 20 zum vorderen
Ende 3b des Eingangsstabes 3 reflektiert wurde, nachdem sie die Probe 20
durchlaufen hat. Aus der so aufgenommenen reflektierten Welle wird eine Ver
formungs/Zeit-Kurve εr (zeitlicher Verlauf der Amplitude) für die reflektierte
Welle am hinteren Ende 3a des Eingangsstabes 3 bestimmt.
Die transmittierte Welle, die sich durch die Probe 20 in den Ausgangsstab 5
ausbreitet, wird mit dem dritten Meßaufnehmer 11 und dem vierten Meßaufneh
mer 13 aufgenommen, die an dem Ausgangsstab 5 angeordnet sind. Aus der so
aufgenommenen transmittierten Welle wird eine Verformungs/Zeit-Kurve εt
(zeitlicher Verlauf der Amplitude) für die transmittierte Welle am vorderen Ende
5a des Ausgangsstabes 5 bestimmt.
Aus den so erhaltenen Verformungs/Zeit-Kurven εi, εr, εt wird eine Änderungs
rate ε' der Verformung der Probe 20 mit Hilfe der folgenden Gleichung (1) be
rechnet:
ε' = (c0/L).(εi - εr - εt) (1)
wobei c0 die Ausbreitungsgeschwindigkeit (m/s) der Wellen in den Laststäben
und L die Länge (m) der Probe ist.
Aus den Verformungs/Zeit-Kurven εi, εr und εt wird die Verformung ε der Probe
20 gemäß folgender Gleichung (2) berechnet:
ε = J(c0/L).(εl - εr - εi) dt (2)
wobei c0 die Ausbreitungsgeschwindigkeit (m/s) der Wellen in den Laststäben
und L die Länge (m) der Probe ist.
Aus den Verformungs/Zeit-Kurven εi, εr und εt wird die Spannung σ der Probe
20 gemäß folgender Gleichung (3) berechnet.
σ = (E.A/(2AS)).(εi + εr + εt)
= (E.D2/(2(DS)2)).(εi + εr + εt) (3)
= (E.D2/(2(DS)2)).(εi + εr + εt) (3)
wobei E der Elastizitätsmodul (N/m2) der Laststäbe, A die Querschnittsfläche
(m2) der Laststäbe, AS die Querschnittsfläche (m2) der Probe, D der Durchmes
ser (m) der Laststäbe und DS der Durchmesser (m) der Probe ist.
Fig. 2 zeigt eine typische Spannungs/Verformungs-Kurve. Aus dieser Kurve
wird der Elastizitätsmodul ES der Probe 20 gemäß folgender Gleichung (4) be
rechnet:
ES = σmax/εmax (4)
Weiterhin wird aus der Spannungs/Verformungs-Kurve gemäß Fig. 2 der Pha
senwinkel δ gemäß folgender Gleichung (5) berechnet:
δ = sin-1 ((σa - σb)/σmax) (5)
Aus dem Phasenwinkel δ wird der Verlustfaktor (tanδ) berechnet.
Die viskoelastischen Kenngrößen einer Probe wurden mit einer Meßvorrichtung
gemessen, wie sie in Fig. 1 gezeigt ist (die Länge des Eingangsstabes und des
Ausgangsstabes betrug jeweils 2000 mm), die Probe bestand aus Kunststoff mit
einer JA-Härte von 70. Die Auftreffgeschwindigkeit des Schlagstabes betrug
14 m/s. Die Meßbedingungen waren gekennzeichnet durch eine Raumtempera
tur von 23°C und eine relative Feuchte von 50%. Fig. 3 zeigt eine einlaufende
Welle und eine reflektierte Welle, die mit den ersten und zweiten Meßaufneh
mern gemessen wurden, und eine transmittierte Welle, die mit den dritten und
vierten Meßaufnehmern gemessen wurde. Der Eingangsstab und der Ausgangs
stab bestanden jeweils aus Polyazetal (Schallgeschwindigkeit 1450 m/s).
Die viskoelastischen Kenngrößen wurden nach einem Verführen gemessen, das
dem oben beschriebenen Verfahren ähnelte, mit dem Unterschied, daß der Ein
gangsstab und der Ausgangsstab aus Polymethylmethacrylat bestanden (Schall
geschwindigkeit 2200 m/s). Fig. 4 zeigt die mit den ersten bis vierten Meßauf
nehmern aufgenommenen Wellen.
Wie aus Fig. 4 hervorgeht, maß der erste Meßaufnehmer einen Ausschlag Psr1
für eine dritte reflektierte Welle, die den Eingangsstab und die Probe passiert
hatte und vom hinteren Ende der Probe wieder in den Eingangsstab reflektiert
wurde, und einen Ausschlag Prr1 für eine zweite reflektierte Welle, die vom hin
teren Ende des Eingangsstabes reflektiert wurde und dann erneut vom vorde
ren Ende des Eingangsstabes reflektiert wurde. Es ist zu erkennen, daß der er
ste Meßaufnehmer die zweite reflektierte Welle aufgenommen hat, als die dritte
reflektierte Welle noch nicht abgeklungen war. Dies bedeutet, daß die Möglich
keit bestand, daß die zweiten und dritten reflektierten Wellen miteinander inter
feriert haben.
Hingegen zeigt Fig. 3 die Meßergebnisse, die nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren erhalten wurden. Die Schallgeschwindigkeit, also die Ausbreitungsge
schwindigkeit der Wellen in den Laststäben betrug 1450 m/s. Erst nachdem der
Ausschlag Psr1 für die dritte reflektierte Welle (am hinteren Ende der Probe re
flektiert) vollständig abgeklungen war (Dehnung 0) wurde von dem ersten Meß
aufnehmer der Ausschlag Prr1 für die zweite reflektierte Welle (reflektiert am
hinteren und vorderen Ende des Eingangsstabes) aufgenommen. Es konnte so
mit bestätigt werden, daß die zweiten und dritten reflektierten Wellen nicht mit
einander interferiert haben. Weiterhin hat sich bestätigt, daß wegen der Länge
des Eingangsstabes und des Ausgangsstabes innerhalb des angegebenen Berei
ches auch keine anderen Interferenzen zwischen den verschiedenen Wellen auf
traten und somit jede einzelne Welle mit hoher Genauigkeit vermessen werden
konnte.
Wie aus der obigen Beschreibung hervorgeht, können mit der herkömmlichen
Meßvorrichtung unter Verwendung des geteilten Hopkinson-Stabes die viskoela
stischen Kenngrößen eines verhältnismäßig harten Polymers korrekt gemessen
werden, wenn die maximale Änderungsrate der Dehnung mit 100-8000 s-1 re
lativ groß ist und die maximale Verformung mit 0,1%-30% ebenfalls groß ist.
Mit der herkömmlichen Vorrichtung ist es jedoch nicht möglich, die viskoelasti
schen Kenngrößen eines weichen Polymers aus Gummi oder Kunststoff korrekt
zu messen, weil die von den Meßaufnehmern aufgenommenen Wellen miteinan
der interferieren. Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind dagegen die Län
gen der Eingangs- und Ausgangsstäbe des geteilten Hopkinson-Stabes und die
Ausbreitungsgeschwindigkeit der Wellen in diesen Stäben so aufeinander abge
stimmt und auf solche Bereiche begrenzt, daß keine Interferenz zwischen den
von den Meßaufnehmern am Eingangsstab und Ausgangsstab aufgenommenen
Wellen auftritt. Deshalb können mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung die vis
koelastischen Kenngrößen eines weichen Polymers korrekt gemessen werden.
Claims (7)
1. Vorrichtung zur Messung viskoelastischer Kenngrößen, mit einem Ein
gangsstab (3) und einem Ausgangsstab (5), die derart in gerader Linie angeord
net sind, daß eine Probe (20) zwischen ihnen eingesetzt werden kann, ersten
und zweiten Meßaufnehmern (7, 9), an dem Eingangsstab (3) und dritten und
vierten Meßaufnehmern (11, 13) an dem Ausgangsstab (5),
bei der die ersten und zweiten Meßaufnehmer (7, 9) dazu ausgebildet sind, eine durch einen Schlag auf ein vorderes Ende (3b) des Eingangsstabes (3) er zeugte einlaufende mechanische Welle und eine reflektierte Welle zu messen, und die dritten und vierten Meßaufnehmer (11, 13) dazu ausgebildet sind, eine transmittierte Welle zu messen, die sich von dem Eingangsstab (3) aus durch die Probe (20) hindurch zu dem Ausgangsstab (5) ausbreitet,
dadurch gekennzeichnet, daß die Länge des Eingangsstabes (3) zwischen 1000 mm und 2500 mm beträgt, die Länge des Ausgangsstabes (5) zwischen 700 mm und 2200 mm beträgt und die Ausbreitungsgeschwindigkeit (c0) me chanischer Wellen in dem Eingangsstab (3) und dem Ausgangsstab (5) zwischen 1200 m/s und 1800 m/s beträgt.
bei der die ersten und zweiten Meßaufnehmer (7, 9) dazu ausgebildet sind, eine durch einen Schlag auf ein vorderes Ende (3b) des Eingangsstabes (3) er zeugte einlaufende mechanische Welle und eine reflektierte Welle zu messen, und die dritten und vierten Meßaufnehmer (11, 13) dazu ausgebildet sind, eine transmittierte Welle zu messen, die sich von dem Eingangsstab (3) aus durch die Probe (20) hindurch zu dem Ausgangsstab (5) ausbreitet,
dadurch gekennzeichnet, daß die Länge des Eingangsstabes (3) zwischen 1000 mm und 2500 mm beträgt, die Länge des Ausgangsstabes (5) zwischen 700 mm und 2200 mm beträgt und die Ausbreitungsgeschwindigkeit (c0) me chanischer Wellen in dem Eingangsstab (3) und dem Ausgangsstab (5) zwischen 1200 m/s und 1800 m/s beträgt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Eingangs
stab (3) und der Ausgangsstab (5) aus einem Polymermaterial bestehen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der er
ste Meßaufnehmer (7) an dem ersten Eingangsstab (3) in einer Position angeord
net ist, die zwischen 500 mm und 1100 mm vom hinteren Ende (3a) des Ein
gangsstabes (3) entfernt ist, und der zweite Meßaufnehmer (9) an dem Eingangs
stab (3) in einer Position angeordnet ist, die zwischen 250 mm und 750 mm vom
hinteren Ende (3a) des Eingangsstabes (3) entfernt ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Meßaufnehmer (7) und der zweite Meßaufnehmer (9) an dem Ein
gangsstab (3) in einem Abstand von wenigstens 200 mm angeordnet sind.
5. Verfahren zur Messung viskoelastischer Kenngrößen mit Hilfe einer Vorrich
tung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, mit den folgenden Schritten:
Ausüben eines Schlages auf das vordere Ende (3b) des Eingangsstabes (3), während eine Probe (20) zwischen dem hinteren Ende (3a) des Eingangsstabes (3) und dem vorderen Ende (5a) des Ausgangsstabes (5) eingesetzt ist,
Messen einer einlaufenden Welle und einer reflektierten Welle, die sich in dem Eingangsstab (3) ausbreiten, mit den ersten und zweiten Meßaufnehmern (7, 9) und Messen einer transmittierten Welle, die sich in dem Ausgangsstab (5) ausbreitet, mit den dritten und vierten Meßaufnehmern (11, 13),
Bestimmen des zeitlichen Verlaufs der Amplitude der einlaufenden Welle am hinteren Ende (3a) des Eingangsstabes (3), des zeitlichen Verlaufs der Amplitude der reflektierten Welle am hinteren Ende (3a) des Eingangsstabes (3) und des zeitlichen Verlaufs der Amplitude der transmittierten Welle am vorderen Ende (5a) des Ausgangsstabes (5) anhand der zeitlichen Verläufe der mit den Meßauf nehmern (7, 9, 11, 13) aufgenommenen Wellen,
Berechnen des zeitlichen Verlaufs der Änderungsrate (ε') der Verformung der Probe (20), des zeitlichen Verlaufs der Verformung (ε) der Probe (20) und des zeitlichen Verlaufs der Spannung (σ) der Probe (20) anhand der zeitlichen Ver läufe der Amplituden (εi, εr, εt) der einlaufenden Welle, der reflektierten Welle und der transmittierten Welle und Bestimmen einer Spannungs/Verformungs- Kurve der Probe (20) und
Berechnen mindestens einer viskoelastischen Kenngröße, etwa des Elastizi tätsmoduls (ES) oder des Verlustfaktors (tan δ) der Probe (20) anhand der Span nungs/Verformungs-Kurve.
Ausüben eines Schlages auf das vordere Ende (3b) des Eingangsstabes (3), während eine Probe (20) zwischen dem hinteren Ende (3a) des Eingangsstabes (3) und dem vorderen Ende (5a) des Ausgangsstabes (5) eingesetzt ist,
Messen einer einlaufenden Welle und einer reflektierten Welle, die sich in dem Eingangsstab (3) ausbreiten, mit den ersten und zweiten Meßaufnehmern (7, 9) und Messen einer transmittierten Welle, die sich in dem Ausgangsstab (5) ausbreitet, mit den dritten und vierten Meßaufnehmern (11, 13),
Bestimmen des zeitlichen Verlaufs der Amplitude der einlaufenden Welle am hinteren Ende (3a) des Eingangsstabes (3), des zeitlichen Verlaufs der Amplitude der reflektierten Welle am hinteren Ende (3a) des Eingangsstabes (3) und des zeitlichen Verlaufs der Amplitude der transmittierten Welle am vorderen Ende (5a) des Ausgangsstabes (5) anhand der zeitlichen Verläufe der mit den Meßauf nehmern (7, 9, 11, 13) aufgenommenen Wellen,
Berechnen des zeitlichen Verlaufs der Änderungsrate (ε') der Verformung der Probe (20), des zeitlichen Verlaufs der Verformung (ε) der Probe (20) und des zeitlichen Verlaufs der Spannung (σ) der Probe (20) anhand der zeitlichen Ver läufe der Amplituden (εi, εr, εt) der einlaufenden Welle, der reflektierten Welle und der transmittierten Welle und Bestimmen einer Spannungs/Verformungs- Kurve der Probe (20) und
Berechnen mindestens einer viskoelastischen Kenngröße, etwa des Elastizi tätsmoduls (ES) oder des Verlustfaktors (tan δ) der Probe (20) anhand der Span nungs/Verformungs-Kurve.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die von den
Meßaufnehmern (7, 9, 11, 13) aufgenommenen Signale einer Tiefpaßfilterung
zur Beseitigung von Hochfrequenzanteilen mit einer Frequenz von mehr als 10
kHz unterzögen werden.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge
(L) der Probe wenigstens 1 mm und höchstens 5 mm beträgt.
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