-
Verfahren zur Herstellung von Isocyanat-Polymerisationsprodukten Gemäß
Patent 951168 kann man Verbindungen mit Isocyanatgruppen dadurch polymerisieren,
daß man monomere Polyisocyanate, welche mindestens eine Isocyanatgruppe in aromatischer
Bindung enthalten, für sich allein oder in Mischung mit monofunktionellen aromatischen
Isocyanaten in Gegenwart geringer Mengen stark basischer, tertiärer, insbesondere
aliphatischer Amine polymerisiert.
-
Es wurde nun gefunden, daß man monomere organische Mono- und bzw.
oder Polyisocyanate in Polymerisationsprodukte in technisch einfacher Weise umwandeln
kann, wenn man dieselben in Gegenwart geringer Mengen tertiärer Amine und am Stickstoff
monosubstituierter Carbamidsäureester als Katalysatoren erhitzt.
-
Die gleichzeitige Anwesenheit von Carbamidsäureestern und von tertiären
Aminen ist das besondere Kennzeichen des vorliegenden Polymerisationsverfabrens,
denn durch die Anwendung dieser beiden Verbindungen in geringen Mengen ist es möglich,
nicht nur aromatische Isocy anate zu polymerisieren, sondern auch solche mit NCO-Gruppen
in aliphatischer oder hydroaromatischer Bindung, welche mit tertiären Aminen allein
nicht zur Polymerisation anzuregen sind. Verbindungen mit aromatisch gebundenen
Isocyanatgruppen, welche gemäß dem einleitend Gesagten bereits durch tertiäre Amine
allein in höhermolekulare Produkte umgewandelt werden können, lassen sich nach dem
neuen Verfahren in sehr viel kürzerer Zeit und dazu noch unter milderen Bedingungen
in höhermolekulare Polymerisationsprodukte überführen.
-
Als Beispiele zur Polymerisation geeigneter Isocyanate seien genannt:
Phenylisocyanat, die Tolylisocyanate, p-Nitrophenylisocyanat, p-Chlorphenylisocyanat,
a-Naphthylisocyanat, Benzylisocyanat, Tetramethylendiisocyanat, Hexamethylendiisocyanat,
Dekamethylendiisocyanat, m-Xylylendiisocyanat, p-Xylylendiisocyanat, 4, 6-Dimethyl-1,
3-xylylendiisocyanat, Cyclohexan-1, 4-diisocyanat, Dicyclohexylmethan-4, 4'-diisocyanat,
m-Phenylendiisocyanat, p-Phenylendiisocyanat, 1-Alkylbenzol-2, 4-diisocyanate, 1-Alkylbenzol-2,
6-diisocyanate, 2, 6-Diäthylbenzol-1, 4-diisocyanat, Diphenylmethan-4, 4'-diisocyanat,
Diphenyl-dimethylmethan-4, 4'-diisocyanat, 3, 3'-Dimethoxydiphenylmethan-4, 4'-diisocyanat,
Naphthalin-1, 5-diisocyanat, 1-Methylbenzol-2, 4, 6-triisocyanat, Triphenylmethan-4,
4'-4"-triisocyanat. Als allgemeine Regel kann gesagt werden, daß die Polymerisationsfreudigkeit
der Isocyanate parallel läuft mit der Reaktionsfähigkeit derselben gegenüber Hydroxylgruppen.
-
Für das Verfahren geeignete tertiäre Amine sind z. B. Dimethylanilin,
Hexahydrodimethylanilin, Alkylmorpholine, permethyliertes Diäthylentriamin oder
Triäthylentetramin, Dialkylpiperazine, Urethane aus je 1 Mol N, N-Dialkylaminoäthanol
und Phenylisocyanat oder Cyclohexylisocyanat, Diurethane aus 1 Mol N-Alkyldiäthanolamin
und 2 Mol Phenylisocyanat oder Cyclohexylisocyanat, die N, N-Dialkyläthanolamine
und die N-Alkyldiäthanolamine, Trialkylamine.
-
Unter diesen sind hochwirksam insbesondere die aliphatischen Amine,
die aus diesem Grunde bei schwer zu polymerisierenden Isocyanaten, beispielsweise
aliphatischen oder hydroaromatischen, bevorzugt verwendet werden.
-
Die mitzuverwendenden Carbamidsäureester werden zweckmäßig durch Umsetzung
von aliphatischen, araliphatischen, hydroaromatischen oder aromatischen Mono-oder
Polyoxyverbindungen, die auch Heteroatome, Doppel- oder Dreifachbindungen enthalten
können, mit beispielsweise den obengenannten Mono- oder Polyisocyanaten, erhalten.
Es ist dabei ohne Einfluß auf den Polymerisationsverlauf, ob ein vorgebildeter und
isolierter Carbamidsäureester dem zu polymerisierenden Isocyanat zugefügt wird oder
ob dieser erst durch Zugabe einer geringen Menge einer Mono- oder Polyoxyverbindung
zu dem zu polymerisierenden Isocyanat gebildet wird.
-
Beispielsweise geeignete Oxyverbindungen für die Herstellung von Carbamidsäureestern
sind: Methylalkohol, Äthylalkohol, Propylalkohol, Butylalkohol und höhere aliphatische
Alkohole, Cyclohexanol, Benzylalkohol und Substitutionsprodukte desselben, Phenol,
Kresole und Xylenole bzw. Substitutionsprodukte davon, N,N -Dialkylaminoäthanole,
Glykole, wie Äthylenglykol, 1, 4-Butylenglykol, Diäthylenglykol, Butendiol, Butindiol,
N-Methyldiäthanolamin, Triäthanolamin, Trimethylolpropan, Glycerin, Pentaerythrit.
Die Anwendung von Gemischen sowohl von tertiären Aminen als auch von Carbamidsäureestern
kann bisweilen Vorteile bringen.
Zur Durchführung der Polymerisationen
ist es lediglich erforderlich, zu dem Isöcyanat ein tertiäres Amin, eine Oxyverbindung
bzw. einen Carbamidsäureester hinzuzufügen und alsdann zu erhitzen. An tertiärem
Amin genügen in der Regel Mengen, die weniger als 10/0
tertiären Stickstoff,
bezogen auf den Isocyanatgehalt des Ansatzes, enthalten. Die Menge des mitverwendeten
Carbamidsäureesters ist gleichfalls klein, jedoch in außergewöhnlicher Weise abhängig
von der Konstitution desselben. Mit Mengen von weniger als 0,3 Mol Carbamidsäureester
pro Isocyanat-Äquivalent können die Polymerisationen in vertretbar kurzer Zeit durchgeführt
werden. Bei Verwendung von Carbamidsäuremethyl-oder -benzylestern ist es zweckmäßig,
erheblich geringere Mengen zu verwenden, da andernfalls die Polymerisationen zu
stürmisch verlaufen.
-
Die zur Polymerisation erforderlichen Temperaturen richten sich nach
der Art -und der Menge des tertiären Amins, des Carbamidsäureesters und der
Reaktionsfähigkeit des zu polymerisierenden Isocyanats. Im allgemeinen wird man
in einem Bereich zwischen 80 und 220° arbeiten, dabei wird vorzugsweise in Abwesenheit
von Sauerstoff in einer Inertgas-Atmosphäre gearbeitet.
-
Das vorliegende Verfahren kann auch in Lösung, eventuell unter erhöhtem
Druck, durchgeführt werden. Geeignet sind alle Lösungsmittel, die keine mit Isocyanat
reaktionsfähigen Wasserstoff-Atome enthalten, wie z. B. Methylenchlorid, Äthylacetat,
Butylacetat, Monomethylglykolätheracetat, Chlorbenzol oder o-Dichlorbenzol. In jedem
Falle wird die Polymerisationsgesch-,,Nrindigkeit bei sonst gleichen Bedingungen
durch die Gegenwart von Lösungsmitteln verlangsamt. Damit können zusammenfassend
fünf, die Polymerisation beeinflussende Faktoren genannt werden: Die Art und Menge
des Isocyanats, des tertiären Amins, des Carbamidsäureesters, des Lösungsmittels
und schließlich die Temperatur.
-
Bei der Polymerisation der Isocyanate für sich allein oder von Gemischen
derselben werden je nach dem Polymerisationsgrad in organischen Lösungsmitteln noch
lösliche oder auch unlösliche Produkte erhalten. In jedem Falle lösliche Polymerisate
gewinnt man, wenn Monoisocyanate polymerisiert werden. In diesen Fällen finde ein
Zusammenschluß von jeweils 3 Molekülen unter Bildung von Isocyanursäurederivaten
statt. Aus Phenylisocyanat entsteht das auch nach anderen Verfahren herstellbare
bekannte Triphenylisocyanurat, aus p-Nitrophenylisocyanat das Tri-p-nitrophenylisocyanurat
in quantitativer Ausbeute. Bei Verwendung von Polyisocyanaten resultieren lösliche
Produkte nur bei vorzeitigem Abbruch der Polymerisation. Dabei erhält man höhermolekulare
Polyisocyanate mit drei oder bei weiter fortgeschrittener Polymerisation auch mit
mehr NCO-Gruppen im Molekül. Der Aufbau von höhermolekularen löslichen Isocyanaten
mit einer oder auch mit zwei NCO-Gruppen im Molekül ist möglich bei vorzeitig abgebrochener
Mischpolymerisation von Mono- und Polyisocyanaten. Durchgreifende Polymerisation
von Polyisocyanaten, eventuell unter Mitverwendung von Monoisocyanaten, führt zu
unlöslichen Endprodukten mit Kunststoffcharakter.
-
Der Polymerisationsverlauf kann titrimetrisch in einfacher Weise durch
Bestimmung des Isocyanatgehaltes nach bekannten Methoden- verfolgt werden. Dies
ist für jene Fälle wesentlich, bei denen höhermolekulare Polymerisationsprodukte
mit ' freien Isocyanatgruppen gewünscht werden. Nach dem Erreichen des gewünschten
Polymerisationsgrades unterbricht man die Polymerisation durch Zugabe sauer wirkender
Verbindungen, wie Halogenwasserstoffsäurenr Schwefeldioxyd, Chloride anorganischer
Säuren, wie z. B. Thionylchlorid und Phosphoroxychlorid, Carbonsäuren, Carbonsäureanhydriden,
Carbonsäürehalogeniden, Sulfonsäuren oder von Verbindungen, welche die Wirkung des
tertiären Amins aufheben, beispielsweise durch Quaternierungsreaktionen.
-
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herstellbaren Produkte lassen
sich, sofern sie noch löslich sind, als Zwischenprodukte zur Herstellung von Farbstoffen,
Textilhilfsmitteln oder Arzneimitteln verwenden. In besonderem Maße sind sie jedoch
für die Herstellung von Kunststoffen geeignet, wo insbesondere die höhermolekularen
isocyanathaltigen Produkte als Vernetzer eingesetzt werden können. Diese können
auch in Form sogenannter verkappter Isocyanate, bei welchen die Isocyanatgruppen
erst bei erhöhten Temperaturen in Freiheit gesetzt werden, verwendet werden (Angew.
Chem. A 59, 265 [1947]). Schließlich können nach vorliegendem Verfahren bei durchgreifender
Polymerisation auch vollkommen vernetzte unlösliche Produkte hergestellt werden,
die als Kunststoffe direkt auf zahlreichen Anwendungsgebieten, beispielsweise für
elektrische Isolierzwecke, eingesetzt werden.
-
Beispiel 1 100 Teile Phenylisocyanat werden mit 1 Teil Benzylalkohol
und mit 0,43 Teilen permethyliertem Diäthylentriamin versetzt und zum Sieden erhitzt.
Wenige Minuten nach dem Siedebeginn steigt die Temperatur auf über 200° an, und
der Ansatz erstarrt zu einer kristallinen Masse. Diese enthält keine Monomerenanteile
mehr, die sich beim Entnehmen aus dem heißen Reaktionsgefäß leicht durch den Geruch
zu erkennen geben würden. Das Reaktionsprodukt ist in quantitativer Ausbeute Triphenylisocyanurat
vom Schmelzpunkt 278°.
-
Ein entsprechender Ansatz ohne Zusatz von Benzylalkohol hat sich nach
4stündigem Erhitzen zum Sieden zwar auch teilweise in Triphenylisocyanurat verwandelt,
enthält jedoch noch erhebliche Mengen freies Phenylisocyanat. -In analoger Weise
werden aus o-, m- und p-Tolyisocyanat, p-Äthoxyphenylisocyanat, p-Chlorphenylisocyanat,
die Trimeren mit Schmelzpunkten von 161, 209, 265, 253, 330° erhalten.
-
Beispiel 2 20 Teile p-Nitrophenylisocyanat werden in 40 Teilen Chlorbenzol
gelöst, mit 0,2 Teilen Methylalkohol und mit 0,2 Teilen permethyliertem Diäthylentriamin
versetzt und zum Sieden erhitzt. Wenige Minuten nach dem Siedebeginn scheidet sich
ein gelbgefärbtes Polymeres vom Schmelzpunkt 342 bis 344° ab. Die Ausbeute ist quantitativ.
-
Beispiel 3 100 Teile Hexamethylendiisocyanat werden mit 3 Teilen Benzylalkohol
und mit 0,43 Teilen permethyliertem Diäthylentriamin auf 180° erhitzt. Im Verlaufe
von 20 3iinuten hat sich das Gemisch in stark exothermer Reaktion in einen zähen,
bernsteingelben, hochvernetzten Kunststoff verwandelt. Ein Ansatz ohne Zusatz von
Benzylalkohol hat nach 16stündigem Erhitzen auf 200° einen NCO-Gehalt von 44,9°/o
gegenüber 47,10/, der Theorie, was zeigt, daß praktisch keine Polymerisation eingetreten
ist. Wenn nur mit einem Zusatz von 5 Teilen Benzylalkohol ohne tertiäres Amin 16
Stunden auf 200° erhitzt wird, beträgt der NCO-Gehalt eines solchen Ansatzes nach
dieser Zeit 39,4 °/o gegenüber 45,5 °/o der Theorie, was wiederum zeigt, daß nur
eine geringe Polymerisation eingetreten ist.
Beispiel 4 500 Teile
Hexamethylendiisocyanat in - 214 Teilen Chlorbenzol werden mit 0,86 Teilen permethyiiertem
Diäthylentriamin und mit 10,5 Teilen Benzylalkohol vermischt und zum Sieden erhitzt.
Im Verlauf von 90 Minuten ist der N CO-Gehalt von 33,8 0/0 auf 19,3 0/0 gesunken,
wobei gleichzeitig bei ständigem Sieden des Reaktionsgemisches ein Temperaturabfall
von 176 auf 162° zu beobachten ist. Nach dem Erreichen von 19,3 0/0 Isocyanatgehalt
wird die Polymerisation durch Zugabe von 1,7 Teilen Benzylchlorid unterbrochen.
Ein weiterer Abfall des Isocyanatwertes wird nicht mehr beobachtet. Das entstandene
höhermolekulare Polyisocyanat eignet sich vorzüglich als Vernetzer für Isocyanatklebstoffe.
-
Wird der obige Ansatz ohne tertiäres Amin 16 Stunden zum Sieden erhitzt
(176°), so wird nach dieser Zeit lediglich ein Abfall des Isocyanatwertes von 34,2
% zu Beginn auf 32,7% am Ende gemessen. Ebenso wird beim 16stündigen Erhitzen von
500 Teilen Hexamethylendiisocyanat mit 2,15 Teilen permethyliertem Diäthylentriamin
in 214 Teilen Chlorbenzol nur ein Abfall des NCO-Wertes von 34,9 0/0 zu Beginn auf
33,2 0/0 am Ende der Reaktionszeit beobachtet. In beiden Fällen hat demnach die
getrennte Anwendung von tertiärem Amin einerseits sowie von Benzylalkohol andererseits
keine Polymerisation des Hexamethylendiisocyanates bewirken können.
-
Beispiel 5 Zu 257 Teilen einer 700/0igen Lösung von Hexamethylendiisocyanat
in Chlorbenzol werden 0,215 Teile permethyliertes Diäthylentriamin sowie 3,54 Teile
Phenylcarbamidsäuremethvlester hinzugefügt und das Gemisch zum Sieden erhitzt. Im
Verlaufe von 125 Minuten wird ein Abfall des Isocyanatwertes von 34,60/0 zu Beginn
auf 18,40/0 am Ende der Erhitzungszeit gemessen bei gleichzeitigem Temperaturabfall
von 175 auf 165° bei ständigem Sieden des Ansatzes. Nach Hinzufügen von 0,44 Teilen
Benzylchlorid wird ein weiterer Abfall des Isocyanatwertes bei Raumtemperatur nicht
mehr beobachtet.
-
Wird unter sonst gleichen Bedingungen der Phenylcarbamidsäuremethylester
ersetzt durch äquivalente Mengen anderer Carbamidsäuremethylester, die aus Methylalkohol
und den in der folgenden Tabelle angeführten Isocyanaten erhalten wurden, so ergibt
sich in der angegebenen Polymerisationszeit folgender Restgehalt an NCO-Gruppen:
Polymeri- |
Carbamidsäuremethylester aus sations- o/' NCO |
zeit in |
Minuten |
1, 4-Phenylendiisocyanat . . . . . . . . . 85 18,4 |
Naphthalin-1, 5-düsocyanat ...... 90 18,9 |
p-Chlorphenylisocyanat .......... 95 20,0 |
Toluylen-2, 4-diisocyanat . . . . . . . . . 105 18,7 |
Toluylen-2, 6-diisocyanat . . . . . . . . . 120 18,6 |
Phenylen-1, 3-diisocyanat . . . . . . . . 140 18,6 |
f-Phenyläthylisocyanat .......... 180 17,6 |
Toluylen-2, 5-diisocyanat . . . . . . . . . 205 18,6 |
Hexamethylendiisocyanat ........ 215 20,4 |
p-Nitrophenylisocyanat .......... 220 19,6 |
Cyclohexan-1, 4-diisocyanat ...... 540 16,9 |
Dicyclohexylmethan-4, 4'-diiso- |
cyanat ....................... 660 18,5 |
Beispiel 6 Zu 714 Teilen einer 70%igen Lösung von Hexamethylendiisocyanat in Chlorbenzol
werden 3 Teile Methylalkohol sowie 7,88 ccm einer n/1-Lösung von Hexahydrodimethylanilin
in Chlorbenzol hinzugefügt. Nach einer Erhitzungsdauer von 220 Minuten, wobei die
Temperatur des unter ständigem Sieden gehaltenen Ansatzes von 170 auf 156° absinkt,
ist der NCO-Gehalt der Lösung von 34,3 0/0 auf 17,10/0 abgesunken. Durch Hinzufügen
von 11 ccm einer n/1-Lösung von Phthalylchlorid in Chlorbenzol wird die Polymerisation
unterbrochen. Nach dem Abdestülieren des Chlorbenzols erhält man ein goldgelbes,
viskoses, höhermolekulares Polyisocyanat mit einem NCO-Gehalt von 24,3 0/0.
-
Beispiel 7 250 Teile Hexamethylendiisocyanat in 89 Teilen Chlorbenzol
werden mit 1,5 Teilen Methylalkohol sowie mit 24 ccm einer n/1-Lösung von N, N-Diäthylaminoäthanol
in Chlorbenzol versetzt. Nach einer Erhitzungsdauer von 360 Minuten, wobei unter
ständigem Sieden die Temperatur der Lösung von 172 auf 154° sinkt, ist der Isocyanatgehalt
von 33,40/0 auf 13,40/0 gefallen. Werden nunmehr 24 ccm einer n/1 -Lösung von Phthalylchlorid
in Chlorbenzol hinzugefügt, so wird ein weiterer Abfall nicht mehr beobachtet. Nach
dem Abdampfen des Chlorbenzols resultiert ein goldgelbes, hochviskoses, höhermolekulares
Polyisocyanat mit einem NCO-Gehalt von 17,2 0/0.
-
Beispiel 8 250 Teile Hexamethylendiisocyanat in 101 Teilen Chlorbenzol
werden mit 1,5 Teilen Methylalkohol sowie mit 12 ccm einer n/1-Lösung von N-Methyldiäthanolamin
in Chlorbenzol versetzt. Nach einer Erhitzungsdauer von 360 Minuten, wobei unter
ständigem Sieden die Temperatur des Ansatzes von 172 auf 161° abfällt, ist der-
Isocyanatgehalt von 33,4 0/0 auf 19,2 0/0 gesunken.
-
Beispiel 9 Zu 250 Teilen Toluylendiisocyanat, welches die Isomeren
Toluylen-2, 4- und Toluylen-2, 6-diisocyanat im Verhältnis 70:30 enthält, gelöst
in 107 Teilen Chlorbenzol, werden 5,8 Teile Butanol sowie 0,5 ccm einer 100/0igen
Lösung von permethyliertem Diäthylentriamin in Chlorbenzol gegeben. Nach 1stündigem
Erhitzen zum Sieden ist ein Abfall des Isocyanatgehaltes von 31,80/0 zu Beginn noch
nicht zu beobachten. Nach Zugabe von weiteren 0,5 ccm 1000/0igem permethyliertem
Diäthylentriamin kommt die Polymerisation in Gang. Nach weiteren 80 Minuten wird
ein NCO-Wert von 18,8 0/0 gemessen, wobei gleichzeitig ein Temperaturabfall von
172 auf 159° bei ständigem Sieden zu verzeichnen ist.
-
Entstanden ist ein höhermolekulares Polyisocyanat, welches nach dem
Abdampfen des Lösungsmittels als goldgelbes, hartes Harz anfällt.
-
An Stelle von Butanol kann die äquivalente Menge von n-Octylalkohol
mit dem gleichen Ergebnis verwendet werden. Wird dagegen ohne Zusatz eines Alkohols
gearbeitet, so werden 13 Stunden zur Erreichung des gleichen Polymerisationsgrades
benötigt.
-
Beispiel 10 90,5 Teile Naphthalin-1, 5-diisocyanat in 225 Teilen Chlorbenzol
werden mit 1,8 Teilen Phenylcarbamidsäuremethylester und mit 0,75 ccm einer 10 0/0igen
Lösung von permethyliertem Diäthylentriamin versetzt und zum Sieden erhitzt. Im
Verlaufe von 90 Minuten ist ein Abfall des NCO-Gehaltes von 11,40% auf 6,40/0 zu
beobachten.
Entstanden ist ein höhenmolekulares Polymerisat des Naphthalin-1, 5-düsocyanates.
-
Beispiel 11 Zu 357 Teilen einer 70°/oigen Lösung in Chlorbenzol von
Toluylendüsocyanat mit der im Beispiel 9 genannten Isomeren-Zusammensetzung werden
3,5 Teile 1, 4-Butylenglykol sowie 1 ccm einer 10°/oigen Lösung von permethyliertem
Diäthylentriamin in Chlorbenzol gegeben und zum Sieden erhitzt. Im Verlaufe von
135 Minuten ist ein Abfall des NCO-Gehaltes von 31,8°/o auf 18,10/, zu verzeichnen.
Entstanden ist ein höhenmolekulares Polyisocyanat mit den im Beispiel 9 beschriebenen
Eigenschaften.
-
Beispiel 12 1176 Teile einer 85°/@gen Lösung von Hexamethylendüsocyanat
in Chlorbenzol werden mit 6 Teilen Methylalkohol und 2,4 Teilen Triäthylamin versetzt,
und die Mischung wird zum Sieden erhitzt. Nach 25minutigem Sieden ist die Polymerisation
in Gang gekommen. Um einen zu stürmischen Verlauf derselben zu vermeiden, werden
zu dem Ansatz weitere 252 Teile Chlorbenzol gegeben. Die Polymerisation verläuft
unter diesen Bedingungen mit gemäßigter Geschwindigkeit und wird nach weiteren 55
Minuten durch Kühlung unterbrochen. Das Chlorbenzol ist dabei ständig im Sieden
zu halten. Nach dem Abdestillieren des Chlorbenzols bei 100° und einem Vakuum von
15 mm Hg resultiert ein Polymerisat mit einem NCO-Gehalt von 21,7 % und einem
Brechungsindex von n D = 1,5032. Dieses Polymerisat enthält noch Anteile von monomerem
Hexamethylendiisocyanat. Durch eine Vakuumbehandlung bei 150° und 0,05 mm Hg können
diese entfernt werden. Es hinterbleibt ein gelbes, bei Raumtemperatur klebriges
und fadenziehendes, praktisch monomerenfreies Polyisocyanat mit einem NCO-Gehalt
von 16,25 °/o und einem Brechungsindex von n D = 1,5152. Beispiel 13 174 Teile 1-Methylbenzol-2,
4-diisocyanat werden unter Rühren und Überleiten von Stickstoff im Verlaufe einer
halben Stunde bei 150° mit der Lösung von 47 Teilen wasserfreien Phenols in 75 Teilen
Chlorbenzol versetzt. Zur Vervollständigung der Reaktion wird noch 2 Stunden bei
dieser Temperatur nacherhitzt.
-
Fügt man nun 0,5 Teile von permethyliertem Diäthylentriamin hinzu,
so steigt die Temperatur sehr schnell auf über 200° an. Nach 13 Minuten ist ein
in allen Lösungsmitteln praktisch unlösliches Polymerisat entstanden.
-
Wird dagegen die gleiche Menge des Diisocyanats in obiger Verdünnung
in Abwesenheit von Phenol mit der gleichen Menge des tertiären Amins versetzt, so
ist erst nach 6stündigem Erhitzen ein Viskositätsanstieg der Lösung zu beobachten.
Der Isocyanatgehalt ist in dieser Zeit von 27,3 auf 13,3 °/o gefallen.